le
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Geschichte
des
Osmanischen Reiche
durch
o s e p h V. 11 a m m e i\ .
DRITTER ÜAl^D.
Mit fFahrheit und Liebe.
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GESCHICHTE
DES
OSMANISGHEN REICHES,
OROSSENTBEILS AUS BISHEU UNBENUTZTE!!
DURCH
9(D@jS&at voa atilSttItt]K&»
▼OM REGIEBUNGSANTRITTE SÜLEIMAN DES ERSTEN
BIS ZVK TODE SB Li WS U*
1520—1574.
MIT ttüBIk n^axE.
S SS @
IN C. A. HA^RTLEBEN S VERLAGE. 1828-
CCD»OCKT Wt A. STftAOSS'S WL. WITWE tX WIEN.
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. LIZ
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Uebersicht der für den dritten Zeitraum dieser
Gescb.ichte benütz ten morgenländischen
Quellenr
I. JUgemeine Geschichten der 'Regierang Suleiman*» /.
und S. SeUm'c U.
1) TabakcLtul - meirxalik we deredschatid mesalik , d. i.
die Classen der Liänder und Stufen der Strassen, von Mu-
Uafa DschclalJ\ide, dem ^^ischandschi, gest. i. J. d. H, 976
(1067), insgemein der grosse Nischandschi genannt, ein
Folioband von 571 Blättern; abgeschrieben zuSzolnok i. J.
983(1575), d. i. schon zwölf Jahre nach der Yoiknduog
des Werkes ; in meiner Sammlung.
2) Tarichi Sultan Suleiman, d. i. die Geschichte S. Su-
leiman's von Ferdi, vom Beginne seiner Regierung bis zum
Jahre 949 (i542^ « ein sehr schön geschriebener Quartband
von 564 Blättern , von der Hand Mustafas, eines Prinzen
ron osmanischem Geblüle; in meiner Sammlung.
3) »Sa/et/n a/rname, d. i. die Geschichte Sulciman's, vom
Mufti Abdule f{f Karatschelebifade^ in zvvey Exemplarent das
eine vollständig« ein kleiner Folioband von 186 Blättern,
das andere unvolUtlodig« ein Quartband von 159 Blättern *.
4) TarichS PeUchmtfi, d. u die Geschidite des Fu^f-
kirchners, welcher, voo türkischem Vatert in Fiinfkircfaen
i^eLoren , verschiedene Sutthtltersdiaften als Sandschakbeg ,
und i. J. |o52 C1622) dle\onBakka als Beglerbeg beklei-
dete, eine vortreffliche pragmatische Geschichte, von der
Thronbesteigung Sw Suleiman's bis aufs Jahr 104t (i63i)«
Der Verfiaaser en3lhlt die meisten Begebenheiten seiner Zeil
als AugenseugCt die früheren ans dem Jtfunde seines Vaters
oder anderer Augenseofen mit QerQcksichttguDg der gleich-
seitigen « ihm aus Uebeiietzungen bekannten ungarischen
Geschichtachreiber, Klein-Folio, S17 BlÜtter, dann auf der
k. k. Bibliothek zu Wien Nr« 127, nnd ein sehr schönes
Eseniplar ia der Bibliothek des Domcapitels von Ollmiitz ,
wovon in dem Archive für Geschichte, Gaograpliie und
Statistik i6sa Nr- 87 ~ 66 Kunde gegeben worden*
*) Saleimannftinc oder das Buch Suleitnan't , gereimt von Schemsi anf
4cr bibliot«e« BavfeMriai M Booi, «in sehr schön geschriebenes Ezemplar.
I>ie4es "phorl unter die sogenannten Sch*'hname oder Heldenbüchcr , von
dcoen <i<e frtibereo schon in den vori^^en Bänden aur;;r*nilirt worden^ sind.
Her S. Stflioi II. suin Schehnamedschi oder K|><>^ - -Sancor bMlimmie
Dirlii r ST .11 Jer Perser Fethnllah jlarif. Nchsl demselben «an[» noch di«
Thaten äuleiavaa's im Meürum des Schahnamo der MoUa jikmtd Parapara^
f*de, cMt. i. J. gflS (>Mo) ; (l*nn ^'^^ üicluer Mmkrtm», welcbw Suleiaian'f
'Ki«ber«Bg«n hn s« ^ fon Bag«Ud bttcbnab.
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VI
I
5) Tartehi Sefofuki, d. 1. die Geschichte des THmü-
lontkersj beginnt mit den drey letzten Jahren derRegie-
rnng Suletman's « ond geht bis in's Jahr 1006 (1399). Die
Begebenheiten dieses Zeitrauaies voa.sechs und dreyssig Jah-
ren erzMhlt der Verfasser durchaus als Augenzeuge , indem
er« von der Belagerung Szigeth*s an^ alle Feldzuge' mitmach-
te» und die ansehnlichen Aemter, erst eines Ceremonienmei-
sters« dann eines Präsidenten derRerhnungskammern von
Mekka und Medina» und endlich von Anatoli bekleidete. In
dieser Eigenschaft hatte er Gelegenheit 1 besonders statisti-
sche Angaben mit Genauigkeit zu liafern« durch deren Reich-
thum aem Werk ^uch alle anderen Geschichten hej wei-
tem Ubertrifft. Ein kleiner schön geschriebener Foliant von
O49 Seiten ; in meiner Sammlung« «
IL Special' Geschichten,
»
A. l>«f Hegierung Suleiman^i /,
6) Tarichi Felhi Hodos , d. i. die Gcschichtn der Er-
oberung von Rhodos, arabisch von Raniajan , dem Arzle
Suleiman's , wolrher der Belagerung als Augenzeuge bey-
wolinle. Ijii Auszuge übersetzt von Tercier in den Me-
moires de rAcademie des inscriptions T. XXII.
7) Tarichi Felln liodos , d. i. die Geschichte der Ero-
berunj» von Rhodos, von Pf^eisi ; in meinem Exemplare
seinem Jnscha, d. i. seiner Briefsammlung, angehängt.
8) GhnfewalL Mohadsch f d. 1. der siegreiche Feldzug
• von IVIohacs, \ on KenialpascUaJaäe ; dwch unter dem Titel:
Te'Marichi Ali Osman , d. i. Geschichten der osmanisrhen
Dynastie, von der Thronbesteigung Suleiman's c^6 (i.'^2o)
bis zur Eroberung Ofen s nach der Schlacht von Moliacs
i. J. 953 (i52G), in zwey Exemplaren; das eine ein Quart-
band von 123, und das andere von 83 Blättern. Ein sehr
schön geschriebenes Exemplar dieses Werkes befindet sich
auf der königlichen Bibliothek zu Dresden.
9) Ghajewati hirughun Ustuni Beigrad, d. i. die
Siege von Gran und Stuhl%¥eissenburg, oder der ungarische
Feldzng v. J. i542 bis i5/|4t von Sinantschauich , demsel*
ben« welchem Barbarossa auf Befehl Suleiman's die Denk«
Würdigkeiten seines Lebens in die Feder dictirte; ein Quart-
band von 190 Blittern in meiner Sammlung , und auf der
königlichen Bibliothek zu Paris Nr*
10) Fethnamei Sigetwar, d« i. das Buch der Erobe-
rung von Ssigeth, gereimt vouMeraM; 29Bliltterf Octav ".
*) FeÜmamci Siget, d. i. da« Buch der Kroberung von Ssigeth, ge*
reimt von jäeehi , in Il«d*clit Cb*lfii*t bibliot;ra|»hi»cb«m Wörlerbaeho mvX-
Cnführt. Ich bnl)c dassrll)«? rl n so wetii ; .uininden können, alt die bey-
dcn folgeadra Werke: äcjt dtuUM, d. L die Mehea£t-sidilttogcii| dlie Gtt-
t
%
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B. Der Regierung SelimU IL
Ii) Berkul Jemani fi fethil Osmani , d. i. Jemanischcr
Blitz in Eroberung osmanischer, vom Scheich /Cut^e^dm aus
Mekka, gest. i. J. d. H. 990 (i582), ein kleiner Folioband
von 206 Blättern , geschrieben i. J. 98G (i573) , in mei- •
met Sammlung, auf der k. Bibliothek zu Paris in vier Exem-
plaren Nr. 826 , 826 A , 827 und 828.
18) Kiiabttl»iiä$ehanU ufqfiretiU'Semen fi tariehU Je* %
WM, d. i. dat hnch kostbarer Kronen über die Besitinah«
SM J«nen*s durch das Schwert 9 ohne Nahmen des Verfas«*
sen, auf der königl. Bibliothek XU Paris Nr. 829, im IV. Ban-
de der NoticeM voiß Freyb. S* de Skcy S« Di2 angezeigt.
15) BiathaluM'niranß d. i. die Oriente der Lichter»
von Ahmed Ben Jueitf Ben Mohammed Fin^f, auf der kö-
■iglicben Bibliothek su Paris Nr. a8.
14) BuUighid''meram fi iarichi dewtet Mewlana Beh^
niBi, Ton Mohammed Ben Jdhja el^MutaJib el Hanefi
Jetm, d. i. die Erreichung des Wunsches in der Regierung
umeres Herrn Behram « d. i. des Statthalters von Jemen «
Nachfolgers Sinanpascha'j « auf der königl. Bibliothek au
Paris Nr. 829.
lö) Fethei Jemen j d. u die Eroberung Jemen's« ge-
reimt von Nihaliß auf der k. k. Hofbibliothek Nr. 479 "*
16) Selimnamei Uuuli, d. i. das Buch Selim's von ÜuuUp
welcher schon unter dessen .Hofstaat gehörte* als er noch
so Magnesia Statthalter war; ein Octavband von GgBl. ^;
ta meiner Sammlung.
17) Tarichi Felhi Kibris , d. i.* die Geschichte der Er-
oberungvon Cypern, von67reA:; geschrieben i. J. d. H. 988
(aÖ74)i klein Öclav, 63 Blätter, in meiner Sammlung. /
18) Tarichi Fethi Kibris , d. i. die Geschichte der Er-
c^ernng Cypern*s , vom Imam Ahmed verfasst i. J. d« U.
ai6o (1746)» in meiner Sammlung.
•ehicLte der Arey letzten Regieiun^^cjalirp Sullsn StileimBti'», der Erobe- \
mag von Szigcth, des Todes Sutcimatt's und der ThronbiMtei^ung Selim's II. ^
"voa yiult U$ata^a Ben j^hmeä, dem als Pascha von Dschidda verstorbenen
Verta**er der L nivc rs'»! - Gpschiciile Kunhul ^ y^chbar ^ d. i. die Fundgra-
kc der Kündet), zu Paris auf der Bibliothek des Arsenal«, und unter den
HandtchnAen der von Saint Germain Nro. 118. Nadirctul Makarib, d. i. Sel-
tenheit der Schlachten , die Beschreihunf^ des Brudcrkricf;«« zwischen dea
Pnnzea Selim und Bajelid , gereimt von /iali , dem eben erwähnten Ge«
sducbtachreiber. Auster die«em Werke AalPt bestehen noch Kwey gereimt«
l^poen über diesen Bruderki-iee , nähmlich : vom Derwisch Tlnmi, und von
Akmtd ams Atrmian , beyde ^ diese Gedichte führen den Titel : Dsckeng-
mme, d. L de* Bach des Krieges.
■) Ausser JVihali besannen nocli tÜe Eroberung Jomen's in besonderen
Gedjcbtea die Dichter liumufi und Miina}i (Aaii Bl. 35«). '*) Ein andere«
SflioMeaK« TOTfauU SehehmbI , der Sohn Sehnkri't , des Verrateer« des Se-
KfMiJaie ; diese «wey SnUmtiaTTie sind also wohl zu xinlersclieiden , indem
&chqkn, der Vater Schehabi't, die Thaten Selim'» I., und Schebabi^der
Sa4a ScLakri'B, die Tbaun StJin't II. besang.
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IFUl
III. Biographiiche IVerke,
19) Achlaki Suleimani, d. i. die Eigenschaften Sulei-'
man't« vom Dichter Furi, Eine Charakteristik seiner groisen
Eigenschaften^ darch den Commentar fejner Gedichte dai^
gestellt , ein OcUvbaild von 106 Bl. ; in meiner Sammlang.
So) GendicMnei Achlak , d. t. der Schate von Eigen*
ichaften; eine lobpreiaende Lehensbeschreibung Mustafa
Soicolli's t des Statthalters xon Ofen « Neffen des Grosswe-
(irs Sokolli ; ein grosser Octavband von 178 Blättern 9 ^hw
nicht vollständig ; in meiner Sammlung.
21) GhqfeiiHUi Chaireddinpatcha, d t. die Siege Chat*
reddinpascha's (Barbarossa's)« von demselben auf Befehl
Suleiman's dem Tschausche Sinan in die Feder gegeben «
in zwey Ausgaben; die erste weitschweiBg in grobem Tür«
kisch, die zweite in reinerem abgekürzt 1 nach welcher der
Auszug in der Geschichte der Seekriege Terfasst ist. Die er-
ste in Quart 89 Bl. t die sweyte in Octav 128BI., in meiner
Sammlung; von der ersten ein prächtig, aber nicht correct
geschriebenes Exemplar auf der biblioteca Barberinizu Rom.
22) Hadaikul-Hakaik fi lekemMeleich»Schakaiky d. i.
die Gärten der Wahrheiten in der Ergänzung der Anemo-
nentheilchen ^ die Fortsetzung des grossen biographischen
Werkes Taschköprlfade's von AlalUk Ben Jahja Ncwifadr,
tausend Riot^raphTen von Gesetzgelehrten und Sclieiclion ,
von der Iltigieruiig Suleiman's bis 7,u Endo der Mnr.id's I V. 5
ein Folioband von 453 Blattern, in mriner Saninikmg.
23) ChalifcLul- ruesa , d. i. di r jNaclifoIger der Staats-
Secreläre, die Biographien der Reis Eicndi« vonÜ^/iu Ak*
med EJendi. Gross-Octav» 107 Bl.
XV« Sammlungen tfon Grundgesetzen und Slaaisschreiben,
m
2^ KanunameiSuleimanß d.i. die Grundgesetze S.Sn-
leiman s , zusammengetragen von Ebusuud und Mohamm ed
dem Nischandschi. Zwey Elxemplarc in meiner Sammlung
und auf dnr k. k. Bibliothek zu Wien Nr. 94»
85) Mumchiati Sultan Sulei man s d. i. die Staatsschrei-
ben S« Suleiman's, enthält vierzehn Schreiben Suleiman's
und die Tfi^rbücher seiner acht ersten Feldziige; ein Fo-
lioband i5 Zoll lang und 9 breit, von 4o5 Blättern. Wahr-
scheinlicli einer der von Feridun dem S. Murad Hl. in eilf
Bändrn dargebrachten Sammlung von Staatsschriften. Den
Fund dieser einzig kostbaren Handschrift , so wie der mei-
stea obigen» verdanke ich dem Hrn. Dolmetsch Kitter v. Raab«
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i: üof uad zwanzigstes Buch.
Sdeiman^M J des Grossen, des zehnten SuUans der Osmanen^
liegieruiigsanirilL Ghafalis Empörung gedämpß.Erster Feld"-
z\k^ nach Ungarn, Belgrad*s Eroberung, Tractat mit Vene-
di^. /MrCjter Feldzug wider Rhodos; Bclapvrnng und Er»
oberung tHfn Rhodos. Persische und j-ussiache Bothschajlt, Ibra-
Um des Grossiv^firs Hochseit mit Suleiman*s Scimeeter und
sein Zug nach Aegypten*
Die I>egebeiiiieiten sind Frucht der Natur tind der //,'storisch.r
Meo&chen. Gross ist iauiier die Natur . auch weun ih- i^'^hUgLi U
renmhigen Gang keine Revolution nnterbricbt; die rung siUri-
Begebenheiten sind nicht immer durch ihre Urheber Grotttn!
gross , sondern oft durch der BetrofTenen Menge und
durch die 'Wichtigkeit vniüljcrschbarer Folgenreihe:
aber grosse Thateii und A> erke enlstammen immer
grossen Seelen und Geistern^ seyeS|dass sifjone selbst
▼ollbringen, oder darstellend verewigen« Solche Thaten
und WerKe nnd ihre Urheber sind meisti^s nnr spar-
sam gesietin dem weiten Gebiethe der Vttlkergeschieb«
te, aber keinem Pieiche, das jemahls durch (ji üsse und
Macht in der Geschichte vorgeherrscht, iehit der iilii-
thenmoment, in welchem sich alle Keime der Cultur
nnd Tbatenkraft znr Entwickelung ans Licht gedrängt« .
nnd den höchsten Flor seiner Macht nnd Grösse her«
beygeführt haben , oft ohne der Herrscher Zuthun , in
uiiiiiusc liraiikten ileichen oft nur durch dci Gebiether
schüpleriscbes Werde , mit welchem Licht und Leben
ins Daseyn getreten. Grosser Herrseber Regierungent
schon an nnd für sich wichtig nnd anziehend , sind es
dopfielt nnd dreyfach, wenn durch dieselben der Gie-
belpunct der Macht und rosse der Völker und Rei-
che hestiuunt wird, wenn sie als Eroberer, Gesetzgeber
und Staatskünstl^r nicht nur ihre Yorfahrei) und Nacb-
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2
folger bey weitem fiberrageii , sondern wenn die Epo-
che ihres Wirkens in eine, auch übiigcns durch grosse
Begebenheiten uncl grosse I\laiuier neben einander be-
stehender Reiche und \ nlker , geschichtlich merkwür-
dige Zeit fällt, Des^halb tat Suleiman*» des Gaelsgebenr,
des Fracäu'gen, desGrpmnRegiernngdie wichtigste nnd
merkwürdigste in der Geschichte des osmanischen Ret«
ches. Ihm dankt dasselbe den höchste n Flor seiner Grös-
se und Macht, dupch weise Staatslormen und Gmndge-
setzCf durch £rweiten]Og des Gebiethes der Länder und
• Kenntnisse , durch grosse Thaten im Kriege nnd Frie-
den « durch grosse Werhe des Geistes und der Bau-
kunst. Er ist bey weitem der grösste Herrscher, wel-
rhcn die Geschiclite der Osmanen anf/iiw eisen hat, der
Jb^inzige, welchem Europa*8 Gescbicbtschreiber nicht
mit Unrecht den Beynahmen des Grossen beygelegt ha-*
beUf während ihn die osmanischen bescheidener nur
den Geseitgehtr nennen. Die Zeit seiner Regierung war .
auch übrigens eine durch die Fülle grosser gleichzei-
tiger Hegebenheiteu überaus merkwürdige, denn weni-
ge Zeitpuncte der Weltgeschichte sind für Geist und
Gemüth anziehender und aufregender, als der Begmn
des sechzehnten Jahrhnndertes, wo bald nach Ameri-
ca*s Entdeckung £uropa*s Staatensystem sich zu bilden
begann, nnd mit der Reformation ein neuer Umschwung
von BegTiHen und IJestrebuniren anhob. Kiidlich haben
in der alten und mittleren Geschichte selten , und in
der neueren noch nie so iriele durch Klugheit und
Thatenkraft oder Liebe f&r Wissenschaft und Kunst
ausgezeichnete grosse Herrscher gleichzeitig auf Thro«
nen gesessen, aU damahls, ü Heinrich f'JJJ. und Franz /.
den von England und Frankreich verherrlichten, Papst
JLeo X. dem Jahrhunderte wiederaulblühender Kunst,
und Kaiser CaH K dem der Reformation ihre I<fahr
men an die Stirn hefteten , wo der Stuhl des Bogen
durch Andreas Gritti's Staatsweisheit rfihmlichst geftillt
ward, wo Astrachan's Kroijerer, Pf^assilji Johannowitsch ,
des rassischen Reiches küultige Grösse begründete, und
Sigmund /. Tierzig Jahre lang die Wohlfahrt Pohlens
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5
Iwfestigte , wo in Persiea Schah hmall, des Reichet der
Ssafi SiiTter, und in Indien der Grossniogolcn grüsstcr»
Schah Kkber . aRintischen Herrschern die Fat;kel wei-
ser SUaUeiurichtuugen vortrug Mit rUrsten solcher
Grosse wetteifernd trat Suleiman anf« der Er%u nnd
nicht der Zn^eyie seines Nahmens ; jenen früheren Sa-
leiman j den thronanmassenden Bruder nnd Nebenbuh*
1er MohaMiuitirö I., haben die Osmanen nie als recht-
massigen Herrscher anerkannt, und nur europäische Ge-
scbichtschreiber, und nahmentUoli iranzösischoi haben
denselben als Snltau eingeführt) so wie sie dem späte««
ren die Nahmen des Prachtigen und Grossen beygelegt ;
den Geschieh tschreibem seines Volkes heisst dieser nur
der Erste y der Gesetzgeber der Herr scincfs Jahr hiu} der"
tet der ß^ollender der poUkommenea Zeknz hl Wohl
nennen sie ihn Aeatwvjrlen Suleiman, das heisst aber den
zveyten Solomon, dennSuleiman wird Salomon*s Nähme
Ton den Arabern , Persern nnd Türken ausgesprochen*
Diesem glückbringenden Nahmen sammt dem für Mor-
genländer niclu liiiuder glückbedeutenden Umstände ,
dass Suleiman am Eingange des zehnten Jahrhundertes
der Hids ehret geboren worden, dankte derselbe dasgün« 900.
stige VomrtheiU womit die Völker seine Thronbestel-
gong bewillkommten, nnd ihm selbst konnte des Nah-
mens und Geburtsjahres glücklicher Zufall und i;lückli-
che \ orbedeutung nur anspornen, dieselbe durch Tha-
teu zn bewähren. Des geschichtlichen Vorurtheiles der
Morgenländer, dass mit dem Eingange jedes Jahrhun-
dertes ein grosse^ Mann aufstehe ^ welclier dasselbe
lingend bey den HOmem fasst , nnd siegend seine Zeit
sich Hütt rw irlt , ist schon in dern zweyten Luche tUe-
6er(^eschichte, beym Auftreten Osman*s als Reichsgrün-
ders mit dem Beginne des vierzehnten Jahrhundertes
der christlichen Zeitrechnung^ gehörige Erwähnung ge*»
sehehen; aber der zweyte die Zehnzahl betreffende
Aberglaube nnd die günstige Anwendung desselben
»
*) RoberUoti Charles V. IL. nennt nur die llrilfle diesei' glcicLzeiiigea
fratMii Herrscher, nihmlich: Leo, Carl, Frans . Heinrich und Stäii'
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auf Suleimau bedarf bkr noch einiger erläuterudeii
Worte.
der^z'h^^^hi ^^^^ gleich in der alten von Py thagoras aus dem
hey.drn Mar» Morgenlande herüber gebrachten Lehre von der Be*
fitniamUrm. denUamheit der Zahlen die Sieben, ah die auf die Epo-
chen der Natur und die Enlschtidiuis: der Besrelu nliei-
tvn ciiiwirkendstü , nach der Dre;y und Eins als heilige
Zahl den wichtigsten Platz behauptet, so gilt doch die
Zehen noch vor der Her (der pythagorischen Tetraktys)
als die Tollkommenste aller Zahlen • weil mit derael-
ben der Cyklus der Zahler geschlossen , wieder \on
vorne anlangt. Die sinnliche Bewäliriing dieser Yull-
kommenheit findet der Morgenländer in den Fingern
und Zehen, in den zehn Sinnen (den fünf äusseren
niihmlich nnd fünf inneren) , in den zehn Theilen des
Koirans * und den zehn Lesearten ^ desselben , in den
zehn Gebothen des Pentatench , in den zehn Jüngern
Mohammed*8 % in der zehnfachen Uutertheilung des
Heeres (Decurio '\ Cenlurio % Chiliarche in den zehn
astronomischen Himmeln B und in den dieselben nach
orientalischen uralten Vorstellnngsarten leitenden Ver-
nnnftgenien f. Mach diesen nraltenVorstellnngsweisen
Ton der Wichtigkeit nnd Vollkommenheit der Zehn-
zahl konnte das zehnte Jahrhundert der Hidschret
und der zehnte Herrscher der üsmanen sich in ihren
Angen nicht anders, als hdchst wichtig und moment«-
voll 'ankünden. Bas nenuhnnderte Jahr der Hidschret,
in welchem Suleiman geboren ward, heisst dem Euro-
päer das letzte lies iieuiiton, dem Asiattii das erste Jahr
des zehnten Jahrhundertes. Wie 'J'imur als der Herr
des nennten Jahrhundertes da steht , so Suleiman als
der Herr |des zehnten» und wie die morgenl'andische
*) DiMe stbn Tb«ile heifs«ii Aschr, und die xur Lesunf^ dmeU)» m
den nioscheen bestimmten Leser yfnsrht chuan. S. Mouradjea D'Ofis^on.
^) Die sieben und dann zehen Le&eaiicn oder Ausgaben des Koiüiik »ind
der GeceOtUnd der limul-Kirajet , d. i. d«r Rorantlesekunde. ^) Diese
7.elien Jünger sind : Fluhrkr , fhnar, Osmart , , Talha , Sobeir , Saad
Jbn EU H^akast, Saud Uen deui, y4bdurrohmnn Seheri , Obeide. ^) On^
hatehL *) Jüf-baiehi. ^) liinlaschi S. Instituts de Timour. Paris 1787«
pni' 7^ urul 7') Di" sicljcn IMatietenhinniiiel , Act Hrr des 'lliici-
ktt:i»cs , der ueuiile der Fixsterne und der Keimte des Tlirones tiottct
in Duatir und in dm t$9§m «m« des Snluiia von lüde.
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Geschichte in dem Leben jenes Eroberers die Neun
als besondera bedentead hervorhebt ^ so in dem dieses
Gesetzgebers die vollendende Zehn, Im ersten Jahre des
zehnten Jahrhnndertes der Hidschret geboren , trat im
ersten Viertel desselben Snleiiiiaa , der zehnte Sidtan
der Osmanen, in der Blüthe männlicher Kraft und vor-
geübter Herrschertugenden auf; hochbegünstigt von der
]Satar durch vorzügliche Eigenschaften des Geistes and
des Gemüthes ^ darch volle Thathraft niid hohen Un-
ternehmungsgeist erschien er, vonderProphetengloric
seines Nahmens umgeben, den Osmaiien als ein gott-
gesandter Herrscher, auf dessen zu hol'fende Thaten
die Stimme df s Volkes sogleich das Wort des Korans«
welches der Ueberbringer von Salomon's Schreiben an
die Königinn von Saba spricht: Denn dieee ist von Salif^
mon , und die»» ist im Nahmen de» AUmilden , de» Aller»
bamiendrny auf das glücklichste in Anweudiin<» brachte f. •
Mit der Nachricht des zu Ograschküi verheimlich- ^nkwift^su
ten Todes SeUm*s war der Kiriji der Silihdare, Sul ei- pel und Hut'
man Aga, als Eilbothe nach Magnesia, wo Sultan Sn«
leunan als Statthalter residirte , nnd der dritte Weftr, 99S.
Beglerbeg Rnmili's, Ahmedpascha, ans Furcht, dass er
das Geheimniss eleu Truppen vor der Zeit veriautba-
reu Miöchle, nach Adrianopel abgefertigt worden •.So-
bald aber von Magnesia die Nacb rieht zurückgeflogen
harn , Snltan Snleiman habe die Aeise nach Gonstanti-
nopel angetreten, berief der Grosswefir die Leibwa^
eben Ssolalc zusammen , und eröffnete ihnen des Sul-
tans Tod. Sie M nrfen ihre Mützen zur Erde , heulten
laut aui , und im ganzen Lager wurden die Zelte nie*
dergerissen zum Zeichen der Traner des Heeres. Der
Groiswefir versiegelte die Wagen des Schatzes , trug
dem zweyten Weßr Mustafa und dem Ferhadpascha
die Sorge auf, den Leichnam nach der Residenz zu ge-
leiten, und eilte seihst als Eilbothe verkleidet dahin, ^
Sonata (^s
um bey der Ankunft des lierrn denselben zu empfan- 16. Schtwwal
gen ^ Sonntags am dreyssigsten September schiffte Sn- .io.s^iA(».
*) DfcheUJfade'«» de« grossen Nitcba&djchi, Geichichte Bl. 17 und Ucs
ti Kicatsdielebiliid« Ahdaldif BteÜ 81. 9. DcehdulTtd« ftl. t;.
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Icimaii mit drey Galeeren von SKutari nach dem Seral
über 9 wo ihm die Janitscharen mit dem Begehren des
Thronbesteigunga-GeschenKes entgegen kamen t. Nach-
mittags traf der Grosswefir ein« sogleich wurde der
Handkuss der Huldigung sowohl, als der Diwan der
Trailer und des Begräbnisses auf den folgenden Mor-
Schewwal f^en vLi Kündet. Am ersten Octoher'' trat mitderMor-
I. OeL^iSao. geuröthe Suleiman in Trauer gekleidet, und vom ein*
zigen Grosawedre begleitet , aus dem inuern Gemaohe
in den Huldignngssaal , von dem Jubelgeschreye der
Tbchausclie bewillkouinit. Der Mufti und die Ulema,
(iaiin die übiii^en Reichs- luu! Hüfbearnten Ivüssten
huldigend die Hand des neuen Herrn, (jegen Mittag trat'
die Machricht ein, dass des Vaters Leiche sich dem
Thore von Adrianopel nahe ^ und Suleiman ging der-
selben bis vor das llior entgegen K Die Paschen stie-
gen vom Pferde, und trugeu den Sarg, iitben welchem
der Sultan zn Fuss einher ging. Sie setzten denselben
auf der Höhe des sechsten der sieben Hügel der Stadt,
welcher dem griechischen Patriarchat am nächsten Hegt,
nieder« und nachdem das Leichengebeth in S. Moham-
nied*s Moschee verrichtet worden S war Snleiman*s er-
ster Regierongsact der Befehl, dass auf diesem Hügel
zur Ruhe des Vaters Grabcapelle, Moschee und Scha-
le sich erheben sollen ^« Am dritten Tage seiner Anwe--
». O^iSso. senheit zu Constantinopel wurde der Schatz geößhet,
um die Forderungen der Truppen mit Thronbestei-
gungslohn und Solderhöhung zu befriedigend Die Ja-
nitscharen, welche bey Sultan Selim's Thronbesteigung
juler dreytausend Aspern, d. i. fünfzig Hucalen erhal-
ten hatten forderten jetzt fünftausend die übrigen im
") Fcrdi BL 6 und der vcnct. Getandtscbaftibericht in Msrioi S«nu-
to HvL B. ■>) DscheUlfade Bl. i8 und der Teaetianische Beriebt vom
I. Oclohr i ; // Bassi smontati toüero la cassa e il Jiol a pitdi andano
apresso U Putrinrcato in uno loco dito Mysakoi (dieser Nubme toil hoitaen :
Mir/u Sern],). Dschelalfade BI. i8. Dsclielairade Ol. i8. AbdatAriC
Efeiidi ßl. und iui \fiiotiHtii«cLeQ Berichte : dovc potero uuesla catsa eoH
il corpo. *^)'Vcnf!liani5,cher Bericht in Maiini Santilo X!\. D. Li ^ OttO"
bre cavb dal Casne (CbafiDC yai^a SeLaiz; sachetU So; di aspri Som. Cuno
p0r dar ai Janiseri, e a mandato ptr I libri del Casne, eh0 sono in jidrio-
mopoU. 0 Ssolakfade Lcy n Tlironantritte S. Selim's Bl R- -) Vcnelia-
BUch«r Bericht in M. öauuiu XiX. B. Li Jantieri yi>lono atpri Sooo uno,
• pgr U ^0€mi (RekraUn) j^spri Sooo.
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4
jiclheii Verhältnisse mehr. Die ersten erhielten, was vor
acht Jahren die Sipalii, Silihdare, Ghurtba und Uiu-
ledschi, jeder das Drittel des Geschenkes, mit verhält«
lUMiiiassiger Solderhühung, die Sipahi und Silihdare
fon fünf, die Ghureba you vier^ die Uliifedabhi Ton
drey Aspera täglicher Zulage Die Agas , welche ihm
als Kroupriiizen zu Magnesia gedient, wurden mit Aem-
tern und Geschenken ^ und sein Hofmeister Kasimpa*
tcha mit der Würde einef Weßrs, d. i. mit drey Ross-
•ch weifen) beehrt \ Nachdem er aaf dieae Weise in
den ersten drey Tagen seiner Rei^iemng den Pflichten
|Er^-^eii den Vater , das Heer und die Diener ^eun:: ge-
th:iii, sprach er sogleich die Grundsätze seiner Herr-
schaft, strenge GerechtigkeitsUehe und wohlthätige
Grossmnth t« dych Thaten ans.
SechshnndA nnglackliche Aegypter, welche Sul-
tan Selim ans ihrem Vaterlande nach Gonstantinopel SuUiman*i,
geschleppt halte ^ erhielten die x reyheit m ihre ilei- ^u/j^«cAr«i-
roath zurückzukehren. Unter die persischen Kaul'lcute,
welchen die wider Sultan Selim^s allgemeines Yerboth
des persischen Handels eingeführten Waaren wegge-
nommen worden, wurde mehr als eine Million von
Aspern als Entschädigung vertheilt ^. Der Aga der Si-
lihdare wurde wej?en Uiiüniiiungen , deren sich seine
Mannschaft schuldig gemacht, abgesetzt, und fünf der
Schuldigen hingerichtet , endlich der Kapudan der
Flotte Bschaaferbegt welcher seiner Gransamkeit wil*
len npiter dem Nahmen des Blutigen bekannt war, auf
die Anzeige seines Kiaja sogleich seiner Stelle ent-
setzt, und hierauf nach ordentlich gepflni^ener Un-
tersnchuug uud geführten Beweisen seiner Missetha-
ten zum abschreckenden Beyspiele aufgehangen*^» Sol-
cher Milde und Strenge Kunde durchflog das weite
Beieh bis an die tnssersten Grenzen schneller , als die
Kujidmachuugsschreiben der Thronbesteigung, wel-
che einige Tage nach derselben an die grossen Statt-
halter des Reiches, nahmentlich an Ghairbegin Aegyp-
'} DftcbeI«l/aJ« 51. iq. Aaii UL 2x3. Dscbeialladc BI. ig "nd Fei Ji
& & •) F«nii VL^*^ f trdi VL 9. DtcheltUacU U. ao Aili BL mS.
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8
ten , an den Scherif Ton Mekka und an den Chan der
Krim erlassen worden i. Der zollpflichtigen Ragusaner
Gesclieiike , welche an Silber und GoldstolT sich auf
achttausend zweyhundert achtzig JJucateu beliefen, wur-
den gnädig angenommen t nnd ihre Handelsfreyheilen
beitätigl In dem « an Chairbeg erlaaeenen BeaUlti-
gungs*Fermane heisst es : ^Mein edler Befehl , der wie
jjjdas Schicksal beruft und wie das Loos ciii^itült, ist,
ifdass dieiieiciieu und Armen, die Stiadter und Feldbe-
„wohner, die Untergebenen nnd Unterthanen, Alle dir
„zn gehorchen eilen Bollen; würden aber einige ihre
^Pflicht zn vollziehen weilen , so sollst da dieselben «
^seyen es Emire oder Fakire , mit der Hinrichtung be-
lytheiien, und nach dem Spruche : In der lUeden^ergeltang
fJUegt Euer Leben ihr ForgeselUe, solls|, du alle Verwir-
„mng in Ordnung bringen. Du wirst daiui Unsere Gna-
„den empfangen nnd Unsere Hnld wird dich umfau-
^gen. Du wirst den Spruch: Denn weil ihr dankbar se^'ä ,
„Hamich Lach Grösseres noch erzeigen^ bcwidluet finden,
„und vermög des andern: Dankbarkeit (H-rbür^l die ForL-
Pfdauer der Gnaden , seilst du mit dankbarem Fleisae
„den Inhalt der von meiner hohen Pforte erlassenen
„Befehle vollziehen , den Sinn derselben wohl fassen ^
„die in deinem Gebi^the wohnenden Grossen imdKlei-»
„neu juit Gerechtii;KLÜt zu scliützen nicht unterlas-
„sen u. s. w. ' Hieraut Chairbeg in seiner Antwort :
„£r habe die frohe Bothschaft der Thronbesteigung
„und den hohen Bestätignngs-Ferman von Kairo nnd
„bis an Nnbien*s und Kairawan^s Gränzen kund gemacht«
„durch Kanzelgebeth und Münze sey die Majestät des
„Sultans anerkannt, von allen arabischen Scheichen
„Seyen glückwünschende Bothen eingetroffen, und ihre
„mit Geschenken begleiteten Schreiben würden nach*
„stens mit seinem eigenen Thronbesteignngsgeschenke
„übersendet werden/* Gleicher Befehl ward vermnth*
lieh auch an den Statthalter von Syrien, Ghafalibeg, er*
^) Enger« GetcbicUte von Ragula S. 198« wo aber der AnUriU der Re>
KierungSuMmaa'tam «n gansesJahr %u Iröb^ niüuuUch schon iSi^auge-
•eUt Ml.
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■
liMen, aber statt gleicher Nachriehl hereitwiUigeii
GehorsaiDS kam die unwillkommene des versagten.
Dfcftanberdi Ghafali yon Geburt ein Slavonier, welcher
Kmir der Maniluken den vorlel/teii Siillau dersel-
ben, Kaussu Ghawri, schändlich an S( lim verrathen»
und lür seine Verratherey mit der Statthalterschaft von
Syrien belohnt worden war, hätte nicht sobald die
Nachricht -von des Sultans Todeerhaltettfalser, den An- 2). Oct 020.
genblicK znr gänzlichen Abschütteluiig osiiianischen Jo-
ches für güiisticr erachtend, sich des Schlosses von Da-
maskus bemächtigte « Beirut durpli einen seiner Scla-
ita besetzen Hess , und zwey andere ins syrische Ge-
birge und nach Aegypten absandte« nm die Brufen und
Araber aufzuwiegeln t. Den StatthalterAegyptens, Chair-
beg, lud er zu gleicher Emp(>run«^ ein, ihm die J.eichtig-
keitdes UnternehDitus unter einem jungen unerfahrenen
lierru wie Suieiman vorspiegelnd »; dieser antwortete
. ichlaa, er möge sich zuerst Syriens und der Vormauer
desselbea, Haleb^s, bemächtigen, alles übrige werde
dsnn leicht seyn, Ghafali^s Schreiben aber sandte er
sogleich durch einen seinigen Vertrauten, iSahmens .
Aiaji , nach Constantinopel ab ^.
Anfangs Novembers brach Ghafali mit ninfzehntau-
iend berittenen Tnrkmanen und Mamluken nnd n)it ^"iii^,f
achthimdert Flintenschfitzen -V09 Damaskus nach Con-
stsntinopel auf , und gleichzeitig setzte der dritte We-
fir Ferhadpascha , w elcher zum Feldherrn wider die
Kehellen ernannt worden, zu Kallipolis mit viertausend »y//WicÄ* 926.
Janitscharen und viertausend Sipahis über den Helles-
pont, um sich mit den seinem Oberbefehle unterge-
benen asiatischen Truppen des Beglerbegs von Kara-
man und Schehsuwaroghli's , des belehnten Herrn von
Snlkadr, zu vereinigen \\. Meister von Tripolis, üeirut
und der ganzen syrischen Küste, stand Ghafali vor Ha-
leb, dessen Befehlshaber, Karadschapascha, mit den
» sich gezogenen Begen von Antiochien, Tripolis,
IbmanndHimss die Stadt tapfer vertheidigte. An-
. Kodtchibeg Bl. io3. ^) Dscholalfatle Bl. 2?,. Ferdi Bl. 11,
S
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iO
aa. Dcc derlhalb Monat hc dauerte dio iielai^crung welche
GhaPali aulliob, sobald er von der Annähennij? Ferhad-
pa8cha*s die Kunde erhalten K Et kehrte nach Darias-
. hu» zorük ) stellte eine Gasterey an ^ wozu er die füiif-
tansend Janitscharen« welche ala osmanische Besatzung
zn DamasKns zariicltgeblieben waren, einlud, und das
Gastmahl in eine Janilscharen- Vesper verwandelte, in-
dem er sie überfallen und insgesammt morden liess f.
Indessen waren die vereinten Truppen Ferhadpascba^a
und SchehsnwaroghU*s in Eilmärschen angekommen ,
denn in vier Tagen hatten sie den Weg von Haleb nach
Damaskus zurüchgelegt. Vor der Stadt kam es an dem
ii' Jf^/'^S*?- Platze Masstabe zur Schlacht; als Ghalali dieselbe ver-
loren sah ^ suchte er als Derwisch verkleidet zu ent-
fliehen f aber von- seinem eigenen Schatzmeister Seid
6!^Jb{!Xr. verrathen , wurde er ergrifTen, getödtet und sein
Kopf vor die Ftlsse des Siegers gerollt ^ Auf die. tu '
Constantiiiopel eingetroffene Siegesnachricht wurde
dem Ajaspascha^ bisherigem Statthalter von Anatoli ,
welcher zur Zeit der Eroberung Aegyptens unter Sc*
lim sich als Aga der Janitscharen so tapfer ausgezeich-
net, die Statthalterschaft von Haleb verliehen, Ferhad-
pascha aber befehligt , zu Kaissarije in der Nihe des
Borges Ardschisch mit seinen Truppen stehen zu blei-
ben , um die Bewegungen des persischen Heeres zu
beobachten, welches Schah Ismail in der Erwartung
gOnstigen Aufschlages der syrischen £mpOnuig an der
Grittze zusammengezogen hattei ^.
JSmer F*lä' Mit dem Kopfe Ghafali's traf zu Constanttnopel
JwAi/wJ'^n! 7.ugleicli die Nachricht ein, dass ßehranilschauscli, wel-
cher mit Forderung von Tribut an den König von Un-
garn abgeordnet worden war, misshandelt nnd todt-
•) Oegi (2» Decetnbre) fr t levato i'astedio, Vcnelianifcher Consu-
latshericht au« lT:ileb htty Bi n Saanto XXIX. Band. I') Dichrlairade , Sso-
lakfaite, Abdulafif, Aali. **) Marini Sanntn Anfangi des KXX. Bandes aeU
Der Getchichte, der mit den folgenden W orten beginut: Havendo con gran'^
dissima fntiga e fretfuente invettigazione scrittode mie mano voltOKt XXIX,
etc. Der Beriebt de^ ('on';n!s t ui nnrnn-ikus n! Hrltori di Cinro : Knlru il
5 dt qut»t4» mese (Jcc\\rsi]0) t escrciLo vittonoto Im co — La viUorta (juaii senta
occuiom dt tdimo Turcho — Furono tagliati a jtczti eol Gazali morti 5oott
da Pamasco. 12. Fehrajo üschelaii'adc 131. »a — 29, SiolakJadc Bl. 100
n. 101. AftliBl. 224. Ferdi fit 11— 15. AbduUrif ti— ao, Suheili Bl. 49 ^0
Kodtebibtf Bl. i«4 lol Lvlfi »1«
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11
^|neh\^c\i ^ordea tey« !• Der syrischeu Siegeskunde
freute »ich Saleiman so sehr, dm er die Trophäe deff
ILoptes mm Beweise seiner Freondsohaft durch ei-
nen hesoiideren Gesandten seinem Freunde, dem Do-
gen Loredaiio , nach Venedig senden wollte , was der
fiailo nur mit vieler Mühe hiutertrieb über die un-
garische Verletzung ^esandtschaftUchen Rechtes war
er aber so aafgebracht, dass er sogleich den Krieg th*a*
ti^ zu fuhren beschlösse zu welchem ohnedem schon
E^lt^ich nach Antritt seiner Regierung die Paschen von
Seniendra und Verbosanien durch die Eroberung von
Srebernik, Tesna, Sokol und Knin das Vorspiel gege-
ben hatten. Die Resatzung der drey ersten war wider
gegebene Zusicherung freyeu Abzuges niedergehauen «
Knin niedergebrannt , und der 'tapfere Bisclvir Beriss-
lo am Flüsschen Corenitza treulos ermordet worden K
her Beglerbeg von ilumili, Ahmedpascha, erhielt den
Befehl, sogleich von Constantinopel gegen Ipssala auf-
zubrechen; fünfzebntansend Afaben wurden geworben,
dreyhnndert Kanonen und vierzig Galleotten in Bereit-.
Schaft gesetzt ^. Suleiman selbst, nachdem er erst den-
Grundstein zu der, dem Andenken seines Vaters an
dt-ätn Grabe geweihten Moschee gelegt, und nachdem -
er die Gräber seines Vnters, Grossvaters und Urgross-r
Vaters (Se]im*s, Bajefid'Sf Mohammed*^) feyerlich be-
sucht hatte ^9 zog das erste Mahl in eigener Person ins nebiut-
Feld. In Sofia stiess zum haiserlichen Lager Ferhad- ^l^'^
pascha , der bisher zu Ipssala i;ehaltenmit dreytausend
Karntlilen, welche Pulver und Bley und anderen Kriegs-
vorrath trugen , auch lans^teu die dreyssigtausend Ka-
mehle an, welche, in Asien zusammengetrieben, über
den Bospor dem Heere nachgezogen waren ^ Den Ra-
)as der Sandschahe Sofia^s, Semendra, Al'adschahtssar
und Widiu w urde die Lieferung von zehntausend Wa-
gen Mehl imd Gerste auferlegt , womit jene Kamehle
•j // EagUo fect tanto , ehe non fu mandata (ta iesta) dicendo serher
Itä. M$rjni ^«nuto XXX. Band. ^) Isttunfi, Kutona XIX. Band p. aaS et
if<f~S. aii-'li Frj -f^l'«; Ge«chichte von S« i vii<»n p Ppt tü J\[. 19 wahr-
»dttiuiichcr Aaii BI. aa5, der^um ciue ISuüe zuviel, öchiffo angibt.
^fM' AI. 17 19- •) ^««"i ^
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beladen, der Kaafpreis aber und die Löbauiig derKa-
raehltreiber aus dem öfTentliehen SchaUe angewiesen
wurden \ Von Nis«a ans wurde Ahmedpascha « der
fieglerbeg von Rnmili, vorans gegen Sabacz gesendet,
die Renner und Brenner aber in zwey Heere ^retheih ,
deren eines, von Mohammed Michaloghli bef ehügti ge-
gen Siebenbürgen, das andere, von OmarbegoghU ange-
führt « vor dem kaiserlichen Lager streifend herziehen
sollte. Der Gross wefir Piripascha wandte sich mit tau-
send Jaiiitscharen, mit den Sipahis und mit allen Ala-
bcn gegen Relsrrad, w/lhrend Suloiiiian über Alaschehr
den Marsch gegen Sabacz verfolgte ^.
v^n'^^iei^id* Ahmedpascha belagerte Sabacz aufs heftigstet and
Suba€t tmd' anfs tapferste yertheidigta sich die aus nicht mehr
ScZüuern, hundert Mann und einigen Rettern bestehende Be->
Satzung unter ihrem heldentnütliigen Anfühier Simon
Logodi. Nachdem die Türken den Wassergraben mit
Faschinen gefüllt, hätten die tapferen Vertheidiger
sich noch leicht über den Fluss retten können i aber
auf sechzig zusammengeschmolzen, erwarteten sie den.
Sturm, der ihnen allen das Leben, ftber»auch das von
2. Schaahen siebenhundert Türken kostete ^ Ihre küpfe wurde a
. S. Jniiu» i5ai. einer Reihe entlang des Weges aufgesteckt, auT
welchem Suleiman am folgenden Tage ins Schloss zo^r^
nachdem er den Eroberer Ahmedpascha und die Sand^
schaKbega zum Handküsse zugelassen^. Er befahl gr5s»
sere Befestigung des Schlosses mittelst eines Wasser-
grabens und die Schlagung einer Brücke über die Sa-
ve , um nach Syrmien überzusetzen. £r sass unter ei«>
nem Tschardak am Ufer, um über den Eifer des Wer-
kes zu wachen, und alle Agas des Heeres und des Ho*
fes standen mit Stöcken in der Hand den Arbeitern
nach ^ Neun Tage lang ward an der Brücke unabläs-*
sig gearbeitet, walireiid welcher Zeit die xNachricht
einlief, dass Semiin in die Hände des Grosswefirs ge-
■) Ferdi Bl. »4. *») Derselbe Bl. a5. Aali BI. taS. Der OmirheRoshIl
Perdi's ist, wie aus Atli erhellt, der Sohn Turachan's , Aali nennt no^:l»
den Statthalter voa Bosnien Jahjapatchnoghli Balibefi und den StatlUalter
Ton Semendra Ckosrewbeff. Istunnfi L. Vil. und Tuhero über XI. Ke-
iniM XIX. Band 273. p. olc. Suleiman'sTiigeburh. Nach dcmsclhen wur-
de öimon Lof odi lebendig gefengen genommen. Suleimen't Tegebuab*
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Ü
üüen % dMs die Schlossfrau von Kolpenic ihr Schlost
TerUssen, dass Jabjapas'ch«*! Sohn Balibeg anf aei-
aem Streifznge ein paar Schlösser erobert , nnd sech-
lig Köpfe abgeschnitten habe''. Am/.ehnten Tage stand
die ßriicke aclitzehnhundert £lleu lansr zum Heber- St-haaban,
1^ Julius«
eange dea Heerea fertigt aber am selben schwoll der
Flosa so ungebeneran, daaa er die Brücke zeratOrte,
and dasa erat acht Tage später d^ Uebergang möglich %i,SdkmüUm
ward « £iiien Monath lang hatte der Grosswefir Piripa- '
5cha bereits bey Belgrad gelegen, als Siileinian niitileni
ganzen übrigen Heere selbst bey der Featung erschien.
Ueberlaufer verrietben , dass die Mauern am schwäch-
sten Ton der Seite, wo die Save in die Donanfällt, und
sogleich wurde die Stadt yon der hieryorliegendenln- t^Sdktuihm.
sei aus mittelst grossen Geschützes mit so grösserem ^-A»«"»»
Erfolge beschossen , als es den J>ela£:erteu daran man-
gelte , indem es durch feige Flucht des Woiwoden
Toa Hawala (Cavalla) mit dem Schlosse in der Tür-
ken Bande gefallen war Die thraciachen (bnlgari- ^ Bamn/un.
sdm) MIethtruppen verlieasen die Stadt, nnd zogen
sich ina Schloss zurück, in welches ihnen als feigen und
unnützen Mäulern die Befehlshaber Blasius Olah, Ja-
au& Bothioa und Joamiea Morgay kaum den £intritt
gMtatten wollten. Dieae Tertheidigten heldenmüthig
daa Bollwerk der Gbriatenheit, nnd hatten achon mehr
ak zwanzig Stürme. abgeschlagen % als Snleiman, anf
eines französischen oder italienischen Renegaten An-
schlag, den grössten Thurm der Stadt, welchen die
ttiigarischeu Geschichtschreiber den Meilenthurm ^ und
& oamaniacben Furchig iäehu ^ nennen^ zn nntermi-
airen nnd zn aprengen befahl. Kaum waren mehr Tiei^
hondert wehrhafte Männer Übrig , aber auch von die-
sen hätten die Ungarn sich, wie jene von Sabacz, bis
*) Suleiman's Tagebuch. ^) DaMelbe. <") Oa«teIbe und Ferdi Bl. 3o. Daa
Tssebuch nennt unter den Befehlshabern den Sandscliukljcc; von A\%-loni«,
Vtxber das verlassene Kulpenic besetzte , den Sandscbakbcg von Nico*
p"bi ßekrmm und von Siiistra Mahmudbef^^ welche dli« entflohene SchloM»
»ao terfolplcn , den Sandschokbpp von Morru ffatanhe^, Sohn do» Omar-
t den ßaüaogkü Piribeg , jener ein Abkömmling «Ips Eroberers von
%>rea, dieser dM Admirals Mobammed's II Istuanli VII. B. cd Col.
Aoippa 1623 p r)6. M Eben d« S. M. ^) MiOmria, f) ß/tbm J»oj Daeha-
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1»
auf den letzten {^ehalten, wenn sie niclu durch der Sor-
as. Ramnfau yiev Religionshass und den Verrath Franz von Hider-
»9, A2J?*i5»f.Ws und Valciitiii Török*« « das Schloss endlich ge-
gen Zusicherung von Leben und Freyheit den Türhen .
zu übergehen gezwungen worden wären. D^ese hiel-
ten schlecht die -ebene Zusage, denn sie «'abelteu.
mehrere der Vngaru nieder niid verpilau/.len nur
die Bulgaren nach Constantinopel % wo noch ein Vier-
tel der Stadt und das Dorf am Bospor den Kahmeu
Belgrad trügt. Balibeg, der Sohn Jahja*«« wurde zum
Befehlshaber der eroberten Festung ernannt, zu deren
Wiederherstellung ein und zwanziglausend Wallachen
befehliget wurden. DreytausendJaiiitscharen bliehen in
' Besatzung Mit Belgrad helen die syrmischen Schlus-
ser Kttlpenio , Bar idsch , Perkas, Slankament, Mitro-
viz, Garloviz und Uilok in der Türken Hände f.
Solcher Eroberung Herrlichkeit zu verkünden, gin^
^"illjluen." gen Siegesschreiben an die Richter und Statthalter d«B
Reiches tt und an Venedig durch t iiien 1\( haiiscli als
Gesandten, dessen teyerlichen Kmpl'ang im Senat uns
die Quellen venetianischer Archive aufbewahret ha*
ben ^ Am Tage nach der £robenmg weihte Suleiman
die vorzüglichste Kirche Belgrad*s durch das feyerli-
che Freytagsgebeth zur Moschee ein, nachdem dieselbe,
wie sich die osmanisclien Geschichtschreiber ausdru-
cken , von Idolen gereiniget worden» Hierunter mügeu
sie nicht nur die Kreuze und Bilder^ sondern auch vor-
züglich den heiligen Leib der servischen Heiligen Si^^a»
ia Patnita, d. i. Saneia Feneranda, vecstehen, welchen
Suleimau dcu servischen Mönchen /.um Luiuie für dio
erleichterte Uebergabe mit nach Constantinopel za
*) Rntona XTX. Btnd S. 3i3 uod 3i4 nach DubraTtus, Pray, Ittuanfi ,
und Knt^el't Geschieht« von Servien 8. 4^5. Istuanfi cd. €!ol. p. qq. «her
nicht alle, flenn erttena erxaiWen lie ja sclbtt, dass Hedervat-, Tuiukuuil
anUc-re mil dem Leben davon kamen \ jiweyteiis meldet das Taf;ebuch Sti«
Iciman's , welches nicht im geringsten die abgeacliliittenen Rupfe \on Sa«
hacz verhehlt, dass am 3o« September die Ungarn r.n S< hift nach Slank«-
ment an Balibeg abgesandt worden. ^) Ferdi Ol. 38. Dichelalfade Bl. 4^.
^) Ferdi ^o. ') Matini Sanuto XXXII. Band. aS. OUobre venme tOrmfr'
tureo Cham Ciaus vestilo di casacha rosa per raUegrarsi ilella crtatione
di Doge « tignijicar la vittoria di ßelgrado, er erhieii vom i»eoate ein Ge-
•ehcnk tob JreyhuiK^ i t Due«t«ii. S* mch Lmmw Hiitoirt de 1« Rcpnbli*
«I«« de VeniM. U XXJULL p. si.
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15 ,
nebmen erlaubte " ; aber nicht lange genossen sie die*
•es heiligen Soldes der Verrätherey« indem zn Con*
ftantinopel der griechische Patriarch gezwungen ward,
diese Reliquie sammt einem Arme der heil. Barbara
und einem ^ladonnenbilde um zwül (tausend Bucaten
m kaafeii '". Nachdem die Truppen belohnt, die Obrig-
keiten der Stadt eingesetzt, dieselbe mit zweyhondert
Kanonen nnd Sabacz mit zwanzig Tersehen, und die
"Wälder der Donan-Insel ausgerodet worden waren« trat
Suleiman den Rückmarsch nach Constantinopel an, wo
ihm die Bewohner Glück und Heil wünschend entge-
gen kamen f.
Schon auf dem Marsche hatte er den Tod seines 19. October.
zweyj ahrigen Sohnes Murad yemommen , zwey Tage ^^^^'^'^'^^'^^
Tor seiner Ankunft zu Constantinopel starb ihm eine"u»*^'Bm*
Tochter, und am /r-hiiten Tage seiner Ankunft sein lai mV f>A«I
neim)äbriger Sohn Mahmud an den Pocken. Sie war- o'tolw
den an der Seite ihres Groisvaters Selim bestattet ^ ^ ^
Die WeCire begleiteten die Leiche zu Fuss ^. Sich der
Trauer hinzugeben verwehrten dieDiwanet welche ge-
halten, die Audienzen , welche den glückwünschendon
Ii .t]i<,chaftern Hagufa's, Russland's , Venedig's ertheilt
werden mussten. Den Ragufaern wurde in Antwort
die Zollfreyheit in allen türkischen Häfen nnd Handels»
putzen nnd die £rlaabniss für ihr Bedürfniss Getrei-
de einzukaufen ertheilt ^ Anf das Gesuch des mssi-
sehen Gesandten Tretjack Gubin Hess Suleiman dem
Chan der Krim ])ecleuten, dass, wenn er Russland ])eun-
rtihigte, er sich seiner Ahndung aussetzen würde* ^*
Mit Waasilji s Gesandten ging der Beg Iskender Ton
MenKnb als Gesandter an Wassilji, welcher in der
Folge den Edelmann Morofowmit freundlichen Schrei-
ben nach Constantinopel sandte, ohne Erlolg gewünsch-
ten schriftlichen Vertrages Mit Yenedigf welches seit
") Engel'« Geschichte von Serrien S. /555 , nacl» Brutus und Istuanfi,
«ricLer die Heiiiee Petea^ and TuberOt welcher sie Pelica nennt. ^) Sn«n-
Bericht des venet. Üothschaft. >lonimu siis Cunstanliti. vum 29. October
tSii. in Mar. San. XXXil. Band. Engel s Geschichte von RagiüiiS. 198.
&t»ftk Üaa4 Vli. ö. 91 und 11b.
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-.16
A^oAorr«« Suleiinan*s Regierungskntritte die freundschafiliclisten
Dt^iSai. Verhältnisse unterhalten, wurde durch den Büthschaf-
ter Marco Metnmo der Friede erneuert , und ein Trac*
tat in dreymg Artikeln abgeschlossen « dessen Daseyn
allen bisherigen Geschichtschreihern der Republik ent-
ging i; so orross war die Sorge derselben, das Staals»-
geheiinniss zu bewahren. Es ward darin lür die Frey-
heit der SchilTfahrt, für die Sicherheit der Kaufleutef
für den Aufenthalt der Gesandten zn Constantinopel f
welche alle drey Jahre gewechselt werden sollten, vor*
gesehen. Venetianische Sclaven, welche entflohen, sol-
len den Christen zurückgestellt, wenn Moslimen, mit
tausend Aspern ersetzt werden. Küstenraub wird zu-
rückgegeben, ScIiifTbrüchige sind frey. Die Verantwort-
lichkeit der Schiffe, welche ohne ihren Capitain einlau-
fen, trägt derselbe; Mörder und Räuber werden ausge-
liefert, in Recht.shäudeln erscheinen die Dragomane
mit vor Gericlit, Schulden halber kann Kein Bailo ein-
gesperrt werden, ohne des Bailo Erlaubniss darf kein
venetianischer Kaufmann reisen. Diese sind von Kopf-
steuer frey, ihre £rbschaftsachen besorgt der Bailo ^
dem Handel der Barbaresken mit Venedig soll nichts,
in Weg gelegt werden , die Schiffe sollen nur zu Con-
stantinopel Uli 1 in den Dardanellen, und nicht zu Kai-
lipolis untersucht werden. Endlich zahlt (und diess sind
die beyden wichtigsten Artikel, der vorletzte und letz-
te) die Republik für Gypern einen jährlichen Tribat
von zehntausend und flir Zante von fünfhundert Buoa-
ten Eine wichtige diplomatische Urkunde , in wel->
eher schon f iii die meisten Puncte, üher welche sji'ate-
re Traciate der Piorte mit anderen Mächten stipulirten,
vorgesehen ist. DieGranzen wurden, wie sie noch zwi—
sehen den bosnischen Königen nnd der Bepublik im
vierzehnten Jahrhunderte bestanden hatten, bestätigt K
•) In Mnrini Stnuto « Geschichte XXXll. Band in cxten«o. in ilea '
T«lieti«ni«rh(>n Acte-n He» 1c. k. Raustrehi^e« befinden aieb auater flem Per*
inane Suleiinan's (iiii<. Rcf^Kos «m Iciy^ten ScIh'\\\v<»I 959, il i. 37. Juhus iSaB
erlassen), ^vctcbeI■ die AutrccbtUaltung der durch den Tractat vom i.Mo-
hon em 937 (1. Dec. i53i) bealiti^ten Grinsen cinacbärftf die früher» tdr-
Aitche Crkunl' i i'r • i,'«*:;! und et auf ili«- i. .T. iBgo r-wischen dem Kö-
nige von Bosnien und dem von äpalatro getroÜene Uciieronkunit der Grän*
s«n 1390 : Sttpkanut Thurso RtxB^mia» acdar«! cnmßnia SfialaL vimI i4o3i
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17'
So war das erste Jahr von Snleiman's Kegle rung Suieiman*»
ferflossen, und, rahmvoll in Krieg itnd Frieden, ein i^racht unii
würdiges Muster aller folsjenden. Kein Augenblick ver- ^1^*
flois ihm anbenüt/.t für die Geschäfte des Reiches, und
jeder seiner Schritte bezeichnete den grossen Charak-
ter des Mannes » des Herrschers, des vollendeten Mos*
Inns. Stets voll grosser Gedanken nnd Entwürfe, schnell
und fest in Ausführung derselben, behairlicli in seiner
Meinung, eifrig in seiner Religion, ein Freund der
Wissenschaften und der Studien, den Christen eher
gnnstig, aber spinnenfeind den Juden. Starke Stimct
braune Gesichtsfarbe nnd ernstes Aussehen kündeteli
sein cholerisches Temperament, nnd noch finsterer sah
er ans, weil er den Turban Ijis auf die Augen herun-
ter gewunden trug t- Auch gab er demselben eine neue
von der seines Vaters verschiedene Form. Dieser trug
üm kugelförmig, Suleiman in vielen Falten gewunden,
so dass nur die Spitze der umwundenen Mütze hervor
sah. Jene Form behielt den Nahmen Selimi, die neue ^
wurde Jusufi genaimt, sey es ti ach dem ägyptischen Ju-
soT, sey es nach Jusuf Ssaiaheddin , jener und dieser
ein Muster hoher Regentenweisheit. H()chst wichtig ist
die Kopfbedeckung dem MorgenlSinder als Bezeichnung
derWnrde, des Amtes, der verschiedenen Abstufungen
der bürgerlichen Verhältnisse und seihst dt;r 1\< lii:iüii.
Unter Suleiman erhielt diese Abstuluag der Kupl bin-
de und Turbane sammt dem Kleiderwesen die sorg-*
^tigste Ausbildung \ Der Sultan allein .trug den ho*
hea Bund mit zweyFederblischen geschmückt; die We-'
fire denselben unten breit, nnd oben mit einem, durch
• den Musliu dui chiaufenden breiten, goldenen Streifen
(kalevi) ; die Staatsbeamten den hohen Staatsiiuban ,
nach dem Suleiman*s gebildet, nur kleiner {Mudsche^
wtfe) ; die Gesetzgelehrten den runden Wulst (Chora-
Sttii); die inneren Leibwachen die goldene Mütze (Us-
hat) ; die äusseren, nahmlich die Bostandschi, die rothe
yUditUms Bei eonfirmuU dictum privütgium r«gU liosmac de conjntt
Mptäaünorum.
*} SdnmnloMM nnlar Suleioiui.
III. t
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. <8
lang herabhangende Ilaiibo {Banta); die Jmiitschareii-
Officiere (iic helnifprmige , mit Federn I)esetzte {Ku~
. ka) i die Jauit&charen die Filzniüt/.e (Ki tsthe) ; gemei-
. ne Leute den zerwühlten JAund^ Perhehan*, den ein-
fachen Tnrban (Dülbend)^ oder bloss das nachlässig nm-
gewundene Shawl (Sehemle) \ In der Begleitung der
ersten, durch ihre Turhim aul diese Weise unterschie-
denen Hof- und Staatäbeamten ritt Suleiman alle Frey-
tage in die Moschee , dem feyerlichen Kanzelgeb ethe
beyznwohhen, und ihn begleiteten zum ersten Mahle
vier Wefirei da unter dem vorigen Sultan die Zahl
derselben niedrey überstiegen hatte t. Diese waren der
Grosswefir Vitl Mustafa > ein gcborner Karanianier aus
der Familie des Scheich Dschenialeddin Akseraji , seit
der Schlacht von Tschaldiran mit dem höchsten Ver-
trauen Selim*s, und seit dem Ende des ägyptischen Feld-
zngesRiit der höchsten Würde des Reiches beehrt. Mu^
stafa der zweyte Welur, ein geborner Slavonier, niil Su-
ieiinan's Schwester vermählt, Erbauer der noch heute
^ sein Audenkcn ehrenden Moschee zu Gehifa (das alte Li-
byssa); Ferhad aus Sebenico gebürtig« nur um zehn
^ Jahre Uter als der Sultan , kriegerisch, heftig , ehrgei-
zig ohne Mass. Käsim, ein ergrauter Staatsdiener, Su-
leinian*8 Df Iteidar und Hofmeister, als er noch Kron-
prinz und Statthalter von Magnesia war ^. Kasim hath.
bald nach der Bückkehr von Belgradaus Altersschwä-
che um Entlassung« und erhielt dieselbe mit einenx
Gnadengehaltsf von jährlichen zweymahl hundert tau-^
send Aspem {viertausend Bncaten nach damahligcm
Münzfusse) *^ , was solort als Richtschnur für die Pen-
sionen der W eiire festgesetzt blieb. Sein Sohn Ahmed-
beg wurde zugleich zum Sandschakbeg ernannt
Gnindeund Der Winter verfloss unter Rathsversanunlnngen
^BehSSw^g nnd Bauten. Zu Gonstantinopel erhob sich allgemacK
f*oM JIMof. die dem Andenken des Vaters geweihte Moschee; an.
der ungarischen Gränze wurden Sabacz und Belgrad,
*) Mouradjea D'Obtton. ^ P«t»cliewi und Aali in der Litte der Wefi-
re Suleiniaii's. 5o 4spern nftchtm einen Dut atcu». IVuch Ssnlnklful»' H\.
Hz bey der BerccbnuQif der Tluroil]>eiteieungifie«clicnke S. äciitu's 1. aber
<k». V^tnÜ DL 47.
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19
vid in der Nahe de» letzten das Sclilos» Hawale nnA
ui dem Gestade des weissen Meeres die in der Nahe
von Salonik gelegene Stadl Kawalc befestigt, im Arse-
nal die Flotte eifrigst genistet. Diese Rüstung galt dem
fmteii Sitze des Joanuiterordens , des seebeherrscheii-
den Rhodos. Zu dieser eben so schwierigen als glän*
lenden Unternehinnng bewog den Herrscher der Os*
msnen als Staatsgmnd zuerst die Abh&ngigkeit des,
fco lang Rhodos iii den irdiideu der lUttcr, christlichen
Kaperschirren Preis gegebenen mitteHäiidischen Mee-
res, der Jammer so vieler in der öclaverey der Un-
gianbigen schmachtenden Moslimenf die Nothwendig*
keil der Verbindung zwischen Gonstantinopel nnd dem
nen eroberten Aegypten znr See sowohl , als die freye
Fahrt der Pilgerschiffe zu sichern; dann persönlich
die Ruhmbegierde, durch diese wie durch Belgrad .s Er-
oberung, die zwey einzigen Klecken, welche den Trium-
phesianf seines grossen Ahns verdunkeln, aufzuhellen t
dort zu siegen, wo dor Engerer Constantinopels be-
riegt ward ^ nnd das Reich im Sfiden wie im Norden ,
zur See wie zu Land, durch die /.wey bisher lÜrunlie-
zwinghar gehaltenen Bollwerke der Christenheit, nälini-
lich Rhodos und Belgrad, gleich zu schirmen K Diese
Grfinde waren IHr Snleiman gewiss einleuchtend nnd
bewegend genng, wenn ihn auch sein kriegerischer We-
lir Mustafa und sein seeabschänmender Schiflshanpt-
mann Kurdogli nicht nur zur Unternehmung gespor*
net % wenn ihn der Verräther der Insel, ein jüdischer
Doctor und der Grosskanzler des Ordens, der Portu-
giese Andre de Merail, insgemein Amaral genannt, nicht
durch Schilderung der Schwächen und Leichtigkeit zu
wiederbohlten Mahlen dazn angelocket iiätten. £her
*) Ferdi; SsoUkTade, Aali. ^) Boarbon , Fontanxis und nach ihnen Bo-
>M> anil Tertot geben diese Gründe grosstentheils eben to richtig an , als
onnanischen Gctchichlschreiljcr : Dschelalfade , Ferdi und der Arabf>r
Baaäian, welcher den Sultan nU Ar^i bev der ßelacerang begleitete S.
Tercier meautir* tur la prisede la vUle et de tidt dt Mkodts < n i5ai. pnr
Soliman IL (I ). Memoire de l'acail^rnie des inscnptions T. XXVI. p. 7*8.
') Der VorslPÜungen Kurdoghli's crwaiinen üwar aui h die otmatiischen Ge-
■dÜefat Schreiber, aber die langen Reden deatelben eben io wohl, ali di9
'^''^cni'lien Schreiben dor Wt-lue hätten sich Fontnnttt tmd seine Ntcll«
^luKtimrj ÜMoUiii j Mtiitii ujf und Andere iugUcii citpartin können.
2 ♦
»
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20
al.^ die \ orstullnnii^oii der 'J'reucii, des Wefirs und der
Korsaren, als dio Kundsclialt des Verräthers, des Ju-
den und des kauzlers, mochte auf Suieiman 8 Geist als
mttbewegender Grund der Staatswohlfabrt und der
Auhmgier gewirkt haben die gfinstigcf StellVing der
äusseren Verhältnisse christlicher Fürsten , deren fii*
iiigkeit jetzt für die 0?>inaneii nicht zu fürchten Avar,
die Sclnv'ache des KOnigs von Ungarn, die Ohnmacht
des Papstes , der Krieg zwischen Carl Y. und Franz I. ,
die durch die Emenerüng des Friedens so eben versi*
cherte Freundschaft Venedigs. Der Zug wider Rhodos
war also beschlossen t und nur der durch das Gesetz
sell)st vorgescliriebenen Form ^viilen ein Schreiben mit
I. Jun. i5z2, der Aufforderung gütlicher Uebergabe an den Gross-
meister erlassen, worin, wie gewöhnlich« bey Gott^
dem Schopfer Himmel» und der Erde und beym Gott-
gesandten Mohammed, bey den anderen einmahl hnn-'
dert vier und zwanzigtausend Propheten , uild bey den
vom Hiiiiiiiel gesandten vier Gesetzbüchern Sicherheit
zngeschw oreu ward t. INachdem das Schreiben abge-
18. Jan. iStt. laufen 1 lief auch alsbald die Flotte aiiSf dreyhundert
Segel stark tt, mit zehntausend Soldaten und Pioni-
ren bemannt unter des Wefirs Mnstafa Pascha « als
des zu diesem Feldzuge ernannten Serasker^s, Oberbe«
21. ricdichch fehle, tiiid /.uglcich trat Suleiaiau an der Spitze von bey-
le^iiusfiSM. läufig hundert tauseud Manu tit den Marsch zu Land
an, so dass er, am zweyten Tage noch gegenüber yoii
Constantinopel zu Maldepe gelagert, die Flotte mit
günstigem Wind vorüber segeln sah.
ntarsrh durch Während des Marsches des Heeres durch Klein-
Asien bis gegenüber von Rhodos lief mehr als eine gün-
stige Machrich t ei;i : dass der Bruder des Sandschakbegs-
beg von Hersek (Herzegowina) das dalmatische Schloss
Iskradin (Scardona), ein auf einem steilen Felsen mit
einem Hafen gelegenes unzugängliches Raubernest ^
geuummcn, daas das Schloss der zwischen Piscopia
^) La Jloitc dit Vauteur aral^ (namason) ne portoU qne drcx iriifw hom-
mu de debarifuement aifte huä mdie soldaU dt marin«, Tcicier jiJ. ^) Pe-
tt^ewi Bl. %i spricht aiu S«lbttft«riclit d«« Ort»*. S»olokfiitl(t BL loi.
DtdidalGul« 55. l»p«idafiiM uoU F«f«ti 98. Al>d«l^a BL 4IL
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21
(Tclos) und I.imonia westlich von lUiodos gelegenen
kleinen Insel lialeke (Chalki) yon den auf derselben
gelandeten Janitscharen milteUt Minen erobert wor-
den sey *f dass Ferhadpascba der Herrscbaft nnd dem
Leben des Herrn von Sulkadr, SchehsuwaroghllAlibeg,
welcher von Snltan Selim nach Knmach's Erobei*ung
an Aiaeddewlet s Stelle mit dem Lande belehnt wor-
den war 9 durch gewaltsame Hinrichtung der ganzen
Familie ein Ende gemacht habe K Indess war das erste
Geschwader der Flotte an dem für Rhodos ^ der dort
aufbewahrten Reliquien willen , so festlichen Tage des
heil. Joannes beym Sclilosse Favez verheerend gelan-
det, und zwey Tage hernach die ganze Flotte in der 24« Jornoa.
wenig Meilen yon der Stadt entlegenen Bay von Pa-
rambolin. Ein ganzer Monath Terstrich in Znfnhr der
Truppen des Krieges nnd Mnndvorraths nnd in Erwar-
tung des Sultans , welchem die Ehre der begonnenen
BeLisr^rung der Wefir Seraskcr wegzuiirliiiien sich
nicht unterstehen durfte. Fast gegenüber von Rhodos
▼ertieft sich auf demanatolischen Festlande die grosse*
nnd durch umgebende Gebirge von allen Seiten vor
der Gewalt der Winde geschirmte Bucht Ton Phisco «
in deren Grunde der kleine Ort Mariiiaiis lie£rl, nach
utithem dieliiiclit hent inss^emein genannt wird. Stadt
und Bucht sind aus der ältesten, wie aus der neuesten
Geschichte bekannt Die Bewohner von Marmaris hat-
ten den Nachtrab des macedonischen Heeres, welches
Alexander wider Barius (Uhrte, angegriffen , und als
Alexander sie um/.iiigelto , erwürgten die seclishun-
dert Vertheidiger der Stadt, Weiber und Kinrler, /.ün-
deteu die Stadt an, und schlugen sich durch das persi-
sche Heer ins unzugängliche Gebirge durch ^. In der
nenesten Zeit, im ersten Frühjahre des laufenden Jahr-
hnndertes, sammelte sich in der Bucht yon Marmaris,
iü welcher Suleiman die Flotte zur Eroberung von Kho-
*) Petscbewi Bl. 26. Suleiman's Tn^^ebucli. Die Betchreiban;: Aev Lw^e
4er In<«| in Babrij«. Ürertdner-Exempliir DI. f\5, wo aber statt lialeko oin-
Mlil Harek'* und cinmalil ^ai* Ilaro steht. ^) Suleiman*« Tagehuch %ati
21S. Y. Begebenheit. Abdulafir ^ü. DBchelalfade Bl. ^i. Batifatul-Lbiar
BL iSg. Nochbctul-tewarich Bl. laS. Tercier M^m. d« facad^mie de» in-
i'^np. XXVI I» -44.
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22
düs vereinte, die englische wider Aegypten bestimmtCf
dreyhundert Segel stark, und lief von hier nack Ale-
xandrien t wie Snleiman nach Rhodos ans %
Beiagerung 3^)1^ Zwanzigsten Julins landete Suleiman.
von Rhodos. ^
a& Julius, unter dem Donner des ganzen Bela«^erungsgeschüt7es ,
von mehr als hundert Feuerachlünden, worunter zwölf
ungeheure Kanonen i deren zwey grOssten, wie die zur
. Belagerung Constantinopela gegossenen, grosse stei-
nerne Kngeln von eHf bis zwölf Spannen im Umfan-
ge schössen, wovon mehrere noch lieute in und vorder
Festung herumlieii^en , die fast ungl:iiil)]iche Aussas^e
der Geschichtschreiber durch den Augenschein bewäh-
rend t. Snleiman besiohtigte die Stadt und die Yerthei-
Inng des Heeres am dieselbe. In die Yertheidigung der
sieben Bollwerke der Stadt nnd des Hafens hatten sich
die acht Zungen des Ordens, die französische, deut-
schet englischci spanisclie, portugiesische, italienische«
die von Anvergne und Provence getheiltf der Gross-»
meister hatte seinen Pallast verlassen « und stand am
'Siegerthore bey der Kirche Maria*s vonf Siege. Dieses
öffnet sich auf der Nordseite der Stadt, in der den bey-
den Hafen derselben (dem Mandraccio und Galeeren-
Ii aiVn) entgegengesetzten lUchtuug, links desselben das
Bollwerk der deutschen Zunge, dann' das ambrosiani*
sehe Thor und das Bollwerk der französischen Zunge*
Rechts beym Siegerthore das Bollwerk der Zungen Au->
\ergne und Franl^rcich. Diese vier IJolhverkc verthei-
digtcn die Nordseito der Stadt; der Ostseite, von wel-
cher der Hauptaugriii'geschah, liegt das englische Boll-*
werk, welches die osmanischen Belagerungsberichto
das Schloss Bedschne nennen vor, auf welches das
ambrosianische Thor und der Pallast des Grossmei«*
sters folgt ^ auf den südlichen Mauern der Stadt zu-
nächst dem Hafen standen die Kitter der Zungen Pro-
venceunditalien; den Hafen selbst, wo diePortugiesea
standen f verwahrten Ketten und hielten sammt dea
*) Der Verfasser befand sicli auf der engUfchen za Marmaris Tcrtam—
melien Flotte. ^) Topographiacbe Annchten gcMamMll aaf «ioer Rei»e in
die Lcvaule i>. 72.
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25'i
oberailiffMteii Thfirmen des Erzengels und des hell.
Nikolas jeden rcindlichen Angriff von dieser Seile ab*.
Die Befehlshaber des osmaui scheu Heeres umzingel-
ten die Stadt in folgender Ordnung von Norden ge-
gen Süden. Vor den Bollwerken französischer nnd deut*-
scber Znnge, d. i. anf dem rechten Flügel des belagern-
den Heeres, lag Ajaspascha, der Beglerbeg von Rn*
mili und nächst ihm bey dvn llollwerken Au\ crgne
und Spanien der dritte Wefir Ahmedpascha. Auf der
Ostseite im Mittelpuncte bey dem englischen Bollwer-
ke der Serasker und zweyte WeHr Miistafapascba , anf
dem hinter der Station Mii8tafapascha*s gelegenen nnd
das Bollwerk beherrschenden Hdgel S. Gosmas nnd
I)aniiaii"s, nahe bey tler (J.ijX'Ile der heiligen Jungfrau
von Elemonitra, ward Sulenjian'b Zelt aufgeschlagen.
Vor dem südöstlichen Bollwerke der Zunge Provence,
d. i. anf dem linken Flügel , stand der Beglerbeg Ton
Aaatoli, Kasimbeg% nnd neben ihm an der lussersfen
Spitze des linken FlOgels hey dem italischen Bollwer-
Ke tler Grosswefir ]*tii[)asclia j. Der Aiii^riil' liegann
am ersten August durch den Beglerbeg von UuiniU Auguit;
auf der Seite des deutschen Bollwerkes ; als Hüther der
vsgarischen Gränze stand er den Deutschen zunächst,
Qttd sollte dieselben auch hier zuerst angreifen. Ihm
gegenfiber Ritter Christoph von Waldner, vormahls
Comlhnr zu rürsteiireld, Modliiig, Wien und Hagenau,
dessen Audeukeu zu PludeuL in Tyrol durch eine bey
seiner Familie Montag nach Martini gestiftete Gedächt-
nissfeyer erhalten werden sollte ^ £in nnd zwanzig Ka«
nonen beschossen die einfache Mauer des deutschen
Bollwerkes, nnd zwef und zwanzig den festen Thurm
\on St. xsiccdas. Vierzehn Stuckbette, jedes mit drey
Kanonen besetzt, waren gegen das spanische uiui eng-
lische Bollwerk, und siebzehn solche Stückbette gegen
das italienische gerichtetit* Der ganze August verstrich
•) £i Ifvcrenl gründe esperance d'entrer aii.r dils ennemit comme ilt
a9oient drlibere ttm donner un assault par U MandranuL Le Bastard Bour-
toi; ''j Bjit irJ fSntn huii. •") Lti maison de ff^tiLlncrJonda poitr cc Vornan-
titur a rtaudens dam ie Ttrct nn anttiversnire , uui devoil etre celebrv |*
k^d'anres ta S. Martin* Toi eiei- Mmu. XXII. Band. p. 753» beute Wftlat
Aas SU PlnJans ton diefer Stifiaof; uickta mehr.
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4
unter Mmen&rbeiten der Belagerer und Gegenarbeiten
der Belagerten, befeuert durch den hohen Muth des
Grossnieisters Viiliers de Tlsle Adam, i^i schirmt durch
die überlegene Kunst des bey seiner Aukuui't aus Greta .
gleich als GrossKrenz in den Orden anfgenommenen
▼enetianischen Ingenieurs Gabriel Martinengo. Erst am
la, ÄÄ«Mw»l vierten September ülTnete eine Mine die Südseite des
^ en^i^lischcn TJolhverkes mit solciiem Erfolge, dass die
Osmauen durch die Bresche stürmend eindrangen, sie-
ben Fahnen wegnahmen, aber dann, als der Grossmei-
, ster mtter der Fahne des Kreuzes zum Bcystande her-
19. ^cJfc^ww«/. bey eilte, mit dem Verluste von mehr als zweytausend
ii.S«pl««ber. lyi^^^^ zurücKi^cschlai^en wurden '. l^i>ens(j vielkuslele
ihnen der zwey te , sechs Tage nachher an demselben ,
Bollwerke gelieferte Sturm, den Belagerten nur dreys-
sig Mann, worunter aber der General der Artillerie
und der Standartenträger des Grossmeisters \ Zwey
»i.^cÄewoi Tage hernach drangen sie ohne gesprengte Mine durch
t3.Sept«mb«r. Bresche des englischen Bollwerkes ein, wüiaui sie
fünf Fahnen pflanzten , deren eine der Comthur Wald*
ner eroberte und dem Schutzheiligen tou Oberweiler
weihte f. Tags darauf ward der Yerräther der Stadt,
der jüdische Doctor, als er eben mittelst eines Pfeilea
einen Brief ins osniaiiischc Lager a])geschosscn, ergrif-
fen niid geviertbeilt ^. Diese drey Stürme waren nur
von einem Theile des Heeres undnur auf das englische
BoUwerli geliefert worden, auf den vier und zwanzig-
sten September wurde aber der Sturm Tages vorher
fürs ganze Heer und die ganze Festung ausgerufen.
Von Mittag bis Mitternacht schrien die Ausrufer fliu ch
das Lager: „Morgen wird gestürmt, Stein und Grund
„gehört dem Padischah, Blut und Gut den Siegern als
„Beute" \ Mit Sonnenaufgang wurde von der Nord*«
Ost* imd Südseite gestürmt, am heissesten war der
Kampf am spanischen Bollwerke , wo der Aga der Ja««
*) Bastard Bourbon. Sieh auch Sulcimnn's 1'n^'cbacb. ^) Boitrbon nennt
dstt General der Artilleiie Guyot de Manelkac , den StAndartentrager
Benry MtaueUe. Vertot vertauscht ganz unverantwortlich den Nahmea
d<»« eriten mit dem des Gak'ciiMi-Cn]iiiain« Michael jirgillemonl. *) Bour-
bon. Öuteimau s Tagebuch erwähnt am celbeu Tage des heruh€r^eivhu»ae-
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25
nitscharen «chon eingednitigeii teilte Fahnen enfge- 3. ^/y/^ ; -
pflanxt hatte. Sie fielen alle in die Hände der Bclager-*^^***^'"*^*'*
ten , und ¥Oii allen I5oll\verKeii wurden die lU lagerer
zurückgeschlagen. Füllt /Leliiilausend ihrer Erschlagenen
ffillten xiie Breschen und Gräben \ Bey diesem Stur-
me« dem ^rOssten und wichtigsten der in dieser Belage-
rung gelieferten« leuchtete nicht nur die Tapferkeit der
Ritter und Layen, sondern auch der Eifer und Hel-
deniiiiit}i der Frauen von Rhodos vor. Dieselben tru-
gen theils Brot und Wein zur Erquickung der ermü*
deten Krieger « theils Erde und Steine herbey « nm mit
jener die Bresche zu fSUen , diese auf die Stürmer za
werfen K Unsterblichen Nahmen , wenn gleich ihren
eirreneii die Geschichte nicht nennt , ci w arl) bich eine
(jriechinUf die Geliebte eines auf dem englischen Boll*
werke getödteten Feldobersten. Nachdem sie ihre zwey
Kinder gekfisst und ihnen das Kreuz an die Stime ge-
zeichnet, dnrohdolcht sie dieselben und wirft sie ins
Feuer mit den Worten : dass euch der Feind weder
lebend noch todt schände, wirft dann des Geliebten
blutigen Mantel um sich , und stürzt sich mit seinem
Schwerte in der Feinde dichteste Schar ^ wo sie ta-
pfer kämpfend den Tod der Helden stirbt Suleiman,
aulgebracht über den misslnngenen Sturm , Hess den-
selben dem licglerbeg von Rnmili Ajaspascha entgel-
ten, lier abgesetzt, verhaftet, aber nach vier und
K^anzig Stunden schon wieder begnadigt und in sei-
ne Stelle eingesetzt ward f. Mustafa der Serasker wur-
de schon am dritten Tage nach der eingelaufenen Nach-
richt von dem Tode Ciiairbegs an dessen Stelle als
Siattlinlf er nach Aegypten abgesandt, und an seiner
Stelle übernahm Ahmedpascha f der bisher dritte Wc-
lir, die Leitung der Belagerung ^* Auch der Kapuclan
der Flotte Jailak Mustafapascha, wurde seiner Stelle
entsetzt) nnd dieselbe dem Behrambeg verliehen ^ Am
*) ß outbon. Suleiman'« Tagebnch bekennt groisernTerlust. ^) Bonrbon.
* JÄb htutü^ dicthat^ t^ititiirnui vivu auf mortuis gemina nohifilatc corpofihu*
Ptiirttmr. Der Ingenieur Fontaine» aU Aui^tiuzeuiic : Jacuiit t'oulaui ae t^itllu
RIhxIio L. IL <i) DsGhekUa<U BL ^, SuleiiniB'i Tigebnch. •) FanUllt 04«
^ « der Luu^m Paacbu..
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' 26
1^' u '^iuber ^^^^^^ October vertnchte Ahmed vor Tages Anbruch
' das englische Bollwerk zu übermmpelil; schon hatten
sie aul' selbem festen Fuss gefasst, als der Janitscharen
Aga, Bali As^a , verwuiRlet ward, und sie sich wieder
zurückgezogen \ Zu Jblude des Monaths wurden si^
nach hartnäckigem Kampfe von dem Bollwerke Italiens
nJ^dSl^' Provence ^ zurückgeschlagen. Brey Wochen ver*
flössen unter theilweisen Angriffen der Bollwerke ^ auf
denen die Jielagerer immer mehr und mehr Fuss zu ^u-
4. Jlfoftcrrvin binnen anünffen, bis sie wieder einen Sturm auf das
a3 Nov. iSaa. Bollwerk der Zunge Italien mit einem halben Tausend
I i ji/o/inrr/>m. von Todten bezahlten ^* Am Andreastage wurden mit
3o.ivioTcmber. j^^^^j^^^l^ witer Strömenden Regettgüssen die Boll-
werke Spanien nnd Italien gestürmt; der Verlust von
drey tausend Todten bewog den Serasker Ahmedpa-
scha vor der Hand keinen Sturm zu \vai!:('u, buiulcni
sofort die Belagerung nur durch Laufgraben und Mi*
nen zn fördern ^*
CapUiiiation Ungeheuer war der Verlust « welchen die Belage-
wui Bruck rer an Mannschaft erlitten hatten, mehr als hnnderttan-
derMem. send, die Hälfte durch Feuer, die Hälfte durch Krank-
lo.December. heiten Ani zehnten December erschienen nach auf-
gezogener Unterreduugsfahne zwey Türken mit eineiu
Schreibeui dem des Sultans goldener Mahmenszug vor-
gesetzt war t um Unterredung zn begehreu, Zwey Rit-
ter begaben sich zu Suleiman , ier ihnen freyen Ab-
zug zusicherte, wenn sie die Stadt binnen drey Taigen
übergäben, widrigenfalls ^\'ürde Niemand mit dem Le-
ben verschont und Alles bis auf die Katzen zusam-
inengehauen werden f. Wiewohl die Uebergabe zuerat
in dem Capitel der Wflrdentr'ager des Orden« und dann
in dem grossen, in welchem von jeder Zunge zwey
Bitter erschieueu , bcächiussen worden war , so wur-
■) Tagebuch Sulciman's utul ßouihon : ils furent repoustes du dlt ier^
rrplain (d'lulio) et de la breiche de Provence. ^) fiourbon. Suleimf a'«
Tn^'cbaeli. Bourbon. ^) DtcbelaUade BL 70. FonUnus gibt den Terii>«t
mit liinftauseml 011. Bombari : yicmt'.t-r>ntcha delibere de ne donner plus
d'atsuuU maU suyure ces tranchdes Hamajan, Tercier pag. ;55 setzt tlie»
MQ Sturm faltcb «uf den 9. MohaiTem. Le Ba$cha fura sur sa foi eC
atsetura tpi'il en tstoit ntort de mort violente plus t/e (x^,OiM> et ou 5o >'■■■''' c
de maladitj Bourbon. 0 'l^-'d n'eschapptroil ni petit mi grattd s muts
Jnstfu'aux cnatt toiu Stroit min cn pieccs. üüurbun.
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97
I II 1-« \
dm doeb, weil dieser Entsciiluss auch Widerapinoh und
IM fandf zwey «panische Kitter an Snleiman bald
mit dem Auftrage gesandt ^ dass die Sache zn wichtig ,
dass der Termin zu kurz, dass, weil die liewohiier theils
Lateiner, theils Griechen, die Berathung schwierig, und
das« also längerer Termin vonnöthen. Suleimans Ant- v
vort war daher ein an seine Kriegs-Obersten gerichte-
ter Befehl, das Fener wieder zn beginnen Mitnenem i^g^^J^"
Eifer gingen die Arbeiten in den Laufgräben nnd Mi-
nen vnrwärts. Das Vorwerk des spanischen Bullw erkes
\*urde gestürmt, und da der erste Sturm abgeschlagen
worden war, derselbe am fülgeuden Tage mit solcher 3o.Moharrem.
Wathemenert, däss die Belagerten sich hinter die,
in der Stadt aufgeworfenen Gröben nnd Abschnitte zn-
rückziehen nnd das Bollwerk den Feinden Preis geben
morsten ' . Der Mangel an Pulver bracliie nun die Ka-
nonen der Belagerten und die Gegner der Üebergabe •
zum Schweigen. Ans ihrem Mittel wurden zwey mit
eisem Schreiben , welches vorm^hls Snltan Bajefid II.
ia den Grossmeister erlassen , nnd worin ihm derselbe
fitr Qch nnd seine Nachfolger den Frieden zugesichert
hatte, an den Serasker Ahmedpascha gesandt. Ahmed-
pascha hatte kaum das ihm vorgehaltene Schreiben er-
bhckt, als er es zerrissund mit Füssen trat. Zweyen an
diesem Tage Gefangenen liess er Finger ^ Nase nnd
Obren abschneiden, nnd sandte sie so mit einem Schrei-
Un Yoll der gröbsten Unbilden an den Grossmeister*.
Dieser an Is liisserste bedrängt, sandte noch drey Ab-
geordnete, einen Ritter und zwey aus den Bürgern
an Snleiman, die Üebergabe zn unterhandeln. DerVor-
tng denelben w^rda gegen Znsichelmng des freyen
Abzuges binnen zwölf Tagen nnd Auslieferung von '
finfzig Getssehi, Yon denen die Hälfte Ritter, die H'dlf-
to Bürger, unterzeichnet"^. Eine Hauptbedingung, wel-
*} Boiubon am i5. D^rmn^rr. Le 17. Dec. Ut Turet donnr^rcnt
futauit a ia Barbacane ä'Espaigne — Z« hndemain (18) il vindrent avec
grosse ptfiuanre domner FiusatUt ä Ia dite Barhaean«. Bonrbon. ") Bour-
bon, F'inr- ,u, in r\f-r Bsfler-Auic^ibe <lu« Clinl< on<lylas S. 4'>3. D»« Ut
D«iuni der CHoiiulatioo , indem Bourbon flVudiiu Uicb MKt » das« am
taaften T«>>e dmelbcn , (i. u «m liiiif ood swansigtten » ««lolivr Tag «1«
^«r «Icr «ii^entlii licn Eroheniig «OgMCUt WM«! » ¥€nng9Widrig die XoT-
*«a » die Sudt biaciidi.
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28
' lil'^^Taa zvey Abgesandten der Bürger ganz inabe-
' ' sondera aich von Suleiman erbathent daaa daa türKi*
ache Heer atch von allen Selten auf eine Meile von der
Stadt entfernen , ward zuletz.t zugestanden und für den
Augenblick in J^i liillung s^ebraclit ; aber am riiiifteu Ta-
6. Ssa/er <iig. des Unterzeichneten Vertrages und ein paar Ta^e
a5. ooc. i^^Q^^i^ Ankunft ferhadpaacha*a mit fünCzebntanaend
Janitacharen von der peraiachen Grenze im Lager nä-.
herten «ich die Janitacharen zwar ohne Schuta und oh->
ne Waircii, Sündern bloss mit Stöcken und liündehi der
Stadt, brachen dns cosc(uausche l'lior mit Gewalt, rauh-
ten« plünd er teUf schändeten und entweihten, ihr Haupt-
augenmerk war die grosse Kirche S. Johannis, in wel-
cher aie die Gemähhie der Heiligen abkratzten « die
Statuen zerschlagen , die GrSber der Groaameister er-
brachen, Kirchen- inid (Träberranb, mischend, das Rein-
ste und Heiligste, Unschuld und Altäre, zerstürenil
Von dem Thurme der Kirche S. Johannis ward das Ge-
beth auagemfen « von den Zinnen dea festen Thurmea
S. Niklaa eracholl die türkiache Musik , die Stimmea
der Gebethansmfer und die Pauken dea Heeres künde-
ten dem Lande und Meere die glänzende Eroberung**.
Die sie liindern wollten , schlugen sie halb tndt und
zwangen sie, ihr schon zum EinschiiTen bereites Hab
und Gut ah Laatthiere ihnen nachzutragen, die Cruci«
fixe spien aie an , und achleppten dieselben im Koth*
Alles diess geschah am Ghristtage Morgens zur selben
Stunde, wo A^apst Hadrian zu St. ]*cLci in Rom ponti-
ficirte, und ein Stein aus dem Gesimse vor seine Fiisse
ücl , als Wahrzeichen des ITalls des ersten lioUwerkes
der Christenheit ^ So wareii die Hauptpuncte der Capi-
tulatton,der freye Abzug mit Hab und Gut und die Un-
' Tcrletzbarkett der Kirchen gebrochen worden , ob auf
Befehl Suleiman's, ol) aus der Wefire Eigen niaclil oder
der Jauitschareii ZiigeiiosigKeit ist ungewiss ^.
*) Fontanu« beschreibt dm Oriuci «Ii Aa^enBea^e padi«Citetier als
Boiafir ii ' ) D^c hrhlfnde Bl. 71. Sptnfluu'!iio \'>] (/|. 1 Si rf fitf par
ton cutnmanUement ou des Batchat je n'en sau uru »a-^t «in- itaive Ua^tard
nottrbonf aber noch naiver meldet An vruelianische Bollitchafler (iu Me»
rini Santitu's Gr srlnclitc) , welcher sich im türkiK'-hrn T..^ ^ar befudy dies«
Gräuci bio$« uut Ueo Worten: B /§cero Jesta di modo laio»
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29
Am folgenden Tage begab aich der GrosaoMiater J>es Gro$t^
ins Lager za Snletman , d^nn ein paar Tage nach nn- 7amlu ',kMnjt
terzeichneter Ca[Htulation war Ahmedpascha an die unä^^bg^
spanische Bresche geritten i^elxoinmen , und hatte ihm
unter andern gesagt, dass der Sultan ihn zu sehen und
zn sprechen yerlange V Der Grossmeister begab sich 7. Sja/er.
engem nnd noch vor Tages hin, lange mnsste er im ^»*'«>»*»-
Resen und Schnee yot dem Zelte warten, denn es war
Freytag und Diwanstag. DieWefire und Ferhadpascha
wurden tu feyerlicher Audienz zum Handkusse gelassen,
der letzte brachte reiche Geschenke an silbernen SchQs-
seln, Becken nnd Bechern dar ^.,£ndiich wurde auch
der Grossmeister, mit einem Kaftan bekleidet, herhey-
eel lin t. Lange sahen sie sich gegenseitig an, die beytieu
Herrscher, welclie erst \nr 7\v<.!y Jahren zu gleicher
Zeit den Fürstenstuhl bestiegen hatten, und jetzt in so
Terschiedenen Lagen sich gegenüber befanden. Endlich
brach der Snltan das Stillschweigen, tröstete den Gross-
meister damit, dass es Herrscher Loos sey, Stadt und Land
zu verlieren, nnd erneuerte die Zusage sicheren und
freyeu Abzages ^. Hierin bewies sich Suleimau mensch-
lich, aber nnmensdhlich am folgenden Tage, als er Ssa/er.
den in enrop&ischer Kleidung Tersteckten Sohn seines *7*^«<^«"^*
Gross -Oheims, des nnglücklichen Prinzen Dscheni ,
Tochter und Weib nach Constanttnopel zu führen, ihn
selbst und seine Söhne hinzurichten belahl So muss-
te selbst der grösste der Herrscher der Osmanen bald
nach seinem Regierungsantritte den blutigen Zoll des
Yerwandtenmordes dem Herkommen tyrannischer Po-
litik entrichten. Zwey Tage darnach ritt Suleiman nach
der Bresche des spanischen Bollwerkes und deii Thurm
S. Niklas, du selben zu besehen; den Rückweg uahmer
durch die Stadt, beym Pallaste des Grossmeisters vor-
hty. Von Ahmedpascha allein nnd einem jungen Sola-
Yen begleitet, trat er in den Speisesaal der Bitter
») Fontanuf, BourLon. ^) Dsclielalfade Bl. 71. Suleiman'-; Tngcbuch.
Foaunat bringt hier wieder ein paar selbst verlurligte Keden unter der
F«nMl: Sic lo^tmUu fMrhibftur, Boarbon aber die Wthrheit in Tor-
vWia- Fonlanus und noc-li f:;1aub würdiger Suh-Im:ia*( Xagtbuch. Spftti«
d«siBo ßL 0i and die oflvuBiachen Ge»chiGht«chreiber.
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30
und fragte nach dem Grossmeister« Ahmedpascba dol*
metsefate auf griechiach des Saltans Worte , dass er
gnter Dinge seyn und auf längeren Termin rechnen
10. SBmfer, möchte 9 wenn' er dessen benöthigte. Der Grossmeister
^ ^ dankte, und J)ath nur wiederhuhli um die ErluUuag der
Zusage, weiche Suleimaii neuerdings versprach ^. In.
den beyden folgenden Tagen wurden fünfhnndert Ja-*
nitscharen und eben so viele Featnngssoldaten zoxn Be*
satze Yon Rhodos bestimmt, das kaiserliche Grep'äcKe
•nach Marniaris ge^^chafft, und der Kapudan der Flotte
zur Besitznahme der üljrigen Stadl e der Insel befeh-
i3..s>A/»rr)39. ligt ^. Am crsteu Jänner endlich des lausend lüui hun—
I. J1.1U1. i523. ^^^^ ^^^^ zwanzigsten Jahres hüsste der Grosa-
meister noch einmahl die Hand des Sultans, dem eryier
l dene Gefasse zum Geschenke brachte* Mir €hut*s leid,
• sprach Suleiman zu seinem Günstlinge Ibrahim, dass
ich diesen Greis von Haus und Hof getrieben ^. Um
- Mittemacht schiffte er sich mit den Seinigen nach £a<^
ropa ein. Am dritten Morgen JPreytags wohnte So-
' leiman in der Kirche S» Johann dem feyerlichen Kan—
zelgebethe bey, und schiffte sich dann sogleich auf der
Galeere des bey der Erolieruiiij von Piscopia eetöd—
^ teten SchiUfshauptmanns Kara Mahmud nach Marina«»
ris ein, von, wo er den vier Sandschakbegen, von Men«-
tesche, Karasi, Aidin und Ssamchan, nnd dem Oberst-
Stallmeister Iskenderbeg die Wiederaufbannng der
Festungswerke von Rhodos aultrug 'K Auch noch wäh-
rend der Belagerung halle er einen Bau auf der Stelle
von Ait-Khodos, von den Ilittern Phileremus oder Lieb—
einsam von den Türken Sünbniü, d. i. das Hyacinthen«*
reiche genannt, begonnen, von welchem noch hente
die Rninen , der in ein üppiges Bad verwandelten alten
Kirclic (li's wunderth'atigen Gnadenhildes von Maria
Lieheiusam in der üppigen JKatur maiiierisch dastehen
■) Bourbon, Fonianus kann sich ubermahl nichi erwehren, lanpf? Re-
den vorsabrioffett t nnd lättt so^^ar aus Ehrfurcht vor dem (jro£«nieister
den Sultan «n «einpm Turbane rücken! ! ^) Suleiman's Tai;ebti Ii '^Mliovio.
äuieiinaii'^ Tagtbucli. Ad ntonttm PkiUremniu super cujus vcriicttn
tymmmM Sttcello Diviparae virginii inbatmat S€dtmque urcanarum Ubiäi-m
ntim et monstruosi concubitUi Mlffato STMIN trcxU» EoüU BMlcr*-Awg«be
i^e» ChaiconU^laa ö. 4t>S*
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3i
Mit Rhodos fielen anch die dazu gehöripfcn acht Inseln
derJoantiiter^ iiähmlich: Leros, Kos", Kalymna, Nisy-
rns, Telos, Chalke, Limomaf Syme unter osmanische
Herrschaft K Die Griechinnen von Syihe, welche als
beroimite Taacheiiimeii in dieser Eigenschaft dem Se-
ligerer sebr grosse Dienste ^(sleistet, erhielten vonSn*
leiman das Vorrecht , weissen Kopfbund zu tragen *K
AuchPelreon, tlas vom driitschen Hilter Schlegelhold
aus den Kuiuen des Mausoleums auT der Steile des al-
lea Halicarnassus erbaute Schloss , wurde geräumt und
TenroUstandigte die Zebnzahl der Eroberungen dieses
Fsldznges. In der Kriegsgeschichte ist die Belagerong
fon Rhodos nicht nur durch den Heldenmuth Villiers
de rislc Ad aiiTs, sondern auch durch den ersten Ge-
braach der lioinbcu von den Türken, und durch Mar-
üiengo s Erfindung der Gegenminen nnd Minentrom*
■sl Yemnsterblicht ^.
Nacb dem Marsche eines Monaths traf StdeimMPgnUeU und
M Constantinopel ein % wo die Freude über den wah- ir,lhsckaß.
r ii l der Belagerung vou Rhodos gebornen Solin Mo- 29. j «00.1533.
bäiiiuied bald durch den Tod des Prinzen Abdullab
getrübt ward ^. !Nocb von Rhodos ans waren die Sie«
gmcbreiben dieser glänzenden Eroberung an die Aicb«
ler des Reicbes, an den Chan der Krim nnd an den
Scberir von Mekka, von christlichen Fürsten nur an den
^eu von VenedifiT erlassenund von demselben beant*
würfet w orden ö.Die Eroberung vou Rhodos brach aber
auch das bisher von den östlichen Gr'änznacbbarnt den
Schaben Persiens und Scbirwans« beobachtete nnfrennd-
Kcfae Stillschweigen. Mit dem späten Bedanemngscom-
plimente über des Vaters Tod wurde der späte Glück- , ,
Wunsch zur Throubesteiguug uud der zur Eroberung
*) In Man'ni Sannto XXXIV. Band befindet sich daa Aafforderungs-
•dmiben Sulciman'a : tetteradel Sign. Tuicho a quellt di Lango if)23, wor~
in er wieder bey den iz^iooo Propheten und den vier ßüchein den Ein-
«ftüaent Freyheit zuschwurt. ^) Fontanua S. ^^\. DschelaUjidc Bi. 71.
^Tttrner'c travels III. Band. S. 23. ^) Fontanus p. 401. Bourbun. ' ) Sulci-
awn's Tagebuch ; die Flotte lief über Cbios /-u Constantinopel ein. Spaii-
«äogiDo S. 97, ^) Suleiman's Tagebuch. 3o. Seplembei-. 5) Da« Schreiben «o
^ Ricbter von Bruaa in Suleiman'a Tajjcbuuhe IS. XXl. Band. BL 67. da«
*nd«o Taurchan N. XX. SL 6^.9 da« «B deoDosen voaTmadig in BUr.
^'■Mda't Gcadnchte
,^2
von Rhodos, welche jenen hervoi gerufen , verbunden
Der persische Bothschafter war mit einem Geleite voa
fünfhnndert Pferden zn Gonstantinopel angekommen ;
so zahlreiches Gefolge verbath sich Suleiman , nnd er
durfte nur mit zwanzig Pferden begleilct euizitlieii
Dec. i523. Gleichzeitig mit demselben befand sich zu Gonstanti-
nopel der russische Botlischafter Johann Morosow«
durch welchen Czar Wassili einen neuen flrachtloseii.
Yersnch machte, mit Snleiman die blossen Höflichkeits-
bezeigungen in wahre Freunds chafts Verbindungen zu
verkehren ^,
dfsGnmwe Hälfte des auf die Eroberung von IVhodo»
j,ri und Er- folgenden Jdhrcs wurde der von Ahmedpascha , in der
/^raik/fM an Hoffnuttg desseu Stelle zu erhalten^verleumdete ^ Gross*
*tme SteUt^ «wefir, der hochverdiente Piri Mnstafapascha, seines Am-
9*9. tes mit der festgesetzten Pension von zweymahlhundert—
»7. Jan. '^^-tausend Aspern entlassen, und seine Stelle zugleicii mit
der Beglerbegschaft von liumili , dem Vorsteher der
kaiserlichen Pagenkammer und Oberst-Falkonier Ibra-
himpascha, dem erklärten Günstlinge Snleiman*s, yer*
liehen worden t- Sohn eines grieohisohen Schiffers von
Parga und von Jugend auf ein geschickter Violinspie-
ler, war er, von türkischen Corsaren geraubt, als «ßcla-
ve an eine Witwe in der Nahe von Magnesia verkauft
worden , die des Jungen Griechen natürliche Anmuth
lind Talente durch Schmuck, Kleidung und Unter-
richt noch mehr heraushob. Suleiman als Kronprinz ,
*) In Sulrim.in's Ta^cbuclie !V. XXIT Hl 71 vnm 1. Moliarrcm olo
(o. ISov. i523) tammt der AotworljN. XXlIi. Bl. 72. öclireibea des Schüh*«
Yon Schirwan N. XXIV Bl. ^3 lammt d«r Antwort N. XXV. Bl. 75,
ans der Fffler Haitlcr T$chele!>i's datirl i3. Mohorrem ySo C22. IVovrtnb.
iSaS). ^) Ferdi Bl. 8a ^ un Oraior dtl Sophia fuel vtM con 5oo cataUi m i
quttU furono mandnii mtno € venne totmmtnta eon ao emvaUt^ R«lasione di
Zen di (juondum Pieru Oratüre Yeneto a d\ ß. Dec. i5a3 im XXXV. ßaude
Toa Marini SaDUto't Geschiebte. ^) Karamsin Histoire dela Euwte Vli. p.
■4). In ftbengedachten Berichte des venetianischen Bothschaftert wird die-
se raatitche Bothschnft zugleich mit der persischen erwähnt. Vn omtot e di
Rossiye. Von Suleiman'i panönlichem Charakter sagt der venet. Bolh»cliaf-
tcr : non e Sodomita eom9 gli allri Signort Turchi,e ama la gimtisia»
^) Dschelalfade spricht sehr frcy über diese Verleumdang und Ränke Ah-
medpascha's Bl. 77. Almosnino, der über die früheren Begebenheiten der
Regierunfj Suleiman's wenig Glauben verdient, erzählt S. lul— ein Mahr—
obea» nach welchem Piri, den er gans irrig PiaH nennt, den Sultan äulet—
Tnnn alt Prinr.en von dem ihtn mi»t<-!st eine? verpiflelen Kleides durch sei-
nen Valcr Öelim zugedachten Tuiie gerctlcl haben soll; Ibrahim, wclcliev
nach Almosnino im Serai zu Gonstantinopel gtWMMl Myn mU p W«r
SMrlreaolicU tax Sultimui'« SeiU sa Magatti«.
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35
fud denselben aut einem seiner Spazierritte auf der
VioÜDe spielend, und ward von des jungen Griechen
' %el Bad Witz bo eiogtnommen, da^s er ihn von mm
«I zun nnzertrennbaren GeselUchafteFf vnd als ar den
Thron bestieg , zun Vorsteher der innersten Pagen-*
Kammer und obersten i alkenja^^er erkor *. Dem immer
steigenden Einflüsse des Günsilings , dtrni sich Sulei-
min mit vollem Vertrauen hingab, konnte das grosse
Verdienst des Grosswefirs Piripascha bald nm so we-
aiger das Gloichgewicht halten « als dieser, die Unter-^
aeknaug auf Rhodos abrathend, anch nicht mit dem
Oberbefehle der Belagerung betraut worden war. Des
»0 hociibegünstigten (inechen Eiuliuüs aul des Suitaiii«
Uej^t und die Geschäfte des Reiches, denen er nun als
taamsohränkter Gewalthaber vorstand, wurmte den
tkigeizigen und heftigen Dalmatiner Ahmedpascha«
«dehem als 'wirKUefaem Wefire die Stelle des ersten
*
dier gebührt hatte , als dem Kümmerlinge des Serais.
Bald l^am es im Diwan zu ärgerlichen Auftritten
imd Suieiaian willfahrte gern dem Begehreu Ahmed-
psscha*8 nm die Statthalterschaft Aegyptena S
Mohammed, Girai« der Chan dar Krim, wurde nach ceichu hu
aehljahriger Regierung im acht nnd fünfzigsten Jahre ^J^*^*
mies Alters in einem von seinen ungerathenen Söh-» -^^^^
wnGhaji Girat und Baba Girai angezettelten nächtli-
chen Aufrühre sammt dem Kalgha erschlagen, und die
iwtf nngerathwen S5hne theilten die Regierung, Ghaß
Girai als Chan , nnd Baba Girai als Kalgha» Memtsch-
beg, welcher die erste Würde nach dem ICa^a als SM^
fmbeg, d. i.als deir Erste der Sandschakbege, bekleidetef
itattete Tin die Pl'orte Bericht ab, und bath um dieEr-
ueauung Seadet Girai' $, welchen der Bruder Mohammed
Girai TOrmahls unter Sultan Selim^s Regierung als Bür-
gel seiner Unterwürfigkeit nach Constantinopel geaen- -
dst hatte« znm Chan. Dnroh Memischbeg'a Vermittelung
') Sa^undino S. too »a*^l Rnti/, ri) lifi-. da ? er zu P.irc^n c;''^ mmi wor-
^ lltosUuidliciieii bericht über Ibmbii»'« Geburt, ErsiehuW und Kiri"
Intt OH S«rai »nuittet der v«ii«tiamtcb« Bothtchafter Furo Ssen (6. Oesi
in Marini Smuto't Geschiebt« Band ItxXT. ■>> Ferdt Bl. So. *) Sso*
'•kiade )o2. DtcheJaliade fil. 78.
III. 5 •
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■
5^
wurde Ghqß Girai (derlNefic Seadet Girai s) zumKalgha
, eingesetzt, was dem Herkommen der LandesTerfastung
zuwider f Kndem die Wfirde des Kalgha^d. i. des Gross» *
wefirs* Thronfolgers immer von dem ältesten Gliede
iler Familie, sey es mm von einem Oheime oder Bru-
der des Chans, befjl eilet werden sollte. Haid darauf aber
wurden sowohl Ghad Girai, der erst zwanzig Jahre alt«
and sein noch jüngerer Bruder Baba Girai bey der
Glückwünschnngs^Galla des Bairamsfestes menchle«
riseh ermordet ^ nachdem jener nicht länger als sechs
Monallie regiert, und Seadet Girai bestellte zum Kalgha
seinen Neffen Vrwlct Girai. Seadet Girai genoss nicht
lauge der Herrschaft, die er dem Neffen Islam Girai ^
welcher des Bruders Ghali Girai's Mord za rächen anf^
93S> stand, überlassen mnsste« Er lebte noch sieben Jahre
iS3i». xn Gonstantinopel als pensionirter Chan , nnd wnrde
an der Moscliee Eiuhs Lestattcl Islaiii Girai ernannte
seinen Bruder Uj heg Girai zum Kalgha, verscherzte aber
zuletzt Suieiman's Gnade, welcher dieselbe zehn Jahre
später dem Ssahib Girai, dem Sohne Mengli Girai's zu* *
wandte. Dieser war als Kind dem Morde seiner Brüder^
welche Mohammed Girai beym Antritte seiner Regie*
riiTig nach der osfiirniischen Sultane Beyspiel zur Siclier-
heit des 1 hrones aus dem Leben gefördert hatte, nach
Kafan gerettet, und von den iNoghais t als Chan aner-
kannt worden« Seine Einsetzung als Chan der Krim 9«
wird weiter unten in Folge der Jahre erzählet werden.
Empörung m Chairbeg , welcher seine Treue gegen den Sultan
bey dem Aulstande Ghalali s durch thatige Hülfe ei-
nes Heeres von dreytausend Manu , von sieben arabi-
schen Scheichen angeführt 9 bewährt hatte tt, versank
hernach f als er dessen trauriges Schicksal erfahren ^
in tiefe Melancholey, den nahen Tod ahnend. Er schenk*
te allen seinen Sclaven die Freyheit, machte fromme
Stiftungen, und versicherte den Fruchtgenuss s< iuer
grossen Güter als IfCakJ seinen Kindern und seiner Frau^
welche ^ die Witwe des Sultans der Mamluken Nassir
Mohammed Ben Kulaun^s ^ seinem zweiten Nachfolger,
*) Die iiebea VV audeUterae in der IUlia>ki«ciiaA UaatUchr. fiU 61— 64«
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dtn Sultane Ghawri, ilire Hand reraagl, dieaelbe aber
dem Chairbeg gegeben hatte. Sein letzter Jmfwand yon
Thatenkraft war die Ausrüstung einer Flotte von zwan-
zig Segeln , unter dem Befehle seines Schwagers Kait-
bai, welche nach Rhodos segelte, und dem Sultane nebst
Trnppe'n die Adlerstandarte des Propheten , die heili-
ge Fahne, ala Unterpfand des Sieges nnd der Eroberung
znAlhrte *. Dritthalb Monathe nach der Landung der
ägyptischen Flotte anf Rhodos lief die Nachricht vom
Tode Chairbegs ein , und sogleich wurde der Schwa-
ger des Sultans, der Serasker und zweyte Welir Mu-^
stafapascha , als Statthalter nach Aegypten gesandt t.
•Mttttafa trieb die Empörung zweier Kaschife« Nahmens
Dichanim midinal, welche unter andern Gewaltth'atig-
keiten zwey arabische Scheiche Hasan Meri nnd seinen
Oheim erschlagen hatten,mittelst seiner getreuen Jani-
Ucharenund Flintenscbützen in offener Schlacht zu Paa-
ren, and dieKöpfe der erwürgten Häupter der Empörung
Verden anf dem Innern desThores Snweila aufgesteckt K
Bild hierauf wnrde Mustafa anf seiner Gemahlinn drin-
grades Bitten znrückbemfen. Sie stellte ihrem Bruder
dem Sultane ihr hartes Schicksal vor, wie ihr Vater
sie erst demBostandschibaschi vermählt, und diesem bald
daranf den Kopf gektirzt, wie ihr Bruder sie dem Mu<
iUfa Termählt . diesen aber von ihr entfernt habe S
Saleiman Hess sich durch der Schwester Bitten bewe-, •
gen, und an Mustafa's Stelle ging Güfeldsche Kasim«
i i. der hübsche Kasim , einer der Herren des Steig-
bügels in dem Serai und nachmaliliger Erbauer der 8. Schewwat
Vorstadt Constantinopels am Hafen, welche noch heu-^o. A«^^»Si3.
te seinen Nahmen trägt , als Statthalter dahin ^. Nach
oaigen Monathen schon folgte ihm der Wefir Ahmed*
psseha, welcher gar bald den Nahmen des Verräthm»
den er in. der osmanischen Geschichte tragt, verdiente.
•) SabeM! Bi 5i , Schvkri loS. Alub, <L i. j4AUr , ist der Nahm« die-
«er Pahni» Hes Propheten, die aossrhliesslich hexxte Saudschak icAerz/hoistt.
S Siolikiide Bl. loa. Ferdi 77. Subcili B1.5s. Schukii Bl. 106. Spandu-
tiDo S •!) A»K, F«rdi, Ssbeili Bl. 59, im Nufhetun-Ntfirin und «n-
<iereii wei«i^rr ßenaueu Gcfchicl\^en Aegypten« Will Kasimpascha in der
Ute der St«ilb«lt«r s«ri«cb«D UusUlspaacka uod Abmednascb«! atebl aber
3*
•36
* Füf die Terlome Stelle dei Grosiwefin hoffte er sich
als Sultan Aegyptens zu entschädigen, £r gewann die
Mamluken, aher er scheiterte an der Treue der Jani»
tscliareri. Die Pachtgrüude vergab er an iiichlswüi di-
ge Heller seiner ehrgeizigen Absichten , die Janitscha-
ren räumte er, so viel möglich war, heimlich oder unter
nichtigen Verwänden ans dem Wege ; aher sie waren
die Herren des Schlosses, dessen er sich mit List nicht
zu bemeistern vermochte. Da warf er den sechs Mo-
nathelang seinen ven ätherischen Plauen vorgezogenen
- Schleyer von sich, stellte zu Inibaba die Mamluken im
Xiager auf, und belagerte dann das Schldss, Wie Löwen
fielen die Janitscharen ans, und tödteten vier tausend von
den Anhängern des Empörers. Durch einen mamlnKt«»
scheu Emir, Dschemaleddin, erhielt er Kunde von dem
Daseyn einer alten Wasserlt iLiing, die ins Sclilnss liihrte,
aber seit mehr als zweyhuudert Jahren unbekannt war.
, Durch dieselbe drangen die Mamluken ins Schlosi« und
alle Janitscharen wurden niedergemetzelt Herr des
Schlosses, mas^te sich Ahmed den Titel Sultan und
die heyden Majeslatsrechte des Islams , der Münze und
Jinn. ij^. des Kaii/el2"ebethes , an ^\ IVIeister des Hafens und der
Küste, war ihm des Sultans Befehl, welcher ihu der Statt-
halterschaft entsetzte und dieselbe dem wachem Kara
Musa verlieh, welcher unter Mustafapascha*s Statthal-
terschaft so glücklich den Aufruhr gedämpft, in die
Hände gefallen; den neu eniaiintLMi Slatthaller sowohl,
als den Tschausch Uehcrhrmger des Fermans iiess er
greifen und hinrichten ; die Yerwaltiug der Regierung
Qbertrng er dreyen seiner Vertrauten als Weßren, die
Zahl derWeßre des Sultans der Osmanen, unter denen
er selbst der dritte gestanden hatte , naob'^fTend. Unter
diesen dreyen befand sich ahci IVIühanimedbeg, der den
Yerräther an den Sultan verneth. Nachdem .er insge-
^) Ssolakfade iU. 102. Alimetlpttcha «e^ülte am 20. Uamalan von (Jon-
■tantinnpel üb, und lanqlo am 8. Schewwjl %u Kairo au. Ferdi Bl. S^- Su«
beili BI. 53, St-lmlxii IU 106, Aali Bl. 22.^». SuIiMtnau s VII. Begehf'nlK^it.
Der vencRianisrlie Dcricljl vom 4- Julius iu Mür. Saiiulo ß. XXX V. über die
Vorgänge it) Ivuu > aus Candion : tutti Ha Turchia tono sta taeliati a pegsi.
>) F^rd\ rw sr, nsrheUUtde 74. Sflolakfade ttl. 10a. SaheiU Bl. Sohu*
kii 10;. Abdui-aiil 5S.
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37
h«iii fUai Notlüge vorbereitet, nndeiu Paarhattdert ge-
treue SoUaten in den Häaeem Kairo*« versteckt hatte «
Iteerte er dem AngenbUcke auf, wo Alimed vom Schlos-
^e sich Hl die Stadt ins jiad begab. Unter dem Ge-
ftcbreye: Göll gebe Sieg dem SuUan Suleuna/il ward da«
Bad überfallen. Mit halbgeschornem Barte rettete sich
AJimed über daaDach aufs Pferd und inaSchloss. Käm*-
pfead folgten Mbhammed^s zuaammengeraffle Soldaten,
und waren so glücklich bis ins Schloss zu driiii/en , in
dessen MiUe ahcr noch <!er befestii^te Pallast dem V er-
täiiier Schutz, und Zeitgewinn veriiiess. Da lässt Mo*
hammed ansrufen, daia der Schatz im Pallaste dem Ran«
he der Sieger Preis gegeben sey, nnd sogleich nmfio*
eken die raubgierigen Araber das Schloss mit manerzer«
lirechendem Muth und Gewaffen. Unter der Verwirrung
erfolgter Plünderung gelang es dem Empörer, mit ei-
nigea nnd zwanzig seiner Getreuen unbekannt zn ent-
liehen , nnd sich zn den in der Landschaft Scherkiie
angesiedelten Arabern des Stammes Beni Bakar * zu '
retten. Mohammedbeg sandte ihm dreytausend Reiter
nach, die ihn, vom Tscherkessen Dschanim Hamrawi
aogefuhrt, verfolgten; da dieser ihn niclit autbrachte ,
zog Mohammed selbst mit dreytausend Wohlbewaffne-
t» gegen Mahallet ans« wo der arabische Scheich Cha-
risch den Verrlitherdem Sieger gebunden überlieferte
Sein Kopf wurde an tÜL' Plui te gesandt. Der zu Land
mit dreytausend Jaiiitscharen zur Dänijjfung des Aull ii Ii-
res nach Aegypten abgeordnete dritte Welir Ajaspascha
eriiielt den Befehl, nach Gonstantinopelf nnd Kasimpa-
scha, der vormahlige Statthalter von Aegypten, wieder
als solcher dahin zurückzukehren. Mohammed pascha^s
Treue oder Verrath aiu \ en Ither wurde mit erhöhten
Lehen und mit der AufseUersteUe Aegyptens belohnt«
'1 MillfUt dl '; Stamm« Bakar und Her Mamliikffi ward Ahmed Herr
*on Kairo. lJ»-r vi iif tianisdic BeHciit über diesvii V«•r^anq: bey Maiini Sa-
9mtm B. XXXV »u« <]andia tagt: £frno Omar Signorc del Saäo (Ober-
Aejjyplro) arabo cun So iiiillr versnne^ che hu avuto di Elm Dacar simiUter
Armb«, am circa äieci imiie MaTiiluchi , e 6oao Schopelari negri, e intralo
9tt Cmira t€m§m aver fatto aicun effusion di tanffue, iono tta hentf^nameMt ,
'^^reptati dal pofjolo.'^) Verdi Bl. 88. Ssolakladc Bl. i"2. \nh R.p,"-
^eaiieit. üurx im al-iuanah ct-rahmmtjet hbu äiu'ur's » l'clscbuwi Bl. ia.
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58
Ibrahim 'i Zu Conslantinopel feyerte Siüeimui mit bisher
i^^'ßedschsb ungesehenen Festen die Hochzeit seiner Schwe-
a3 ff^" ^^^^ dem Grosswefir Ibrahimpascha, der nun so-
»3. «y i5s4. ^ Ehr© sultauiscber Ver wandtsch aft erhoben ward.
Anf dem Hippodrome worden Zelte und ein Thron für
den Shhan errichtet Der znm Brautführer ernannte jetzt
zweyte Welir Ajaspascha (der zn Rhodos als Begler-
be^ Rumili's vor dem Bollwerke der Deutschen gele-
gen) lind der Janitscharenaga bes^aben sich ins Serai
den Sultan zu laden « welcher sie reich beschenkte und
den Ibrahim hoch pries. Durch sieben Tage wurden
die Silihdare, Sipahi, Ulnfedschi, Ghnreba, Dsche-
bedschi, Topdschi, am achten die Janitscharen nnd die
W efire, BeglerLcgo und Bege aul das glänzendste be-
wirthet. Am nennten Ta^e, als am Vorabende des zur
Abhohlung der Braut aus dem Serai bestimmten, ho*
gab sich der Snltan wie zwischen zwey Wänden von
Goldstoff nnd seidenen Bechen , womit die Fenster der
Gassen , wodurch er zo^, behangen waren , nach dem
Pallaste Ibrahimpasclia s , und Hess zu seiner Beeilten
den Mufti, den hochwürdigen und hochverdienten Ali
Dschemali , zu seiner Linken den später seiner Unwis-
senheit willen abgesetzten* Pnnzenlehrer Scherns Efea-*
di sitzen, nnd die Professoren der Akademien Gonstan*
tinopels vor sich über gelehrte Streitfragen dispntiren K
Der Oherüttruchsess deckte die Tafel für den Gi üssavc-
flr allein, dann für die übrigen Ulema alle, und der Def-
t er dar Mustafa tschelebi versah das Mundschenkenamt«
indem er dem Snltane ans dem im kais. Schatze anP»
bewahrten T&rkissbechert welcher, aus einem einzigen
Türkiss gehöhlt, sich noch von Kuschirwan herschrei-
ben soll, Sorbet einschenkte. Die Uleuia wurden mit
»4. itedseheb. ZucKcrwerk überhäuft nach iiau&e geschickt. Als Suiei-
man nach Hause kehrte « kam ihm die Freudenkunde
von der Geburt eines Sohnes <^ (Selim*s) am Jahrestage
*) Hn'!sr1,i Clialfa's rlaonu!,, -U. hc Tnfcln S. 204. 1. Z.
Bl. 3i. Aali bi. 226. IX. Bc^zebenUeil tler Regierung isuleiinnn's. hsolnkiade
Bl. to3. «) AbduUnr Efend'i Bl 63. Dicbelnlfad« BL Sa. Ssolakfade B). to3.
Almosiitno sehr glaubwürdig, wenn er als Aupcnzeu^e Her Begebcuh*iter»
«einer Zeit unter Sclim II. spricht, vers«irrl die üuUere Begierung Sulct«
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der Eroberung Constaniiuupels nach griechischer Zeit-
rtchnuiig. Am zweyteu Tage darauf führte der Brautftlh* ^' '^u^*^*«^
icr den fey er liehen Zug der Hochzehspalme&t deren eine 3t. sCy i5»4.
aaiseehzlgtamsendt die andere ans sechs und vierzig-
tausend Kleinen Stücken bestand , nnd die seltsamsten «
Gebilde von Bäumen, Blumen und Wunderthieren, wie
Simurgh und Anka, eine ganze Schöpfung und Wunder-
weit zur Schau trugen. Sechs Tage darnach geruhte Sa-
leimaa abermahl, sich nach dem am Hippodrome erbau-
ten Sarai Ibrahimpascha^s, das noch hente besteht % zn ^ ^^^^^^
verfilgett, und nnter mannigfaltigen Schanspielen von [6.
Ringern, Täuicrii, ^Vetlrenne^u, IMV ilschützen und an-
diM ii süiohen Erlu»ligungen , von den Dichtern die
Hochzeitsgedichte anzunehmen, unter denen die Kassi»
de Chianas, d. i. des Phantasiereichen, des höchsten Lo*
bes wfirdig befanden ward ^.
Mit so viel Vertrauen als mit Huld überstrahlt, Aiwaamv^h^
wurde Jljrahiin . der unumschränkte Üesitzer der Ge- ^"^^ ^HXP*
ualtdes Herrn, vier Mt)uathe spater mit eincni Ge-
schwader Ton fünfhundert Janitscharen und ein Paar
tausend anderen Truppen nach Aegypten abgesendet ,
nm die dort zwischen dem neuen Statthalter Kasim*
pascha und dem Intenifenten Mohammedbeg vorgefallen t. stikfdtehe
nen Irrungen auszugleichen und die Gesetzgebung des ,^ Ocu"i5a4.
Landes herzustellen. In seinem Gefolsre befanden sich
der General derUlufedschi Chaireddiu, der Tschausch-
baschi (Hofmarschall) Mohammed Ben SsoC, der Def-
terdar kkendertochelebi, und der TefKeredschi (Batt- \
scfarillmeister) Mustafa, Dschelalfade der Geschieht-
Schreiber S spater zur Würde des Reis Efendi und dann
des Nischandschi befcJrdert , welcher unter dem Titel
des grossen Nischandschi das grösste historische Werk
ni3r:\; %o tntcht er z. B. S. 119 aus dem Vrrm;i)t1ijn;;sreste Ibrahim't das
Scfcbiiet<lttiig«fest Mine« Sohnes, Ibrahim halle keinen Sohn.
*) Als ArehiT der Finanzen. ^) Aah, Petuchevri, Oachelalfadc am
ohrn adgefiiUrt»*Ti Orte. Eine aehr auifiilii lirhc Besclir^ibuns di^v Hoch-
MMUfeyerlicbkeiten findet «ieh iu IHarini 6«uuto's XXXV. Unnde in einem
Selmiben des Bailo an «eiiMii Sohn r ä Sr. dono 3o ffor/line d'aspN di 100
i'rma ati Ga^irrri che andafono 8000 eUle nozze tn orilui'- del Sif^r. rf nr-
celto ttrtvtto con utarii paroU in gran laude tfibrahintf trat paviom (ZeUt:> *
däSk, er« funo di üsun Hassan tallro dti Guri, *) Dselwlsirad« Vi. Sl.
laK 22;. Ferdi Bl. 91. SsoUkfsde Bi. io3.
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40
Uber den grössten der Herrscher der O^tnanen hinter-
lassen hat, nnd yon mm an auch in dieser Geschichte,
nU Angenzenge der Begebenheiten nnd GeschSfte^ die
VheWe durch seine Hände gingen, mitspricht. Der
Sultan hegleitete, was weder vorher, noch seitdem er-
hört worden, die Flotte selbst in einer Galeere bis nach
den P^inzeninselni wo er von seinem Grosswefir« Schwa-
ger nnd Günstling, rührenden Abschied nahm Za
Kalltpolis thirden auf Befehl des Snitans nnd dem
noch hinter S. Selim erlassenen Fetwa gemäss, welches
alle Perser als Glaui)ens- und Reiehsreiude der Todes-
strafe verfallen erklärt , eine Anzahl gefangener Perser
znsammengehanen ; so weit wurde Saleiman^s bey sei-
Bern Kegierungsantritte geäusserte Weisheit schon
durch Fanatismus und Politik beirrt. Chios , wo dem
Grosswefire die Genuesischen Verwalter des Eilandes
mit Geschenken entgegen l'.amen , und Rhodos wurde
lo. ^o^firr^iii im Vorheylahren berührt. Die herbstlichen Stürme
7. PioV. ij»94« warfen die Flotte auf dem Wege nach Alexandrien wie-
der nach der asiatischen Küste znrüch, so dass sie drey
Wochen nach ihrer Abfahrt von Rhodos wieder /.u
Marniaris einlief. Jbrahini fasst*» den RMt^chhiss, den
i. Ssa/er pBi. Weg ZU Land fortzusetzen. Zu Ladakia kam ihm Ma-
>».Nov. jinjun^^ Emin, der Aufseher tou ^Aegypten , welcher
zur See anf dem Wege nach Gonstantinopel begriffen
gewesen, entgegen, und wurde mit Gutheissung set-
ner Handlungen nach Kairo zurückgesandt ; von daln r
traf zu Land derStatthalterKasim in Damaskus ein, imd
fand Nachsicht für die ihm in der Verwaltung der Statt-
halterschaft Tom Aufseher angeschuldigten Missgriffe
Zu Damaskus sowohl als Haleb übte Ibrkhim unpar-
teyisch Gerechtigkeit, die Beglerbege von beydeii
Städten in heilsamer Furcht erhaltend
Ibrahims Zu Kairo zog der Grossivefir mit unglaublichem, die
^*n7u1^ro,^^^^^ der tscherkessisoAen Sultane überbiethenden
a4.M«rsi5a5. DicheltlMe Bl. Si. Aati »27. Fer<« Bl. qi. 8toU1dW<!e Bt toS.
Ferdi am obigeu Orte. DtcUelailkde crxiblt das Gecpt-ticb zwitchen ihm
nnd Ibrahraipaiielia über die Annahm« d«r vom Beclerbeg SinuiuUekik
(Inr^cLmchtcn Gesclionkc , wrlclic , verticbgrle Ibnihim» ihn nlcbt retten
wurden, vronn »ich ciii &ia{{cr fiKule.
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41
Pomp ein. FQiillaaseiidl JanttsGliaren, Sipahi und Mam-
lokea begleiteten ifcti reich gekleidet. Sein Ihm zu die-
sem Aufzuge vom Sultane geliehenes Reitzeug war
über anderthalb hauderttausend Ducateii Wörth, die
Fahnen seiner Reilerey waren ganz verschieden von
den gewöhnlichen osmanischen Farben blau nnd weist.
Seine 'Pagen wie die dea Sultans in GoldstofT mit gol-
dener Mfitze, dessgleichen die M amlnhen seines Gefol-
ges f. Jeder Tag der drey Monathe seines Aufenthaltes
zu Kairo war mit Thaten der Strenge oder Milde, mit
Massregeln der Gesetzgebang oder Verwaltung be-
leichnet. Die zn treulosen Scheich^ der mächtigen ara-
biichen Stimme Beni Haware nnd Beni Bakar wur-
den gehenlit, die Scheiche aller Übrigen arabischen
Stämme Nieder- und Ober-Aegyptens bis in die Oasis
und nach Nubien durch Schreiben zum (Gehorsam auf-
gefordert; Aufrufer forderten alle Unterdrückte auf,
ihre Klagen anzubringen ; die bloss Schulden halber ein-
gesperrten Armen erhielten ihre Freyheit für c|ett
Uaterittit der Wais.en wurde gesorgt Im Schlosse
wurden dem Pallaste des Statthalters gegenüber zwey
feble Thürme zur Bewahrung der öffentlichen Gelder
aufgeführt , die verfallene Moschee Omar s am Nilmes-
ser baute Ibrahim aus seinem eigenen Säckel wiedei'
«nf. Die Steuer -Register wurden auf dem Fusse der
Snhane Kaitbai nnd Ghawri hergestellt % der nach Be-
streitung der jährlichen Verwaltungskosten übrige,,
jährliche nach Constantinopel abzuführende Schatz vom
Defterdar üamrawi auf achtmahl hundert tausend Du-
caten festgesetzt ^. Mitten unter diesen wichtigen Ein-
richtungen erschien der General der Ghureba , Sche-
dschaa Aga, mit einem huldvollen Schreiben Suleiman*s,
*) DtcIieUIfade Bl. 88 enihUp wie Ibrahim Hm cerafen , um ihm einen
Aathea an dtesem fialen Werk« na eeben. DschelaUade Bl. 89. Dtche-
hMade , St«kklad«m to^. Aalt Bl. 997. X. Begebenheit Salekpao»«. Ferdi.
5. lin R^iiintUiaitie Aegyptens in Digeons nouveuux contet tuTcs vt arahes
ßrecedei (Cmm mbr^gi ekronologimte äc la mauon ottomane «I du' Gouvtr-
«■Mtf ifEgjrpte Pmn» itSi und die drey M^moirct S. de Sacy*« ; '«f f*
»ature et lej rex'ointlont an droit de proprUt^ territoriale en Egypte in
im Memoire« de J'iiiatitat d« France T. I. et VII. SaalakTade, Oache-
Ubde, Aali a. •» O. PeUeliewi und Lutü.
42
welches die Erneimung eines Statthalters der Willkfihr
lbrahian*8 anheimalelltei ihn aelbat aber aufa baldig-
ste nach Gonstantinopel zorüoK m kehren einlud*. Ibra-
him gab die Statthalterschaft Aegyptens dem Statthal-
•5'cÄö«*«n i^j, Syriens, Suleimanpascha, brach von Kairo wieder
i4.Jun. &5a5.za Landauf, bestätigte zu Damaskus den Veuetianem
ihre Handelsfreyheiten, beruhigte zu Kaissarije die turk-
7. s«i>t ifo5.jnantschen Bege von Snlkadr durch Znrttchgabe^ der
ihnen weggenommenen Lehen« und zog zu Gonstantino-
pel mit noch grösserer Pracht als zn Kairo ein j indem
die Leihwachen des Sultan.s und die Wefire ihm vier
Statiuueii weit eiitsres^en kamen, und von dem Sultane
ein arabisches Pferd darbrachten , dessen Reitzeug mit
Juwelen im Werthe von zweymahl hundert tausend Da»
caten geschmflckt war. Eben so viel an Werth betrog
die Mütze f die er dem Sultane verehrte \ Mit der Be-
ruhigung Aegyptens ci Ie cuic den Sultan am siebciiteu
14. Sept. i5a5. Tage nach des Grossweiirs Ankunft die Geburt eines
vierten Sohnes ^ ' *
•) Stolakfad« , DacheUlfade . AaU 0. O. PeUchewi ttndi Latfi. ^) Der
venelianitchtt GeaandUchafubericht in Mar. San. XL. Bande, ^jas bojci«
4U»dmt^ afanii poi Jllusta/a Basctä, poi tut totojra i Soiachi-presento aiSr,
WH> eapo ^wo ««n gioje comprata 900,000 ZeceAwii — vn diamante di 58
carati Cotta 3(>m.Z. 2 ttno di carati %i eosta iSm. Z. 3 uno di 11 Car. cotta
iSm* Z' un smtrraldo iSm, Z* — Comandam*mto dato dm Ibraim bascia al Bai~
l9 äi f^0MMM M OmmateQ, «) U XIK S»Uembn nmseeu at Sr. un ßol , U
eil« Aa 4 wtoMcvU, ä primo ä^0tä S tmmL Mirioi San. XL. ftnid.
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Sechs uud zwanzigstes Buch.
JamU$charm-'Aufliihr,J'eindIieheSieüung grgen Perttea,
Jremn4Uche gegen Pohlen und Frankreich , Kr{cgsbe^ebcnhei~
\cn in Kroatien, Zug nach Ungarn, Schlacht pon Mo/mcs ,
die Folgen derselben , Empörungen in Asien, Jlinrichlung ei"
nes Ktixert, Eroberung bosnischer, kroatischer, slatH>ni$cher
Sehiöaer, ZapofyüU un^ Ferdinand^ m Boih$ehqften an Sa-*
Uiman, ibrethimpatcha Seroiker, Eroberung pon Ofen, Be-
lagemng tfon fVien, Beweggründe der Aufhebung der
letzten.
Von der Ankunft des Grosswefirs Ibrahim zu Constan- Perhchu.
ÜjQopei wenden wir jetzt unseren Blick rückwärts ^i*
ru seiner Abreise 'Von der HaapUtadt, um zuerst die in mtsrhan >i-
dea dazwischen liegenden Jahren Torgefallenen inneren
Begebenheiten zn erzählen« welche die schnelle Zurück-
bemfung aus Aegypten herbeyrührten,und wollen dann
erst zu den äusseren Verhältnissen des Reiches über-
^t'Uen. Ferhadpascha Y welcher währenddes Marsches
nach Rhodos durch die Ausrottung der Familie Scheh-
SBwar in SulKadr znm Theil eigene Blut- nnd Raub-
gier genährt aber nicht gesättigt, handelte auch nach-
her nicht als Statthalter, sondern als Henker des ihm
inr Verwaltung anvertrauten Klein-Asiens, innl tiaslJlut
^ou mehr als sechshundert unschuldig Hingerichteten
schrie um Rache Suleiman berief ihn auf vervielfäl-
tigte Klage von Asien ab, nnd verlieh ihm auf der Mut-
ter (Walide) und seiner Schwester, welche Ferhad's
Gemahlinn , Fürbitte die Statthalterschaft von Semen^
tira mit siebenniaiil huudurttauseud Aspern jährlicher
'l AbIi B1. Z2Q XI. Beecbenheil Sutütui«a'c. Fci Ui ül. ;4 und 99. Sso-
hUdt Bl 104. iMclisJdlkdo Dl. 90. PtUcU«wi Bl 3i.
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4)
Einkünfte 9 «ey es ia der Hoffuang « dass so reicblichea
Kinkoaimen seinen Erpresanngen Schranken setzen
werde t sey es, weil er durch diese Verpflanzung von
Asien nach Europa mehr unter den Augen und unter
der Hand da» iiüini. Ktiiier dieser ijew t'i;2:riindc, wel-
che die Absetzung von tler asiatisclieu Statthaltprschart
herbeygeführet haben mochten, wirkte iu der europäi-
schen auf den dalmatinischen Blutegel; da dieselben
Klagen über seine Ungerechtigkeit und Erpressungeu
von Semendra einliefen, wie sie toA Anatoli eingelau*
feu wareu, fiel dcrscl]jc, \\ i<j\\oJil des Sultans Sciiwa-
ger als blutiges Optei dai- Gerechtigkeilsliebe Sulci-
4. Mnharrern mau^s. Eud Massiguttg lehren de s Beispiel für die anderu
I. KoT!''i5a4.>^^^^l^^^®*^Y 'v^o'^ denen anch der syrische Churrempa-
scha eingelaufener Klagen wegen abgesetzt, seine Stelle
dem Kapudanpascha Snleiman Terliehen ward K Su-
leimau hatte Constantinopel sogleich nach lbrahim*s Ab •
reise verlassen, und brachte das erste Mahl den Wia-
ter zu Adrianopel , aber mehr auf der Jagd als im Di*
wan zu. Zweymahl die Woche erschien er wohl in
demselben, aber lieber war ihm die Jagd als Vorspiel
des Krieges im Kleinen, nach dem Muster der grossen
weiland von Timur gegebenen Jagden mit einem Hee*
ro von vierzig- bis lünl/.igtausciid licUern. Desshalb
gingen die Geschäfte nicht im gehörigen Geleise, be«
sonders zu Constantinopel, wo tlie Janitscharen über
die UnthUtigkeit des Sultans und über die ihrige murr-
teil. Bas Murren brach in offenen Aufstand aus, als Su-
leiman von seiner Rückkunft yon Adrianopel die Stadt
nicht betrat, sondern statt sich ins Serai zu verfugen,
in der Nähe der süssen Wasser blieb S Da erhob sich
die vielköpfige Bestie des Janitscharen -Aufruhres uoi
*
*) Ferkad hatta Ju cugiiado del Sr. , medi.inte ia moie e la niadre SO"
SttnulOy ha perso U Ghagmti, AtamUbtif (Schebtuwar) sua moglie sorelia del
Sgr. beUissima donna vestita di ne^ro. Pictro Bragadino's Butlischafubcricbi
von iSaÄ Mar. Sau. liau<i XLI. Fertli Bl. ^ Wem die Stelle des Ka-
pudanpaacha vajrlteben worden aev « linde ich nirgendt ; iu der Geschielt*
te der Seekii«^*? untl den da uiiuloi: i- rlir tt Tafeln Iladsrlii Cbalfa's iehleQ
nach Jailak Muslaia sugai- die bevdeu hmtnultine Behrain und Stdeiman, de -
reo Ernennung und Abaetzung ooeh Aati und Ferdi melden. Kemankesch
■Ahmed eraclioinl erat sieben Jubrf "sjvitrr in der G^scbiclit«? als liandelncl,
M. Sanuto ti. XXXVIIL Piuio üiagauta v<iin aa. May ti>a5. Af^-ssu cotne
a Sgr. tonimto tUUm 9mesim dmt€ 9tt9t 9M0 cwa ptnomt 5« miUt.
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■45
Gnchenk schreycnd und Häuser plündernd. Am drit-
ten Tage nach Suleiman*8 Rückkunft f plünderten siea5.lUärftt5a5.
die Hänser Ibrahim's, Ajaspascha's, des Defterdars, die
Miith o&d das Jnden-Qsartien SoieinMn begab sich
Mgleicli ins Serai , um den Sturm durch seine Gegen-
wart zn beschwören. Als einige der Rädelsführer dort
vor ihm zu erscheinen wagten, t()citete er drey dersel-
ben mit eigener Hand. Da richteten die andern ihre Bo<^
goi «nf ihn, so dass er sich zurückziehen mnsste. Zwey-
aiakl hundert tausend Dacaten worden unter die Jani-^
Uckaren yertheiltyihrAga, Mustafa, und der der Sipa««
kis wurden hingerichtet , vielen der Kopf, vielen der
Sold abgeschnitten. So ebneten sich die Wogen des
Autnihres.
In der Janitscharen Kfigellosigkeit lag der Beweg- FjindUche*
Smiidzur schleunigsten Zurückberufung Ibrahim s ans aa*^^''7 ;.
Ägypten und zum Entwürfe neuen Feldzuges , um bersten,
direh denselben inneren Aufruhr abzuwenden. Weder
mit den östlichen noch westlichen niä« Ii tiefsten Feinden
des Keiches, weder mit eleu ket/.erisclien Persern noch
4ea oagläubigen Ungarn, war unter Saleiman's Regie-
rang noch Friede geschlossen worden, und mit beyden
teerte , wenn auch nicht der Zustand offenen KriegeSf
doch der beständiger Feindseligkeit fort. Schah Ismail«
der Gründer des Reiclies der Ssafü , der besiegte Ne-
benbuhler Selim's, war seit einem Jahre gestorben, und
die Nachricht seines Todes bald nach der festlichen
Hochzeit lbrahim*s zu Constantinopel eingetroffen, abev
sieht durch Gesandtschaft angezeigt worden. Statt el*
aes GlSckwÜnschungssehreibens an den Thronfolger
Takmash erliebs Siileiman einen vom Staats - Stcretä-
re, Geschichtschreiber Dschelalfade, aufsresetzteii 1 )ro-
hangshefehl, dessen gebietherischer, hochmüthiger und
uaastäadiger Ton das besste Belege 9 dass die Barba-
rey des Gnrial-Styls mit der Barbarey der Politik wider
die Ketzer so wie wider die Ungläubigen gleichen Schmitt
kielt. iVaciideni Ismaifs Isiederlage in den hcleidigeiid-
»
") Im Ftmii Bl. loi > M. Sannto, Praro Bi agadin m. Ilay. ttSr.u »eräla
Ami« ritommr äst Cmm cÄ« utttgi ptr Umu
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46
8len Ausdrucken erwähnt worden, fahrt dieses, als ge-
achichtliches Beiego des Zeittons, wörtlich so fort: »»Wä*
i^re in deiner dnreh Irrlehre verkehrten Netnr nnr ein
^SonnenstSubohen von Ehrennd Eifer« so mütstestdu
„schon längst zn Grunde gegangen seyn ; so bist da aber
„als ein Gegenstand unserer Gnade aufbewahrt, und dir
„ist unter unserem Säbeidas Leben geschenkt worden.
„Warum hast da an unseren Hof, zu dem die Welt die
„Zuflucht nimmt, und der es mit dem Himmel aufnimmt,
„nicht Jemanden gesandt, um dioh pftichtsohuldigst zu
„verneigen and deine Unterthanigheit zu bezeigen? Die-
„ser Mangel an Verstand und hochmüthiger Bestand
„bestimmt mich, so Gott will, nächstens mich zu bege-
„ben ina Östliche Land. Ich habe beschlossen , meine
„Waffen nach Tebrif and nach Aferbeidscbanzatragen^
„nnd mein Zelt in Iran nnd Turan, in Samarkand und
„Chorasan aufzuschlagen. Dass ich bisher die Ausfiih-
„ruiig dieses Entschlusses verscliubeu, veranlassten
„mejuie siegreichen Züge wider die ungläubigen Un»
„gam und Franken, wider Belgrad und Rhodos, die
„grOaaten Festungen der i>ewohnten£rde, nnd jede eia
„Weltwunder. Laut der Sprficfae : f^ir haben dUr perüe^
„hen ojfenbaren Sieg und Gott gewährt dir seine Hälfe
„fielen dieselben alsbald in den Kreis der Eroberung ,
„das Haus der Götzen wurde zum Tempel de» Islams
„und der Idole Sitz verkehrt in rechtgläubigen Besitz ^
„die Satzangen dea Unglaubens wurden vernichtet und
„der Irrthum zu Grunde gerichtet, hob $&f Gott, der
„uns dieses verliehen ^ ! TS uu merke auf und bedenke,
„dass icii nn;iiieii siegreichen Zügel gegen dich lenke,
„welches dir hiermit wird zu wissen gethan , weil es
„die Sitte der Helden, den Bekriegten in voraus den
„Krieg zu melden. Ehe alaa des Heeres berghohe Mas*
„sen dem Land erfassen , ehe sie dein Reich verheeren
„und deine l amiiie aui^eiiteu, leg von deinem Kopie
") Enna Jetahna leke feihm muhinen, ^) We janitarfk allahu nmtirem
tififM' ^) El-hnmdu hilahi eUfß hedana lihafa. Dieser Spruch steht tnelir
an tetnem Platze in drn Stiftiin^^ssiegcln der Sultane, in den Miinuscnpten
der von ihnen gestifteten Bibliotheken mit dem fentttrm Beysatse : wm
hedtinahu lau lern nehtedi bihafa, und wir kitten niohl gvccbeaktf WCtin
wir nicht damit beschenkt worden wären«
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♦7
«die Kroue hintan 9 und zieh wie deine Vorfahren die
,lfönclisKatte an , ergib ,dich als Derwisch in dein Ge-
jyichick nnd zieh dich in den Winkel der £niiedrigiing
«zoracK. Wenn da an meiner Pforte ein StficK Brot
(^erbetteln willst um GottentfiUen % so will ich deinen
»Wunsch zu deinem Glücke erfüllen, und du sollst
«aichts verlieren als dein Land; willst du aber inPha-
«non*s Stolz und Nimrod*g Wahn beharren, und auf
«dem Pfade der Irrthümer zn wandeln fortführen, ao
^vird dnrch der ZSttme Geklirr nnd der Speere Ge- •
„schwirr nnd dnrch der Kanonen Donner die Kunde
^ar bald kommen zu deinen Ohren, du seyst verloren.
„Wenn da^dich wie eine Ameise in den Staub verkrö«
afiheat, wenn du als Vogel zuhöchst in die Lüfte anf-
JlSgest V so werde ich dich nicht lassen , sondern dich
nBiit Gottes Gnade erfassen nnd die Welt yon deinem
i^iedertrachtigeu Daseyn reinigen. Meinem Ferman,
„der wie das Schicksal wirkt, sollst du Antwort senden,
«imd nach der Zeit dich wenden. Heil dem, der wah«
iirerl«eitmigfolgt<*^. In gleichem Sinne und Style wur-
den Schreiben an den Beglerbeg yon Biarbehr nnd an
den Schah yon Gilan erlassend Tahmasb, statt zu ant->
Worten, sclirieb lieber wie Ismail an den Köni^ von
Ungarn und Carl V. und Suieiman , den im selben
Augenblicke die Beruhigung Aegyptens beschäftigtet
belhitigte dnrch den dem Ibrafaimpascha anFgetrage-
nca Mord der persischen Gefangenen zu Kallipolis»
wenn nicht die Grosssprecherey , doch die feindliche
Suaimung seines Schreibens, Ibrahim, welcher, als er
iti Aegypten den Aufruhr der Janitscharen vernomnien,
denselben Keineswegs als Staatsgeheimniss oder Staats-
aassregel irerheimlichen oder beml&nteln wollte, son-
dern Öffentlich Tranerhleider angezogen hatte % he-
•) Scktjmn lillahy dat gr-wölinlirho Betlelwort der DerwUche und Siti-
Itnt^ welche iiter dem Sclinb als seine Ahnen ins Gedächtnis* gernfen wer-
dl«. *>) ScUm ala men Ucbaa el-huda. ") Das Schreiheu Suleiumn's steht
■»Tagebudi»' S i ipiman'« fs' XXVJl. Bf. 77 , rhr^xx da der Befehl an Jen
Beffl^i^Mf« von Diarbekr IV. XXVIII. Bl. 7 j, nutt das Schreiben an den ,
> von GiUn XXVI. Bl. 75 datirl vum Kamalan 93o. Im XXXVI.
B^l»rini Sanuto's Gesch stellen die durch den Jralrern Peirum üher-
ira^bten 2>chreibcn Schah Isuiail'«. Ihraim seatita la mozion JaUa per i
imhttriBi e vgsUto di Nero. Mar. S» XXXIX. Ita&d im GmiidUcliafUbt-
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, - stärlite dnrch 8eine Rückkehr des Herrn Herrschaft und
seinen Kriegerischen Entschlnss. Der Winter verfloss
in Werbungen und Rüstungen, \on denen noch nicht
nyit Gewissheit -verlautet hatte, ob siePcrsien oderUn*
gam g'aUeB. £8 wurden Schiffe gebaut und KanoneUs^
gegossetty und besonders die Artillerie auf jenem fürch-
terlichen Grade von Ueberlegenheit über die damahli-
ge europäische erhalten, welcher derselben Rhodos
und Belgrad*s Eroberung versichert hatte Mit Vene-
dig bestand Friede, mit Frankreich (wiewohl erst zehn
Jahre später das Bündniss abgeschlossen ward) schon
Verkehr durch Gesandte und durch Schreiben« wodurch
Franz I. den Sultan zu Waffenthaten wider die Ungarn
und Ferdinand aufforderte, um Carl V. dort zu beschäf-
tigen \ und so blieb nicht lang unentschieden des näch-
sten Feldzuges Richtung nach Ungarn. Ehe wir die Er*
Zählung desselben anheben, müssen wir, was sich in
äem seit Belgrad*s JSroberung bis ^nf den Fddzug von
Mohacs verflossenen fünf Jahren an ,der ungarischen und
wallachischeu Gränze Erhebliches zugetragen, kurz
durchmustern.
Fürsten- f 'er' Auch die Wallachey sann Suleiman sich als Statt»
fMcferiS^i^ halterschaft zu unterwerfen, und die Fürsten mit San*
<?Aer. dschakbegen zu vertauschen. Der Beg Mohammed, wel-
cher auf dem Feldzuge nach Belgrad von dem Haupt-
»5ai beere gegen Siebenbürgen und die Wallachey abgeord*
net worden war, bemächtigte sich durch List des sie-
benjährigen Sohnes des letzten Woiwoden, ^agul Bea->
aaraba, sandte denselben sammt Mutter und Verwand-
richte aus Conclantinopel vom i8. Julius i5a5. Zugleich im tclbea Berichte
über die oben erwihnl« Hinrichtung der A^a« der Janiltcharen und Sipa—
Iiis : 11 Sr. fect tniar la testa al yfga dei Janizeri f^invnne di 35 anni , a
moUi capi Jece laiar il toläo ed allri si che il Cauo dei Stftahi apichaio
l^fendasi fmm^Mmdö I SIpahi ehe toiama U mido , il Sr./mtf riUntr U Cm»
po dei S:pnhi.
*) Picro bragadin's Bericht au< ConitautiDopel in Mar. San. XXJ^Vlll.
ttaniie i5a5 ; Sr. h» manää il »uo capo di llomhmrdieri a vedtr farttt'-
Ieri0t i'uol aver üoo archelmsi y fn £:etar basilischi che jn-r ogni galia ne
ktMfi uno per ie grosse di 6 e ic s9tlUe di 9, ilievon liudel «ich weder
in PUtMii noeb in irp^end einer europiiieh«a ueechichte eine Spur, vrohl
aber «agpn es klar die osmnnischcn und venetianiscbcn Gesandtscbansbe—
richte. %u DacheUUade Bl. io4 » und Marini Sanuto« Band XLI. Picro
Brag«din vom a. Fcbrnar iSaG. LAmhtudwr 4f Ffmdm k »Mo expedito ,
U ktumo donalo tupoti 2Cm, mma pmI« iTort.
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49 * '
teil nach Constantinopel, und hauste aiin uniiinschränKt
BD Lande, ao dasa er in mehreren D5rfem schon Tür-
ken zu Voigten (Siibaschi) eingesetzt hatte Die Boja-
ren eriiauiiteu ihrer St*ils eiueu gewesenen Mönch l\a-
dui zum Fürsten, und sandten Abgeordnete nach Con-
ttantinopel mit Bitte um Bestätigung, Die Abgeordne-
ten wurden erwürgt « ihre Gefolge» als Bothe'n dieser
Antwort, mit abgeschnittenen Ohren und Nasen nach
Hause gesendet ^, Muhainmedbeg schlug den geriii ste-
ten Mönch zu Tergovischt, und kündete sich nun förm-
lich als Saudschak der Wallachey an ^ Das Land rief
den Grafen von der Zips, Johann Zapolya, um Hülfe an,
imd als dieser herbeizueilen sich anschickte , schloss
Mohammedbeg schnell mit den Bojaren Vertrag ab,,
denselben die alten Privilegien und das Recht den Für-
sten zu \vählen bestätigend. Ein Abgeordneter des Sul-
tans, ¥on dreyhundert Reitern begleitet, ging ab, dem
* neuerw'ahUen Fürsten die Belehnung mit Fahne, Hau-
be und Keule zu Überbringen. Bey der feyerlicheu In-
Testitur, als der türkische Belehnungs-Commissär dem
Fürsten die Keule überreichen sollte, schlug er ihn da-
mit todt im Angesichte aller Rojaren, von deneu meh-
rere sein Schicksal th eilten^. Aufdiese Nachricht sand-
te Zapolya Hülfe, und ein zweyter Kadul, ein Verwand-
ter Bessaraba's^ känipflte um die Herrschaft des Landes iSa3.
mit Mohammedbeg in fünf Schlachten. Aus der letzten
feldüücbtig , wurde Radul von Zapolya selbst mittelst
dreyssiiitausend IMnnn zwar wieder eingesetzt , aber
mit dem Ratlie, sich mit den Türken zu vergleichen,
da er selbst ihn sofort nicht unterstützen könne. Radul
. ging nach Gonstantinopel, und da der von den Türken
ernannte Wlad sich bald mit den Bojaren zertragen und
sich wieder geÜüchtet hatte *^ , wurde IVadnl dennoch
mit vielen Schmeicheleyen und mit der TrihutplUclitig-
keit von jährlichen yierzehntausend Ducaten, statt der
«
') En?<-I'i Gesnhtchte der WalLchcy 3. ao3 nach der vol1gülu;;eii Quel-
lt des Schiciben« KöoIk Ludwig'« II. an Kiiiuj^ Sigismund von Pohlen aui
den tomis aetionutn r'e^i» Sigtsmundi. ^) Eben da S. aoa nach del Chiaro
f Fpittolti jVichaflis Hocignoli Bn^mei 29. Jutiius ohne Uru«kort.
'/IjSj^cI. Ciafotu Jerrttun cafiUHjnftui^U. Bocif;uoli. *) Engel'« Gesch S. 9a5>
III. 4 .
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5o
bisherigen zwölftauaend % wieder zam Fürsten der
Wallachey eingesetzt. Der abgesetzte Wlad erhielt zn
Conslantinopel als tiigliche Pension fünf/ ig Aspcni,
sein Sohn aber, ein sechzehnjähriger Avohlgebildeter
Jüngling, hundert; um so viel mehr galt des Jünglings
frischer Liebreiz« als des Vaters verdorrte Würde K
pnh f Ische ra^ £s War dad natürlichste Errorderntss der Politik
/rnnsötiseU nicht nur im Inneren, sondern auch anf mehreren Sei*
ß^ihsckaß» ^^^^ aussen die Ruhe zu erhalten, um die Macht
des Reiches so weniger gelheilt auf Einen Punct hinzu--
richten. Die Wallachey und die Moldau mussten be^
mhigt und mit dem Könige von Pohlen Friede seyn ,
um .die Einsetzung des Chans der Krim so mSchtiger
m unterstützen. Tausend Janitscharen und hundert
Artilleriekai Tüu waren sogleich von der Pforte abgeord-
JuB. tSaS. iiet, zehntausend Heiter aulgebothen worden ^. Durch
den Bothschafter König Sigismand's« der« von hundert
Pferden begleiteti sechs silberne Geschirre zum Ge-
schenke brachte , und wie gewöhnliich nach der Au-
dienz mit den Wefiren speiste, wurde der WafTenstill-
^ot. i5a5. stand auf s» ( Ii:» Jaiire erneuert *l Kagufa hatte erst vor
kurzem einige entstandene Irrungen mittelst eines Ge-
schenkes von fünftausend fünfhundert sechzig Duca-
ten beygelegt % Venedig sandte regelmässig Bailo und
Bothschafter und der französische Bothschafter, der
erste, welcher am osmanischen Hofe je erschienen, er-
hielt ein Geschenk von zehntausend Aspern, ein Eh-
renkleid, und, was weit mehr, die Zusicherung eines
Feldzuges in Ungarn um Carl's V. imd seines Bruder»
' ' - *) Die ia,ooo In Boct^noli. ^) In Piero ßra^adin't, des Baito von CoQ-
stanlinnpel, GesATultscIinlUhenclite vom Fein uar 15x5» in Hfsrmi Stil. Gc*
^(•l^icllle Band XXX^ 11! : JKi Duckadi f^alachia e parUto , f stalo ben mc»
mreszato, il Sr. Ii ila ccrle saline e lui da al Sr. 14 tniUe äuchati di trtbuto.
Eld'icha v0cchiOf vot 1/ Sr,^ch^resii in Constaniinopoli in pensson di aipri
5o al giornn, il suo ß*>ly che di anni 16 molto disposio della persvna, Ii duv9
aspri 100 al di. Li Tatari hayendo mosso il loro Sgr. con tradimento U
Sgr. subito spatci» un nitro Sau ^iacho con 1000 Janiseri e 100 careto di mrti~
ßuri0 f con tutti Ii liomburdieri e mnndanicnti ni S ingiachi di virinntiza^ si-
eht sarano Ja to miiU Cuvalli. Hiciu ßrugadiu aus ConsUnt. So. Juniuc
1 5)5 in Mar. San. XXXIX. B. Dit Datum itt aUo iSzS und nicbt i5»3v
wie es in der ilc la Tauride steht, '^j Jonte un ^mbnss^dor del /?d di
Poloma con lOo cavaliiy presento 6 cope d'argcnto ^ manzo coUt 3 Uasta, 9
veuiva per prolongar la trcfua per anni sei. P. Brag. den 6 ISov. iSaS und
IVI»r. San. •) En^jel't GcHcbiclile von Ra^uia S. njg. ') Ptctro Bragudin ah-
l^elüf t durch Pi^o Zcn , und •tun Zeit lang näV ihm Mäx, äantilo 1^26,
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51
Ferdhittid Wachsamkeit nnd Waffen anf Üiese Seite
zu lenken ^. Der Kuiiig von Ungarn selbst war nicht
einmahl gesinnt mit den Türken Frieden zu schlies-
•eo, bia er nicht von Venedig die achttausend Buca-
te&t die er von der Republik fordern zu können glaub- '
Uf erhalten hatte t*
Seit der £ roberang von Belgrad war Ungarn und Encgsbege^
Croatien den Kiiifallen der Türken btets offen g^^^- Croatien'und
sen, und mehrere Waffenthaten hatten Statt gefunden,
deren hier zu erwähnen der schicklichste PlaU* Schon
im ersten Jahre, nachdem Belgrad gefallen, nahmen die
Türken Ostrovizza und Scardona weg, wurden aber
bey Kniu und Crupa von den österreichischen Besa-
tzungen tapfer zurückgeschlagen**; zugleich grassirten i5a4.
die Kenner unter Ferhadbeg MichaloghIi*8 Aniiihrung
ISngs der Savennd Drau über Croatien bis nach Krain^. iSM-
Zwey Jahre darnach wurden fünfzehntansend Renner
in Syrmien durch den kriegerischen Bischof Paul To»
romeus geschlagen, die Gefangenen ihnen abgejagt,
vierzig ralmeii, viele Pferde, mit Silber und Gold ein-
gelegte Waffen und das Haupt Ferhadbcgs selbst als
Trophäe zur grossen Freude König Ludwig*s nach Ofen
gebracht \ Gleich darauf erschienen die drey San-
dsehakbege Ghosrew von Yerbosen , Sinan von Mona-
slir nnd BaliLcg von Semendra init z\van/.iglaubend
Manu vor Jaicsa, das jetzt nicht minder durch seine
Yertheidiger Peter Keglovich und Blas Chery geadelt
werden sollte, als vormahls durch seine Eroberer Mo-
hamnied II. und Mathias Gorvinus. Blas Ghery hatte
noch vor wenigen Monathen dem türkischen Hanpt-
iii,:iine Dschem , der ihn zum Z^^ e\ kaiiiple gefordert,
auf ein - 11 Hieb den Schenkel ^veggehauen , so, dass er
mit 6 tiefei und Sporn sogleich zur Erde üeU Den ta-
") Vjtmhuekidtr di Francia d stato expeäito , Ii hanno SonMo atpri
t*,wo , una feste d'oro. Pielro f r i^adiu, Mar. San. B. XL. i^"*! i'"d Sso-
iilu4«le Üi. lo^. Voti dieser Buiii<<i.ltalt «chweii;?!! nicht nur Kias$au, son-
^•ro auch alle GetcbiekCeu Frans I. unüCarrsY. ; dm*ch den übercinuim-
EtD'l' Q Bn iclit tles vrri 't F^• th > « hafler« und der osmanischen Geacliicht-
Kbmber ut »ie au»»er allen Zweilcl geieUU ^} Engel » üeschicbte vonDal-
S. 566. •) V*lTa»or IV. S. L%u ^) Iitmiift CUtUaev^Aoigib« ifoi. &
K «. ToUtOi wi4 nach beyden Katoa« XIX. 478.
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52
jjferen Vertheidigern kam Graf Christoph Fran^ipan,
der in den italienischen Feldz,ügen K aiser Maximilians
erprobte Held, der Schwager des Cardinais von GurKf
des hochbetrauten^othschafters CarrsV. i mit sechzehn-
tausend zu Hülfe f Jaicsannirde mit Lebensmitteln Ter«
sehen, die Tfirhen geschlagen. Ihr ganzes Lager, das
Zelt Cliu>re\v's, sechzig Fahnen , die tüikisclie Musik
fielen in die Hände der Sies^er \ Frans^ipan erhielt da-
für vom Könige Ludwig den Titel eines Beschützers I)al*
matiens und Croatiens K In Balmatien waren noch vor *
Kurzem die Hartolosen* d« u die GrÜntsoldaten fon
Scardona, vierhundert an der Zahl, ausgefallen, halten
Scusa des Grafcji (^arlüvicli Schloss verheert, dreyhun«
dert Personen, Avoriiiiter mchrereEdle, weggeschleppt
CharaUeri- Diese Begebenheiten waren das Vorspiel des un-
/ir€, und iiM^f^nsohen Feidznges von Mohacs^ welchen Suleiman in
Mi^u. eigener Person anführte, wie die von Belgrad und Rho-
dos I nnter ihm , als unumschränkter Besitzer der Ge-
walt der Feder und des Schwertes, der Grosswefir Ibra-
him, df^Rsen Macht seit beruhigtem Aegypten und bc-
4chwichtigem Janitächaren-Aufrubr, seit des Yerralhers
Ahmed Sturz und des £rpressers ferhad Hinrichtung
um so höher gestiegen war, je weniger *die beyden an-
derenWefire, der durch Alterund Gicht fost immer bett-
lägerige zweyteWefir Mustafa ^ und der nicht des Le-
sens, Schreibens und Sprechens, sondern bloss des Sä-
bels kundige dritte Welir Ajas *, wie der vorige, ein
geborner Albaneser, dem in der vollen Blüthe männli-
cher Kraft und geistiger Bildung stehenden Grosswe-
•) Ivtutnfi 105—107. Tubcro, Katono XiX. 483, ^) Schimek S. io5. Eb-*
gel S. 566 *} Titrchi e Uartoloti äi Scardona e <furlU lockt eircumvictMi dm
rirrha sono a/ldaft nnnltar vScusii-, lifcfin dcl Conic Znanv Cnrtoi't'rh, r
i'hanno ioUo, e sachtsuUo f menato via amniv 3i>8 c prcso molti nobUi Jrm
i iiuali äum Bsfwieki* In Mar. Saniito Band XXXVll. ^) Musla/a di mimi
4St AlhanesCy vccchit*, ammn/tUo di gntn, xta di 12 nicsi R in It'tto, stu-to^ rr/-
gnado del g. Sgr. a^'a a pcrmujr sun MorcUa^/u mogite dt ßoitami liana ai
ouoU Selim pmäre ftce laiar la testa^per aver$i portä mal contra il Sofi^
to chinmano amico vrrchio drl S'r. c hn f;ran piaccr ehr sia tirllp , QUesto
disordinato Ituiurioio per io niolto a sihiavi noo ^ e intrada 70 iniUe aueati,
Pieru BragediDo*« Bericht von i5a6 in Mar. orauto'c XLt. Band«. *) J!f term
ZO f'esir ^-fjas ^Ihnnnr dt nnni rton s<i tc^rr ^ uonto di gucrra , nnrt
ta scriver e mctto puriar , ha tchtavi 600, tnlruda 60|0oo duchati , poco cer~
vello e la mmdr§ c Ire frateUi monachi a U faUuM a U f ImIt JMMWb cm*
fo BccckM f MM«, llttliii Sranto tlMii da.
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Rr» Schwager, GAnstlinge und Freunde Snleiman's als
gefilirliche Nebenbuhler erscheiaeu konnten, liie la-
ugkeitSoleimaii'a wod Ibrahim's war die grösste» noch
{« f on einem Sultane gegen seine Wefire erhörte. Sie
men nicht nnr oft mit einander , aondern schliefen
auch oft neben einander Bett an Bett, Fast kein Tag
verzog, wo Suleiman nicht mit Ibrahim Morgens Bil-
lete wechselte, und den Abend in seiner Gesellschaft
Bit Vergnftgen anbrachte; denn Ibrahim var ein vor-
tnUlicher GeaellschaOter durch WitZt^musikalisches Ta<-
lentnnd ^osse Belesenheit, und war ausser seiner Mut-
tersprache — fies Griechischen und des Türkischen —
auch des Perijiäclien mul Italienischen kundi^^, er unter-
richtete sich gern in der Jblrdbeschreibung und las Ro-
mane und Geschichten, besonders mit Liebe jene Hanni-
lial^sinid Alexander des Grossen. So hatten Suleiman und
Ibnhim von gleichem Alter nicht nnr als Schwäger, son-
dern auch aU Güiiitus- und Seelenvurw andte schon sechs
Jahre in Freundschalt mitsammen e'elebt Ihraliimund
die beydenanxleren Weflre (der vierte war seitFerhad*s
Hinrichtmig nicht ersetzt) begleiteten Suleiman auf dem
Feldzuge , auf welchen er auch den neuen venetiani-
idien Bailo mitzunehmen sich erboth , wie er den yo-
rigt'ü IUI Jiclagerung von Rhodos nnigeuunimen hat-
te, jener aber entschuldigte sich mit seinem Alter \
UQ die Signoria nicht hej Kaiser Carl und König Lud-
wig in Verdacht besonderer Unterstützung der Türken
za bringen. Nebst den drey Weüren (alle dtej gebor-
BS Christen) war als Organ in der Verhandlung der Ge-
tdüllte des Friedens und Krieges nut Ciinsicn der Dol-
*) Rrahm Ü mnmi 33 (Snlehnan war 3a) nostro sudtUUf deta Pargo ;
^arto ii dUetta di oi^ni cota di/arsi tegger libri di rnmancie , la i-ita ai
AUsitndro Magno, d* üatmtbale, diguerrCf compone a gran piacer di mU"
a pimemm di §mp€r Mim emutithme deS Signori, dei siti di terre e
'_*g^' ultra eosa^ Copia Ogni canütena che pito a\'cr ^ e dotto j lege prr-
■MAo, ptoUo amado dal Sr. dorme spestinimo al Seraio in un tetto che u
torra umo ad uno ; ogni giorno il Sgr. Ii scrit*e qualche politM» äi ium HM-
M < marida per il suo rnuto. Da anni 6 insirme hanno Jatto questa vita
'■M^oi^t ka mtrada ducati iSomille, loo^ooo di Üasta , 5o,ooo di BeelcrbegOf
lioo^ yestido d'orOf a la maare eon due Jratelli al Seraioril padre a
**Sanciaco. Braj^adin'« Bcrichi in Mai-. Sanulo's XU. Bande. Dotnnn'
Ibratm $e voleva venir in campo come il Sgr. auea mennto tambassa-
■"»' «Ä* impre$m diBodi : si seuH tssendo vevchto. Pieio Bia- > lino e Pieiro
4« flMUMHiMppali ^ Jtfwso i5a6 in M«rtni 5aa«to'« Ul. fi.
_ 5*
metsch der Pforte eine wichtige Person. Alibeg^ wel-
cher unter Bajeßd*s Begiemng schon Tor'drey und
zwanzig Jahren als Bothschafter nach Venedig gesandt
worden, war gestorben, und seine Stelle erhielt Junis-
beg, welcher als Bothscliaiter cUe JNacluioht von der
Thronbesteigung Suleiman's dem Dogen Loredaiio ge*
bracht*. Auch war in demselbeni dem Feldzuge yon Mo-
hacs vorhergehenden. Jährender durch Gelehrsamheit
und GerechtigkeitsHebe hochwürdige Mufti AU Dtche»
mali 3 nachdem er die erste Würde des Gesetzes zwey
und zwanzig Jahre gelullt, gestorben ^, und an seine
Stelle einer dergrössten Gelehrten, weiche dieosmani-
ache.Literatur aufzuweisen hat, der gelehrte Kematpa'
fcA/r/h^iff^ berühmt als Gesetzgelehrter, Philologe und
Geschichtschreiber ti zum Scheich des Islams ernannt.
Zug nach Vn- Unter einem Mufti wie Kcmalpaschalade Konnte
fanJvfrptflSuleimau über die Leitung der Uiema und gesetzm'as-
urwardeia* gigen Rechtsspruch , unter einem Kaimakam wie Ka-
•im (der vormahlige Statthalter in Aegypten) über
die Aufrechthaltung der Buhe in der Hauptstadt wah-
rend seiner Alnvesenheit beruliigt seyn So brach er
daini, iiacluieiu er die Grabstatten Ejub's undEbuKve-
£a*s, und die seines Vaters, Grossvaters und Urgrossva-
ters besucht ^, mit mehr als hunderttausend IVIann und
dreyhundert Kanonen * Montags den drey und zwan-
zigsten April am Tage Chifrs vön Constantinopel auf*
Ein nach den festgewurzelten Meinungen dcriMorgen-
länder von günstigen und ungünstii^en Tagen doppelt
glücklicher Tag, nicht nur als das Fest Chifrs, d.i.
des Hüthers des Quells des Lebens, des Begrüners der
Fluren , an welchem l^age noch heute zu Constantino-
pel der Sultan gewöhnlich aus' dem Winterpallaste in
II. Badscheb den Sommerpallast zieht \ und an welchem die Pfer-
a3. ApsU iSse.
•) In loco di Alibeit che mnrUr, il Sijr. ha fallo Jiiniihri, ehr fu ora-
tor alla Sienoria al tcmpo dcl Loredan. Vcneliaiiisclier üc<an(ltscliaft<ibe-
riclit in MMr. Sanulo't GMchichte XL. B«ndc. LIndsrhi (Jlmlla's Liste
der iMiifti S. 128. Diese Anttellum; <;;Hri?nt dor des J)eftcrdai's IVIahroud
T&chekbi zu CuntUnlinopel cibl inu uitistirtidlichcti tNacln*iciiten übet- bey-
(le Kemalp«scb»£id«'s Geschiclile ßl. i^. Ssolakfade Bl. 104. *) Ferdi lU. 106.
^) In der S»mmli!nfr df»r Vortia^-*» de» Grosswellrs Riichispascha's , «o wo
in andei-o lusciias ündcn sici) mebrei*« Mualer der Vorträge , iveJcbe der
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55
«
de des kaiserlichen Marstalles mit Feyerlichkeit anrdte
Weiile iietrieben werden % sondern auch als Montag, ♦
als der zum Reisen günstigste Tag , weil viele grosse
Propheten, wie Mohammed und andere grosse Männer,
die twtj wichtigsten Reisen des Menschen, nähmlich
die Reise ins Leben nnd ans dem Leben (durch Geburt
indTod) an einem Montage angetreten haben K Ben
Marsch zeichnete die grössle Ordnung und die streng-
ste Manuszucht aus ; es war bey Lebensstrafe verbo-
tben, die Saaten zu betreten) Pferde hineinzutreiben,
oder ihren Besitzern wegzunehmen« Die Uehertreter
worden geköpft oder gehenkt« selbst Richter hingerich*
tet * An den Tagen der Rast wurde Musterung oder
l)i\van gehalten, au deren einem tlie moldauischen Ge-
sandten mit dem Tribute, an einem anderen der Solni
AchiTschelebi*s, des letzten Leibarztes Selim des Er-
sten, Sfeifnlah mit sechzig Aspem (einem Ducaten) täg-
lichen Gehaltes als Horarzt vorgestellt ward ^. Starke
Regengüsse vermehrten die Beschwerlichkeiten über
den H äiiius uild in den sechs Pässen, durch welche die
Strasse von Phiüppopolis bis Nissa führt f. Zu Philip-
popoUs stiess die Reiterey Anatoli*s zum Lager, welche
dam^om das Gedränge im Passe der trajanischen Pfor-
te nicht unnütz zn vermehren^ durch den nächsten öst-
lichen von iriadi marschirte ^. Zu Sofia trennte sich
der Grusswela vom Sultane, indem er voraus marschir-
te, traf mit demselben am Ufer der Morawa wieder zu-
iammen , nnd erhielt den Befehl, wieder voraus gegen
Peterwardein anfznhrechen. Als das Lager an der Donau
bey Belgrad, atiessen zn demselben die Sandschake von
Bosnien nnd Herzegowina , die Donauflotte von acht-
hniulert Nassaden uud Tschaiken, welche mit Jauitscha- ». St^rwwat
reu bemannt war, unter dem Befehle der Bege der ii.jui.i5a6.
Renner: Michaloghli, Iskenderoghli , Jachschibeg. Zn
Belgrad empfing der Sultan die Glückwansche zum Fe-
Groinreur d^m Sultane an diesem Tage jedes Malil mit einem Geschenke cr-
■toUel, ihn aufs Land %a laden.
•) Houndjea D'Ofissoii. ^ Ibn Hodscbla's Sükerdan auf der k. k.
Hoftibl. 459. « S. Suleiroan's Tagebuch am lo., 11., 3i, Mav, 5., 19' J""-
) SoleoMuirt Tagebuch <li« MoldSoiache Aadiens om 5.,di«Erii«iinilDB
iM(«ntM Mi 10. May. «J SolvinMi't T«|:ebacü a3. May.
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56
8te des Bairams *, gerade drey Monathe nach seinem
^j^'j^^*'^ Aufbruciie von ConstaiUinopel. Der Grqsswefir stand
vor Peterwardein , und Hess Holz zusammenfuhren zii
Stnrmleitei^ ; drey Tage darnach ward die Stadt mit
Stnrm eingenommen ^ nnd sofort dem Schlosse hart
zugesetzt; zwöli Tn^'c dauerte die Belagerung, zwey
Stürme wurden abgebchlagcn mit iiahmhaftem Verluste
'^iyf j2]52J['*'der Belagerer ^\ Denselben bahnten endlich zwey ge-
sprengte Minen den Weg znm dritten und glücklichen
Stnrme. Dreyhnndert Mann der Yertheidiger worden
gefangen genommen ^ fttnfhunderten die Köpfe abge-
schnitten^. Unter Vortraguug.derselbcui^ing der Gross-
wefir dem Sultane entgegen welcher schon den Ueber-
***3^^j*j2JJ!I"'*^"nger der Bolhschalt der eroberten Stadt mit tausend
Goldstücken beschenkt hatte « und |etzt im feyerlichen
Diwan die Bege Lehenstrager belohnte « so dass jenei
die Uber viermahlhundert tausend Aspern Einkommen
hatten, ein Geschenk vor dreymahlhuntJert tausend, die
darunter, die Hälfte erliielten f. Zugleich liefdie >»ach-
richt ein, dass die syrmischen Schlösser durch die bos-
nischen Bege erobert worden.
ZTm^h"'^ Bas Lager hatte sich längs der Donau bis lUok hin-
a«. JcÄewwa/Ä^^®^^"' welches sich nach regelmassiger Betagerung
I Aa^^^5a6. ™******^*'^ Laiili^raben und Stückhetten dennoch liüher,
, als die luicliste Noth da war, am siebenten Tage ergab ,
wesshalb ^wölf der vornehmsten Ktuwohner mit Kafta*
nen bekleidet wurden ^. Auf den feyerlichen Handkns8<
des Grosswefira beym Sultane folgte der Ausruf im
Lager : des Kaisers Zweck sey Ofen K Weiter ging der
Marsch längs der Uüiiau und der Di au l^ssek, wo
Suleioian wieder sein Zelt hart am i hi^iie auischlaaren
liesSf um die Ponton-Brücke zu beschleunigen, welche^
zweyhundert vier und achtzig Ellen lang und zwey breit,
') Suleimftn'c Tn£;e1)uch ii. Julias. Ssolaldade B1. 104. Das Togehnch
bekennt «inaiahl iSu, rias andere Malii 1000 Mann. Nach dem vonc*
tianis<*ben Berichte von Mar. Sanuto : a Pietro yaraJino e tiitfntto tutto, e
morloi'i denlro »oooJanUaUi tfuaU ha fatto taiar In tetta. M. San. XL II.
") TB|^ci>uch 28. Julius. Die ßclagerun^ Peterwardeina » über welche die
ungarischen Quellen su \vtMii|; enlhallrn , 1 i>vchrcibt Kemalpatchalade in
drey Kapuelo Bl. 29 — 38. DachelalUde Bl. 97. Fcrdi Bl. 1 1& Petscbewi
IM. in «ntm beaDoderenAbtchniUc. AaliBl. 229. «) Sulciman'a Taijobuch.
Ferdi ttl. 119. StolaMade. OiclMUtr«dt. 0 Saleiman't Tcgebucb amg. Attgnil.
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57
nadi fttaf Tagen fertig ttaitd. In eben so Tielen setzte
d«i Heer über die Dren. Nach TollendetemUebergange 14. s^d«
wurde EsseK veibramit und verheert, die Brücke zeiv,^ A^!i5a6.
stört. Unter Regen und Nebel wand sich das Heer be- ^
ftchweriich zwischen Sümpl'en und Morästen, auge«
idiwoUenen Bächen nnd Wiisernf bis in die Ebene ,
ven Mohacs* So hetsat der anf der westlichen Seite eig-
ner Donan->ln9el gelegene Ort, welcher der Insel nnd
der rebciireichcii übene den iNahnien gibt. Unter Mo-
hacs, nahe dem rechten Arme der Donau, ist die Pfütze
krasso., von. den Türken Kraschidscha genannt. Südlich
von Mohacs demselben gegenüber erbebt sich amphi-
theatralisch eine Anh<lhe , an deren nördlichem Fnsse
das Dorf Földwar ; anf der südlichen enlgegengesetz-
ten Seite eine Kirche, deren ihr von den Türken bey
dieser Gele^eulitit Ijryei^elegter NaliniL- Piisu kilise, d. i.
dieKirche des Hinterhaltes, dem Orte bis auf heutigen
Tag als Buaiklicza * geblieben ist. Hinter der AnhühCt
das Gesicht gegen Mohacs gewendet, länfl anf der lin-
ken Seite desselben ein Thal in der Ebene ans 9 am
Rande df s Hügels Badsch kalujje irenannt t.
Am Abend vor Johannis Eiuhauptnns: war Rast im Sektacht pon
Lager und Schlachtausruf für den folgenden Ta<: : So
Got wolle 1 Zn wtederhohlten Mahlen ging der Wefir
snm Snltanot bald in feierlichem Zobelpelze, sein4»8 Am- m. saküß
tes Tracht , bald in der vertranlichen Pagenhleldnng. A«^?'i5a6.
Am foli^endeu Morgen mit dem Frnhgebethe brach das
liecr 111 der srewölmiichen Ordnung des Marsches auf.
Voraus der Saudschakbeg von Semendra, Jahjapascha s
Sohn, Balibeg mit Tiertansend bepanzerten Aeitem als
Vorhnth, dann der Grosswelir mit den Tmppen Rn»
niili*s nnd der Hälfte des Geschützes , hundert fünfzig
Kanonen, hieraur der üeglerbeg Anatulfs Jielirampa*
scha mit der andern Hälfte, endlich der Sultan mit den
Janitscharen von den sechs Motten der regelmässigen
Beiterey nnd seinen Leibwachen umgeben. Den Nach-
") BatiKIic/i i<t heule ein praedium der Sr. k. k. Hoheit <lfni F,r»-
^m^^^ati gehörigen iiernchiiri DeUjfe , obne K.irche. }') ^uiuuuau't
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58
• _ ^^^^^
trtb bildete * die Reiterey de« SandtofaaKtyonBouiieii
Chotrewbe^. Als man auf der Strasse von BartnjaYar zu
der Kirche, welche seitdem die des Hinterhaltes hiess
(Busiklicze), gelangt war, trennte sich Ealiheg mit füiif-
zigtausend Kennern vom Heere , und schlug links bey
Badsch kalnpe den Weg durchs Thal ein , welches ta
der Ebene von Mohacs mündet K Der Sölten Kam ge-
gen Mittag aof die Anhöhe , von welcher er das feind»
liehe Heer in Schlachtordnung aufgestellt erblickte. In
hellleuchtendes Panzerwamms gekleidet und mit dipy
funkelnden Reigern auf dem Haupte, setzte er sich aui
den Cär ihn errichteten Thron auf der Stelle« wo Jah-
re hernach der Beglerbeg von Ofen Hasanbeg ® ein
RGschk errichten nnd^ damit die Stelle nie in Verges-
senheit geratheu möge, einen Brunn graben Hess 1. liier
hielt Suleiman Kriegsrath, zu welchem er auch aus-
drücklich die Veteranen der Renner aus der von Chos-
rewbeg befehligten Nachhnth berief ^» Adltndscha, ein
alter Hauptmann der Renner durch Chosrewbeg auf-
gerufen, trat vor, wie er marschirte, den Panzer auf
den Rücken geschnallt, den Ueberrok (K epeneck) in
den Köcher gesteckt, auf dem Kopfe den Helm, um
den sich zu beyden Seiten der lange Schnurbart rank«
tCt mit geschorenem Kinne i ,»Der glückliche Padi-
y,8chah will deinen Rath Alter ,^ sagte Chosrewbeg;
y,Gibt es wohl besseren Rath als zu schlagen?'' antwor-
tete Adltudscha *; aber Chosrewbeg selbst sai^te, ilie Er-
fahrung habe gelehrt, dass detii mächtigen Andrang der
in Reihen geschlossenen schweren Reiterey der Feinde
schwer zu widerstehen« und dass, wenn die gebroche-
nen Reihen aufs Gepacke zurfiok geworfen worden ,
Gefahr vorhanden äey; er rathe daher die ileihen zu.
m
*> PeUcbewi Bl. 34.. tagt (BI. 33.), dast , da er in 6—7 Getchiclilen über
cue Sehlaetit von Moliaet ao avbr^OR einand«!* abwMchend« B«rtclite ;;e-
fumlcn , er Jen «uc dem Mumie »eines Grüs^vateri nlt Auscnzeu{;cii ile-i
Murscbes in die Schlacht ftrbe. h Petichewi Bl. 34. *) Hasanbeg tbe-
matill|;er Mfrl Aimm^ d. I. Triger der heittisen Fabn«, war Beglerbw von
OffT» ;:lr li/r-it;^ mit pptschcwi, welcher diese Anhöhe zu wiedeiliobl-
ten Maiden bey Gelegenbeit ton Spasierritlen und Falkenjagdan braucb-
to. Pettefaewi Bl. 33 nennt den Anfuhrer, and ersibll «l«n Krientttth
aus dem Munde einet andern Ani^zengen, nibmlicb dea altCft SetMlcIl ^ff
Dtd* p^wmk. GrabmaUso Siget. *) Pt lacht wi BL 3 t.
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59
dÜMBidat an na rm w de foinditohe Treffen dnrohzala»-
•ei, md demselben dann in die Seiten za feilen *. Sn-
kman genehmigte den guten Rath. Er befahl das Ge-
packe auf eine gute Strecke zurück zu schaffen, und
als nun von Balibeg die Kunde eintraf, dass schon die
filmen der Feinde sichtbar seyen, befahl er die aeini-
gtan entfalten. Er selbst aber faltete die gegen Him-
mel gehobenen Hände mit den Worten: Mein Gott!
Macht ond Kraft ist bey Dir; Mein Gott! Hülf und
Schatz ist bey dir! Steh dem Volke Mohammed's bey
und Tbränen rollten ihm 4ie Wangen herab. Bey die-
Km Anblicke ergriff das ganze Heer die Begeistemng
lies Mathes nnd des Glanbens; sie warfen sich von den
Pferden znr Erde nieder , berührten dieselbe mit ihrer
Silnie, schwangen sich dann wieder mit neuer Kraft
IB den Sattel, und schworen ihr Leben dem ßefehledes
Sultans zu weihen. Der Grosswefir durchritt die Reiheui
den guten Vorsatz mit grossen Verheissungen bestär-*
hsad. Dann nahm er seine Stelle an der Spitze der Trup-
pen Rnmili*s im ersten Treffen ein, das zweyte bilde-
t«o die Truppen AnatoIi*s hinter welchen Suleiman
mit den Janitschareu nächst den Stückbetten am Fusse
des Hügels stand. Wie eine Donnerwolke rollte das er-
ite feindliche Treffen heran , angeführt von Peter Pe-
Mj^nnd TomMOnche PanlTomori« Sie dr&ngtendas
nunilische Heer anf das anatolisohe zurück , sey es ,
<ilS8 jenes dem Beschlüsse des Kriegsrathes znfolge,
wirklich die Reihen öffnete, oder was wahrscheinlicher,
durch der Ungarn anstürmende Gewalt geworfen ward.
I)a aber zugleich die Renner, yon Balibeg und Chos-
rewbeg ^ angeführt, ans dem Hinterhalte des Thaies ,
wodurch sie das Schlachtfeld umgangen hatten, mün-
dtten, musste das augarische erste Treffen sich theilen%
•) Siottkfnde , Dsclielnlfadp Ir'^m dienen Batli in den Mund Bilibes'«,
^ er noch auf dem iUarscb« neben dem Reiser rilU **> Dies«« kurze Ge-
■«^tb, vom Angeazeuf^en nb«rfi«fert, itl eben stfnatSirKeh «od wahrscbeinlicb,
»U im Gvgentheile unu nlmcheinlich das lan^e künstliche G-belh , welches
|««icddtn ]VIur«d I. vor der Schlacht von ILossovo belUn lässt, und d«s
mradie« ü'Ob««Mi «o gal l«t f&r hislorisebe Wahrbeit «DBunehmen.
P otolakfade xowohl alt PeUchewi nennen den Pereny als Beroni. ^) Su-
bnaa's Taxebacb. *) Di««« TbaUung des unKsriscban Treflras . weich««
«it d«i BciN SaMam'ty nebtt mi MidriBSWMMi Um»
6o
und das zweyto etfirmte mit dem Könige selbst in der
Mitte gerade auf das aaatoiischc Heer und durch das-
selbe auf die JanitschareiL und den Posten des Sultans
los. Heist und tollkühn war der Angriff der Ungarn;
der edle Kampe Marschall nnd z'wey andere Kelter ei-
ner Heldenschar von zwey unc). drcyssig Ungarn, wel-
che sich mit ilitn dem Tode geweiht, um Suleiman selbst
ZU verderben drangen bis za seiner Person vor, hie-
ben mehrere der Leibwachen znsammeUf und stürzten
erstt als ihren Pferden die'Sehnen entzwef gehauen wa-
ren *• Den Sultan wehrte sein starker Panzer vor den
Pfeilen und Lanzen , aber den König Ladislaus nicht
^ vor Wunden sein Heim ^, bey dessen Aufsetzen er im
traurigen Vorgefühle seines unglücklichen Looses merk-
lich erblasst war ^ Als die türkischen mit einander durch
Ketten verbundenen Fenerschlünde, welche bisher ge-
schwiegen, kaum zehn Schritte von dem vordersten
der ansturmenden Ungarn entfernt, auf dieselben los-
donnerten « ergriff ihr rechter Flügel die Flucht, und
der König war Terschwnndeii ^. Die Ungarn auf der
rechten SeitCf you den sie nmfldgelnden Rennern Eali-
begs bedrlUigt, flohen, wie sie vermochten, rückwUrts
nnd links; unglücklich die letzten, weil sie, dem 'Vodo
der Säbel entüohen, im Moraste versanken ^ mit ihnen
der König ff.
juorj der 6«. Einen Tag und eine Napht schwammen die Leichen
tangenen und ^
Ssegesschrti-ldw iu die Donau Gesprengten bey Semendra und Bel-
^ grad vorbey ^ Nur anderthalb Stunden hatten das
Schicksal Ungarns entscliieden. Der strüineude Kegeii
begünstigte die Flucht der Wenigen, die sich vom
Schlachtfelde retteten , darunter der Kanzler und Ge*
Schichtschreiber Broderith. Im türiiischen Lager wur- '
de der Befehl ausgerufen « dass Jeder die Macht über
nern ßaübcf^s kämnfrn inuste, beMHg«!! ' aowoU PelMhcfvl vmd Inifi
fiL jot äoleiman t Tagebuch.
')Stola1if«d«; udlreJk nefer Bkremen ekitmckmmr ethrmienffetAdmrmdt«^
rilslamiin ssnflrrini jaradUnr wi- Pfidiichnfii ^^ufi-uipfnah Im fr eil , r'tnwt n'r-
rim« Uchika M^ardUur ^ d. i. drey biulgierige Ahrimane mit Speeren iu den
Hliioen dvre1ibraeh«n dt* Evilwii d«« nl«niit1<iebeii lf««r«t, und ginf;eti ge-
rade auf S. M. flrn PacÜ^clinli , dir Zunurlit ilt-r Welt lo». ^) S«oUKf««l«
•ben da. Ssolakfade iaj;t, d*%% Ladiaiao« swej Wuadco erludlca babe.
^} BcedUritb , Ittonli. Fwdi.
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61
Ueihe, wo er stehe; bis nm Mittemaoht tönten die
HeerpanKen die Kunde des Sieges Am folgejiden Ta-
ge beriu Suleiman vom ersten und zweytenWefire be-
gleitet das Schlachtfeld. Einen alten Alaibeg, der vor
leinem Zelte grüssend stand, fragte er: Aher, was ist
na zn thnn f Der Grosswefir wiederhohlte des Snltans
Wortean den Alten.Dieser antwortete mit alt-tttriiisclier
Rehhett: Mein Kaiser, seht enchTor, dass die Sankei- ,
Be Ferkel züchte ^. Suleiman lächcite und beschenkte
ihn mit einigen Ducaten. Tages darauf säss Suleiman
SDter rothem Zelte <^ auf dem von Constantinbpel mit-
gefakrten goldenen Throne im feyerlichen Diwan,
äeaHandknss der 'Wefire nndBeglerbege empfangend.
Mit eigener Hand steckte er dem Grosswefire einen
diamantenen Reiger auf den Kopf, die Uebrigen wur-
den mit Ehrenkleidern ausgezeichnet. Zweytausend Kö-
pfe « damnter die TOn sieben Bischöfen und vielen nn-
fsrischen Grossen, wurden Tor dem Zelte des Diwans ^
lisTrophien aufgeschichtet '^.Die Deflerdare erhieltet^
den Auftrag, die Todten zu zählen und zu begraben. Sie
zählten zwanzigtausend Fussgänger und viertausend Ge-
harnischte ^ Die J&enner erhielten die Freyheit des
Baabes« Mohacs wurde verbrannt nnd der Marsch ge-
gen Ofen fiber eine Brücke beschwerlich fortgesetzt.
Am siebenten Tage nach der Schlacht ward Rast issukideg^t,
halten. Es erging der Blutausmf, alle im Lager befind- 3. Sept. i5a&
liehen Gefangenen und Bauern niederzumetzeln , die
Weiber aber frey zu, lassen. Viertausend Männer wur-
den geschlachtet, nnr Vieren das Leben geschenkt ^,
Der Menachenranb der Renner wnrde eingestellt; sie-
ben Tschansehe gingen mit den Siegesschreiben nach
Constantinopel , Brnsa , Damaskus , Kairo, Diarbekr,
Karaman , Haleb , ein Mamluke nach Adrianopel
iwey andere Bothen nach der Moldau nnd Wallacbey
') DfcbeUIfade , SsoUkfiJe , Petschewi , Ferdi Suleiman'« T«;;ebuch.
^, Stolakfade , bl. to6. Petkchcwi Bl. 36. Dschelalfade Kcmalpatckafade.
*; PeUcbewi »«gl O^bufane , d. i. nach Art der alten Oghofen, der<8Uinni<»
'«•f firr Türken. **) Suleiman'« Ta^ehucb. *) Diese Zablung stimmt mit
Broderitb und itluanti so ziemlich utiercin , Ssolakfadc gibt den Verlutt auf
Dtcheialüade Bl. io5 nnd LutQBl. 6i gar auf aoo^ooo an. ^) Suieiman's
^H<Mi Mgt hhm «thr di« •big« Zahl gihi PtUofatwi an BL 3S.
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62
•bf der Matter, einer noch in ihrem Alter übertna tehö-
nen Frani schrieb er eigenh'andig
Suieimom Mm Am Zehnten September etand Snleiman vor ün*
O/en. * Oll
^ SUhidscbe garns Hauptstadt, deren Schlüssel ihm bisFüldwai ent-
_ 95a» P egtntresaiidt worden Ovaren**. Es wurde scharf ver-
lOtSept i5»6. ^ ^ ^
botheiif den Bewohnern an Blut und Gut Leid anzuthon.
Die zwey folgenden Tage durchritt Snleiman mit Ibra*
him die Stadt, am.dritten die Gegend anaser der Stadt,
w'ahrend ein Theil derselben aufflammte taid bey Ofens
Holzniarkt der Bau einer Brücke über die Donau be-
gonnen ward. Am lolgenden Morgen ging der andere
Theil der Stadt in Brand auf, satnmt der grossen lUr*
che, wider Suieiman'a Willen. Der Groaswenr eilte zur
. Löschung herbey, aber zn spät ^ Tages darauf ritt Sn-
leiman nach des Königs Jagdschlosse, wShrend das gan-
ze Gehchüti der Testung (worunter die bey Belgrad s
erster Belagerung unter Mohammed II. von dort aU
• Trophäe nach Ofen geführten zwey grossen Kanonen)
und die ehernen Statuen der GOtter (Herkules, Diana,
Apollo) eingeschiffl wurden^. Das Opferfest des Islams
(der Kleine Bairam), wnrde im königlichen Schlosse
nach hergebracliter Sitte durch deuHaiidknss der Wc-
lo. SHhidiche üre unter schallender Musik gefeyert Tages darauf
lÜstt^J^iSsfi. wurde die Capelle beschenkt , und die fertig geworde-
ne BjrÜckozum ersten Mahle passirt; worauf der Gross*
wefir und dann der Sultan zu Pest lagerten. Das Heer
setzte nach und nach über, aber am fünften 1 age zer-
brach die Brücke in drey Stücke, deren zwey das Was-
ser verschlang , -so dass die übrigen Bege zu SchiÜe
Übergesetzt wurden. Zu Pest warteten ungarische Gros-
se auf, und denselben ward Johann Zapolya als KOnig
17. Stikidtdke versprochen Am vierzehnten Tage nach der Ankunft
^ S^^,5^ zu Ofen ^vard der Rückmarsch auf dem liaken Doiiau-
Uier allgetreten ^. Die Schille waren mit reicher Beu-
te , mit allen Schätzen des Schlosses , mit der Bibiio-
. *) // Sgr. marciando Ptno Btidn, ha McrHtö aU» tum mttifr«. Ten«t. Ge-
•■ndtuchafcshericht vom 3. An; M u S n XLII. Band, h Pet« h wi Bl r>7
Suleiman'ft Tagebuch. ^) äuleimaii's Ta^ebucb. ^) Dschfiallade Ui. iu6. t>so-
JakTad« Sl. 106. Remalpa»eli«Ad« Bl. 6t. Hawnbesfad« Ferdi Bl, taS. Aall
a3i. Pet . ( ewi fil.37. «) Soliinaa's Tftgebuoh. 0 SiolaUiidtt BL 106» t) Sa*
Ituaaa'i Xcgebiidi.
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63
tkekMaiVias Corvlnus uad auch mit den ansOÜBiiver-
bamitea Jaden i beladen.
Seit dem Gefangeiieninordezn Mohaos fflhrteii den soeimm^t
wilden Raubzug der türkischen Renner und Brenner ^!!ur^h'un^
nur die Rauchsäulen brennender Dörfer und die Flatn-
meogarben angezündeter Städte, ohne Rücksicht auf
gitiiche Uebergabe und verheissene Sicherheit» Am
dritten Tage nach der friedlichen Uebernahme der ent*
fegengetragenen Schlfissel yon Fünfkirchen waren die
auf dem Marktplätze zusammeubei ufenen Einwohner
niedergeuietzeit worden tt- Das Land zwischen der Do-
Bau und dem Plattensee bis Raab hin wurde mit Feuer
indSchwert Terwü^teti Wisaegrad« der angarischen Kö-
aigiluone Hort, wurde nur durch Bauern und Mönche ;
die yon ihrem Befehlshaber Terlaasene Festung Gran
durch den Haiducken Michel Nagy von der Eroberung
gerettet Isirgeuds wüthete so sehr türkische Blutgier
und Raublust als zu Moroth, dem Lustsitze des Graner«
bischofs« wohin t auf die Fettigkeit des Schlosses' ver*
tränend , Yiele Tausende der Einwohner ihr Hab und
Gat gerettet 9 mehrere tausend sich in einer Wagen-
bnrg verschanzet Ii .itten. Diese widerstand dem Sturme,
al>er nicht dem groben Geschütze, die ganze Masse der
Gefluchteten wurde niedergemacht« Das Gemetzel trug
den Türken an ungarischem Blute so viel ein, als die
Schlacht Ton Mohacs , fünf und zwanzigtausend Men-
schen sollen zu Morolh erschlagen worden seyn \
ISach diesen zwey Posten der Ii lutrechnung scheint die
Somme von zweymahi hundert tausend Seelen, an de-
nen dieser Krieg Ungarn durch Mord und Raub er*
schöpfte, nicht zu hoch angeschlagen ^ Suleiman*s Zug
fing in schnellen Märschen durch wasserlose Heiden«
wo unbeachtet des vielen Resrens viele JMcrde aus Man-
gel an Wasser und Futter liegen blieben, nach Segedia
") Broderith , Isluanü und iNagy selhiit in sainem Berichte über die
|^«cht von Mobacs, welchen der Geachichtscbreibir PtUeb«wi Beinum
Türkisclti? üb^Tsptxt einverleibt hat, wortu« er int DeuUche
leitt ertchieiien m Horniayi s Archive Jur Geschichte Jahrgang 18*7
?r. iS ^, Ptures igitur hic quam in campo Mohacs cacsi sunt, bemerkt
f 'tonji (XiX. 8. 708; XU Broderitb'tSieUs. *)Fwüu9 kme €kuit soo mUUm
ßroticrilb, bltUBil.
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■
64
und Ö-Becse. lu der Plünderung des ersten Schlosses
hatten die Renner und Brenn er Balib^*s d i e Eile der J a«
Iiitscharen überflügelt *• Zu Ö-Becse y ertheidigte sich die
befestif^e Kirche einen ganzen Tag lang, fiel aber dann
iiiit i^i üsseni Vt rluste der Stürmer an Leuten, aber gros-
sem Gewinne an Beute. Dem Grosswerire und Defiei dar
wurden jedem vuii der ungeheuren Menge der hier ge-
Aindenen Hammel fünfzigtausand zngetheilt Als daa
Lager znTitni stand» lief die Nahricht ein, dass Bado-
Tich einige hundert Gefangene gemacht, einige hundert
zusammengehauen habe, dassBathyany deii^^achlrab des
Heeres beunruhige, wesshalb zurHuth desselben neuer-
dings Ghosrewbeg bestellt ward ^, Zwischen O-Becae
und Peterwardein fand sich ein zwischen Sümpfen und
Moristen durch abgeaohnittene Griiben fest verachanzf«
tes Lager, worin sich mehrere tausend Ungarn mit ih-
rem Hab und Gut geflüclitf t lialten. Die Stürmung und
Eroberung desselben kostete mehr osuianisches Blut
als alte vorher in Ungarn eroberten festen Schlösser f
und selblt als die Schlacht von Mohacs an Anführern,
Nicht nur der Aga<dar Japitscharent sondern auch ihr
zweyter General der Ssamssnndschibaschi und der
Tschansclibaschi blieben auf dem Platze Die Ver-
schanzten hatten sich sammt ihrenWeibern und Kindern
dem Tode geweiht $ wie Michael Dobozy zuMoroth,
welcher, da er sein mit eich auf das Pferd genomme*
nes Weib vor den Türken nicht retten konnte, dieselbe
erst iiicdcrstacl), und daiiu ihren Tod rächend den sei-
nigen in den Reihen der Feinde suchte und fand *.
Vngarisrhe Durch einen sonderbaren Zulaii sind die blutigen
^MtanliiHt^ Kriegsthaten bey Moroth und diesem verschanzten La*
pfi> .< ger von den Geschichtschreiberu der Sieger mit Still*
^ schweigen fibergangen, von denen derBesiegten aber mit
Unverdacluiger Treue aufHezeichnet worden ; ein Be-
weis mehr, wenn es dessen noch bedurfte, dass nicht
nur zur Unparteylichkeit « sondern auch zur yollstäii<*
•) Pptschewi Bl. 38. Kemtlpascliafadc Bl, 93. Petschewl Rl. 38.
Radovich, i\. i.dcr närrische, tollkühne Radovich. Suleinum's Tagebuch. Pe-
tschewi Sulriniun's Togphuch. Petschewi Ul. 38. und 3^. SuUuMIl'* Ta-
gebucL. ifituaali £aUe des YUi. iiuches darum /acitmt»
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^ 65
digkelt tiner Gescbichte die Ablittraiig der Zeugen bey-
dci Theilc erfordert Zu Petcrwardeiii ward in
fünf Tagen die Brücke über clie Dunau i^eschlagen , zu
Adrianopel weilte Suleimau eine W oche lang, und traf >
uch einer Abwesenheit von Bieben Monathen zu Gon- 17. Ssart^rc^^.
tiantinopel ein\ Die drey^ans dem kttniglicken Schlos-
M Ofens entführten Statnen wurden, durch Ibrahim*»
^c^anlassllllg vor seinem Pallahle am Hiijpodroiii als
Trophäen anl Sänleii auli^estelll als drey Seitenstiicke
zam Obelisk, zum Pfeiler und zur ehernen Schlangen-
Male, deren Kuhnen den Hippodrom noch heute schmü-*
dieOf wahrend jene Statuen längst verschwunden sind.
Mohammed der Eroberer hatte bey seinem Einzüge zu
CoQstaiitinopel jener di tylachen eherneu Sclilanse die
Köpfe abgehauen, der Eroberer von Buda, SnlcimaUf
oder vielmehr Ibrahim, stellte dafür drey Statuen hin^
reiche als Götzenbilder Greuel seyn mussten in den
Angen der Moslimen. Der Dichter Fightvä^ welcher
UerSher mit einem satyrischen Distichon , bemerkte :
Jener Ihiahiui (Ahrahani) habe die C i)i/.ujihiUlcr zer-
kü' hen, dieser stelle sie auf, bezahlte die Freyheit des
witzigen Vergleiches erst mit einem Eselsritt durch
die Stadt, nnd dann mit dem Tode durch den Strang t« '
Wahrend Snleiman mit dem Staubbesen der Ren*- "^^^ "*
fter und firenner Ungarn auskehrte , hatte sich in
Alien vielköpfig die Mydia dts Auii uhrcs erhoben. Am
Tage, wo der Sultan über die Donau in sein Reich zu-
rückkehrte brachten Eilbothen die Nachricht einer
unter den Tnrkmanen von Itschii (Gilicien) fürchter-
Ueh um sich greifenden Empörung, und sogleich wur-
de der Bes^lerbeg von Anatoli eiligst dahin abgeordnet.
Die \ eratilassung war die von dem SandschaKl)eg der
Landschaft, Mustafa, dem Soluie des (jrosswefirs Hersek
Ahmed, angeordnete B<'srlireibung des Landes, welche
vom Landesschreiber Mohammed und vom Richter
*) Suleiman't Ta^ebttch. ^) Aali , Stolakfiide. IVach Monmaiea D'Oha-
•on »ollen aurli «Up rwfv tjrn^^m , tnn«;siv( ti f .rtn litr<r nn<i Bronite in «Icr
^tcbce Äja S<i(U all Beute von Ofen ^olirat bl \vor«lei» *c_v n. Am 10. Üc-
W»«r iaat d^m Tacebacbe Suleiman't» und aNo nm !\2. und nicht am
ttack der ScfaUcht'foa Moliact, wi« Feaalcr VJ. U. Ss^ Mfit»
HI. 5
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I
66
MussUheddin schonungslos in der Sache sowohl, als
in der Form vol'genommen ward. Einem alten Tarkma-
nen, Mahmens SnKlnnkodscha« welcher sich heklagte,
dass sein Acker mit zweyhundert Aspem zn stark bela*
stet sey, Murdc statt Rücksicht auf seine üeschwcr ie
der Hohn abgeschiutteiieu Bartes Der durch \er-
schneidung seines Bartes tiefer als diu ch die Besch ii ei-
dnng seiner Einkünfte gekränkte Turkmane, sein Sohn
Snklun Schah Well nnd ein dritter Snlnnnoghli, stellr
ten sich an die Spitze -mehrerer turkmanischen Stäm*
me iiherfieleii den Landesschreiber, Ricliter und San-
iy.Siiiidrcß^ f^schaklie^, und schhis^en sie todt. Der Beglerbeg \on
lo. Aug. iSa?. Karamau Chnrrempascha , der Sohn Iskenderpascha's
(des Streifers am Isonzo)) ging ihnen in tollkühner Zu-
versicht entgegen« nnd ward am Passe Kurschnnli in
der Nähe yon KaisSanje (C'asarea) mit grossem Ver-
luste gescldagen und getüdtet. L)a sich die Empörer
Svenen Tokat auf die Ebene von Orlukol^ncl und Kafa-
bad ^ wandten« rüstete sich wider sie der Beglerbeg
von Rnm^ d. i. Amasia, Huseinpascha , mit den Trup-
pen von Snlkadr nnd dem Beg von Meraasch nnd Ma-
latia t der Beglerbeg weilte zu Siwas. Der mit tausend
• Mann auf Kundschaft ausgesandte Beg von Malatia,
Jularkassdi, wurde mit Verlust von vierhundert INTanu
zurückgedrückt. Des alten Begs von Adaua, Piribeg aus
der Familie Aamfani weiser Rath« die Verstärkung der
Beglerbeg^ von Damaskus und Diarbekr abzuwarten %
wovon jener schon zu Aintab« dieser zu Malatia stand«
wurde von dem jungen tollkühnen Beglerbeg Runi's
ig. däfiidsche verschmäht. In dem zu Hdiklti ^' gelieferten Treffen wui -
i&Scpt. i5a7. zwar Anfangs die Empörer mit Verlust ihres An-
führers Snlnnnoghli zurückgeschlagen« aber sie sam*
melten sich um Mitteniaq^t wieder za nächtlichem
Ueberfalle« in welchem der Beglerbeg Rum*s tüdtlich
verwundet nach Siwas entfloh und dort starb. Erst des
Bcglerbegs von Üiarbckr Chosrewpascha versammelte
•■>) Aali XIV. Begebenheit der Regierun;; Sulriman'c BLa3a und PeUchi^-
wi PI. Fcrdi f*-l i ^ibl di«? IVnlitnfii dieser S( nnnve : Unfokfi y Su~
kunU, iluiarbcßli. ') Aali , l'eUcbewi » DscUdlsliaüe Üi. iia. A«li , t*«-
Ucb««i, DtcheMlTade Bl. ii3.
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67
Menge genügte die Empörer aufs Haupt zu schlagen
Gleich/.cilig waren zu Adana und Tarsus Empörer auf-
(^estandeOf hier im Districte Uiasch der sogenannte To-
nübghUn^ d. i. die Schweinskeulet und Jenidschebegy
ud dort au8 d«m Stamme der Kara Isalü der persische •
SeKlIrerWeli Chalife, beyde^vmrden von Adana*» Statt-
halter dem gjeiseu und weisen Piribeg zu Paaren ge-
trieben K
Ernster war der im folgenden Jahre ausffebroche« ^mpi^rung u
mt Anfrohr Kalenderoghli's in Karaman, den zu däm-
pfen der Grosswefir Ibrahim selbst ins Feld z(»g. Ein
Abkömmling des Schutzpatrons der Janitscharen , des
Scheichs Hadschihegtasch, iN ah nicus Kalender hatte
einige tausend^ Derwische, ALdale, Kalendere und an-
deres znsammengelanfenes Gesindel unter seine Fahnen
Tereint , so dass der Grosswefir mit drey tausend Jani-
tscharen und zweytausend Sipahis von Constantinopel jcAM(a«933
aufbrach. Die Beglerbege von Rum AnatoU vndBiar-
bekr hatten schon fVühei einzeln die Rebellen angegrif-
fen , hatten denselben Wunden geschlagen, und waren
theils von denselben geschlagen worden; der Begler-
beg von Rnm Jahubpascha war im Passe Annaud von
den Rebellen « diese vom Beglerbeg Biarbekr*SY Chos'
rewpascha , im '^'hale Pasinowa besiegt , hingegen von
denselben der Beglerbeg von Analüli , Ueiirajupascha,
in dem Felde Kara Tscliair mit Verlust nach Tokat
zurückgejagt worden« Hier zog er die Verstarhung der
Beglerbege von Karaman nnd Haleb an sich^ und liefer«
te mit denselben vereint den Rebellen in der Nahe von
Tokat 'eine unglückliche Schlacht. Der Beglerbeg von
Karaman, die Bege von Alaje, Ania^ia, Biredschik, die
Deflerdare der Lehen von Karaiiian und Anatoli, wa-
ren anter den Todten Ibrahim erhielt diese Trauer^
r
■) A«ll, Peuch«wi» Fcrdi, DscheUlfmle , Ssolnkfade. Aali XV. II«-
fv^beit Bl. »33. Peiscbewi Bl. 44. DiclipUlfade BL 114. •) Aalt XVLBe-
^flenheit Bl. 2.13, un<l narh ihm Fctschrwi Bl. ^i. ^cljfn «Iii; rJcncaloyi«
Kuienders von HadtchibegUsch. ^) Dieselben. Viclleicbt i«U nidit über*
ftütiff dt« Leter «II tfrinneni, da«« der ßcgierb«'; von Rum mm andarer
s-\ i\^ t!er von fturnilty Rum ist tlie I.nnclscliaf t ^oinsia in Rlrin-Asien,
Jimmäi die ganze europäisch« Türkey au«ser i^otiiien. h PcUcbcwi achreibt
den NtluMadeaOrl«« Chakikm. äM^Sakihh Fndi Dschinäschi/'e. «) Dadie»
lalladcBLiie,aati,P<lMbm.. ^
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68
po8t in der Landschaft Sulkadr zu Ssaarf \ In Eilmar-
scllen rückte er bis £lbistaii vor and ergrifT, ehe er ei-
ne Schladht wider die Empörer wagte ^ zwcy Massre*
gehl, den P^rlolg derselben zu sicliein. Zuerst verboth
er bey Tode^^strafe , dass irs^end ein Mann des von den
Bebellen geschlagenen Heeres sein Lager betrete, um
durch der Flüchtlinge niederschlagenden Bericht nicht
deh Muth der Seinen zu mindern, dann gewann er die
turkmanischen St'amme ^, welche sich zuKalenderogbli
geschlagen liattuii, durch Ginisi}jczeii;ungen und Erlhei-
lung von Lehen ^, N«ichdeni durch die Trennung der-
selben von den Kebellen die Zahl der letzten bis auf
einige hunderte zusammengeschmolzen, genügten eben
so viele Soldaten, von den Truchsessen Belal Moham-
'med und Bell Perwane angeföhrt, die Anhänger Ra-
lenderoghli's in den Alpen von Baschsif zu vernich-
ten. Sein Kopi uud'der des Welidümdar, eines Edlen
S9. Jtama/an AUS dem Geschlechte Sulkadr, wurden an die Sattelrie»
3^. men der Sieger gehenkt ^ Hierauf versammelte der
Grosswefir den Beglerbeg von AnatoH und die Bege za
einem Diwan der Untersuchung der Schuld der Feld*
flüchtigen, welche jene Niederlai:c nul das Haupt des
Heeres gebraclit. Erzürnt redete er den Beglerbeg an:
Warum seyd ihr gellohen vor einer Sghar halbnackter
Pfaßen, Affen und Schlaraffen if Als der Beglerbeg
verstummte , richtete er dieselbe Frage an die Bege.
Diese schoben die Schuld einer auf den andern mit lan^
gern Wortwechsel , schon winkle der Grusswclir den
Henkern vorzutreten, danahm des letzten Grosswe-
Hrs Piripascha's Sohn, der Sandschakbeg von Itschil,
Mohammedbeg, welcher bisher geschwiegen, das Wort«
und sprach nach Wünsdhen fUr des Sultans Heil:„Un-
„sere Altvorderen pflegen in solchen Gelegenheiieii
„GoU zu vertrauen und auf den Rath der Grauen zu
„bauen, wir haben weder das eine noch das andere ge-
„than. Uochmuth und Dünkel luden dies^ Schuld auf
») TcnVx ni. ^) Ferdi BI. i3g, nennt sie : TschUtchehlu, j4Utch»^
kojunlü . Masidlu y ßojoklü, «) Ferdi BI, \\\. PcfscVif wI \\\. ^5. j^ali. ;i5*,
PeUclira fil. 45. Aali. •) FUrake fusüdt. PeUclicwi, AuU,
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69 ,
„unser Haupt. Zur Suhnuna^ derselben sieh liier das
^Schwert, sieh hier den Kopf !^ J>ie6es Gestaiiduiss ver-
fölmte den Zorn des Grotswefirs, er spraoh die Ver-
zeükimg des Geschehenen aus i und kehrte nach» Con-
Itastinopel zurück mit dem weisen Stalthalter von Ada-
na, Piribesr, welcher mit liini des Sultans Ilaud küsste*. ,V Au|;'/iS2;!
Drey iMunatlie nach des Grosswelirs ilücKKehr kam ffinnchtunn
im Diwan ein äusserst wichtiger Rciigionsstreit zur ^ ^^^^^^
Sprache, der des Sultans und bald der ganzen Stadt aa.Oct.1Sa7.
Aafmerksamkeit ausschliesslich • beschäftigte. Ein Ge*
•etz^elehrter Kabif war Tor den Diwan gebracht wor-
den niil tler Anklage, dass er dem Propheten Jesu^ xar
dem Propheten Mohammed den Vorrang zuerkenne,
biebeyden Heeresrichter ^ der ▼onRumiH, Fenaril'ade
Mniiijeddin Tschelebi, und der von Anatoü^ Kadiritsche-
lebtf jener eingebildet auf den Ruhm seiner Yopfahren
ia der Laufbahn der GesetzwQrden , dieser mehr nach
Keichthuin als nach Wissenschaft trachtend, lühlten
sich beyde unfähig, die Gründe, weiche Kabii' zur Be- .
haaptuag seiner Ketzerey vorbrachte , durch Gegen*
gründe zu entkräften, und fanden es am leichtesten und
tezesten, ihn unwiderlegt mit aufwallendem Zorne zum
Tode zn verdammen. Ibrahim der Grosswefir verwies
ihnen den aufsiedenden Unmuth ; es sey nothwendig,
*a^te er, den Ketzer mit Gründen zu besiegen und
nicht mit Zorn ein Todesnrtheil auszusprechen; da sie
^er weiter nichts zu entgegnen wussten , wiesen die
Welire die Kläger und den Beklagten aus dem Diwan.
Saleiman befand sich an diesem Tage ungesehen hinter
dwn verschleyerten Fenster, welches er im Diwanssaale
lulle anbringen lassen, um, so oft es ihm gefällig, un-
sichtbarer Zeuge der Verhandlungen zu seyn ^. Plötz-
lich erschien er immitten der Weftre, nnd redete zor* *
>ig den Grosswefir an: Warum ist der Ketzer, der es
gewagt den Vorrang de« Propheten Jesus vor unserem
ZQ behaupten, nicht gestraft, sondern entlassen worden ?
*) A.Ii. PeUcbewi^Ferd;, S^nlakfad«, DscheUlfad«. >>) AiliXVII. Be.
|«»tiilieit Bl. 22'^. Pftschewi Hl. 4'i. Os« h«!a)fade Rl. HO »m «nutindlich-
■h*r dw verscbieverfe Fentter. rerdi und AbduUfii uberuebcn lUcitt
^«Mf • Bestbcata«iU Sieh mncb Moor. STOkuMva ,< fi. L & iS^.:
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70
Die Heerosrichter, antwortete Ibrahim, haben ilui, siatt
mit Gründen zu vertilgen, mit Zorn verdammt ? und so
wiesen wir. ihn ans dem Diwan* Die Wissenschaft des
Gesetzes, fuhr Snleiman fort, wohnt nicht bey den Hee-
resrichtern allein, morgen soll die Sache von dem Rieh«
ter Constantinopels und vom Mufti entschieden, der An-
geklagte indessen in Yerhaft fc< iinninn n werden. Dem
geschah so. DerKicluer vou Constantinopel Seadeddin
nnd der gelehrte Mufti Kemalpaschafade sassen am
folgenden Tage statt de|r Heeresriohter im Biwan « di*
sputirten mit Kabif nnd verdammten ihn , wenn gleich
nicht widerlegt, doch wenigstens widersprochen mit al-
ler Gelassenheit und Förmlichkeit derGesetze, durch ein
Fetwa zum Tode , welchen er starkmüthig erlitt, ohne
• Widerrufseiner Meinung des Vorzvges des Evange-
linms Tor dem Korane^ ein Mart^rrer christlicher Lehre*
Empörung in Snleiman*s Strenge , welche den einzelnen Ketzer
däm^t.' dem Eifer für die Aufrechthal lung der alleinseligma-
chenden Lehre geopfert, artete bald hernach bey Mass-
regeln für die Erhaltung innerer Sicherheit und iluhe
3. Dschema- in unüberlegte Grausamkeit aus. In der Nahe von der
{l^fp^ll^il^; Moschee S. Selim*s war das Haus eines Moslims ans-
geraubt, und alle Bewohner desselben, Männer, Weiber«
Kinder und Sclaven umgebracht worden. Da der Ver-
dacht anf die als Holzhacker und Leberverkäuler iu der
Stadt herumschweifenden Albaneser fiel, wurde der oh'-
ne Auswahl vollbrachte Mord einer Familie durch das
gemeinsame Gemetzel von achthundert Aibanesern ge->
rächt Am selben Tage, wo zn Constantinopel das Haus
durch unbekannten Kaubmord geleert ward, schlug zu
Afir ^ in der Landschaft Adanaden Sandschakbe^ Ahmed
sein r^effe Sidi als öffentlicher Aufruhrer , verheerte
dann mit fünftausend Mann den Bezirk von Birindi«
▼erbrannte die Stadt Ajas*, vereinte sich zn Ssaarf ^ in
der Landschaft Sjulkadrmit einem anderen BösewichtOv
Nahmens Indschir, und zog mit demselben vor die Fe-
ßlung Sis in der üorfnuug, dieselbe zu erobern. AuC
«) PctodMwi Bl. 46. AaU XIX. BcgelMiAeiC Bl. a35. DschtlftUAdc Bl. tu.
SsoUUad« BL t«8. la OichdaUaib BL 119 ämfft.
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. 71
die tu ContUntinopel eingelaufene Nachricht von dem
Ausbruche dieser neuen Empörung wurde l^inljeg aus
(!er Familie Ramafan, durch dessen Rath und Thatdie
ieUte so glücklich gedampft worden, und der seitdom
knak va der Kestdenz sich anfgehalten^ sogleich mit ein
paartansend Mann nach Itsbhtl gesendet. £r kam zeitig
f eniig an , um Sis vor dem Falle zii retten. Die Rebel-
len theilten sich in zwcy Scliaren, deren eine nacJi Afir
flöchtete , die andere, von Sidi geführt, beym Schlos-
se Darbend im Gebirge von Sis festen Fuss fasste. Die-
M wurden zuerst von Pir AU angegrifTen » Sidi*s Brn*
der getOdtet« er selbst lebendig gefangen $ zweitausend
EmpOrer decXten die Wahlstatt Am folgenden Tage
wandte sich i*iribeg ^egcu Alir , zerstreute die llchel-
len, und sandte mit den Köpfen der anderen Radelsfüh-
rsrdea ersten derselben Sidi lebendig an die Pforte 9
wo er gehangen ward Der Auflauf der £in wohner in
HslelH w^che an einem Freytage in der Moschee ihren Schauhan 1.
ungerechten Richter, harten Vogt und acht Personen
erschlagen, wurde durch Verbannung der Schuldigen
Osch Rhodos gestraft, und um ähnlicher Selhsthiilfe
der Unterdräokten auf dem anderen äussersten Ende
des Retchea &n Skutari zuvorzukommen « wurden der
dortige Sandschakbeg Balibeg mit seinem Woiwoden
and Kia)a nnd anderen fünf Theilnehmern harter Un-^
lerdrückuni( durch zwey hiezu von der Plurte abgesand-
te Tschausche aufgeknüpft K
Suleiman's Unzufriedenheit mit Balilieg war aaf Eroberung
der anderen Seite durch Chosrewbegs, des Statthalters ^^ueh^\
venBosilien, und Jahjaoghli^svon Semendra erfolgrei- ' j^^'^^^^^'*
che Unternehmungen wider die bosnischen nnd dalma-
tiichcn Schlösser besänftigt worden. Fast kein Diwan
^erguig im letzten Winter ohne Siegeskunde von ei-
nem eroberten bcTsnischen Schlosse oder glücklicher syr-
tnischer Streiferey ^« Jaicza konnte der vereinten Macht
der Statthalter von Semendra nnd Bosnien nicht lange
^ ,*) PeUeliewi Bl 46 Aali XVIIf.Bescl>enhmtBl.t33.D«oh«Uir»de Bl. 119/
f^^^kr«!. ßi , ,B >>) PetscIicwiBI.47. Aali XX.B9g«b«iihMtBI,s3o. Oceb«-
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72 ■
widerstehen und ergab sich unter bedingtem und gehal-
tenem freyen Abzage des feigen Befehlshabers Stephan
Gorbonogh, da der tapfere Krieger Blas Chery abwe->
send und Johann Hohordansky noch au den Wunden
eines mit dcui \\ uiwodeii Kasitn bestaiulenen Zwey-
kamples krank lag So gab auch Radovich die zweyte
Hauptfestunu: l^osiiiensBanja luka ohne Vertheidignng
in die Hände der Türken. Mit diesen beyden Featnn*
gen fielen die Schlösser: Belojesero, OrbovatZt Sooolt
Levatz, Serepwar, Apariic, Perga, Bossatz, Greben
inBüsnien, Udhiiia, LiKa, Corbava in Croatien, Mo-
. drasch und Poschega in Slavonien^\ Uraua in Dalma-
tien. Die Bisthümer Knin, Modrasch und Corbava er- ,
loschen um diese Zeit ^ Poschega nt^ard der Sitz- eines
Sandschaks ^« Chosrewbeg, ans sultanischem Gebl&te
entsprossen (denn er war der Sohn einer Tochter Snltan
BajelnTs), waltete mit Pracht und i\laclit, aber mit Ge-
rechtigkeitsliehe ui Bosnien, unter ihm seiuKiaja Mu-
rad ein aus Sebenico gebtirtiger Dalmate, welchem
er aus eigener Machtvollkommenheit das Sandschak von
Knin verlieh t.
Lasetky, Za- \ Das fünfzehnhundert und acht und zwanzisjste Jahr
tchajur, füllten die Aurustungeu ouieiiiiaii b lu iieuetii ungari*
sehen Feid/.u^e und die beyden Gesandtschaften Jo-
hann Za]^iya*s und König JTerdinand^s ansv jene um
den Krieg zu betreiben gttnstigeren £rfolgeSf als diese
nm denselben abzuwenden tt. Rieronymns-Lascz'kyf der
Palaüii von Siradien, gleich gewandt in der Führung
der Feder und des Schwertes, unnihis^en Geistes und
wankclmüthigcn Sinnes, war mit Ende des verflosse-
Den Jahrbs zu Constantinopel als Gesandter Zapolya^s
erschienen, um mit Suleiman Bündniss der Freiind«
Schaft zu schliessen, und dessen Hitlfis zu suchen« Be-
,Yor er zur Audienz des Sullaus gelan!^;en konnte, stat-
tete er nach hergebrachtem Ceremoniel den Wefiren
seinen Besuch ab. Beym zweyten, Mustalapasciia, und
*) ktuanfi Eotl« fl<>« IX. Buches. ^> Utatnß eben da , Rereselich htct
Z>f;ral>i.ic I'arlatl T. IV. j». ni, auch Eu}:cl'« Geschichte DAhnalien* S. 5oo,
ttn(;ftnactie Geschichte IV. S. i6) Schiutek S. auJ. Die Zuvorgenannteu
«^n d». <*) Istnaofi: AmmrmiM nutüute IkUmatus 0 Sthetiieo mlumw ai
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73
dritten, Ajas, nnr um der Förmlichkeit genug zu thun,
bejr Ibrahim aber, um iiitt ihm theils unmittelbar,
tiieils mittelbar durch Ladwig Gritti den Erfolg sei«-
aerSendong bejm Suhane amuwirls«ii. Ludwig GiiU
ti| des ehemahligen venetianischen Bothschafters zu
Comtantinopel und liaiuahligen Dogen Andreas Gritti
naturlicher Sohn von einer Griechinn, schmeichelnd
und verschlagen, geld- und ehrsiichtig, zu allem Schänd-
üdiea bereit und geschickt, hatte Ibrahim^s und dnrcl^
dessen den Sultan beherrschenden £influ8S auch die
Goostdes letzten gewonnen, so dass er, in der Verhand-
hug auswärtiger, besonders aber un^fai ischer Geschaf-
Ic als Mittels mann betraut, dieLeiluug derselben au sich
nss,niid von nun an nicht nur als venetianischer Kund*
schafter, sondern als ungarischer Geschäftsmann eine
vichtsge Rolle spielte. Durch die Verheissung der Ein-
kiofte des einträglichsten ungarischen Bisthums und
aaterdessen von einigen tausend Ducaten jährlich hat-
te ihn Lasczky gewonnen, und durch denselben den
anfiaarlichen rauhen Empfang der Welire in frenndU-
ci^ Behandlung, und die Forderung jährlichen Tri^
bates in jährliche Gesandtschaft mit freywilligen Ge-
Mbeaken umgestimmt. Die in Lasczky's Gesaiuhschaf ts-
bwichte aufge/.eichneten Reden des Snltans, der We-
firemid besonders Ibrahim's sind so charakteristisch für
tJen Geist dn mahliger türkischer PoHtifc und Diploma-
^1 für die Kenntniss ihrer Hebel und Organe, dass eir-
Bige Worte aus demselben hier wiederhohlt zu werden
verdienen
„^\ arum hat dein Herr,** redete Ibrahim den Lascvky iieden Ibra-
öeym ersten Besuche an, „beym Grossherrn nicht Ir n- ky'sp Sit
man'i.
— ~F rr j — —
»her um Ungarns Krone angesucht, verstand er nicht,
»WS8 Ofens Brand und die Verschonung des königlt-
»eben Pallastes bedeute ? Hier ist man von allem am ge-
»nsaesten unterrichtet, man weiss, was der Erzherzog
»füll was dein Herr, was die anderen christlichen Für-
B»| *4 Hyerooymi Ljur^ky «päd Tnu nm nomine Pp-is Joannif in
^ÄPiiirmio» «d hUtoriatu UuBgtrUe. Po»ünü ijiS p. ii^ und iu Kulona
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■
stell." Die verrangliclie Schniei. heley Lasc7^y*s , dass
Zapolya uicht nur mit dem Sultane, sondern auch mit
dem Gro88wefire»der jenen beherrsche, nahe verbanden
zu seyn wünschet gewann diesem gefälliges Lächeln ab*
»3. Dec. i5a7:Am folgenden Tage musste Lasczhy VonMnstafa hOren,
was folgt: „Ohne Gesclienke bist du also ^eküinmen,
^iiicht um Freiindschait, sonderri um Gnade zu flehen.
yySag mir, ^vie wagte es dein Herr Ofen zu betreten ^
^die von des Sultans Pferdhuf betretene Stätte, den bloss
y^fur die Rüchkehr unseres Herrn verschonten KOnigli-
„chen Pallast? Unser Gesetz will, dass jeder Ort, wo .
„unseres Herrn Haupt geruht, wo seines Pferdes Kopf
^erschien, für immer und ewig seiner Uothmassig-
„keit. unterworfen sey; wenn du ohne Tribut kommst,
^kommst du von einem Diener« Weisst du nicht, date na*
„ser Herr, einzig wie die Sonne, so Himmel so die Welt
„beherrscht, und du ein Courier des Bans von Siebenbfir»
„gen unterstehst dich denselben den Vater deines klei-
„neu Herrn zu heissen.^ Gemässigter und mit besster
' Art erkundigte sich der dritte Wefir Ajaspascha bloss,
ob des Kaisers Sclave, den er als Bothschafler an Ko-
st. DeMttbtr.nig Ludwig gesandt, noch lebe , und Ibrahim erlaubte
in der nächsten Unterredung, dass Zapolya als erklär-^
ter und gekrönter iiiii^arischer König ihn als jüii£^eren
üruder betrachten und behandeln dürfe. ,9 Wir habeu
uden Kdnig erschlagen, seine Ki^nigsbnrg eingenom-
< „men« in derselben gegessen und geschlafen« Das Reich
„ist unser. ThOricht sagt man, die Könige seyen Köni-
^ge tiurch die Krone. Nicht das (lold, nichL tlie Edel-
♦ „steine herrschen, sondern das Eisen; der S'abel ver-
„bürgt den Gehorsam ; was der Sabcl erwarb, muss der
„Säbel behaupten. Wir witsen, dass Ungarn ansgeplän--
„dert keine Geldhtilfe leisten kann , desshalb ergreife
„dein Herr den Aermel des unsrigen und erkenne ihn
„als den seinigen, dann ward er das Reich, dann wird
„er solche Hülfe erhalten, womit wir nicht nur den
„Ferdinand, sondern auch seine Freunde in Staub ver-
„wandeln, nnd ihre Berge mit den Hufen unserer Pfer-
„de ebnen werden. Ohne den Dogen Gritti nnd seinetr
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JSohn hätten wir euch beyde gefreMeui den Ferdi-
jiund und detnen Herrn f denn wm itt beuer für et-
ijm Dritten, alt wenn zwey sich zanken, daraus Vor-
fltheil zn ziehen. Was wäre es gewesen, wenn Ich mit
„Runiili's Truppen und mit den Janitscharen auf einer
„S<?ite wider Ferdinand gezogen wäre, und Ajaspasclia
«»mit den Moldauern und Tr\tnren <^ich detnem Herrn ent-
jigegengesetzt bSItte. Auf der Venettaner unserer Frenn-
«de Bitten sind wir diesen Sommer mhig geblieben,
.aber wir sehltefen nicht, wenn es üoth seyn wird, wer- -
„den wir Kunimen, einen und den andern ermüdetuud
Rerscliüplt Enden, und die Tragödie wird leicht seyn,
^«ir werden mit grösserer Rüstung wider Zwey gehen
«sla ehe wider Einen, wir werden ans Ofen Constanii-
niopel machen; — doch ich habe dir nun anders als auf
^Ifirkitch, d. i. zil lang, gesprochen , denn wir Türken
„sprechen kurz und handeln Im^^; — du wunderst dich,
pHass ich lache, ich lache, dass du die von uns eroher-
»ten Länder zurückbegehrst. Wisse, dass wir schHrfero
i,Klanen haben als die Falken; wo wir unsere Hände
»uamahl hingelegt, davon ziehen wir sie nicht ab, es
,sey denn, dass man sie abhaue; aber so mnss es seyn.
nJedeii Hegen, der fallt, nimmt die Erde auf, so inüs-
„^eu auch wir Worte, besonders die von Gesandten an-
»lU^ren, aber wie wir langhandig sind, so seyd ihr lern*
üSicktig. Ihr begehrt längst entrissene Orte, ihr träumt
iTon Belgrad i Ich dachte ^ du hättest Syrmiens schon i». jin.
Ȇnf st vergessen , aber ich sehe , du hast syrmischen
«Wein getrunken, der dir i;c^chmeckt. Du sagst, dasö
^' ä Ulis nielir kostet aU eintragt, das ist wahr, denn wir
Rieben jetzt monathlich acht und zwanzig Lasten Silber,
l sechs und fünfzigtansend Duoaten f, und also jähr-
«lieh sechshundert zwey und siebenzigtausend aus. Für
nSf rmiens Znrilckgabe wollen wir aber nicht Gesehen»
»lie, sondern Tribut. Du iia&t uns zw eymahl von I*oh-
plcu gesprochen, den letzten pohlisi lien Gesandh^n ha-
«ben wir mit Verlängerung des Waiicnstillstandus auf
i^ey Jahre zurückgesendet, die nun bald zu Ende seyn
«werden. Olme im Kriege zn seyn mitihmi hat meinem
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nHerrii Pohlen in den letzten Jaliren mehr aU liiurzig-
iftansend Dncaten eingetragen, denn die Tataren ver--
„Kaufen alle ihre Sclayen den TürKen, die Manth in
„Kila nnd KafTa hat in den zwey letzten Jahren dreys*
„sigtausend Diicateiiiiber das Gewöhnliche eingetragen,
„wenn unsere Heere durch die Moldau zögen, würden
„sie mit den Tataren in Pohlen überwintern und über-
„sommern f jene Steppen durchrennend \^ Bey der
' 37. Jio. i1»a8. Audienz antwortete Snleiman auf Lasczky*s Anrede:
„Wohlgerallig nehm' ich deines Königs) Ergeben-
„heit an, dessen Reich bisher nicht sein, sondern mein
„war, erworbefi durch das Recht des Krieges und des
„Säbels 1 da ich aber solche Zuneigung vernommen,
„trete ich ihm nicht nur das Reich ab, sondern will wi*
„dertlen Oesterreicher Ferdinand deinem Herrn so bey-
„stehen, da^s er ruhig schlafen kann auf beyden Seiten."
Beym Heraus_ii;ehen sasrte Ibrahim dem Lasczky: „Nun
„werden wir deinen Herrn Künftig König und nicht
„mehr Bau Siebenbürgens nennen. Meiii Herr wird in
„Person wider seine Feinde ziehen. Wir begehren jetzt
„nicht mehr Tribut noch Geschenk.^ Lasczky besprach
nun die Zurüstuii^en des Feld/.uges und deu Plan des-
3. Fehr. i5a8. Selben. Den Tag vor der Ahschieds-Audienz erhielt er
vier Ehrenkleider und zehntausend Aspern (zweyhun-
dert Bucaten). Snleiman entliess ihn mit folgender Re*
de: „Da weisst was noth sey, dem Herrn £rgebenbeit
„und Verbindung zu bewähren; sein Geschäft wird das
„meine, das meinige muss das seine seyn. IcJi wei^s, dass
„sich drohende Wolken christlicher Mächte oftaurdas
„Haupt meiner Ahnen und des Volkes Mohammed*« ge-
„häuft , aber dass denselben nie der Wetterstrahl ent-
„ftthr. Ohne ihre AnschVäge wäre nicht M enschenblnt
„geflossen, aber es war rathsam, die Macht derer, die
„sich Wider uns erhoben, hey jeder Gelegenheit zu bre-
„chen, dein Herr unterrichte uns von allen christlichen
^Geschäften grossen nnd kleinen^so wird Frenndschaft
„zwischen nns wlirzeln. Ich will deinem Herrn wahrer
*) DiM« SuUen bat K.«lonft «aagelMMii » bey B«l stehen sie S. 176.
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ipFremid und reditclier Bundesgenosse teyn , und Ter
j^reehe wider alle Feinde in Person und mit aller
^nieuier Macht ihm beyznstehen, beym Propheten^ bey
^un^erern Gott^* liebieu iVoplieteii Mohammed, bey
„tu - 1!) ein Schwerte !** Lasczky schwur „bey dem lebendi-
igen Gott und bey Jesus dem Erlöser, der auch Gott,
«diissein Kdnig der Freund der Freunde Suleiman^s, der
«Femd seiner Feinde seyn werde und stellte Ludwig
Gfitti sIs Bothschafter und Sachwalter seines Königs
vor. Am Schahtage des Jahres erhielt Lasczky den s9.Febr. i5a8.
verhänguissvollen Vertrag des ersten widernatürlichen
und verrätherischen Bündnisses zwischen TürKey und
Ungarn sammt dem Versprechen von fünfzig .Kanonen
«Dfi funfhnndert Centnern PuWer, zu deren Absendun g
Inf der Donau in die Theis Anstalt getroflen und an al-
le Sandschake des Reiches Bus tuugsbe fehle erlassen
worden ^
Ferdinand ^ von Lasczky*s Bothschaft -un4 ihrem ota^meieh»
glocklicben £rfolge benachrichtiget, sandte seiner Seits ^^l^'Jr^ ^^'^-^
die erste Gesandtschaft Oesterreichs an die Pforte, die ^oru.
bcyden Nuntien, Johann Hobordansky von Salathnok,
dcntapreruZwey Kämpfer mit Ras im, und den Deutschen
Sigmund Weixelberger , nicht um Bümlniss und Hüiie
10 suchen wie Zapolya, sondern um die dem König*
leiche Ungarn entrissenen Oerter zurückzufordern S
ud Frieden anznbiethen oder Waffenruhe zu unter-
kandeln. In anderthalb Monathen legten sie die Reise
nirück uiid traft n /n (.onstantinopel am Jahrestage derag.]||,y ,5j|g,
Eroberung der Stadt ein , von tausend J^ierdeii auf Su-
letman^s Befehl feyerlich eingeleitet. ^Mit welcher Stir- '
M,^ fragte Ibrahim den Hobordansky, „yermisst sich
«dein König sich dm Mächtigsten zu nennen, Angesichts
»des Kaisers der Osmanen, in dessen Schatten und
j^Huld sich die übrigen christlichen Könige empfehlen,^
*) Die irrigen Anf;»h«n des I^tvanfi nnd Jovias Aber dies« Ge«*ndt«
•ch»ft LaiCikv'», so wi« eimf;c Versehen der Dnicn seines Taqeliuihes
B»t K*ton« bujthtipl XX. S. 3a8. 33^ *•) Zf'iraeyUy ler. j;e8t. intcr I'erd.
*t Joan. bey Schwandtner II. 3^3. Ln^aiisrlies Ma(;ii%in IV. Band S. dgS
»nd Hobor(!an>ky't f /rsTnfllirliaflsijei ich? »tn k 1< !fau<i»rchive ,
turkUclie Acten Cuo liier an (so /irt« scltun Iruher und weilers die venelt«*
Bj^ben) aU bisher gans imbeDutat« uod voUfiüllig« bittotifcb« QmUm
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78
Auf Hobord«ii8Ky*s Fragi, wer denn diese sef en, nann-
te Ibratitm Frankreich « Pohlen , Venedig , Siebenbür-
gen, und auf die Liste der zurückbegehrten Oertert ent-
gegnete der (»rosswefir, es wundere ihn^ dass Fei ilinand
nicht auch Constantinopel begehrt habe. Des ungarischen
Kämpen Hobordansky Kriegsmanier stach gewaltig ab
von des pohlischen Palatins Lasczky einschmeioheln-
der Hofsitte. Snleiman war sowohl iüber das Begehren
Ferdinand*s, als über die Art, wie es vorgebracht ward,
so aufgebracht, dass er die Gesandten in ihrer Herber-
ge einsperren Hess. £rst nach neunmonathlicher Haft
wurden sie entlassen, jeder mit zweyhundert Ducaten
beschenkt! und Snleiman trag ihnen Folgendes münd-
9».Vi»iSa9.]ieh selbst anf: ffiuet Herr bat bisher Unsere Freund*
yyschaft nnd Nachbarschaft nicht gefühlt, aber er wird
^sie fortan fühlen. Ihr Könnt ihm sagen, dass ich selbst
yykoninieu werde mit aller Kraft und Macht, und dass
,iich ihm selbst zarückzogeben denke , was er von mir
„begehrt Saget ihm also« er mOge Alles wohl vorbereiten
„zu Unserem Fmpfange.^ Die Gesandten antworteten,
der König würde grosse Freude haben, wenn der Kaiser
» als Freund käme, ihn aber au( h als Feind zu eniplan-
gen wissen. Dem pohlischen Gesandten, welcher von
König Sigismund zurVerlängernng des Waffenstillstan-
des gesendet worden war, nnd welcher in Sigmund Wei-
xelberger den österreichuchen Herrn Sigmund Die-
trichsteiner, den treuen Diener Ferdinand^s, erkennen
wollte, warf Ibrahim vor, dass er ein österreichischer
Güterbesit/.er nur als Kundschafter Ferdinand*8 nach
Constantinopel gekommen sey *, den Gesandten Ferdi-
nand*s warf er den am türkischen Tschauschf der als Ge-
sandter an Ludwig gesandt worden, verübten Mord vor K
DtMGroiiw- Suleimau^s Antwort an Ferdinand war so grosserer
Hohn, als drey Tage vor derselben das Bestallungs-Di-
8. Jledscheb
g35. •) Weixelberper*! Berich l im Archive; über dieie erste Bothschafl Oe«ter-
iS. Mil» t5aj>i "^iclU ao die Pforle bestehtauch ein gedracktet- Brriulil oiino Diuckort
lind Seilensahl von 4 Bi"ttern : Welcher gettalt Kuai^'. Mnj. zu /lungarn
ßehemb llothichaficn nemlich Herr Sigümmnd fFtiehielberger und ein ««-
garischer Herr su dem türkischen Kauer siikommfn sind S. Win lis« h Mi-
f^acin IV. B. ■») Der Bothschajt Jürgehnlien wuv des Türk sein JJoischaJtcr
MU wrylandt Kenig Ludwig getanM ^ da tey erschlagen worden , /itf#i
M«A btdrtna, und mt im kkmer Furcku ObgedaebUr tetcbt.
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T9
plomIbra1nin*taU Grostwedrs mit d«inbi8dorthm.iiner-
kdrten Gehalte toh dfey Millionen Aspern oder j'ihrlt-
den techzigtaasend Bncaten nnd als Seraskers, d. i.
ohersteii Feldherrii, im ö(Tentlichenl>i\san auf das feyer-
lichsle kuud gemacht worden war Der 6chluss die-
ses höchst merkwürdigen Diploms « welches der Ge-
Kbichtscfareiber Dscbelalfade in seiner Amtseigensehatlt
ab Staals-Secretar Suleimail^s auf dessen ansdrflckli-
dien Befehl aufsetzte, bezeichnet die Mach tvoHKommen-
heil des Gro^swefirs als Seraskers niU iulgeiiden Wor-
ten: ^Ich betehle hiermit« dass du von nun an uud für
«alle Zeit mein Grosswefir und in allen meinen L^n-»
sdera der Von meiner Majestät ans gesetzte Serasker
«lejnt. Meine Wefire « Beglerb^ge, Heeresrichter, Ge-
n»ct7,^elehrte , Richter, Seide, Scheiche, Würden des
,Uuiei und Stützen des Reiches, Sandschakbejs:e , Ge-
»nerale der Reiterey oder des i^ussvolkes , Aiaibege«
«(Oberste der Lehenstmppen) Snbascbt« Tscheriba-
fKhi (Officiere der Lebenstrappen) nnd gesammtea
iliegreicbes Kriegsvolk« Grosse nnd Kleine« Hohe und
»Niedere, IJeamte und Angestellte, alle Bewohner mei-
ßner Reiflie uud Länder, Stadt- und Landleute, Rei-
ffChe und Arme , Yoruebme und Gemeine und alle
»Menschem sollen obbenannten meinen Grossweßr ala
»tessker anerkennen, ala aolchen achten« sch&tzeii
»lad Terebren, ihm^ ala solchem begegnen nnd entge- '
•^eiikommen , Alles, was er sagt nnd meint, als Re->
»fehl ansehen, der aus INIeinem eigenen perlenregnen-
»cien Monde kommt, sein Wort mit aller AufmerKsam*
»l^eit anhören« nnd mit gutem Anatande annehmen und
«ia allen Staatsgescb^ften von seinem Worte inNicbts
»sbireichen , Übertreten nnd ^ entfernen. Die Absetzung
»and Anstellnng aller licglerbege, Sandschakbegeund
»von allen anderen Aenitern und Stellen den höchsten
»und uiedersten, sey es an meiner glücklichen Pforte«
i^^y es in den Provinzen , ist allein seinem durchgrei-
«feaden Rathe nnd durchdringenden Sinne übertragen.
. ■) DtcheUliaiie, Ssoltkliidtt und Mouradjea D'Obsioo Hl, 4^ Foiio-
^ftph9. Hftsaaiieg&dt.
80
„So soll Er die Yorflchriflen der Würden einet Grosi* <
„weßrs und Sereskers beobachtend bendeln « auf den
„Pfaden des Rechtes und des Gesetzes wandrin , und
„nichts versäumen, den Classen der Menschen jedem
„den ihm gebührenden Platz einzuräumen. So oft
yyMeine erhabene Person selbst ins Feld zieht , oder
„die Sendung eines Heeres erfordert wird« sollen die
„Geschäfte des Serashers, d. i. obersten Feldherrn, sei*
i,neni eindringenden ilathe und duichdi ingenden Sinne
„übertragen seyn , und Niemand soll es wagen f sei-
„nen Befehlen Gehorsam zn versagen. Was er inBe*
i^treCT seiner Waflengefahrten znthnn für gnt erachtet,
„sey es in ErtheUung .von Sandschahen) in Verleihnng
„von Lehen und Sold, in Anftragung von Aemternnnd
„Stellen, was er immer verleiht, aufträgt und ertheilt,
„alle Erhöhung , Vermehrung und Beschenkung (nur
„die allgemeinen des Heeres ansgenommen) ist von
Meiner Majestät gut geheis'sen nnd angenommen. Soll-
,ite wider Meinen edlen Befehl nnd wider den Kanon
„(Grundgesetz) von Meinen siegreichen Heeren irgend
„Jemand (was Gott verhüthen wolle i) dem Befehle und
„Worte Meines obbenannten Grosswefirs , Seraskers
„Gehorsam versagen , die Unterthanen mit Ungerech-
iitigkeitnnd Erpressung plagen, so werde^nrch Be-
„riohterstattnng an Meine hohe Pforte über denselben
„oder dieselben, es Seyen ihrer so viel sie wollen, kei*
,^neswegs verweilt, sondern denselben vup ihm also-
„gleich die verdiente Strafe zugetheilt; sie sollen den
„Strafgesetzen verfallen zum abschreckenden Beyspie-
. „ie den iibrigen Allen t-** Mit diesem Biplome sandte
der Sultan dem Grosswefir drey Ehrenpelze, acht
reichgezSnmte Pferde nnd ein neuntes mit Säbel, Bo-
gen und Kocher, reich mit Steinen besetzt, sechs Ross-
schweiie und sieben Fahnen statt den bisher üblichen
vieren, wovon zwey weiss und zwey grün waren. Die-
se sieben Fahnen , weiss , grün , gelb « zwey rothe und
^yf^Y gestreifte « sollten die glücklichen Einflüsse der
sieben Planeten auf den Feldrngdes Heeres verbürgen.
Der Beglerbeg von Üuniiii ivasunpascha brachte die
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I
81
tdben in das zu Dandpascha (der Vorstadt ConstanU«
Bopels) ausgesteclite erste Lager des Grosswefirs, wel-
cher die Grossen der Ilauptbladt^ und die (Generale des
Heeres glänzend bewirthete Bald darauf starb der
zweyte im Dienste, ergraute Wefir Mustafa, dessen SteU
ledern Beglerbeg yon Rumili) Kasim, und die Beglerbeg-
fchaft Ton Rrnnili wieder wie schon einmahl früher •
dem nnn mehr als je mächtigen und prächtigen Gross-
wefir verliehen "ward **. '
Am zehnten Mayi abermahU an einem Montage, brach j^}^'^ ^^'^
der Sultan yon Gonstantinopel auf. Der Zug des Hee- ^«^«m.
res immitteibar um die Person des Sultans wurde durch
Gesetz so geordnet « dass die Tschaschnegire (Truch-
•esse) denselben eröffnen, diesen dieMuteferrika (Fu-
riert) und dann die Agas folgen , und nur die Nischan-
dschifDefterdare undlLadiaskere (Staats-Secretäre,Kam- '
mer-Präsidenten und Heeresrichter) unmittelbar vor des
Sttkans sieben Aossschweifen hergehen sollen ^ Zu
Philippopolis schwoll durch häufigen Regen die Mariz- ^ ^^^^^'^
u (der Hebrus) so an, dass sie die Brücke zerriss und 9' Jun. 1519.
die Ebene, wo das Lager stand, liberschwemmte, viele.
Menschen ertranken, viele retteten sich nur auf Bäu-
men mit der Gefahr, entweder durch Wasser oder Hun-
ger nmzuKommen ^. Fortdauernde Regengüsse erschwer- -
ten den Marsch gar sehr^ indem sie alle Flüsse anschwell-
lea, so dass der Uebergang über die Morawa und die Sa-
ve, besonders aber über die Drau bcy Essek, wo Brü-
cke geschlagen werden nmssle , grosse Schwierigkeit
darboth. Zu Mohacs kam Joannes Zapolya« von seinem
Bothschalter Lasczhy begleitet und nur mit sechstau-
send Reisigen t dem Sultane die Hand zu küssen* Der
Grosswefir ritt ihm mit fÜnChundert von seinem Ge-
folge uixd eben so viel Janitschareu entgegen, und sie
*) Dscbel«ir*de Bl. laA. Mouradjca D'Ohston Octav-Au«c. VII. S. 3qi
«aek R«taTibegr»de , SsoUkfade Bi. 108. Ferdi i5o. Aali XXlf. Begebeobrit.
FerJi Bl. iSo PetscUewi Bl. 48. «) Suleiman't Tagebuch am 17. May.
VAaii XXU. Besebeohett bl. »36 und Ssolakfade Bt. 108 erzählen nach
wclwUlfad« Bi. lüS ein« «twaa unglaubliche Anekdote aua dem Munde
Atiht^s , welch«?!- die ganze Macht auf dem Baume von kleinen
bctüansan umringt gevre«en a«yn will , welche «ein Maul und seine Ohren
■V I^cliar aiuabea , in welche sie sich bey dem Acgen verKi'iechen woUUn.
III. Ö
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8i
bewillkommten »ich zu Pferd *. Der folgende Tag var
zur feyerlichen Audienz Zapolya^s^ al« des von Sulei-
man anerkannten Königs von Ungarn, bestimmt. In dtni
i}. S'l.'.iJe, Zelle des Diwans slaiukii die A^as des Hofes uiid des
q35
SO. Jiü»i5a9, Heeres t hinter ihnen die Leiinvachen (Solak) mit Bo«
gen und Pfeilen in der Hand, diesen zunächst die Tnich-
sesse und Furiere^ um das Zelt von aussen rechts und
• linhs die Janitscharen in Scharen. Rechts hinter den
Jauitscbaren die Si|ialiis und dann die Truppen Runii-
liVs, links die Silihdare und dann das anatolische Heer.
Als der König Nachmittags nahte « ritten ihm dieAgai
des rechten Flügels sammt den Furieren entgegen und
geleiteten ihn ins Zek. Snieiman stand auf, ging ihm
drey Scliritte entgegen, empfing den Handkiiss, lies«
ihn niedersetzen, wahrend die Wellre Ibrahim t A)as
und Kasim neben ihm standen ; er entliessihn mit frennd-
liehen Worten, welche ein Geschenk von drey goldge-
7/äuniten Pferden uud vier goldenen Kaftonen hegleite-
te K So hat Suleiniau die Wahlstatt seines glänzendsten
ungarischen Sieges durch den Empfang seines Schütz«
lings als Königs verherrlicht « und die Felder von Mo^
hacs haben zweymahl tiefe vaterländische Schmach er-
]e])t, denn sie sahen Ludwig*s Niederlage und Zapoly t s
Iluiciignng , des rechtmässigen Königs Lebeu und des
unrechtmässigen £hre durch türkisch en Sieg und Hand«»
kuss verwirkt und versumpft. Auf dem Marsche von Ho«
hacs nach Sexard wurde von Szekso aus der Beg von
Swornik Balihei? mit fünfhundert Keilern abgeordnet,
um den von Zapolya's Parteygehern aufgehobenen Hü*
jig. A7A/d!feJk«.ther der ungarischen Krone*Peter Pereny sammt dersel-
3 ScyL^^i^. ben in Empfang zu nehmen. Am dreyzehnten Tage nach
dem AiiChrnclie von Mohacs lagerte Sulcimau iu den
Weinbergen von Ofen t.
qf^s EroU- Suleiman und Ibrahim umritten ileissig die Festung
''^^^ nicht im gewöhnlichen Pompe feyerlichen Aufzuges t
sondern bald mjt Zobel, bald in Pickelhauben angethan }
*) Sulciroan's Tagebuch. ^) Snleiman's Tagebuch umatindHcher «UPe-
ttchewi Bl. 38. Aali BC 33;. DtcbeUlTad« BL taS. Ferdi tSS und verlSMltebw
alt SMiiii«sy 'Yc'liaf und Utninfi.
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83
m fiinften Tage war das untere Thor weggenommen ,
am sechsten wnrde ohne Bresche gestürmt, nnd die Fe-
stung capitulirte durch der deutschen Hanptleute Chri-
stoph Besserer und Johann Taul)inger Feigheit gegen
Zusicherung fr eyeu Abzuges Die Janitscharen murr-
ten über die entzogene Hoflnnng der Beute und uroU-
tea dafür durch Geschenk entschädigt seyn. Bas Mar-
.ren ging in ThStlichkeit über, ihrzweyter General der
Segbanbaschi wnrdc am Kopfe ven^ undet, vielen Gros- •
scn Steine nachgeworfen ^. Für die verwehrte Plünde-
rung entschädigten sie sich nicht nur durch den Yer-
buf der Einwohner als Sclaven, sondern auch durch
den Mord der Deutschen in dem Augenblicke , als sie
der Capitttlation gemäss mit ihrer Habe abziehen woll-
tes. Ein Mord, nicht wie jener der Gefangenen zu Mo-
fcac« auf Suleiman's Befehl , sondern wider seinen Wil-
len durch der Janitscharen Raub- und Blutgier voll-
bracht Am siebenten Tage nach Ofens Eroberung
hstte Zapolya*8 feyerlicbe Einsetzung auf den Thron
der Arpaden nicht durch den Sultan , nicht durch den
Grosswefir, nicht durch einen der beyden anderen We-
fire, nicht durch einen Beglerbeg, Statthalter von Eu-
ropa oder Asien, nicht einniahl durch deuCleneral der
JaDiticharen, sondern nur durch seinen ersten General-
Lientenant, den Segbanbaschi, der mit LndwigGritti den
Woiwoden Siebenbürgens abhohlte nnd im königlichen
Schlosse installirte. Dieser verehrte daftlr dem Seg*
htnbaschi tausend Ducaten und tausend tleu .1 anitsciia- i... /»/oAarrriM
ren, die ihn begleitet hatten Als tüikischer Jiefehls- ,^^g,.^,^^*,5^^
hsber Ofens blieb Hasan der Sandschakbeg von llbes-
isn zurück % der Grossweßr und nach ihm der Kaiser
") Ittuanfi L. X. Cöllner-Autgnbe S. i56. Vclim Wirtier-Ausi^ahe 176a
a i«5. *>} Salehn.in's Ta;;ehuch 8. September. Suleiman'« Tagebuch,
Heb ÜtchelaUade , Stolakfaeie, Hatanbe^rade , Ferdi, Aali, Patscbewi« am
Mitindhchsten der letzte Bl. 48; sa^t, da«s ein Gefangener vrider ei»
Wa Moilim den Dejjen Rczo^en, woil il'oseT einen verdeckten Wagen, der
»egcefiibrt \Tard, unleiÄucbeu woIIIp , worauf dann das all';emeiue Genie«
Im! entstanden sey. Dieser Umstand sowohl, alt der der Janitscharcnmeu-' •
lB«y findet sich in keinem der ungai isi lien Gesrliiclitsciireiber. Sulei-
^•a's Tagebuch. ■) Der Kanun für das in den Jahren ^3ft Vi* §36 d. H.
ÄttcBommene Ofen von Ebasuud entworfen und von Suleiman pe§eben, be-
■MM sieb unter den Diea'scben Handschriften auf der k. BibhoUiek za
tnhiNr. VL.SL31.
6*
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8»
^^^^^^^^^^^^^^
brachen mit dem Lager nach Wien anf $ def Statthal-
ter von Semendra Mohammedbeg, der Sohn Jahjapa*
scha's, wurde vorans^eseiidet, das Land zu lichten und
Kundschalt einzuberichten \
mens Beiw Mit den Stürmen der Tag'- nnd Nachtgleiche des
}St^^rd^^ Heilstes erachienen vor Wien' die ersten Scharen der
^iingerit^und' Renner und Brenner, die (hegend umher durchstäubend
Jielagerun. mitj durchstaupend. Unter den eisten Gefangen t u war
Christoph Zedlitz, der Fähnrich des Grafen Hans von
' Hardeck, mit sechs Reitern t. DieSe mnssten ein jeder
den abgehauenen Kopf eines Gefangenen anf einen
Spiesb gesteckt dem Sultane entgc^cntragen bis liriick
an derLeytha, wo Suleiman sie selbst ausfragte Am
iß. mharr^m^^^^^^^^^ Wenzeslaus-Täge lagerte er selbst vor
aj Sfiptenbtr.'w^ien beym Dorfe Siramering anf der Stelle , wo das
sogenannte Nengebände den nngehenem Umfang des
Gezeltes Suleiman's noch heute abreisset. Inwendig war
es mit goldenen Tüchern, auswendig mit goldenen
Knäufen geschmückt, zwülftausend Janitscharen , die
}>rätorianische Leibwache der Sultane , waren nm das-
selbe gelagert, hinter ihnen bis auf die Sehwechat hin-
ab der RegleiJjeg Statthalter von Anatoli liehram mit
den asiatischen Truppen, und rechts von Simmering
die Rechnnngskanzleyen unter dem Defterdare, Von
St. Marx die Landstrasse herein bis gegen das Stuben-
thor, und dann hinüber bis zum Wienerberge war der
Grosswefir und mit demselben der treubrüchige Bischof
von Gran, Paul Yarday , welcher die Festung als Ver-
rSther ohne Schwertstreich überliefert hatte, und seit-
dem an Ibrahim*s Seite dem Lager gefolgt war**. Auch
^ stand zwischen St. Marx und dem Wienerberge der
ganze Artillerie-Park von vierhundert Schlangen, Kar-
tannen und Falkaunen unter dem Topdschibaschi, d. L
dem obersten Befehlshaber des schweren Geschützes.
Auf dem Wienerberge uiid hinter demselben der jün-
gere Balibeg ^, und vor ihm bis gegen die Stadt herein
•} Suleimto*! Tagebuch. AaH Pettcbevi 49- Ferdi i58. Al>d«]«nf
Bl. 8l. Pesscl und Labach (lierausf^Peehen von AI > llmni Nninrrr.: ifiBo).
*) Ifttuanti UQÜ Ley Kaloua XX. p. 480. ^) KuUchuk Balibcg , (ie«»en Tä-
ter 4 Söhne gehabt, deren jeder eiti HavpttilKlin gcweit} sagt PcsmI «nd
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85 _
Cbosrewbeg jeuer der Statthalter von Bosiuen, di< -
ser von Servien^ beyde die Befehlshaber der Vor- und
Aiehimthdas Heeres iu diesem Feldzage. Vor dem Burg-
tfcore die Trappen Ramili's. Vor dem Schonenthore
nd fegen Dttbliog hinans der Pascha von M ostar ; in al-
iemheylänfi^ hundert zw aiixigtauseiid Mann und zwaii-
ii^tauseiid Kamehle ; auf der Donau führte den Befehl
von achthundert Nassaden, d. i. von Donaoschiffenund
Martolosen (nnregelmässtgen Soldaten), womit diesel^
ben bemaont waren, der Woiwode Kasim K In der Stadt
Islten sich diesen sieben türltischen Lagern gegenüber
die Ijefehlshaher in die Vertln iili^un^j des ^^ alles nach
fulgeudeu sieben Stationen getheilt. Am Stubenthore,
<1. i- gerade gegenüber dem Grosswefire nnd dem hin-
ter ihm gelagerten Snltane nnd rechts nnd links des
Stobenthoresr linKs bis znm rothen Tharme, und rechts
bu zorRSlfle desl^alles gegen das KUrntnerthor, Her-
Wf; Philipp der Pial/i^^raf mit hundertJR^itern nndvier-
zehQ Fahnen Reichstruppen ; von hier am Kamtuer-
thore und bis ans Aagnstiner-KIoster die niederöster-
reiehiachen Trappen nnter dem Bitter, Rath nnd Ober*
tteiiEcK von Reischach. Im Angnstiner-Kloster and bis
nr Borg Abel von flolneck, die Steyermllrker mit den
Mannen der Marh. Die Vertheidigung der Burg war
dem Knegsratiie und obersten Zeugn^eister der nieder-
österreichischen Landen Ulrich Leisser$ anvertraut; vom
Borgthore bis zum Schottenthore der königliche Rath,
Ksmmerer nnd Oberster Leonhard von Fels mit Öster-
reichischen Fähnlein and den Bürgerhauptlenten der
Stadt Wien, Unter dem Schotten t höre bis zum Werder
üüd iüi Elend, wo die Juden wohnten Remprecht von
Kbersdorf mit einem österreichischen Fähnlein und den
«panischen Truppen ; vom Werder nnd Salzthurm (Salz-
tet) bis an den rothen Thnrm Ernst von Landenstein,
Hoftrabanten Hauptmann nnd Oberster über vier Fähn-
der Pa«chi \m\ Bel^ratl mit seinen virr Sühnen, wie im Tttscbenluiclio
^' miMVcrslaiuica ist, der dortige Hastarzkjf
f** 'o» Ä/o</ar hei$$en. Siehe Vehu« p. ii6 die Hote.
. •) Dtt Vfinnb»» Pessel'ii. •*) Labach, Pessel. «) Quae n Jmleorum tiir"
«to«'! et im elleinlt errmanicc appMutur. »sijl der Pascüliol'mcislcr Üida-
(pmSyiidr^iM p. 5S), ^ * ^ "
86
lein böhmischer Kueclite mit Hanns von Hardeck's rei-
sigen Pferdeii In Allem nicht mehr als seckzehntau-
8edd tirehrliafie Kriegsmänner^ hinter einem voa'iusse^
reit Streichwerken eniblössten, nicht sechs Schuh dicken
V» alle ; zur Yertlicidigung dosseihen durch Abscheu VOr
türkischem Joche und vorzüglicli durch ihre hochherzi-
gen Feldherni und oi^ersten Anl'ührer den Pfalzgrafen
Philipp Herzog von Bayern , Grafen Niclas Salm nnd
Freyherrn von Roggendorf mit ausharrendem Mathe
beseelt ^.
j^us/äiie, Mi- Am Selben Tage, wo Sulciman zu Simmering ge-
^"^litthwrem. ^^f^^^t, Waren die vierhundert Nassaden die Donau hin-
a7.s«ptember. aufgezogen und hatten alle Brücken der Donau ver-
a4.^/oAar/tfm. b rannt. Tages darauf fielen die Bela£;ct icn zum ersten
äSep'tMdier. j^^jjjg dritthalb tausend Mann stark zum Kärntnertho-
reanst über zweyhundert Türken, darunter zwey Haupte
laute , ein Tschausch und mehrere Janitscharen fielen ,
auch wäre der Grosswefir selbst , welcher yerlarvt die
Stadt miuitl, Ijald gefanojeu genommen worJea ^. Den
iiS.ntoharrpm. Folgenden Tag fielen drey 1^ ähnlein zum Burgthore aus,
i9.Sepumber,^.^ aber nach einigem den Türken zugefügten Verluste
sSJiMarrejif. bald wieder zurückzogen ^. Am zweyten O et ober fie-
*' len die Belagerten abermahl gegen den BegvonSemen-
dra ans, dreyssig abgeschnittene Köpfe und zehn Ger
fangene waren die Trophäen der Belagerer am sel-
ben Tage wurde den Minen der Türken, welche Tages
TOrher von einem türkischen Ueberläufer verrathen
tJfoJkarrem. wurde a waren, tüchtii^ ent^e^jeii-^cai ucilct ^. Darauf
• eröffnete das türkische Geschütz sein Feuer hauptsach-
lich gegen den Karntnerthurm gerichteti unter unauf-
hörlichem regnenden Himmel regnete et die ganze
') Peuscl boy T.pwnklaii S ^'j; Aiistbeilun^ der Quarliere. ^) Pefitl
S. loli^en die liu* h»icu Ki legiauipler. Pesicl und Uidaco seUea (He-
gen Aasrail am 2^. September, LabacU und Meldeman am 2?. Sept. an. Die
Umttäude des Todes der zwey Hauptleute, und dass Iljrabim bald wate
fefanj^cu wurden, erlauben nicht die idenlitül »u bezweifeln. ISach dem
ageoucüe Suleiman'^ hntte deraelbt weder «n s^. noch ap. , tondei u am 2S.
Statt. ^) LaLacli bey Meldeman nm a8. Soj^tf nifi (m-. Sutciman's Ta^ebacb
mm vj. Pussel (bey Leweoklau ö. 4^3) meldet bloss die Minenarbeit, i*«--
bech meldeC dentelben Auafall am t. October , aber auch ein SchamAtM
am I. In Sulcloian's Ta;^cbuch stellt uiu 1. bloss die Aufwartung «Im Weßfi
lieyu SulUae. ^) Peaael und Didaco (im Syadromuc S. 66).
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87
Kaehi hmdarch Kobeln und Feuerpfeile Den Begen 9. Siafer,
der Renner wurde befohlen , mit ihren Leuten Sturm- ^ Ociob«-.
leitcrn z,u vcrfertitren , den asiatischen Truppen Reisig
znsammen/.uriihreu utitl damit die Graben auü/Aiiullen
\ür Suieiinan erschien huldigend der Freund Zapoiya s,
Simon Athinni« dessen Beynehme Litteratn« ^ unter dem
SSnttigen Vomrlheilet dass er der Gelehrteste der Uno-
garn, ihm hey Snleiman, der gelehrtes Verdienst selbst
an l ncrläubioren und Feinden zu ehren versfaiul , (iop- -
pelt günstige Aufnahme verbürgte lieträchtlicher als 3. Sta/er,
die er&ten drey Ausfalle war der vierte« in welchem
Herr Eck von Reischach mit achttausend Knechten
. fomSalztharme aus« dem Feinde beynt Burg- und Kämt* *
lertbore in den Kücken zn kommen hoffte. DurchfLang-
»
samkeit zogen sie zn spat, statt zur Nacht bey hellem
Tai:e aus , und kehrten zu früh um « in Folge eines aus
Feigheit oder Verrath aasgesprochenen Befehlwortes ei-
nes Fifigelmannet. F&nfhundert K^fe der Belagerten
värden abgeschnitten. Biese hatten den Verlust des
Banpftoiannes Wolf Hagen , die Belagerer den des wa-
ckeren Alaibeg von Güslendil Ramafau zu beklagen
l^rejr Kugeln prallten von Keischach*s IJanzer ab. Beym
Zurückzog in die Festnng versuchten die Osmanen mit
den Flnchtigen st&rmend in dieselbe zu dringen« aber
da noch keine Bresche offeUi wurden die nach geschlos-
senen Thoren Stürmenden von der Mauer mit Helle-
ksrden abgetrieben ^ Aus Furcht vor ähnlichem Aus-»
falle liess Snleiman die nächste Nacht hindurch sein©
Beiterey nicht absetzen ^, was die Belagerten irrig für
Bereitung zum Sturme hielten. Dieser wurde erst nach
^ ■) PeMel S. 463. •>) Salpiman'» Tagebuch am f^. 0( Ml.pr. ») Pessel und '
Tagi'burh slinmiwa in (Irr An^abe de» Dalums ^anx ubrrein ,
•«che» Ton Labacb iin^; auf dm 6. angesetzt iut. DscheUHade bescbreibt
««n Slarm vom September, i. wm] 6. Orloher Bl. i^i und i3a. Anli
J' 237. Pelschewi Bl. 39. Abaulalii Bl. 81 und Ö2. Suleiroan » Ta»ebucli.
Pe*»«l »prifhi von dieser Minen- und Faschinen-Arbeit eitt nnS. Oclober,
»«r hinru, dassmann't- von dem Hcisi;* Geln ancti gemacht. '-') l*f»-
S«r«va schweigen von dip^rm Slurme, aber im Tafjebuche Le-
»f?T>kl*,i', (S. 389) betskt «• «Ol 6. Oc t. nii^dröcklicli : darunter lief er ei-
*^\eewmki£c/t Sturm an, und in Mtldcnian nach liab.icb : S> nd aber
9*"fiwom die Feindt auf den Tag so nnhrit<{i kummcn , das sie dii! Knecht
ffetlenpardfn und andern weten von dir Mauer haben abtreyben miü-
J^'^jTagebuch Suleiaan'« «m S. and im Juabacln: abtr die Feind haben
■»»•01» amgrei/em.
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zwey am Augustiner-Kloster nächst dem K'arntnerthore
6.7.8. iSr^rr. glücklich gespreni;ten Minen drey Tage hintereinander
'mit grosser Wuth geliefert , mit eben so grosser Ta-
pferkeit aber vom Grafen Niclas von Salm und Hanns
Kaztaner , die in den vordersten Reihen standen , ab-'
gewehrt Zu dem Dninier des Geschützes der Bela-
gerer und Belagerten tönten die Isaaken, Drommeten^
Posannen nnd Sphalmeien vom Stephansthnrme nnd
von dem Augnstinerthurme^ nm dnrch frohe Musik den
Belagerten Muth einzuflössen und den Belagerern zu
benehmen K Zwey Minen flogen noch am K'arntnertho-
re auf nnd erweiterten die gowaltigo Bresche t doch
' vnrde diessmahl nicht wie das vorige Mahl auf der Stel-
le Stnrm gelaufen , es herrschte Ruhe im osmamscHen
Lager, denn die Wefire und Paschen waren beyni (iross-
weHre zum Kriegsrath versammelt 1 in welchem be-
schlossen ward) am folgenden Tage znm letzten Mah-
le zn 8ti|rmen^ indem Kälte nnd Mangel an Lebensmit-
teln den Abzug empfählen. Der erlöschende Mnth des
Heeres wurde mit unsrlauldichen Summen von C^old
■
und noch grösseren Versprechungen neif belebt. Jedem
Janitscharen wurden tausend Aspem (zwanzig Dncaten)
versprochen ^ Die Ausrufer schrien im Lager, und ver-
hiesscu dem ersten , der ilie IMaiicni ersteigen würde,
wenn ein gemeiner Sipahi, einen Lohn von dreyssiglau-
« 'send Aspern^ wenn ein Subaschi eine Statthalterschaft.
Suleiman ritt selbst vor die Breschen t dieselben zn be-
sichtigen, und sprach, mit ihrer Weite zufrieden^ dem
10. 6ta/er. Grosswefire grosses Lob aus Am vierzehnten Octol^er
14. Ociober. ^diesem in der folge für die Kriegsgeschichte Oester-
reichs nnd anderer Völker so verhUngnissvollen Tage)
stürmten die Türken znm letzten Mahle mit verdoppel-
tem Feuer und Muth iu drey Heersäulen auf der fliAf
t . *
^) Lfabtch , Pettel , Serava , voa der Lcyhe , Bek's Tajjcbuch und in
iUlieoitcheo Ttg«bacbe bev Mar. San. j^lii 9. OUobrt fece it Tureo »aprm
la torre di Carnar verso il mPMUt^n di S. Chiara €Uie grotse mint ntl
qual loeo era U C. IV. di Salm sopremo Lo^nfmente e con ipso Gioi-ani Co^
zianer. *») Petsel. Suleiman's Tagebacb am i3. October. **) Suleimaa'«
Tn^ebuch am i3. Pauel, Labach, Serava uud Graf Niclaa Saun der Bit-
ter Wiens wid<?r f!en f^roü^cn Suleiman ▼om Firyh. v. Honuyr Ul dtUt*
Taacheobacb fiu- valerUadtscbe Geacbicbt« itfiJ. 5a«
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89
nnrl ?ienig Klafter langen Bresche des Wallea beym
KlnitBertbore« Nachmittags um drey Uhr wurde dieseU
benochdoreh nene gesprengte Minen erweitert nnd*der
Stui jii erneuert ; aber die zum let/.tenMahle mit grösserer
Watb anbrandende Woge der Stürmer zerschellte an
deoiFelsenmnthder HeldeUf Vertheidiger des WalleSt
der^ Oberstem und Vorderstem, dem hochherzigen Gra-
fen Niclas von Salm, ein abspringender Stein den Schen-
kel zerschmetterte. Suleiman belahl den Janitscha-
lea abzustehen 9 die Rückkehr sey beschlossen So
irar der vierzehnte October der Wendepnnct der sieg-
reichen Waffen Snleiman's, welche ohne Wiens Brust*
wehre ins iierz von Deutschland vorgeclningLU wären, ^
uud alä ein geschichtlich merkwürdiger Tag, der rühm-
liche Vorl'anfer so vieler anderer im Kriege nnd Frie-
den wichtigen vierzehnten October ^ in der Folge ans-
gneichnet durch Begebenheiten, wie die fdr Prjsnsaen
rühmlichen Schlachten von Hochkircheii und Jena, der
Fall Breisacli's und Ulm*s, der westphalische und der
Wiener -Friede« nnd Napoleon*s Umgarnnng vor der
Tttlherschlacht hej Leipzig K
Die Rettung Wiens verkündete der Freudendon- ^btug des
nerdes Geschützes von den Wällen, die Musik von den .
Tliiirmen. alle Uhren , welche von dem Tage des tür- J^'f/» ""^
loschen Lagers vor Wien still gestanden, schlugen wie- ia der umge^
der , alle Glocken , welche diese Zeit hindurch ver- Ocilber.
Unmmt waren, tüiiUii zusammen den Jubel der Stadt
ins türkische Lager hinaus. Ibrahim fragte den gefan«
genen Fähnrich Zedlitz, was dieser Lärm zu bedeuten
habe, und als ihm dieser die Kanonen- nnd Glockenspra-
che des Jnbels auslegte , sandte er ihn in seidene nnd
goldene SlofTe gekleidet frey in die Stadt % sey es aus
blossem persönlichen Wohlwollen, sey es um die Be* ^
freynng einiger Gefangenen ans der Stadt zu bewirken,
Suleiinan'i Ttf^ebnch. *>) ßreif ach i63g, cler wetlphnlische Friede 1648,
Hoekkirchen 1758. Emichlinsuog der Oetlerreicher bey Ulm i8o5. Jena 1806.
'wiener Friede 1809 I.t ip/.i^ I8t3» Vod andf^re mrlir im Ta^cheiilmche für
Gewibicble Tom Jabre i8a5. S. 191. ^} Peuel, Labach. Suieiman'i Ta^^e*
{«ch mMtü a'iM« SwSdmndinig mm 16b «iartiiiimig mii LalMob , itMteii
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90
denn am folgenden Tage berief er siph in einem Schrei-
ben an die Kriegsobersten der Stadt auf diese Zurfick*
Sendung und schloss das Schreiben mit der Entschnl*
digUHg des Mordes der Gefarigenen zu Ofen, welchen
sie selbst hervorgerufen hätten Am sechzeiiatea brach
Saleiman*8 Gezelt aber nur auf eine kurze Strecke auf«
wo Halt und der Diwan der Ehren nnd Belohnungen
Statt fand. Den Janitscharen war schon Tages vorher
der versprochene Sturmsold von zwanzig Ducaten für
den Kopf ausgetiieiit worden, den Grosswefir beschenk-
te Sttleiman mit einem Säbel , dessen Griff und Schei-
de reich in Juwelen gefasst, mit vier Kaflanen nnd fOnf
Beuteln Goldes, d. i. sechstausend Ducaten'*. So ver-
wandelte Suieinian's Politik und Ihrahim's beherrschen-
der Einflttss in den Augen des Heeres den schimpfli-
chen Abzug in grossmüthigen Rückzug« und belohnte«
wenn nicht den Erfolg des letzten Sturmes, doch die
zu in seihen bewiesene Bereitwilligkeit der Janitscha-
ren, ^och mehrmahl fielen die Belagerten auf das nur
langsam abziehende BelagernngsheerausS und nahmen
ihnen Pferde, Kamehle nnd Gefangene, aber in keinem
Verhältnisse mit den von den Türken aus der ganzen
Umgegend zusammengeschleppten und grössteutheiU
gemordeten Gefangenen, deren Zahl von den gleich-
zeitigen Beschreibern der Belagerung auf zehntausend
angegeben wird Während der drey Wochen,»welche
die Belagerung Wiens dauerte, durchstreiften die Ren-
ner und Brenner, welche die gleichzeitigen Schritten
den Sakman ^ nennen, nicht nur die Gegend um Wien,
aondem auch Nieder* und OberOsterreich , Ober« nnd
Untersteyermark , AUea mit Feuer und Sehwert irer-
■) Diese» Srlirciljpn ciht LoI)acla mit dem Facsimile des Nahmemsuge«
Ibrahim'«, und KibiicUi, iler e« in Uanden |;ehabt, beschreibt es : in levi ila*
Uca pnpyro italice scripta, auas ego ipse m mattibits kabui et legi. ^) Suiei-
mnir«! Tapehuch und auch die Gcsdiichtschrcibcr Ssolakfade , Dschfl^ll'de.
Der Beutel hat 5oo Piaster, der Piaster 120 Aspern, 5o Aftpein galten, w^e
■aa der Unterredung; Lascxky't mit Ibrehim «rueltt, einen l>oceten ; Solei-
man belohnte also den Abzug von Wien mit 246,000 Ducaten. *) Pewel.
**) Pessel , Bpck , Laiiai h. Loljacli nflh»iicnllich am 17. October , da* Tage-
buch ervriibul einen am iS. Die Renner und liiunner sind die praeda^
torts der Römer, die ^iM#laaori aod MCcik^Mtf 0rt der lUlHMr » usd
dieMa Utder ^aibnim «atttuidea.
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9i
beerend ,*H&iiter und Kirchen durch Raub und Mord
leerend. Die Belege ihrer in der Gegend von Wien ver-
übten Gräuei sind in allen Pfarrea und Stifteru, de-
ren Bücher sich aus 4ie8er Zeit erhalten haben, aufge-
leidinet. Vom Fumc dei Kahlenberges an bin an die
Feste Yon Lichtenttein , deren Burgen an den beyden
äüäiersten Enden des schonen Hall)kreises von Bergen,
welche die Kaiseristadt umgehen, aia dte beyden üerr-
iicbiten Belvedere der Gegend die ganze umfassen, und
sieh selbst noch gegenseitig erblicken, tvar, nur eine
weite Saat verheerter Dörfer und verbrannter Pfarren zu
ichanen. Am Tage der ersten Uniz.ingelnng von Wien
verheerten auch schon die bosnischen Truppen die iiorf-
Kmgergiebiger Lese im Weingebirge von Heiligenstadt,
md am Tage des letzten Sturmes rächten sie den Nicht-
erfolg desselben durch der Einwohner Gemel/.ul '\ In
Döbliug wurden die Steuerbücher verbrannt, und der
Pfarrer Peter Haindl gemordet K Zu Pen/.ing wurde die
Kirche der sieben £ichen und der sieben Gemeinen abge-
brannt*'; zu Hietzing war das Hauptquartier Hasan Mi*
chalo^hli's , in dessen Familie der Oberbefehl der llen-
Ber und Ureuucr erblich, und die Legende hat an diese
Umstände von Zeit und Ort das erste Wunder des dor-
tigen Madonnenbildes geknüpft ^. Hütteldorf ^ und das
■ Schloss *von St. Veit ' gingen in Raub und Rauch auf.
Aus den Flailuiien der Feste Lichtenstein führten die
Brenner und Renner den Sohn des Besitzers Christoph
IVeyleben-in die Sclaverey ab 9* Zu Medling frass der
Brand mit den Htusern auch alle Urkunden und Privi<>
Ic^icii des Markier im Marlxte IW r ( htholdsdorf aber
nur die ausser der Ringmauer, welche das Eindringen
der Mordbjrenner abwehrte, gelegenen Häuser K Brunn ^
lud Enzersdorf am Gebirge^ wurdeik zerstört, die Stadt
Baden wurde in der Folge von Kaiser Ferdinand für die
türki;>che Verheerung mit dem Geschenke des Frauen-
"1 Ifiitorische und topof;raphi«che DarttcUon^ der Pfarren, ScWSttw,
Kiuslcr ün Erzher Ztiglhume Oetterrcicli. Wien 182'j I. S. 196. ^) Eben da
S.ai8. KUtn If. S. 1^8. ^) El)en da S. 16g. ') Ehct^ S. 78. Eben
*i S. .25. i) Ehta da Iii. ß. S. 16. Eben d» S. ^0, i^beu da S. 88.
^EWs 4« 8. i56. ') Ebim da 8. tOB^
92
bade» entschäd];gt % gleich traurige« Loos traf die Stadt
und das Still Klosternenburg, wö am Tage, an we\^
chem Suleimaii zu Siiiimeriiig lagerte und die Nassa-
den unter Kasim W oiwoda s Beiehle die Donau hinauf-
fahren, die untere Stadt verbrannt ^ die obere aber
fruchtlos berannt ward Brey Tage später mordeteii
und verheerten sechstausend Renner und Brenner scbon
^ im Lande unter der Enns im Markt<> AmstcUen. In der
zu Seitenstetten gehürigeu Pfarre Bil)erbach wurde die
Kirche verbrannt und ausgeraubt, von Ybbsitz undW aid-
hofen aber worden die Renner und Brenner lurückge*
schlagen ®. Hanns von Starhemberg , der Anfährer der
Landwehre als K'ampe Oesterreichs wider die Türken,
ein würdiger Vorrdufer Gundacker vonätarheinberg^s^
des Vertheidigers Wiens in der zweyten türkischen Be-
lagerung, sicherte die Fürthen derEnns, woUebergang
möglich gewesen wäre, durch Sclian/.en und Verhaue
sowohl, dass dreyssigtausend Türken den wiederhohl-
teu Versuch überzusetzen aufgabeui und sich von Stadt
Steyer nach Steye/mark wandten t« W^&hrend dieser
' Seitenstreifereyen des durch die misslungene Belagerung
Wiens in der Erwartung reicherer Beute getauschten
aa. «S'io/tfr 936. R^obhe eres war Suleinian mit deuSeiuigen in langsa*
aS. Od. ^^ggi^ji^ ^ber theils unordentlichen, theils beschwer! ichea
Märschen auf der Rückkehr» Zu Ofen ging ihm König
Janusch (so hiessen die Tflrken den Zapolya) nnddie<«
a5. Ssa/er, ^'^^ Wefii e entgegen ^, Drey Tage hernach wünsch-
aa- OgU)l>or. te Zapolya im feyerlichen Diwan zum siegreichen Feld-
zuge dem Sultane handküssend Glück, und ward mit dem
Geschenke von zehn Kaltanen, drey Pferden mit gel-*
dener Kette und goldenem Zaume beehrt^. Tages darauf
wurde Grittiniit ^weytausend Ducaten beschenkt ^ Aus
Mangel au Wegweisern und Terrainkenutuiss verirrte
•ich täglich viel Gepäcke und selbst das des Grosswe-
*) Uislorucbe und topographische DaritelluDg der Pfarren « Schlövscr,
Rtötter im Ershwsotfthum« Oett«rreich. Wien tSi^. IV. B. S. SS. ^) M^rk-
wünligp Schicksale Slifle« und der Stift K I fstcriifuburf; von M^ixi-
uilian Fifcher. Wien iSiS. I.B. 5.347* Seiunstettcr-Cbronik im Archiv«
lor GMebiehU, Sutistik, Litcratar and Knnst. tSa?. Seil« 278. ^) SitUi*
mui't Tftgehnch a5. Oct *) SnloiiMn'a Tag«l^odi aS» Ott. 0 l>aM«ll»« ^
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93
ßri zwncli«!! Brfioken und MorStten. Baffir verloreH
•echstausend ihren Sold, Viele wurden aui verniiiider-
teLeben gesetzt und irülicr hatte derSultan« dakeia
Aliilxg zum feyeriiGhen Geleite erschient dreyssigder«
•dben etosperren laMen K Den Y^rdniBS darüber ab-
nlenken, gab Ibrahim den Wefiren, Beglerbegen und
Begen das Schauspiel einer feyerlichen Ausstellung der
«■^arischen Krone, von der er ihnen sagte ^ dass sie
«eil ton Nuscbirwan*» Zeiten hersohreibe. Bis jetzt hat*
Ii lie Saleiman oder -vielmebr Ibrahim mit sich gefiihrti
Witnothlich um sie aufsein eigenes Haupt zu setzen,
v^eiiQ \\ ien gefallen und Ungarn eine türkische Statt-
halterschaft geworden wäre » in der d^rmahligen Lage
äer Dinge aber Vergab er sie dem Kronhüther Pe*
^Pereny, und sandte sie durch diesen mit Ludwig 27. ^»a/eroas.
Griiti und Simon Athinai an Zapolya ab ^ H&lfte De-^**^****
ctoibers traf Suleiman zu Constantinopel ein.
Die Aufhebung der Belagerung Wiens war die ei*" Beweggrünit
•leniitsluttgene WafTenthat Suleiman*s; denn der feind- 1ifr%^
Uchea Lander Erschöpfung durch Raub und Wust,
^nrch Brand und Mord war seinerliege, Renner und
i^renuer höchster Zweck, aber nicht der seinige, noch
der seines Grosswefirs* Die Beschuldigung, welche so
^en gleichzeitigen Geschiohtschreibern selbst einer
^« Robertson nachgebetet , dass die Belagerung
^ ieiis üur durch lbrahim*s Yerrätherey misslungcn ha-
ist eine durchaus grundlose. Ausserdem dass die os-
'i^cheii Geschichtschreiber bey dem späteren Stur-
lbrahtm*s diesen Grund als einen höchst triftigen
•einer Ungnade anzugehen nicht ermangelt haben \\ iir-
f^^ö , ist auch in den Archiven weder in den venetia-
niicben noch österreichischen die geringste Spur vor-
laden, welche zu solcher Voraussetzung berechtigen
k^^wite. Es müsste doch wenigstens in den Acten öster-
reichischer späterer Gesandtschaften, weiche über aus-
_ *) Soleiman*« Tagebach. 3o. Oct. ^) Dasselbe 23. Oct, Suleiman'«
^^«bttch 3o. Oct. <*) 7%0 prudent conduct of Ferdinand together w ith tktf
.^^'O'oJ the f'(zir soon obiiged Soh man (o abandon that entrrptise
*^ <iugrücg aaä ioti. RoberUon's hitlory oi ihe reiga of Charles ih«
«
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_9^_
fährliche Unterrcfdnngen mit Ibrahim Bericht erstatten«
irgend ein Schatten wirklichen Wohlwollene oder An-
spielung auf frühere geleistete wichtige Dienste zu ent-
decken eeyn. Aber von allem dem findet sich nichts, ja
vielmehr das Gegentheil, wie später zu bemerken Ge-
legenheit seyn wird. Hatte Ibrahim« deseen nnbegränz-
ter thronanmassender Ehrgeiz in der Folge dieser Ge«
schichte noch besser in die Augen sprins^en wird, die
Absicht, Ungarns Krone vieüeichtauf sein eigenes Haupt
ZU setzen, so gewann er dnroh die Aufhebung der Be-
lagerung Wiens ja nichts als Zapolya's Bestätigung in
der anerkannten Königswürde Ungarns f. Also nicht
Ihrahini's Verratherey , sondern das Murren der Jani-
tscharen, das schon im Uinaufzuge zu Ofen kaum be-
schwichtiget worden, das Klagen der asiatischen Trup-
pen über K^lte und des ganzen Heeres über Mangel -
au Lebensmitteln w area tlie bewegenden Gründe 7.nr
Aufhebung der Belagerung Wiens, dessen Vertheidi-
ger die Makel der schnellen Uebergabe Ofens, Raabs,
Plintenburg*s, Altenburg*s durch deutsche und böhnii*
sehe Besatzungen mit ihrem Blute auswuschen, und die
Vormauer der Chi istruheit retteten wider des christli-
chen Nahmens Erbfeind. An Wiens Wällen hatte sich
jetzt zum ersten Mahle die landerverschlingende Fluth
osmanischer Eroberung in Deutschland gebrochen.
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t
Sieben and zwanzigstes Buch.
SnehneiJunf;sft'st der Prinzen. GesandLschaßen Ferdinand^ s,
Züpoljas^ Verenjs , Pohlens, Russland' s und Frankreich*
Sdemaas Jür^r Feldiug. Belagerung »on G'unt, und Ab-
«V äuFch die Sieyeimark. Karon'e Eroberung, Friedensun-^
Urkandbingen Ferdinand^s an der Pforte und Abschluss des
ersten Friedens Oesterreichs mit der PJorle. -
In dem vorhergebenden Buche »t schon nach dem T».
gebache der FeldzUge Snleiman's erzahlt worden, wie
seue und des Grosswefirs Ibrahim Staatskliit;lieit das
vor Wiens Mauern erlittene Schahniatt durch Belo-
hmigen) Belohnaugen und belorberte Schreiben in den
Augen des Heeres , der Statthalter und fremder Mäch-
te mit dem Anstriche frey beschlossenen siegreichen
RucKxuges, versclimahtcr Erüberuiig Deutschlands und
grosi^niüthiger ir^ntausserung der Krone Ungarns durch
Verleihiing derselben an Zapolya schön zu färben ver-
standen f. Im selben Geiste despotischer Begierungs*
binst von Eroberern , welche den Völkern die Lüge
als WahrJieit aufbürden und verlorne Schlacliten als
Siege geglaubt, Niederlagen als Triumphe gei'eyert wis-
sen wollen I war bey der Rückkunft Sttleiman*s nach
Ginstanttnopel sein erstes Augenmerk, den trotz Raub
snd ßeute fijedänipften Muth des Heeres durch Froh-
sinn zu beiebeUf und die trotz Leheuvertheilung und
Siegesscbreiben im In-* und Auslande spukenden Zwei-*
M aber den erlittenen SchifTbrnch seiner Macht durch
die Herrlichkeit neuer Feste und das Schauspiel zuvor
nie i^esehener Pracht zu beschwichtigen. Die Gelegen-
heit dazu gab sf iner Söhne Beschueidung. Ausser den
gewöhnlichen Einladungsschreiben an die Statthalter
ud Groisen des Reiches« erging diessmaU auch ei*
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i
nes an den Dogen von Y enedi^^ um denselben als Frennd
und Nachbarn znm Beschneidungsfesfe der vier Prin-
zen nach Constanliiiüpel zu laden, la (!< rnselbeu war
der Termin der Ersclieiuuug nur auf seclis Wochen
Vom Datum der Ausfertigung angesetzt ^ sey es, weil
Snleiman selbst diese Sendung nur als FOrmliebKett
und Höflichkeitsbezeigung ansah, sey es, weil es der
Padiscliah unter seiner Würde hielt, dem Dugen oder
wenigstens seinem Bothschafter die Zeit zur Befolgung
gegebenen Herrscherwinkes zu Terlängem. Kaum war
ein halbes Jahr verflossen ^ seit der Bothschaller Jn*
Iiis tlcu Senat von den Siegen des Wiener-Feldzuges
und der Verleihung der ungarischen Krone verständiget
hatte , als ein neuer türkischer Bothschafter ganz in
Gold gekleidet , von zwdlf £dlen Venedigs in' den Se«
nat eingeführt, demselben die bevorstehende Beschnet-
dung der Prinzen ankändete, und den Dogen freundlichst
dazu einlud f. Dieser entschuldigte sich aufs besste mit
aeinem Alter und> der weiten Reise ^ aber seine Stelle
Verde ein ansserordentlicher Bothsdhafter vertreten i
und sogleich wurde« ausser dem zu Constantinopel be*
findlichen venetianischen Bothschafter Pit tro Zen,Mö-
cenigo als giückwünscheuder Bothschafter und Stellver-
treter des Dogen beym Beschneidnngsfeste abgesandt %
Beuhnei' Am sieben und zwanzigsten Junins Mittags begab
^uiun, ^'^sichSuleiman von seinem ganzen Hofstaat begleitet nach
dem Hippodrome, auf dessen nördlicher Seile beym
Mehterchanef d.i.. der Ort, wo die Heermusik einquar-
tirt war, ein prächtiger Thron sich erhob auf lazumen
S'aulen unter goldenem Baldachin mit reichen Stoffen
behangen, mit vicKarhigen Teppichen l)elegt, von viel-
farbigen Zelten uniggben. Bey dem Arslanchane (der
liöwen-Menagerie « ehemahls die Kirche St. Johanns^)
Kamen ihm der zweyte und dritte Wefir Ajaspascha
nnd Kastmpascha ^ auf der Hälfte des Hippodroms der
Gross\v;efir Ibrahim zu Fusse mit allen Beglerbegen
■) Dt« praV^itiee Recreditiv Sufoimün's fiir den Bothschifter Mocenis«
vom 1. Mohiiiein ^7 (a5. Aui^ust i53o) unter den scriUure turcbetche
dttiu iL tUni-Arehiffli. '>) DfcbtUlfiide BL iSS. JP«rdi BL tes. AbdalaTifSi
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*
middem Aga der Janitscfiaren verehrend entgegen. Zu
Fnss hegleiteten sie den Herrn, der allein zu Pferd, zu
dem Throne, der zwischen besiegter Fürsten erbeu*
tden Zehen dieselben in Pracht überglänzend hervor--
•Inhlte. Die Zelte Ufunhasana « des vom Urgrossvater
(Mohammed II.) Lcsieorten persischen Schahs, Ghawri's,
dt?5 vorn Vater (Seiini I.) entthronten ägyptischen Sul-
laac, erhohen sich an der Seite der aus Ungarns Königs-
barg als Trophäen weggeführten Statnen am HippO''»
drome.' Unter dem fabelnden GetOse der auf der Süd-
seite des Platzes aufgestellten Heernmsik nahm der Pa-
dischah den Thron ein, und empling den glückwünscheu-
des HandXnts und die G^schenhet das der Weßre^ der
Aga des Hofes nnd des Heeres, des Mnfti und der
Clema, worauf dieselben kaiserlich bewirthet wur-
den: ain 7\\ eyten Tage küssten die abgesetzten "Wefi-
re und Statthalter « welchen persönlicli beym Feste zu
encheinen gestattet worden war, glückwünschend nnd
gabendarbringend die Hand. Nnr Vieren, nähmlich dem
Tonnen Grosswefir Pinpaischa und dem vom ägypti-
ichen Feldzuge her wohlverdienten Seinelpascha, dem
Beglerbeg Anatoli*s Jakubpascha und dem vormahli-
gea Beglerbeg Ramilt*s Iskenderpascha war diese Yer-
frOnttigung vor den Übrigen abgesetzten Statthaltern
dej Reiches und die Erlaubniss gewurden, durch Ab-
geordnete ihre Glückwünsche und Geschenke amFus-
le des Thrones niederzulegen. Der dritte Tag war zur
Amahmeder Huldigung und Geschenke der Sandschak-
bege, knrdischen Emire und fremden Gesandten he^
stimmt. Die Zahltler venezianischen deckte den Man-
gel der anderen Machte. Ausser den beyden ausseror-
deatÜchen Bothschaftern, Zen und Mooenigo, wohnten
But ihnen noch der ordentlich residirende Bailo Ber-
nardo und der in Sultinian's Diensie als Bevollnidch-
tigler Zapolya's stehende Sohn des iJogen, Aloisio Grit-
% dem Feste bey ^ Die Pracht der Geschenke übertraf
*) In Mar. SanuUt's Bande hcfiiitleii sich vier ßericlite überdict«
tf>eWidan;;«lct(« : <l«r erat« vom DotU<clMfl«r Keiro Zen vom i3«Jiiliot
«j»^-,d(pr zw -vie \ 'Hl Buili»( linfler AJocenif'o voiii i Thl\' i")3o «n m-iuen
^^Q, der drille vom ßaUo ßcinaiäo, dtr sieilt somütumiui' ^-/'ttl) ea üot*i*
III. 1
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98
alle je vorher gesehene Herrlichkeit solcher Feste. Sf •
rischer Damast und ägyptischer Kotton ti indische
Schaw^e und Musline, griechisches Dünntiich und ve-
nezianischer Sammt • silberne Teller nui Goldstücken
und goldene Tassen mit Edelsteinen gefüllt , lazurne
Schalen und krystallene Beeher« sinesisches' Porcel*
lan und tatarisches Pelzwerk, arabische Stntten, turk«
manische Hengste, Mamlukeu und gricchisclie Knaben,
äthiopische und ungarische Sclaven. Des Grosswedrs
Geschenke allein betragen im Werthe fünfzig tausend
Ducaten Als Schauspiel wurden zwey hölzerne Featun*
gen gestürmt, deren eine mit Ungarn gefüllt war'*, dann
mit i'iinten, S'abeln und Lanz.on Scheingefechte gehal-
ten. Am vierten Tage warteten die Lehrer SuleimanS)
der gelehrte Chaireddin mit den Kadiaskern auf, und sass
mit denselben an der Seite des Grosswelirs. Sie war*
den mit den leckerstcnBraten und ausgesnt hte?iton Süs-
sigkeiten, mit Sorbeten und Zuckerwerk bewirlhet, das
Volk mit Künsten der Becher- und Taschenspieler be-»
lastigt. Den fünften Tag füllten die Gänge der Ringer
und derWetflauf der Mamlnken, welche mit Inalbeg,
dem in lUinHÜ belehnten tscherkessischen Beg, aus
Aegypten gekommen waren, und ihre Keit- und Turnier-
künste im höchsten Glänze zeigten. Der Kaiser blieb
bis in die Nacht« welche durch Feuerwerk in Tag ver*
wandelt das Schauspiel der beyden hölzernen Schlos-
ser in Flaininen gab ^. Der fulgejide Morgen sah an
ihrer Stelle zwey andere Schlösser von Dscharüm, einem
in Reit- und Turnierkünsten vielberühmten Meistert ^
Ort und Stelle gebracht ; jedes war von hundert ach wer
gewaffnoten Kriegern vertlieidigt , iliu wechselseitig
aus- und auhelen , bis das eine erobert und viele schö-
ne Knaben und Mädchen als Beute von den Siegern
fortgeschleppt wurden; auch diese Nacht wurde darch
Feuerwerk und den Brand der Schlösser erhellt Am
■) Ferdi Bf, 17 Der Bolliscliaftslicii« lil in Mar. Son. I-II 1. B;incl<". / pre^
senti (Vlbraim ^altiti 5o,ooo tccchini. ^) Uue Cnstetii äi Icgno , nel uno fn*
garest in Mocf>iiieo'»BtrichUvom 14. JiiiUititiMar.SMi. LUl.BsBd«» Dscbe-
itfidc Bl* 136. «) Dexf«lbt i37*
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99
MbeateaTage trugen die Janitsohtfren« Vbnihratti Aga
Hnddeu Generalen der Reiterey angeföhrt, in feyerli-
chem Aofzusre die llochzeitspalmeii oder soofcimniiten
Beschneidangskcrzea ^ mit niaiiniglaltigeii Bluiiien Tiud
FrfichteBi Gestalten von VOgeln und vierfäaaigen Thie-*
rai^ ausgestattete hohe mit Golddraht und Fliltem um-
wundene Kegel als Natu r-Syrnbole von Fruchtbarkeit
und zeugender Kiait. Den achten und neunten Nach-
mittag iiilUea Seiltänzerkünste und Musik aus. Auf
einem zwischen der Sänle nnd den Obelisken des Hip-
podroms gespannten Seile Ihat ein ägyptischerSeiltlbi-
zer Wunder seiner Kunst, arif einem mit Oehl und Sei-
fe glatt gesciimierten Mäste versuchten Matrosen und
Jaoitscharen ohne Stricke bloss mit Händen nnd Fäs*
Ml sieh bis za der Spitze emporznarbeitenf nm des dort
karrenden Preises theilhaftig zu werden ^. Am zehn-
ten Tage \\urden die Professoren, deren täglicher Ge-
halt abwärts von fünfzig Aspern oder beylauüg einem
Bneaten, nnd ihre'GebiUfen sammt den abgesetzten
Bichtem und Professoren festlich bewirthet. Lnftsprin-
ger erkletterten den Obelisk und die Säule des Hip}30-
droms. Die drey folgenden Tage verflossen in den Kunst-
ui>aiigen¥On Gauklern, Schattenspielern und Possen-*
letttern ^ Alle reichlich beschenkt mit Goldstücken
ud Silberpfennigen , die ihnen an die Stime gedrückt
oder an den Kopf geworfen wnrden. Am vierzehnten
Tage begaben sich alle Aga des Hofes und des Hee*
m in das alte Sarai, um von dort die drey Prinzen Mu-
tktfig Mohammed nnd Seiim nach dem Hippodrome ab*
zokoblen , wo ihnen die Wefire zu Fuss entgegen ka-
Juen,uiul sie bi^s an des Sultans Dnvaiissaal begleite-
ten Am folgenden Tage hatte des Sultans Bankett
Stau, Ihm zur Aechten aassen der Grosswefir Serasker,
and die beyden Wefire Ajas-und Kasimpascha, dieBe-
glerbege und Ileei CöI ichter Kumili's und .Vnaiuü's, seifler
l^riiiien Lehrer Chaireddin und der Sohn des Tatar-
ciiaas, zur Linken der vorige Grosswefir Piri Moham-
') Sunnet mumi Osclielolfado Bl. iS;. Ferdi Bl. 169. ^) DfCheUUiide
BL 1)7. Fcnü bl 170. «} DtdielttUide und Feriii. DieieJben,
7*
100
medpaschaf Seiuelpascba, Ferruohschadbcg ^ der Ah-
Kömmttiig der Füraten 'vom weissen Hammel , Morad-
beg, der Sohn des ägyptischen Soltans Kanssn Gha-
wri, und der des letzten Fürsten der FaniiUc Sulkadr,
Latill»eg. Der sechzehnte Tag war durch \vi8sens\i'ür-
diges und würdiges Wissen der merkwürdigste. Der
Suhan sandte den Hofmarscball an den Mufti und den
General des Mnnitionswesens an den Prinzenlehrer« um
dieselben zur feyerlicheu wissenschaftlichen Gegenre-
de der Ulema in seiner Gegenwart einzuladen. Zu sei-
ner Rechten aassen der Mufli und der Heeresrichter
von Anatoli Cadribegi zu setner Linken der Prinzen-
lehrer und der Heeresrichter von Rumiii, Fenarifade Mu-
hijeddin. Als Vorwurf des Streites gab Suleinian die
Auslegung des moslimischen Vater Unsers, nabmlich
der ersten Snra des Korans» Sachkundige Antworten
wurden mit Lobsprüchen ausgezeichnet^ die Unwissen-
heit oder Verlegenheit strafte sich selbst verstummend,
am tranrigsten in der Person des Professors Suleiman
Ghalife, der« aus Mangel schlagfertiger Antwort vom
Schlage gerührt« aus der Versammlung weggetragen«
zu Hanse sogleich den Geist aufgab « an dessen Gegen**
wart es ihm gefehlt Am achtzehnten Tage endlich,
dessen Vorabend in stiller Vorbereitung verüoss « hat-
te die Feyerlichkeit .der Beschneidung selbst im Bi-
wanssaale des Pallastes lbrahimpascha*s am Hippodro-
me Statt. Die Wefire, Beglerbege , Aga und Ulema
küssten glückwünschend die Hand des Sultans, und wur-
den mit Ehrenkleidern ausgezeichnet entlassen. Freu-
denfeuer verlängerten des Tages Helle bis tief in die
Nacht« Jedermann begab sich nach Hause ^ und erst am
dritten Tage darauf wurden die Festlichkeiten durch
Wettrennen in der Ebene der süssen Wasser beschios-
Fwt i.->«f. ^- So hatte das Beschneidungsfest volle drey Wo-
17 jun '^' 17. ^^^^ gewährt, und an Dauer sowohl als an Glanz alle
JnL irüiieren bey weitem überbothen. Darauf sich etwas zu
*) Dscheiaifade und Ferdi, auch StoUklade und PrUciiewi , AhJuUiti
und A»li. ^) DacheUlAd« Bl. i^o. F«rdi Bl. 179. A«1i Bi. aJo. XXIII. B«-
K«l»mhttt. Abaolifif BL SS. Ptlsch«iri Bl. Sb. BtolaUad« 81.11«. ^
«
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IQi
iVnXe tlmcnfl, IVagU' Suleiiiiaii den GrosswerirGüiistlinj^ : "
«VVas meinst du wohl Ibrahinii welche von unsereui^ey-
udea Hochzeiten die herrlichere gewesen, die deinige mit
«memer Schwester, oder dieB^chneidiingshocbzeit mei*
»ner SOhne.** Sogleich antwortete der Günstling: „Eine
»Hochzeit wie die meinio^e ist, so lange die Welt sieht,
ylücht gesehen worden, und wird nie wieder gesehen
«werden.'* Saleimaa, dnrch diese uierwertete Antwort
slwMme seiner Fassung gebracht, fragte: n^^^ so^*
— ^Euer Majestät Ii a})LMi als Gastgeber ihrer Hochzeit
„Keinen Qast aufzuweisen, wie ich bey der meinigeu,
«welche der Padischah Mekka*s nnd Medina*s , der Sa«-
Jonon imserer Zeit, mit seiner Gegenwart beehrt hat.^
— Snleiman antwortete : ^Sey tansendmahl gepriesen«
«dass du mich so zureciit gewiesen" j.
Brey Monathe nachdem Beschneidungsfeste Kam Lamber^^und
nCoBstantinopel der zweyte Bothschafter König Fer-
dinand's an, Herr Niklas Jurischitz, Ritter nnd Erbkäm- ^^%]"2Z^
inerer in Croatien und Hauptmann zu St. Veit und Güns, nopeL'
und Herr Joseph Graf vonLamberg zu Schneeberg, Rit-
tsr ans der Steyermark, mit einem Gefolge von vier und
zwanzig Pertonen, darunter als la^inischer Dolmetsch
der Wende Benedict Cnripeschitz von OJbembnrg, wel-
cher die Beschreibung dieser Bolhscliart in Druck ge-r
geben tt« Eine halbe Stunde ausser der Stadt von fünf-
zig Tschanschen feyerlich eingehohlt, wurden sie in das
Ksnwanft /si, welches der Chan, d. i« der Gasthof der
Gesandten hiess, geführt, in denselben eingeschlossen,
al.er mit allem Nr)thio^en auFdes Kaisers Befehl versorgt \
Acht 1 age nach ihrer Ankunft gewährte ilinender Grus&«> aS, OciolMr«
we(ir die erste Audienz* In ihren Verhaltnngsbefehlen
war ihnen ansdrficklich aufgetragen worden , vor dem
Grosswenre und Kaiser ihren Vortrag in keiner ande-
ren als in deutscher Sprache zu halten, so rege war
damabls anFerdinand*8Hofe das Ehrgefühl für die Zun-
Se des Vaterlandes ttt* Ibrahim wollte yon Latein nicht
iMIren, indem sein Dolmetsch nur italienisch verstfin-
) jtUo dta 9»n§ Hkku 0bgMg9H0 dmm aUmn mstr ImiUcke fHiktiU
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102
de. Eherais zum Wälsch'en wollten sich die Bothschaf-
ter zum Croatischea bequemen, und nachdem ein die-
ser Sprache kundiger Dolmetsch herbeigeschafft wor-
den, hielt Niklas Juriscfaitz den Vortrag in aeinerMat«
tersprache 9 nSbinUch der croatischen , den Grosswellr
JjiltcJifl, ihiicu Audienzbeyiii Grossherni zu verschnITcn.
Ibrahim's uns schon aus seinen Unterredungen mit Za*
polya*8 Bothschafter Lasczky bekannte politische Red-r
Seligkeit überhäufte si6 mit Fragen über des Kaisers
und Königs Carl's und Ferdinand's Aufenthalt, Thun
und Lassen, Krieg und Frieden u. s. w. ; doch nannte
er den König von Böhmen und Ungarn nie anders, als
schlechtweg Ferdinandi und den Kaiser nie anders als
König von Spanien. Der Friede zwischen Carl und dem
Papste, bemerkte ILiahim mit lachendem Munde, wer-
de wohl schwerlich, wie die Gesandten meinten, aufrich-
tig nnd von Dauer seyn, weil die kaiserlichen Truppen
Rom geplündert nnd den Papst gefangen genommen 9
der Papst sowohl als der König von Frankreich hätten,
durch Schreiben und iJolhschaften seiues llerru Hülfe
angesucht t« unmenschlich sey des Königs vonSpanien
Benehmen gegen den König von Frankreich, üßch vie«
Itm Uinlicben.G«rld« beg«lirt. Ibrahim von dem Ge-
genstände der Sendung verständigt zu seyn , wozu sich
die Bothschafter, deren Verhaliuugsbefehle daliiii lau-
, teten, nur dem Kaiser vorzutragen, mit einiger Schwie*
rigkeit herbeyliesseut nnd den Inhalt des an 4en Kaiser
zn haltenden Vortrages lateinisch kurz aufgeschrieben
überreichten. Sic liülhelcii ^ich unislandlich zu seyn, aus
jt urcht, dass, wenn sie denGrosswelir ausführlicher un-
terrichteten, sie gar nicht vor den Sultan gelassen, and
. m wie Uobordansky unverrichteter Dinge zurückgesendet
werden würden. Diese ihre Furcht beschwichtigte Ibra<-
3i.*Octobtr. einer zweyten Audienz, in welcher sie ihui er-
klärten, dass, da Suieiinan*s durch Hobordansky über-^
brachtes Schreiben friedlich gelautet hätte, im Gegen-
satzp des mündlichen kriegerischen Auftrages, habe
sie König Ferdinand gesendet, um als Kuuig von Un-
garn Frieden abz^uschliesseid. lbrahim*s Bede ergoss sich
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t
103
in lange und breite Erzihliing der Eroberang Ungarns
dnrch seines Kaisers WafTen in Ferdinand*s Abwesen-
keittfin Schimpf auf Hobordansky, dessen mündliches
Begehren so vieler Festungen, und sogar Semendra's,
im Widerspruche mit dem Inhalte des überbrachten
nenschltch gestellten Schreibens gewesen % wesshalb
»ch er mit zürnenden Worten ^ aber frenndschafili*
eher Anivvort zurückgesendet w orden sey. Sein Kai-
*tr sey dann selbst ausgezogen, bloss Ferdinanden auf-
ziuacfaen, und da er ihn zu Ofen nicht gefunden , bis
TOT die schi^e Stadt Wien gekommen, welche wür-
di^ eiii Kaisersitz zu seynft; da Ferdinand aber flüch-
tig geworden, habe darüber unmuthig sein Kaiser die
iiemier und Brenner nach allen Seiten losgelassen, zu
»igen, dass der wahre Kaiser d^ sey, und die Mauern
ein wenig yerderbt, Andenhen seines Besuches zu hin-
teriassen. Weil ernicht auf Eroberung, sondern nuranf
Besuch gekommen , habe er kein grobes Geschütz mit
«ch geführt und die Kälte habe ihn wieder zum Ab*
SDge bewogen; auf dem Rückzüge habe er den Janusch
als seinen Diener znm König von Ungarn gekrönt, wor*
anf Fei tHiiand, der nur des Königs von Spanien Stalt-
lialter zu Wien sey, keinen Anspruch habe. Hierauf
•cbimpfte er den Kaiser, dass er nach Italien gezogen,
am den Papst und den König von Frankreich um Geld
la schätzen, und M 'ahne sich Kaiser, weil er sich Kap-
pe und Krone aufgesetzt. Der wahre Kaisertitel liege
in dem Säbel, der Friede sey nur gedenkbar, wenn
Ferdinand von Ungarn abstände, auch was er davon
noch besSsse, herausgäbe, und Carl aus Deutschland
nach Spajiir n zöge, um Konig Janusch in ruhigem Be-
sitze des ihm geschenkten Königreichs Ungarn zu las-
sen ttt. Die Bothschafter widerlegten diese Reden so gut
sie vermochten , und schlössen mit dem Anbothe von
Geld. Das bedürfe sein Kaiser nicht, antwortete Ibra-
liim, die sieben Thiirme, die er ihnen vom Fenster i^eig-
■) Er ''f'rnhim ' hnhr f^rrnf^t, rr ^vrrr def pothschqft fllohordansky i )
schuld, dann £. M. heilen in ein Uriff geschriebtn» der wer woil mensch-
gaieli gewu§m, Lamberg't aad JwitchiU'« D«n«lit.
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I
te, Seyen voll von uiiangegrifTenem Silber undGold j auch
die letzten B Ol hs eil aCter (Hobordausky und Weixelber*
ger) Mlten ihm (Ibrahim) hunderttausend Gulden für
«eine Hülfe versprochen ; er habe ihnen aber ' gesagt
und sage es noch, dass ilm kein Geld verleiten könne
seines Herrn ^achthcii zuzugeben ^ dass er diesem lie-
ber helfen wolle die Welt zu eroberui als eroberte L&n«
der abzutreten t. Bie Bothschafter bathen, den Anboth
nicht zu verübeln, und um die Audienz beym Snltane ,
welche ihnen acht Tage hi^^raiif gewährt wurde. Feyer-
7. I^oy. t53o.Jich eingeleitet gingen sie durch den ersten Hör des Se-
raif in welchem zwey £]ephanten mit ihren Lenkern
standen; im zweyten Hofe tönte ihnen das Gebrüll von
zehen Löwen und zwey Leoparden ent£;egen , eiche
angekettet heulten ^ Die Leibwachen (Ssolak), die Hof-
bedienten in goldenen Mützen, dreytajasend Janitscha*
ren in ihren weissen Filzhauben standen geschart vor
dem Diwanssaale. In diesem sass der Orosswefir Ibra* •
lüm , zu seiner Rechten die Wefire Kasim , Ajas und
der Beglerbeg Kumili*s Behrampascha . zu seiner Lin-
ken die beyden Kadiaskere, die drey Defterdare und
in einiger Entfernung von ihnen der Staatssecretar K
Da ein türkisch-lateinischer Dolmetsch vorhanden war,
sprach Lamberg deutsch tf, und beantwortete des Gross-
wefirs neugierige und anzügliche Fragen, bis sie durch
den Oberst marsohall und Oberstkämmerer vor den Sul-
tan geführt wurden. Hier hielt Hr. Lamberg in deutocher
S]it ai ho die Werbung tft oder Anrede, welche von sei-
nem lateinischen Dolmetsch ins Lateinische , dann von
dem türkischeuDolmetsch ins Türkische übersetzt wur-
de; nach übergebenen Beglaubigungsschreiben sprach
Jurischitz croatisch in Bezug auf das dem Grosswefir
Vorgetragene, übergab dasselbe Begehren sciiriitiich
in lateinischer ^Sprache , und schioss mit der Bitte um
^) Im Bericble und im Itinerario. **) Im Berichle und im Itinerario,
wo der letzte Bchadum f;enannt ist. Der Bericlil ipiclim-t H»»« be\ fl'*n Ki-
diatkerc und die cJi cy Dflleidme aus: zw^en turkuck PJajfJtn *o in ailen
ß'eüem Urteil und Hecht sprechen und drey all praktikaiußn SO desKeisers
Kamntergut handein, uuoiuUrksit Ui der Obrüt SekretnH »qf der reeklem
Band u. «. w. •>
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105 •
hMgt ADtwoit und Abfertigung. Der Snltan nickte
Bejahend mit dem Kopfe, sprach eini§^e Worte, nnd der
Grosswefir verhiess ihnen nächster Tage die verbeschei-
deade Antwort. Zwey Tage darauf wurden sie vor Ibra- 9* ^ot.
Um berafenf der in lange J^eden fiber den alten Grand
nante, über Hobordanaky aofaimpfend, nnd wie es nn-
möglich, dass sein Kaiser das zweymahl durch den Sä-
bel eroberte Uugarn aufgeben könne , wie er den er-
sten Feldzng auf dringendes Bitten des Königs von
Frankreich nnd seiner M#tter unternommen, und dem-
selben Tersprocken habe , zu Land nnd Meer ihm wi-
der Carl V. beyzustehen f. Da weder der Grosswefir • *
■och die Bothscbafter Ungarn aufgeben wollten, bathen
ne nm die Abschieds-Audienz , in der sie sechs Tage i5. Nov.
henaeh dem Sultane die Hand küssten , nnd mit Ant-
wortschreiben entlassen wurden
Während Lambergund Jurischitz zu Constantinopel ^cj^c«* '^^j^
umfrieden unterhandelten, belagerte Ferdinand*s Feld- gerung,
berr, WUhelm von Rogendorf, Ofen, und am selben alg^'^Jld
Tage , an welchem Ibrahim in der Conferenz auf Ho*
Bordansky's rauhe Forderungen schimpfte, stahl dieser
sich mit zurückkehrendem Ausfall in die Festung , des
Enucblusses, Zapolya*s Leben, sey es auf Kosten des
eigenen, sn enden. Erkannt i|nd durch den im Aer»
lael eingenähten Dolch überwiesen , ward er in einen
Sack genäht und in die Donau geworfen ^, schmähli-
cher endend, als es Jaicsa*s heldenmüthiger Kämpe
Wider die Türken nnd Ferdinand^s erster Gesandte
•
<a dieselben nms Vaterland verdient hatte. Ofens Ver^
theidigung war von türkischer Seile dem Kasimpascha,
dem Muminaga und dem Bevollmächtigten Sttleiman*8,
Aioiaio Gritti, mit drey tausend Türken anvertraut S
^ Dai lUnerariam meldet , daa« bey der Abscbieds-Aadienz im ^wey-
Ja B«r« Bachat den swey Elepbanten noch eine Giraffe atead s im «mr
Cr<fc/( ^rut acht Tag nur allein änt //<•> tlen J.lrphanten ein schönes
^^ttJitf^/ Thier gewolel Sitruoy a (üirmle)' gftstanden. ^) Litler. Ro^fen-
■•n ad Gomit. Nitr. ap. Pray Epiatolae procerum T. I. p. t€B. Ittuanfi,
J^'f '-.'.uf besondere Starke iu Verstümmelung der Nabmen durch Wohl-
b'^iiuty mecül aus Kasim Catsonut , und aus Muniin IVumttia ;^ den
Wien halt' ich nicht errathen ohne den Auszug , welchen Petschewi von
viens Bela^eruDj; nadh ungarischen Geschicbtschreibem (überainsliinmend
»rt bluatin und Szerme^y) gibt. Grilti's Taufnabme beisst bey dea ÜU-
Vt% «war Ludwig , richtiger aber bey dea Venesianci-n j£lois.
»
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I
io6
19. Dec. Aogandorf ward nach sechs Wochen gezwungen, die
Belagerung aufzuheben, aus Mangel an erwarteter Hül-
fe , mul aus Ohnmacht wider Mohamrtiedbegs stark
bemannte, mit Mund- und Kriegsvorrath reichlich -ver-
aehene Flotte, und dessen im Anzüge begriffene zwey-^
tausend Retter länger das Feld zu halten. Sechs Wo-
chen vor der Belagerung hatten Mohammed , der San-
dschakbeg von Semendra, und Murad, der von Herze-
gowina, unter dem Yorwande,iaFerdinaud*8 Gebieth zu
Streifen, halb Ungarn sengend und brennend durch-
rannt. Mohammed jagte die Flamme und das Schwert
durch das Land zwischen der Wasr und Neutra und den
Bergstädten Schrecken ein, Murad heitzte die Bäder
und den Ursprung der Neutra zu Bainocz durcli den
Brand der von ihren Inwohnern verlassenen Stadt. Bin«
' neu vierzehn Tagen waren nicht nur die Gfiter der Geg-
ner, solulern auch der Anhänger Zapolya's ohne Um-
terscUied verwüstet, und zelmtausend Ungarn aUScla«-
ym weggeschleppt, denen Zapoly^a, als sie iror seinen
.Augen zu Ofen vorbeygeföhrt wurden,' ohnmächtige
Thronen nachgeweint haben soll». Gleichzeitig fielen
die Renner und Brenner auch in die Gotschee des Kraiii-
iandes ein, und erneuerten diese Einfalle noch vier*
mahl von Weihnachten bis Ostern mit Wegschlep*
pung yon mehr als dreytausend Sclaven \
Gesandte Sulüiman erhielt die Nachriclit von Ofens Eulsal/,
pofyas, Pcre^
itfM, pohien'shey seiner Rückkehr von Brusa, wo er gejagt nach
'^uJdH!^ Constantinopel , wo er den Winter den inneren Ge-
schäften weihte, und einige Statthalter hinderte Den
Beglerbeg Rumili's, Behrampascha, hatten seine Sein«
ven eiiiiordet, die dafür alle hingerichtet wnr len, sei-
ne Statthalterschaft hei abermahU dem Grosswciir Se-
rasKer zu ^ Diesen beschäftigte mehr als .den Sultaa
der Empfang von Gesandtschaften und Geschenhen^Mit
•) Ittttanfi B. X. ed. C0I. Apripp. p. 170. Vahator S. ßßu •)Fe*w
di Bl. 174. Suleimanpascha , der Slatllialter von Tripolis , ernannt zum
Stalthailer von Sulkadr; fsnaascha , der SuttluUer von Damask, "wegou
KlaRen «It Kaulleute iiber Unsicbeiheit der Karawanen abgeieUt, untS
taine Stelle «lem Muslafannscha , ehemahligem Beglerbeg Rmnili"*, veilie--
hcn ! ri H ßl. 176. f> Ferdi ßL 17S. PeUclieiri 0L 53. Aali fil. XXIV.
begebeubciU
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107
* II • >
solchen erschien eine pohlische Bothschaft", welche
mit gleicher Bothschalt entgegnet ward^; die Abge-»
•andten der unter sich uneinigen ungarischen Thron-
sUDssser, nähmlieh sowohl die Zapolya^s al8Pereny*s,
wdche dem Grosswefir einen vere^oldelen Becher vuu
froisem Umfange und Werth darbrachten ^; vonKuss-*
laod, wohin Suleiman erst voriges Jahr einen gewissen
Ahmed mit dem Auftrage von Zobelanhanf abgesen-
detf langte ein Abgesandter mit einem Schreiben Was-
sili's (aus einem Lustgarten vom April i53i datirt)
M, um anzufragen, was mit den zwey Bothschaftem,
veiche Wassili nach Belgrad gesandt, geschehen , und
ihre Auffindung mit Feuer und Schwert zu begehren t.
Zwiscken Suleiman und Wassili halte kein weite-
rer Verkehr Statt, aber ziehen Jahre hernach sandte
Wassüis NachFolger, Johann IV., den Beamten Ada-
Khew ans Moskwa mit freundschaftlichen Briefen an
Sultan ^,
Suleiman's fünfter Feldzng wir erklärter Massen Siäeimaa's '
^ider Carl V. und Deutschland gerichtet, üidem er^^-^f^
ierdinanden weder als KOnig von Ungarn noch Böh*
tten , sondern nur als Statthalter des Königs von Spa-»
ineti in Deutschland anerkannte, und denselben in sei-
len Schreiben auch nicht anders als den lierehlshaber
von Wien tituiirte. Suleiman's und Ibrahim's granmen«-
I" er Stolz verschmähten in Ferdinand's Person einen
<itf Macht und Grösse des Sultans wfirdigen Nebenbuh-
Itrem Ungarns Krone zu schauen, als welcher ihnen
Kür Carl V. des Aulgebothes osmanischer ileeresmacht
«licht unwürdig erschien, so dass dieser Krieg nur wi-
^er ihn, aber auch nicht als Kaiser (denn Suleiman
^Ute den Kaisertitel mit keinem Herrscher theilen ,
^ fco bullte nur JLm Kaiser seyn auf Erdeu, wie Ein
*) Ferdi B. 172. ^) Historit di H. Gntsxo. Vtneda 156$ p. \i&xtntiuti
|*Wftowi gtorni Galsaa f?) huomo opprcsso d>'l Gran Tu reo di gran ri'
V** fttr andafe al He di Polonia per commissione del fuo Signore aviot-
«J/ r «ua»»« amicitia contratare. «) In Mar. Sanato't .Oeseh. LIV. Band:
w If gra qui un mesio di Pietro Pcrrny venuto per nome rfi tutti i llaroni
•^1/ Ujce , per prcsentar al lUraim una copa doratu contiene 6 tu* arte ,
danari^ und com« dflü« fettem diiiiio« d'BoDgtrU. «>)iLirtm-
OcKh. des rattiaclMa Bdchet. VU. Band 8. v«.
■
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f
108
Göll im Himmelf 3ltttfterla sich Ibralumzuwiederholil*
ten Mahlen), sondern nnr als KOni^ yon Spanien, des«-
sen Statthalter inDeutscliland, Ferdinand, die (^ranzen
des dem os manisch eii Keiche gehörigen, und an 2&apo-
ly« als Lehen yerliehenen Königreiches Ungarn benn-
ruhige, erklärt' ward. Nur mit Carl V. yroUte Snlei«-
man sich messen, ihn wollte er aufsuchen im Herz von
Deutschland, indem (wie Ibrahim sich gegen Lamberg
und Jurischitz ausdrückte) Ferdinand seinen Besuch zu
Wien nicht erwartet^ sondern nach Linz und Prag ge*
flfichtet hHtte. Carl V. , der Sieger zu Payia, der Erobe-
rer Rom's, noch yortges Jahr der Befriediger Deutsch-
lands und Versammler deutscher Völkerkraft widerdie
Gefabren türkischer Uebermacht auf dem Aeichstage '
zu Regenshurg ; er, der gekrönte römische Kaiser, der
seinen Bruder dem Reiche noch jüngst zum römischen
Kriege gegeben; er, dessen grosse Entwürfe schon da-
mahls die Schelsucht und Missgunst Frankreich^ und
der Protestanten im Lichte dea Stre^ens nach Weltherr-
schaft darstellten , war in den Augen Suleiman*s, der
sich Schah der Schahc, grosser Padischah und alleini-
ger Kaiser und Weltherr titulirte, der einzige seiner
• Waffen würdige Gegner und Feind *.
Empfang von Wider Deutschland also und Carl V« zog.Snlei-
auj 'äem Tonm das fünfte Mahl aus an der Spitze eines Heeres
Mmnck», ^ zweymahl hunderttausend Mann. Sechzehutausend
Mann das Heer Kumili^s« dreyssigtausend yon Anatoii,
a6. Apni ^wölftausend Janitscharennud zwanzigtansend geregel-
'^e Reiterey sechzigtausend Benner und Brenner, und
dreyhunderl Fehlstücke . J)en Marsch bezeichneten wie
gewOimiich strenge Mannszucht und woiiiberechuete
Carl y. liMs «tcli seiner Seits nicht ungern zum Tiii-kenkrie^e er-
immtern; eine solche Ermunlct-unt;Mchrirt , welche unter die liieraruchea
Seltenheiten gehört, ist die kleine Broschüre von swansig Blälteriii ohne
Druckor! und Seitenzahl: j4d Carolum y. fmperatorem im-ictissimum, tü
Jacta (.um amnibuM Chi Utianis Pace Bellum tusctfnal in Tuixas, Jo. Geutiii
Scpulurdae Coräubensi$ CohorMio. ^) Die«e Ansähe Ferdi's Bl i84 itimnil
mit der lütuanfi's und Otalii'it , wclchf- Sulfiinan -. MTr}ii auf ?no,ooo «n-
setzen, ziemlich uherein, denn zu diesen 120,000 Mann sliesbea zu Bei-
cradi5,ooü Tataren' und va'^wnk.Chnsrtwheg mit ioo,fM»o Maon, «lao dritl-
ii illilnin Ici i tiuneiid. «^) Nach der UiKtoria di M. Gua/.£u p. 12'» nur lao:
J-urono pczzi 120 in tutto, doe tti toppi «f canotü e eoiobrme e U
resto »agri e simili p^tsi.
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109
fnygebigheit daroh Hinrichtnnf en nnd GeldTorthei-
famgeii denselben teichnete aber auch der Empfang
von O' sterreirh s und Frajikrciclis Gesandten , von Pe^g, SäUde
reny und dem Sohne des Despoten aus. Zu ^issa wur-*^*^*'*' *
den die Gesandten Ferdinand*« ^ die Grafen von Lajp-
kff ondNogaroU, znm Handküsse gelassen; sie wa-
ten gesandt, die Verlängerung des mit Zapolya abo^e-«
schlossenen Wissegrader afTenstillstandes zu Le^^ch-
ren t* lu Belgrad wurde dem frau^Ösischea Bothschaf- i.SUh.tßS,
ter Rinoon eine feierliche Audienz mit demselben Ge« ^' ''"^
ranoaiel, womit im letzten Feldznge nach Ofen Za«
polya empfano^cn M orden war, gewährt**. Fcrdijiand's
Gesandte wurden ohne günstige Antwort, aber der
fraazAiiftche mit solcher entlassen ^. Zu Essek küssten
Peter Per^ny nnd des Despoten Sohn» nicht dea Kai- J f«? i53x
Mn, sondern des Grosswefirs Hand, aber auf Gritti*a
Rath Würde Pereny später gewaltsam in Vei halt gese-
tzet, zwey seiner Begleiter f die sich zur Wehre seti«
tea, worden niedergehauen f andere Kauften sich los, -
'creny selbst nur gegen dem, dass sein siebenjähriger
3oki als Geissei zurückblieb, seinem Gegner Zapolya
fibergeben. Der Sohn, welcher beschnitten und nach
Constaiitinopei gelührt wurde, sah den Vater nie wie-
<ier, Seit Belgrad war das Heer noch nm fäufzehn-
Iweiid Tataren yerstSrkt , welche der Bmder des Ta*^
tirchans, Ssahib Girai, anführte. Zu Essek schloss sicli
^.hoarewheg, der Statthalter von Bosnien, mit hundert-
tausend Mann dem Heere an Auf dem Marsche fie-
ifiB die Schlosser Siklös, Egerszeg, Baböcta, Belo-
Berzentfze, Kapolna, Csicsö, Safade, Kapor*
'iaKiWutnsch , Pölöske, Rum, Hidveg, Körmendvar,
ll^ervar, Mesteri, Szombathely (Stein am Anger) ^.
liicht so daa nicht viel festere. 6r&u^ dessen heldenmft-
Sultan Suleiman s TageUach lA» und %i. May. ^) Taeebucii, Ferdi
^[ iK, DtchelaliaJe Bl. 148. Ittuanfi XI. Dschelair«de, Ferdi , Bl. 188.
AkdiUnr Bl. 88. Leber die fr«n»ö»iTftr (IffsonfUsohnli wissen die ungari-
*^ Gcfcbicbttcbreiber nicbu Bestimmtes: Fenint tarnen Franciscum re-
f*^ mon koc tantum tcmport '»netorem /uis^e sa^t latntofi; die osmani«
•«bcn G-siM , hf srhi '•iSer erxälilt-n aber fl»*u Emnf .m- i\rv frnnzötiscben Ge-
^tAcbatt »ebr bealimoit Hud autluhrlich. FetHcliewi ßt. 54« *) Solei-
"■^t Tifdmch, P^UelMWiBl. Sj, uniidwgroaM Nitcbasdiohl BL i56--iSS.
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iiO
thige Yerlheidigiuig teinem Haaptmanne, NikUs Jari*-
schitz, unsterbUcheit Rahm erworben.
Siäeiman vor \^ siebenten Auffiist* lagerte der Gfosswefir, und
Oiins. " ^
7. Mäh. 9^ drey Tage darauf Suieimaii ^ür Güns , unter strinnen-
ö- Aug. 1 Hegen. Von allen vier Seite« wurden kleine Kano-
nen^ Falconen und Falconetten, deren grösste nnrKa^
geln in der Grösse eines Ganseyes schössen t ^ aufge-
pflanzt, in drcy Tagen die Hochwehr der Mauern in
den Grund geschossen \ und sogleich wurde minirt ii^d
gestürmt ^. Zwölf Stürme zähltJurischitz in seinem staud-
iaften Berichte an den König, und vier derseUien wer-
den mit der Angabe des Datums von Suleiman's Ta g ebu^
clie und den osnianischen(jeschichtschreiberii c^^\ ahnt
An dreyzehn Orten wurden die Mauern untergraben,
durch die JUinen eine Bresche $ acht Klafter breit , ge-
sprengt, an zwey Orten Berge aus Faschinen f höher
als die Mauern aufgeführt, von welchen die Belagerer
mit vürtrcHiichem Handgeschülze die Belagerten ang-
^ stigten. Diesen gelang es, einen dieser beyden FascUi-
nenberge anzuzünden, aber die Belagerer löschten daa
iS. Aag. Feuer. Am neunzehnten Tage nach der Erscheinung Sa*
leinian*s vor Güns, einige Stunden nachdem Jurischitz
seinen Bericht au den Kaiser geschrieben, Hess ihn
Ibrahim auffordern, die Stadt zu übergeben, jähr liehen
Tribut zu zahlen , oder sich mit zweytansend ungari-
schen Gulden als Geschenk (Ür die Hauptleute der Jani-
tscharen loszukaufen. Juriöciiilz, autwoi tctu, das Scliloss
sey nicht, sem eigen, er könne daher nicht davon Tri-
but geben , zweitausend Gulden habe er nicht ; drey-
mahl Hess ihn Ibrahim fragen, ob er seinen Sinn nidit
■) Die eile Haotltclii ifl : Dürkaschc ßeUfftrung -vor Günu im Montitk
jiuguiti des iSÜi. Jars , »hgeilrockt ia Roienack't BeUgenin}; der koni^.
liehen Frrystadt Ohntit S. aö, tefzt clie Ankunft des ei-st«*n Zuf^cs Türken
auf den ^ August, Ax^ »l>pr dr-s £,'anzen lle^TP« richtig auf den io. ^)Krant
ea tormenta iion diruendis murts sed ad campcslvcs puguas idonra, lefitale
alte llaud^riirift in Boscnack*«; Belageruiij,' von Güns gibt ilic Tni;e dt-r Stfii-^
nie fpigendcr Massen an : den i3. /a?. und 28., in allem aber gar iq ä»tür«>
ne, Jaock danuOer nut mU gtwmtig Sturm gelhan, aber im (Cot hmb
LobJ khainer gerütie»»'*
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III
geändert, nnd dreymahl erfolgte dieselbe Antwort. Nach
einer Stande gaben die Heerpaulien die Losnng des
Sturme« Ibrahim Hess Soldvermehrung und Lehen
fiir<Ke Sief^er ansrnfen. „Ein Jeder" (sind Petschewi'»,
flesosmaiii chen Geschichtschreibers Worte) „nahm die
j^Seele aui die Zunge und schrie: Entweder nehme ich
„des Feindes Kopf, oder ich gebe den eigenen^ ^. Dia
Janitscbaren mit ihren langen SchiessrOhren j die Rei-
tigen (Afaben) mit ihren noch laii^^eren Speeren stürüi-
ten über die zwey Berge heran« und hatten bereits acht
Falinen auf die Mauer gepflanzt , unter einem Klf^inen
Veriiaa hart an der Mauer harrten die Männer der Stadt
der letzten Stunde , aber die Greise und Kinder und
Weiber erhoben in derselben so izewaltis^es ohrenzer-
reisseudes und himmeidurchdringendes Geschrey, dasSf
die Sturmer darüber erschreckt, anf einmahl abzogen,
ud sogar zwey ihrer Fahnen in den Händen der Bela-
gerten Hessen ^. So wunderbar schien Belagerten und
Belagerern diese schnelle Veränderung des Stiunies,
dai£ dit^se einen himmlischen llitter ihnen mit gezoge-
nem Schwerte drohend erblickt , jene in selbem den
IwOigen Martin , den grossen Patron Stein am Angers,
erXannt haben M olllen, wie die von Delphi abziehen-
den Gallier den Phübus selbst^ wie die zurückgeschla-
genen türkischen Belagerer Consti^tinopels unt ?r Mu-
nd II. die wegweisende Madonna (Panaja Hodegetria)
nf den Mauern erblickt ^. Brey Stunden hierauf er-
«chicnen vier Türken vor der Jiresche, Juribchit/. auf
Treue und Glauben ins Lager zum Grossweflr zu la-
den, denn er habe Gnade gefunden bey dem Kaiser,
dem ersieh Terneigen solle. Jnrischitz, im letzten Stnr-
ine selbst verwundet« hatte sich keine Stunde mehr hal-
ten können. Von siebenliuridert Tapferen, aus welchen
btym Anlange der Belagerung die ganze Besatzung be-
*) JarUchiu't zwevUr Beiiclil an den Raiter in Gubel'fl Bevtrügen zur
«Miebte Kiiwr Gu*N T. S. 3oo Tom 3o. Aui^ust. ^) PettcbeWi BI.55:Jbcr
*^tt dschmnin aghfine atub , ja hasch alütuti ja hasch wcririm. ^) Juri-
t^U'» zweiter ßpricUt. ^) Jovius XXX. aui dem Munde von Juri&cUiU»
ibm Sit Wien dies« erzahlte: caetcrum ejus miracuU ßdes npudßfieo»
uziütH (JuntebiU) reUnquetur, a quo demum obsidioM liberala Fienna WM
kmgm ptramcUUoM äidicimut, Jovius bey ILatoa« XSL p. Saa.
112
stand« waren kaum mehr die Hallte fibrig. Fürdas Ge-
schütz war das Palver aas^egangeii , den Meisten die
Lust, sich weiter 7X1 schlasfen.Er nahm also den Antrag
au, gegen geschriebenes Ireyes Geleite und Stellung
zweyer Geissei. Das geschriebene Geleite zog einer der
Vier sogleich ans dem Bnsen, zwey andere stellten sich
als Geiascl. Vom Janitscharoiiaga begleitet, wii rd c Ju-
rischitz zu Ibrahim geiührt, der aufstand, ihm die Hand
reichte f nnd niedersetzen liess* £r fragte ihn, ob er
Ton der Krankheit, an derer aisBothschafler zu Con-
atantinopel Htt, gesundet, ob er getihrlich yerwundet,
warum er nicht sein Schloss , wie liath) any nnd Peter
von Biberaus die ihrigen, sogleich übergeben, ober
denn noch warte , dass sein Herr ihn zn retten erschei*
ne. Jnrischitz antwortete nichts anf die letzte Frage ,
auf die drey ersten : von der alten Krankheit sey erher-
gestellt, seine beyden Wunden, die eine von einem
Schuss, die andere von einem -Wurf ^ seyen nicht ge-
fährlich, seine Ehre habe nicht gestattet, gegen seines
Herrn Feindesich zn yerneigen ohne grosse Noth oder
Bezwingung. Kr solle sich nun, fuhr Ibrahim fort, dein
Kaiser verneigen, der ihm Stadt und Schloss schenke.
Jnrischitz, der von seiner Bothschaftj sehr wohl wnsste,
wie lbrahim*s Ehrgeitz nicht höher geschmeichelt wer-
den konnte , als dnrch Anerkennung seiner Allmacht ,
antwortete, er sey durch seine Wunden zu schwach,
vor dem Kaiser zu erscheinen, welcher halte, w as sein
Gewaltiger zugesagt Ibrahim nahm diese Entschuldi-
gung , und das Begehren, dass ein Dutzend Türken die
Bresche vor dem Eindringen der anderen bewache,
wuhlgelailig und gewährend auf V Der Aga der Jaiil-
tscharen wünschte das Schloss zu sehen, aber Jnri-
schitz, eben so klng als tapfer, antwortete: darin lä-
gen Spanier nnd Deutsche in Besatzung, die er scheuen
müsse, auch habe er nicht für das Schloss, somleiu
nur für die Stadt sein Wort gegeben K Ibrahim war
*) Ich kmb mm imffemerkt etat er hoch für ßut {geholt hat, das ick mtck
zu dem Keyser hab gewidert zu gehen , und dut ich so ¥it von iui in sei»
nemSinn halt. JuriscIiitK^ F'!* rieht den j^o August. *») Dasu so hah ich tdlrtn
%>on der Stadl wegen getajdiget. Das louie gut douUche ilte Wort lebi
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115
zufrieden, er nahm das Silbergeschirr in Gnaden anP,
womit ihn und seine Feldobersten Jurischilz beschenk-
tei und bekleidete ihn in dea Kaisers Nahmen mit einem
Ehrenkleide. Eine Schar Türken mitfliegender Fahne
nd hängendem Spiele besettte die Bresche; die Fah-
ne war purpurroth, mit weisser Inschrift *: Es ist kein
Gott als Gott, und Mohammed ist sein Prophet; was
die Inschrift der Fahne sprach , verkündete das AUah-
Geschrey von der türkischen Mannschaft anf die-Ere-
•che^; der Ettell^eit Ibrahim's und der Ehre Suleiman's
war in den Augen seines Heeres genug gethan. Der
Mateferrika (Furier), welchen Ibrahim am andern Mor-^ 9j<^^
gen früh mit der Frendenknn4e der Uebergabe des
Sellosses anSnleiman gesandt, wnrde mit fünfhundert
Owldslücken, einem Kaftan und j'ahrlichen zehntausend
Aspern Gerstengeld *^ , der Grosswelir selbst mit Eh-
renkleid nnd Reigerfeder begnaiiigt ^. Am folgenden
tage empfing Snleiman im feyerlichen Diwan den glück-
vQntchenden Handkuss der Wefire , Beglerbege und
Bege*, und Tags darauf, wo die Nachricht einlief,
da&sOeden bürg erobert worden, entliess erFerdinand*s a8. nfoh. 1,39.
Gesandte, J^amberg nnd Nogarola t, weiche, nach**^*^'
dem sie Ton Belgrad zurück g e kehrt, znm zweyten Mal|«
lenach Mohacs dem Sultane entgegen gesendet wor-
den waren , eben so fruchtlos als das erste Mahl; er
estliess sie mit Geschenken und einem Schreiben, wel-
eheiy die Verheerung der Länder androhend, Ferdinan-
den in offenem Felde zn stehen anfTorderte. Das Schrei-
i>«n \var, mit goldener und blauer Tinte geschrieben,
purpurnem Beutel eingeschlossen ^. So trotzte Güns
dttrch Ntklas Jurisohitz*s unerschütterlichem Helden- .
»Bth drey Wochen lang, das ist eben so lang, als
^ole blot» noch in den Tag^ilzungen der Orl<m*i icl)te , welche auch im
^^«Teicbi»cUen Tay dic»*nfi hfisseu. Juiitciiilz war ein eben kO schlauer
•] I»tinnli r. XI. **) Zcrme^Tiy h«"}' Kalona XX. y 8?6. SulpiniHn'g
Cnatieii'Mi l^hn« dtf AnMhcn , ata ob <!amit Juriachitz gleichiam •!« San-
^»«'hjkbeg beehrt worden %fy. *) SnUiinatrs T;ij:»'1hh Ij 3". Augu.l. ^) Der
Wbi lir. Gesandlen hey Joviu« XXX. Kaluua XX. |>. 819 und 8ao. Die
^ Haadacbrift to Rotenaek't Bela^^erune von Giiot S. 3i livat •konfallt
Gesandten schon am 14. Augu«t zuriicK kehren , wat im Wiifertprucbe
iMiIctauia't Tos«boGb » and auch gans iiawahracbeialu U.
UL 8
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114
"Wien der gesammten türkischen HeerVsmacht, vonSu-
leiinau selbst angeführt, und es stand ^vie JurischiU,
ein ifels, der das Gewogc von Uunderttausendea hran-
deud zurück schlaf; i.-
StdeiHum's ' Zn Wien erwartete man Suleifnan*s Ankunft vor
Guus, den Thoren der Hauptstadt um so mehr tt, als schon
die Raubvügeldes Üecre^ der Renner und Brenner mi"
ter AnführnngKasim's ftt« der während der letzten Be-
lagerung bis an dieEnns vorgedrungen war« Wien vor •
bey Nieder- und Ober5sterreich sengend und bren-
nend durchzogen ; da kam die unerwarteteNachricht, das
nahe Ungewitter ziehe von Güns links durch die St^^er-
mark verheerend ab. Zn diesem Entschlüsse mochte den
Sultan der Mangel an Lebensmitteln , die vorgerückte
Jahreszeit und die au den Mauern von Güns gemach-
te Erfahrung, wie schlechte Maueru, vüu starkem Mu-
the vertheidiget, auch dem stärksten Heere nnd leidi-
. tem Gesehfitze widerstanden ^ mehr bewogen haben ,
als die Nachricht« dass spanischer nnd italienischer
Truppen Verstärkung nahe. Da Suleimaa i'n^l ohne
schweres Belagerungsgeschütz ausgezogen , so konute
schon der ursprüngliche Plan dieses Feldzngea nicht
auf Wiens Belagerung , sondern nur auf offene Feld%
schlacht gerichtet gewesen seyn, in welcher er sich mit
dem seiner Grösse und Macht einzig genihilichen Ne-
benbuhler « Carl Y., als dem seiner einzig würdigen
Gegner, persönlich zu messen hoffte. In diesem Sinne
lautete auch das'von den beyro Abzüge von Gün« ent-
lassenen Gesandten, den Grafen Laniberg und iSoga«
rola, zurückgebrachte Ausforderungsschreibeu Da
aber Cnrrs und Ferdinand's Heer sich in Wien hielt«
nnd auf dem Wege dahin auch die feste Neustadt in-
zwischen lag, ward der gigantische Feldzngin schlecht*
teu llaubzug verkehrt, und Suleiman brach laud- und
leutabschäumeud in die Steyermark ein.
jEnnt* In der glcichcr Zeit rsnutc Kasimbeg mit fÜnfzehn-
bis secfazehntausend Rennern anf den ihm schon nne
*) Jovitts L* XXX. von ILatoua XX. p. öa^*
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115
demletztenZugewohlbek.innten Strassen durch Oester-
reiGhjbis, und diessmahl über die Enns, Greise und
Kinder mordend i Knaben und MSftdchen mit Stricken
»die Pferde gebunden fortschleppend, Dörfer nnd
Markte verbrennend. Bey Ernsthofen gin^ ein Haufe
über die £nns, und zog über K.leink, Disbach, Stadl-
lirefaennach Wolfem und Losensteinleithen, das letz*
te aHein Tertheldi^e sich durch ein Paar Männer oder
ftr nur Einen , der an allen Fenstern Schiessgewehre
aufgepflanzt; als sein ersterSchuss glücklich einender
Vornehmsten traf, zogen die übrigen, ein halbes Tai^
send, ab, durch Eine« Mannes Verlust von Einem
Manne Terscheucht Von Stadt Steyer hielten sie wohl
»inderdie eben dort ans dt;r Steyermark angekomme-
nen tausend geharnischten Heiter ab , als die I^achricht
von Saleiman^s Rückzüge« Auf dem ihrigen irerbrautt-
tCB sie Markt Weyer wurden über zwölftansend an
der Zahl von einem AngriCTe auf Waidhofen zurückgc'«
schlafen, wo die IJürger ausfielen, dreyhunderl l^fer-
de erbeuteten, und vierhundert Sclaven befreyten *•
Den Rückzug nahm Kasim nicht längs derDonäu, son-
dern über den Wienerwald, wo er in der Gegend von Ba-
denherausbrechen, und, nach der Steyermark ziehend,
lieh an Suleiman's Heer anschliessen wollte ; aber den
Ausgang der Th'aler besetzten die Heichstruppen vom 19. Sept.
l^falzgrafen Friedrich, als obersten Feldhauptmann, be-
MHfp« Die Türken lagerten zu Pottenstein, und bey
Loibersdorf stand Haiij^tmann Augsburg mit zwcy und
/waüiig Fähnlein Lanzknechten desHeiches ^, Der rit-
terliche Oberstüentenant der Keichstruppen, Sebastian
Schärtlin TonBnrtenbachf trennte sich mit zehnFähn«
Wn von den Retchstmppen des Pfalzgrafen Friedrich ,
deren Lager zn LoibersdoiT, grüT den achttausend Mann
Uarkea Feind mit fünfhundert Schützen an , und jag-
te ilin von Pottenstein , wo er stand, durch die ThaU
*) fkun Gecchicbte der L^odwelire in Oesterreich ob der Eons 1811.
^97^i«if «Mcb Raocli vmd Prtinhnbtfr. **) ß^on eintm »tkumUBtl darim
f^f merkliche an:at Tii hen durch hilf des . fi/iu cfifiQen erschfnijrn aus
"•c« ^ru/ der von ^ugsourg Hnuptman geben un Leger tu LewcrsdorJ
(MvndMf oder Leopoldtdotr 18. Sept. i53a) und m GSbeFe Be> Uügea
* )iS*
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4
iiö
Schlacht dem Geschütze det Pfalzgraren in die Müii*
dun^ Kasim, der Schwierifjkcit gewahr , sich durch
die besetzteo Ausgange mit dem Tross von geraubten
Sdaven durchziuchlagen , liese Tiertansend derselhen
niedemetzelii « und brach dann in stürmitcher finste-
rer Nacht in zwey Hänfen auf« deren einer, von Ferif
geführt, südlich durch die Wälder, wo keine Strasse
Xührte, sich mit Säbeln durch den Wald Weg bahnend,
wirklich glücklich entwischte, nnd den Spnren des*
grossen «Raiibheeres in der Steiermark nachzog ; der
aiulere aber, von Kasim geführt, /.ucrst vom Haupt manne
Augsburg angegniien, durch das Thal von Stariieinheig
* hinausziehend , dem Pfalzgrafen in die Hände £el. Ka-
aim fiel einer der. ersten ; seinen Platz nahm Osman als
Befehlshaher, der in der Ebene vorgedrungen, den Trap-
pen des Grafen Ludt ou und Markgrafen Joachim Von
Brandenburg begegnend, geschlagen und zerstreut war«
£s war vielmehr ein Metzeln als ein Schlagen , denn
mit ausgehungerten Pferden und gebrochenen Lanzen
leisteten die zu Tod ermatteten Rennet keinen Wider-
stand; in der Klauswand zu Priggliz wurden sie durch
die Bauern erschlagen , über den, Abhang des Türken-
Sturzes zuSebenstein hinuntergestfirzt^; die sich noch
zwischen Baden nnd Traisktrchen sammelten , stiessen
zuei st aul' die deutschen Tru])peii , dann auf die uuga-
rischen. Paul Baquitsch rannte auf Osman, stach ihn
mit der Lanze vom Pferde , gab ihm mit seinem vom
Sattel hängenden Dolche den Todesstoss, und trug die
goldschimmemde Rfi^ng als Feldhermbente davon.
Kasim*s Helm, mit Gold eingelegt, mit Edelsteinen be-
setzt, von Geyerledern überÜügelt ^ (eine für den An-
führer eines Raubheeres wohl schickliche Helmzier),
wurde vom Pfalzgrafen dem Kaiser fiberreicht, alt Sinn»
bild des vom Adler besiegten Geyers.
*) LebentbetchreiLunt* He« berülitnten Ritters Sebistian Schürtlm von
Battenbaeb, Frankfurt um! Lfipzi«» »777, 1. Tbl , S. "^S. onH in c!»»r B«y-
In^e de« Kupfpic mit der l;iiier»ebrift : Die ScbUcUi \«iiler den Tui ken-
•tniiff so 18,000 «tark pewcten* in der Schwarstfeh in Oesterreicb i5»3«
den 10. Sept^'mher im Morg<>n |;egen Tag mit Gottes und Heim Srhs^tiaa
Scbarliin von bin leiibacli Hut liuben Berg Hitler R. K. M. Ratlis des Heil,
ndm. R. ObriBt-Leutenacdt« HiUf erobert. ^) Sf^eiger'a Autflue io Hor-
mtyc*» hitl* Tascheobaclie IX.J«UrgM|8. iSa. *}UtiMttii XI. Jqvm« XXJL
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117
^^^^^^^^ •
Sowam Yon den techaehBtaatend Rennern und Sirei/tuc
Branen Kasim's keiner, oder nnr die von Ferif ge- ^".^iJi.
führten durch die Walder nach der Steyerniark ent-
Komniea durchweiche Suleimau über den Wechsel
<hardi die Theler von Friedberg, Kirchberg, Hertberg
ftrfceerMid nech Gritz zog. Am Schlosse Weissenbnrg,
ander Gränze Ungarns und Steyermarks gelegen, das
sich der Auriörderuug nicht ergab, liess das vorbeyzie-
Hende Heer eine grosse Kanone znrftck, so gross, dast
eie Haan in die Mttndnng Kriechen Konnte ; ein Be- *
weis¥en dem schlechten Wege „mühselig,*' sagtSulei-
man'sTagebiK Ii, „wie das jnni^ste Gericht," und ferner
eiu Beweis , dass Suleiman's Heer doch nicht ganz von
Mkwsrem Belagernngsgeschütze entblösst, wiewohl hei*
M derselben wShrend der Belagerung von Güns dort
MgeKommen war. Eine bleibendere Trophäe, als die
^osse Kanone, blieb die leste Burg in der Ver'ande-
riiflg des. Nahmens, indem das Schloss von nun anVös-
Miiborg genannt ward, und noch so heisst Friedberg,
Kirehberg und Hartberg, wo sich die Einwohner in die
mit Mauern umgebenen Kirchen gerettet, und diesel-
ben als so viele Schlösser vertheidigten, wurden ver»
brannt In der Nahe ▼Ott Gleisdorf überfiel der Schloss«* i«. s«pt,
lierr ton Pölten das Lager, nnd sowohl das Tagebnch
Siilstnian*s als die Reichsgeschichten bekennen harten
Krieg mit den Ungläubigen , in welchem vierhundert
derselben fielen , viele sammt ihrem Anführer getan-
gsa worden» Der Tartarchan streifte mit seinem Kanb-
fSfOgel anf dem linken Ufer der Mnr. Das Heer hatte
glücklich aus deirj hälern über Gebirge gemündet, und
« wurde vor Grat/, gelagert, der schönen und grossen
Stadt ,%deren Gärten und Weinberge sind des Ge-
tcbichtschreibers ^ott Worte, „dem Paradiese gleichen,
wand deren RSnser nnd Gebinde der Aufenthalt der Ge-
nm'asstgten und Reichen" ff. Dass Suleiman einen Ver-
loch |;emaoht , in die Stadt einzudringen , ist mehr als
*) Bcy JuHiis Cii^Mr YII. 8.38 nach tinem Voraurr-Manu^ci ipt« ■ngtn-
»'lif^nhch um drev Jahre zu früh, 1S19, erzählt, vro Sul<imin »wisoheu
<mr Donau und ifheiM »ich BUrttck soc* nnd keio Türke in die älrvet»-
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1.
. 118
vahrscheinlichf nioht bloss aus dm Wahrzeichen des
TürKeiibildeSf welches am Fusse des Schlossberges, am
alteu Stadlthure aus dem Fenster schaut, und mit der
Sage» dass bis dorthin der Türke, aber nicht weiter
Torgedrongen , übereinstimmt, sondern auch weil die
osmanischen Geschichtschreiber die Erobemng yon
Gratz melden, mit derselben Wahrheit, wie die von
Güns. Diese Angabe osmanischer Geschichtschreiber
widerlegt sich am besten durch das Tagebuch des Feld*
zages Suleiman's , in welchem nicht nnr keine Sylbe
von Eroberung oder Uebergabe von Gratz erwSihnti
sondern ausdrücklich gesagt wird, dass Suleiman un-
ter Gratz die Mur mit dem Verluste von Mannschaft
IX s«pt, und Gepäcke durchschwömmen habe Waren die Tür-
ken Meister der Stadt gewesen « hätten sie sich darin
wohl einen Tag verweilt , würen mittelst Brücke über
die Mur gczogtin, und der grosse Padischah hätte sich
nicht der Gefahr ausgesetzt ^ im steyermarkischen Al-
penflosse zu ertrinken f. Dem abzieheuden Heere flel
Johann Katzianer f der schon die im Norden von Neu-
Stadt her eindringenden Renner nnd Brenner zurück-
geschlagen hatte, mit den Gratzern bey Fenn/, glück-
lich in den Rücken, schlug deren achttausend, und
i3. s«pt. brachte den Kopf eines Obersten oder Pascha zurück K
Tags darauf gewährte das Leibnitzerfeld dem vor Se-
. ckau gelagerten Heere Ueberfluss an Mundvorrath. Am
Ufer der Drau Murde vor Marburg, dessen dreymah-
ligen Sturm Sigmund Weixelberger abschlug 9 der
auch im Leibnitzerfelde zweytansend Türken aufgerie-
ben, gelagert tt; Sigmund Weixelberger, der Ge*
fährte von Hobordaiisky als Botiischafter zu Coustan-
tiuopel, und nun mit Jurischitz im Felde wetteifernd.
Bey de Bothschafter Feldherren« gleich gewandt in
Unterhandlnngs* und in WalTenkfinsten, von schlag-
, fertigem Wort und Arm den Feind, der das Wort des
Friedens nicht annahm, dasselbe mit dem Scii werte
•) DschelniraJe BI. i5i. Ätli XXV. Bt-oben^ieit Bl. alo. Petscliewi Rl
Suleimna'« Tagebi|ch la. September. ^) Julius liaetar Yll. S. 4^ oacii Mc-
fifer.'
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119
«irascbSrfeii, behende wie die drey Fabieri welche,
m den Römern als Gesandte an die Gallier nach Clu-
liun gesandt, wider die Gallier, sobald sie abschlägig
fpaniwortet, das Schwert ergrilleii hatten Suleinian
weilte vier Tage , bis die Brücke fertig war, de^
rcaArheitem die Weiire und Aga des Heeres mit Ste-
imel als Aafseher nachstanden, und denen Snleiman
Ton seinem, hart am Ufer geschlagenen Zelte selbst zu-r
s^li. Aasserordentlich war das Gedränge auf der Brü» ^
cksi aaf welcher der Groaswefir nud die Paschen den
{sasea Tag hindarch standen, nm die nOthige Ord*
long zu erhalten. Snleiman bezeigte ihm hierüber seine
Zufriedenheit durch ein reich auf^ezduiiites Pferd und
emGeicheiik in (\tid. Bis am andern Tag Mittag war
^ ganze Heer übergesetzt, nnd die Brücke niederge«
ksnat Nnn ging der Marsch längs der Dran mid durch si.|Sept.i5ss.
ienPass bey Vinicza, atn Ausgange der Steiermark »
nicht minder beschwerlich ^ als der Eingang durch die
Tliiler des Wechseb gewesen wari und nicht minder
durch Verlnst Yon GepÜcke bezeichnet'*. Von den Strei«*^
fem wurde Feistritz und Gonoviz niedergebrannt , die
Genend um Cilii und Neuhaus verheert. Eine llordo
warüberdie Backalpen nach St. Leonhardim St. Lavaut-
tiiale, nnd yon da über die Weidealpen nach Hütten-»
kig in Karnthen ® vorgedningen, wo sie yom tapferen
Lsadeshanptmanne, Veit Welzer, zurückgeschlaj^eu
wurde. Unter Warasdin tödtete eine Kugel, aus dem
Schlosse lUissina gefeuert» den Bruder des Defterdars,
Scliaahan, nnd sogleich wurde dasselbe» nach allgeraei-
aem Gemetzel der Einwohner» niedergebrannt. Unter
den wenigen in die Sclaverey Weggeführten befand
sich Georg Uust^ der hernach, durch sein Pilgerloos bia
aacb Indien getrieben, die Beschreibung seiner Reise
lad Schicksale für die Machwelt hinterliessi wie vor
■) LWtu%, L. Y..36 **) äaleimcQ s TagebucU a3. September. Uioacn
lebtrfall ^rxetiül di» üebmchrift ein«« altwtt Bililes in d^r Capetl« sa
"iii.clucli. Pliilipp Voneurl's, Pfarrer« zu St. Martin bey Villach , Auf-
»»U ttjb«r «Ii'? Herntcharien de< vonnahligcn Ilochstiftet Bamberg in Ober-
Mnihm, im Arcbtvc itlr Geachichie, äuttstik . Literatur und Kau&t,
»«ä7 «. aSi.
120
ihm die hey sulcheu Gelegenheiten des Raubes in die
Srlaverey'* geschlepplen Reisebeschreiber, der sieben-
bürgtsche Schallehrer aus, Mühlenbach , und der baie^
riache Knappe Sohiltberger. Bey Herbartie ^ trennte
sich der (irosswefir vom Sultane ; dieser zog mit den
Jauitscharen und Sipabi links über Caproucza und Ver-
vese auf Poschega, Ibrahim aber rechts mit dem Nach-
trab des Heeres über Grisium, Gudocz« Chasma iiDd
Velica^ das Stammschloss Zapolya\s , ruhig vorüber
Von Lugovioh aus sandte Ihi ahiiii den (icfangenen An-
dreas Stadier mit eitlem italienischen Schreiben au Fer-
dinand znrüok, welches den Rücksng mit der lächer-
lichen Grosssprecherey f dass Kaiser Carl nirgends zu
finden ge^^ eseu sey» beschüiiigt , und mit der i>caier-
kung sciiiiesst, ,,dass die Lander. des Königs wie seine
„Weiber seyen," indem er weder in den einen ^ noch
bey den andern zn finden t* Die Stadt Poschega, die
5. Oct. i53a. vierzig- bis fünfzigtaasend Einwohner zihlte, wurde in
Flammen gesteckt und erobert ^, Die unter Essek ge-
legenen Schlösser, Podgaracs und Nassicz, sandten die
Schlüssel ihrer Thore znm Zeichen fey erlicher lieber-
' g^ht ; Sttleiman verlieh sie mit ihrem gaitzen Gebiethe
dem Grosswefire als Lehen zur Belohnung des glück-
lichen Kaubz-üges ®. Dreyssigtausend Sclavcn sclileppte
das Heer ans Ungarn , Steyermark und Slavonien mit
sich; diessseits des Flusses Bossut wurde Stillstand des
Solavenranbes ausgerufen , denn n|in beginne des Kai-
' sers Gebieth K Gegenüber vüu JBelgrad tiafeii des Sul- •
ia.|}eWmv. laus uud Grosswefirs Lager wieder zusammen. Dieser
ging dem Herrn mit den Paschen und Begen entgegen.
Der Kaiser zog über die Brücke, und lagerte seitwärts
von Belgrad. Den nächsten Tag war Rast und Muste-
rung, den fols^enden Diwan und Ilandknss. Den We-
firen, Defterdaren, dem Staats- Secretäre und Begler-
bege von Anatoli wurden Ehrenkleider angezogen. Am
selben Tage wurden die Siegesschreiben an die Statt*
•) Istuanfi L. XI. p. iS^. ^) Sul«iman'« T»s**^'"f^i I-^ltianfi XI. und
.loviusXXX. bey Kitoni W.p. S35. «•) DtcheUII»Ho Iii. iö3. l'elschawi
ai. SS. Aali Bl. s4o. SfoUkT««!« Bl. i lo. «) Dtcbelalf««!« Bl. iSS. Pvtichewi
Bl. 58. 0 Sttl«iraaii'c Ttgebncfa S. October.
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hilter des Aeiehes vf^ an de« Bogfin von Venedig er-
hssao f.
\on Belgrad aus, von wo nach aufgehohener 15e-^'>f»«»t^»-
hierüBz Wiens der Pfortendolmetsch Junis als Both- sandtschaft
sciufternach Venedig gesandt worden war, um dem '"'^d^.*'^'
Dogen Gritti die Verleihung der ungariscliem Krone an
Zapolya TJL melden, wurde auch diessmahl wieder Ju-
nis als ßothschafter mit einem Siegesschreiben ahge-
^udt, dessen Verfasser den schimpflichen Abzug des
Psdischabs duroh scbimpfliciie Worte auf den Kaiser
a Terkleistern bemüht war, „Er sey,^ heiest es darin ,
die grosse Stadt Gratz geKomineu , die alte Resi-
,deu£ jenes Verfluchten, der daraus flüchtig geworden,
ftiun sein Leben zu retten^ und seine Ungläubigen, die
Teufel» Pfad folgten, in Stich gelassen habe.^ —
Maelidemerdetilrrtlinm der Ungläubigen gänzlich ans**
^eiuscht, habe er sich /.ui ückgeweiiflet, und auf seinem
Wege die Schlösser Charbutie (llarbart)« Poschega u.
•> w.| erobert it. Zwejr Tage darnach ^og der Gross-
«cfir mit klingendem Spiele und eehallender Heermu-»
•ikSber die Brücke der Save, und legte die Fahne dea
Seuskers zu den Füssen des Sultans. Zu Philippopolis »"•^•j^^*«**
wir Diwan und Verleihung der Ghanschali der Krim,
iB den Oheim Islamgirai'st den Chan Ssahibgtrai, wel-
cher als treuer Begleiter auf dem Feldauge mit seinen
Tataren am rislltcheri UJer derMur gesti eilt hatte. Sein
B' ider Seadetgirai wurde für die Ansprüche auf den
Yoriun besessenen Fftrstenstnhl mit jahrlichem Solde
w dreymahlhunderttansend Aspern, und überdiess
sut ^nem krongute von jährlichem Ertrage ¥0n fünf-
Äshlliumlerttausciid Aspern entschädiget *.
Auf dem Kückzuge aus Oesterreich ernpüng Sulei- pohUtche Gr^
man denpohlisehenBothschafter, Peter Opalinski, den '^isl^i'
Caslellan Ton Ledz ttt , und hernach von .Gnesen , um '^""^J;^'^
*e Verlange ruDg des vonl^ajefid II. zuerst vor drey und a^«A
dreyssig Jahren gewährten, und hernach von Sulciman
Tor liehen Jahren bestätigten ^ WaffenstUlsUndes und
, *) feiKhevri BL 58. Ss<»!jikftde iio. Ferdi Bf. 197 Atli Bl. n^i. Diche-
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Atthe von Setteder Moldan zu- erhalten Snletman be^
willigte das Begehren Sigismnnd^s, nnd tmg dem Chane
der Krim, Ssahihgiraif auf, mit dem Könige vonPoli-
'^i8.Vo^ len in Frieden und Freundschaft zu. leben ^. Am acht-
zehnten MoTemher hielt Snleiman seinen feyerlichen
Einzug in die Hauptstadt, welche gerade aieben Tolle
Monathe seiner Gegenwart beraubt geblieben ^ Ffinf
Tage hindurch wurde festliche Beleuchtung der Stadt
und Vorstädte Skutari, Ejub, Galata angeordnet. Die
Bafare nnd die Buden de« Beteatant blieben die ganze
Nacht geöffnet. Fünf Tage , f&nf NÜchte wurden mit
Gastereyen und öffentlichen Im lustigmigen gefüllt ^
zur Siegesfeyer des füuiten Feldzuges des immer sieg-
reichen Padischahs ; ein Triumphfest des grossen Raub-
zuges nach Deutschland, welcher bey den osmanisohen
Geschichtschreibern der allemanfsche Krieg wider dem
spanischen Könige heisst. Es war das Fünfte Mahl, dass
der Eroberer vou Belgrad und Khodos, der Sieger von
Mohacs nnd Belagerer Wiens, aich an die Spitze sei-
nes siegreichen Heeres gesetzt, um diessmahl die Spitne
der Schwerter Carl dem V. zu biethen, dessen Eben-
bürtigkeit als grosser Kaiser und Herrscher, er zwar
nicht öffentlich anerkannte, aber im Innern tief fühlte,
und so tiefer jetzt fühlen mnsste, weil er, ohne entscbtfi-
' dende Schlacht zu wagen, vor dem ihm an Jahren und
hohem Unternehmungsgeiste ebenbürtigen Gegenge-
urichthaiter der Weltherrschaft, der diessmahl zum er-
sten Mahle persönlich seine siegreichen Heere anfiUir*
le , hls gescheuchtes Raubthier geflohen
Xormet Av- ' Während Snleiman verheerend an der Drau stand,
iS>.Sopl am selben Tage, wo der vorm alilige Befehlshaber der
Donauflotte , Kasim , in dem Thale vonPottenstein den
•chichte im k. k. HausarchWc i. J. 1^25; der ersten durcli Ftilty «h g »»
•cbtoisencn CapituUtion erwihnl Kromer im XXIX. Buch«.
*) Hittori« rerum polonicaram condnnata a Salomon« N«iiK*kMi«vo «
HannotU« 1618, p. 5Si , nach yapovius ad annam i53i. ^) Den Chan der
Tataren •nennen VapovJus unfi NeufjfbBu^r im)!» «tatt Sj«nhtbgii-ai Saike-
raus. ' i £r war am ai. April au<-, am t8 ISovemUer aingesogen. ^) Sulei-
xiian s Tag«bttch vom »f.— 95. November. *) /«■ ihis ßrst €tu^ ^ Aif(Cliar>-
le*'$ V.) arms , to harr opposnl iuch a lender ns Solytuan, wns no small ho-'
Hour to kot^e oUiigMä kirn to retrcnt, mented vtnr connäerabie ^raac^ tagt
MMttfOB (Ckwlw V. Book V.; üb«r «ümm F«Ids«g.
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125
Beidiitruppeii erkg« eroberte CarFe Admiral, der gros-
se SehilTshaaptniaiin Andrea Doriaf einen der festetlen
Seehäfen des türkischen Reiches, die* Stadt Koroii in
Horeaf nachdem diese Tags vorher aui allen vier Sei-
ten vom grauenden bis sinkenden Tag beschossen nnd
kstSrmt worden war. Von der Landseite waren nnr
vierzehn Kanonen auFgefuhrt, aber von den drey Sei*
tcn,auf welchen das Meer die Festung umgibt, erschüt-
terten mehr als hundert und fünfzig Jfeuerschlünde die
Hauern, denn Dorta*s Flotte bestand ans fünf nnd dreys«
ai^ grossen SehtffPen nnd acht nnd vierzig Galeeren«
iHtjyJiundert italienische Soldaten fielen auf der Land-
waci mehr als tausend wurden verwundet; glücklicher
dnngen die Soldaten der päpstlichen Galeeren von der
Seeseite ^ von der sogenannten Insel« in die Stadt Tor.
Der Besatzung war freyer Abzug mit ihren Weibern ,
Kindern und Gütern gestattet Zweytausend Spanier,
unter dem lierehle Franz Iklendozzas, blieben als Be-
Mizong znrücK K Die Flotte segelte nach Patres, wel-
ches sich eben so schnell als Koron ergab S wd dann
gegen Lepanto. Von deubeyden Dardanellen ergab sich
das Schloss von Morea gutwillig, das vom festen Lan-
de wurde mit stärmender Hand erobert. Ein türkischer,
SBs der Morea znsammengeraflter Heereshanfe mach^
te Miene, das Schloss entsetzen zn wollen, zog sich
aber vor viertausend spanischen Flintenschützeu , wel-
che ihnen Hieronymus Tutavilla, der Graf von Sarno,
entgegenstelltet wieder gegen Lepauto zurück. Im äto-
fischen Dardanellenschlosse I Molineo genannt, hatte
die ganze Besatzung, dreyhnndert Janttscharen, bis auf
f eil 1( t/ien geblutet; von den grossen, im SchlüSöC be-
linütichen ikanouen mit türkischen Inschriften, schenk-
te Doria zwey seinen Trnppenbefehlshabem, Sarno und
Salviati, die anderen wurden weggeführt als Tro|ihäen
Frauenkirche, welche Doria im Hafen Genua*s ans
der Beute besiegter «Seeräuber gebaut. ^Nachdem die
*) P»r«ta imtornYmsiatta L.VII. Sagredomraiorie iitorioho i!>32.
jBlon Dorti'« kurzer InbeßrilT in Göl)pl's Beylrägen S. 3i lauanri L. Xl^
^Slom di Gua£2o. Guazzo hi«t. vener. p. ia4 |ibt Uie BeiaUung
"*> ttoo Muin »tu Sooo «oldaü Ua lulitoi , iSpagnoH el AI«DMai §11 nin««.
«
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Küste von Sicyon und Korintb mit Fenot imd Sohweit
verheert worden, und die Jahreszeit vorgerückt war,
Kehrte Doria mit der Flotte zurück *.
Friedens' £rfol|r des allemanisehen Feldzuses wider den
tungen mit 8pani8chen KOuigt die ßroberangen Donas in derMo-
F9rämmnd, ^^^^ neue Kriegsplihie gegen Pers!en, von welchen
Ün nächsten Buche ausführlicher gesprochen werden
soll f -stimmten Suieiman's kriegerischen Sinn jetzt zum
ersten Mahle friedlicher als bisher gegen Ferdinand,
und das von diesem noch vor Aasgang des Jahres be«
«elu te sichere Geleite für neue Bothschaft wurde so-
Jiimw. gleich gewährt. In den ersten Tagen des Jänners hiel-
ten zu gleicher Zeit der Bothschafter Suieiman*8 9 Ju-
nisbegt zu Venedig, nnd derBothschafler Ferdinand*a,
Hieronymus von Zara , der Sltere Bmder t des Ver-
theidigers von Güns, zu Constanlinopel Einz-ug. Vier-
zig Edle Venedigs , unter welchen Marini Sanuto ^ der
Geschichtssammler seiner» Zeit « gingen dem ersten
znm feyerlichf^n Empfange entgegen K Der Letzte , der
nur mit zwölf Pferden anham , wnrde ohne Feyerlich-
keit empfangen, hatte am zweyten Tage nach seiner
i4.Jänn.i533. Ankunft beym GrossweQr, und schon am vierten beym
Soltane Audienz. £r begehrte Frieden, nnd Snleiman
gewährte sogleich Waffenstillstand, der dann in Frie-
den verwandelt werden sollte, sobald Ferdinand zum
Wahrzeichen seiner Unterwürfigkeit die Sclilüssel von
Gran gesendet haben würde , Ferdinanden und seinen
Bruder CarlerKenne Snleiman als Bruder an, und sey
bereit, mit dem Letzten auf fünf oder sieben Jahre Prio*
den zu schliessen nocii vor üebercjaLe , wofür er duii
Bruder in Ungarn entschädigen wolle ^» Mit dem sul-
') Parnta j Sagredo , Istnand, Dnrta, f!nnn tüp o<im»ni5chen Geschieht—
•chl-fibct Pclscliewi Bl. 58 A«ii XXVi. Bej;eL»eiiliea ilii . Hadsrhi Chalf«'«
Geschichte der Seekriege Bl. tS. Die onnaiiitchen Qoellen neoRen den B«»
felilihnhpr der türkischen FloUe , welche bej- Dorta's Ankunft nach Con-
slaatiDopel gesegelt war, Abtnedhef, Istuanti» Paruta und Öaxredo nennt
ibn ImwrmU, and Gnasmo gar Zst M^nm ^tmhhei Oraior def Sr. 7\irc»
per, il (junl fn nrdinh anäatse tra fienlUuoniini, Irati (juul lo Marini S-i-
nuto Jut commandato — con il Cttjian d'oro turchesco, cAe ia t>^Ka to Jcce
¥9sUr€enssi tutU U da wumtro i8 vettiti diComehi discmriatio. Mar. San.
Gesch. LVI. Band. 9. Janoer t533. JUi 10 rGenaro) entrö t'Orator drl
Jif dci Romnni eon cavalli !■> , ron non moitn dimnsti azione alociato t*t ttm-
toUtoJra Arauni « Grcct aiia banda »oUq ü poHr»mo (Almidau) mlU la
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ttntehaii Sclireflmi dieses InKaltet ging ein Suattbo«
tfce rJ'schausch) von \ espasianiis von Zara, dem Soh- t.Febr. i533.
De des Hieronymus, begleitet nach Wien ab Der er-\
•te torkische Botbschafter, welchen die Mauern Wiens
gsicbea, wurde yon König Ferdinand mit grosser Feyer-
fichlieit empfangen. Der KOnig sass nnter dem Balda-
chin auf mit Goldtuch ausgeschlafi^enem Throne, ihm
zur Hechten zwanzig ungarische Magnaten darunter
drey Bischöfe (der von Warasdin , Fünf Kirchen , und
der Yerräther von Gran« PanlVarday), zur Linken die
Grossen Böhmens. Ein paar Tage hernach wurden die
Bedingnisse des W^affenstillstandes, den Ungarn auf tin-
^anicb, den Böhmen auf böhmisch, kundgegeben. Den
ersten jagte da« nngenröhnlicbe Begehren der Schlüs-
sel Grans Furcht ein, Ferdinand meinte , man Könne
ja falsche machen lassen, Ibrahim habe aber einen gros-
sen Eid geschworen, dass kein Betrug dahinter, und
nicht die Uebergabe der Festung selbst , «sondern nnr
fiuldignng gemeint sey ^ Nach wenigen Tagen -wurde
derTeehansch mit der Antwort Ferdinand*8 abgefer- »9. May 1533.
ti^t, und jiach ihm als zweyter Bothschafter Ferdinaud's
und als Bevollmächtigter Maria s, der verwitw.eten Kö-
liginn Ungarns , Cornelius Dupplicins Schepper mit
den Schlüsseln von Gran und zwey Schreiben « daa fi-
leFerdinand's, das andere Carl's V. , der sich bey Su-
leiman iür seinen Bruder Ferdinand verwandte, dass ihm
Ungarn gelassen werden möge'^. Ferdinand versprach,
nch bey seinem Bruder für Koron*s Zurückgabe zu ver-
wenden % den Frieden werde der Sohn vom Vater an-
Behmen Untt'rdessen hatte llieronyums von Zara von
Constantinopei aus, aut Ibrahim s Begehren, alle Kriega-
tHe muditnza dtü Ihrnim , quel lo ffce aspellar sul pnHromn, nlli \^ nudi
^Sr,tOrator coi tuojtoi. Pictro Zeo'« Bgtbtcbafu beriebt. Mar. San. LVl.
a i$S9. Ittoauli L. Xfl. • mhw «idbl fan» riehiift, indMi «r d«i Waffim-
stir ' tm! für den wirklichen Frieden ausgibt, ttOfl TOS d«n •ttt SB End«
Jaujui ;;es«blo««6nen Frieden nichts vreiis.
^ *) Botb^cbafUherirht <le« Hieronymus Zara im k. k. Hautarchiv«. .
) Ihre >alimen bey Ittuanii L. XII. G4>llnar>aaigabe B. 194« Katona
AA- p ^St.. ) f^erum Ferdinandm , potse pro clavibus facife si nt nrcesse
•*aj cow/i«. Iniuanü L. Xil. Dos Dupiicat dca Schreiben» Carl 1 V.
al Mira datirt, im k.k. Hausarcbive. «) achepper'a CraditlT, im k. k. '
'jUiainft U XXI. .
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•
obersten Ferdinaiid*s vom geschlossenen WafTenstill-
stande verstandigt, die Statthalterschaft von Wien, den
Landeshauptmann von Krain, den Befehlshaber von
Gran « Potcbega und Koron , und den Admtral An-
dreas Doria \ Die WafTenrnhe benützte Snieiman m
neuen Rüstungen und zu Vcrindei uni?en von Statthal-
terschaften, deren merkwürdigste die Yerleiiiung der
Statthalterschaft von Ssarncban in Klein-Asien an sei-
nen ültesten Sohn Mnatafla t mit einem Lehen von
vierzigtansendDneaten jährlicher Einkflnfte. Während
der Tschausch •Bothschafter zu Wien vor Ferdinand s
9. Mirz 1553 Thron erschien, küsste Prinz Mustafa zu Constantino-
pel in feierlicher Audienz seines Vaters, des Sultans,
Hand* Der Wefir Ajas hielt ihm den Steigbügel, der
Grosswefir Ibrahim den Kaftan, ein schöner, fünfzehn-
jähriger Jüngling, der nicht die Gesiclitbrarlie (denn er
i¥ar weiss f und Suleiman schwär/dicht) | aber den lan-
gen Hals vom Vater hatte it. Nach ihm worden FAr-
stensöhne ans Syrien nnd Persien znrAndienz gelassen,
^aülSSSr' ^^^^^ darauf starb Suleiman's Mutter, die schone Frau
Hafssa chatun, ihr Grabmahl erbebt sich an dem ihres
Gemahls , Selim^s L ^.
lünterre^rm- Ende Aprils kam Aloisio Grittt, der BevoilmäGfa*
fcuyir«r Ar-tigte Zapolya's nnd Gewalthaber Snleiman*8 in Ungarn,
UnSl^mnä'^^^ Ofen zu Constantiuopel an, und gin£^ in den auf
a^Af^y J"^*'*^*'^^ Befehl mit Hieronymus von Zara Statt ge-
* fnndenen Unterredungen übet den alten t so oft betre*
tenen Grnhd der Ansprfiohe Ferdinand*« nnd Snleiman*s
auf Ungarn. Ende Mayskam derTschansch-Bothschaf«
ter und der Sohn des Hieronymus Zara /nriick, mit
Cornelius Bupplicius Schepper zur völligen Aiisgiei-
.»s, H^. chnng des Friedens. Hieronymus und sein Sohn Vespa-
aianns von Zara übergaben dem Grosswefire Ibrahim
die Schlüssel Gran s und die prächtigen Geschenke Fer«
dinand*s. Mit der höchsten Befriedigung des Ueberrou-
thes, welcher die Uebergabe dieser Schlüssel als Hnl*^
') eximium regimen in f- lenna, ad Captianeum Lubianae , ad Ca--
jߧUM€Um Jaschanum m Strißonia et Backt Janus Ferent et Pelcilaus in
Posesa. Der obige Bothschafttticrirlit DscIk hlfade if.'i, S^nlakftd«
ai. 4^ über ihr GrabintliL MoaradjeaD'UUssoQ. Ucuv-Au«£. Ii- l^ti- S.Sia.
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127
di^ng Fepdiakiid*! gefordert, ttchehe Ibrahim« und
winkle dem Hieronymes zu, er möge die dargebrach-
ten Schlüssel behalten *. Nicht minder wohl^eTaHi^
labm er die königlichen Geschenke auf: einen goide-
W Medaillon, worin oben ein Diamant Yon zweytau«
MBdDacaten, dann ein Rnbin das Doppelte , und eine
birnfbrmige Perle die Hälfte des Diamantes, das Gan-
ze äiebentansend Ducateii werlh ^. Ibrahim wollte so-
gleich in& Geschäft eingehen, aber Hieronymus entschul«
lügte sich, dnss er ohne seinen GoUegen zu verhandeln
nicht ermächtiget sey, und die erste Unterredung wur-
de sogleich auf den übermorgigen Tag festgesi Ut. Sie-
ben Wochen lang dauerten die Verhandlungen um die
Friedensurkunde , und die sieben UnterredungeUi wel-
die im Verlaufe derselben die Bothachafter (viermahf •
mit Ibrahim und dreymahl mftGritti) hatten, sind ein
köstlicher Beytrag , nicht nur zur Geschichte damahli-
ger Diplomatik, sondern auch zur Charakteristik Ibra-
Ws, dessen Grossspreoherey, Hochmuth, Schlauheit
tad Allmacht sich am besten in seinen eigenen Worten
dsntellt. Grössere Ausführlichkeit mag um so mehrver-
göiuu seyn , aU wir diesen grossen EhrgeitAjgen hier
zom letzten Mahle selbst sprechen hören, und somi^
dea Umrisa seines Charaktergemähldes YoUenden, wo-
meiAe Reden mit Zapolya*s Rothschafter, Lasczky, und
«lit denen Ferdinand's schon die Ilauptstriche geliefert.
Am sieben und zwanzigsten May begaben sich die Both-
fichafter üher den Hippodrom, wo die ans Ofen*s Kö-
ngibnrg erbeuteten ehernen Statuen auf Säulen stan-
den, und viele Galgen, um strenge Polizey schnell hand-
luhaften f. Durch zahlreiches Gefolge wurden sie vor
Ibrahim geiiihrt, der im goldenen Oberkleide und
itUuen, goldgestickten Unterkleide sass, mittlerer Sta*
tir, schwär zUchten, länglichen Angesichtes, in derun«
•) Et iltpra tllnd praesentavit Hieronymus ipsi Banne claver Strignnti,
«( dtxii tcc€ clavtM iUaSt Quoi tu et CiMior Tur Carum peimstis ad Jidem
it hmümÜHtm Regiae MajestatU Donäni mei de^aramdum, jid quod prae*
fiiui ßasta tubrisU et cum eapite fecit signom, ut Hieronymus eas »aivaret.
£>'Uitc!j4lub«ricbt im k. k. Hausarchive. ^) BuUam auream qualit prae-
ߧUuf f>tivis in qitaU erat adamas aooo aureorum i/t/er/ux rubtMU- ^ooo Ott- '
'm» «f de m m at ^ t mu9 pyiifamii ndUe mutortmi tboi ds*
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m
fem Kinnlade fttnf bis sechs frossttf weit aas «inander
siebende , spitze Jiähne. Nachdem sie lange gestanden ,
hüssten sie ihm das Kleid, und grüssten ihn ^{)llF^K{l-
nand als Bruder, und auch im ^lalimen der Kunigitin
»7. JSaj. ttaria. Sogleich begann er eine lange Bede über das
Unheil des Krieges « nnd über die Macht des Snltans.
y,I)er ursprüngliche Sold der Janitscharen sey nur ein
y,halbes Asper gewesen, dann auf zwey, drey, vier bis
„fünf gestiegen t keiner aber erhalte mehr, als acht des
i^Tages. Das Seewesen erfordere unendliche Auslagen ^
„aber so gross sey der Schatz, dass man es nicht spüre;
„uüch gestern habe er tausend Saumlasten ^on Asi)eiii,
i,das ist , zwey AliUioneii Ducaten t « aus dem Schatze
^genommen « nm Heer nnd Flotte nach Italien zn ru-
msten. Ffinfkigtansend Tataren seyen genug , die Welt
^zu verwüsten. — Er habe viele Tausend Weiber und
„Kinder in Walder getrieben , \un sie von der Sclave-
' „rey zubefreyen, d^s thäten er und gute Türken; nicht
iialle Türken seyen so barbarisch, unmenschlich und
iigrausam, wie sie von den Christen ausgegeben wür-
„den. Er regiere das grosse Reich; was erthue, sey ge-
. „than, denn alle Macht sey bey ihm , er verleihe die
i^emter, er vergebe die LÜnder, was er gebe, sey ge-
Dgeben, waa er nicht gebe« sey nicht verliehen. Wenn
„auch der grosse Kaiser etwas geben wolle oder ge-
„geljea habe, und es beliebe ihm nicht, so habe es kei-
yiUen £rfolg, denn Alles liege in seinen Händen, Krieg,
lyFrieden, Reichthnm, Macht. Diess sage er den Ge-
i^sandten , Muth einzuflüssen , dass sie Uim frey spri^
y,chen> Hierauf entledigte sich Cornelius seines Auftra-
ges : „König Ferdinand griisse den Kaiser der 1 ihkcn
i^aU seinen V ater, den Ibrahim aU Bruder" ibrahioi:
uFerdinand thue wohl daran, eines so grossen Kaisers,
,,wie der seinige, Freundschaft zu suchen, sonst mttge
„er doppelten Schaden eilcidtn." Hierauf nach einigen
Zwischenreden Cornelius: ^König Ferdinand habe sie
nan seines Bruders Ibrahim Freundschaft und Rath
■) Exorsus CorntHus : quah't^r FrrfJinntnhit "Her %(}htfrtrt>t Caesmrtm
Tkurturum ftiul Jilim patrtm, ii/iaimum autcm veUit Jiaur Jraitcm,
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129
^anc- wiesen, damit er ihm zum Besitze des ganzen Kö-
jiDigreiches Ungarn \erhelfeiL möge.'' Ohne hierauf zu
intworten, fragte Ibrahim, nachdem er Ferdinand*« ße-*
l^abi^gaselireibenlibemomment ^ober kein Schrei-
ubenyon Carl habe ?" Cornelius zog CarFs Empfehlung«-
schreihrii für seinen Bruder F erdinand hervor; dastand
Ibrahim auf und sagte: „DdiS ist ein grosser Herr, den
»wir ehren müasen nahm das Schreiben, Küsste eif
druckte et an die Stime, und legte es mit grosser Ehr«-
farcht bey Seite '. Hicraul Cornelius weiter: „König
nFerdinand habe seiueu Bruder, Kaiser Carl, von des
„SnlUns friedfertiger und brüderlicher Gesinnung ge-
agen ihn Teretandigt. Kaiser Carl nehme den Snltan als
»Bnider an , nnd sey , ohne dass es noth sey besonders
/uschliessen , erhüthig, im Frieden Ferdinaud*s un-
nter toigenden Bedingungen einbegriifen zu werden :
«korongebe er herana,wenn ganz Ungarn seinem Bra«
tderllbei gLbenwfirde; dielnnel Ardsehel müsse xnrQck-»
nfntellt, denen von Koron freyer Abzug mit Hab und
«Gut bewilligt, in diesen Frieden auch der Papst, Ve-
»uedig, der König von Frankreich, und alle anderen
»cbristlichen Mächte begriffen werden.''— „Wenn Carl
»anfricbtig Frieden wolle antwortete Ibrahim, „ wer-
»de sein Kaiser denselben nicht verweigern, er werde
ndiess Schreiben lesen/' und indem er das demselben
^gehängte kaiserliche Insiegel besah, setzte er hinza:
»Asch mein Herr hat zwey Insiegel, deren eines er
jiSelbst trSgt, nnd das andere ich, denn er will, dass
»kein Unterschied sey zwischen ihm und niir, dieselben
»Kleider, die er für sich machen lasst, lasst er auch
»rar mich machen; er will nichts dass ich etwas liir
»Btoen ausgebe, er baut für mich; dieser Saal ist der
»leiiiige. Was Koron hetridt, so ist's ein Schloss, der-
»gleichen wir viele Tausende haben. Es ist uns nichts
»daran gelegen ^ und wir wollen es lieber mit Gewalt
gätlich erlange, wir können es ja verbrennen, wenn
*) Et dixU: IsU est magnus Dominus et debemus ipium ideo Honorar»
m amtU Utteras et oseulatiu eit etu — et quamdiu hie sermo de Carolo Cae^
:'7 ^'^''»^ ti tamdiu stetit erectus , im k. k. 'HaiMurehif • uüd im Codex der
^ k. UAlbilklioik«k.JB£f<. pro/. CYl.
130
„vir wollen. Upgant habe sein KMser dem Könige Jo
^hann gegebtoi, dem e^ nicht entrissen werden könne, die
^Inscl Ai dschel gehöre als Sandschak dem Barbaro8$a«
nAuf die Läiidereyeu und die Mitgift der Küüi^iiiii Ma-
ffia werde er Bedacht nehmen ^ hätte sie nur eine ölun-
,yde lang in Ofen verweilt^ wäre sie in aeine Hände ge-
„ fallen, und dann von seinem Herrn ehrenvoll als Schwe«
^ster behandelt worden : der walii c lleri schergrundsatz
yi8ey, Besiegten verzeihen." — Wegen Ungarn wies er
•ie anGritti, der des Sultans Bevollmächtigter inienem
Reiche ^ Sechs Stunden dauerte diese Unterrednng ,
während welcher Ibrahim zweymahl aus einer Türhtss-
schale Wasser trank, und die Bothschafter aus silber-
nem Bechen In zwey darauf folgenden Unterredungen
bahnte Gritti für die zweyte mit dem Grossweflre gleich*
aam den Weg in der doppelten Rolle, wie er sagte, ei-
nes Gei^Mi eis und SchiedsrirlilcTs ^. ,,Suleinian wolle das
udem künige Zapoiya gemachte Versprechen erfüllen;
nCr (Gritti) wolle wie ein Hund sterbeat wenn etwas
' ^Wahresv daran sey, dass er Ungarns Krone für sich
^suche, und schmähte danik viel anf die Ungarn, als
^ein treuloses und ungelenkiges Volk Die liroljerung
^vonKoron gefalle den Türken besser als die friedliche
^Uebergabe, desshalb befänden sich schon sechzig Ga-
,ileeren dort« und zwanzig Bastarden würden zu Con*
^stantinopel gebaut, zehen Galeeren lägen zu Kallipo-
„Iis, zehen andere seyen wider den syracusanischeii Kor-
jiSarenBeli^onio ausgelaufen; j!kurdo;:::hii zuühodos ha-
.^e sechs und dreyssig kleinere Schiffe ^Fustennad Ga-
,ileotten) , welche alle in Apnlien ef nznbrechen bereit
„Seyen, soljald Carl Miene machen sollte, das SaacL^chak
^Barbarossa 8 9 die lusei Ardscheli anzugrcUeui welche
■) Quum hoc (liceret Ihraimiis Bassn nihil rrtpondere Bternny-rT:ri^ et
Cornelius^ sed se mutuo intuentes, quia dixerat quod nd Grilti deberent it
emtftrrt, tadte tedebant. Quod, notmns ibraimm wmätm Ptrba ^uu» prmM
ilrrum dixit et suhjHHXit. Kon duhitate quia ego sum qui Javiam nuod volo,
et non Ttjuod ipse Aloisius Grilti volet , sed ipse Aioisius /aciei ia quod ego
^ussero tantum loquomini Uli. Bolli&chaftsbericht. ^) Primum respondH jiloi-
sius Gritti: se partim advenarium esM^pmriim a^bitrum. Advertartum, qmm
. ubi venisset nr»nr,:e .Tofinnij regit, arbitrum, quia ordinnttu ad id a mmgmo
Caesare. Muita maia de fftutMaiis locuius est, dicens pessimam genttm,
infidittiawm, üUnetabäem* Im kTL Haiuar^luf • und anf d«; Holbiwiothfk.
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jpder SnlUii weder zurückgeben könnte « wenn er anch
„woUte^ noch wolle, wenn er anch könnte. Nach ge-
^chlosseiifjni Frieden wurden die S[)aiiier von Koron
jgüich Hause gesendet werden. Für die Kettung dergrie-
^itchen Ueberlänfer werde Gritti «ich verwenden,
änderbar aef ea , dasa Carl in diesem Frieden alle
jiChristUchen Machte begrifTen wissen wolle, ohne dass
^er ihren Willen ei lorscht, ohne dass er ihre Einwilli-
T^uüg abgewartet habe^ wirklich habe ihm noch diesen.
«Morgen der venezianbcho Bothschafter und der Bailo
nerklart« dass Venedig dieser Einschliessnng nicht be-
„dürfe f da sie ohnediess in ^utem und festem Frieden
„mit der Plorte lebten." — Ilieranf der Bothschafter:
„Den Punct der Wiederaufnahme der griechischen
»Ueberraufer zu Gnaden wolle Kaiser Carl durchans
„festgesetzt wissen « indem ea nicht redlidi sey^ andere
„Flieden zu schliessen , und diess aus vielen Ursachen,
„deren vorzüglichste Gritti selbst einsehen künnc, nähni-
„lich, damit es nicht scheine , als ob Kaiser Carl etwa .
iifUe Griechen verachte Was das Begehren des In-
nbegreifens aller christlichen Mächte betreffe, so habe
„Carl, weicher den Frieden der ganzen Christenheit
„wünsche, hierin bloss seiner Pilicht gemäss gehandelt
»als Kaiser |nnd als Christ'«^
Am Pfingstmontage hatten die Bothschafter die 'mchn^c
sweyte Unterredung mit Ibrahim , die noch merkwar- ^''t'rTkim'^
diger und den Mann schildernder, als die erste. Dersel- *■ *533.
heu wohnten ausser Gritti auch der IMortendolmetsch
Jottiabeg nnd der Staats -Secretär Mustafa Bschelal«
bde, derGeschichtschreiberfbey^ Unter den anschei-
nend gleichgültigen nnd unbedeutenden Vorfragen über
Fraukreicii und Spanien war auch die, „i^arutii denn
udieaea nicht so angebaut wie jenes?*' woraui' Cornelius
sntworten mnsste : »Die Ursache liege im Wasserman*
*) Hoc punctum de recipiendis Graeeis trans/afk in gratiam si pax fia-
fft »ptrtC aixit CornrUm ^-ffo) u'o Carotum Caf$(irem huf'rre t'clle, *t tütt
*ÄP BO« es$€ konestum ipsi pacem Jactre per muitas rationcs, unat um prae-
i^MM ißU€ Gritti postet inteiUffer; et em erat, ut videreiur Cfarolut incoUtt
e^eeraj eoniemnere. Hoc enimeste Imperator is verae Chriitianae. ") D«che-
laiffde tueit ei vemuthlich für AinUpflicbt, diese Conferens in »einer Ge-
■«ycbte ait SüUtclmeig«!! sn übtrgvhm*
9*
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132
^gel und der Yertreibnng der Manren und Jaden , und
^dann seibat im hohen Sinne der Spanier, die mehr zu
„den Warfen als ^umPÜuge gehören." ^ — „Dieser hohe
lySinu," meinte Ibrahim, „komme vom warmen Ge-
^hirne, derselbe werde auch in den Griechen gefunden,
,idie ktthn und grossmttthig^ \ llierauf begann er die
Conferenz mit einer Parabel vom Löwen: „Das grim*
„migste Thier, der Löwe, werde nicht durch Macht,
^sondern dnrch Kunst vom Menschen gefangen, durch
nSpeiset die ihm die Wärter reichen , und dann durch
„Gewohnheit $ der Wärter führe den Stock, ihn zu schre-
„cken ; kein Fremder getraue sich , dem Löwen die
„Nahrung zu reichen. Der Fürst sey der Löwe , seine
„Rat he und Minister die Wärter, der Stock sey die
II Wahrheit und Gerechtigkeit, mit welcher allein Für-
„sten gelenkt werden könnten« £r, Ibrahim, bändige
„seinen Herrn , den grossen Kaiser, mit dem Stockeder
„Wahrheit und Gerechtigkeit. Kaiser Carl sey auch ein
jyLöwe ; es sey billig, dass die Bothschafter ihren Herrn
y,auf gleiche Art zähmen möchten*^ t« Hierauf wieder
über seine Allmacht noch übermüthiger als das letzte
Mahl: „ — Was ich Urne, ist gcthan; ich kann aus ei-
gnem Stallknechte einen Pascha machen, ich kann Läiw
lyder und Reiche 'vvrgebeni wem ich will, ohne dass
^mein Herr nur etwas darüber sagt ; wenn er auch et-
„was befiehlt, und ich will es nicht, so geschieht es
„nimmer, und wenn ich etwas befehle, und er befiehlt
i,das Gegentheil , so geschieht mein und nicht sein Wil-
i,le. Krieg und Friede ist in meiner Hand , ich verthei-
„le die Schätze* Er ist nicht besser gekleidet, wie ich,
„sondern gleich mit nur; von meinem Vermögen gebe
i^ich nichts aus, denn er bestreitet alle meine Ausgaben.
„Seine Reiche, Länder, Schätze, Grossesund Kleines
„ist mir allein anvertraut, und Ich kann damit machen
„was ich will. Mit ihm bin ich vom Knabenalter erzo-
„gen , mit ihm hin ich in derselben Woche geboren.
i^Sobaid er den Thron bestieg, sandte er nach Ungarn,
*) Ant dm obigen GMMdUeluikibtriciiU, Vi« «lies Folf«ade.
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135
„seines Vaters Tod /.u künden, in der Erwartung, die
»In^arn \rürden, nach Brauch guter Nachbarn, einen
jiBothschafter schicken, ihn zn bedauern und ihm Glück
tzn wflniohen« Sie fingen den Botheni nnd warfen ihn
„in deoKerher. Er aandte datin einen zweyten Tachauech,
„den sie ebeiilalls abfingen, \erniuthlich in der Mei-
»luulg, er sey ein grosser Herr; das erbitterte sehr dea
sgrosien Kaisera Gemfttb. Hierauf nirnrde derKdnig von
JPraokretck gefangen, da achrieb dea«en Mutter an den
yPadischah die folgenden Worte: Mein Sohn, der K5«
jiDisr von Frankreich, ist von Carl, dem Köniire Spa-
^nieiis, gefangen worden; ich hoffte, er werde ihn groas->
aiDitiiigentlaaaen; dieaa hatte er nicht gethan, aondern
„Oferecht an ihm gehandelt loh nehme meine Zu*
„Lucht /.udir, grosser Kaiser, dass du deine Grossniulh
^lei^est , und meinen Sohn erlösen mögest '. DerPadi-
nKiiahf bewegt nnd erziUnt auf Carl, dachte ^ wie er
«am besten der Eichenden Hfllfe gewahren möge; da
»reitzte ihn die nnwflrdige Behandlung, wdche seine
„Bothschafter von den Ungarn erlitten, so mehr auf,
ifdibin zu ziehen , als König Ludwig*s Gemahlinu Kai-
ttcr Carl's Schwester. KOuig Ludwig kam ihm entge«^
9^tn , und sie massen sich beyde mit den Ansprüchen
»aar Reich und Thron , das ist, mit dem Säbel in der
»Hand. Der S'abel behielt tlas Recht, und ich entwand
»es den Händen der Ungarn« loh habe die Ungarn be<*
»liegt, denn der Padischah war bey jener Sohlacht von
»Mehacs nicht zugegen, aondern bestieg das Pferd, und
»wollte herbey eilen, als ich ihm sciioii die Nachricht
»deä Sieges sandte; dann nahmen wir Ofen ein, und
.^0 wog unser Recht vor. ^ Nun verbreitete er sich über
0(ea*s Eroberung« den Gefangenenmord i welche we-
der auf seinen , noch auf des Sultans Befehl , sondern
^urch eigene Schuld niedergemetzelt worden seyen
•) Comfugimus ad Te magrturn Caesarem, ul tu liieralitatem tuam ostem-
*«« ef ßüum tneum redimas. ^) Malm €UiU Üü* , tfui non expectato praesU
im inift rrdinifn nd dfffttrfnflunt ntortf egretsi srint , Castro Uudeilti all"
f'ti'Lqiu J Ureas utvtnlos occiUerunt t tfuaeres cum turnitUum excitnsset, prius
9^i^, tfmmm p0r $9 Imbrmimum Btittmm suecuri passet: jussu autem Cae^
aitt tuo nunqunrx rnr'nx f'mssr. not)iN(-]inrt<(l>ci'icilt iw k« tItUI*
«(citiTe xuxd «ut der k. k. UgibiLiioÜiek Cod. CVI.
134
über Hobordtnsky's fiberspannte Forderangen; über
den Zug nach Wien, wo er selbst einige Mahle nicht in
veissem, stnulern audercin Turban um die.Stadt c^erilteii
8ey '\ ^Carl sey indessen in Italien gewesen, habe den
j^Türken Krieg« uiid den JLiulheranem Zwang der Küok-
yykehr zur alten Lehre angedroht, er sey nach Deutsch«-
„laud gekommen, und hal)e nichts ausgerichtet. Es sey
„nicht kaiserlich, etwas anzufangen und nicht zu voll-
nendeut oder etwas zu sagen und nicht zu thun. £r ha-
i^be ein Conciliam angesagt, und es nicht gehalten i
9,Ofen belagert und es nicht erobert, er hStte dehFrio-
„den zw ischen seinem Bruder Ferdinand und Kuiüg Jo-
yyhann stiften sollen , und habe denselben nicht gestif-
„tet. Wenn er (Ibrahim) wolle « würde er heute ein
^Concillnm zn Stande bringen , würde den l4ilither aof
„eine , und den Papst auf die andere Seite stellen, und
„beyde zur Kirchenversaniuiluug zwingen ^. Was Carl
„hätte thun sollen, würden nun der Sultan und er thun.
I, Ware Kdnig Lud wig im Bette gestorben, hätte Fer<U«
,,nand vielleicht einigeAnsprüche aufUngarn gehabt, nna
„aber gehöre das Reich den Türken als ein zweymahl mit
„dem Säbel erobertes. — Wir sind nach Ungarn gezo«
m
i^gen, haben deinem Bruder'* (»a Hieronymus die Rede
richtend) „sein^cbloss zurückgegeben, haben dieHtü-^
i,digttng von anderen angenommen, sind jn Ungarn ge*
„blieben, so lange es uns beliebte, und haben Niemau-
^den geiundeu, der uns Widerstand geleistet." — Nach
einigen Hin- und Herreden ging er dann erst anf den
eigentlichen Gegenstand der Conferenz, nähmlicb nnf
Kaiser CarFs Schreiben, über, „und dieses Schreiben,*
sagte er^ indem er es in die Hand nahm, „ist von kei-
„neni klugen und geaiäs«iigten Fürsten erlassen; mit
„Hochmutb zählt er seine Titel anf, und auch solche,
„d|e ihm nicht gebühren; wie wagt er es denn, sich
„KOnig von J erusalem zu schreiben ? weiss e r d enn n ic Ii t,
yder grosse Kaiser sey Herr yoa Jerusalem und nicht
«
- *) SoMmm , inifuit , aBquamdo mmhulare €t eiremmtpietr* mrhtm mom
cum atbo sed alto pttco. I5otlis haflsherichl. **) Ef^o , inquit , ti nunc vtUim,
pQtsem Luiherum ab uaa et Jhipam ab allra parte sUtUurc » 9l Mtrumfmt
if§«nm cog9u ad etUbrandum conciUumi dien da.
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1 "5
jiKaiserCarl. Will er meinem Herrn &eiud Lander ent»
«reissen, oder ihn auf dteae Weise veraohten ? loh ha*>
sbe wohl gehört, data grosse ohristliohe Herren Je-»
»nisalem in Bettlerkleiderii besuchen; glaubt Carl,
ywenn er so als Eettler dahin pilgerte 9 desshaib König
,Ton Jernsalein zn seya? loh werde verbiethen» das«
Jkmn Christ mehr dahin homme.** Gomelins suchte dea
Titelf so gut als er konnte, »it dem Kanzleystyle zu
rechtfertigen, sonst wisse er nichts davon. „Weiters,**
Ifliir Ibrahim ibrt, «^setzt Carl seinen Bruder Terdinand
nud meinen Herrn, den grossen Kaiser , auf dieselbe
„Linie. £r hat recht, seinen Bruder au lieben, abermei^
„nen Herrn darf er nicht dadurch verächtlich iiiachen,
«dass er seinen Bruder ihm gleichsetzt. Moin Herr hat
«viele Sandschake , die mächtiger als Ferdinand , die
nuehr Land und Leute haben, als er. Dein Vervand»
«ter nnd der deines Bruders Nihlas" (die Rede an Hie«»
renymns wendend), „der Sandschak von Kara Amid,
„hat mehr Land und Leute , als Ferdinand £r führt
„fdnfzigtausend Aeiter ins Feld, die ihm alle gehöre
„ehen, er hat mehr Sipahi und Lehensleute, als Kö^
„nig Ferdinand , und derley Sandschake gibt es noch
„viele I Kaiser Carl hätte sich also schiimen sollen , so
„^u schreiben — Um wie viel bescheidener und wahr^
„baft Königlich König Franz, der in seinem jüngsten,
„wihrend des Feldzages in Ungarn angekommenen
jiSehreibeu ' , LIüüs Franz, König von FrankrcK Ii, sich
„unterschreibt 3 desshaib hat auch der grosse Kaiser ,
9UE1 den König zu ehren, und 'damit er von ihm an Adel
„md Grossmfith der Gesinnung nicht übertrofTen wer*
„de , seinen Titel dem Schreiben nicht beygesetzt, son^
„dein bloss wieaueijK n imiig geliebten Bruder au ihn
jigeschrieben , desshaib haben wir auch dem Barbarua-
jgSa befohlen, dem Könige von Frankreich eben so zu
•) Von die«em \etler Hes Upfern Verthc'uligcis von Güns ist in ollon
Mbifint«>n Geschichten itofes SiiiUcbwefgeD : El convtrsus ati Uieronymum,
'ffinis in<fuit Xicoli: fmliis tutet tttur , >fui r:t Snngavhus in Cara chtinita
(KilMta). *>) Dies» üt <iie Jtweyte Seixlun-, \on welcher weder i'Jassau uoc-h
<tie «Odern ff«tiso«i«ehtn GMohiclit«chreiher Erwähnuns machen, vohl ah«r
«^it tiirkUrljpn und Mar. Snn. H «schiebte LVII. band. Stimm a della relasio-
»t di Rincone stato Orator äei R» Ckriltianissimo al Sr, Turco Jatta /m^
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156
ijgehorchen, als dein grossen Kaiser, und seine Befehle
,izu vollziehen. — Wena Carl mit uns !Friedeii macht«
«wird er erst Kaiser seyn, denn jnrir werden machen«
^dass ihn als solchen die Könige von Frankreich, £ng-
^land, der Papst und die Protestanten anerkennen. Glaubt
^ihr denn, dass ihm der Papst treu seyn Könnet Wahr-
Irlich nicht , wenn er sich der Plündemng Rom*8 und
„der unwürdigen Behandlung In seiner Gefangenschaft
y,erinnert ; ich besitze einen Stein aus seiner Tiare, den
„ich um sech/jg tausend Ducaten gekauft, und dieser
i«Kul>in'''(er zeigte den, den er am i'inger iiatte) ,,war an
yyder Hand des Künigs von Frankreich, als er gefangen
„ward , ich kaufte denselben hernach, — und ihr glaubt,
^dass König Franz könne Kaiser Carln lieben ?*• — Er
schloss damit, „dass er diess unanständige Schreiben
nCarls seinem Herrn gar nicht zeigen kömie, um ihn
„nicht zu erzürnen, dass , wenn Carl Frieden wünschet
„er selbst einen Ibothschafter denselben zu begehren
„senden solle, indessen werde dreynionaliüiche Waffen-
„ruhe gewährt, und dem Barbarossa binnen dieser Frist
,idie Beunruhigung christlicher Schiffe und Kästen nn-
„tersagt seyn,*
Conferem^mu Ätti Abende desselben Tages begab sich nicht nur
Ibrahim, sondern auch Suleiman selbst iu Grilti's Woh-
nung , und verweilte drey Stunden mit ihm , zum gros»
•en Aerger der Moslimen, die auf d^n Sultan, als einen
von Ibrahim und Gritti bezauberten Thoren, schimpf-'
II. imuat. len *. Acht Tage darauf sandte Gritti um die Bothschaf-
ter, und hielt ihnen besonders die Ausdrücke des Schrei-
bens CarFs vor, welche den Sultan gewaltig erzürnt
hatten, dass es so gestellt sey, als ob Suleiman einen
Wunsch nach Frieden ge'dussert ^ , und dass er seinen
Bruder Ferdinand dem Padischah gleich setze Un*
«
*) De quo ipsiut adt'entu postea piurima mala Turcae dicebant, appel"
Umtet magnum Cattarem initn-talum p stuttutn , maltficiaium ab Ibrahima
et Grytif pront tnf ^üi^ert potliimuf in spqtirntthus , ft singuli sinf^ula mal^
infutura änmabatU lam Judaet quam Thurcae, ^) Quid aut ti^mjicarent
verba in iUteris poutmt Spem •xhibitam d* pae§ irmetmnda? tamouam ips€
(Suleitnnn) t-eHet trnrtnrc pacein. ^) Dfinde quid illuJ ? ul in ueueßriam^
UUiutque k'ettrum (Suleiman't und Ferdiuantl'«; ceäat, inquit Caesar Thür»
tmntmp äixtutt Coro/iw: uiriusqut tiostrum «t nan ¥4*trum, sicemim in^wA
M tujpra JiOf pmiit H im mift simätm Ftrdmtmdo iUgL Obtgw Bericht.
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137
garn bimba dem Zapoly« und seinen Erben geschenkt,
er(Griüi) würde nächsten Winter sich dahin verfügen,
um als Suleiman'ä Bevollmächtigter die Granzen abzu-
stecKeo. Hierauf noch ein Langes und Breites über des
SiltiB8 annmschränhte , und von allen seinen Ländern
gleich snericannte Macht. „Im letzten ungarischen Feld*
„Züge habe Suleiniaii für seine Person allein achtzehn-
jihQDdert, Ibrahim tausend , die andern Paschen fünf»
)»bandert Leihwacben mit sich geföhrt; der blinde Ge-
fbonam sej so gross« dass, wenn jet^bt der Sultan einen
«Miner Köche sendete, den Grosswefir hinzurichten,
,die That uhne Schwierigkeit sogleich voUbraclU si yii
»wurde. — Bey ihm allein sey die Macht, den Frieden
1^ Welt zu geben« Nie sey die Christenheit so vemn-
«•M gewesen« als jetzt; der Papst habe nach desKai-
»len Abzüge in die Ehescheidung des Königs von Kng- •
Bland gewilligt ; Venedig und f errara hätten verhin-
«dert, dass Carl seinen Neffen zum Kdnige To$cana*e.
temeane , König Franz wolle Genna « und werde es
acrbalten.** AU Resultat: „den Frieden für sich möge
^Carl durch eigenen 15ütlischafter ansuchen , indessen
•<ey ihm Wanenstiiistand gewährt.^ Die Bothschafter
entgegneten« dass, wenn der Padischah mit Kaiser Cerl
frieden nicht wdlle« dieser auch den WaiTenstillstand
ttcKt bedürfe. Die dritte Unterredung i^egann Ibrahim, la. Jan. tSSS.
indem er den Bothschaftern Glück wünschte, dass den
frieden, weiche lange Bothschaften* vergeblich gesucht,
ciedie ersten erhalten hätten. Derselbe wurde nicht auf
zeba und zwanzig Jahre , sondern auf so lange znge-
itandeii, als König Ferdinand denselben halten w üi de '\
KOnig Ferdinand behalte in Ungarn, was er besitze^
vean er sich mit KOnig Joannes vergleichen könne,
voUe Snleiman den Vergleich bestätigen« Der Sclaye ^
Gritti sey bevollmächtiget, die Gränzeq abzustechen«
WoUe Kaiser Carl den frieden , solle er Bothschafter
'^Dieertte: Hobordansky und Weixel berger ; die sweyte; Lamberg
ttd J uHtctMtz ; die r)r?tti? • l,nm)u-r'^ unrl r^n^ni oU. *») Eine dem Völker-
•m\ stark zuwicierlautetide Zusicherung, welche in der Fol»
?^^i*ir«cb be«tritt«n worden. Quod ad regnum Üungariae attintt , ego
«^bwio ut Ferdinand» tUgi AtflM COMlUa^ f IMlN dUMus GfUtt sctaPMS
■»* *o proßcucilur. ♦
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i38
. tenden ^ Indeneif toll er niehl btKttiget wwdhn^ es sey
denn, dass er belästige, in welchem Falle man bereit -
sey» es mit ihm aafzunehmea und mit der ganzen Welt.
^utiirnn Am folgenden Morgen wurden die Bothtchafter
tH^ZmdjS- durch den Tsehansclibasclii zur feyerliclien Audienz des
'i>ieäeiu' Snltans geführt. Sie speisten mit Ibrahim , der ihnen
»X Junitu. Kunde an den Sultan in den Mund gab , wie folgt :
^Köllig Ferdinand, dein Sohn, halt all dein Hab und
nGut für das seinige, and Alles das deinige , diewetl du
,,sem Vater bist, fftr das sein ige. Er wnsste nicht, dass
„du das Königreich Ungarn für dich behalten wollest ,
nsonst hätte er nie darin gekriegt. Da du aber sein Va*
i,ter es za haben wünschest , so wünscht er dir Gluck
„dazu und Gesundheit, indem er nicht zweifelt, dass
„du als sein Vater ihm zu diesem Reiche und anderen
• „verhelfen wirst." Die BothschaFter dankten durch den
Prortendolmetsch Jiinisbeg gar sehr, dass Ibrahim als
KOnig Ferdinand s Bruder, denn als solchen hatte er
sich angetragen, und die Bothschafter ihn angenommen,
des liruders Angelegenheiten sich angelegen seyn lasse.
Dann wurden sie zum KleidKusse des Sultans eingeführt«
Cornelius rprach die obigen Worte Ibrahim's nach
welche der Pfortendolmetsch, gegen den Gross wefir ge^
wandt, übersetzte , md dieser, gegen den Sultan
wandt, in längere und })i eitere Rede verbrämte. Cor-
nelius entschuldigte den Mangel an Geschenken, bath,
der Padischah mdge erlauben, dass König Ferdinand*«
Bmder, Ibrahim, an der Pforte «als dessen Sachwalter
erscheine, und um die Herausgabe des Hei rathsgut es
der Kihiigiiin Maria. Hierauf sprach Hieronymus, w io
des grossen Kaisers (Suleiman^s) Sohn, Künig ±'erdi*
nand , langen Frieden wünsche mit seinem Vater, auch
einen Bailo oder Consul zu unterhalten, und in bestsln-
digeni Brir I\n echsel zu seyn begehre. Der Sohn besitze
nichts, was nicht des Vaters , der Vater nichts, M'aa
nicht des Sohnes sey Darauf sprach Suleiman selbst«
*) Tuhc Cornelius konort fxhibito saiutavtt iftsum magnum Caesarmm
S§etmdum doeumemtum, tfuod dedcrmt kwi MnArmkimmi» «1 ftemiUhm id^ ^ttod
oratoret hodie odinnnucnU. Acfttf fSI» filU, flM^ »MI iU p^tH», näUf
€iu patris quoä non iU ßUi.
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vielmahl die Rede absetzend, und Jnnisbe^ dolmetsch-
te: i^Der Padischah gewährt euch den Frieden, den sechs
j^andere Bothschmfler vor each nicht erhalten konnten»
«Ergibt ench denselben nicht anf sieben, oder lünf nnd
.zuaüzig, oder hundert Jahre, sondern auf zweyhun*-
lodert, dreyhundert, oder ewigen, wenn ihr denselben
^cht selbst brecht Der Padischah wird sich gegen
tpKOnig Ferdinand als seinen Sohn benehmen, des Pa**
„dischabs Länder nnd Leute sind seines Sohnes Ferdi-
nand, und die Ferdinanffs seines Vaters. DerKöniginn
«Maria gibt der Padischah ihr Heirathsgut, und was sie
Jn. Ungarn besessen.'^ Cornelius küsste im Nahmen der
KDnifinn Maria dankend die Hand , Hieronymus das
Kleid des Sultans. Hierauf fuiir Ibrahim in des Sultans
Gegenwart fort: „Was König Ferdinand mit König
Johann verhandeln wird, soll vom grossen Kaiser und
ipTonmir bestätiget nnd gut geheissen, mein Sclave
jyGritti wird hiezn bevollmächtigt seyn. Der grosse Kai->
„str wirtl Freund der Freunde, Feind der Feinde sel-
tnes Sohnes, König Ferdinand s, seyn ; will Kaiser Carl
agleicben Frieden, sende er Botbschaft an die hohe Pfor-
y^te.** Ibrahim fragte 'den Cornelius, „was er über das
„von ihm «rebrachte Schreiben (^arFs V. Entschnldigen-
„des voriubringen habe?" Die Bothscliafter entfernten,
so gut sie Konnten, allen Schein der Beleidigung vom
Titel als König von Jerusalem und von der Gleichse-
tinng Ferdtnand*s mit Snielman. Kaiser Carl habe nie
Jemanden bescliini})reH gewollt, man könne Nieman-
dem wehreu, dessen Schreiben misszuverstehen. Er wer-
de den mit seinem Bruder geschlossenen Frieden ge-
nehmigen« Ibrahim fragte noch ein paar Mahl , ob sie
nichts weiter anzubringen hätten , und ohne dass er
udr-r Sulciinan von der langen Audienz, die gegen drey
Stunden dauerte % ermüdet schien, nahmen sie Ah«
schied. Am folgenden Tage wurden sie zu Ibrahim be«
rufen, btj dem auch Gritti. ^Ihr seyd nun unsere Freun«
■> Sie tmmämm wmMbetr» Magno Caemri «f tgfWii uom tim m^m^
tior.r' omninm Turccjrum ^ quod tomdiu apud magnutH Cacsnrem niMlfrail>
MM ad kmrutjv Uc* mpi§d iptum ^ßkUiUnuiL Obig« BsricbL
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i40
Ilde ,^ Mgte Ibrahim, i^seitdeiii ihr gestern mit mis S«lz
^und Brot gegessen. Wir werden euch zw ey Schreiben
,iauKüiiigirerdiiiandgebeu,das eine von nieiueni Herrn^
iidaa ander« von mir, der ich Statthalter dea Reichel
„und «einer Herrschaft bin« denn ao pflegen wir za
y,8chreiben *; dessgleichen zwey Schreiben an Kaiser
„Carl." Die Bothschafter bathen um Einsicht der Frie-
den^-Urkunde im Originaie, oder Mittheiiuug in Ab-
«ohnft. »Das aey nicht herkömmlich,^ aUitwortete Ibra*
bim. „ Jedea Volk habe seine Gebräuche , sie die Uirl*
^gen,** „Lasät das mir über," sagte Gritti, „ich will sie
i^euch zeigen.^. „Gritti," fuhr Ibrahim fort, „wird euch
iidie Mächte nennen, die wir im Frieden einbegrifTen, pnd
nYon König Ferdinand Treondachaftlich behandelt wiaaen
„woll^** Gomelins hatte hieraaf einigen Wortatreit mit
Gritti we^en des gestern versprochenen Heirathsgutes
der KOuiginn Maria. Ibrahim wandte sich zu Hierony-
mns, und aagte ihm auf alavoniach, daagegebene Wort
werde gehalten werden. Hierauf nahmen aie Abachied,
und Ibrahim gab ihnen Gruss an seinen Bruder Ferdi-
14. Jtil. 1533. nand auf. Fast droy Wochen darnach überbrachte ihnen
Jnnisbeg die Schreiben an König Ferdinand und Kai-
aer Carl ^, und zwey Tage darauf verlieaaen aie Coa-*
atantinopel. Unter der Formel von Gütergemeinschaft
zwischen dem Vater und dem Sohne wurde von Sulei-
man*8 Seite Ungarns Usurpation, unter dem Titel voa
Blutsverwandtschaft die Gleichstellung des Groaawe-
lira mit Ferdinand als Bmder mit Bruder, beschönigt;
Mit so viel Aufopferung und so viel Demüthigung hat
Oesterreich den ersten türkischen Frieden erkauft.
*) Qmömiam nm Guk^rMmtcr tmperii et Domini iprimt, de «rIm sotemmM
tcrihere In f!ir<;pm Tonf hns<erte »ich Ilunl im nicht nur ep^rn Ge«
••ndlen Ferdiuand'si «untiet u nocb unver»chärntcr gegen d«ii veneziaot«
•eh«ii Bothieliaftvr , Pietro Zen. Dieter Bertebt (M. S. LVlIi.) Ibrmim: U
Sr ml ha dato diritln ttt mczzu Jrl Impcro , * ol sin conosciula la mia pcr^
sona non come Bona ma come partecipe del Impero, e cht io daji ta vittL
0 la moH0 m cki m« piaee : il Sr. • sui Sangiachi dke iom da eoiore uno
roso altro biamco; USr, si ha dato Im pmrto rosa e mi km dato il tnrehino.
DiviiQiQ Imperium mm JoveCaesn* htbt't, eosa ehe mai pur fu. ^) Am cel—
bcn Tage erkiiinkie CinUt, und e« knm der ttuue liaiio , Nicola Giustinim^
mo, und Boiliscliafier Torna Coniareno an. AchtTas« iforher wartaXawÄy
und Cmmiilm Ursimm» ab Zapotya's Boiliietuill«r» «BsckmoMD.
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Acht und zwanzigstes Buch*
Po'taeher Fdäzug. Einnahme pon Tebrif und BagäaeL hken^
dtrti^€!$biM Hinrichtung, ibrahim** Sturz* FremdichttfUm
vertrag mit Frartkreieh und Koron'i üebergahe, Chair0d4in
Barbarossa und CurVs Zug nach Turnt*
dem trotz Rillen Siegesiicleuchtuns^en nicht gl'in- jiniats mm
zenden sogenannten alle mannischen Feidzuge, nach dem ^^kt^^"
ersten mit Oesterreich geschlossenen Frieden wandte
lieb Snleiman*« erobernder Blick sogleich Yon Weiten
lach Osten, von Deutschland nach Persien; nnd auch
hier in seines grossen Urahns, Mohammed*s IL, und
»eines Vaters, Selim'si. , Fussftapfen tretend, beschloss
er den persischen Krieg. Von nun aa beginnt die durch
ziref Jahrhunderte dauernde Abwechslung^ deutschen
md persischen Krieges und Friedens, so dass immer
dieser jenen hervorrief, oder jener diesen verbürgte.
liieTürkey liegt inmitten zwischen Persien und Deutsch-
had, den Nachbarn im Westen wie im Osten gleich
peiitisch feind. Ben Grund politisch natürlicher Peind«*
scbaft, welchen Hie nächste Nachbarschaft mächtiger
Gränzreicbe hergibt, verstärkten angestammter Volks-
groü and ererbter Keiigionshass. Deutsche und Perser
tiad stamm* nnd sprachverwandte Yölher, deren Alt*
vorderen,' <iie Bewohner you Xraitj in bestHndigem R rie-
fe lagen mit den Bewohnern von Turan , d. i. mit den
Tätern der Türken, die f^ehrmannen mit den T^rafmen.
In den Deutschen sieht der Türhe nnr Ungläubige , in
iok Persem nur Ketzer, und der Kampf wider beyde
htihm heilige Pflicht vom Koran, und im Sinne des-
en vuii dem Aasspruche der Fetwa besiegelt. Das
groue Auto dafe des allgemeinen Ketzermordes im gau-
2C& osmanischen Aeiche , womit S. Selim den Beginn
persischen Krieges blutig gebrandmarkt , hatte Sütel-
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142
mnn ^ wemk gleich im verjüngten Massft ab durch den
Mord aller zu Kallipolit aufbewahrten Gefangenen nach-
geahmt, als Antwort auf Schah Tahmafp*« * verapl&teten
Glückwunsch zu seinem Rci^ierangsantritte, als Vürs])iel
des Krieges, zu dem schon damahls nicht der Wille «
sondern nur noch die günstige Gelegenheit fehlte
Mlchsten Anlass gab gegenseitiger Yerrath yon Grän^
Statthaltern , denn Scherifbeg, der Chan yon Bidlis, war
vom Sultane abgefallen , und hatte dem Schah geiiul-
digtfUud Ulama, Tahmafp's Statthalter in Aferbeidschan,
welcher aus Tekhe gebürtig , in den Unruhen zu Baje-
Ad's Zeit als AnhingerScheitankuirs« wieder abtrilnnig
geworden ^ , war in Suleiman*8 Dienste übergetreten*
• Einige Monathe vor dem Auszüge nach Güns hüsste
Uiania zu Constantinopel die Hand des Sultans , und
ward als Beglerbeg Ton Hossnheif mit dem ganzen Ge^
biethe yon Bidlis und jährlichen Einkünften iron zwey
Millionen Aspern (vierzigtausend Ducaten) belehnt. Die
Beglerbege von Jvaraman, Amasia, Sulkadr, Syrien,
und Di arbekr wurden befehligt« ihm mit ihren Truppen
zur Eroberung von Bidlis zu verhelfen ^. Dlama bela«
gerte Bidlis, aber Scherifbeg eilte zum Entsätze herbey,
und die osmanischen Truppen hoben die l^elagerun^
auf. Diese Machricht hatte Suleiman auf dem Zuge nach
Gfins bey seinem Eintritte in Syrmien erhalten ^ Das
Beyspiel Ulama*s nachahmend, hatte Snifakar Chan ,
der persische Statthalter von Bagdad, welcher den Ti-
tel eines ChaliTen der Chaiifen lührte die Schlüssel
Bagdad's , in welchem er sich wider den Schah zu be*
baupteh hoffte , an Suleiman geschicktf aber bald dar-
auf war er von einigen Getreuen des Schdis Überfallen,
ermordet, und Bagdad*s Besitz also neuerdings dem
Schah versichert worden. Suleiman's Herrscher eh re er-»
*)T«hni«rp, nichlTabinatib (wi^H. Senkowtky, die gewolmlieli« Sdireib-
arl Tahiiiasb KU verbessern meineodf will), ist die ricbil^^te Au«»prache, denn
im biebeiimeere, weichet die Atisspractic Buclixtnlu n Un- l^udistHhen angibt,
lI.Band. S. 8 vorl. Z. Iieisüt c%, es wei d gcleüeii tiitl biti mulimcie und &ei
parii, d i. sp, »*) S. da« XXVI Buch S. 4;. ») ÜichelalUde. Bl. 109. Pcs-
tscbewi Bl. 59. Fertli Bl. i8i. Kcnli B! iS"! Cfmlifrlul rh'tirjn Chn-
dünheg. Her Emir des liiwraas äcbah Ifeitiatrs , war der 6r»tc aU ^uiilaai-
tor Ba-aad*s mit diesem Titel betUUt worden» ihm folgte Solfiüu«, der
1* J. 939 (i59t> ai« SeUüMtl ven Btgdad «BMndt«. Peuehewt Bl. 59.
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i4S
Merta di# ]k1iaiiptiiiig des «bgefaUevett Bidfit waA
dm zn^edacliten Bagdad , und d«r betohlotstn«
omi zurückgehaltene persische Krieg brach in vollen
Flaiiiuien aus. Der Serasker Grosswefir zog sogleich
juch geschlossenem Friedea mit Ferdinand in der Tag«
nd Nachtgieiche des Herbstes zur £robeniiig ^onBid*
In SM t und der Sultan sollte in der Tag- nnd Nacht-
bleiche de» liuiijahres 2.ur ILroberung von Üagdad
ioigea
Noch diessseits Ton Kenia, als das Heer ^^'^^^^^'^ ^"J^/^fl'^'*
ittlfl lagerte« langte mit der Nachricht von Scherifbeg*s Crostweßrt
Niederlage der Kopf desselben, von Ulama eingesandt, ^^enl)ejurf
an; die erbliche Statlhaherschaf t wurde seinem Sohne ^ &
xfaemseddiii bestätiget , und der Serasker üherwinter-^^
Uta Haleb. Die während der Winterquartiere mit den ' '
BcfehUbabem persischer Festungen gep fl og enen Unter«*
bandlungcu erleichterten die Uebergabe derselben hef
annähendem Frühlinge und Heere. So übergaben sich
die Festungen ^adildschuwaf, Ardschisch und Achlaih«
Alto drey an der nördlichen Seite des grossen Sees ge-
Itgea, abendländischen Geographen der See vonWan
(das an der Ostseite desselben geleo^en), morgenlandi-
ichea der See von Ardschisch, und schon bey Ptolo-
wSkn Arstssa. Wenn man von Wan längs d^s Ufers des
Sset nOrdlick geht« Kommt man durch den Pass Bend*
luhi zuerst nach Ardschisch , dem alten Arze , das in
einer fruchtbaren , rnit Nussbäumen bepflanzten I Jjene
Iie^t danu zwey Stationen weiter gegen Westen nach
Aidildschnwaf t das hart am See liegt ^ der einen Theil
uiaer Mauern verschlungen ^\ und dann eine Station
weiter nach Achlath, das alte Chliat, die alte Residenz
turkmanischer Fürsten, die sieb Ermenschall, d. i. Kö-
luge von Armenien« nannten % in einer lustigen, frucht-
Weii£bene gelegen« berühmt durch die Grösse sei-
ner Aepfel , deren einer bis hundert Dirhem wiegt
oft durüii Erdbeben? nnd Kriege verwüstet, von Chua-
■) INehcl«1(iide , Stotakfliile, A«li , Feidi. ^) Dscliel.inid« BL 169. Pt-
Bl 59. Dtchiii-^niMiin;« S. 4>2 Z. 19. Dscliiliannuma S. 4»* Z.
^ *) MarUa äleiDoiret Listai iuue» el geuuriipbtuuc« «ur l'Armtinie p. ^
ODMhihMBiw* S. 41S S. 3. •> L J. ^ (is46) DMhihMHUHM a.4tSS.6.
»
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m
refm Dtchelaleddin Maakberni, als er es den Seldschn-
c«6>< lim entriss^ dann von den Mongolen nnler Dschengif-
chan, von den Tataren unter Timnr verheert; der Ge-
burtsort mebrerer berülimter Gelehrten t, die Grab-
stätte armenischer und turkmanischer Fürsten nah-
mentlich der Ahnen des osmanischen Herrscherstain-
mes -H- Ibrahim's Plan war, von Haleb über DiarbeKr
und Mossul nach Bagdad 7.11 marschiren, aber an der
Ausführung desselben hinderte ihn der Defterdar, der
zugleich alsKiaja^ di. Stellvertreter des SerasKerSf er-
nannt war« IsKendertschelebif ein als Finanzroinister
des Reiches dnroh Snleiman*» Vertrauen und durch ei-
genen Heichthum ungemein mächtiger Mann, der ein-
zige, dessen Aeichthum und Pracht mit der der WeA-
re überhaupt, nnd sogar mit der des Grossweflrs wett-
eifern zu wollen schien. Er hatte sechstansend Sdaven,
darunter dreyhundert goldene Mutten trugen ^\ Ibra-
him hatte nur um hundert goldbemütite Sclaven mehr,
die beyden Wefire hatten deren nur sechzig bis acht-
zig. Als er ins Feld zog, nmsterte sein Kiaja zwölfhun-
dert wohlberittene nnd wohlbewafibete MUnner seines
Gefolges. Nach dem Kegister derTruppeuliefei ung war
damahls der Defterdardreyssig Bewafliiete ins Feld zu
atellen verbanden. Ibrahim begehrte von ihm mit freund-
lichen Worten, ausser seinem Contingente, noch hun-
dert und zehn Reiter bey Eröffnung des persischen
Feld/uges. Der Defterdar, die begehrte Zahl weder
ganz zu verweigern, noch ganz zu gew'dliren gesinnt,
stellte hundert nnd zehn Mann, begriff darin aber das
Contingent der dreysaig ein« Ibrahim unterdrückte sei*
nen Aerger, aber von diesem Augenblicke an grollte er
dem Defterdare, welcher nach verlornerGunstdesGross-
-weHrs den Sturz desselben wünschte , während dieaer
den des Feindes vorbereitete. Ein Anhetzer der gegen-
seitigen Feindschaft warNakhasch Ali, der Landschrei-
ber Syriens, ein grosser Ränkeschmied, der durch des
Befterdars Sturz dessen Steile zu erlangen hoilte. Durch
•) Petit de la Croix besucht« diMflU»« •!< die GrabUatte beilicer Män-
ner. M«riiD. Ssolakfatle Bl. III. Dtclw1«U«d«. A»\i XXIUL ftegtbMÜMit
B). «46. Peucbewi BJ. 60.
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145
seine Bänke » oüei* wohl rniintUelbar avf Ibrahim 8 Ba < *
IbU, geschah es, dass, als das Lager von Haleb auf-
brich, in dem Aogenblicke, wo die Kamehle des Schä-
tzers \o(\v'arls tTflieu sollten, liiehslarm £!rpriifen ward.
Des Grosswefirs Leute eilten herbey, nahmen clreyssig
m den bey den SchatzKamehlen befindlichen Leuten
ia Verhaftf und diese bekannten des andern Tages un-
ter den Feinen der Folter, sie selber hatten, vom Dun-
kel der Nacht beguiisUget, den Schatz pliindern woi-
iea anf des Defterdars Geheiss. £ine grundlose Ver«
leamdangi die in dem Munde des ganzen Heeres dir
das Werk des Seraskers galt
Iskendertschelebi sah nun kein Mittel mehr, die Mütnahme
erweiterte Bresche zwischen ihm und dem Grosswefir, ^ Tebrif,
als wo möglich durch dessen Sturz zu füllen. D esshalb
trag er unter den scheinbarsten Gründen, sich beson«
ders des Ueberlänfers Ulama hiezu bedienend , darauf
iü, dass gerade uacii der Hauptstadt des Schahs, wel-
che derselbe nach den jüngsten Nachrichten verlassen,
nurschirt werde. Bagdad müsste dann Yon selbst fallen, .
10 hoffte er in des Feindes Lande des pers&niichen Fein-
des Verderben herbeyzuführen , und Ibirahim^s £hrgeitz
und tlileikeit, der Eroberer vüuTebnl zu heissen, ging in .
die schlau gelegte Falle. Der Marsch wurde in derRich-
tang von TebriS mit Beseitigung Bagdad*s verfolgt, bey
Biredschik &ber den Enphrat gesetzt , za Amid' ändert- . i. Stik* 9^0.
halb Monathe Rast gehalten, das Heer zu sanimeln ^■y*534.
AU am zehnten Tage nach demAun)ruche von Amid zu n. Silk.
Sawarek gelagert ward, kamen Abgeordnete mit den*^''*"*'
Schlüsseln des Schlosses Aamik und der Festung Wan,
der lestesten des ganzen osminischen Reiches , entge-
gen, vor welcher I i nun 's, des Welteroberers, Heer drey
Jahre belagernd gelegen, und wo zehntausend Mami
einen Tag lang die Felsen vergebens zu sprengen ver-
«icht ^« Der Statthalter von Syrien, Ghosrewpascha ,
■) Dsch^lalfauc BI, 171. Pettchewi Bl. 6i. Dnm»hls, sagt
Ov:hela!(a le uml Aaü , war die Deflerdar-Slellc i>% rien b
PetscLewi nach
und Diiirbekr's
B««b keioe eigene, uoH der Üefterdar bebet der "ücMerdar vou Arabien
Jnd Pfrvieo. Ferdi Bl 206 Üscbibannumn S. 4n Z. 27. S. das VU.
Kfieii die«er Gctcbicbte S. 271. das Cbronogr»|>ii der Eroberung : yiiäi hü"
HL 10
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146
ward zum Befehlt1iab«r derselben emauiit« Am folgen«
den Tage brachte Emirbeg, ans dem türKUcben Stam-
me der Mahmudi, die Schlüssel von Slaw in *, hierauf
ergaben sich die Schlösser Harem, üidkar, ihuseui,
Cbnl, Teiiiif I Awnik, Bajefid, V^aitan, Icbtiman ^. Am
I. ü/oJb. Qji. ersten Tage des nevnbnndert ein und vierzigsten Jahres
i3. Jnl« »8»4'jjgj. jij^j^chret hielt Ibrahim seinen feyerlichen Einzug
zu Tebriff bezog die Sommerquartiere von Esaadabad,
legte bey dem auf der Südseite der Stadt gelegenen herr-
lieben Grabmable Ghafan^s die £rbauung eines Schios*
ses an 9 besetzte es mit tausend FlintenscbÜtzen^ nm
die Stadt im Zaume zu halten, gab derselben einen ^lich-
ter uud Sicberheit&wachcu , um Gut und Blut der Ein-
wohner zn schützen « und brachte es trotz der Fetwsi
welcbe allgemeine Plünderung und Niedermetzelipig
der Ketzer anbefohlen, dahin, dass keiner Person eia
Haar gekrümmt ward Die einzige, abn sehr grosse
* und fühlbare Schlappe^ die das Heer ibrahim's erlitt^
war in den Gebirgspässen von Kißldsche Tagh. Ulama
und |ier Defterdar Iskendertscbelebi hatten ihn veran-
lasst , unter ihrer Anführung zehntausend Mann in die-
se Gebirgspässe zu senden, in welchen die meisten von
den Feinden aufgerieben wurden^« Dafür erschienen in
derselben Woche Abgeordnete vom Schabe Schirwan*s
und vom Schabe Gilan*s, MufafTerChan , mit untertha-
niger liolhschaft und Geschenken. Die Statthalterschaft
von Aferbeidschan verlieh Ibrabifii (ieni l lama, die vou
Irak dem' Baienderoghli Muradbeg ^ Alles diese « und
wie es an der Zeit dessbalb Siegesschreiben in die Pro*
vinzen zu erlassen , berichtete der Grossweiir aus Te*
brif dem Kaiser *. * ' "
Suirimnn'i Suleimau war indessen am seU)en Tage, wo Ibra-
^ZVantiM-- ^un von Amidaufbracbi von Skntari aufgebrochen, nach-
ptlbisBmg-'
daa.
1. Ä/A. 94o. .) petschewi ßl. 6o. Dschel>iU»de Bt. i;a. Ferdi. ^) Ferdi BI. 207. Dsche-
». Jna. idS^.Jalfade Bt- 17a- Peteehewi Bl. 60. Dieeet tehöne ZeufriiiM fdr Ibrebim'e
nilitiris« Nr- un 1 yiulitMcbe Tliiti^keil, fiir seiiirn *l;<alsf ini ii IMciu'h ii Sinn
and Dtildiifig«cei«l I ^ibt Ferdi Bl. aoS und Dtcht>iailade bi. 173 ^etir aus-
filhrltcb, wöruicb ii#ie oben: jiadsckgmdtn bir Jtrd sermu güjeud görm€^
fit , vun den Pcrtern sah keiner nur to viel Schaden, als die Spitze einet
^ - ' ' " ■ ~ ■ - • ,; Bf 6, r) D,ch»Wf»d«.
lUaiei beiragt. Otchrlalfade Bi. 174. Pelschcwi
Ferdi und ituleiinaiiV Ta^^cboch 2, Sept. ^) Tageli
ucb 2. ^tt>pL
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l»7
dem er zuvor dvn Aloisio (irilti niit drcytauseiid Manu
■Kb Ungarn abgesandt , die Sicherheit der Hauptstadt
einem Sandschakbe^, die Klein-Asiens seinem Sohne
Momfa^ dem Statthalter von Ssarachan^ empfohlen
katle. Der Marsch ging dnrchdie Hauptstädte Anatoli*8«
>*icäa, Kurahie, Aksrhehr, Konia. In dieser Stadt em-
püiig er die vom Serasker eingesandten Schlüssel der
Fettang Ww und der damit gefalienen Schlosser *•
Dankbar dem Himmel besuchte Sulelmandie Grabstät«.
teMewlana Dschelaleddin Kami's, des grossen mysti-
Ächen JJichters, wo ans dem Koran und Mesnewi gele-
leOf dann die feyerliche Religiousübung der Derwische
durch sich drehenden Tanz unter Flötenschall und
Trommelschlag abgehalten ward ; so gross war die Be-
feist^riitig der Derwische nnd der Sinne A erwirrnng
durch den beständigen Wirbel bey den Zuschauern^
dass das Grab selbst mit zu tanzen, und des hier be-
pabenen grossen Sultans im Reiche der Geister« Monla
Ckankiar\ d. i. des Molla Kaisers, Schatten dem Schat*
ten Gottes auf Krden, dem grossen Kaiser Suleiman,
ia voraus den siegreichen Ausgang dieses Feldzuges
n Terbürgen schien K Der grosse Sultan empfahl sich
IBS Gebeth dem Sultan im Reiche der Geister, dessen
Vater Sultanul -Ulema , d. i. der Sultan der Gesetzge-
lehrten, und dessen Sohn Sultan Weled , d. i. der SuU
tandas Kind, heisst t.Dessgleichenthat er zuSidi GhaHt
sm Grabe Std al*Battals, d. i. Sid des Kämpen, des er-
sten arabischen Cid, der dem spanischen vierthalb Jahr- , .
hoTiderte voranbringt und /.u Erferum am (irahe des
Scheich £bu ishak Karluni. Von Ardschisch aus, wel-
che Stadt der Sultan dem Serasker zu Lehen verlieh ^
ttudte er ihm durch den Oberststallmeister Mohammed tuReK-fww,
Gescbenhe von ausserordentlichem Werthe , und auf^o. s<^iV. ö^.
<he eingelaufene Nachricht, diss die Perser demHeere
^e« Grosswefirs nahten, ward im gehaltenen Diwan be-
tchlosseu, gegen Tebrif zu ziehen it. Acht Tage hier-
') Suleiman'ü Tigehuch ao. Julia«. ^) ÜfcheUUade Bl. 173.-*) Gebiie-
^ 1 y tu (73»). S. Badflcbi Ghalfa^t cbraBolositch« Tafeln. S«iM G«*
*^^ch*.- Hüman auf der kütii"lichen Bibliothek su Parit NiO« Sljf SlS^
^* ^$ 341» 34* f <^ kaiMrliclMn tir, i;o.
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148
auf zog Suleiman zn Tebrif in des Schahs Uesidenz eiHi
(iLisscii Einwohner ihm glückwünschend entgegen ka-
18. 1?e6.-euni'. men. Tags daraui stiesscn die heydeii Heere des Snltans
27. Septemb. Grosswefirs zu Audschan zusanimen, und am fol-
genden Morgen wurde feyerlicher Diwan gehalten ^ in
welchem der Seratker, die Beglerbege , die Aga , der
Defterdar Iblxender, der Reis El'eiidi Mustafa Dsrhelal-
l'ade Tschelebi t und der!Niscliaudöclu Sidibeg initKaf-
tanen bekleidet worden. Die Hau.struppen dea Sultans,
die Janitscharen und die regelmässige Reiterey erhielten
jeder tausend Aspem oder* z wanzig Dncaten. DerFOrst
von Gilaii , Melek Mufafier, küsste huldigend die Hand;
dem Sohne des Schahs von Schirwan ward der Ober-
befehl aui)||;etragen über die Besatzung ^on Tebrif, wel-
che ans den Truppen der Bege von Baibnrd und Ka-
mach, der \^l J^e von Katahistar und Adana bestand. Der
Marsch ^ing suüiich über Miaue, S^^niiau nach Sultaaije,
-^vo die I^achricht emtraff^er Schaii sey geflohen, und
Mohammed) der Prinz ans der vorigen Herrscberiami*
Ite Snlkadr, zu den Osmanen übergetreten. Ausser dem
Sohlte Siilkadr's trat noch der Sohn Schahrochbeg's Mo-
hammed mit lüuf anderen über, welche im leyerlichen
Diwan die Uand küssteu, und mit Geld, Kaftanen und
M. ' aehTutbanm beschenkt worden. Die vorgerückte Jahre»»
»4. Ucu»b«r. ^^«^ machte den Marsch durch das Gebirge .gegen Ha-
madan sehr besciiw crlich. Viele Lastthiere gingen ver-
loren, der durch Regen verderbte Weg verspätete de&
Geschützes Ankunft. Die üble Laune dar&ber mochte
lbrahim*s Einstreoungen wider den Defterdar Kia|at
auf dessen Schultern die Dienste des Generalquartier-
meisters rulilcn, gezeitiget haben; er wurde abge^etEt,
und sein grosses Lehen deuKrongütern zugeschlagen \
Noch beschwerlicher wurden die Wege jenseits von Ha*
naadanf in den Pässen des Elwend oder Orontes* Vte*
le Lastthiere fielen, hundert Stückwagen wurden, aus
Schwierigkeit sie Fortzuschaffen, verbrannt, die Kano-
nen in der Etde vergraben ^9 sogar die Leiche des^*ii-
Suleimaii's To^ebuoh a4* OctoLer, Aali, FcrtÜi DscKcUliade | Si»
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149
ichandficbi Sidiheg, welcher uuterwegs auf diesem ilar-
icfte gestorben 9 und am . Grabe des grossen Imams zu
Ba^ad beerdiget zu werden gewünscht hatte, wurde,
nachrjpni sie vier Tage laiisr mitmarschirt , im Schlosse
Scliahi begral^en Unter nicht geringen Schwiorigkei-
^ pog 0S vorwärts nach Bagdad t dessen Befehlsha-
ber Mohammedbeg von TeKKe zwar einen Unterwer«
feii^sbrief eingesendet , aber dennoch mit allen seinen
Truppen abgezogen war. Der Grossweilr marschiitQ
vorwärts, um von der vertheidigungslof^en Stadt Besitz.
IQ nehmen. Er sandte die Schlüssel der Stadt « deren
TWe er verschliessen liess^ nm aller IMündemng vor-» '
2ul»en£ren, dem Sultane durch seinen Siaudartent t äger,
Welcher dafür mit füuChundert Uucaten und dem San-. Dichem-
ichak von Swornikf das jährliche dreymahlhnnderttan-r 3«. Doe, 1&94.
iend Aspam (sechstansend Dncaten) trug, belohnt Am
folgenden Tage hüsste der Serasker des Sultans Hand,
?u{ die seinige wurden ihm zwanzigt.insend Ducalcii
aosgezahlt, und eben so viele als |äbriiche i:.rhühuag
leines Gehaltes anf die Einkünfte von Aegypten anger
Viesen ; in folgenden Diwanen kfiaslen die Beglerbe-
ge, Ben^' und Apa die Hand, und Aemter wurden ver-
theilt; der bisherige Heis Efendi, Dschelalfade Mustafa
Tschelebi, der Geschichtschreihert wurde zum Nischan-
<lsehi, an seine Stelle ^edscheb znm Reis Efendi, nnd
Bamafanoghli Mohammed, welcher ebenfalls die Ge«
schichte der Qsmanen beschrieben , und später Nischan-
üschi (zum Unterschiede vom vorigen der Kleine ge-
nannt), znm Uiwans'&ecretär (Tefhereds.chi) , welche
Stelle vormahls auch der grosse Nischandschi begleitet
hstte, ernannt. Dem Nischandschi wnrden Krongfiter
von hiiiidr ri aclitzigtausend Aspern Cdi e\ tausend sechs-
bondert Ducateu) Krtrag; dem Keis Elendi ein Lehen
von fünfzigtansend Aspem oder tausend Dncaten , dem
Biiraas-Secretäre eines von achtzehntansend (dreyhnn«
den sechzig Uucaten) verliehen ^
*) Soleimtn'i Tagebnch i3. November. *») Dasselbe 3o. Nov. <") Sulei-
»ta'i Ttgfbitch 8. Dec. Ferdi, SsoUkfüde , AuH, Dschelalfatle ; Her leU- ,
^« Bl. igo, vcrbrcilei sicli über die iSoihweniligkeit und EtgeoschtltM
'■M fMen Sto»t« • SecretSn.
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ISO
isüihfelhmff Bagdad, die östliche Gränzfeatimg dee osmanischen
**G^chiehtlu ^^^^^^^ vrider die Perser , wie Belgrad die westliche
widef die Deutschen , und Dai sclam , d. i. das Haus
des Heiles genannt, wie Belgrad Üarul' Dschihad ^ d. i.
das Haus des heiligen Kampfes, heisst auch noch Dam/*
ehüafet, d. i. das Haas des Chalifenthams , weit es die
alte Residenz der Ghalifen ans der FamHie Abbas, und
Burdüchul - etplia ^ d. i. das Bollwerk der Heiligen, von
den Grabmähleru so vieler heiliger und froninier Män-
ner I die dort begraben sind ; sie heisst auch noch Sc'»
ufra,d. i. die Schiefe, yon dem Eintritte in die Mauern,
weil die inneren Thore durch die 'aussereii bedeckt sind ^
Im hundert acht und vierzigsten Jahre der Hidscliret,
d. i. im siebenhundert fünf und sechzigsten der christ-
lichen Zeitrechnung erbaute dieselbe lHanssnr, der
zweyte Chalife ans der Familie Abbas , auf dem dstla«
* chen T lei des i iiijris , zu seiner und seiner >*achfolger
Residenz 9 unter so glücklichem V^erein der Gestirne,
sägen die morgenländischen Geschichtschreiber und
Geographen) dass Ton sechs und dreyssig Ghalifen der
Familie AbbaSf die zu Bagdad residirten, kein einziger
inner der Mauern der Stadt starb, wiewöhl mehrere
da begraben sind^ Den Nahmen erhielt die Stadt enU
weder^ wie die Geschichtschreiber berichten, von dem
eines Derwisches t dessen Zelle hier stand, aber wahr*
scheinlicher Ton dem fruchtbaren Gartenlande, w omit
die Stndt umi:^e])eu ijst, wie schon zur Zeit der KOni-
ginn Semiramis die schöne Gegend um Hamadati Ba-
gistan oder Gartenland genannt ward ^ Noch hent zu
Tage grünt mit den Reisfeldern und Palmen Bagdad's
der Ruhm ihrer Datteln, Liiiionieii, Orangen, auch lie-
fern derselben die benachbarten Städte des arabischen
Irak ihre besten Früchte; die Gegend um Bassra Zu-
ckerrohr und Beis; Wasith Aepfel, Weinbeeren ; Schehr*
ban Granaten \ Sie ist die grosse Stapelstadt persi*-
*) Dscliilinnimma S. 458 Z. ig. ^) Dschihaniranit S 454. ^ Dtodorus Si-
culus L. II. BaytaroLvtiv f Daghistan heisst wörtiicli Gartfnort, von Bagk,
Caitfn üherlianpt, und zuniK-hst W^intjarten. ^) Dtchihannuma S. ^SqZ.t^.
U«u Plan bagUaa ii iieb bey iNjebubv U. S. 3S9 PI. XLIY. , daan die Bc-
fcbnUrnng yon Bagdad in lt. Theil 3« Garit«L Ouer 11. a«<k Taver^
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151
>«f * ' ■ — —
•clicn und indiacheu Handels , welcher von Bassra und
JiiCahau hier durch den Zug nach Syrien und Klein-Asien
aiiniiit Starke Blauem mit anderthalb hundert Thürmen
■ademem tiefen Graben umfangen dieselbe f die Ost-
leite der Tigris , wie ein Booßen , dessen Sehne dieser
Flu>s bildet, dessen persischer Nähme Pfeil bedeutet";
dt^r Umfang derselben ist zwölftansend Ellen i I>iörd-»
äch öffnet sich das Thor des groasen Imamaft« weil
ans demselben der Weg nach der eine Stunde nördlich
voü Bagdad gelesrenen Grabstätte des grossen Imams
£bu Hanife führt. Zwey andere Thore heissen das weis-
IS und das finstere ; das Brackenthor führt mittelst der
fiber den Tigris geschlagenen Brücke nach der anfder
Westseite gelegenen Vorstadt, welche Kusclilar Ka-
Uv^i, d. i. das VugeUcbloss , heisst ^. Von dem alten
Pallaste der Chalifen, von dem Fallaste des Baumes.,
welchen der Chalife Hoktader erbauet hatte , um den
l^fwen goldenen Baum unterzubringen , auf dessen
Zweis^en rechte und liiiKs Reiterbilder in reiche Stoff©
gekleidet mit den Schwertern in der Hand sassen tit,
ist Keine Spur mehr vorhanden ; aber noch wöibt sich
wählerisch der Dom des Grabmahls der Frau Zobeide,
derGcmahliun Harun Kaschid's. Wo die erste in den
Reihen des Islams .vom grossen Grosswefire Nifarnul
(Qülk (Reichsordnung) gestiftete Akademie !Niramije
gestanden, weiss I)(iemand mehr, aber die nachdem
Koiter derselben vom vorletzten Chalifen der Familie
Abbas, Mostanssar, erbaute ist heute die Hauplniauth,
luni Austausche der Waaren statt zn dem der Ideen
bestimmt ^ Die zahlreichen Gräber , welche der Stadt
dea Ehrennahmen des Bollwerks der Heiligen erwor-
^ haben , sind theils in der Stadt selbst , theils in der
nördlichen Vorstadt Russale , tlieils derselben gegen-
über, auf dem westlichen Uler des Flusses. In der Stadt
<elUt erhebt sich das Grabmahl des Scheichs Abdule
«w. Oilvier IV. p. 3o8. Se&tiai iri»ggio di ritorno o di Bastora p. an.
SM^tjonrney p. i38. M«c. VLitintir^ Geographie. Aenoir. sSs.
*^ J celerilatt Tigris incipU vocari, Ua appdlant Medi safji'ttam. P!i-
fciai. VI. ar. Osrhihannum« S. 46o Z. 17. «) Mac. K'mn«U''$ gcograph.
MMir.p 952, et 2iiblt hcate huodcrt kleine Thurm« auf dcrOataett« WM
«tbzffcii |ro»»c» daao aechs Xbor«» drey auf jeder Seite dce Weeier«.
I
KaiUr-Gilani s des Stifters des ausgebreiteten De^^vi^ch-
Ordens der Kaüri % und da^ des grossen Scheich «S^/tr*
werdi , der ein Märtyrer m^er philosophischen Lehren
starb ^ als Grabhüdier d«s Grabes Imams £ba Hanifet
im Gemche grosser Heiligkeit. Der Imam Ehvt Hanife
ist der erste der vier Imame der vier üriliüdüx.eii Ri-
tas des Islams, weichem die osmanischenKecbtsgeiehr-
ten folgen 9 nnd welcher insgemein nnter dem Nahmen
des grössten Imams bekannt ^ Von den <lrey anderen
ruht zu Bagflad aucli der vierJe, n'ahmlich der linam
Hajibal (Haimibal). Gegenüber demGrabmahle des gröss-
ten der vier orthodoxen Kitus-Stifter des Islams aufdem
westlichen Ufer des Tigris erhebt sich, das Grabmahl
zweyer von den zwölf Imamen ans der Familie des Pro-
pheten, nähmlich des siebenten, Musa All - Kajim , d. i.
des seinen Groll Bezwingenden» und seines £nkels3io'
hammed Takki'9 , des neunten Imams. Ausser den zwey
Imamen Ritus «Stiftern nnd den zwey Imamen Chali-
fats - Prätendenten ruhen zu Bagdad noch mehrere der
Imatne Mtui^cJüt hid , d. i. Gesetzausleger, nahmentlich
der JUuam Jblbu Jusuf uud Mohammed » die ersten im
Range nach den vier Ritus-Stiftern \ dann die der gros«
sen Mystiker, Soheich Dsehuneid, Sehttbli nnd Mammr
HüUadsch , deren letzter, weil er sich als eingefleischte
Gottheit ausgab, uutef grausamen Martern sein Leben
endete endlich zu Russafe, wo das Grabmahl des
grössten Imams , die Gräber mehrerer Chalifen ans der
Familie Afab|s f. Die Gräber der Chalifen allein spre-
chen noch als unscheinbare ZeuE^eu vun der längst ver-
schwuudeuen Herrlichkeit der Pallaste und Gebäude,
womit sie ihre Residenz verschönert hatten* Schon zwey-
hundert Jahre nach ihrer Gründung wurde zu Bag-
dad ausser dem Pallaste des Chalifen ein zweyter ge-
baut für Moifeddewlet (Reichsbeehrer), den Fürsten
der mächtigen Dynastie Buje, die im persischen und
•) Gest. fjÖi MüurrtdjQa D'OUsson tableau de l'Krapire OltOM.
OcUv- Aus^^nlie B. IV. S. 6aa ^) Unscbuldie bineeri chtet i. J. d. H. 58;
Tluhilii Cli-lfa's cbronolog. Tafdu. «^jM. Ü'Obtson I. p. ii.
radjea Ü'Ob^soa Ubleau do l'Empire Ottomao I. S 17. 0 Seine Leideosge-
ai bicbir find«! tich itt Tbolack^t BljltbeaMinmlani: ant der mür$wm*
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15 5 . ■
anbischeii' Irak herrsclite vor welcher die Chalirei|
zittertea, ein herrliches Spital liurch den grössten Für-
sten derselben Dynastie, Aähaäedcicii'lel (Reichsarni)
und eine Sternwarte durch seinen Yerwandlea Schere*
fedd^det (Reichtadel) \ Der Pallasl verbrannte schon
for der Einnahme der Mongolen , alr Chnarefnisehah
Dsciielalefl'iiii ^laiikbemi ^ die Stadt verlieerte; aber
Paliaate, Spital« Sternwarte und Akademien verschwan-
den oDter dem Bhit* rnid Fenerbade^ womit Hnlagn-
cfain die Stadt auf mongolisch von ihren Gebinden und
deren Bewohnern gereinigt Das alte Bagdad ging mit
dem Chalifate /.u (iruiide, aus ihren Ruinen stand die
Stadt unter der Herrschaft der Dynasten der Ilchane
dei schwanen nnd weissen Hammels , die als Beherr*
icherlraVs auf einander folgten, wieder auf. InDschen-
gifchan's Fassflaplen trat Timur als Uebei schvvenimer
mit Ulul und Erbauer von Schädel-Pyramiden zulJag-
dad. Schah Ismail, der Gründer der Dynastie derSsah«.
entriss Bagdad der Herrschaft der Fürsten des weissen
Hammels, und ihm der Sultan der Osmanen, Suleiman,
der von nun an dem vom Urahn, Mühanimed t(< iii Kr-
oberer, erfi^ndenen Titel des Herren zweyer Erdtheile
nnd Beherrschers zweyer Meere ^ und- dem vom Vater
angeoommenen des Dieners der beyden heiligen Stät-
ten (Mekkas und Medina b) , dem ererbten eines Herrn
Her drey Residenzen Constantinopel , Adrianopel und
i^ruüa, Kairo*s der mächtigen ^, Damaskus des wie Eden
p^tigen S nnd des herrlichen Haleb ^^'^
sc* Herrn von Belgrad, dem Hanse des heiligen Krie- .
ge:> und von Bagdad, dem Hause des Heils nnd Sieges^
beyfiigie
Der Aufenthalt Snleiman*s in den Winterquartieren WaiifahrtM
m Bagdad dauerte vier Monatbe, deren Verlauf er^^/^f^l'
ckung des
^ •)! J d H. 3-0 (961), Httlicbi CMfa , Sojull'» Gescbicl.te iUv Hi H- (Brahes des
f«. Ibn Schohne. ^ i. J. 3-2 (^^82) H«Hs. l,i Chalfa. Sojuli'» Getchichle Jei grutsten
UaUen, Ibn Scholme. 1. j. 378 (y88;. Dic^elUeo. *•) 1. J. öaa (laaS).
pllien ^) I. J. 656 (ia58). Dic«clben. *') Snltanui-berrein we ChaKanul-
2*[<rt «) Ckadimul-haremem eich-scherißin. ^) Mifsr nadiretnl-ifsr. Scham
i*ft mwham. ^ HaUbesch- schchba. ') Daiul-dschihaä. Dartw»
JJJ«»- 5». ofiDanicche StMl«v«rfiitfQDg und StaaUvervrtltung I. Tbl. S. 4';o,
««ntl no( h beat anfcrindcrt dieMlben in deo Schrei' «"
'•»Ub» der Oinaanen.
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*
154
mit dem Grosswefire theils auf die Einricbtung der nenen
Statthalterschaft durch Landbeschreibung und Lehen-
System, theils aul Besuch der Gräber zu Bagdad und
der berühmten Wallfahrtsürter zu Kerbela und Ne-
dscheff wo Ali und sein Solin Husein begraben liegen,
▼erwandte \ Das ganze Land zwischen dem Tigris und
Kuphrat ist ein durch die ishiniitische Legende gehei-
ligtes, in welchem der Pilger die Schädelstätten der
Glaubensmärtyrer auf den Schlachtfeldern yonLemlenit
Bschemdscheme, Rerbela und Kadesia ; die angeblichen
Grabstätten von vier J*ro})helen, Adam, Noe, E/.ecliiel
undEsdras; die von sechs linamen aus der Familie Mo-
hammed*s, des Siegels der Propheten^ Ali^Uasan, Husein,
Askeri, Kasim, Takki^; die Höhle« aus welcher der von
der Erde verschwnndeneletzte der zwölf Imame, Mehdi
vor dem jüngsten Gerichte wieder hervorgehen wir^i ,
mit Ehrfurcht und Bewunderung auisucht. Die durch
die Legende geheiligten Stätten sprechen den reisen-
den Moslim mehr an, als die durch die Geschichte nnd
Erdbeschreibung ausgezeichneten , wo ehemahls die
herrlichsten PalTaste Sedir und Chawi üak, Dewaiü und
Agarkuff erbaut von Monfer , Naaman« Manssur und
Keikawus standen, mehr als die Lage der alten arabi^^
sehen Städte Htra nnd Kufa , mehr als die Ruinen von
Thernu)don und Ktesiphou , uiul sogar als die von 15a-
bylon, in welchen der Moslim nur den verzauberten
Brunnen sucht, in welchem die gefallenen Engel, Harut
und Mamt/weil sie ein schönes Weib verftthren woU*
ten , bis an den Tag des jüngsten Gerichtes in Ketten
an dtjii Füssen aufgehängt sind, und die Menschen Zau-
berey lehren, während die, kraft der von ihren V'er-
fährem erlernten talismanischen Worte f in den Hioi*
mel aufgestiegene und in den Morgenstern versetzte
schöne Anahid dort mit sonnenstralilenbesaiteter Lyra
den Reigen der Gestirne anführt Von Allen dem iiai-
te für Suleiman nichts so hohe Wichtigkeit^ als die Aul-
*) öuiviinati's Tacjebucb 18.— 23. Mar«. ^) Dicbibannuma Otier, Ive««
Settiai, MibuUr, Tttveitnier, Oli\icr. *> Mourailie« D'Ohttoa tahlean dl«
l'F.mpirc Offnniiiii I. p. 268. ") Ri< !. t.v -»inTr nn ihf i nin'; nf niHyloiiy <ler
M^thu» uuuUuUlittliii Iii Hcmnoo'i Üie^ktaiig Aoabid. Witeu 1821.
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15.)
induii^ derGrabstfttte des ersten der ¥ierRiftos-Stifter;
des grössten luiams Ebu Hauiie, ^velclie von dea Scltii-
ten zerstört, lud sogar durch den Kaub undBrand der
dort gefoodeiien Gebeine entheiliget worden war, Aechl
glicUicher Weite Mr die Reste des grOtsten Imams
ind für Suleiman, welchem dieselben aufzufinden sehr
^[eiegen war, hatte der ehemahlige Grabhuther einem
Tscbausch im Vertrauen erÖlTnet, dass vor dem Gräber-
raub der Schii üim .der höchste Im am im Tranme er-
ickieneii sef , und ihm befohlen , seine irdische Hülle
vordem bevorstehenden ketzerischen Frevel zu ret-
•
ten, welchem Beleiile er denn auch durch Uebertra-
gug des Leibis und dnrch Auswechslung desselben mit
dtmteichname eines Ungläubigen Folge geleistet ha«
Der Serasker , welcher hievon von dem Tschansch
verständigt worJ» ii, und dem Sultane Bericht erstaltet
^e, trug die Aufsuchnng der Grabstätte dem from*
nett Professor TaschKutt anf , der bald darauf meldete,
dass sa dem angezeiigten Orte die angestellten Arbeiter
■lil Hauen den Boden aufgegraben, und auf Mauerw crk
feitoäsen seyen, aus welchem Moschusduft rings um>
^r iich verbreitet habe. Auf dieses untrügliche Wahr-
lebhen der Richtigkeit der Angabe des Grabhüthers
eihe der Serasker an den bezeichneten Ort , hob mh
eigeuer Haue! den Stein empor, und entdeckte das Orab
des grössten Imams. Suleiman begab sich selbst dahin,
>tMg in das Grabgewölbe hinunter, und das ganze Heer
wsrfiberaengt, dass die Gebeine des ^ i össten Imams
•cht, wie man bisher <;lauljt, von den Ketzern ver-
brannt, sondern n^oschushauchend der Audiuduiig des
grössten Grosswefirs und grössten Grossherrn aufbehal-
tefl geblieben seyen. Die Entdeckung des Grabes des
grOwten Imams bey der Eroberung Bagdad*s war ein
■icht minder glücklicher Fund, als die Auffindung des
(»rabes Ejub's, des Gefährten des Propheten, l)ey der
iiroherang Constantinopers; und war diese Auffindung
vie jene auch nur Erfindung, so verfehlte sie doch
ÄreWirkunif anf datt Heer nicht, das zum neuentdeck-
^ Grabe waliiahrlend durch die Auffindung dcssel-
• _ ^
^ bcn den grossen Sttltaii« Eroberer Bagdad s^ nicht min«»
der als seinen grossen Urahn, den Eroberer Constan-
tinope]'s^ augenscheinlich vom Himmel beglückt wähn-
te. Wie Mohammed IL das Grab Ejub*s durch eine
Moschee TerherrUcbet« überw4)lbte Snleiman die Grab-
stätte des grössten Imams mit einem Dome, seitdem die
vielbesuchte Wallfahrtsstätte aller frummen Suniu oder
«
rechtgläubigen Moslimcu ^
iskender^ Vott Bagdad aus sandte SuleimanTschauschemit Sie-
m^ru:htwig, g^MokreibennaphVenedignndWien; nach Venedig und
Wien den Tschansch Memlsch, nnd splter einen zwei-
ten an Ferflinnrid, um sich durch selben iil)er Gritti*8 Er-
mordung zu beklagen ^. Während des zu Bagdad zu-
gebrachten Winters gedieh Ibrahims GroU und Rache
wider Iskendertschelebit der zwar abgesetzt, Ukr jetzt
^ nicht mehr durch seine Macht dem Grosswcfire gefähr-
lich war, aber wieder gePähriich werden Konnte , und
dessen Heichthum noch immer derselbe- bis zur Ueife
des Todesnrtheils » das aber nicht der Grosswefift son-
dern dnrch ihn dazn verleitet der Snltan aassprach.
B. Jtama/lgLf.An einem Diwans-Tage, ehe noch nach dem (Ti osswe^
ta. Min 1535. fi^^ die heyden andern Wefire, Ajas und Kasim, zur
Audienz des Sultans gingen, kam Ton innen der Befehl«
dass der abgesetzte Defterdarjskendertschelebi hinge-
richtet , nnd zwar anf schimpfliche Weise am Markt-
plat/e von Bagdad aufs^f henkt werde °. Zugleich erging
der Befehl, dass seine sechs- bis siebentausend Sciaveii
nicht Öffentlich yeränssert, sondern dem kaiserlichen
Hofstaate zugeschlagen werden sollen« seine Güter der
Krone. ^^ enii^e l'age nachher ward sein Schwiegerva-
ter, Huseintscheiebi , geköpft. Iskeiiderts( helebi's Vor-
liebe für so grosse Anzahl von Sciaveu war nicht eitle
*) Dtchefairade BI. 187 vti«! nehm folgende Fotio-Blitter, «ttf ^pichen
die Lebensbeicbreibniiß dti ^ru«sien ImamSf nnch einer Ui<)::ru|ihic desfel-
hen , vrelrhe Dscholnlfa Je zu R iL^ lnd gefunden zu haben, sieb •«»■eiordfol-
lich glücklith preist; dann nach Dschelalfade , Aali XXXI. BegAe»l»«t
B1.24r> und Tetscbewi BI. 63. ^) Im Aniwoilschreibea Ferdiuand's von Wien
Julius i 'il'; (im k. k. Haus»rchivp) hfiül e« : F^enit ad nos huc Fiennam
uUtma Juan Mtmis f^oivoda cum tittcrt* mense liexalf (»3. Jaiuiei ) äatts ,
penit «I atius i5. Febr, litUrU in urh^ Bagdad teriptis, ad quai l^kujus Be»
sponntm drJimus et d« eo , tfttae de motte j4(oitii GrUti tid nos tctipscrat,
Sraio animo accepimm ¥ictoriam. Suleitnan'n Schreiben vom i5. Febr. tw
«r k. k. HoibiLlioOivk im Codex kUL pro/, CVI. «) SuUiman'» Tacehnrh
10. Mfty. Aali't XXXI 1. Bcfiebenheit. FerHi, Siolekrede , DBcheUUede.
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J ")7
Pncktllehei sondern auch Vorsorge für BeseUang der
Bciebiimter mit tüchtigen jungen Männern, iiidem
aus denselben die durch Geist und l^Iuili aus»e7.eich-
fieUten lür die Kammer und das Feld ausgewählt wur-*
den. Sieben davon sind in der Folge bis znr Würde Ton
Wefiren und Grosswe(|ren gelangt« darunter ü/oAam-
mtd Sokolli, Suleiman's letzter Grosswefir, der Erobe-
rer von Szigeth j. Der Reichtlium aller dieser sieben
VVelire zusammen, sagen die osmanischen Geschieht-
Kkreiber, konnte sich nicht mit dem Iskendertschele-
Jni mmen ff. Als Süleiman die Winterquartiere zu
Bagdad büi^iüg, liatte er voi ürdtiet , tiass die Rottender
regelmässigen Reiterey , die Sipahi, Süihdare , Ghure-
hä md Uliifedscbi des rechten und linken Flügels die
Wache im Pailaste eben so halten sollen « wie im Fel-
de*; als er aufbrach, liess er «nr Besatzung tausend
Fliiiienschüi/eii und tausend Ulufedschi zurück, unter
dm Befehle Suleimanpascha*s, des ehemahligeu Statt-
bdters von Diarbekr und ersten osmaliischen zu Bag-
d«! ^« Am 2weylen April brach Snleiman mit dem Hee-j8
n wieder gegen Tebrif auf, doch nicht auf derselben*' ^^'"^
Strasse, die er hergezofijen , sondern durch Kurdistan /
uiier Meragha. Die Einförmigkeit des^dreymonathli-
€kea Marsches unterbrachen Nachrichten von den Be*
««gangen des Schahs , der sich mit seinem Heere von
Wm zurückgeEogen, von dem Ueöertritte des persi- ^
scliea Prinzen Sam Mirfa ^ , und von der nahen An-
linnft Ton Bothschaftern, n'ahmlich eines französischen '
Qsd persischen« £s war der dritte Gesandte Franz des I. ,
velcher dem Steigbüge) Suleiman's im Felde huldigte,
fer erste war unmittelbar vor dem Zuge nach Wien,
'^<^r zweyte, der Hauptmann Bincon, auf dem nach
in Suieiman^s Lager erschienen ; der dritte , La-
forct, brachte nach Asien den Glückwunsch zurErobe-
nmg 6agdad*s ttt.Er fand günstigere Aufnahme als der
persische Chan Ustadschlü , welcher zweymahl verge-
Uas mit Friedensanträgen erschien ^.
*)^«ieiin«n'i Taeobuch 24. Dec«mber Fcrdi Bl. 223. SuUi-
^<T«|clHidk 3i,M«y «535. SoUimMi't T«s<ba8h sa. Jnniut , 4.Jiittai.
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158
Marsch nnck Ztt Tabrif wordon BeBchwerden des dreymo«
pei , und ' nathlichen Marsches mit Geldvertheilang an dieTrnp*
sfhnjisfcr- P^" ""^ Zulac^en der Lehensträger versrütet. Jeder Ja-
Fna^reLh ^^^^^^^^^ Sipahi erhielt zwanzig Ducaten, jeder Le-
hensträger vom Tausend Aspem seiner Einkünfte zwey*
hundert Vermehrung Der Sultan bezog den Pallatt
des Schahs, und ausser ihm schlief nur der Grosswe-
fir Serasker darin, die anderen Wefire waren unter
Zelten gelagert. Dem leyerlicheu Freytagsgebethe wohn-
te def Kaiser und Serasker in der Moschee Sultan Ha-
sans bey; wahrend desselben waren die Janitscharen
um die Moschee auFgestellt , und die Bege sassen za
Pferde K Die vieriehiitägige Kast zu Tebnf verfloss thä*
tig unter Einrichtungen und Hinrichtungen, Statthalter-
ernennungen und Ausfertigung von Siegesschreiben.
Hinsichtlich der Ordnung und dem Geremoniel des Di-
wans wurde befohlen , dass hinfüro nicJit mehr diebey-
den Begierbege von Kumili und Anatoii mit den Wefiren
^ im Diwan sitzen sollen, sondern nur der erste, der
zweyte nur in dem ausserordentlichen Falle, dass er
darin etwas vorzutragen habe. Die andern Begierbege
sollen gar nicht den Diwanssaal betreten, sondern aus-
ser demselben unmittelbar vor der Thüre sitzend Der
kurdische BegSchifkat wurde wegen Einverständnisses
mit den Persem sammt fünf der Seinigen geköpft ^. Vn^
ter den verliehenen Statthalterschaften war die merk-
würdigste die dena Bruder des Schahs, dem Prinzen
Mirfa gegebene des Landes jenseits des Flusses von
KißUUfen , welches zu Irak gehört f. Nach Venedig
schrieben derSnltan und Grosswefir die Eroberung von
Bagdad, so wie sie von Bagdad aus die von Tcbril" ge-
schrieben hatten ^. Der Staats - Secretär ISischandschi,
der Geschichtschreiber Mustafa Dschelalfade, benützte
den vierzehntägigen Aufenthalt zu Tebrif , um von den
gelehrtesten Persern Lobspi uche auf seine Geschichte
•) Sulciman'* Tagebuch 3o. Jniiius i53!». *») Dasselbe ö. Fulin«. «) Dm-
«•Ib« i3. Julia«. Da^splbe ii. Julius. ") Das Sic;,'c$«chreibeii der Ki-<»b«*
run:^ vf>M T» l)iif aus n«_'(l8tl 20. Bamafaii (»5. Mäiz) ilatiii. nn { ^U«» swcj-
aus Tebrii vom 1. Moharrcm (1, Julius iS35) clatirt, i>eiia4«u ticli ui
aem Ardiite Ton Vanedig.
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159
SiieiiiuB*! msanifiielo« die er derselben einverleibt hat,
BaLeb, za dessen Uebertreibmi^ die Perser immer
bereitf ward um so freygelji^^er ^espcutlel, als der(jO-
^^nstand des Eroberers Köni^sltuch uxii der Verfasser
sein Staats - Secretär war* Solche Lobsprüche heissen
^dtrif, d. i. Dnrchgerbangi; der Saltan und sein Ge*
idiicbtschreiber wurden also von den persischen Schön«
geiitcrn tiichtig mit der Lohe des Lobes durcho^egerbt
Sechs Monathe dauerte der Marsch von Tebrii' nach
CoQstantinopel« wo Suleiman. nach anderthalbjährige r s^jina. ,53^
Abwesenheit glftcKlich nnd siegreich eintraf. Ibrahim*s
mtes Friedensgeschäft Constantinopel war die Zu-
^landehrineiing des franzosischen Handels - Tractates ,
velcher durch den französischen liothschafter Lafuret
dtgeichlossen ward. Es ward darin Vorsehung getrof-
f« fÖr die freye SchiflTahrt nnd den freien Handel der
beiderseitigen Unterthanen , für die unbeschrankte (ie-
riciiisharkeit der Consulu in bürgerlichen Handeln, und
die Lebertra s!:nng der Griminalprocesse von den Kadi's
»die hohe Pforte, nnd auch da nie ohne Gegenwart
mes französischen Bragomans. Für die Schulden ei*
Äes flüchtig gewordenen Fran/.osen soll weder ein an-
derer Franzose , noch der Consul, sondern nur der Kü-
aig haften ; jedem französischen ünterthan in dem os-
vuatscben Staate die Freyheit Testament za machen
etageräamt seyn, und die Erbschaft in die Hände des
Consuls übergehen, die dennahlen gefans^enen Sclaven
Wyderseits frey gegeben, künftig Kein Kriegsgefange-
ner mehr als Sclave zurückbehallen werden u. s, w. ^.
Der französische Handels - Tractat ist - die letzte armhük'$
geiebichlliche Urkunde der Regierung nicht Suleiman's,
»orideni seines alimächtigen Gross welus Ibrahim, der
liieselbe nun schon im zw ey mahl siebenten Jahre mit
Hiaein Herrn, getheilt; Snleiman hatte sie gross nnd
*) In DscheUlfade Bl. f^^Cindtn sich Lobetstrophtn der persivcben Ga-
'♦wi*n Scheich Mohammed , Sehet if Hnsetm't uiwl «eines Soline«; h'mim
j4hmed's , t'uJUiUah's Je» Sohnes Schcbi slerCt und Ai-nia/a Sche-
ytl-Hutfint's ; die natärlirhe B^deutunf Ae% Wortes Karafa ist gerben.
Stmrs,
**B &tdr«iiun|^en gebraucht wtrU. ^) FUtsaii iiistoire gäneral« et Vai^ounee
h AplooMiu« fnBfoiM. I. Bend» aber irrig i. J. ij
iSä tun 1536.
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i6o
verdachUos getheilti mit dem aus dem Staube zur höch-
sten Wfirde des Reiches, za seinem Schwager, zum
unumschränkten Gewalthaber und Serasker erhobenen
griechischen Sclaven, als Freund und Bruder; dieser
mit seinem grossen und einzigen Wohlthäter undank-
bar, übermüthig, die Schranken der Bescheidenheit
und der Abstufung vom Herrn zum Sclayen übersprin-
gend, im Dünkel unendlicher Eitelkeit und Herrsch-
gier. Wie er sich gegen Ferdinand'» und des Uogeu
Böthschafter eben so unklug als hochmüthig über sei-
ne Allmacht und des Sultans Abhängigkeit von seinem
Willen geäussert , ist oben mit seinen eigenen Worten ;
und dann auch aus dem Bericlite des Bothschafters er-
zählt worden, wie Ccmstantinopels Bewohner darüber
gemurrt, dass der Sultan, von Ibrahim gletchaam wie
bezaubert, sich in dessen Sclaven Gritti*s Wohnung
begeben. Wie das Volk zu Constantinopel , hatte das
Heer zu Haleb über die zum Sturze des Defterdars Isken-
dertscbelebi eingeleiteten Ranke gemurrt, viel lauter
noch, als derselbe hierauf durch Ibrahim's Einfluss ab-
gesetzt, und endlich gar aufgehenkt ward. Ibrahim^ in
der Verblendung seines Triumphes über des Feindes
Sturz und des Sultans Nachgiebigkeit, und stoU auC
seine siegreichen Waffen als Eroberer von Tebrif und
Bagdad , liess anf dem Rückmärsche aus Persien dem
Heere seine Tagsbefehle im Nahmen des SerasKer Sul-
tans verkünden. Vergebens hatte iJnn wider die Annah-
me dieses Titels, der freylich damit entschuldigt wer-
den konnte , dass in Persien die Statthalter kurdischer
Sandschake auch Sultane heissen , noch der Defterdar
Iskendertschelebi Vorstellungen gemacht ; nach der Hin-
richtung desselben \a ahnte Ibrahim den Augenblick giui-
stig , sich Serasker Sultan nennen zu lassen vermuth-
lich als vorbereitende erste Stufe zur Himmelsleiter der
Herrschaft, aber diese erste Stufe übelberechneten Ehr-
Reitzes des übermüthigen Güustlings war der erste An-
*) Nach Dt<iheUllade, Stolakfade , Aalt, PoUchewi war iHkonderttcbe-
lebi's VorstcHung wider die Annatime diese« Titfls eine dfi- irmptin'<a-
cbea de« von Iht-ahim demselben gesrhworneii Hasses, dai TagebucU acuat
ilia ani 33. Septcinlier t535 dat «nit U«bl SvrMker SiUUtrt,
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I
i6i
itoss zam gäuzlichen Einsturia seines Glückei. Vor
xwöif Jabren hatte Ahmed der Wefir aus Rache« weil
erden Posten des Grosswefirs dem Günstlinge Ibrahim
liafte überlassen müssen, in Ae^c^ypten den Titel Sultan
angeuonirnr n, ^latt dessen ihm hierauf in dor Geschieh*
toder des Verräthers geblieben. Durch die Annahme
deHelben Titels von Ibrahim wurde Snleiman Ton der
Furcht au fgelärmt, dass auch hey Ibrahim dem ange-
nommenen Titel des Sultans sich nothw endig der des
Vernthers anschliessen müsse. Nicht minder »als von
dieser Furcht wurde Snleiman durch das beständige
Scbreckenbilcl eines Traumes geplagt , den er in der
Nacht nach der liinrichlung Iskendertschelebi's zu Bag^
dad gehabt. Der unschuldig hingerichtete Defterdar
war ihm in himmlischem Lichte erschienen « hatte ihn
ait Vorwürfen überhäuft^ dass er sich ron einem treu*
loses verrätheri scheu Wedre gängeln, und zum Morde
Mschuldiger Schlachtopfer verleiten lasse. Die Gestalt
warf sich auf SuleimaUf und drohte ihn zu erdrosseln,
A er mit lautem Schrey akus dem Schlafe emporfuhr
Der Eindruck war tief und dauernd , aber fQr den Au«
jEjenblick uicht so abschreckend, dass nicht Suleinian mit
Ibrahim zu Bagdad die (Traber der Heiligen besuchet, zu
Tebrif hernach mitlbraiiim öffentlich gebethetf und mit
denselben sowohl Pallast als Schlafstätte getheflt hätte.
Krstosch Jahr und Tag ward das Mass der Furcht vor
des Günstling^ Allmacht nud Verrath voll, sey es durch
die seit einigerZeit ohne Scheu Kundgegebene Verach«
^ des Korans t und aller Gesetzbücher, sey es durch,
ttideres unbekanntes Verbrechen beleidigter Majestät y
'^ches Snleiman vielleicht eben so geheim gehalten
bissen wollte, ais Ilarun Raschid das Verbrechen Üscha-
/rr'i, des Sohnes Barmek's ttv wiewohl dessen Allmacht
'<Bd Schätze allein , wie die lbrahim*s , Verbrechen ge-
tng in den Augen eines auf seine Alleinherrschaft eifer^
i^tigen Herrschers« wie Harun Kasoiud und wie Su-
*) MouraJjea D'OlisRon lahlean rie I'Empire Otlomsn I. r». 386 Ociav-
nacli Jeo otmanischen Gescliii ht^ciirribcrn Oirhelalrude, Saolak-
^* A»fi, Pettehtwi, «rtleh« tU« diMea Traum «rxiblen.
IIL 1 1
162
leiman« Wie« dem mm tey , eine Nach! im Ramafan
i5.Mtaii53d. j^^gjj eich Ibrahim, wie gewöhnlich^ ins Serai,nm dort
mit dorn Siiltiine zu speisen, und dann im selben Schlaf-
gemache zu schlalen. Der Morgen laud ihn gewaltsam
erwürgt, nicht, ohne Yertheidignng« denn man zeigte
noch ein Jahrhundert darnach im Harem die Spuren
meines vur^usbcncn Blutes; ein schreckliches Wahrzei-
cheu für deu üebenimth allmächtiger Güustiinge, wel-
che dieselbe Steile betreten dürften. Sein Leichuam
ward im Derwischen -Kloster zu Galata, doch ohne
Grabmahl beerdigt. Ein Baum bezeichnete lange die
Stelle , beredter als Inschrift auf Stein V 3o endete der
übermächtige nnd übexmüthige Grieche, der sich vom
Violinspielenden Sclaven zum reichslenkenden Staats*
manne« zum heertuhrenden Feldherm, zum unum-
schränkten Gewalthaber des Snltans emporgeschwnn-
gen, welcher denselben zuerst eben so sehr durch Schmei*
chek V als durch kühne Vertraulichkeit ^, durch Geist*
und Musiktalent bezauberti dann durch grosse Bienite
im Staate und im Felde sich dankbar -verbunden , end-
licii duich Gewohnheit und Cliaraktcrkralt völlig sich
unterworfen hatte. So endete der Grosswefir, derSchwa«
ger des Sultans, der Belagerer von Wien und Güns,
der Eroberer von Tebrir und Bagdad, der Serasker SnW
tan Ibrahim, Er, der die Tafel und Kleidung, das Schlar-
goniacli lies Sultans und das Bett seiner Schwester
theilte; er, den Ferdinand Bruder, und der sich Kaiser
CarFs und des Sultans Vetter, und zuletzt selbst Sul-
tan nannte, der mit Kaisem titelverwandt, wie Cäsar
Augustus mit Zevs die Herrschaft zu theilen, nnd mit
Julius Casar, dessen Geschichten er las, in der Ge-
schichte au Huhm wettzueifern sich aumasste, hatte mit
4
Sfolakfade Bl. iia. <>) Aali, XXXIY. Begebenheit, cizSiilt auf dtm
Munde Lala MujlarBpn<;f>ha's , wcIcIit 7,u gleicher Zeit Sulriman's Bar-
bier vrar, alt ILratiau tiojsco Obcr&ikamiDercr , dass ci manchmalil die
Abschnitzet der Nügel Suleiman't (die er ihm in seiner Ei^enachafl alt
Oi>*-!stV;fTMmei er nhschnltt) in ein silbernes Beckf'n ihat , XVa^spr darauf
go%« , uad dies» V\'as&ei- dann nU Rosenwasfer aussprt-ugle i oder als ReU-
qiue des grossen Padtschah den innersten Rimmerlingcu und UämmllDeea
wripric«; ; manchmahl, in Keckheit eben so %Tenic; Mass haltend« als in der
iNiedertracbtigkett der Schmeicbeicy, den Sultan mit Du Tiitke anredetet
und darcli dat «itt« •ewobl» ai« durch dMandue, gleich MHiGiäeknachlc.
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165
diesem für gewiss denselben Ehrgeitz, dieselbe Todes-
art nnd denselben Todestag gemein, denn er fiel wie
Julius Cäsar meuchlerisch am fünFzehnteu Marz. Von
zvcjrhinidert berühmten Wefiren der Chalifen^derper-
oichen S6h*alie nnd tatarisdien Chakane ^ deren Leben
die persischen Geschichtschreiber Chondemir beschrie-
beu . hat Keines Sturz so weit und mächtig in der Ge-
schichte wiedergehallt, als der Dschafers des Barme-
Uden« nnd Ton rweybnndert Wefiren« welche daa oa-
namtche Reich bald z'ählen wird, ist kein michtigerer
und grösserer gestürzet, als der Günstling Ibrahim
Ehe die Erzählung der Vorfälle nnter der Gross- wj^y^^"Li
wcfirschaft Ajaspa8cha*8f des bisherigen zweyten We- '
fiiSf Nachfolgers Ibrahim*af weiter schreitet^ mnss die--
selbe noch aus den beyden letzten Jahren zwey Bege-
benheiten berühren, deren frühere chronologisch rich-
tige Erwähnung den Faden der Erzählung des persi-
tdiea Feldznges gar sehr nnterbrochen hüfttct ^oil der
Sehanplatz derselben nicht Asien t sondern Europa nnd
Afrika, und weil 03 sich nicht von einem Feldzuge zu
Lande handelt, wie dort, sondern von Unternehmun-
gen zur 3ee. Die eine dieser beyden Begebenheiten ist
die Wiedererobemng Koron*s, die andere, die Erobe-
nmg von Tunis, erst durch Chaireddin Barbarossa, und
dann durch Carl V. Während die Bothschafter Ferdi-
nand*s za Constantinopel den Frieden unterhandelten ,
mid Gari*a V. Antrag, Koronheratiszngeben, wenn Fer-
nanden Ungarn ausschliesslich überlassen bliebe,
Avdifiel, hatte Suleiman den bisherigen Sandschah von
Semeudra, Jahjapaschaoghli Mohammedbeg, mit einem
Heeie za Lande nnd eine Flotte von siebzig Segebi zur
Wiedererobemng von Koron abgeordnet-^* Die Flottes. a«f*
*) Almosnino ersibli den Sturz Ibrabim's S. ii4: Tragedia de un F'ati'
«^M €ftsser mai notada, auf ein» eben lo mährcbcnhuAe Weise . alt
Hrlicr die GmmI« VBii Uognide Piali (Piri) Pascbn's. ISacbiiim Iiiitte Iskea«
•C'^'^lieleUi vor spinrr Ilinrtcbtung zu Rat^dad dptn Sultnne Ihraliim's Pinn,
■Rn den Thron zu cntreisten, enlderkt, Zli^le)oil aber ^rhelben , dass er
•elbti dennocb bin^erichlet >verdc , damit des SulUm Lebrn durch Ihr«*
nim'i pr>«< höpften Verdacht nicht f;crabrdct werden mö;,'«». Zwiacben Jsken-
^^tKiielebr» and IbraUim's Hiorichlung liegt ein voUet Jabr. 70 ve-
■ f««»« delU vi eranogal§r9 58« gmhotä 9. « 10 /uste. llittoria di
vaaizo Vener. i549. Bl. 129. D«r Zmi Gattto't tcDcnkt tin Schmb- odtr
II *
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^4
ward von der nnr halb so starken* Andrea Doria'tmil
einem Verluste von ein Paar Schiffen und fünfhundert
Janitscharen geschlagen. Indesseiru ai Koron zu Lande
von den ßelagernngstruppen aufs eugsto emgcacbiot-
een. Zwanzig Tage lang hatte sich die Besatzung von
Pferde* und Eaelfleisch genährt, und als auch dieses
ft lilte, ihre Schuhsohlen stau iiioi eingeweicht. Zehen
r.riccin n, die, von Hunger aus der Stadt getrieben, im
türkischen Lager Nahrung gesucht hatten, worden von
den Türken geschonden und auf eisernem Roste gebra-
ten '\ Da verloren selbst die Spanier den Mnth, unter-
handelten mit dem türkischen Befehlshaber, und zos^^n
•aus der Festung ab, deren schweres .Geschütz Pigua-
telU , Carrs V. Statthalter in SiciUen, mit Schiffen ab*
hohlen Uesa ^. Um wifarend des persischen Krieges das
mittelländische Meer von ahnlichen Unteniehmungeii
zu sichern, wie die DoruVs auf koron gewesen, hatte
Suleiman^ oder vielmehr Ibrahim, die ganze osmanische
Seemacht dem nnnmschränkten Befehle Chaireddin*
pascha^s übergeben « welchen Europa genugsam unter
dem Nahmen Barbarossa, aber vo)! seiner FrüherenLe-
bensgeschichte bisher sehr wenig Richtiges kennt t. Hie*
von also hier das Nöthigste ans bester Quelle, näbmlich
ans den Commentarien der Thaten GhaireddinV, wel*
che dieser auf Befehl Suleiman's dem Tschausch Sinan
in die Feder £^ab, und aus u elclien Hadschi Chalfa in
der Geschichte der ösnianischen Seekriege einen ge*
drängten Anszog geliefert it.
Chaireddin Mohammod II. Mttylene eroberte, siedelte sieh
Smriarotw, der rumilische Sipahi, Jakub von Jenidschewardar, auf
der Insel an. Von seinen vier Sühnen, Jshak , Urudsch,
Chifr (nachmahls Chaireddin Barbarossa), Elias, war
der erste zn Mitylene als Kaufmann ansässig , die drey
andern trieben Handel und SeerÜnberey unter Baje*
fld*s II. und SeUm*8 L Regierung. £lia8 fiel in einem
eon euo tui !.*> g airre et «dlt§
tnnte nnt f. fre raroche e Ire galeoni. U\sL «Ii CiinaEo B! 1 ^ ) Sopra
dfuna gtalicoin äi Jcrro e vhi e scorlicati gti arrosltrono. Eben dt ßi. 124.
*) Anton Dor»«*t kuner Inb^grifi* der ntmwärdtgen Begebenbeiten ,
che »ich zur Zeit Cair« V. in tler Welt auee'i n:;vn tmlien, in C ! -1'^ Hev*
trägen 34. Pt UcUewi Bi. 5». FcrUi Bi. 1^3« AaliXXVl. B«Kel)CiiiieitBi. a{t.
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165 _
Gefechte wider die Rhüdiser; Urudich wurde gelaa-
gea, bald iieruach aber wieder durch des Prinzen Kor-
kodZolhQnt der damahU StatthaUer an der karamani-
fcbenKuste, in Freiheit gesetzt Umdsch und Chifr
traten ak küliiie inul glückliche Seeräuber in die liien-
ile Mühaaiined s, des Sultans voa Tuuis, aus der Fa-
milie Beni Hafas* Nach einem glücklichen Fange eines
fraiaösitchen mit Tacb beladenen KanfTalirteyschifres
landten sie dasselbe dnreh M uhieddUi Reis, den Neffen
des berüliiiitrii Kenial Reis, nach Coristantiriopel, wo-
iur ihnen von Seite d er Pforte zwef Galeeren und Kafta*
ae gesendet wnrden *• Sie rüsteten nun xehen Schilfe zu
ciaer Unternehmung wider Budsoha und Dsoherdschel
ta der afrikanischen Küste ^. Chaireddin pflanzte sei-
uc Fahne auf Dsclierdschel auf, sein Bruder Uruäöoii
i>s^ sich nach Algier « er selbst nach Tunis, wo er
die zwef von Constantinopel gesendeten Galeereniund
räien am Mttylene gekommenen Bruder Ishak . traf*
Diess geschah zur Zeit , als Sultan Selim erobtriid in
Aegypten einzog, wohin Kurdoghli huldigend abgesen-
det ward. Umdsch hatte zu Algier harten Stand wider
die spaniaeke Flotte, und die mit dersell^en yerbönde«*
Un arabischen Stämme ; die letzten iohen und liessen
^w 'H tausend Kamehle zurück, und die Flotte zog ab ^.
Die beydealirüder wandten sich nnn wider Tannes und
Telmeaaa, welche beydeStidteebenfalla von zweyBrä-
dem ans der Familie Hafss beherrscht wnrden ^, Beyde
entflohen. Chaireddin blieb zu Algier und Urudsch mit
dem dritten Bruder ishak führte den Krieg in Telnie-
sau. Die Spanier eilten herbey, stürmten die Festung
K^laatoWKilaa, d* L das Schloss der Sohtosser, deren
Besatzung, und mit derselben Ishak, unter den speni-
•cheu Klingen fiel. Hierauf belagerten sie Tohiicoau
sieben Monathe laug; Urudsch fiel mit der ganzen Be*
»tuong aus , und tbeilte mit derselben daa Loos des
Bnulers lakak \ So stand Chaireddin nunmehr allein,
*) Geschichte der Seekriege Bl. la votl. Z. ^) Eben «U Bl. i3, wtw
a«B Titel ! Krie^' von Badtcha uad Sckenchti, *) Eb«ll d«. <■) GMchtclite
^ Seekriege III. 14. *) Eben da.
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166
aber er war Herr Ton Algier ^ denn nach dem Morde
SeHm*Sf des letzten Beherrschers der Stadt t hatte er
sich dieselbe angeeignet, jedoch mit Ausschluss derMa«
jestätsreciito des Kanzclgebethes Und der Münze , die
dem Sultane derOsmanen vorbehalten seyn sollen. Mit
dieser Haldigmq; sandte erden Gesandten HadschiHa*
sein m Selim I.« der denselben mit S2bel, Pferd und
Sandschak als Beglerbeg von Algier belehnte Indess
waren die zwey ürüder, Mesud und Abdallah, welche
von Telmesan nach Fes geflohen waren, mit einem Hee-
re das iräterliche Erbe zurück zu erobern gekommen ^
Chaireddin vertrieb den Mesud , und setzte den Abdel-
lali zum Herrn von Telmesan ein, jedoch mit Vorbe-
halt der beyden Majestätsrechte für Sultan Selim, und
zehntausend Ducaten jährlichen Tributes an Chaireddin.
Dieser verliess Algier t theils yoi| einem tunesischen
Heere , theils von den arabischen Stämmen bedrängt ,
und schäumte Siciliens Küsten ab. Als er wieder zu-
rückkam ^ war sein erstes Geschalt, den Abdallah von
Telmesan ^ der weder lur Selim gebethet, noch Tribut
entrichtet hatte, mit Waffen dazu zu zwingen. Er ge-
währte ihm denFrieden nur gegen dieErlegung von zehn-
tausend Ducaten für die verflossenen sechs Jahre» und
von zwanzigtausend Ducaten für jedes künftige ^. Wie^
der im Besitze von Algier, dachte Chaireddin sich des-
sen nicht sicher, bis er die der Stadt vorliegende Insel,
welche die Spanier nun schon vierz.ehn Jahre innc hat-
ten, entrissen. Fünfhundert Spanier wurden lebendig
gefangen , das Schloss geschleift , die schmale Meer-
enge, welche die Insel vom festen Lande trenntet aus*
gefiUlt neun grosse spanische Schiffe, welche zum
Entsätze des Schlosses kamen , fanden von demselben
keine Spur mehr mit fünfzehn Galeeren ging ihnen
Chaireddin entgegen, nahm sie und darin.zweTtansend
siebenhundert Gefangene ^ DenSchifbhanptmannUdin
») Oeschichte dler Seekriege Bl. i5. ^) Ehen d«. Ebeo da Bl. i6 vorL
Z. Ganz irrig macben die JS'acbiichten und Bemerkungen über den al?ie«
lucben Staat den üruk zxaa BarbarouOi als einer von Chtrreddin (Chai-
reddin) verscbiedffnen Person IT. S. .^f)j?. IlaHschi Chalft'» Geichidiic' i\zt
Seekrie|;e BL i7. *) Eben da« Das Limsttindiicbere in d«n Bewctkun^ea
Über dea dgiomehra Suit. If. SbS: '*) Qoschicht« d«r Seekritg« Bl. 17.
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Reis sandte er au die französische nnd spanische Kü&te
attreifen. £r nahm fönfzehn spanische Schiffe wegt
wknBteaufdemRfickznge drey andere , mad berich-
«edcn |?lücK1ichen Erfolg an die Pforte Nun stand
demRoihlj.irt ein grosser GegTier auf in Andrea Doria,
dem Aduiirale CarFs V« Dorla s Augrin'auf Dscherdschei
icUngChaireddtn znrfick nnd Terheerte dann die^e^
sicniclie und französische KfiAe mit seinen Raabsohif-»
feit za denen die des Korsarca Sinan von der Insel
BscherLe gestossen ; auch trat Chaireddin's Sohn, Ha-
MfiiMgt schon als tüchtiger Korsarenhauptmann in des
Vitert Fnssftapfen. Diesen TerstSndigte der Tschansch
Voitsfa Ton Solelman^ Willen , dass, nachdem er mit
(i ni K'iriige von Frankreich in Frieden, der frauzösi-
ichenXüste geschont werden möge ^ Chaireddin, in
£niTemändniss mit den hartbedrangten Manren an der
tpuuschen Kfiste^ landete mit sechs nnd dreyssig Galeot-
teaisder Gegend von Oliva, um die unglücklichen Glau-
l)ens|rpno8sen einzunehmen, Zehentausend m urdrii auT
£ininahl eingeschint Siebenmahl kehrte die Karawane
ihr Schiffe wieder ; siebenzigtansend Manren entvöl-
kerten die andalnsische « nnd bevölkerten die barbaris-
che Küste f. Zu Algier hefanden sicli unter den sie-
^entansend Christensclaven die Capitäne und Mann-
icbai^ der Flotte des spanischen Generals Portundo,
Welcher in einer Schlacht wider Chaireddin sein Leben
Bsd sieben seiner Schiffe , d. i. alle bis anf eines , ver-
loren halte. Für die Auslösung der zwanzig Vdi nehm-
<ten forderte Chaireddin zwanzigtansend Ducaten. Sie
lu^thta sich aber selbst anaznlOsen« zettelten eine Ver-
lehwOrnng an, welche entdeckt ward« nnd deren
Msßhrer dafür mit dem Leben büssten. Das der ül)ri-
Jen schonte Chaireddin, aus Ilücksicht für das seiner
tficiUigen Korsaren Ssalih Reis undThorghud, die sich
d^mahls in christlicher Gefangenschaft befanden ^. Hier*
taf rfistete sich Chaireddini nach Constantinopel zu se*
■) Gotchicbte der Seekriege Bl. i8. Eben da Bl. i8, und liemet kun-
qW den algicritchen Stnaill. S. 63i. <)GMehielitt der Seekriege Bl. 18.
. ^flMiicbi CheUi'e GeicUchte der Seekriege Dl. 19.
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gcln , wohin ihn Suleimaii mittelst des Tschausches Si-
nsani und eines Chattischerif °, nach Korou*« Eroberung
i533. durch Doria, berufen « um den Plan kriegerischer Un-
ternehmungen zur See wider Carl V. zu berathen. £r
fichiffte mit sich den Bruder des Herrn von Tunis ein,
welcher allein von fünf und vierzig Brüdern dem Blut-
bade entgangen, womit Sultan Hasan beym Antritte sei-
ner Regierung den Thron zu verkitten (ür ataatsklug
hielt. Auf der Fahrt nach Conatantinopel nahm er vor
Messina achtzehn Fahrzeuge, leerte sie von ihrer Mann-
schaft, und verbrannte sie im Angesichte des Hafeu8^
Andrea Dorla y der kurz vorher Koron eroberti war von
Prevesa nach Brindisi gesegelt« Chaireddin sandte fünf
und zwanzig Schiffe , ihn zu verfolgen , die auf stehen
feindliche stiessen, und zwey derselben nahmen. Chai-
reddin kam mit dem Kapudan der osmaniscben Flotte
Ahmed zusammen , und segelte n«ch Constantinopelf
wo er bald nach dem Ausmarsche lbrahim*8 gegen Per-
sien eintraf. Im Arsenale wurde ihm Wohnung ange-
wiesen; am folgenden Tage küsste er mit acht seiner
Schiffshaaptleute die Hand des Sultans ; sie wurden mit
Kaftanen beöhrt, und jedem Besoldung beschert Der
Grosswefir, der zu Haleb flberwinterte ^ begehrte vom
Sultan , dass Chaireddin zu ihm gesendet werden mö-
ge f die Belehnung und Yerhaltungsbefehle gehörig zu
empfangen. Der Korsaren- Hauptmann wollte zeigen«
dass er nicht minder blitzschnell zu Lande als zu Wa^
ser des Herrn Auftrage zu vollziehen bereit sey. Er ritt
mit seinen Capitänen nach Haleb, empfing dort im feyer-
lichen Diwan die Belehnung alsBeglerbeg von Algier S
nahm als solcher den Platz vor allen andern Beglerhe*
gen ein« küsste des Gro^swefirs Hand , ward zweyTa*
ge festlich bewirthet, und war am zwey und zwanzig-
sten zu Constantinopel zurück « nachdem er sich zu
Das ChaUifcberif (^Mis io den autlubriicben Comraeotareu Cbaire^
din't , welche er «arSuleimaD'f Befehl dem Ueberbringer dieaea Cbattische»
rif , Slnanl';cliauscb, dictirtc. ^) Gcscliiclite der Seekriege Bl. ip. Nicut
«ucb als Kapudanpascbai wie Uadtchi Cbalfa sowobl ia aeiner Getcbicbts
der Seekriege, al« in den ehronologiscbeb Tafeln feftcb noMlst. f^'^Jf*'
af)«> ^ibt die Ernennung zum Kapudanpascha i. J. (i536) an. Dacb*-
Uliäde 170. Ssolakfade Bl. 110. Petachewi Bl. 59. Aali.
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r
Koala am Grabe Dtehelaleddin Rmnri, zu Brösa an
dein Seid Buciiari's andächtig verweiil \
Den satizeu Winter über wurden im Arsenale un- narUavosta
ter Cliaireddm*s Leitnng SchifTe gebaut ^ achtzehn hat-
te er aeibst von Algier gebracht, liinf waren freywilU*
ge Freybeuter ^, die Stärke der ganzen Flotte betmg
M^r und achtzig Schiffe. Im Sommer, wahrend Sulei- **54.
rj!ri;i gegen Persien zog, iiei' Chaireddinpascha gegen
Italien ana. In der Meerenge Von Messina überfiel er
Beggio , das bey Annäherung der Flotte , die von Ko-
ron und Modon hiehcr vcrpüanzten Griechen verlies-
«eil , und sechs Schiffe als Beute Preis gaben. £r lag
die Nacht hindurch in der Meerenge ; in der Nacht träum-
te er Malta*s Eroberung; am folgenden Morgen stürm-
te er das Schlots S. Lncido, nahm achthundert Gefan«-
gene , und verbraiuite dasselbe. Dessgleiclieii wulei luhr
dem Schlosse Citraro sammt achtzehn Galeeren ^. Nun
ward längst der neapolitanischen Küste geplündert«
Sperlonga dem Schwerte und Brande überliefert; aber
mehr als der Tross geraubter Weiber und Mädchen
lockte den Rothbart zu Fondi Giulia Gonzaga's, der Ge-
mahlinn Vespasiano Colonna*s, berühmte Schönheit«
Schwester der dtWna Joanna di Jntgonia , deren Schön-
heit italienische Schöngeister in Gedichten gepriesen «
war sie, mit derselben an Liebesreitz wetteiiei nd, kein
uuw ürdigerKaub für Suleiman*s Harem. So still lande-
ten die Korsaren Y dass die Schöne nnr mit grössterLe*
bensgefalir im Hemde sich anfs Pferd schwingen Konn-
te, von einem einzigen Ritter begleitet , den sie in der
Folge erdolchen liess, sey es, dass er in dieser Nacht * ^
zu viel gewagt oder nur zu viel gesehen, liie Türken«
denen die Donna entwischt war« Hessen ihren Grimm
fiber das Misslittgen an den Bildern der Madonna ans«
die sie zerschluijeii , und an den Sar^^en der Vorfahren
ihres Gemahls, die sie von der Höhe, auf der sie in
der Kirche luftig standen « hernnier stürzten und ihrer
*) In 6ru CommeoUreii Chairedciin't . mein Exemplar Bl. 86. ^) Ita- »
dsciii Chalfa'« Getchicfat« der Seekriege Bl. ao. Eben da. Bericht Doi-ia's
hty G6l>cl S 3''' Ijrkenut mir soclis , olinr flpT:sf>}l>pn wäre S. Luciäo und
Ctir^ro in de» liukiaciian Ümtlm Luluutu uiid Dtckikot tchwer su erralben.
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reichen Ueberzüge beraubten Vier Standen lang daner-
te die PlttndenmgTon Fondi, dem alten Fnndntn, wo Ho-
• raz und stiiie Reisegefälirtcn das breit verbrämte Kleid
und die vorgetragene Kohlenpfanne des Stadtschrei-
bers belachten K Den Gränel dieter Nacht hat ein Ge-
mShlde in der Kirche von Fondi anscbanlich dargestellt,
aber Julians Schönheit ist nur durch dieser Korsären
Abenteuer berühmt, nicht verunsterblicht dnrch die
Kunst des Wortes und des Pinsels , wie ihre Schwester
Joanna diurch denihr geweihtenLiedertempel, nnd dnrch
der grössten Meister Pinsel in denGallerien yon PariSi
Rom und Wien 7 die göttliche Joanna vonAragonien f.
miflriÄji» Verheerung der italienischen Küste sollte, nur
* ScheinangrifT, über den eigentlichen Zweck der Unter-
nehninng Chaireddin*s tanschent dieser war die Erobe«
rang von Tunis , wozu ihn Snleiman mit achttausend
Janitscharcn , achtmalilhiiiiclerttausend Diicaten, und
einer i^lotte von achtzig Schiffen versehen hatte ^. Zn
Tunis sass seit drey Jahren Sultan oder Mnlei Hasan *
.der zwey nnd zwanzigste ftTürstans der FamUie Beni
llaLss, welche seit vierlhalb hundert Jahren die Stadt
und die Umgegend derselben beherrschte, auf dem mit
dem Blute von vier nnd vierzig ^ Brüdern verkitteten
Throne« Der Weichlichkeit nnd Ueppigkeit hingegeben,
sann er nicht Rflstung oder Uebnng des Heeres , son-
dern Vermehrung seines Knaben-Harems, das aus vier-
hundert der schönsten Knaben und Jünglinge bestand.
Vm ihn zn entthronen, nnd unter dem Vorwande, Ra-
schid ttti den Bruder Hasan^s, welchen Chaireddin nach
Censtantinopel geführt hatte, auf den Thron zn setzen^
erschien die türkische Flotte vor Tunis. Mittelst Vcr-
rätherey zweyer spanischer Renegaten , die im Dienste
Hasan^s, drang Chaireddin von der Seite desSeethores
mit fünftausend Reitern In die Stadt nnd das Schloss*;
Leandro Alberti descriltione di tutta Tltalia. Yen. i58i p- 137.
dai tmquimus, intani ridentet proemia icribae, praetextam, et latum clavum,
prunaequc hatillum. Hör. Sat. L. I. 5. Dor ia in Gf lfplN Bc vtr;t!L'pn S. 34
600,000 , und Sa^redo. Venet. 16S8 t>. aio : Otlocenlo md<i SuUunim. **) Er
* hatte fiinf und viersig Brüder. Noebbetul-teworich , und nicht zwey und
wi. Sn-^'rr ! 0, um! mIoIiI vier und drcyssig, wieRoberlfon (Book V.)
Mgt Die Belli Uafa« regiertflQ teil 55 1 d. IL (ii^)} EUrobiat Ut also gar
Mff«yf;ebig MiJtbreD, w«BB trMgt: plus septingtmtitmtmit iÜ mum pmHi»
*) Sftgredo p. aia.
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ah die Einwohner übet nur das Getclirey : ^Es lebe der
Sultan und Chaireddiu I" und dun Nahmen Raschid s gar
nicht hurten, aU sie veniahmeai dass dieser gar nicht
*uf der Flotte gegenwärtig» sondern zu Constantinopel
lorfickgebHeben sey, da ward der Wille wider den Bro-
dermOrder und Lotterbuben Yon der Yorlidie tttr das
Tiertlialbhundertjährige Herrscherhaus und der Abnei-
gung wider osmauisciies Joch überwogen, und sie er-
inmterten den den arabischen Küstenbewohnem ge-
iolienen Sultan tnm Versucher die Resident zn behaup-
ten. Von den arabischen Stammen unterstützt, nahm
Muiei Hasan die Stadt, aber Chaireddiu schlug diesel-
kn mittelst wohlbedienten GesqhÜtzes in die üsto
wach , nnd den entthronten Snltanin gänzliche Flucht
Dtt Denn M iglien von Tunis gelegene feste Schloss Aal-
kolwad , dessen arabischer Nähme von der Landenge,
welche die Stadt mit dem vor derselben gelegeneu See
verbindet, der Kehlsmehiunä (La goletta) hiess, ergab
iieh hierauf ohne Widerrede \
Der Besitz Chaireddin's dauerte nur wenige Mona- fjra£m*
the, denn Kaiser Carl V., durch Mulei Hasan e Bitte, nach Tunisf
und noch mehr durch die der Maitheser bewogen, hat-
ts den grossmüthigen und ritterlichen Entschlass ge^ .
isMt, Tunis nicht für sich, sondern (Ukr den rechtmäs-
MgenHerrn zu erobern, und den Schrecken aller christli-
chen Flotten, den Rothbart, persönlich zu züchtigen. Mit
derBlüthe des spanischenAdels gingCarl am Jahrestage 19* ^by >S35.
der Eroberung Constantinopers unter dem schallenden
Unne der Heeresmusih, mit dem Donnergmsse der Ka-
nonen zu Barcellona an Bord der Flotte , die aus ei-
&em halben Tausend von Schiffen bestand, mit deut-
schen, italienischen und spanischen Truppen bemannt f.
lH»ria befehligte dieselben , der Marchese Guasto die
I«*ndtnippen unter CarFs eigener Leitung. Am scch- i^JmänM.
zehnten Junius wurden vor Goletta, d. i. dem Kehlen-
Bchlnnde, welcher die Brandungen von dem Teiche» der
bil an die Stadt von Tunis reicht, vertheidigte, zuerst
•) Si^redo 2i3. Hadschi Clialfa's nc<ichic!ite der Seekriege Bl. ao, itt
CUireddui'i CoauamtwoD ; XX YL ÜedicHü* « cL i. YerMmmlttug.
die DenUchen, dann die Spaaiartdie Italiener die letz-
ten gelandet Zwey Thürme , von einander etwa ei-
ne Meile entfernt , vierzig bis fünfzig Schritte im Ge-
vierten » waren die Hauptbollwerke Goletta*8f welches
nicht nur der Schlüssel von Tunis « sondern auch dst
Arsenal nnd die grosse Rüstkammer Chaireddin*s. Die
Vertheidignng dieses so wichtigen Postens, von dessen
Stehen oder Fallen das der Stadt abhing, war dem Kor-
- saren-Haaptmanna Sinan anvertraot ^. Einen Monath
danerte die regelmassige Belagening desselben; drey-
mahl fielen die Belagerten aus ^ Im ersten Ausfalle wur-
de der Herzoi; von Sarno ^etödtet, im dritten derMar-
chese Mondeia verwundet. Am zweyten Tage der Be-
lagemng nahte sich ein reiches, meistens mit Spez^
reyen beladenes tilrluscbes KanfTahrteyschilT dem Ha-
fen voa Gülelta, wandtt' aber alslj.ild die Segrl, als es
die spanischen Schiffe erblickte. Diese verfolgten es,
besonders das grosse Schiff , dessen Flagge« der grosse
Kaiserliche Adler, weil es den Staats*Secret?&r Grandel-
la mit der kaiserlichen StaatsKanzley fUhrte ; der Spe-
zereyfahrer ward genommen, und die Ladung dessel-
ben, dreyssigtauseudDucaten an Werth, dem Admirale
Dorla als guter Preis zuerkannt ^. Während der Bela-
gemng eilten noch'mehrere Italiener ans den edelsten
Geschlechtern herbey, darunter der Graf von Benevent,
der Markgraf von Alarco, der Herzog Ferdinand (»on-
Juniiu. zaga« Am Monathstage nach der Einschiffung vonßar-
cellona empfing Carl mit vieler Pracht und Hoheit die
Aufwartung des geflficbteten K5nigs Mulei Hasan, der
sich zur Erde warf, des Kaisers Hülfe und Gnade an-
flehend ^ Zu seinem Empfange hatte Carl den Herzog
von Alba, den Markgrafen Yon Alarco, und den Gra-
fen von Benevent abgeordnet ; in dem Zelte Ludwigs
von Flandern, des Herrn von Braet, des zweyten Küm-
merers, wurde er mit Zuckerwerk und allen Arten von
Erfrischungen bewirthet^. Die maurischen Begleiter des
•) Armeriui in d?r Basler-Auigabe des Chalcondylas i?>56 p.
bcrtfonBook. V. c) Am 23., a5. und 96 Juntus. Etrobius **) Elrobioi in der
B»sler-A)t^^nl)r fies ClialconJylas p ü58 *) Eben da und Armcritu p. $37«
^) Elrobius IQ der Betlor- Aufgabe des CbalcoadjUs S. 5(>a.
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i?5
4
Ffintea der SObne Haf^t * warai mit Bogen nncl Pfeil«
mii Dolchen und mit Wurfspiessen von dreyssioj bisvier-
Spanuen in der Lauge bewehrt K £r versicherte, et
lolgtea tlim achthandert , mit Lebensmitleln beladene
Kamehle, ond techzebntansend Reiter, von denen kei«
Oer in Vorschein kam. Aber Carl , ganz auf seine Macht
nnd die Reinheit seiner Absicht gestützt, bedurfte zur .
Erofaemag von Tunis „ni<^t der langen Wurfspietse des
«Maaren, nicht des Bogens , nicht des Köchers « hoch*
«•chwsnger mit vergifteten Pfeilen^ \ Am selben Ta*
|?c, wu vor zweyJaiiren zu Constantinopcl seinem Bru-
der Ferdinand von Suieiman der Friede gewährt, und
ÜHn abgeschlagen worden war, wnrde der Kehlenschlnnd
entormt In denbeyden Thürmen, deren einer der Sals^ i4< >S35.
fknm, der andere der ff^as»erthurnt hiess ^, lag uner* ^ f
DiesiJichet Vorrath von Waffen und Munition; vierzig
iuAoiidn, deren eine von den ungeheuren, deren Ra-
bber ans den Belagemngen von Constantinopel and Rho*
dsi bekannt^ viele mit Lilien, Salamandern, andere mit
bteinischen und arabischen Inschriften verziert. Mit
Coletta war das ganze Arsenal am See in der£roberer
Besitze, mehr als hundert SchifTe nnd dreihundert Stü-
hle grossen nnd kleinen Geschfitzes !• Näch dem Falle
Geletta*s nnd dem Verluste des Arsenals, sah Chaired-
din sich gezwungen, sein Heil in offener Sclilacht zu
versuchen. Zur Sicherheit wollte er die siebentausend
Christensclaven morden lassen, doch hielten ihn da-
Toadie Bewohner der Stadt ab, die ihm ohnediess nur
fszwungen gehorchten. Seine Truppen bestanden ans
nenntausend siebenhundert Mann ^, wovon drey Vier-
teUsiatische , aus der Statthalterschalt Meraasch, der
vierte Theii Truppen der Stadt, die nur gezwungen die-
selbe verliessen. Ausser der Stadt fasste er Posten an
tiDemOrte, wo er sicher war, das Heer aui' dem Zuge
* ■ In Ktrobiofl ist dieser Nähme in dem Scliiclljen Bfulei Ht«nn'« an
Urlbutut- Üodeutiiehkeil verstümmelt in: Nos ßli Ccdnnng p. 56t. ^) Elro-
CfMlcontlvltt S. 563. Ait gue arcu, nec ve/icnaUj ^rai^-iJa saf^ittis,
phnrelrn. Hör. 1. ig. Etrobius bey ChalcoodyUi p. 55j. Elfo-
Mgt , Cbaireddin s^v mit 6ooo Mann da gestanden , christliche Sclaven
«ber aussesaet, das« er über io,ooo gehabt . Araber and Mauren.
Ue oUige beitiut« 2ihl gibt Badmshi ChtSk'B Gotcbiehte dUr Setkries«
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174
nach ToniB zu überfallen. Alaeaznm AtigrilTkaint schlo-
gen sich nnr die asiatischen Trappen , die afrikanischen
verweigerten Gehorsam. Indessen hatten die Cliristen-
aclaven in Tunis Mittel gefunden, sich zu beireyeu, sie
verschlossen die Thore der Festung % nndChaireddin«
der sich ausgeschlossen sah, nahm mit seinen getreuen
Korsareii-Hauptleuten Sinan , dem Vertheidiger Golet-
ta's, einem jüdischen Renegaten, nnd einem aiidtni,
welchen die europäischen Geschichtschreiber Jagdteu«
fei ^ nennen, die Flucht ins Gebirge gegen Bona« Am
Janiai. folgenden Tage führte* Carl sein Heer m der besten
Ordnung, feiiullichen Ueberfall förclitcnd, gegen die
. Stadt. Drey Stuuden laug hatte er Kriegsrath gehalten,
ob die Plünderung der Stadt dem Heere zu gestatten ^
oder nicht* Da die Raubgier der Spanier durch die Stini'
me ihrer Obersten dem Wunsche CarFs , die Stadt zu
schonen, vorwog, wurden zwey Tage Plünderung ge-
.währt f während denen dreyssigtauseud Bewohner bln-
tetett , zehntausend in Sclaverey geCiihrt wurden £ia
trauriges Gegengewicht in der Wagschale menschen-
schätzenden Urtheils zu den dreyssigtauscnd christli-
chen Sclaven, welche durch die Eroberung von Tunis,
theils in der Stadt, theils in der Umgegend ihre Frey-
' beit wieder erhielten. Ungezügelt war besonders die
Wuth des spanischen Soldaten , der nicht nur in HSn-
serii uud Kästen, sondern auch in Kellern und Brun-
' neu gierig nach Gold spürte, die Moscheen und die
Schulen zerstörte, viele kostbare Statuen zerschlug«
viele kostbare Bücher zerschnitt, Alles ansspQrte, raub-
te , plünderte Und zusammenkehrte wie Staub ^* Als
am dritten Tage Kaiser Carl mit den Deutschen in die
Stadt zog, war diesen nur mehr derJäaub von Leheus-
mitteln gestattet Für den Mangel an gefüllten Wein-
kellern mnsste sie der Ueberfluss an gutem Cistemen-
•) HntTschi Cholfa's Getcbicbte der Seekriege RI. at. Etroliius » Arme-
riu«. Hisioria di Guaszo Venez. i549 p. i5G. ^) Du- Italiener nennen ihn
CacCM Diavolo t dir Fmnsosen Ckast€ diahle , die Holländer hnupprl Ju-
wel, und Etrobiai Cassidinbolits; vermuthiicb i»t Caccta , Chassr und Cai-
ti eine Verstümmelung von Kasim, Hisioria di Guaszo Bl. i.'»6. Euro-
Uuty amtriiat. BmUmu, 41 Gaaaao. ^) Etrobiut licy Ch«lcotid} lat p. 57t.
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%
175
waner enttchädigen \ Hierauf warde weitere FltUode-
nagoBlerXodeMtrare untersagt. Am erttenAngnst führ-
te Carl das Heer ans der Stadt, und bezog mit demsel-
Wb den ersten Lagerplatz vor Golctta, gegenüber vom
Wssierthuraie* Den Marsch hemmten Leichen yon Mau-
rai| welche Yon den Soldaten erschlagen worden wa«>
m^jun sich mmtttzer Bürde an entledigen, oder aber
bloss ans Rachsncht; darunter einige Weiber (von der
3ii d'^r harbarischcu Küste gewöhnlichen Frauenmästung
ffiiikukuruz) ausserordentlich fett und dick, so dassih-»
Ml die Brüate den Bauch beschwerten K Da die Mar-
ketender mit der Einschiffung ihrer Buden zögerten t
wari! ausgL rufen, dasö die Waaren, die sie bis am Abend
des foigendeu. Tages nicht untergebracht haben würden ^
Preis gegeben werden sollen; die Deutschen und Ita-
Geaeri noch immer übelgelaunt« dass ihnen nicht mit
den Spantern der Raub von Tunis zu theilen g estattet
wordf^n , machten am foli^enden Tage aus Abend Mor-
gea« indem sie schon mit Tagesanbruch über die Waa-
rsi, die erat am Abend Preis gegeben werden sollteut
kifielen. Carl musste selbst nach Goletta reiten t der
Flundening im eigenen Heere Einhalt zu thun ®. Am
achten August wurde der friedliche Vertrag zwischen
Csrl V. und Mulei Hasan von den Bevollmachtigteu
mtsneichnetf von dem Kaiser und Sultan von Tunia
Imchworen ; eine sprechende UrRnnde ohnmüehtlger
Unterwürfigkeit von Seiten Mulei Hasan*s Es wurde
darin die ITreygebung aller Ghristensclaven im ganzen
fisiche von Tunis , der freye Aufenthalt der Christen
Uli imgestOrter Religionsübung bedingte doch von dem
letzten die zu Yalenzia und Granada neubehehrten Ära-
W ausgenommen. Der Sultan verbindet sich Bona,
Biserte und Afrihiot die noch in den Handln Chaired-
din*s, demselben zu entreisseui und dem Kaiser zu über;*
gebesi der schon jetzt Goletta besetzen sollf für die Ko-*
») EtroLius bey Chalcondylai p. 679. ^) Eben dm S.5y3: ut kuierm II-
^ ^ e^xeruiires ustjue propenderent. "=) Etrobint p. S?^. ^) Der Traclat
Jnejten<o hev Etiohius, im Aufzog« bey Gu8Z7>n , »ber unrichtig, indem
]0B iw>9 UucAUn ttlr bona uoU y9B du h.oiaUeaüscb«fey keine UeJe im
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176
fiten der Besatzung sind jährlich zwülftauseiid Dacaten
an den Kaiter zu entrichten, und jährlich am Tage vor
Anna sechs maurische Pferde and zwölf Fohlen aU
Huldigung der Dankbarkeit darzubringen. Die Yer-
s'annintss wfirde das erste Mahl mit fanfzigtansend, das
zweyte Mahl mit huudei Itausciid , das dritte Mahl mit
dem Verluste von Land und Reich 7.11 Jjüssen seyn. Der
Vertrag wurde spanisch und arabisch abgelesen jaud an-
tarzeichnet« Mulei Hasan zog seinen Säbel ein wenig aus
der Schilde, nnd schwor bey demselben, beym Pro-
pheten und beym Koran ; der Kaiser kfisste seine eige-
ne Hand, legte darauf den Theil eines Rittermantels,
dem da> Kreutz aufgenäht war, und schwor hey dem
Zeichen des Kreutxes Aufrech thaituug des Vertrages.
Mulei Hasan nahm unter vielen Versicherungen von
Dankbarkeit Abschied. Der Kaiser liess zur Vertheidi-
gung von Goletta tausend Spanier unter Bemard Meu*
doza's Befehle f zehen lange Schiffe unter dem von Dc-
17. Augmt. riaVs Neffen , zurUckt und seojelte am siehzehnten Au-
gust von der barbarischen Küste ah. Diess begab sich«
während Suleiman und Ibrahim den Pallast des Schahs
zuTebrif bewohnten. Jm ersten Feldzuge, wo Carl selbst
seine Truppen anfiihrte, war Suleiman von ihm zu Güust
im zweyten zu Tunis besiegt worden. Die Eroberung
vonTuiiis war der Scheitelpunct von Carl's Kriegsrnhm;
die glänzende Waffenthat, die Wiedereinsetzung des
rechtmässigen Sultans | die Befreyung von so viel tau-
send christlichen Selayen umgaben Garrs Haupt mit
einer Strahlengarbe grosser Gesinnung« würdig des er-
sten Monarchen der Christenheit, der nur auf die Ehre
christlichen Nahmens und allgemeines Wohl nneigen-
iiüui^ iiedncht. So urtheilt Robertfoii ' über CarFs , den
eigenuützigen und kleiniicheu Unternehmungen gleich-
zeitiger Fürsten weit vorragende Grüsse. Der Geschicht-
sehreiber aber, welcher mit Einem Blicke den afrika-
nischen und persischen Feldzug umfasst, welcher un-
parteyisch aul Tunis und Tubr^f schaut, uiuss dermen-
•) In compariton \\'ith htm the olher monarrht of Europe matte am ht*
€0Mtid€raU€ JißHtt* lWbor4foo't hitt. of Charlfli T. Siiii« d(ei V. Buche«.
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177
ichenfreundlichen Schonung ibraiiiin s, weicher in des
Sultans Abwesenheit Tebrif und Bagdad vor der Raub«
and Hordlast türkischer Heere gerettet, grösseres Lob
zollen, als der Nachgiebigkeit CarFs gegen seine spa-
nischen Feldohersten , wodurch Bibliotheken in Brand
au%iageiiy und dreyssigtausend Unschuldiger Blut floss.
Nach dem Sturze Ibrahtm's wurden auch die Trophäen
seiner Siege, nahmltch die von OPen^s Königsbnrg weg-
zefiihrten iiml auf dem Hippodroiur aurgostellten Gül-
terbilder, von deii Säuicn, woraul' sie ^standen, nieder-
gestürzt« und die ehernen Denkmahle der Kunst und
dei Sieges zerstört* CarFs Unternehmung gegen Tunis
lebt aber hente nicht nur durch die Geschichte, son-
dern auch durch die Kunst Tort. Der niederländische
Mahler Hans Vermeyen, welchen er nach Tunis mit-
genommen t um daa seltene Schauspiel der Schlachten
nd Trachten unter afrikanischem Himmel zn mahlen ,
hat die Eroberung von Tunis in zehn grossen Cartons
lebendig dargestellt , die,Aviewohl nur Leinwand und
Farbe, durcli Kiinstlifbende Sorgfalt sicherer erhalten^
ah £rz und Stein im kunstzerstörenden ätambnl , noch
.heute als Mahle des Sieges und der Kunst in Dentsch-^
land's Kaiserstadt aulhcwahrt sind, im Belvedere, Kn-
geu s eheinahligem Pallaste, dem würdigen Behälter von
Kustschätzen und türkischen Trophäen i«
III
12
I
' Meu^ü und zwanzigstes Buch.
tod iürkitcher Gelehrten, FenezianUcher Krieg, Corfu'i Be-
lagerung^ Kalaaner*M Niederlüge, Eroberung pon Jtitela im
Archipel, Gleichneiliger drexfaeher Feläutg in der Maldaa,
im Archipel und in den indischen Meeren, Ted det Graa^
iv^irs. Prinzcnbeschneidung, Gegenseitige Einnahme venezia-
nischer und türkischer Gränzschlösser, Verlusl und Eroberung
Ca»UbmaPQ^e und penesianischer Friede,
Tod Ktmai- ^uf den persischen Krieg oder den Feldzug von Te-
nUhakd^lk- brif, den sechsten, welchen Suleiman in t i-ener Per-
''ÄtoS^Äf 8on anführte, folgten der siebente und achte, der ve-
/ nezianische und moldaaischet nach dazwischen liegen-
dem Jahre. Das, welches zwischen der Rückkehr Solei-
iiian's von Tebrif nach Constant in öpel und seinem Auf-
bruche gegen Valüua liegt, vuiUüss in Trauer über den
Verlust von Tunis und den des Mufti. Mit dem gelebr-
iS3SL ten M^fti Kemalpaschafade gingen, wie ein arabisches
Chronograph besagt, die Wissenschaften insgesammt
zn Grabe Die höchste Würde des Gesetzes wurde
dem Saadi Tschelebi verliehen, welchem ausserordent-
liches Ged'achtniss keinen minderen Nahmen gemacht,
als Bandglüssen zum berühmtesten Conuüeiitare des Ko-
rans \ Minder zu bedauern war der gleichieilige Tod
der zwey Dichter Ishak Tschelebi und Ghafali , dieser
unter dem Nahmen Deli Bürader« d. i. der närrische
Bmder , bekannt. Jener war einer der drey Gelehrten,
Sultan Selim nach Aegypten gerufen hatte, in
der Absicht, durch geistreiches Gespräch nnl denselbeii
die lange Weile zu kürzen, die sich aber so uii^esciückt
und unanständig benahmen, dass der Befehl, sie um
•) Irtahaia cl ulum bil kern
i. J.941 (i536). Auch bcy AlniotmoiK S. 136: Ciencia y capacidad </< / 5/o/-
ti Quinnu l f'nm OgU , f oüras tfuc escnbio. ScCaktikuii - Kaamanijct
Tasciiku^uiaüc s i er schrieb llaDcijjlossen zum CommenUre BädluiWI's.
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179
den Kopr zu Kdrzeiif erst in den von StocNschlSgen nxtt
die Sohlen, und dieser er^t wieder in den der Rückrei-
se mit Spott und Schande gemildert ward. Ishaktache-
lebt trog nie i weder tu Hause noch aiif, der Gasse^ ei-
len Bond auf seinem nnr mit Zotten nnd Knabenliebe
bis m sein greises Alter firefüllten narrischen Haupte,
liem Weine eutsagte er in alteren Jahren, aber nie dem
Weiberhasse; stets barfuss und entblössten Kopfes« lief
er auf der Gasse den Knaben « in seinen- Versen dem
Witze nachf nnd mit einem Chronographe gab er den
Geist auf ^. Grossere und schlimmere Nahmen hat der
Aretiuo des Türken JJeii Bürader, dessen Sorgenvcrlrci^
her, eine Zottensammlung, gesitteten Moslimen gros*
ier Aerger und GräneL £r war einer der Schöngeister
vnd Zechbrüder des Prinzen Korknd« des unglücklichen
Throiineben])iiliIers Selim's I., der, eines Tages durch
IM grosse Freyheit beleidiget, ihm den Kopf abzuschla-
gea befahl. Deli Bürader hatte Besinnung genug, dem
Ktpndsehibasohi vorzustellen , dass er seinen eigenen
lopf verwirken würde t wenn er den in der Trunken-
heiides i^rinzen gegebenen Befehl vollzöge. „Schon wird
^cb morgen dein Schädel, mit Stroh ausgestopft, aus-
i^ehmen neben dem meinigeut^ sagte er dem Kapudschi-
biscfai,und dieser verschob die Hinrichtung bis am fol-
genden Morgen , wo der Prinz, in seiner Nuchternlieit
den Kapudschibaschi hinrichten lassen wüMte , wenn er
dem in der Trunkenheit gegebenen Blutbefehle f*olge
geleistet h*atteK Als KorKudnach Aegypten, ging De-
EBurader nach Bmsa als Scheich des Klosters vom
Birschenvater ^ am Olympus, ciami als Professor nach
Siwriiiissar und Akschehr, wo er von Alien, seiner spi-
tzigen Satyren willen, gefiirchtet Ohne die vorgeschrie-
bene Lehrzeit anszuhalten, kam er nach Gonstantino-
pcl.wo er vermnthlich durch seines Gönners, desDef-
terdars Iskenderuchelebi, Einfluss, eine mouathliche
•) I.aiin liiotrrapliisr^ir TVachricliten von türkischen Dichtern. Zürch
1811. ^. i^ö. Aa«ctuk llnsan rsclicIoLi, Ua^atKocbeU'hi Kiualiiiiiie. Das Disli-
bey Latifi $.97. ^) Blo^^r.iphiicbe Karhrichten vOtt türkiacb«a. Dicli- ,
ten in 'Latiti und Aaschik llatan von So1'»br>rt S. 2^). Grikiubohti, «ten
(l«i d»iio KiiultiaJc , Bcli^bi Btiisa, BaUa4)<iiitf.
12 *
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180
Pension von tausend Atpern , and Ton den Weflren an*
sehnliche Summen zum Baue eines Bades «rhielt. Am
europäischen Ufer des Bospbors, in der Vorstadt Be-
* schiktasch, haute er Moschee^ Zella und Bad; das letz-
te durch üppige Einrichtung uud die schüneu Wärter
bald so berühmt, dass die ganze Stadt dahin strömte.
Der allmächtige Ibrahim Hess es zerstören Darauf
begab sich- Dell Bfirader nach Arabien« wo er wieder
Moschee, Zelle und Bad baute, und satyrische Episteln
nach Constantinopel schrieb it. Eines Tages, als er sei-
ne Trinkgenossen gastlich zu sich im Garten 'versam-
melt, sprach er auf einmahl : „Ihr Freunde, unsere Ge-
yisellsohaft ist zu Ende; der Schenke des Todes kredenzt
«mir das Glas,^ und mit diesen Worten war er ver-
schieden. ' ^ '
r.ot'.Mchaft Mit Ibrahim, dem gebornen venezianischen Unter-
/< /i und von .1 1 1 • 1 1/ I I 1- ^ ■ c"
JturtUg, than , dem persünlicheti r rcuiide des nniangst in Sie-
benbürgen gemordeten J ) ogen-Sohnes, Gritti, dem gros*
sen Gttnner der Republik « war die festeste Stütze des
nun schon im fünf und dreysaigsten Jahre mit Venedig
dauernden Friedens gefallen. Sein Nachfolger, der ehe*
nialiliij;e Janitscharenaga und /.weyte \yeiir, der Alba-
iH'ser Aj:)S[)ascha, ein i^erechter und nie ht geldgieriger
Mann, war zvv.ar aufriciitig auf die Erhaltung des Frie-
dens mit Venedig bedacht % aber seinguter Wille ward
von den Einstreuungen Barbarossa*s überwogen i vreU
cher^ Yom Seekriege mehr Beute und Raub erwartend ,
als von euiem Landkriege, jeden Vorlall zur See in
feindlichen Anlass zu verln hien bemüht war Eine
lleihe solcher Zufälle war dem wirkiiciien Ausbruche
des Krieges seit Jahren vorhergegangen. Schon wäh-
rend der Belagerung von Koron ftatte Girolamo Cana*
le t der Pcoweditoro der venezianischen Seemacht auf
Kandien, das Geschwader eines der berühmtesten Kor-
saren, des sogenannten jungen Mülii en von Alexandrien,
angegriffen , sein Admiralschiü mit vier Galeeren er- •
") Paiuta histüiia Venetiana. Tcnfr.. i6o5. 1 A III p '^71 Sagr«do
niemoi-ie i»ioi-iclte L. V. Yencx. iC>6Ö- p. aB;. **) öluii« Ui üua^o p. 199.
PtniUy Sagredo. j
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i8l
obert, zwey in den Grund gesenkt , die aiulcreii /.cr-
streiit, dreyhimdert Jauitscharen und tausend Sciaveu
getöciter. Der junge Mohr, der f ans acht gerihrlichen
Wimdeii blatendf steh ins Meer getvorfeUf wurde zwar
von den Venezianern anfgefangen, geheilt, und mit den
l^enomnienen Galeeren an die afrikanische Küste zu-
rücNc^esendet 1 um dem Sultan keinem Aiilass von Un-
^Dfriedenheit zu gehen i aber zwey osniauische Schif-
fe, die^ um Korn zu laden, in venezianiache Häfen ge*
tegelt, wurden in Beschlag genommen, und der Secre-
tar der Rregadi, Daniele di Federici, wnrde nach Gon-
itaatinopel gesendet « um den Vorfall zn enttchnldi-
gen*, %\ as um st) leichter gelang, als Ihraliini liuch
\ehie f. Nach dem persischen Feldzuf^e und während
der eifrigsten französischen Unterhandlungen, welche
za Conttantinopel die- Bothschafter Laforetnndder Aa-
gufier Don Serafino di Gozi tt betrieben , sandte Sn-
leiinan seinen Pfbrtendolinetsch Jnnis, der schon drey-
niahl als Bothschaiter nach Venedig ge^an^en, in der-
seihen Eigenschaft dahin, um die Republik zur Aul-
rechthaiuing des Friedens und zu einem Bündnisse mit
Franz L wider Garl V« zu ermahnen ttt ; die osmani^ts^j^iio. li u
sehen Heere nnd Flotten seyen gerflstet nnd marschfer-
tig zum Feldznge» Die Republik , welche ihre Nentra*
Utat zwischen Franz und Carl eben sowohl hh den
Frieden mit Suleiman erhalten wollte, gab seinem Boih-
sehafter friedfertige, freundschaftliche Antwort, olmu
in das verlangte BUttdniss einzngehen. Sie rechnete dar-
auf, dass Saleiman, mächtiger zu Lande als zur See*
den Sieg seiner Waffen lieber wieder in Utigarn be-
wikren , aU im adriatrschen Meere versuchen werde.
l)cr Bothschaiter Tomaso IVIocenigo überbrachte nacli
Constantiuopei die Glückwünsche des Dogen zu dem
glänzenden Ausgange des persischen Feldzuges, und die
Beschwerden über zurfickgehaltene Schiffe, erhöhte sy-
Riehe Menth , anfgel^uigeae Briefe des Bailo und an-
deres nnfreundschaflliches Verfahren gegen veneziani-
'i l'«n»u L. Vit. p. S.p. Sagrcil« L. IV. p. loJ.
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i8i
sehe Kaufleute **. Ajaspascha, welcher die Erhaltung
des Friedens mit Venedio^ aufrichtig wünschte, entschul-
. digte die gctrüÜeuou Massregeln, und versprach Ab-
hülfe, und zu Venedig täuschte man sich mit derliolT-
nungt dass die grossen Rüstungen entweder wider Tu*
nis oder wider JNeapel gerichtet seyen K
jiuiau det Indessen brach im May ^ des folgeüden Jahres Sa-
#«itf«Ä'r<<f^«. leinaan mit der M seines Heeres, und von seinen
beyden Prinz.en, Mohammed und Selim, begleitet, nach
Valona auf. Bieriotte war unter Barbarossa's Befehle
Hay 1537. auch im May ausgelaufen \ Dieser war nach dem Ver-
luste von Tunis nach Algier gegangen, und von da mit <
sieben und zwanzig Galeeren wider Majorka und Mi-*
iiürka gt'se^clt, iiatle Mahon geplündert, mit lÜnltau-
send siebeiilumdert Gefans^enen sich schnell siegen die
afrikanische Küste zurilciigewendet, Biserta besetzt, und
war zu Constauttnopel angelangt wo ihm statt der
Beglerbegschaft von Algier die Würde des Grossadmi-^
rals verliehen Ward ^ CarFs Admiralt Andreas Dorla «
der Fürst von Melfi,lag mit seiner Flotte ruhig im Ha-
fen zu Messina, I)is er die Ankunft der o&manischen iu
17. Jul. 1537. de I Nachbarschaft vernahoi. Davun benachrichtigt, ver*
iiess er Messina 9 erhielt zu Cephalonia von zehn reich-
beladenen alexandrinischen Kauffahrteyschiffen ViTind,
nahm dieselben am zwanzigsten ohne Widerstand weg«
St. J^uL 153?. und verbrannte sie; erstiess zwey Tage darauf vorder
InselPaxü aui zwölf türkische Galeeren, von Ali Tsclie-
lebi, dem Kiaja von Kaüipolis, befehligt. Dorla griff
sie eine Stunde vor Tags an. Er stand auf der Bank
seiner Galeere, unter der Fahne des Adlers « in karme-r
sinenem Panzerwams, den Degen in der Faust, um ihn
viele Edle im weissen Gewahde. Anderthalb* Stunden
dauerte das min licribche (xclücht, dem keine Suelc der
türkischen Schill ^Ijcinarinuiig, und welchotn Doi ia seihst
am Knie verwundet, entkam. Da er hörte, dass ihn
Barbarossa selbst mit hundert Schiffen verfolge, und
Paruia L. YUI. p. 573. ^) PaiuU L. VIII. p. 574. Saleimaa's Ta- *
pnimcli. Ferdi Bl. 256~a63 in P«rata L. VIII. p. 577 mnises«Uo lieitsen :
Soli'uano dunifue il qnaU parlilu m-i pritictpin dH Wk99€ di ÜH^io find
' Uicht Aiano. Feidi ß|. 245. ') Kcidi Iii. a5o.
«
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185
er solcher rTehennaclit nicht gewachsen, kehrte er mit
deu Trophäen der erbeuteten 7.wöif Galeeren nach Mes-
ona zurück *. Chaireddin Barbarossa und Lutfipascha
Igelten auf die apuUsche Küste, denn es war sein und
$iilei'man*s Ehrgettz, anch hier- in des Eroberers Mo«
hammed II. FussPtapfen zu treten. Auf der Rhede von
Cutro unter Olrauto landeten achttausend Kelter , ei-
nsaech grössere Anzahl von Fnssgängem nnd dasBe-
bgmogsgeschütz. Die Reiter ffibrte znr Verlieemng
•«inet Vaterlandes der Verräther Pignatelli, der auch
die Besatzung von Castro zur IJebergahe beredete K
Ugeuto nnd andere Schlösser ergaben sieh auf das ge-
(ebeoe nnd dann sogleich gebrochene Wort der £r-
hiltmig ihres Lebens. Einen Monath lang grassirten dieso.:A«s. 1537.
Korsaren als tliePest des schönen i^andes, und führten
ije) ihrem Abzüge zehntausend Sclaven mit sich Chai-
rsddhi wandte sich gegen Norden und Prevesat die AU^
kneser zu zfichtigen Während dieser Begebenheiten
* Vif der Krieg mit Venedig nicht nnr noch nicht ansge-
^ ro hen , sondern Junisbeg wurde sogar zum fünften '
Mahle als Bothscbafter nach Venedig gesendet, über ^
die Wegnahme eines türkischen Schiffes durch den Dal*
sistiner Nassi von Zara, nnd besonders über Pesa^o,
Admiral der in dem Gewässer von Corfa krcn»
tzenden venezianischen Flotte, Beschwerde zu führen.
Uiglücklicher Weise machten im Canale von Corfu
visr Tenezianische Galeeren anf die drey türkischen,
welche den Bothsohafter führten , Jagd , nnd trieben
dieselben bey der Insel ('imera ans Land, wo Jnnisbeg,
voü den Einwohnern misshaudelt, erst als das völker-
rechtliche Versehen in die Augen leuchtete , ausgelöst
md anstandig behandalt ward \ Der Bailo Orsini sand«
^ *.} Stori« dt Gmzso p. 197. Caroli Sif onii de yita Anclrtae Anriae p.64.
) Slorie di Gaazzo Bl. 197. Doria's Bc"ehe>nheitea in Göbel'« BeYtru:;cu
s«r Getchichte Carl's V. S. 45. Paruta r.. 60I. Gt-vchic <ler Seekriege Bi.
». Ferdi Bl. 246 , 26^. «; His Bl. 11^8. Dorin (bey üobel
^ '{^)< welcher Jen Baroarofii«! etne Zeit Inn-' der KapudanpascUa « St#li«
«»l»€Ut, und teiae Stolle den Lutflpaitclia hokleulpn hxsl, i«t sehr irrig
^r«o, indem Ctiaireddin nie ab:;escUt war, son«lfin bis an seinen TuJ un-
ntilerbrocljen Kapiidanpa<chn blieb. S. Ge«cb. der Seekriege und Hadtcbi
Chalfa'i chronolo;;isclio Tafeln • > Pnnita T.. Vllf.rn^ am ?1. Jul. VonGn«^-
Sa &L ifjg gteiclueiü;; mit der Verbreanung der zwoU Galeeren ;«i-£a Uli.
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184
le im Nahmen Saleimans dringendes Wort, die stren-
ge Züchtigung des Friedensstdrers fordernd. Die Signo*
ria berahl den SopracomitCL Gradenido, welcher den
Bothscbafter ans Land jagte, in Ketten zn legen , dem
Pmvvcditore Contarini, welclier ebenl'alls durch die
Wegnahme eines türkischen SchifTea den JTrieden ver-
letzt hatte f vor dem Magistrate der Avogadori zu er*^
scheinen * ; aber ehe noch diese Massregeln den Zorn
Suleiiiian's ])esaiirtigen Konnten, ward derselbe uüch
mehr autgereitzt durch einen laischen BricF, welchen
Dorla an Pesaro (als ob er mit ihm verstanden wäre)
schrieb 9 um von den Türken aufgefangen zu \rerdent
und durch Chaireddin's über den Verlust der zwOlf Ga-
leeren rachehrüteudeii Kathschlag. Das in Ajuilit u strei-
fende Ueeff )¥elches weder gegen Otranto noch r>rin-
djsi etwas zu.uoternebmen wagte, wurde mit der Flot-
te zurückberufen, und die Unternehmung gegen Apu-
lien wider (^orlw gcwcndcl
Corfn^sfruht^-' Corfu, die am Ausgange des venezianischen Meer-
re Geschichte, j^ujjpyjg als Vorhulh desselben gelegene grosse Insel von
hundert zwanzig Miglien im Umfange , dehnt sich von
• Westen nach Osten in halbmond- oder sichelföriiligec
Run limc;, wovon dieselbe vor Alters DrepanoTi , i. \\\t
Sichel, sonst auch Scltera, d. i. die feisichte, Phqidkia, von
ibreq Bewohnern , den Wohlleben und Gesang lieben-
den Phaiaken, und Körlr^ra <^ hiess, woraus der heutige
Ii(ahme Cor/u entstanden, welchen Byzantiner und Tür-
ken in AV>r/>/.9 ver.sl tinnnelt haben. Werden hluiflen gull-
lichen Sanger derllias kennt, ist auch mit dem blinden
gtHilichen Sänger Demodokos bekannt|der in denherr^
liehen Gärten des KOnigs Alkinoos mit lieblichen Wei-
sen des Saitcnspielcs die Oliren der i^aaialieu entzück-
te*'. Wer mit Thncydidesj"e despeloponesiöchen krieges
Anlass und Ursachen nachgeforscht, und in dem poUti-
scheu Charakter der damabligen Griechen den heutigen
studiert hat, weiss, dass von dem Gartenlande der Aepfel
•) ParutsL. VIU. 602. ') Pimtr» ].. VIII 60X ') OIj /{nrkvra wirk-
Jirli . wie Bocharl vill, <i.i<i orahische hnrhara »cy, lileilie »lahu» gcslcül ;
Wa. litrr's Wfiil Sicllmi f>i(.>iniin;;rn finHpn «ich in der JVioie <lfr ittusirm-^
luni Corcireti des lliAlorio^raplien »rMif« Vatr>i lande* t Andrea Mustoxid
i>Mano 1811. I. ji. z\ Oiiysicc VIII. GeAang.
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185
des AlKinuos, ais dem grossen Zankapfel isclieii Ko-
rinütnnd Athen, das sieben nnd zwanzigjährige Vergies^
len des Herzbiates griechischer Freyheit , die Wunder
der Tapferkeit in den Seeschlachten von SybotenndPa-
tras, in Platäa*s nnd PotidSa^s^ in GhalKidike^s und Mity*
lene's Belagerung, aber auch die barbarische Schlach-
long der grfangenen Milylener , die Niedermetzlung der
Phl'aer *, der Mord der Feldherren Nikias nnd Demo-
stbenes durch die Sicilianer die Abhauang der rechten
Hand aller Gefangenen nach d^r Schlacht von Aigospo-
Umos^nnd endlich die lacedämonische Tyranney über
Athen herbeygclührl worden. Nach erloschener griechi-
scher Freyheit ward Korkyra die Beute barbarischer
Herrschsucht, nnd derillyriscbenKömgianTeuta Ueber-
muth lockte die ROmer znr Eroberung der Insel an.
Vergebens versuchte ihnen dieselbe der Bundesgenos-
se derKarthagiiienser^KOntg Philipp von Maoedonien,
zu entreissen Korkyra war einbegriffen in dainSclmu-
pl.it7.e des zweyten niacedonischen Krieges, und römi-
sciie Legaten und Flotten landeten auf Korkyra ^ider
PersenSf wie ehemahls wider den Erblasser seines Bei«*
ches und ROmerhasser Philipp. Vieler grosser Römer
Lsndnngen auf der Insel haben dieselbe in der Geschich-
te geadelt. Marens 1 erf^ntius A .irro rettete auC Korky-
ri durch seine V orsorge die Maiinscliart des römischen,
wider die Seeräuber bestimmten Geschwaders, dessen
Leitung ihm unter dem Oberbefehle des Pomp ejus an-
vertraut war ^. Cato von Uttika verlor hier auf seinem
Rückzage von Gypem im Brande setner Zelte die Rech-
nini sjr^n seiner Verw.iltuiig, durcli deren Verlust das in
seiiio Rechtlichkeit ijesetzte Vertrauen nur so heller auf-
leuchtete % Cicero weilte auf seiner Hin- und Herreise
nach nnd von Cilicien sieben Tage im Hafen der Kor-
kyrier^'und sieben in dem von Kassope K Im Bürger-
kriege um die Weltherrschaft lag Marcus Bibulus mit
^) Tliiiryrlif^"« IV. 32, Ö8, 8l. •») Eben da. VlI. 86. Xcnoplioiitis U»«t.
;.Tacca. O^ynin. S.C1II. an. 3 et 4 J TTv ^t^tav y^dsa ano*C r,xiiv T'i>v ^u-
y5Ti^?fc>r-iv navTwv. **) Varro de re luslk« I.. I. f\. Plulaicli im L«beu
•Ja Pfl«»}>«i IM. Plutnt-fK in l«ebeii dct'Gato. f) Cic. ep. td f«mtl. h. IIJ.
& H s X^l. X et 9^ «d Au. V. 9, a.
186
%
hundert zehn SchifTen hier, Casare Bcwegungeu zu
l3ev>achen, nach der pharsalischen Schlacht verein-
ten sich um Cato mit denKeateu der geschlagenen Co-
horten die flüchtigen Senatoreiif nnd nach der SchUcht
bey Philippi bewachte von hier aus Domitiua Ainobar-
bns das jonitohe Meer. Tibnll weilte hier fieberhaft * ,
Agrippina mit dem Asclienkruge des Gernianicus und
ihren Kindern einige T^^e vertrauernd K Der Herrschaft
der Byz^tincr entzogen die Insel zweymahl die Nor-
manen, unter Bohemund, dem Sohne Robertos« undnn«
ter Roger I. « dem Könige von Sicilien ^ Nach der Er-
oberung ConstantinopeU nnd derTheilnng des by2anti-<
nischen Reiches den Venezianern zugefallen, wurde Cor-
fn von der Repuhlik zu Anfange des dreyzehnten Jahr-
hunderts unter dem Dogen Ziauo Edlen Venedigs zur
Vertheidigung als Lehen überlassen tt und nachdem es
später wieder unter neapolitanischem Schutze gestau'»
den , Ende des viertehnten Jahrhunderts vom Dogen
Antonio Venier mit neuen Privilegien versehen
Corju's Sein- Einen Monath nach derVerletzung der vülkerrechtli-
isf Vagnit chen Freyheit zur See durch die Jagd der Galeeren, wel-
che denPfortendoloietsch Junisbeg verfolgten, erhielten
yron Awlona aus, wo Snieiman mit dem Heere gelagert
war tt, die Flotte vom Kapudanpascha Ghaireddin, das
Heer von Lutßpascha angeführt, Befehl, wider Oorfn zu
ziehen, und am fünf und zwanzigstenAugnst landeten auf
der Insel iünf und zwanzig tausend Mann mit drpyssig
Kanonen, und verheerten sogleich Potamo, nur drey Mi»
glien von der Festung entlegen, mit Feuer und Schwert ^
Vier Tage darauf landeten noch einmahl fiinf und zwan-
zig tausend Mann, mit den Wefiren Ajas- nnd Mustafa«
ag. Aug. iSSj.pascha, den» Jie^lcibege von Kuinili, dem Aga der Ja-
nitscharcn und dem der Akindscl:i, d. i. der Renner und
Brenner, die sogleich dreyXage und drey Nachte sengend
und brennend das Eiland durchrannten K Indessen wur*
d^n in der Festung auf drey Basteyen Stücke aufgeführt,
■) Ele^. III. Tacilus «nn. L. III. Mustoxitli lllustraziont Corcir«it
II. p. i'>i und 15!) nach dand. Chi'on. Romuald. Cbt-on. Facel. Ist. aicul.
Tee. Ii. L. VII. ') Die Urkunden in MnvTrmia'« von dieser Seitr« srliätjsHji-
ren liisluri.i di (^ut-iu. Vetics. iGja aio—i^o. Marmura liisturi« di.Cot-
ftt p. Joi. leiten fU Jos.
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187
ud die Strassen mit Balken und Banmen verrammelt.
Am ersten September pflanzten die Belagerer auf dem
Felsen von Maiipiero, eine Miglie von der Stadt, eine
HiafiLigpfündige Kanone auf, die in drey Tagen ueun-
zdiniiialil schoss,aber nnr fünfinabl traf, indem die vier-
lelm andern Kugeln über die Stadt weg auf der andern
Seile ins Meer fielen Am lallenden Tage erhohen sich
ZQ Bastia auf dem ieslen LaudCf gerade gegenüber von
Corfa, dieGezelte Suleiman^s, und Chaireddin mitdem
Groiswefire Ajaspascba feuerten aus ihren mit Flaggen
feichmSckten Galeeren ein Paar Kugeln, welohe über
dit Schlüsser gegen Cardacbio auf dem ostüchenGestade
io$Meer£elen^. Wtithende Stürme und Mrümender He-»
gea hemmten die Arbeiten der Belagerer, binderten
aber den Gross wefir Ajaspascba nicht, sich mitten in
rtörmischer Nacht an den Rand des Grabens zu bege-*
ben, uuddie t cstigkeit der Werke selbst zu erkunden.
Auf den von ihm an Suleioian erstatteten Bericht sand-
te dieser einen Gorfioten, der einige Tage vorher zur
See mit seinem Schiffe genommen worden , in die Fe-:
•tung, dieselbe zur üebergahe a ifAulordern. Den Ver-
heissangen von Sicherheit des Lebens und der (}üler
wurde die Versicherung beygefügt, dass die Hauptleu-
te, welche die Capitulationen der apulischen Schlösser
gebrochen, und die Einwohner als Sciaven weggefahrt
hätten , Iiingerichlet , die (Tefangenen zurücki^esendet
wurden seyen. Die Provveditori sandten ihn ohne Ant-
wort zurück S Das von Alessandro Tron geleitete gros-
se Geschütz der Festung , worunter, ein Fünfaig- und
ebHnndertpfünder, traf sicherer als das der Belage-
rer. Zwey Galeeren wurden in Grund gestossen ^, eine
Kugel tüdtete vier Mann im Laufgraben ; diese Wir-
*) Htftoria di Ouaz£o. Venez. if)^«). Bl. 20a. ^) Eben dt. Von dicfem Ti-
es <l*lirt du Tageliocb SoUtman't &clion den Enlschiuss Suloiman's, nichl.
a»ch Corfu zu ^nhen, sondern nat li (jonstantinopel «urückzukclii en. Lutfl-
l'wcbt, der Serdar der Truppen und nacUnnbli^f Gi os^wrefir, gleitet uhev
<uf«e, für »einMi Kriegarabm eb«n nicht vorllieilhat'le Belagerung in
Wf Gf^clii' Ijte sanz kurz hittwe^' tlttjl sicU aber desto mein aut die von
«hm J.?fcUln;te ätrciferev in Apulieo elwat »u gute. Er bei«»t sioli ««l^»t
^•dtT Semkw' noch JWrrfar, «ondern ßatekbogh; drey Wörter, die im
^ruoile eines bedeuten, wiewohl es angenommen, dass die /avpj' ki/t'Mi
/«r Oli«rbefebI«linl)er jjcllen, und nur das erste unsfrcm Gencralissunuk
••Upiwbl. Luilia Gesch. Bl. 8a. ') Uistuiia di üu*»JM> Bl. »)3. *) Eben dt.
Kmig eines einzigen Kauoucuiiciiusüeiif welche hej dem
damahiigen Zustande des GescbÜlzwesens für ausser^
ordentlich galt^ bewogt nach der osmamschenGeschicht-
Schreiber Versicherung, den Sultan ^ die Belagerung
aufzuheben, weil, soll er gesagt haben, tlas LebenKi-
nes Moslims nicht durcli tiusend Schlosser aiili^« woi^en
wird". Die Uauptposten des türkischen, vor der Fe-
stung gelagerten Heeres waren der Pallast Brami, dcrr
Ort Potamo and der f eisen Malipiero « aber auch das
auf der aiidern* Seite der Insel, gegen Capo d*Otranto
auf einem Berge ^eles^ene Schloss, S. Angelo (damahls
noch fester als Curlu stiiist) wurde von den Türkf^n vor-
gebenä berennt, und viermahl scharmül^elt ^. Aui sie-
7. Sept. beuten September begann die Einschiffung^ der Trappen,
acht Tage darauf war die Insel von den Türken gerei-
nigt; tfXr die getäuschte Hoffnung der Eroberung mttss-
te sie der Brand von Butrinto und die Eroberung der
Insel i^axo entschädigen ^
KaUianer'M Sechs Wocheu darauf War Suleiman nach Constan-
t.Mor. 1537. tmopel zurückgekehrt, diessmahi keine Siegesschreibea
versendend , nnd sich vor der Hand mit der Verhee-
rung der Insel und der apalisoben Küste, statt mit Cor-
fu mit Paxo, statt mit Otranto*s Eroberung mit Butrin*
to's Brande begnügend. Mit [besserem Erfolge als Chai-
reddin und Lutfi die UiiteriieliuuuijJj wider Apulten und
Corfu ausgeführt, hatten kurz vor Eröffnung des^eld*
znges Ghosrewbegt der Statthalter von Bosnien, and
der Woiwode Marad '^.Ton Yerbofen dalmatinische
Schlosser erobert; bey Selewa zwey Schlösser aufge-
führt, um dem Juich seine Lage mi/ iigan^üchen Fei-
senschlosse Klis, in welche« einst König liela seine Kin-
der bey dem Einfalle der Tatareu in Ungarn gerettet
hattet Zufuhr. abzuschneiden« und dieselben durch
*) käli XXXV. Begebenheit DI. 349 °°<1 o*<^h demieiben PeUcbewi Di.
es. Derii«tbe entihlt bey dieser Gelegenheit, wie bey Her Bela^erun;; von
W.»r.(S(1Iii i. J. roo7 (i5()o) (lut'cti Mobnmmed Siiluiil»clni>">« iia ti (l*eisi !»t—
\n) «cibil ge«eUen, (inet eiue au« der Fcttung gefeuerte (wuKel acbt Soid«-
welche in einer Reihe fetten, die FiUse «o zerfcbmetfert habet *daet
fVi nf (lar.in &l.ii'ti<?n. Hi-tlori.i di GuaK£0 ßl. 20). ' ) T-Iten da Bi. 20^. Mar«
muia |>.aio. Parma Stori« Vencz. L. VIII. p. (ji3. Su ihn Pct^rb«^
neiBI. ^td** ull.^al i4cllcn GeschicUucbteibcr uenneti ihn SendicUak von
Yerbofen. ScUiiuvk 5. »17.
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iS9
IlQVger 7.iir Ueher^abe zu zwingen Peter Cnistich
eilte mit lüiiftaiiseMtl Mauu zum Entsätze herbey, woir-
de aber geschlagen, so dass nur Wenige entkamen«
Alf die Besatzung voii Klis den abgehauenen Kopf Pe-
ter Cnusich^s von den Türken aufgesteckt sah , ergali
•iesicli ^, Murad eroberte die Schlösser Bozko, Beris/.-
1o, Obrovaz f. Mit Chosrewbeg, dem Statthalter von
Bosaien, eiferte Mohaminedpnscha Jahjaoghli, der Statt-*
balter ?on Semendra« in die Wette « trotz des mit Fer*
dmand bestehenden Friedens^ ungarisches Land zu er-
obern. Um seinen Streilereyen in der Gegend von Pü-
schega und£lasek ein Ende zu machen, sammelte sich Fer-
dinand s Heer zu Kaproneza, am rechten Ufer der Drau,
iedizehntausend Mann Fussvolk und achttausend Reiter,
Die letzten^ grossen Thetls Husaren^ führten Ludwig Pe-
kf) , Paul Bacjuitsch und der begnadigte Banberbaupt-
mannLadislaiis More, und die Böhmen Albrecht Schlick«
die Oesterreicher Julius Graf von Hardeck« dieSteyer«
Birker Johann Ungnad« die Kärntner Erasmus Mager«
ÄeTyroIer Ludwig Graf Lodron, die Krainer Katzia-
ner, welchem zugleich der Oberbefehl des ganzen Hee-
re« anvertraut war Sobald Jahjaoghli Mohammedpa*
tcha, der Statthalter von Semendra« die Zusammen*
zietiiing des Heeres zu Kaproncza vernommen , berief
er durch Eilbotheu den Statthalter von Rosiiieii, (^lios-
ft^^ , den lieg von Swornik, Dschaaier, seinen eigenen
iirader« den Beg von Aladscbahissar, Ahmede und den
leg Tou Kits« Murad« zu ^ich nach Vncovar ^. Katzia-
Ber war mit acht grossen und ein und vierzig kleinen
Kanonen über die Karaschitza nach Valpo vorgerückt,
hatte oberEssek gelagert, um dasselbe zu bescbies»
*tü; daran hinderten ihn Mohammedbeg und die an-
dern Tapferen des Heeres, welche das setnige nnabras-
^ig beunruhigten. Wallachen, Zigeuner, Tschaikisten,
Nassadiaien ( Donause liiffer ) und Marlolusen ( servi-
^clie Gräuzsoldaten) raubten und stahlen auf Moham-
') P#tirhevi B1.65. Dschckiradfi Bl. igS- SsoIaklaJe Bl. 112. Aali Bl. a4!^
I'tuAati L. XIII. b«y K»tuna XX u. loAa. Stoii« di Guazzo Bl 208. Ferd»
m. »'s IifitanH L Xlil. httr^nfi L. XIII. Dey Ralonn XX. p. i-'^V
^ l'«Ucbcwi Ui, i^, t ) Peucbewi »Itmuil 10 |{aas mit l»luauü uhereio, üa&s
I
190
medbegs Befehl die Pferde und Ochsen, xrelohe die Ar«
' tillerie fßlirteiif schnitten ihnen Zufuhr und Mnndvor»
rath ah, und uniiinglen sie so, dass Kein Mann sich
ausser dem Lager zu zeigen wagte. Die Uoil'iiung ka-
tzianer*8,za Erdöd Mundvorrath zu finden, ward eben*
falle getHnscht, er trat über die Vuha den Rückniarich
an als die schweren Kanonen die Brücke passirlen,
brach sie mit denseii^en zusammen, und btürzte mit
denselben ins Wasser. Pie schweren Kanonen* wurdeE
in Stich gelassen, die leichten und die Monitionskarren
wurden in zwey Reihen an einander gekettet, zwischen
. welchen das Heer als eine he\s <igliche Wagenburg mar-
schirte. Zu Deakovarkam ihnen Jahjaogbli und der Er-
oberer von Klis« Mnradbeg, mit den tapfersten Marto-
losen entgegen. Unter anhaltendem Schneegestöber ging
der Marsch ftber den hohen Verttzo-Bergrücken, in der
i«D«c, 1537. E^>de erwartete sie die tüt kische Reiterey ^. Sonnabend
. nach Andreas schlugen sich die Reiferheyder Tiiede, und
Paul Baquitsch , der Vater der Reiter, dessen Nähme in
dem Wiener^und Günser-Feldznge so oft ehrenvoll
genannt worden, der den von Wiens Thoren abziehen-
den Feind gestäupt und auf der Ebene von INeustadt
die Renner Kasimwoiwoda's vernichtet hatte, fiel mit
seinen tapfersten Hauptieuten unter dem Regen der En-
geln. Gegen Abend wurde in^ler Ebene zwischen 6o*
rian und Schirokopolje gelagert; hier standen nur zwey
Auswege ollen, der eine über Kasika nach Valpo, durch
drey Meilen langen und von Verhauen durchschnitte-
nen Wald, d«r andere links von Gorian in das Gebirg
zur Bnrg S. Elisabeth, dem Raubritter Ladislaus More
beyde ntftfa dentelben QaeUen getrbeitet %n bthtn tebeitieii. Jifmtadm» mid^
tas sdopetariis initituit <juae totius paludis mar feinet obsidtreul ; in(ie(*«n
liat Pei«chewi doch mehrere Üiii>tun<lef die skb b*«y Istu;«n(i nii hl findeoi
SU %. B. dasa die Biücke über die Vuka uuter den Raiiuiieu a!,u»anina>*
. brach, Istiianli tat;!: Super ato Bodorgo mtaw ejus ponte corruplo.
*} PetsLhewi Bl. % nt-nnl die •chweren Xanotipn r>nljemej, A. i, diekeinen
Honig rsstn , eine V«i*lumii»elutjg de* deutschen \S o» tes Scharfe Met:en,
Welches der altdeutsche iVahnie achweren Geschützes. Sarbjun oAcx Sarb'
' fen sind K.nthauncn. Schahi Falcaunen. '') Istuaiili I. XIII. *) LttildieTa^
nach einander dieweil die ttind abzogen teind Her hyaküsck Paul, üer S*^'
mmnd Wixeiburger und i7«r Hans Kaisianer tampt andern lagtick mit t^^'
i^rn P!\ rdcn auf das Streyfen auseeritlcn utul fasi \-icl T u Ken cih'^^l if-^
t^ejangen ; auch viel Christen , Jf^rib und hmder dadurch erUdigl uud
«teil Jr9mdem abgejagt. Pestq!'» BeUgeiung von Wien«
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« «
191
gehörig. Der Kriegsrath entschied nach langem Streite
für den Weg nach Vaipo « aber in der ^acht entwich
More mit den Seinigen nach seiner 9urgf ihm folgten
Johann üngnad und derBescbof Simon Erdödy mit ih-
ren Völkern, und vor Tagesanbruch verliessen Ludwig
. Pckry und Katzianer selbst das Feld. Graf Lodron, als
er sich beym Erwachen von den Ungarn, Steyermär-
k«nitKrainem so schändlich verlassen sah, beschloss
mit den Tyrolern, Kimtnem, Oesterreichern und Böh •
mea hehleiimüthi^^eu Todeskam])f Als er siezu Pfer-
de anredete, ihnen die Schmach der Flucht vorhaltead|i. Dec i537*
rief ihm ein gemeiner Soldat zu : ^Du hast leicht reden«
»Lodron, mit sechs Füssen kannst du schneller entflie-
gen, als wir mit zweyen.* Lodron sprang vou^ Pferde',
durchbohrte mit dem Degen in der Hand den vermes-
senen Sprecher, und sagte: „Brüder, ich fechte mit
,ieiich zu Fnss^ ^ 1 Seine Pferde gab er Kranken iind
Yerwnndeten. Kaum hatten sie den Fuss ausser das La-
ger gesetzt , als sie die türkische Reiterey anfiel. Ma*
ger, der Hauptinaiiii der Kärntner, zog durch glän-
zenden Uelm und Federbusch zuerst die Blicke und
Waffen auf sich , denen er tapfer fechtend erlag. Die
Ositerreicher wurden zusammengehauen, nachdem ihr
Hauptmann Kuuringer mit Geori^ Tail'el, (}ebhardBel-
zer, Leonhard Lamberg gefangen, ISiklas Graf Thum
verwandet sich gerettet hatte. Am grausamsten wurden
^Böhmen niedergemetzelt, nachdem ihr Anführer ,
Albert Schlick, gleich Anfangs feige geflohen. Lodron,
schwer am Kopfe und in der Brust verwundet, ward
mit den treuen Tyrolern gegen einen Teich getrieben,
3l er auf Muradbegs von Klis Begehren, der, ein Ta»
pferer, die Tapferen zu ehren wusste , sieb mit drey
Botten ergab. Diese wurden als Gefangene nach Con-
^taruniopel geschleppt, Lodron aber, da seineWunden
keine Bettung hoffen Hessen , auf Mohammedbegs Be-
fehl von seinen Wächtern abgethan. Das ganze Lager
MQunt allem Geschütze war die Beate der Sieger. Un-
*) Utuanü L XII r. und nach ihmBiiKd n. Fatiler. ^>IftiMBfi Ii. XIII.
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m
ter den Kanonen war eine allen übrigen an Grösse niid
'Kaliber weit vorragende, welche noch ein halbes Jahr-
hnnderl lang eine geschichtlich merkwürdige Rolle
spielt, indem sie nicht nur dueyssig Jahre spater hey der
Eroberung von Szigeth, sondern auch noch in den Krie-
gen zu Ende dieses Jahrhunderts als die Kalzianerina ^
auftritt. Die Köpfe von Paul Baquitsch, Lodron und Ma-
ger wurden als Trophäen nach Gonstantinopel gesandt
« Von den Gefangenen wurden spater Taifel und BeUer
gegen den Muradaga , der, in einem kleinen Gefechte
gefangen, von Thomas Nadasdy aufbewahrt ward, aus-
gewechselt; die Eeldtlüchtigen, Pekry und Katzianer,
-wurden zu Wien verhaftet. Der erste erblindete im Ker-
her zu Gratz und Innsbruck^ und wurde erst nach sie-
ben Jahren frey gegeben ^ der zweyte entkam ans der
kroatischen Burg Kostaniza, spann von da mitMoham-
medbeg von ijüsuien verrätherische IJnterhandhmgan,
und wurde von Zrini, den er zu Gaste geladen, um ihn
ebenfalls zu türkischer Huldigung znr bereden« aufsei*
nem Schlosse ermordet
Froirrung Währcud dicscf Begebenheiten in Ungarn und des
ArckiptL Rückmarsches Suieiman s yon Corfu nach der Haupt*
Stadt (lauerte der veiio/iani^che Krieg zu Wasser und
zu Lande durcli W egnalnne von Insehi im Archipel und
Belagerung von Festungen fort. Bey der Authebung der
Belagerung yon Corfu erhielt d^r WeHr Kasim ^ % der
Sandschak von Bloreat den Befehli Ifalvasia undMapoli
di Romania , welche die Venezianer im Frieden mit Ba-
jefid II. iiacli der Abtr etung von K oron und Modon noch
behalten hatten, zu hela^cni , und (Jiaireddin der Ka-
pudanpascha, nachdem Lutü, der Serasker, zw ey Drit-
tel der Flotte ins Arsenal nach Gonstantinopel zurück-
geführt , mit siebzig Galeeren und dreysaig Galeottea
*) Im SeUaiki Kotschian topi. ^) Istuanfi L. XIII. Cölluer-Au«p«be
i6ai. S. ai6. I«iu«nti, Hois( hewi Bl.^o. Die ßettäli^uug der VeriäiUeiey
Katrianer*« aus dein Munde <les osmanisclicn GefbhicbUebreilieis luu»^ al-
le Zweifel an dci sflljcn Ijescliwichiipen ; dai* die osmaninchen Gesciiicbl-
schreibor (Dschelallade Bi. 200. Ssolokl'ade Bl. na. Aali XXXV Begeben-
heit Bl. 3)9. Llllfi BI. S3. 84. Fei di BI. 372) alle deu Kalziauei- iiiclit under«
als Kotsrhffin nennen, ist \erzeiblicher , nl% d.is» ihn liluaiifj nicht anders
alt 6o«ui/m/ beisst, und Cdtiteniir (Soliman l. nole iS) fi»r Copbau, mit dem
«•iven Zu<AUt: ort ue peut ädeoum ifui c« poH¥cit ifret <*;,P«ruta p.6i|.
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193
ifie f eneztaiiisclien Inseln im Archipel zu erobern. Meh*
rfre derselben ergaben sich auf die erste Aufforde-
raog, aus Mangel an Schloss und Besatzung oder aus
Schrecken und Furcht. Diese waren : Sjrra oder Syros,
TonHoiner unter dem Nahmen Syrie ihrer reichen Schaf-
nebt, ihres Weines und Getreides willen gerühmt, hat
mit seinem Stadtchen den alten TSahnien bis auf heiiti-
gen Tag erhalten; das Vaterland eines der ältesten Phi-
kMophen Griechenlands « des PhereKydes^ welcher der
ente die Unsterblichkeit der Seele und dem Pythago-
fasnU( morgenländische Weisheit lehrte *^. Skrros , wo
Achilles, von der besorgten Mutter in Weibertracht un~
ter den Sdavinnen des Könige Lykomedes versteckt 9
deimcch von Odysseua entdeckt ward; das Mutter-
land der von Achilles unter dieser Verkleidung zur
Mutter gewordenen lieidainia'^ und ihres Sohnes Pyr-
rhas. Nördlich von Syra^ die kleine feisichte Junii
ebemahls das kurze Gyams ^9 übelberüchtigt unter
den römischen Kaisern als Yerbannungsort , welchen
durch Verbrechen zu verdienen Juvcual denen an-
rietiiydie in Korns Sittenverderbnisse Wichtigkeit err
veri)cn wollten* Fatkmosg die wasser- und pflanzenar-
ne Felseninsel , auf welcher der Evangeliste in den
Fundgruben arbeitete , und an der Apokalypse ; durch
i^afeiireiches Gestade den Landungen der Korsaren Preis
Sieben, wie Nios das alte Jos, das sich mit sechs Städ*
ten tun den Vorzug stritt , der Geburtsort Homerts zu
icjm, aber denselben durch die Ehre seines Grabmahls,
das sich hier erhob, vorging**. Es gehort^j jotit derEa^
fiülie Pisani, wie der Familie Quirini das Eiland iStam-
das alte Astypalaa, von den Cariem, welche es
lieieisen, Pyrrha, dann Pylaa, und von seiner Annehm-
lichkeit die Tafel der (Butler genannt ^. Egina, ehe-
Qudkls Oenoue geheisseuf die Nebenbuhlertun Athens
"iDioffere« Laert. Suidat. Cicero quest.|toic. L. I. Scjra nec w-
Dtidamia %nto. Propertius.
*) .ludr aiüfuid brevibus Gynri'' rt mrrfrcdfgnum*: ♦
. 4^« ¥tt esse ultquU, probitm taiiäaiur cl algtt. Juv. Snt. I.
) T«amefort tome II. leltre X. *) Oerselbe I. lelUe Vf. V Sieptianiu By-
III. ' i3
durch Seemacht und Kunst, durch unsterblichen Ruhm
zu Salamis und durch unsi(»rl)liche eliilde in des pan-
hellenischen Zevs Heiligthume^ durch beglückenden
Wohlstand oft das Uns^lück seiner Einwohner von der
Zeit der giiechischen Herrschaft hia anf die türkische,
Ton den Atheniensern wurden sie verpflanzt , gefan*
f^en und geschlachtet % vom römischen Gonsul Publius
Sulpioius als Sclaven weggeführt ^ und verkauft , und
auch jetzt von Barbarossa, der von hier allein sechstau-
send in die Sclaverey \rbgf;eschleppt S Nicht ganz so
wehrlos wie die genannten sechs Inseln ergab aich
Paroa aammt den dazu gehörigen Antiparos, Tina und
Kaxos^ wiewohl der Widerstand oder die verzögerte
TJebergaJje nicht viel ii*'iiui/t; Faros, unter den Cykla-
deu durch den Glaii?, seines Marmors vorleuchtend, wie
ehemahls durch Muhenden Wohlstand. Zuerst von den
Cariem nnd Phöniciem« dann von den Arkadiem nnd
Cretensem hewohnt ^ nahm sie von dem Anführer der
letzten ihren früheren Nahmen nnd gab denselben den
Colonten in der Propontis und auf der Insel Thasus
ander thracischen Küste Sechs frühere ISahmen* mel-
det der byzantinische Beschreiber der Städte, so wie das
griechische Sprichwort: sich p arisch, d. i. treulos und
wortbrüchig, betragen, weil die Einwohner, von Miltia-
des belagert, das demselben gegebene Wort der lieber*
gäbe brachen ^. Dadurch blieben zwar hundert Talente,
welche Miltiades von ilinen gelurdert, unbezahlt, aber
^ später besteuerte sie Tliemistohles, und im peloponesi-
schen Kriege brandschatzte der Admiral Therainenes die
Aristokraten und untergab sie der Demokratie ^, Von
den Ptolomäern beherrscht nnd von Mithridates , Kam
sie von jenen wieder unter atheniensische , von dieser
unter römische, von'der römischen unter byzantinisclie,
von der byzantinischen unter venezianische Herrschaft,
ein Eigenthuni Sommariva*s, dann Grispo*s,undals Bar-
barossa vor derselben erschien, der Familie Yenieri, voa
•) ThucydidMl. loüi. 108. II. ay. IV. S7. Polyb. exe.d« leg. Ä«. *) P»itit«
L. VIII. 616. Maiincil's Geographie IX. Bund. S -i"), nai Ii Sli abo uml Ste-
pltanut. Demelrias, Zakjrullios, Hyria, Hyicessn. Minoas, CaLarnM. ') Sie-
(»haniuile nrbibiti. UeradolVI. i32. Comel. IVe^>. iu Milt. >)Bio4i»t XUl. 4S.
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195
welc her Sagredü die Anwartschaft des IJesit/es hatte. Als
künftiger Besitzer^war er selbst 2.ur Verthcidigung her- .
geeilet, die er mnthig begann, einige Tage, fort-
Ntitet dann aber aus Mangel an Pulver aufbeben , und
ticli selbst mit den Einwohnern der Willkühr des Sie-
kers überlassen musste, welcher eine Menge Gefange-
ner fortschleppte, darunter Sagredo selbst So hatte
lichMcb Tine, das alte Tenosi von ihrem Wasserüber-
iotte ehemahk Hydmssa, d. i die wässericl^te, genannt,
Uiid durch den Tem])< l Poseidon's berühmt, aiilaiigs er-
geben « dann aber sich wieder empört, die Türken mit
iWUulfe YonCaodioten vertrieben, und dann noch fast
tvef hundert Jahre unter venezianischer Herrschaft ans-
gchan t , die letitc aller Besitzungen der l\epunlik im
Arcüipel.lier Marmor von Faros ist als edler Stoff dem
Künstler nicht mindertheuer als dem Geschichtschrei-
lier die solchem Marmor eingebanene alte Chronik,
QBd in der neuesten Zeit hat mit dem Laternensteine ^,
nie die Alten den parisclieii Marmor nannten, die Sta-
kktitenhöhle von Antiparos als Naturwunder den Auhm
gelheilt, der von Tine blüht durch die schönen seide*
Ben Strümpfe ^nnd dieiColonien von Dienern und Mäg-
den, womit Tine dienend den Archipel, den Fanar zu
Constantinopei , Pera und Galata versieht.
Von allen Inseln hatte llaxo9 allein mit Barbarossa Nojl OS und
Tribntvertrag auf jährliche fOnftausend Ducaten ^\^^i^ri^ln in-
geschlossen, blieb al)erdennüch mit Pliiiideruiig nicht
verschont, denn wiewohl der Herzog Grispo sogleich
fiaHlansend Ducaten für das erste Jahr erlegte, schlepp-
ten die neuen Schutzherren an fünf und zvranzig tausend
Docaten Geld und Geldwerthes hinweg ^. Die östlich-
sie und mächtigste der Cykladen, die Künigiiiii der un-
ter diesem Iiiahmen bekannten Inselgruppe, ^axos, auf
welcher Dionysos die von Theseus verlassene Ariadne
«ad mit ihr das ganze Eiland mit Liebe sich aneignete,
•) ParvU p. 617. Sagredo p. 347» ^) Lychnites aus dem Berjk'c Marpes«,
^^banus de urbtbus > ('hoiseul G«i i(Ti(«r. Auf türkisch heisat die Iu«el /i-
Mcb deiselben Aualogie au» x^^y Tti^OV f crtlüuunelt , wi« Stmnco
«STinaiiwJ, und Stambul m ti)» TCoXcy. ^) P«roU I- Till., p. €17.
^iwdo U V. p. 2a5»
,5»
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196
. beherrschte schon in der ältesten Zeit, als sie von Thra
eiern bewohnt nach ihrer Gestalt Stronf^yle % d. i. die
runde, und dann von den thessalischen Prinzen Dia ge-
nannt wardf das benadibarte Paros, Andros und die an-
' dern sie im Kreise umliegenden Inseln \ Den Nahmen
Naxos erhielt sie von dem Anführer der (tarier, wel-
chen (He Griechen als Bewohner fols^ten. Die erste Ün-
teruehmung des persischen Statthalt ers von IVIiletos, Ari-
' stagoras, der von Ausgewanderten dazu beredet, diesel-
ben mit Gewalt ins Vaterland einzuführen versucht ,
wehrten sie glQcKlich ab, nicht so den zweyten, als die
persi.^che Flotte unter Datis das 'ageische Meer verhee-
rend dui < hzos:, die Tempel niederbrannte, die Einwoh-
ner als Sciaven iorltührte Dess eingedenk fochten die
Flotte und da^ Heer von Naxos wider die Perserzü Sa-
lamis .und zu Platäa Unter der römischen Herrschaflt .
überliess sie Antonius nach der Schlacht von Philippi
den Rhodisern , nahm ihnen dieselbe aber bald wieder
wep:. Sie hiess von ihrer Fruchtbarkeit an Wein und
Getreide das kleine vSicilien Nach der Eroberung von
Constantiuopel durch die Kreuzfahrer, als Venedig ih-
ren Edlen auf eigene Rechnung die Inseln des Arohi*
pel's zu erobern erlaubte , bemächtigte sich Marco Sa«
«uto der zehn Inseln: Naxo$, Parow , Anttparos, MHo,
Argcnticra j Sipfianio , Poliandro , Nanßo , Nio und SantO"
rin ^ ^ und ward vom Kaiser Heinrich als Herzog des
Archipels gefürstet. Johann Grispo, der die Entrichtung
des Tributs versprach, war der zweymahl zehnte Her«
zog seit der Eroberung Sanuto*s, und Naxos die zehnte
der venezianischen Inseln ^, welche Chaireddin auf sei«
nem Kaubzuge besiegend und verheerend berührt.
NapoH dilio- NapoH di Romania's, des alten der Mythenach vom
mania's i?e/fl- Sohnc iSeptuus jNaupHos erbauten Nauplia, Belagerung
°* durch die Türken dauerte^von der aufgehobenen Cor-
fu*s anderthalb Jahre ; die merkwürdigsten Waffentha*
ten dieser Einschliessung und Vertheidigimg mögen
Diodor V. >') Ilpiodoi V. Ir. Orrselbe VI. 96. Diodor V. 5».
Atheniius I. 2^. Diodor V. 5^. TouiDclurl rclalioo tl'un voytge da 1^
^»nt I. p. 251 P) Sryrot, Jiirm , Bnkmo9 , Sttm^viUm,, Wio, tgma» P»tot»
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hier unuateriji (jciiou sich aiieinauder reiliea. Aul einer
Laadznnge ins Meer hmansgebant, siehet die Festung
von einer Seile anf steilen, unzugänglichen Felsen, auf
der andern badet den Fuss der Mauer der Hafen, des-
sen Eiiigang ein auf einem abgesonderteu Felsen gele-
genes Kastell feindlichen Schiffen versperrt. Die durch
cÜe natfirlicbe Lage schwächste Seite, nähmltch die, wo
die Stadt mit dem festen Lande zusammenhängt und
üocii überdiess durch den liinter derselben liegenden '
Berg Palamedes beherrschet wird, ist« durch Thürme
ud Bollwerke am stärksten befestiget. Der Zugang
von dieser Seite ist von dem Fusse des Berges verengt,
die Laiidung ausser dem Hafen verwehren die steileu
Ifer unii sogar das Annähen grosserer Schiffe die v/e-
lea Untiefen So unbezwinglicher Festung Werth hat*
te schon den Eroberer Constantinopels nach ihrem Be* -
iHr.e lüstern gemacht, aber sein Eroberuiigsglück schei-
ttrrte an ihren Mauern, wie an denen von Belgrad und
Bhodos, und nicht glücklicher erneute den Versuch sein
Sohn Bajelid nach der Eroberung Modon*s , Koron*s
■öd Lepanto's. Kasimpascha, der Statthalter von Morea,
lolUe der Vorfahren Suleiman s zürnende Schatten jetzt
durch die Eroberung versöhnen. Von Argos aus be-
ginn er am vierzehnten September sie zu berennen und s^^^ ^ry,
das Vieh v on den Feldern wegzutreiben, was Vettor
Busichio Jiierauf, mit den Seinigen mehr als einniahl ge-4. ^8, Oct.
gea Argos rennend, vergalt. Fünf Mmiathe lang ranu-
te.Kuim wenigstens dreymahl die Woche mit seinen
Seitern gegen die Stadt, um ihr die Lebensmittel abzu-
schneiden, denn an ordentliche Belagerung zudenken,
verhotU dermahlen noch der Mangel des schweren Ge- . .
*<^tzo8. Im Februar brachte er einige Falkaunen mit
lieh, deren Feuer die eingeschlossenen mit hundert
^h\^ Schüssen erwieilerten Am luiiften April sties- 5. »53^
S' iUHey hundert von der Besatzung der Stadt, die Was-
höhlten, auf hundert Türken, die aber nur als Lo-
^V9U hisL p. 6t5. Garonelli mdmoircs histoiiqucs ol {;($ogniphiqaet
"^.I .Uno
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19a
ckiuig zum Handgemenge vorgeschoben waren, denn
sobald es bpi^fOTuicn , ( rschien Kasim mit mehr als tau-
send Pferden hinter dem Berge S. Elia, und lieiss war
dasTreflen, in welchem die Nauplitaner den Verlast tob
f&nfztg Tapfem, darunter den ihrer Anführer , Ronco-
15. April undVettor Basichio,zn beklagen hatten ^ Zehn Ta-
ge durchjagte Kasim auf dem Berge Palamedes, wel-
cher die Stadt beherrscht, Stückbetten an und führte
Falkaunen auf, mit denen er die Stadt mehr ängstigte
8. Jttiiitti. 3^"' beschädigte. Sieben Wochen darnach begann erat
\ das Feuer ans grossen Kanonen und Bombarden « am
sechzehnten Junius brach er mit seinem L^g r, das bis-i-
her zu Pal'aocastro dritthalb MigHen von der Stadt ge-
standen, aul", lagerte auf nur tausend Schritte von der-
selben hey der Kirche der heiligen Venerandaund mach-
te sich des aussersten Ravelins Meister, auf welchem
er sich verschanzte und in die Stadt hinein schoss*Am
p ' •
90, Aiigii«t. zwanzigsten August ward eines jener Ungeheuer von Bo*-
lagernngsgeschOtz aufgeführt, welches des Tages iwan<»
zig steinerne Kugelu , jede von drey Centnern, schoss ,
un(^ tias Belagerten den BeinJjrecher (Fraccalosso)
nannten. Ausser demselben ward die Stadt durch acht
grosse Kanonen vom Berge Palamedes» durch mehrere
kleine ^ vom eroberten Ravelin ans beschossen « und
bis an die Gegenböschung des Grabens ein Lanrgra-r
ben in der Lange von zwanzig Schritten geführt. Die
Belagerten stiegen oft, von der iSacht bei^ünstigt , die
Mauern auf Leitern hinunter, auf der Gegenböschung
hinauf und überfielen die Türken in dem JLaufgraben,*
von denen sie viele tödteten, mehrere gefangen mit
sich führten. Kasim y ermüdet durch das unnütze Be-
schiessen und durch die beständigen Austdlle der Be-
i4. Nov. lagerten, hob die Belagerung endlich auf, lagerte wie-
der zu Arges und die Venezianer besetzten den Berg
Palamedes ; die Scharmützeln dauerten noch den Win4
ter hindurch und das folgende Frühjahr fort Kasim
>) Historia di GlMMo. Bl. ':>o6 Y. ^) Sacri ^ Dassa^ol0mii,^»»Wot\
Sacri (von falco taccr, auf liti kis» h Sakar) hat rfiftHbe B«fleilll|Df WM da^
deuUclie der FcUkaunen , Faikcin odui Faicondlen.
9
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199
liatlc zn diesem Ende efti starkes Beobachtiingscorps
zu Argos z.urücKgelass*eii, er selbst halte sicli nach Le-
panto zurückgezogen von Pifani's, des Yertlieidigera
der Festnng, Standhaltigketl besiegt t«
Die Belagerung Napoli di Romania^s 9 deren Tage-* fMulenw-
liach uns bis an die OrSnzen des tausend fünfhundert siauhSur'
imd acht nnd dreyssi^fstea Jalircs "[cführt, war nur ei-» ^ sehaßen,
neKpifode der drey wichtigen Feld/.üi^e, welche Su-» Geiandur.
Jeimau in diesem Jahre zu See und Land, den letzten
in eigener Person, nntemahni. Zn Land wider die MoU
da« 9 im Archipel wider die Seemacht der Venezianer
imd ihre Inseln durch den Kapudanpascha Ghaireddin ,
im rothen Meere unter dem Oberbefehle des bisherigen
Statthalters von Aegypten Suleimanpascha wider die Por>f
tugieseu. Dem Beginne dieser drey Feldzüge gingen Ver-
inderungen in den Weiirsstcllen und Statthalterschaf-
ten des Reiches voranSf von denen Kenntniss zn nebt*
men Noth thnt,nmtwenn nicht mit den eipzelnen Statt«»
hahem,doch mit den Männern, weichein dieser Zeit die
•rsten Stellen des Reiches füllten, bekannt zu seyn. Nach
dem Sturze lbrahim*8 war Ajaspascha an dessen Stelle
zumGross weflre ernannt, der zweyte, Kasimpascba, Gei-
tzei nnd niederträchtiger Geldgier halben abgesetzt, sei^
ae Stelle dem ehemahligen Beglerbeg yon Rnmili Mu^
•tafapascha verlfehen, und Lntfipascha erst zum Begier*
fceg von Rnmili, dann zum dritten Wefu e ernannt wor-
deti ft. In dieser Eigenschaft eines Wellres-Begh rhpfi^
Tou Kamiii hatte er im Feld/.iige als Serasker die Lau<r
dnng auf ApnUen nnd Corfa befehligt, nnd während der
Kapudanpascha Ghaireddin mit hundert Schiffen die ve*
aezianische Inselherrsohaft im Archipel abschäumte,
die übrige Flotte nach Constanlinopel zurückgeführt.
Als Ghaireddin nach der Eroberung der zehn Inseln
siegreich nach Coust^ntinopel zurückkehrte, ward er
im feyerlichen Diwane mit Huldbezeigungen des SuU
taitt überhäuft, Lutfipascha aber auf einige Tage ver*
oagnadet Die Geschichtschreiber melden die Ursache
nicht, sondern nur, dass er seiner Wefirsstelle entsetzt,
*) GnaMo Bl. aud.
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200
nach eini^eii Tagen 'aber wieder in -dieselbe eingesetzt
I. Mok. 945. ward ^, Bald darauf am ersten Tage des neunhundert
^"■y* "^fiinf und vierzigsten Jahres der Hidschret starb der
Bweyte Wefir Mustafapascha, an seine Stelle rückte
der bisher i g e dritte Weflr Lntfipascha vor^ nnd der bis*
herige Beglerbeg von Ruinili Mohammedpascha wurde
zum dritten Wefire ernannt ; zum Statthalter von Ru-
miii ward der anatolischei Chosrewpascha, der firader
Lala MnstafapasGha*s , des nachherigen Eroberers von
Cypern; znm Statthalter von Anatolien der Beglerbeg
von Diarbekr Rustempascha, zum Statthalter von Diar-
bekr der von Rum oder Amasia Balibeg, zum Statthal-
ter von Amasial^aseinpaschaf ein bisheriger Sandschak-
beg bestellt ^« Das neue Sandschak von Poschega in
Slavonien wurde dem Sohne Jahjapaschaoghli's , die
Statthalterschaft von Semeudra dem Arslanpascha ver-
liehen, von dem als Pascha von OCen zu Ende der Re-
gierung Snleinsan*s noch weiter zn sprechen Gelegen*
heit seyn wird Nach Aegypten ging an des Verschnit-
tenen Suleimanpascha^s Stelle, welcher die Flotte im ro-
then Meere befehligtet Daudpaschaals Statthalter Die
Sicherheit von Constantinopelindes Sultans AbWesen-
% hett wurde dem Ferhadbeg als Kaimakam , die Klein-
Asiens dem Statthalter von Aidiii und Ssaruchan, dem
Prinzen Mustafa , aufgetragen ^ Nicht lange vor dem
Auszuge erschien ein florentinischer Bothschaffer mit
Schreiben und Geschenken « welche so gnädig aufge-
nommen wurden, dass Suleiman den Bothschafter nicht
sogleich zurücksandte, sondern mit Anweisung tägli-
chen Tafeigeides bey sich behielt« Der erste To/m oder
Tafelgeld, dessen die osmanische Geschichte erwähnt ^
£^^Mt&ml ^^'^ Moldau galt dem Fürsten dersel-
' ben Peter Raresch. Seit zwey und zwanzig Jahren war
•) Ferdi Bi. a^S und a^ö. ^) Dertclbe 379. Aali XXX.VI. Begebenheit
BI. »So. «) AaU TOXY, Begebenheit BI. »49 and Ferdi Bl. sSo. <1) Solei-
manpancba war i. J. 931 (i524) aU Slatthalter eingeaetzt worden, und hatte die
Statlhalterschafl bit g'ji (if)3'|) verwaltet ; hierauf war Chosrcwpascha durch
swey Jalire , dann Suloiinanpascha durch zwey Jahre zum /.wcylen Mahl
Stutthelter •) A«U XXXVI. Begebenheit Bl. 7.5o. DeelMUiirade Bl.ao6 <)Fer-
2'"<), Eine rweyte llorentinischc Bulhschafl kommt xwey Jahre spater bey
Ferdt S. 35o vor. Der Herzog heiast einmahl Firent4e Uegi uud das andere
Mahl FireiUse Swdmri, d. i. dar Fursl und der Befthltbaber ▼on Florws.
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201
die Moldau unter türkischem Schulze *. Vor neun Jah-
ren, als Suleiman nach Wien gegangen, war im Lager
von Ofen Tentol Logothete aU Bothscbafter des Peter
Rarescb, des Fürsten der Moldan, erschienen, und hat*
te neuerdings die Oherlehensh« rrl ichkeit des Landes
dem Sultane zu Fiisseii gelebt, und dagegen ein i)i])loni
erhalten f kraft dessen der Fürst jedesmahl durch die
Bojaren gewählt, and vom Sultane bestätiget werden
solle t, die Kirchen nnd aft^ Religionsgebränche sol-
len heilig und anverletzlich seyn. Alljährlich sollen Bo-
jaren viertausend Ducalen, vier/.ig Stuten und vier und
zwanzig Folien als Geschenke huldigend dar])ringen.
Ah Suleiman auf seinem Kückzoge von Wien nachCun-
itantinopel gekommen, kam Peter selbst« das verlangte
Ehrengeschenk 'darznbringen, nnd wurde mit ganzaus-
gescblagenem Zobelpelze (Seraser) , wie denselben nur
die Wefire empfangen , mit zwey Rossschweifen (wie
die Sandschakbege) und mit einer Kuka , d. i. Müt/e ,
wie sie die Obersten der Jauitscharen tragen, beehrt.
Der Logothete Teutul baute hierauf zu Constantinopel
im Nahmen seines Fürsten einen Pallast« welcher noch
heute das Serai ^ Bogdans heisstf dessen Nähme im
Türkischen der des Landes.
Inder jüngsten Zeit hatte Peter Raresch aber Su- litgehmh^-
leiman s /jorn aui sich geladen, sey es, weil er wirk- yinnnhe ,
hciigetorderten Charadsch verweigert S dessen Begeh- »/^'^.'jififcfti,
ren , als dem Chattischerif Suleiman^s zuwider t nicht
wahrscheinlich, sey es, was weit wahrscheinlich cjlr« weil
erdesKOnig Sigmund von Pohlen, den Freund der
Pforte, Itincilich behandelt, mit Ferdinand sich inTTn-
terhandiuiigen eingelassen, und an Aloi-^io (j ritt Ts I\Iorde
Antheii gehabt zu haben beschuldigt wurde Ihn zu
zächtigen brach Suleiman Montags den neunten Julius h Jj </^> .T'
islhsl an der Spitze des Heeres gegen die Moldau auf.^ '^^"^
') Im Jiihre i5i6. S. F.n^ers GeschicTitc dpr "Moldau S. io4 und nurti
<li« R«gi(crunR ]N'a:^ul Bes«*r»l>a'f» von df-r VV;illii« I). \ im «olbeu Jaore. (-«u-
'•iiu Soliman N'ite ee. p. aag. Canlpuiir Suli'inan Not« Ü. p. 222. Aali
XA.XVI. Be;;«-henheil VA. j*)») 'K»f>t «is Ci<;aclie ties Krippps , (Ihss der
(«baradfch sclion aeit t.'iniij;ei- Zeit nicht ricUtiK bezahlt uud dalur den I>in-
4n G«id geteodel wurde. <*) De rebus fe»tis Joanais fi«S^ir Uttitfinrine
Mf«f» P^trontiß btj ftovacick Scriptorti miooret ronmi httngaricamm p. 56.
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202
Tags darauf starb Saleiman's Schwester, dio Witwe des
WeRrs Mustafapascha. Zu Adrianopel empfing er den
Handknss des jüngsternannten Beglerbegs von Rumili«
Chosrewpascha t und den des Sohnes Emir Raschid'si
des arabischen Fflr^tenvon Baisrat welcher bisher un-
abhängig die Majestätsrechte des Islams , das Kanzel-
gebeth und die Münze, auf eigenen Nahmen ausgeübt,
nun aber die Schlüssel Bassra's huldigend einsandte.
Emir Raschid wurde mit Bassra belehnt, mit Vorbehalt
der Majestätsrechte für den Sultan *. Zu Babataghi be-
sachte Snleiman die Grabstätte Ssaltnkdede*s^) des alten
Tnrkmanen, welcher noch zur Zeit der seldschnkisclien
Sultane mit einer türkischen Colonie sich in der dohru*
7.ischen Tatarey angesiedelt ; auch hatte er vor dem Aus-
zuge von Constantinopel die Gräber seiner Ahneni des
Vaters (Seliai*s I.), Grossvaters (Bajefid*s IL), TJrgross-
Vaters (MohamiDed*s ll.)ffiber welchen hinauf kein SnU
tan zu Constantinopel rnhtf andächtig besncht ^. Za
Jassy erschien der Chan der Krim , Ssahibgirai , mit
achttausend Berittenen , und mit allen Os^hlanen , sei^
nen Söhnen, dem Sultane huldigend die Hand zu küs-
sen t« Die Prachtzelte wurden ausgespannt, die Kano^
Ben donnerten^ die Janitscharen feuerten dreymahl ih<r
re langen Flinten los. Auf das Frendenfener folgte der
Strafbrand Jassy's. Der von Peter Raresch neu erbau«
te Pallast sammt allen Kirchen sank in Asche zusam-
men ; den Tataren und den Rennern dos Sand^chaks
von Semeudra wurde aufgetragen , den flüchtigen Für^
atien m verfolgen. Den Vortrab des Heeres bildeten
drey tausend W^allachen, welche d^r FArst der Wallaf>
ohey gesendet hatte''. Peter Raresch entfloh durch un-
wegsame V^älder nach Siebenbürgen. Die wohlbefe-
stigle und mit vielem Geschütze versehene Hauptstadt
des Landes, Suc/.awa, ergab sich bey Saleiman's Annä-
herung ohne Versuch der Verth eidigung. Der ganze
Schatz des Woiwoden« Keller mit Fässern voll Geldes«
Kammern mit reichem Pelzwerke gefELlltf silberne Ga-
') Aali XXXVI. BeßrljcnIioilBI.52. ^) Aali XXXVT. BeRthenheil, S. Mch
lUa«chi CUaUa'« Rumili S. a;— 3o. «"j Fcrdi 151. »84. Aali BL aSo 1. Z. _^
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205
lasse, Kreuze, g:oldbeschlasrerte Evati^elieiihücher, mit
Edelstein besetzte Säbel) iieien in Suleiman's Hände **«
Die Bojaren wurden znsammenbemfen, und auf ihre
Bitte Stephan« der Bruder des Raresch \ als Fürst feyer-
fiekmit Knka und Zobelpelz, tnttTponimel und Pauke,
mit Staiiciarte und Fahne installirt ^ Dem Diplome wur^
de die neue lästige Bedingung eingeschaltet, dass der
fürst alle zwey Jahre den Tribut selbst an die Pforte
ibnUire, dassKOif die an der Mfindung der Donau von
Sultan Bajefid II. erbaute Festiuiir , deren Eiiiäsche-
rong einen Grund zum Feldzuge mit hergab , wieder
sii%ehaut, und Akkerman am Ausflusse des Bniesters
befestigt, der Wtekel des Landes zwischen demsohwar-
len Meere , dem Dniester und dem Pruth den liesa-
tzuagen yon Akkerman als uuterthäniges Land (Kaja)
2Qgeschlagen werden solle ^.
Von Snczawa aus wurde der Bothschafter Sigis^ nnckmarsck
amd'^welohor noch vor dem Anncg« SnUiman*. Yoa'^'t»?''^
Constantinopel dort mit reichen Geschenken angekom-
nen warS mit genugthuenden Siegesschreiben eutlas«
ssn \ und ein Tsohansch an Johann Zapolya mit dem
Befehle abgefertigt , den Peter Raresch , von welchem
man glaube, dass er nach Oleu sich geflüchtet, auszu« '
iietern jNach dem Uebergange über den Pruth wurde ,o. Oschema-^
<lss von der Moldau abgerissene Stück Landes dem Ha<i ^jo^l^,
tsabeg alsSandschak von Akkerman und Kili verliehen«
Ander Brücke vonlsakdschi wurden die Eilbothen aus
allen Theilen des Reiches, weichen der Befehl Sulei-»
mau*s zugegangen war, ihn hier zu erwarten , mit Sieges-«
wlireiben abgefertigt^, der Statthalter von Bagdad, Su^
leimanpascha, abgesetzt, und seine Stelle dem ehemahli-
fen ßeglerbeg von Sulkadr, Mohaniniedpascha , verlier
Isen. ZaJanboli kam Hustempasclia aus seiner eliemahli*
geaStatthalterschaflDiarbekr, die Hand zu küssen, und
•) A«li Bl. aSi. Pel<cbewi 73. Feidi iisc lifjlalfadc 218. En^el S. 181.
y 1b Saleiuian's Tagebuehe ai. Sfplemhrr <f cht irrig rler Sohn ttalt derBru?
«r dei letzten Fürsten. «) Petsclicwi , A ili, Dsclicliilfade, Feicli • a O.
!i Peucliewi, Aali , OfcheUirade, Ferdi und En^el S.181. Ferdi Bl. a84.
^) Pct«ebewi Bl 73. «) DmrMlbe. M DscheUir^de Bl. mi sibll die EUbelh«n
»uf Ton /^öti'fnri, Fk H ' (h an , ^-f/'fr'iril^ch.in , Cur J.uhi ;!an T, rnit'ien ) »
Damaskus f Haieb j, Aarouian , /(um ( ,\masia), Astrachan , ytlexandna, Al^
P»,Smrmchmm, Kmrmian , Aidin , Spnnim , Pattucn {!), Portu^all, Bot'
»
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der Sohn Chaireddiupascha's mit (icr Freiidenkunde der
Stege seines Vaters. Während der Kaiser in der Gegend
von Jaaboli jagte^ lief die Flotte zu Constantinopel steg^
reich ein 9 nnd der Grossadmiral erhielt die Erlaubnisse
dem Padischah zu Adrianopel die Hand zu küssen, wo
39. Dsehema- der Winter zugebracht ward ^. Das Fest des Bairams
a3.' OctoW. zugleich ein Sieges- und Triumphfest durch die
Audienz der moldauischen Gesandten , weiche gposse
1* *^|p*^* Geschenke darbrachlentund anehdie AnfvarCnngChai-
ao^Fd^'tS^ reddinpascha*s, des Siegers im mittelländischen Meere.
, Mit Gnadenbezeigungen übcrh'änft, erstattete er über
den Feldzug des Sormuers, der gleichzeitig mit dem
Suieiman*s in der Moldau , mündlichen Bericht K
chairtddin*t Chaireddinpasch a war nur mit vierzig Schiffen von
Conttantinopel n.g«Uureii,dei» ^cnd.nhwidert, wel-
che anf Suleiman*8 Befehl während des Winters yon den
Wefiren auf ihre eigenen Kosten erbant werden muss*
ten, waren nur erst /,eh< 11 fertig geworden, und die an-
deren neunzig noch aut den Werften, oder nicht aus-
gerüstet« Chaireddin wollte tiicht anders, als mit der
ganzen Flotte nnter Segel gehen* Da machte ihn die
List der Weni;e flott dnrch das ausgestreute' Gerücht,
Andrea Doria lanere auf Candia mit vierzig Schiffen
auf die 7wan/.ig dur a^ryptibciieu Waai enflolte , welche
Ssalih Reis aus Aefi:vpten führe ^, Ilit durch bewogen,
nahm Chaireddin dreytausend Jauitscharen und dieBe*
9. Moh. 94«;^ ge des Meeres ^ an Bord, und steuerte auf die Insel Scia-
thus t die der Küste zunächst gelegene der, sieben vor
dem malischen Meerbusen aufgescharten Inseln ^ Sechs
Tage und sechs Nächte beschoss er das grosse, auf ei-
nem Felsen gelegene Schloss, und erstürmte es am sie-
benten Tage mit dem Säbel in der Faust. Ausser deu
jNiedergehauenen wurden dreytausend achthundert Ge-
fangene gemacht, und hier trafen die neunzig noch feh-
■) Kit den Tag der Ankunft zu Adrianopel geben PcUchevi , Ferdi ,
Dscbelairade den 39. Diehemafiul • ewwel an. ^) tVrdt Bl. 291. DtcbeUI-
fad.- Bl 322. «) Hadsclii Chjilfa's (leschichte der Scokriesf Rl. 2^ iun<ti»n.{-
Üc heral« Feidi Bl. 294 PeHchewi BL j3. DaclieUlfade Bl. aai. AaliXXX\ U.
B(>i:ebmbeil Bl. aSi, ^) j4Ubeg von Kodtclia Iii, Churrwmbeg von Tekke ,
j^libef' vuuSisiHa, Mustnjnbeg von Ahjc , Gc ,( lilclilc dfr Seekriege Rl. ai.
') Uulu gte;;«iic: Sciathus , S*:offclui ^ Uatunaui , Ludctmn , Pcparrthus ,
QtramUu , SenuäUe
7. Jun. i538.
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. 205
* •
lenden SehifTe von Constantinopel ein^ and die zwanzig
voüSsalih Reis hefehlisrten, sOvdass die ans^eordnete Zahl
TOii hundert fünfzig vollständig war/. Mit denselben
wandte er sich nach «Sifrol» welches gegenüber von £tt-
hilf der Höhlang desselben« vorliegt. Gleichnahmig mit
dem alten i^rro^j das>auch Skyros iiiess, hatten die Insel
ond die Stadt ihren Nahmen von dem steinigen Erdrei-
che ; als Wohnsitz der Dolopen, durch die Seeränbereyen
derselben eben so berüchligtt als durch die Verbannung
iidden Tod des Thesaus berühmt Die Insel hatte frü-
heren Augriffen von Korsaren widerstanden, ergab sich
aber, aUbald Barbarossa vor derselben erschien. £r be*
•teeerte sie mit fährlichem Tribute von tausend DucateUf
lad sandte sieben SehifTe« mit Beute gefilllt,nach Con«
staiiUtin])el ^. So besttjuerte er auch das schon vo^r zwey
Jakrea eroberte Tine mit jährlichen fünftausend Duca-
teil, Andras und Seriphot \ jede mit tausend JDucaten f^^"^'*
Einen Monath « nachdem die Flotte ans Constantinopel ' ' * *
aosgelaufen, spie sie ihi e verheerciidca Kaubscharen seu-
gead und brennend auf Caudia's Küste, üetimo und Ca-
nea widerstanden dem Anlaufe der Korsaren , aber aus
Hilopotamo und Sctttta, die von ihren Einwohnern ver-
huen waren , wurden Lebensmittel und Geschütz als •
Bente fortgeführt. Achtzig Dürier ^ flammten als Garbe
(iesKaubes im Lande auü Von Candien fielen sie auf
StttrponihQ, das alte Karpathos, das auch von sieben
Slidten He]j t apolis, von vieren TetrapoUs genannt war ; ^
davon waren noch drey übrii^, welche liarharossa er-
oberte. Dann ruhte er aull^iscopia ~ aus, loste zu Stan^
che die Schiffe der Seesoldaten ^ auf, theilte sie in GaleC'»
raein, und sandte von Stampalia Freybenter ^ auf Jagd
*) Htdtcht Cht1fa*< 6«tebiehte dar SMkmge B1. a3. >») SCnbo IX. Pia-
*J«^n« ia Cimone. '=) HaUscIii ('halfa'« Geschichte der Seekriege Bl. 24«
*) UAtUchi Chair« «aqt Mo»s : noch eine antierc Insel, aber Petschewt nennt
*) Oa« Jahr Uaraul erhielt Corsino Sommarifa den Besitz der Insel '
^ iei ImiBOtttchen ßothschaflert V«rwmdung liegen jibrlicben Ti-ibut
^ ©00 A«pem. Der nhcriptzto Ferman in drr Hi^toire nouvello tle-i
>>eien<i Jiacs et «utrei Souvetaui« de l'Ärchipel. Paris 169^. Aah tiagt gar
^> Ileei Mcb dem B«hrije, d.i. dem Seeatlas von Piri Reis, vrovon ein
•jn^o|(^i5,,^j^,^^ p^,,j^jp|g|. auf <1(^f königlichen Bibliolliek zu Berlin, fin licf-
t<-rnabet auch unvollständiges aul der kunigl. Bibliothek su Dresden, ein
*c^Mi«t TotUtindiges in meiner Sammlang. tt9f€nd ßrhmtmiMi, ') Gc»-
gcmUeri. Geacbicbte der Seekriege.
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I
206
aus. In Allem hatte er in diesem und im vorigen Feld-
zage im Archipel auf fHaf und zwanzig veneziauischea
Inseln gelandet, davon zwölf als in Besitz genommenaa
Land mit Tribut belegt^ die dreyzehn andern verheert«
. StmUaekL ' AoF die Naöhricht ^ datfs die vereinte päpstliche ,
venez.ianische und spanische Flotte ihr Glück an Prc«
vesa, der am Ausgange des anibracist lieu Meerbusens
gegenüber der Stelle des alten Actium gelegenen fe-
' sten Stadt f versuchen wolle, eilte Chaireddin mit hun-
, der! zwey und zwanzig Schiffen zum Entsätze deraeU
ben herbey. Die christliche Flotte war demselben an
.Zahl überlegen ) denn sie bestand aus ein und achtzig
venezianischen, sechs und dreyssig päpstlichen und rünf-
zig spanischen Galeeren t* Nachdem Chaireddin in dem
Busen von Arta eingelaufen , ankerte die christliche
I Dschema. flotte vor Prev^sa am fünf und zwanzigsten Septem-
as. StpL her Die Korsaren Murad, Torghndsche« Güfeldsche,
Ssalih Reis hielten die Vorwache, jeden Landungsver-
such der Verbündeten abzuwehren; tla von ilu er Seite
nichts untenionimen ward , Hef drey Tage darnach
Chaireddin mit seiner ganzen Flotte aus demMeerbu-
aen t stellte sie in Schlachtordnung und feaerte drey-
, mahligen Kanonengraas« Diesen erwiederte mit fenri-
gem Angriff der venezianische Admiral Gapello i und
schon zog sich Chaireddin wieder gegen Prevesa zu-
rück, als Dorla auf einniahl mit seinem Geschwader
und dem ihm untergebenen der Verbündeten umkehr-
te and sich nach Capo Bucato auf der Insel Manra zu-
rückzog. Am folgenden Tage nach gehaltenem Kriege-
ia8.s«]it* rath, bey welchem Doria*s achlachtausweichende Mei-
nung vom venezianischen nnd päpstlichen Feldherrn
überstimmt ward, massen sich abermahl die beyden
Flotten; den reclilea Hügel der türkisciien berehligteii
.Torghud ^, den linken Sfialih Reis, das Mittel Chaired-
din felbst« Dorlars Unentschlossenheit erlag dem Ltt-
wenmntheBarbarossa's. Zwey venezianische Schiffe flo-
gen in die Lnlt, zwey apanische wurden genommen ,
*) Genchiclite der Seekriege ßl aS. PeUchev.i BL ?4* DfCbeUIfiuU Bt
aa4. FertU ßl. ai)5. A«ü fil. ^> Sagredu S. a6S.
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207
dessgieichen eine päpstliche und eine veneziaiiisclie Ga-
leere nach niedergemetzelter Mannschaft. Die Nacht
verhinderte grdssere Miederlage der christlichen Flot»
le, die sich trennte und die Gbwässer von St. Uanra
▼erliess. Chairedclin sandte seinen Sohn mit zwey ge-
[aiigeuen ScluHihaujitleiUcii und der Siegesnachricht
an den Kaiser , den er zu Jaiiholi land ; die Stadt wur-
de beleuchtet, und der Knpu danpasch erhielt an Kron^
gfitem (Chass) eine jährliche Veronehning von hundert
tausend A8»iem *.
Erheblicher als Chaireddin*8 Feldzag im Archipel, jiegyptitdke
dessen glücklicher Erfuii; grössten Theils in Doria*s
Unth'ätis^keit la^ , war der Suieiiiianpascha's im rothen
Meere gegen Arabien und Indien. So weit ausgedehnter
Horizont osmanischer Eroberung fordert unsere Blicke
sqft sich auch etwas weiter hinauf zu erheben, zu dem . .
ersten Anlasse arabischen und indischen Krieges^ Schon
▼er zwölf Jahren, unmittel her vor dem Feldzuge von «
Mohacs, lialte Suleiman seine iiiicke zugleich nachUu-
gam und i;ach Arabien gewendet, wie diessmahl nach
der Moldau und nach Indien, und den waokern Schirfs- ,
liaaptmann Selman Aeis befehligt^ von Sues aus mit ei-
icm Geschwader längs' dA: arabischen Kfiste zu Kreu-
xen, um arabische Rebellen zu züchtigen und Sulei-
inau*s Nahmen zu vt^rbi eiUii bis an die Üiäji/.en von
SabaK Nacfideni der Grosswefir Ibrahim Aegy])len ein-
gerichtet, besteilte er zum Statthalter den damahligen
voaDamaskns, den Verschnittenen Suleimanpascha« et-
BenMann nicht hoch von Wuchs, doch hohem Muth, und
dem benommene Zengungskraft nicht die Kraft zur Er-
zeogang grosser Gedanken und Unternehmungen be-
nommen ^\ Snieiman liebte Pracht und Würde nicht
minder als der Grosswefir Ibrahim /I\iusen(i iiochst'äm-
mige Jünglinge mit goldene|i Gürteln und Dolchen bU-
*) Hadiiehi Ch«?ni'» Geteliieht« <ler Sevkriege Dl. 96. ^) Aati XII. Be~
gebenlivit Bl 22Q. P- rs. Iiewi Fil. 32 piintiniuiit,' mit (icn osmiinlschco Oe-
»cli:cbui'kri>ibern. Der üericht Plero Uraf^adino'i (vom 6. May iSaÖ) bey
■•Rni Sranto "Band XLI ; Sufyman itej s cafto di «rmata äi ifidia a tü aS
»ftpatja! p,:>ti J; qiti con trr nnri, tre galvrfi groisr fniniJc tli aiti!i<'ria,
ff^ra ia quaie p anäaU ^noo homtni. ^) PcUchewi Öl. 76.' /i< chanie dürt chas-
'^küi, <L i. Smu eotur (m Sinpd dei Cbev.' Boufler»; — H woU du
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208
(lelen seine Leibwache \ Die Zügel Aegyptens hielt er
mit starker Hand zusammen, die veri ätherische Hinrich-
tung des Emirs Dschanüm Hamrawi und seines Sohnes
Jnsufde« fimiriühadsch ausgenomiiieii^, meldet die Ge-
schichte nur Gutes von seiner GerechtigkeitsUebe und
Verschönerung des Schlosses und der Vorstadt Katrops
durch deiiBau und dieStiftungzweyer Moscheen, der von
Sai ia im Schlosse und der von JUilak am Nil ; auch hau-
te er ein Kloster in der Vorstadt von Kussun Er sand-
te der erste die jährliche Abgabe Aegypten*s« welche der
ägyptische Schatz heisst, nach Gonsjtantinopel% nnd traf
d\e Einrichtung, dass von dem jeweiligen Statthalter
selbst unmittelbar die Verwaltung der frommen Stiftun-
gen (W aklj besorgt würde, welche später in die Hände
des Aga der Janitscharen jQel ^. Zehn Jahre langverwal-
• * tete er die Statthalterschaft Aegypten*s mit Wf^isheit und
Kraft t, und baute im Hafen von Snes auf Suleiman'a
(als er vorGüns sog) erlassenen Befehl achtzig Schiffe«
theilsGaleeren, theils Barken, theils Mahonen,thells Fre-
gaten \ lu dur Ausrüstung derselben unterbracii iliu der
Bei'elil Suleiman's, der ihmauitrug, mit dem jährlichen
ägyptischen Schatze von achtmahlhunderttausend Da-
caten selbst im Lager des gegen Persien ziehenden Heo-
res zn erscheinen.An seine Stelle Kam Chosrewpasch«,
der nach einem Jahre statt achtmahlhunderttausend Du*
catcn eine Million /weymahlhunderttauseiul nus Aegyp-
ten*s Erträgnisse in denSchat? desSultans lirferte. Als
Suleiman von diesem Zuwachse gehört « befahl er den
UcberschusSf d. i. das Drittel der Summe« ausser dem
. Schatze besonders aufzubewahren und zn Unterau-
oheUf ob diese grössere Summe nicht durch Ungerech-
tigkeit erpresset worden. Chosrewpascha verantwor-
tete sich, dass sein Vorfahr Suleiman Flotten gebaut«
während ihm dessgleichen zu thun nicht befohlen wor-
den; das Geld sey durch guten Anbau und BewUsse-
") Pe1teb«iri. ^) Ointtindlieh ersihft in i^-mtnah «r^rtbmtnif*! und
Snhrili's Gcsi hiclitc Bl. Al-manali er i aiitnanijct , SuMcili un<\ ^a
riieiun-u.-iiinn. Die Getcbicble AesypUns von Mohamraed Ben JutuI BL 6a. ^
M Eben da. Eben da. f)P«Ucbtwi. Oaa Iflrklaebe Wort AsrircJU, hi«r mit
Barken ubcrseULalohl im Türkif eben eewöhDlicb. wo im Itelienlacben 4ea
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rang der Gründe eingegangen. Suleiman Hess die Ant*
wort gelten« rieF aber den für den Schatz so wohl den*
kenden Statthalter znrückf und gab seine Stelle wieder
dem Verschnittenen Sinan. Die von Ghosrew durch
reiche Bewässernng ausserordentlich erübrigten vier-
tausend Ducateu \er\\ .i!ulte Suleiman zur Bewässerung
der Hauptstadt durch die iflrueuerung der aiteii Was*
•erleitung des Valens f.
£ine nähere Veranlassung als der vermehrte Schat» inJi^-rhe
xar Wiedereinsetzung Sinanpascha's war wohl die in-
ditche Bothschaft:, welche Snleiman im Winter nach i53S.
seiner Rückkeiir vom persischen Fchlzuge zu Adriaiio-
pel empfing, und der indische Fürst, der zu gleicher
Zeit hey ihm Zuflucht suchte. Dieser war Burhanbeg«
der SobnSnllanIskender*8, des Fürsten von Dehli, wel-
cher sich Ilächtend vor der Uebermacht des mogolischen
Ksbers Humajun, dessen Vater der grosse Baber, nnd
dessen Sohn der noch grüssere, ja allergrüsste (wie
seui NAlime es bekennt) aller (irossmogolen , Schah
Ekber ^£r wurde gnadig enipTangen und erhieit einen
Gnadengehah von täglichen dre>bnndert Aspern, d. i.
iechs Dncaten. Mit diesem flüchtigen Prinzen erschien
sa des Snltans Pforte der Gesandte Behadirschah's^'des
Ffirsten von Gudschurat, welcher ebenfalls aus Furcht
tor lliiniajun's Keiche verschliiigenderTJehermacht al-
le seine Schätze zu Mekka hinterlegt hatte , und jetzt
den Beschützer der beyden heiligen Städte mit reichen
Geschenken beehrte nnd tngleich nm Hülfe wider ei-»
asnnenen Feind flehte, nähmlich wider die Portngtesenf
welche sich seines Hafens Din bemächtigt hatten. Aus-
•ervielen andern Gesclienlien braclue der (Gesandte ei-
nen Gürtel, dessen Werth sechzig Crore jjetragen haben
loU **. Sinanpascha, der neu ernannte Statthalter Aegyp-
tens, erfaieltden Befehl, eine Flotte anr Hülfe des Schahs
Tan Cambsya zn rüsten. Ehe dieselbe noch ansgelan-
fen, lief die Nachricht von dem Tode Behadirschah^s ein,'
') F. rdi Bl 7'|6. Ferdi Bl. a.'o. Nacli seiner Brrcclmitn:^ l^»?!! iiijt dat
Crorc IOO.OOO Uucat»n « folglich der ganze WerÜi sechs dJiUioue» Ducaien,
f>An drey1nin4tft Millionen Asuet-n. Hier ixt 4tr Fat! nii Linu» su Mgeia :
HL i4
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ög« Ssajer,
a;. Julius.
210
den diePt>ni]gie9en gemordet % nnd Sinanpascha sandte
die von deniselheu /.u MeKKa hiiilci legten di e} hundert
Kisten voll Gold und Silber in den Schatz desSnltnns'\
Suirimanpa- Gleichzeitig als Chaireddiu s Flotte von ConstaU'
*zng 'info/a- tittopel itL den Archipel segelte i lief die Suleimanpa-
bischen und scha*B voii Suei ins rothe Meer ans* Suleimanwar nnn
maischen
Meen. ^ ein Greis von achtzig Jahren , durch Alter nnd Kör-
i3. Jun! iöi«. pt^rgewicht SO unbehülflich, dass ihm vier Männer un-
ter die Arme streifen mussten, wenn er aufstehen woH-
te, aber von ungebrochenem Geiste und Muthe Siebzig
Segel star|( war die Flotte mit zwanzigtausend Soldaten
bemannt darunter siebentausend Janitscharen nnd
viele venezianische Galeerensdaven^ weldie^ beym Frie-
densbruche mit Venedig aus den zu Alexandria befind-
lichen SrliiKVii an türkische Ruderbänke geschmiedet,
nun wider die Portugiesen gebraucht wurden. Sebid vor-
bey kam die Flotte nach Aadbn, dessen arabischer Fürst
Aamir fien Daud mit List an Bord gelockt« die Stadt als
Sandschak dem Behrambeg verliehen ward. Ein Paar
Wochen darnach ward an der Küste von Godschnrat
gelandet, die zwey Schlüsser Kuke und Kat mit stür-
mender H.ind erobert, und hierauf Anfangs October die
Belagerung von Diu begonnen; sie dauerte zwanzig Ta-
ge f während denen der Befehlshaber Anton von SÜt
veyra die Festung mit einem H«ldenmnthe vertfaeidig-
te^ den selbst die portugiesischen Frauen theilten* Un-
ter dem Belagerungsgeschiit/e waren neun jener Kano-
nen von abentoTiLil icher (grosse, deren jede Kugeln
von beyläu&g Jb^inem Ceutner im Ger ichte schoss als
iNachahmung jener grossen Kanonen, die Mohammed Ii.
zur Eroberung Gonstantinopels giessenliess. Jener Gnss
*) Pels<:bevvi Bi. 76. DachelaUade 23i , umständlich in Manuel de ]emn%
y SnUta't ititB poi tu^ue« A«ia. London 1619^ I. Cb. 8. Bthadir botatt dort
I'l.^Jirn, iirul //lonnjuii ( \K ^'^^) Omauin , sflc ijtn i-i ti luoi jjc nlaiKlisclirn ^«h-
roeu •iiiil eben so uukenntluh. ^) Fetdi Bl. a;8. Di« JMacbricbt dos Tvdrt
traf B« Adriaoopel im Schewwal 944» d. i. Fobraar tSM oin, jgleicbseiiif;
niit (1f ni flni rnltntschen Bothscbaftvi- , der das erste Tojin ci hielt. «"^ The
Krtugues Asia. I. Cbiiu. 10 p. 433. Yiaggio et impresa, cbe fece Solvmau
«ta dcl i538conlra Porloghesi per racqutalar la ciUa d«l Dia in Indio.
"V • II / i*^')*;. Stileiniaripaacba war aljor ur".)] Lin;;IieL ein \ r i ^cboiltODer Scla«
ve des llaicms des Suiiatia «und nicbl ein JaniUcbare : Utsjace m^Iy and
hcllr so biß, he was more iike m beatt Üb«« iK«ii, kif mge 80 jrtNr#. Ha*
dschi Cballa'« Gck( liii-lite der Serkvlr'^o Rl. td, «) Tbo pottVS^M Aoia I,
p.' Cartyiug bale above 90 poutiJi weicht.
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211 •
istweniger hesUnneiuwerth als die Ueberschifbng sol-
cher Massen ans demArsenaleConstantinopels bis vor die
Msnem I)in*s im indischen Ocean, über das Sandmeer
der Landenge von Sucs. Die Belagernng wai tl aufgeho-
ben aus Mangel an Lebensmitteln, "welche der neue Fürst
von Diu Mahmud , im Interesse der Portugiesen, ver-
weigerte. Anf Suleimanpascha*« Einladung war er nicht
aa Bord gehommen, klüger als der Fürst von Aaden,-
welcher am Mäste des AdmiralschilTes anfgehnüpfel
ward. Diess Schicksal theilte der Fürst von Sebid, Emir
Ahmed. Jemen wurde als Statthalterschaft dem Sohne
üüklü Mohammedpascha*s, des Eroberers von Kurdi-
itin, Mttstafabeg verliehen. Nich zehen Monathen lief*^ ^^^'^I^^*^'
die Flotta zu Dschedde ein, Suleimanpascha ging über i3. Mär» 15.19.
HekKa* wo er den Pflichten der l/Vallfahrt genug that,
und über Kairo nach Gonstantinopel , wo der achtzig-
jährige Greis als Eroberer Arabiens mit deu Weßren
im Diwan sass V
Die Freude des dreyfachen Triumphes desmoldaui-* q*^"^
sehen, venezianischen und arabischen Feldznges wnr- jäjMpaslhn,
deu etwas durch drey Unglücksfalle getrübt, durch iZji^^'cL
Fener, Pest und den Tod des Grosswefirs. Im Hafen >'ä'' , .
brach Feuer aus auf der Seite des Arsüiials, wo das Ba- ^. ivX. ifi-V
in Flammen aufging und alle Gefangenen darin
umkamen; dncch den Wind auf die andere Seite des
Hafens getragen, wüthete dort der Brand nicht min-
der als die Pest, an welcher am neunten Tage nach dem ssaur.
Brande der Grossweflr starb t* Ajaspascha,ein gebomer J*)'"*«-
Albaneser, dessen drey Brüder als Mönche sammt ihrer
Mutter zu \ alona lebten \ und der desshalb venezia-
ßi'^chem Interesse nicht minder günstig als sein Yor«-
fahrer Ibrahim, hatte den verdienten Rnf eines rechtli^
eben, aber den Weibern ungeniein ergebenen Mannes.
Bs war eine Zeit, wo in seinem Hanse vierzig Wiegen
vimig seiner Kinder schaukelten, bey seinem Tod^»
*) Geicbichle der Seekrieee B1. 17. Pet«che\vi 77. renli 3i|. Dscliff-
, iMollkf«de , Luid Rl. 88 Sieh Bark'il-jfuicni in den notice« et e«- «
^Udc» manusci its de la bibliolhcquc du lloi. Tum, IV. p. YjA- ^
Y*\ S. Sa. ISot« e gegebenen Aukzug au» Hiero BragatÜuu k Bttricble vom
*' »tf ui Mmt. Sanuto'i XLI. Bande«
14
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hinterliess er deren himdert /wanzig Seine Stelle wür-
de dem zweyten Weiire Lutfipescha« ebenfalls einem
Albaneser, und, was eine grosse Seltenheit bey diesem
Volke, einem Gelehrten verliehen. Was sein Vorrahrer
durch zu grosse VorlicJie für die Frauen versah , sün-
digte Lutfi durch zu wenige Achtung und üble Behand-
lung derselben t als Schwager des Sultans, wodurch er
schon nach zwey Jahren seiner Stelle entsetzt, Ton der
Snhaninn seiner Fran getrennt und iiachBemitoka ver-
wiesen ward, wo er viele Werke, \xnd nnter andeni
eine sehr brauchljaie osni<inisi:he Geschichte schrieb,
die noch zwölf Jahre über die Epoche seiner Absetzung
hinausreicht ft.
BachneiJung Mit Uerbstcs Anfang verfögte sich Snleiman nach .
imJiS^VtH Asien anf die Jagd, und kam flberBmsa zurück, wo ihm
der rrmte*-^i^ Bewohner zu Pferd entgeffen kamen. Die Cavalca-
de missfiel, und es erging der Befehl, dass künftig bey
solchfem Bewillkomm nur die wirl^lich mit Reiterleliea
Betheitigten beritten erscheinen dürfen. Nach achltagi*
gern Aufenthalte zu Bmsa verfügte sich Suleiman nacli
den Dardanellen, welche eir nach fränkischer Weise zu
i5. Dschema-* I^^^^stigen befahl. Ende SepteQiber war er zuGonstanti-
as^sü^^ nopel zurück, und feyerte die Beschneidung seiner zwey
Söhne Bajefid und Dschihangir mit den gewöhnlichen
i';. liedschch. Festen und Schauspielen während der zweyten flalfte
aö.lSoveaLer. jes Novembers durch vierzehn Tage. Am ersten begab
sich der Sultan nach dem mit Zelten bedeckten Hippo-
drom , wo die Weflre , Beglerbege und Bege ihm ent-
gegenkamen, die Janitscharen und Leibwachen kaiser-
lich bewirthet wurden. Löwen, Tiger, LcojKirden, Pan-
ther, Luchse, Wolfe, Giraffen standen angckeUet zur
Schau. Am folgenden Tage sass der Sultan zwischen den
Kadiaskeren und Defterdaren, die Geschenke des Gross*
wefirs und der Wefire empfangend. Der Grossweltr
Lutfipascha nnd die drey anderen: Suleimanpascha, der
acliizii^j llirigfj Eunuche, der l.ruberer von Arabien, wel-
cher Suieimau's Waileu in den indischen Meeren mit
*) OsisAQ EfencU't Gescluchte der Grouvrellrp , und Aali in der LIsle
der WefunB^
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215
iiea portngiesuchen iu Berührung gebracht, SsofiUo-
JuBUDedpascha imd Riutempasehaf der Beglerbeg von
Aiatolif Saleimauipaschai und der von Karaman, Fer-
hadpascha , kiissten die Hand des Sultans ; nach ihnen
die zum Feste geladenen Gesaadten der europäischen
Midite, der franzttatache Tenezianische t der König
Ferdii^iid*« und König Janntch Zapol> a's« Die Ringer
Md Seihänzer , die Taschen- und Schattenspieler, die
Gaukler und Poesenreisser zeigten die Mannigfaltigkeit
ihrer Kfinale, so wie an den folgenden Tagen dieS&n«-
Ser« Tänzer vnd TonKfinstler , und sogar die Juden,
welche einen siebenköpfigen Drachen auf den Platz
brachten. Die Wefire und Emire, die Ulema(die Wei-
Mn) and die Scheiche (die Greisen) wurden alle reich
iMieiicnlit, nnd beehrt mit Kleid und Gold entlassen K
Zagleich mit der Beschneidung der Prinzen wurde die
Hochzeit Ru8tempascha*$ mit der Tochter Suleiman's
gefeyert ^.
. Uoterdeeaenwihrte der Krieg mit Venedig nnn ^^genMige
dirBelajreraii^ von Corfu ins dritte Jahr fort. Die letz-
te grosse WafFenthat desselben war die Eroberung Ca- ,^^er Gro''z.
stelnuovos inDalmatien durch die Venezianerf und die '«ä^w^-
Wiedererobenmg dieser durch Natur und Kunst gleich
Marken Festung unter Ghaireddln's Befehl. Zwischen
derselben und dem Beginne des Krieges liegen noch
<üe gegenseitigen gelungenen oder misslungenen Unter*
aehmottgen auf mehrere venezianische und türkische «
iiDalmatien gelegene Schlösser ^ deren Belagerungs-
oder Eroberungsgeschichte sich hier am besten zusam-
tüna gruppirt. Camillo Orsino« der venezianische Be«> ^ehr. i538.
Ullahaber von Zara« sandte dreyhundert Fussgänger
3, •) Der Neapolitaner Canlelmi, S. Paruta L. X. p. 7i5, 718, 723. ^) Dtcb«-
Uiidaßl. 233— a36. Ferdi Bl. 3i7 und folgende. «) Paruta L. X. 714: *a-
fiMto aupunto in tempo deue solennita äcllt nozs4 della ßgliuola e
^ fitMßUo tCei ßffUuoii del Signore, und 723 :ßglüioim iM Signor maritala
" /tutUn. Auf fler köni^l. Bibliotliek zu Hirlin unter den v. Dicz'srlif ti
H*a<i»ehhfiea Nr. 3i, 4^° befindet aich Bl. 43 dem Ogliufname beygesciine-
w^Q ein Tenciehsitt der Sp«tMii iiimI Geriebt«, «relcb« bey dtetem Be-
»^»««idun^sfestc anff;etragen wurden, und welihes einen reicficn ytra;;
gfUcschtebte turkifcher Gastronomie gibt; am vieUältigaten eriiciieiui der
■•i ill Ä/«w, JJerflfr», Mnmuinje, Pirindsek'herisesi \\. %. w. ^/amllfll;e achreibt
wie Raschidtje und Mahmudije , wahr^clieinlicli von di-u (Jhalifen üfa*
ämnm Rmsckui , und Sutlaii lUakmuä dem übalacwiden her.
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211
und hundert iüiifzig Keiler, welche zwÖlfMiglien ober
Zara, an dem Orte Vecchio Zara genannt , landeten,
die Nacht hindurch marschirten, nnd mit Tagesanbruch
zu Urana, dem alten Sitze des Priors der Templer, au-
kamen; bey 1'age wurde gerastet, Nachts wieder mar-
schirt , nnd mit Sonnenanfgang atflrmten sie das feste
Schloss Ostroyiz, unter den Fahnen und demKriegs-
geschreye \ üii San Marco. Siebenhundert Türken wur-
den erschlagen , die Häuser des Schlosses uiederge-
brannt, die Gegend herum geplündert, nnd dreytaa-
9end Stficke Viehes überUrana znrückgeschleppt Mit
gleichem Glücke wurden Obrovaz ^* und Scardona den
Türken entrissen. Bey der Yertheidigung des letzten
fiel ein türkischer Jüngling , ein Verwandter Murad's,
des Eroberers und Sandschaks Ton Klis. Scardona,
Obrovaz und Ostroviz wurden auf des Senats Befehl
geschleift, dass sie künftig nicht wieder als R'duher-
schlupfwinkel dienen könnten, zur Beunruhigung det
venezianischen und ungarischen Küstenlandes \ Die
J'^ Eroberung von Obrovaz und Ostroviz wurde bald hier-
auf tlurch den Verlust des festen Schlosses von Nadin
verbittert. Achtzehn Miglien vonZara, auf einem hohen
Felsen gelegen, diente dasselbe zur Warte, um die
Streifereyen der Türken nach Nona , Zara , Sebenico ,
Püliseiia inicl Novigrad zu signaliren. Fünfzig Fussg'an-
ger, vierzig Heiter und ein venezianischer Edler, der
Castellan, vertheidigten es. Dreytausend Türken, von
einem abtrünnigen Hauptmanne angeführt, erschienen
la.April, iS33. am zwölften April vor dem Sclilosse, und bewogen dieBe-
satzung durch Verheissung freyen Abzuges zur Üeber-
gabe ohne Schwertstreich, Ihrö durch Feigheit von den
Säbeln der Türken zn Nadin geretteten Köpfe fielen
zu Venedig auf dem Marcusplatze unter dem Schwerte
des Henkers ^. Chosrew , der Pascha vou Bosnien, imd
*) Storie di Gntsso Venn. i54<| Bl. mo, und Itlntiifi U Xtlf, «r w
»t<)sst n her auch liin wl. Tter« wider Hi«» chronologMch« Orttnuii^ <lcr
ße;;ebenheUen j indem er deu Verlust Nadin*« dtirch V«rr«»h dfr FrnKc-
runj» von Oftro vis Tora »stehen lässt, dicte hatte aber laut des zLoit-i-niu^a
tUiHtzo Bericht im Februar, jene er«t im darauf l'ol^cnden April Stall.
»') P»ri(ta r.. IK. p, f;;j. «) Ntuanit L. XIH. <:onnrr-Aus(?abc S. 2iH. '';St..-
i-iH ih Gu«Ä2o \mcz. Bi. a»». Pelschewi bl.O(> und 74. Ajurauia Qijta-
iiii) und Aadin. Pnrula L. IX. S. C;o.
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*
Marad, der Saiidsghak vou Klis, nahmen bald Jueraui*
DnbiMi am Zatamtnc^flaase der Saye und. Unna gele<»
gciif worauf «ach die Besatzungen der am Ufer der
Sive gelegeneil Schlosser Jaseuowiz und Sobocs die«»
selben leerten nnd verbranuton Nadasdy und Ke-
gtovich, um Siscia, Raaovici und die noch übrigen
SchlOtfer, ja selbtt Agram« vor gleichem feindÜQheu
Vebarfalle tn sichern , überfielen Jasenowiz , nahmen
fe, iheilten die Beute unter die Eroberer, uud schleiften
la Ungarn selbst war, nach Katzianer*s I^iederlage
htj Essek« von böhmischen Truppen unter des Haupte
suuuu Devel Anführung der Versuch gemacht worden«
TuKay (Jen Türken zu entreissen. Sie bemeisterten sich
de:»&6ihen wirklich| wiewohl Peter Pereuy zum Kntsa-
herbeigeeilt , und in dem vor den Mauern gelie-
ferten Treffen verwundet worden war , begnügten sich
tber, da sie deu Ort nicht halten konnten i dt^n^elbea
iu verwüsten
Wii^htigor als dieser Schlösser Fall Sohleir Castrinuo <>
fing ist die Castelnuovo'Sf der dalmatinischen Festung, £,^^^'^^^1«^
welche halbwegs zwischen Ka-ufa uiul Cattaro am Ufer
Iies:t. Nach der von den drey verbündeten Flotten ver- cioätn,
loroen Schlacht beyPrevesa« am Vorabende des Tages
vsrloreUf an welchem durch der Elemente unterirdi-
•oben Kampf zu Pozzuolo der neue Berg aufstieg, und
das Ge^ude ins Meer hinaus erweitert ward segel-
teader Fürst von Melfi, der Legat des Papstes, und
der venenanisohe Adaural, Vicenzo Cappello, nach der
Bseht von Cattaro, um von dort aus Castelnuovo zu
bezwingen t. Uinen zu folgen verhinderte den Laiba-
rossa ein gewaltiger Sturm, der seine i;lotte mit dem
Vsriusle von mehr als 'siebzig Schiffen nach Valona
psitsohte« wo er mit der Ausbesserung undHerstellung
■) IrtmS L. XIII. Cöllner -Auff^abe ißas S. 9iB. ^) Tstuanfi L. XI II.
Gr)nn»*r-.\!«-ahe f^22 S ciS ^) Storie Hl Gu.i/./o Yen. tli^c) Bl. 216 Dir-
•n- LebcHall i«t (irr ««mm«inden Aufmeikaamkeil Katona'« entgnngcn, liva
N*)nBPn Hfffl HaiiplaiMint , ml% den «ioec Bohni«a , gelniQ« ich micb kium
. viel Wfiii'^fr i;an* «Iciii Giiatzo» nacli/,usi lu cüifii : />.'i>r (hfrnacli /)»-
Aitmbtr dt naiion hotmta lautet eher uti^arHcb aU buUiuiücLt. Am
pf>S«pc««ab*r. Alberti detctitionc di tulla I ilalia p. 178 1. Z Anlon Üori&
•» G<>be1\ R«>ttrig«n S. 5i irrt aich al<", weiiii er . in dca iiAlttnlicliea
Mieckurs vor dem I tTtiVa der FloUc, »oU 'n kacA.
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^216 ■
S7- Oct 1538. cller übrigen besoKaftigt war'.' Sonntags den sieben nnd
zwanzigste!! Octoher mit Sonnenaufgang nahten sich
die verbündeten Galeeren« |e vier und vier« der Fe-
stung, um nachdem die ersten vier ihre Batterien ^b*
gefeuert , den folgenden vier Platz zu geben ; aber ehe
iiüuli die vier ersten nachgegebenem Feuer sicli gewen-
det, kamen die vier folgenden ihnen zu schnell nach;
die darans entstandene Verwirrung schluf; zum Guten
ans , indem die Mannschaft ans Land sprang , und oli-
ne Leitern den Slurm Legann, Unter heftigem Feuer
erstüri^tev sie die Stadt, worauf sich die bey den Schlüs-»
ser, das am Meere und das obere 9 ergaben. Siebzehn-
hundert Gefangene und&eute mehr als siebzig tausend
Thaler an Werth fielen in die Hände des neapolitani-
schen Vicekönigs und General'Capitäns, Ferdinand vüu
Gonzaga, welcher die wichtige F^estung mit viertausend
Spaniern f unter Francesco Sarmiente*s Befehl, besetZf
t.jäDn. 1539. te K Am ersten Jänner des folgenden Jahres erschienen
vor Castehiuovo drey Sandschake mit sechs Kanuneu,
von demselben abtrünnigen Hauptmanne, Morato von
SebeniK , angeführt, welcher Madin zur Uebergabe oh-
ne Schwertstreich beredet hatte« Ohne ihm Zeit zu las-
»eu , seine Ixede anzuln ingen , oder dieselbe aus dem
Munde der Kanonen zu unterstützen, fielen die taplern
Spanier aus, nahmen die Kanonen weg', und trieben
sie gegen Spoleto zurück, dessen Bewohner sie eben^
falls im Hinterhalte anfielen, und ihnen sieL/.ig erschlu-
gen ^ Der nüsslungeue Versuch rief die osmanische
Flotte ins Meer, und ein Heer zn Land wider Castel-
nnovo. Chosrewpascha, nunmehriger Beglerbeg you
Rumiii , wurde mit sechzigtausend wider Castelnnovo
befehligt, Chaireddinpascha stach mit hundert iünl/.ig
i3. Jtüios. Segeln in die See ^. Am dreyzehuten July erschien die
*) Storie di Gu«zzo BL und Hadicbi Clialfa*c Geschichte Her See<-
knege Bl. a6 übereiiittiminend. ^) Storie di Guazso Rl. 247. Hadscht Chat-
fft's l#eichichte <lei- Seekriege Bl. 26 gibt die Zahl der Soldaten auf 6oOO
•O) und Allton Dorin hey Göhcl S. '»t q^r nur auf 3ooo. Paruta X f> -10.
Storie di Guaxzo Bi. VSy. De Castotü novi diraptione a Suiimano Im-
pemtore facta anno iS^o (t539)iiamUo Cbmtophori Rieben ad PraaciaeiuB
Beiern Gallum in Syiuii otnus j». 76, dazu rechnet ei noch .^5,' ) >T u la-
oheu uad Martolotleu; diese Zahlen dürfen so weniger hhiuiea Giaiibea
Ibrde» 9 ilt atlbüt ^Ue des Betagerungsjahret faUcU augotelzl ist.
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217
Vorhnth der Flotte , sieben and zwanzig SohifTe starke
uiiitf des Kürsareu Dschufud Sinau lltjl'elil. Ah die
Mianschaft aoi folgenden Tage beym Bruaneu, tausend
Sdihtte anaser der Stadt , Waaaer einnahm, wurde sie .
vm denen ans der Stadt überfallen , nnd liess yierhnn-
dert Todte zurück. Vier Tage daraufwar Chaireddin 17. Julius,
selbst gegenwärtig mit der ganzen Flotte. £r kam von* .
Cattuo, wo ihm der Provveditore Erfrischungen, alsi
Häh&er, Eyer, Melonen, Znckerwerk nnd dergleiohen
feiendet hatte. Unter den achtzig * Kanonen , welche
zor Belagerung ausgeschifTt worden, waren drey Basi-
liikea, welche Kugeln über Einen Centner schwer schoa-
lea; twey davon, jede auf achträdrigem Wagen, wur-
den mit dreyssig Rvthannen und FalKaonen Ton Seite
der Kirche der heiligen Veneranda aufgepflanzt, eben
4o?ieie donnerten von den Salinen her, und zwanzig
ton dem obersten Stückbette ; drey Wochen dauerte
die Belagerung, binnen welcher die Fenerschlünde ge-
gen zehntausend Kugeln spien K Am siebenten August
wurde gestürmt. Schon waren die Türken in die Stadt
eingedrungen, als sie wieder zurückgeschlagen wur>
den, mit einem Verluste Ton achttausend Mann. Am fol-
fenden läge verriethen zwey spanische Uebcrlauler
dem Chaireddin , dass es in der Festung an Vorrath
ßtt Mond des Kriegsvolkes und des Geschützes gebce«
che, dass die Besatzung des oberen Scblossds tou sie»
benhnndert auf dreyssig eingeschmolzen sey. Hiedurch
iuneaem Angriffe ermuthigt, wagte Chaireddin noch
mürderisclieren, als den letzten, am zehnten August. Die 10. Aasutt,
l^srken sprangen über die Mauern hinein , die Spanier
Zometa sich fechtend auf den Platz zurück , theuer ihr
Leben verkaufend. Sarniieute, mit nicht mehr als drey-
handert, die von den viertausend der Besatzung übrig ,
capilulirte aus dem unteren Schlosse. Die Jani-^
tieharen und Martolosen, welche im Sturme auch die
WeiLer und Kinder nicht geschont hatten, dürsteten
') Richer in S\iidromus p. 76, nach Hailschi Clialfa in Jer Gr^rlnrli-
der Stekriege üL a*» ; in allem 3j. *•> Richer : novtm miaiUum f/darum
^ 71* Mch HiMlaebi GbilTii 8aoo , BL 17 n«eh Onauo i3,ooo p«
»
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218
die Rache des Blate« von achttaaseadBrUderiif die wall»
rend der Belagerang geblieben, löschen, nnd for-
• derlen laut ihre Köpfe; docli Barbarossa verweigerte
sie ihnen, nnrl führte drii Sarniicnte mit seinen Haupt-
leuten gefangen nach Coustautiiiopel ^. Ulama, der über-
gelaufene Perser, erhielt deo Oberbefehl der Besalznng.
Am Tage nach Gastelnttovo*8 Falle ergab sich das feste
Schloss Risano ohne Schwertstreich Zwey Tage dar*
auf sandle der Provveditore vuu Caüaro wieder ErlVi-
schungen an ChairrHdin, welchersie abernicht niinalim,
Aogu»t. und an deren Statt Cattaro selbst begehrte. Am lünfV-eha-
ten August landete er vor Cattaro Truppen, welche aber
mit Falkaanen und Rarthannen so gnt empfangen wur-
den, dass Barbarossa vom Versuche der Eroberung ab«
stand; Tags darauf schiffte er die Truppen wieder ein,
und nahm wohlgeTallig das (Tesclienk von filii l'liundert
Thalern an, weiche ihm der i:'rovveditore aui silberner
Tasse sandte ^.
Vtneziani- Glcichzcitig mü den törkischen Kriegsrüstungen
* zum Angriffe Casteionovo^s hatten Friedensunterhand-
Inngen zwischen der Pforte und Venedig begonneiii
Gritti welcher zu diesem Behufe nach Constantino-
pel abgesandt worden, kam Anfangs April mit der iSach-
richt nach Venedig, dass er vom Pfortendolmetsoh Ju*
nisbeg bey den Wefiren eingeführt, von denselben gü-
tig und flriedenswillig aufgenommen worden sey» So-
gleich wurde Pietro Zen, der schon zweymahl als Both-
schafter mit Suleiman unterhandelt, abgesandt, den
vor achtzehn Jahren mit Siileiinan geschlossenen Frie-
den wieder zu erneuern ; er starb auf dem Wege zu
Bosna Serai, and an seine Stelle wurde der vier und
achtzlg{ihrige Greis, Tomaso Coatarini, so vielfaltig
Richer in Syndroraat p. 77 nnd 78. Storia di Gaazzo Bl. a64> lUdsclii
CbtlMi't GHohidil» der Saeknege Bl. 37. Der Anfing d«r B«1«fr«nmg i«l ««f
den 8. T!t iM il-achir («3. Anguat) angegebon. Guai'. ) \\\ ?fi^. Dertrl-
b« Bl. 165. FainU Storia L. X. p. 711. ^) la dem sweyten Faicicolo der
•cfitPolio-Bind«cl«raeTittare torchaaeh* der -wnemitifiifchvn Acten det k. k.
llnii^arcliivc« li<>^en ew#y Orij;inal-Depe*cl»en d«"H Dot;'*!! «uf r«T£;»rn»»nl
vom aa. Jul. iSJg: HohiÜ et smpienti vitro Comtartno oratori nostro tt ätUc^
tknmo ttutr^mth (Mtti ConttamUtepoli Bxütent^s, darin hetMt «st K rin^
grasierete t ^mbastador Franctte (Hincone) ^er Ü buon officio che rha
Jätto rijferüoci ft«r ditto D* Cuarc Canltlmo, in dieiem Siuae scy auch
der OrMor Seit iastruht.
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219
mit den Türken 4arch Haadlungea der Feder und des
Schwertes verlrtntf ernannt S Indessen gingen dieilü«
•tangea zu Gastelnnovo*s Wiedereinnähme vorwärts i
mderst nach derselben kam Contariniza Constantino-
pel an. Siiicirnan empfing ihn in feyerlicher AudiLinz,
aber ohne ein Wort zu reden , und die Hand auf die
finist baUendt was, wie die Hoßeate dem Botbachaflter
sagten, ein Zeichen unwilligen oder zornigen Gemü-
thes K Das Begehren Gontarinrs , die Heransgabe er^
oberter Oerter , wnrde sogleich mit dem der yon den
Türken noch uneroberten, nähmlich Malvasia's undiSa-
poli di Romania*s, übertrumpft ^ ; „er möge selbst nach
„Venedig abgehen, oder bis im September zur Feyer-
„lichKeit der Beschneidang der Sühne,' Und der Hochzeit
«d^rT" chter Snleiman^s zurück seyn.^ DenFesten wohn«
rd ^- TreygelasseneBailo Canale bey. AI9 Bothschafter
^ mit Beginn des lol^eiulen Jahres der Senator Lui-
§1 liadoaro, vom Senate bis zum Antrage von dreyiuahl-
iumderttausend Ducaten , ohne Abtretung von Festun-
gen, yom Rathe der Zel* r insgeheim zur Abtretung
Malvasia^s und Napoirs ennSchtiget. Seine Unterhand-
lang unterstützte der tJntei « dler Franz des I. , der aus-
^ewandcrle Nenpolilatier C;) clmi Ungemein schwer
war des HfUliscliartcrs StaiidjiUnct, "weil die Türken die
Sussersten Grauzen seiner geheimen Yerhaltungsbeieh-
durch den französischen Unterh&idler Gantelmi er-
fahren hatten, welchem sie durchdie hernach ihrer Ver*
ratherey willen hingerichteten Brüder SecretHre Cavez-
w verrathen worden waren ' . iSach dreymonathlicher
TJnterhancilLHJs^ erhielt Badoaro die Friedensurkinule ,
worin nebst Maivasia und Napoli in Morea, Nadln und
Urana an der dalmatinischen Küste,, im Archipel die
hiseln Skyros, Pathmos, Faros, Antiparos, Nios, £gi-
Ba, Stampalia abgetreten ^, und dreyssigtausend Dnca-
*) ParuU L. X. p. 707. fc) t^mnimo iurbeUo. Parul« J%3. •) D«r««1b« p. 714.
) Von Cantclmi'« stwpymahlicpr Sendung 'nach C'onstanlinopfl, um erst den
WiffeniUIKufuJ zvrisrhen SuUiman und Venedij^ su unterhandeln (P«ruta
l>. X p. 7i5, 71K, 72.1). weic» Flatiuin- nicbtt. *; Ptrut« L. X. p. 728. Dam
XXVI. p. 5?. ^) Bey Djiii findet sich litci- melir ol^ Ein A^pscntliclier Irr-
jitam, unter den Inseln siebt Scio (wdcbe }i»v nicht den Vcnc^unero ge>
uötW) flau S^rrot^ Mma ttatl Palhrnw, und Setma tttU ^gium.
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220
ten für Kriegsentschädigung festgesetzt wurden. Die Ra-
tificationen wurden doroh (brmliche Bothschaften erst
im folgenden Jahre anagewechaelt f. So rühmlich en-
dete für Snleiman der venezianische Krieg « jn dessen
zweytem Jahre er nicht nur im mittelländischen Meere
den verbündeten Flotten siegenden Trotz gebothen,
sondern zugleich den Krieg in der Jl\loidau gelührt, und
in Indiens Gewässern , Diu belagernd^ die Portugiesen
feindlich erreicht hatte; in Europa und Asten anf drey
Seilen kriegend, auf deren einer allein drey Verbünde-
te wider ihn standeUi die Republik | der Papst und der
' Kaisen.
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Dreyssigstes Buch.
Trotz drefmahUger Bothscha/t Ferdinands bricht der ungü"
mehe Kn^ omu. SuUiman hält O/enßU' sich, Herbenieim
wnd Saim gehen unuerridkteter Dinge MurÜck* CarVs gescheit
terle Unternehmung auf Algier, Barbarossa* s Belagerung (r'oa
Hisia ai{/ gehoben, medle ponPesi. Suleimans zehnter Feld^
sug, Eroberung pon Fßlpo, Siklos, Gran, Stuhiweueen»
hug, Tod des PrinMen Mohammede Fall t>on Wuiegrad,
^eograd , Ti^elika ; Schlacht auj' den Fddern von Lonska
uadSalla, Statthailerschajlen der Prinzen, Tod ßarl)arossa*S
und huMiem'u Friede mit Kaiter Carl und Ferdinande
Diesas Bnch, welches die Begebenheiten von dem ve^ Ferdimmd'g
Mzianischen Frieden bis zu dem mit Kaiser Carl V. %ZhTclajt
nid seinem Bruder Ferdinand geschlossenen, das ist, "^si^'^Z
den siebenjährigen ungarischen Krieg erzählt , um«
£mt den Giebelpnnct der Macht und Herrschaft Sulei« .
man des Grossen, dessen Glück .während der folgen«
den HSlffle seiner thatenreichen Regierung weder anf
grössere Staalstnanner und Feldherren traf, als Ibra-
liim iin4 Barbarossa, noch auf glänzendere l^roherua-
gsfli als die yon- Belgrad, Rhodos, Bagdad und Un-
gsnu Durch die fiinTerleibnng des grOssten Theils des
letzten Reiches iiut dem osmanischen und die Ueber*
lassang Oberungarns an Oesterreich gegen jährlichen
Tribat ward das Magyaren^'Volk und Land der Zank«
spfel zwischen Cnftur und Barbarey, so dass diese je*
S« anderthalbhunderl Jahre laug unter türkischer llc-
gienmg beherrschte. So wichtige Eroberung, als die
von Ungarn, sp wichtiger Friedensschlnss, als der mit
l^siser Carl, bosh alle Macht der Heere und alle Kunst
dtr Cabinete auf, und es ist daher nicht minder von
eroberten und versuchten Festungen, als von versuch-
ten und durchgeführten Unterhandlungen zu erzälilen«
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Es fehlte nicht an wiederhohlten Botlischafien Ferdi-
naiid's, um den annahenden Sturm wo jnüi;!!* Ii zu be-
schwüren, an Bothschaften Carrs,uni nachdem der Or-
kan des Krieges ausgetobt, dauerhafte Ruhe durch Frie-
densachlnss herznatellen. Die Thaten des Krieges lärmeti
sogleich überall in der Siegesberichte tosendem Schwall
heran, aber Jahrhunderte mögen verfliesseii , elie der
UiUerliaiidlungen Wichtigkeit aus dem stillen \\ asser
der Archive für die Geschichte auftaucht. Aus 'Mangel
der Kenntnias dieser Quellen ist, was diesem Kriege an
Unterhandinnglenr vorausging und denselben p>eachlosa,
in anderen Geschichten entweder verschwieg en oder un«
wahr berichtet worden. Das Mangelhafte derselbenjwird
die gegenwärtige ersetzen. Die drey Schreiben, welche
Suleiman vom persischen Feldzuge aus Bagdad,^ Tebrif
und Diarbekr durch besondere Bothcn an Ferdinand ge-
sandt, um sich über Gritti*s Mord zu. beklagen, und
TOn seinen Siegen Bericht su geben, waren jedesmahl
sogleich beantwortet worden t; nach Snleiman's Rück-
kehr aber ging Mai ia I?arci/i, als Fertliiiand's Gesandter
an Suleiman, um ihm zur siegreichen Bückkehr Glück
zu wünschen , zugleich aber , um sich über die Nicht-
erfUUnngdes Friedens su beschweren, indem weder das
versprochene Heirathsgut der KOniginn Maria hinaus-
bezahlt, noch an den GrSnzenRuhe und Sicherheit war.
HleraUfantworteteder Grosswefir Ajas tt: „Ware Grit-
„ii nicht gemordet worden, würde das Heirathsgut schon
„bezalilt seyn; König Ferdinand sorge dafür, dass sei-
i,ne Hauptleute nicht streifen sollen, wodurch die Weg«
„nähme von Klis verursacht worden sey; das Schutz*
„recht von Servien gebühre dem Grossherm; die Gra-
„fen Srtn und andere, welche schon /.wvy Jahre keinen
.„Tribut gezahlt, sollen zur Aljluhruug desselben ver-
„halten werden." Bald hierauf wurde durch Katzianers
Niederlage die Friedensbresche erweitert. Um den Frie-
den wieder herzustellen , wurde Hier4>nymus Lascz-
ky, der Palatin von Siradien, derselbe, welcher vor
zehn Jahren als Zapolya^s Gesandter Suleiman's Feld-
zug gegen Wien herbeygeführt , uach.Constantinopel
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f
gMaadt \ Nach dem Morde Giittr« von Zapolya ein-
gekeriiert, und nur auf KCnig Siginiind*8 yon Pohlen
Einschreiten mit dem Leben entlassen, war der Palatin
\onSiradien, als seines bisherigen Herrn unversöhn-
lichster Feind, in Ferdinand's Dien&te übergetreten,
and hatte als solcher jetzt dem Sultane den geheimen f
zwischMi Ferdinand nnd Zapol^ra abgeschlossenen Ver-
trag ybn Grosswardein eröffnet. Da wandte sich Sulel-
Wail zum Gi üssweriie Lutü mit den Worten : „W ie
jjunwürdig tragen diese beyden Könisje (Ferdinand und
j|Zap^]ya) die Krone auf treulosem Häuptel da sie als
»schändlichste Betrieger weder durch Scham vor den
«Menschen , noch durch Furcht vor Gott znrÜchgehaU
i^tenwerdentbeschwomen Vertrag zubrechen^ ''•Lascz- ^ iSSft«'
ivy kam am achten October zu Constantinopel an, hatte
am siehenten November Audienz bey Suleiman, der ihn
ungeduldig anhörte, und wegen Ofens Belagerung mit
Vorwürfen überhäufte. Einige riethen , dass er mit ab- '
gsachnittenen Ohren nnd Nase zurückgesendet f ande*
rs, dass er in Kerker gewörfeja wc^de« Er sicherte sei-
ne Rnekkehr durch Geschenke, doch wollte Rnstem
die i lim angetragene goldene Kette nicht annehmen^;
tr wurde aber im folgenden Jahre mit neuen Yerhal-
tangsbefehlen aus Hagenau nach Constantinopel abge-
f«itigL Sie lauteten dahin, dass er Alles versuchen mö-
ge, Suleiman dazu zu bewegen « den bisher von Zapo-
Ifa besessenen Theil Ungarns an Oesterreich zu über-
lassen, ^vo für er ein jährliches Geschenk in Uhren, Pal-
men, liiHiden und dergleichen versprechen könne
Vierzehn Tage nach der Ausfertigung dieser Verhai-
tungsbefehle gab Johann Zapolya*8 Tod einer neuen
BotbschafI Flügel. Mit den Worten : ,»Laufe, fliege nach
nConstantinopel,** schärften die Yerhaltungs befehle dem
Bothschafter Andronicus Tranquillus die grösste Eile
und das eifrigste Bestreben ein, uai den Gcu^äuelir
Di« Vollmachirür Laiczky YOliiS.Sflpttinbcr ifBp, in Wtra iin k. k.
HaoMrcbive. Mil ihm Andronicus Tranquiltus , theahu$ wie Latcftkjr «in
au* Zapolva'* Dienste S. Vcianri'« Brief an seioen Bfudcf vom
l Febr. i54i bey Ralona XX. p. iBog. ^) Joviu. XXXiV. p. aay. La»c»-
Boilj»chaf«^lf"i irht im k k. H^usarchivc. ^) liuUuctio pro Hieionymo
•Uilüo Oratore ad buiuuaaum, dU. Uagemoviae b. Jalii i9^o. Ebeu ifa.
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0
224
Lntfif den WeHr Rüstern, und den Pforlendolmetsch
Juniibeg für Ferdinand's InteressOf die Behauptung Un-
garns, zu gewinnen
SuUitmunU Seiner Seits hatte Suloiman euiea Tschausch nach
^^JmSSSL*" Ofen abgeordnet« um sich durch denselben von dem
wirklichen Daseyn des vierzehn T^ge vor des Vaters
Tode gebornen Sohnes IsabelU's va überzeugen ; denn
Mailath , der sich zum W'üiwnden Siebenbürs^ens auf-
geworfen | hatte hierüber geflisseutÜch Zweifel zu ver-
breiten gesucht ^» Die KOuiginn brachte deni.Tschansch-
Bothschafker den Säugling auf ihren Armen, ala^ Wai-
sen uml Schutzbefohlenen des grossen Kaisers, weinend
dar. Mit pohlischer Grazie entblösste sie den schönen
Busen, und säugte das Kind in des Tschausches Ge-
genwart^, welcher niederkniete, des Knaben Filsse kfiss-
te, und, seine Rechte auf dessen LJrust Ic^^end, im Nah-
men Suleimaus schwor, dass König Johann s Soiin, und
kein anderer, Ungarn beherrschen solle ^. Indessen
rückten Ferdinand*s Truppen, toh Leonhard Fels an-
geführt, zur Belagerung Ofens vor; nach schnell auf-
gehobener hatten sie Pest, Waizen, Wissegrad, Slulil-
weissenburg erobert. Da sandte Isabella ihre Getreuen,
Verbttcziund Gerzeky, als Bothschafler nachConstan-
tinopel, um Suleiman*s Hülfe dringend anzuflehen. Sie
Octob«r 1540. brachten mit reichen Geschenken dreyssigtauseml Du-
• caten als Tribut für Ungarn, wofür dem Sohne Zapo-
lya's , als tributpflichtigem Schutzgenossen des grossen
Padischah, das Diplom königlicher Würde ausgefertigt
ward ^, L)er Begierheg von Rumiü, Chosrewpascha, und
der dritte VV^efir, Mohammedpascha, wurden mit drey-
tausend Mann in aller Eile nach Ofen befehligt« und
das Versprechen von dem nächsten Aufbruche Snlei*
2nan*s mit dem ganz.eu lleeie bey^eiügt t*
»1 TiMtniriir) pro Trarqiiiün Anf?ronico Yiennae Auf^mt. iSjjo : ut
Conttattiinvf wiim advotes , curras et ti Jieri poleH adjuttfinte LutH et BuHcm
JBücka ntc non JoHusbeg rnndientiam impeirare studeas. Im k. k. Hausarcbi-
yt. Veraniii epittola «pud Katona XX. p. 1418. ^) Hecluto mamiUr.n rt
exserta paptlla coram lactai'isse. Khrti ita ) Eben Jn, •'^frrcli Bi. ^n i -
radtch wa/i ulunub eUschisiile nischani aaitschan eönderUdi , d, i t* viut-
dc ihm (dem Sohne Zapolya'g) der Chamdteh ailßrle|(V W»d doreh teoim
GeMndtflo «Im «rhaben« Oiploa f^McncUt.
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2^
2ioch ein Mooath veriloss inUnterredangenLascz- ztueskyt
ky*a« des Bothtcfaaflers Ferdinand*«, mit den Wefiren. ^"([(^ ^oth-
' ' ' schuftsver-
£r entschuldigte die ihm von denselben vorgehaltene richtung und
Belagerung Ofens damit, dass Siileiman dem Tranf[uil-'''^4'/Sg^t|**j
Ins Audronicus nur auf zwey !M()iiaihc VVaffenstiUsland
gewähret hatte, dass Ferdinand s üeer nur Zapolya's
Erbthetl, nicht aber Kroatien oder andere Länder dea
Snltana angegriffen habe, Laaczky ging in aeinen Re-
den über den schon in seiner letzten Bothschaft vori-
ges Jahrnnnütz darchgefochtenen Grund". „Du sprichst
„schön, aber du handelst schlecht" , antwortete ihm
Lulfi, der Grosswefir; auch die drey anderen \\ efire,
Kattem, der Eidam des Snitans, Snleiman, der Bela-
gerer von Bin, nnd Mohammedpascha warfen ihm vori
dtss er, ein geborner Pohla, den Deutschen diene.
Lasczhy rechtfertigte sich mit dem Beyspiele des fran»
zOsischen Bothschafters , der ein geborner Spanier
LiJtfi fragte , 7.U was die zu Hagenau mit dem Köni-
ge von iVankreich geschlossene Freundschaft führe?
,iFrage dämm dm Grossadmlral,** antwortete Lasczky, .
indem er auf den* im Diwan, beysitzenden Barbarossa
wies. „Soll ich,** sagte dieser lächelnd^ „hier den Both-
„schafter des Königs von i ranlvi eich vorstellen" ^? Bey
der t;L'\v()hnlichen Tafel, nach aufgehobenem Diwan,
sagten ihm die Wefire Artigkeiten über seine Weisen,
Bothschaften , nnd priesen üm glücklich , dass er per*
stalieh bey dem Padischah va erscheinen das Glück^. j^o^.
habe. Lasczky erziShlte hierauf, wie er an Garrs Hofe
ntt zwey persischen Bothschaftern sich gezankt , wel-*
che das Alter der Familie der Schahe dem der Sultane
forziehen wollten ; einer dieser persischen Bothschaf-
ter sey zuerst an den König von Portugal), dnnn an den
Kaiser gesendet worden, um die Fortschritte Suleiman*«
in Persien zu berichten ; der zwey te , um Kaiser Garl
*) 7. Not. In Dtvanö repetM hgntionem, quam stip^iöri wno habuL
Lai-H \'(i Bericht. En^' 1 TV. S -1 tpricht zw»r von »wtymwliÜper Bolh-
*ch»n, nennt «her den GeHnndtPii llerbertlein , waza er durcJi einen Iri-
thom der vaifrländisehen Blätter veranlasst worden. Pulcre locutus lurpe
Jecüti. LfisrT\'.\'*s HTirht Nach allem Anscbeine Cantelmi, der als ge-
borner IVeauoiiuDcr em Untertiian Carl't V. ^) FUne me Jacerc He^is
Orwttrem» Eben da.
III. i5
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t
226 ,
zum Kriege wider Siileiman anfznfordern, und mit ihm
die Herrschaft der Knie zu theiieu, so, das6 Carl der
Herr £uropa*8 1 der Schah der Herr Asiens sey. »^Vie
ifliabt ihr euch ,^ fragte Lutfi ironisch, ,yflberdi6 Grän-
^ze verglichene Um Mittag erschien Lasczky vorSn«
leiman, der ihn anschrie: „Hast du deinem Herrn ge-
ijSagt, dass Ungarn mein Reich sey, was kommt er in
„dasselbe" ^? Haiui brach er in Schimpfworte aus, un-
ter deren Tosen der Bothschat tcr hinausgeluhret vard.
Brey Stunden blieben die Welire beym Sultane , der
Krieg wurde beschlossen, und sogleich durch die Ans-
'mferverKündet, der Bothschafler eingesperrt BerPfor-
tendoiiiietsch Junisbeg kaiii ihn zu trösten, er solle gu-
ten Muthci» seyn , es werde ihm kein Leid geschehen,
-weil die JTalkeu , die er mitgebracht , dem Kaiser sehr
gefallen; der alte Verschnittene Snleiman habe zwar
darauf angetragen, dass man ihm Ohren und Nase ab-
schneide, derSulun sey aber nicht darauf eingegangen.
Ben Antrag des Grosswefirs, in Suleiman's Dienste /.u .
treten, lehnte Lasczky mit der Entschultlii^'iiug von Haus,
Hof, Weib und Kiud ab. LutE eutgeguete: Schlösser
und Weiber werde er genug bekommen, das sey kei-
ne haltbare Entschuldigung» Lasczky blieb also imHan-
ee des Grosswefirs ^ eisgesperrt , doch erhielt er Bil-
ten, und durfte Sonntags in der Kirche des griechi-
schen Patriarchats die Messe hören. Am ersten Heceni-
ber zog Suleiman mit den Prinzen Mohammed und Se-
lim und dreytausend Janitscharen nach Adrianope],und
Okam erst am vierten April wieder zurück« Brey Wo-
a6. April i54i.^9)^ hierauf wurden hundert zwanzig Mannerund sie-
ben Weiber, wegen tausend fQnf und zwanzig ans dem
Schatze gestohlenen Ducaten , geTuUex t. Auf eingelau-
fene JNachricht von der Empörung Ghafichaus, des Statt-
balters von LoristaUf und Gregors von Kurdistan
wurden dritlhalbtausend Janitscharen, siebenhundert
9. nuj tS4i. SipahifSe'chshimdertUiufedschi nach Persien befehligt.
Quomodo conjinifi composuittit cum KuÜbatiaijitt SobAb). L«s<»ky's
Bvricbt ») Lascsky's Bothtehansbenelit. *> Ptiehl in den ticb» Tbttrbien ,
wie in Jor GMchicbt« WQlfgMkg BMblea't Gibioii 138» 1, p. 356 «lebt. Fer*
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227
Wenige Tage daraof fiel derGrosswefir Lntfi aus dem
gciioii ()])eii erzählten Anlasse durch seine Gemahlinn
iaLugoadc, und ward mit dem Kuhegehalte von zwey-
auhUiimderttausend Aspern seiner Würde entsetzt, und
diese dem achtzigjährigen Verschnittenen Suleiman«
piicha verliehen \ Rnstempaicha trat in die Stelle des
zweyten, Mohammedpascha in die des dritten, Chos-
rewpascba, der bisherisre Resflerbeg von Runiili, iü die
des vierten ^ cfiiii. Die Degierlii gschaft von Rumili er-
hielt der Janitscharenaga Ahmed, die von i>ag(la(l Oweis-
pasdia« der Statthalter von Ssamchan , Prinz Mustafa,
erhielt Amasia mit einer Vennehrnng von fiinfmahlhun« ,
derltsniend Aspern t. Diess waren die Begebenheiten
des Winters und Frühjahres, wahrend dessen Lasczky
eingesperrt gehalten ward.
Mit der Sonnenwende des Sommers wandte sich '^''^^"^^^'^
Snleiman mit dem Heere gegen Ungarn , den zehnten
der unter seiner Regierung geführten Kriege, wie die ^ jm!»!
vorigen, selbst anführend , nnd -zwar ohne des Gross-»
wefirs Gegenw art. Dieser wurde mit Truppen in Klein-
A»i en zurückgelassen, angeblich die äussere SickeilH'it
gegeu Persien , mehr aber die innere w ider gefürchte-
te Untemehmangen des Prinzen StatthaVters Mustafa
SU verbürgen , der schon so frühe dem Vater verdäch«
tig , wiewohl erst zwölf Jahre hernach der Verdachfi
und der durch denselben angelegte oder stärker ange-
fachteBrand des Bürgerkrieges in v(>ilt n l iaiiimcii aus-
brach. Schon so früh schürte ^l^nselbcn die iVankesucht
des Harems nnd thronanmassettde Uerrschsuclit nn.
Aach des Grosswefirs ZnrüoKlassung war nicht sowohl
temem hoben Alter oder Kleinlicher Schelsncht Sniei«
Insuls anf den nach den Satzungen des Reiches obersten
Inhaber aller Regierunofsgew all /u/ usciirelben, als dem
schon jetzt voruiegendeu Einflüsse des zweyten Wefir?,
Hustem, welcher als £idam und ehemahliger Zögling
der Pagenkammer des Serai weit höher stand in Sulei«
inaii*s Ganst, als der alte Verschnittene Grosswefir. Aus
*) Kerd; B1 344 und LtMil^t Bcrichl 9» M »j. In Laicsky't Bevicht«
•ehr amiiindlich.
i5*
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2ia
dem Vorhergehenden liei^t zwar zu Tage, dass Sulei- '
man der zwcdfjährigen Oherherrschart Ibrahiai's, des
allmächtigeu Günstlings-Seraskers, noch müde, in den
fiinf seit dessen Storze verflossenen Jahren die oberste
Gewalt des Grosswelirs nnr tüchtigen) im Dienste der
Lager und Flotten gross erzogenen Männern, wie Ajas,
Lulfi und jetzt Suleiman])ascha , verleihen wollte, wel-
che, durch kein Ueberniass der Giaist, wie Ibrahim, ver-
führt, der höchsten Herrschermacht getahrlich zn wer-
den drohen konnten; aber eben so klar wird es durch.
spSter folgende Begebenheiten « dass des abwesenden
GrosswefSrs Machte durch des vomHkrem ans, nicht so*
wohl mittelst seiner Gemahlinn, der Tochter Sulei nr^an*s,
als mittelst ihrer rankevollen Mutter cmporgehaltenen
jtweyten Wefirs Rustem EiuÜuss überüugeit, kein Ge-
genstand scyn konnte der Schelsucht Suleiman's. Die-
ser, mehr als einem Alleinherrscher geziemt, der ge»
liebtesten nnter seinen Frauen ergeben t und von ihr
Seit dem wahrscheinlich durch sie grossen Tbeils her*-
beygeführten Sturze de ^ Freundes und Günstlings Ibra-
him I noch aushchiiessender belierrscht, fing schon
jetzt an , die Zügel oberster Macht den Händen Ru-
stem's zu fiberlassen, welcher dieselben aber nicht nach
eigener Willhühr führte, sondern nach der des Harems.
Anf der ersten Station ausser Constanttnopel zwangen
heitigc Regengüsse drey Tage zu verweilen, wäluend
Welchen mehrere Aemtei* verändert v^ urdeii. Der Mufti
l'schiwii'ade , welcher die nichtige Streitfrage, ob es
Erlaubt sey, über die Fusssäckel lederne Socken (Mest)
nn die Beinkleider angenäht *zu tragen , wider die ein«
stimmige Meinung aller Ulema verneinend entschieden
hatte, wurde dem einstimmigen Wunsche derselben ge-
mäss abgesetzt, und seine Stelle dem Moila Abdulkadir
verliehen % Auf den Bericht eines au die georgische
Gränze zur Untersuchung mehrerer wider Ferhadpa-
schSf den Statthalter von Erfemmi erhobenen Be«
*') Ferdi Bl.346. Am »uifuhrliehaleii üWr die«e Socken-Frage, wddi«
(Ipm Mufti seinen Platz kostete, weit die t^Iem« eiBitirnmip sfrn FrXwn
vccMHileQy ist der «bgeteute Orosswelir Lutü in seiner iieit^itidiU bl. <^
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229
lolmrerdea wurde Mine Statthaltenchaft dem Sohne
des WefirsDukaginoghli, dem Musapascha, verliehen
Von Philippopolis aus wurde dem Kapudanpascha (Jliai-
. reddiader Befehl zugefertigt, achtzig Galeeren zu rü-
•teil I und mit denselben nach Algier auszulaafenf yrfä/^
chet nach hier eingelanfenen Machrichten von apani-
•eher Flott« bedroht ward ^ Der Marsch ging durch den
PMtItladi über Sofia, Sohehrköi nachNissa. Hier wurde
Diwan und Audienz gegeben dem florentinischen ßoth-
schafter, welcher Geschenke brachte, und mit freund-
schartlichem Schreiben wohlgeriliig entlassen ward
BielfaiuMsacht war eben so strenge, als auf den vorigen
■Bgarlsehen Feldzfigen. Wer Einen Prügel stahl, sagt
der Geachichtschreiber Ferdi , erhielt dafür tausend ^.
In Belgrad erschien der zum vierten Wefire ernannte
Statthalter von Rumiii, Chosrewpascha, und nahm als
solcher seinen Sitz im Diwan ^ Hier wurde auch Mai-
Isth, der ans seiner Bnrg Fogaras durch Ahmed, den
Sandschahbeg von Nikopolis, und durch den vonSjulei-r
nta wieder zu Gnaden aufgenommenen Fdrsten def
Moldau, Petor Raresch, listig gelockt und sjefangen ge-
nommen worden, eingeliefert, und unter dem Vorwan-
dsfdass er mit Pereny Einverst'andniss gepflogen, nach
Constantinopel in die sieben Thürme zu ewiger Gefan-
gessehafk abgeführt ^, Peter Pereny*s , als Geissei sei>
aer dem Sultane verheissenen Treue zu Constantinopel
zoruckgelassener Sohn, war scUon früher beschnitten
Page in die Kammer des Serai gesteckt worden
2u Belgrad erhielt Suleiman die unangenehme Kunde
VQA der Ermordung des auf Wege nachConstan^
tiaopel begriffenen französischen Bothsohafters Rincon,
vdcher mit Casare Fregoso auf dem Wege von Turin
dvrdi des Marchese Guasto's Banditen auf dem Po ange-
F^rdi Bl. 347. Dmalbe BI.349. Derselbe Bl. 35o. Die erste fln-
f'Blinijche Bothsrhafl 5. ohen Sciff sdi». *') ßir ttrhopf chusrnn eilejcn Inn
'f^P girnn icriäi. Ferdi Bl. 15o. Fenli Bl. 35i. Chosrewpasclm, dci L'zref
^^f^tritchem GMehie||ta«1miber « war sum vierten VVefii-e bestellt wor-
nTi . Iin.l k'Mni-s\T(>^« t^esioilifn, wie es bey FpssIcp VII. S. riS"» hcissi : Die
A«>;liUul liefehligte l/Z/iian^«^ (IJIatna), dexi abf e«cbiedcnen L'zt cft .Nachfol-
ger IQ Sosnien , was irrie naeh ittoanfi : UUuMnemtfU» JPersinv (ransfueam»
I^V^re^o (UmorUto in liosnirnti pracfecliirä titccessernt. f.. X I V. •) FttM*
'«^r, £ag«l bacb Ikluaiiü L. XIV. l) Laaczky's Bericbl v. J*
Digitizod by Goüßlt:
230
halten und ermordet worden Den Verdruss darüijer
milderte die zu Peterwardein erhaltene gute Nachricht,
dasä Jahjapaschaoghli , der $laUbaiier von Scmendra,
und der von Bosnien f Uiama, mit Valentin Türök and
Isabelia*« Truppen vereint , das von Aögendorf ange*.
führte Belagerabgsheer aus seinem Lager unter dem
Gerhardsberge bey Ofen geschlagen und vertrieben ha-
beu^^eindliche Leichname schwaninien auf der Donau
als oiegesbuthcn entgegen K Kasim, der Beiehishaber
der türkischen Donauflottef hatte das von den deutschen
Truppen verlassene Pest besetzt^. Perenywar nach£r-
lau« Bogendorf nach der Insel Schütt geflohen, wo er
aber bald hernach an seinen Wunden den Geist aufgab«
Bey dem früheren verunglückten Sturniü auf Ofen hat-
te auch der wackere Daltiialiuer Hieronymus von Za-
ra, der Bruder des heldenmüthigen Vertheidigers von
Güns, der enemahlige BothschanerFerdinand^s auSa-
leiman f als Befehlshaber der Pester Bonan^jottef der
Wunden so viele empfangen , dass er bald daran yer-
blutete aberniahl ein der i cder mächtiger JJegen,
welcher den Bruch des von ihm als ßolhs( hafter gö-
üchlossenen ersten Friedensvertrages mit seinem Blute
besiegelte. Ferdittand*s letzter Bothschafter, Lasczky,
ward gefangen und Krank mit dem Lager bis Belgrad
fortgeschleppt, und erst auf dem Rückzug« von Ofen^
dem Tode nahe , entlassen ^.
Suleini^ ' Am füul und /wanzirrsten August zogen dem Sulla-
"® Ofens Nähe der Wclir Mohammedpascha mit den.
^. Aug. i54uß^g^j^ zum feyerlichen Bewillkomm entgegen K Taga
darauf führte Suleiman sein Heer auf dem rechten Ufer
der Donau durchOfens Umgegend nach Alt- Ofen, wo
er lagerte. Am folgenden Morgen wurdeu sechsimuderk«
*
Auf dem Uiuivegc zu Suleiman, nichl vt^ie Fes^Ier n^eioti «af dorn
Buckweg« tm 3. Jnlini Ftwtan I. p. 388. >>) Perdi Bl. «) Bej
I>luaiin Kas$on , L- y An ' i /ia san. IstUAnfi L. XIV. CiUlner-Ausf^fiUe
S. 2^4. ") Ganz irrig i«t Fe^tler Yll» S. 590 darao, dtM Lascxky erat »14
Bel^'rad g^fiugen, und (S. tioi) nach vor^«flegtei» Btfxreiaen, dftta Carl mn
T^iiK oii's El iiioidun;; k 'irieii Aiillieil »eiidiit , entlassen woi Jen sey. Da«
lct£ie sagt Javiua bcv ivatoua. XXI. p. 88. Lascxkv wai*d, wie aus aeinena
Berichte erhellt, acbon teit dem 7. ISov. alt G«nttftMr beha&delt« und
stinr Lostasiun;* erfoi^te «us Mitleid iiii scitu-n GesaadlloitSMIttaDd* *) Ptttr
tlj und Fel^chcwi ßi. ^7. 4* D«cUcmariul-tf>%wel.
/
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I
231
m der durch Rogendorf am ein und zwanzigsten ■ ver-
lornen Schlacht i^'emachte Gefangene vorgeinia t , und
mit Ausnahme eiui^erHauptieutei darunter der Oester-
reicber BalthMar Puchhaimer und der Böhme MeU
chior Borziaa^ niedevgehaiien. Am acht und zwanzig*
•ten ritt der Tachanschbaschi Aliaga nach Ofen, mit vier
goldenen Ketten nnddrey goldenen aufgeschirrten Pfer<^
den för den Sülm des Königs, mit Ringen, Musselin
uud Armb'änderu für die köuiginn, als Geschenke Su-
leinian's, und mit andern Kostbarkeiten im Nahmen des
Prinzen Bajefid« welcher den Sultan auf diesem Feld'»
nge begleitete, dargebracht D.ie Bothschaft lautete«
dm dem grossen Padischah die Kdniginn selbst zu be-
suchen durch das Gesetz verwehrt sey, sie möge ihm
ihren Sohn mit den Edlen, welche die Fesluiig so ta-
pfer vertheidigt y ins Lager schicken. Gross war der
Sclirecken der Königinn über diese Bothschaft, die
Nacbt wurde in Berathsehlagniigen zugebracht, siegei-
^rchte der Einladung nach dem Rathe des M&nchs
Martinuz/.i, ihres Rathgehers, dem sie ihr scheidender
Gemihl empfohlen. Am neun und zwanzigsten August,
am fünfzehnten Jahrestage der Schiacht von Mohacs,
wurde das kaum jährig» Kind, Sigismund Zapolya, von
einer Amme , zwey alten Frauen , und Ton den sechs
enten Rathen nnd Stützen der Königinn, «iShmlich:
Martinuzzi, Petrovich, Valentin Török, Stephan Vert-
büczy , Urban Bathyanyi und Podnianiczky l)('^^leitet,'
ins Lager geführt. Das Kind mit den drey Frauen im
vergoldeten Wagen, neben welchem die Räthe zu Fuss,
SaadschaKe nnd Tscbausche kamen mit dem Oberst«
m
mmchalle und Oberstkammerer zum Emp ränge entr
gegen, und geleiteten das Kind in ein von Janitscharen
Wid Leibwachen uinrin^jtes Zelt f. Aus diesem Zelte
wurden sie vor Suleiman geführt, Petrovich sollte das
Kind vor den Sultan tragen^ aber es fing an zu weinen,
^d wollte nicht von der Amme; So trug sie es selbst,
. "JNicht amsg. , wießethlen I. L. Ml. P.Sji iiri« berichtet, h Pelfclie-
Dl 78. Vom zweyten PrinMn Seliait weleh«n Betalevi 1. 379, Istuanti X^.
p 3^1 and Jona* IL 7LL nooMti. wiaten die omeiiiicheB Oetcbickt-
«ekrwber nichu.
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252
von den Rathen begleitet, und kam bald darauff von
Podmaniczky , dem Oberstmarsohajl und Oberetklm-
merer geführt, ins Zult zuriick. Die anderen [unCUalho
blieben im Gezelta des Diwans. Durch die W eüre liess
ihnen Snleiman bedeuten , wie er Ofen Ükr aioh einza-
nehmen gesonnen. Wahrend er diets zu ihnen sprach t
waren schon die Thore der Sladt durch die Jaailscha-
ren , die sich während des feyerlichen Aufzuges uuver*
merkt und friedlich eingeschlichen hatten, beaetzt« daan
verkündeten Ausrufer Sicherheit des Lebern und Eigen-
thutnes den Bewohnern, ^egeii gutwillige Auslieferung
der Waffen und freundliche Aufnahme der Janiti»cha-
ren« Noch vor Sonnenuntergang war dem Befehle i'ol*
ge geleistet* Am selben Tage von Johannis Enthauptang,
wo vor fünfzehn Jahren das Ilaupt des Reiches im
Schlamme den Tod fand, versank 'Ungarns Hauptstadt
in türkischer Herrschaft Morast, und derselbe Tag, wel-
cher durch tarkischen Sieg dem Vater Zapolya das Reich
verschaffte , entriss es durch türkische Eroberung dem
Sohne.
B^Mkutt» Sieben Tage lang wurden die fünf Räthe im Lager
gtn MH Ofgm, behalten, und mit denselben unterhandelt, ob die Küni*
ginn nicht nach Constantinopel zu filhren sey *. Bie
niginu uulerhaudelte ihrer Seits dnrchihres Vaters Both-
schaftcr zu Constantinopel ^und durch Rüsten] pascha,
dem sie für seine Gemahlinn , die Snltaninn Mihrmah
(Sonnenmond) , Suleiman*s Tochter, kostbare Gesdiea*
ke sandle, um die Frcyiiuit ihrer Rathe. Den Tag der
Besetzung von Ofen forderte der Janitscharenaga das
Schlosü auf, worin die Königinn, Sie antwortete, das
Schloss sey Suleiman's, aber sie bitte, man möge Nie**
münden hineinlassen , sq. lange sie darin; diess ward
versprochen, aber nicht gehalten. Der Janitschareuaga
nahm Besitz von dem Thore , wo er den ganzen Tag
sass, während seine Leute aus und ein gingen, Nieman*
den etwas zu leid thaten , aber die Geiangnisse erhra-
^) Die Beden der WeHre mae ich dem Jovim O^cy Ratona XXI. p- 7$)
nicht wie Betlilen y>. ^R) r?nnli<5chreiben ; dietor seist den Einiu;; Solei-
mun simj; auf den 29. August, sUU a. September. Är jtguixkum S*gif'
muhdi patrit Ugaium»
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233 .
eben. Am erttea September wurde der Königuin durch
eisen Tschentoh zn wiesen frelhan, sie müsse abziehen,
und BülTcl kaufen, ihren i^uüder wegLubritigeii ; so-
gleich iordcrte der Janitscharenage die Schlüssel des
Zeughauses , uod erhielt sie» Frey tags am zweyteii Sep- a. Septettber,
tember ritt Snleimaii selbst za Ofei^ ein « imd die Kir*
che unserer lieben Frau durch das Kanzelgebeth entwei-*
Bend, weihte er dieselbe zur ersten Mosohee Ofens ein
Zwey Tage darauf brachte der Staats-Secretär ^»ischan-4. September.
hihaschi , von einem Dolmetsch begleitet, der Kö-
nigioa das Diplom mit goldenen und blauen Buchsta<*
ben geschrieben , in welchem Saleiman bey dem Pro^
phsten, hej seinen Ahnen md seinem Sübel schwor,
Ofen nur während der Minderjährigkeit ihres Sohnec
zu behalten, dann aber de^nisclben zurück zu geben f.
Tausend Martolosen, zwe) tausend Janitscharen , tan-
seud Kelter, dreyhuudert Ssolak und einige hundert
SchiiTleute wurden zur Besatzung von Ofen bestimmt,
imd der Oberbefehl dem ehemahligen Statthalter von
Bagdad und nachmahligen TOn Anatoli, Snleimanpascha,
einem gebornen Ungar ^ , mit der Würde eines We-
fir8,d. i. Pascha von drey Rossschweifen , verlieiiea
Chaireddin i:^rendi wurde alsKichter der Moslimen, der
Kanzler Verböczy (Isabella*s letzter Bothschafter zu
Gonstantinopel) mit einem täglichen Gehalte Ton fünf« .
bandert Aspem {zehn Dncaten) als- ungarischer Ober-
nebter angestellt. An demselben Tage, wo derNischan-
ch< hibaschi dem Sohne Zaj)o]ya's das Diplom und das
SandschaK Siebenbürgens unter der Vormundschaft \ou
Martennzzi nnd Petrovich überbracht, würden die Ra«
die losgelassen , bis anf den einzigen FeldheiTn Valen-
tin TdrOk , insgemein yon den* Deutschen Tfbrh Wal-
Imdt genannt. Wiewohl ein eifriger Anhänger derTür-
Iveu, musste er, wie es scheint von Mai tinuzzi ver- • ,
(chwärzt, in die Gefangenschaft nach Constantinopel
*) Nieh dem (;«Mi1)rtelien«fi Bertebte imlc.k.Hiatftrehivc nnil d«ti obi-
ff"^ Mit«if en : gtn^ in unsrc liebe Fraurn Kirche, seinen yfhf^ott nnruhc-
Oitn, ^)JoTiut: in Hungaria nuoiine SulimanuSt tjui ab ineunle aetnte beilo
^iut, Bey Kstona XXI. p. 87. B«thl«ii I. p. 3^3. M Itlmli L. XIT. Pa-
t>chewi BL 78. Frrdi Bl. 355. Di« Relastftn A9B Proviaort von GniD, Hvi»
im k. fc. lUuiarcliiTc.
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234
v aiulcrn, wo er nach fünf Jahren in den sieben Thür-
inen starb Türök undMailath, tlie in densiel>en Thür-
men endeten, und Pereny, dessen Sohn zum Pagen be-
•cbnilten ward ^ stellten in ihrem Loose ihren Lands-
leaten ein absohreckeades Bey spiel auf 9 wie türKische
Treulosigkeit nngarischer zu lohnen gewohnt. TOrök
both seine zwey Söhne zu Geissein , aber Snleiman er-
"wiederte: Pereny liahe ihm auch seine zwey Sühne ge-
' sendet, und doch nicht Treue gehalten, er solle ihm
lieber die Schlösser Chargo und Szigeth eröffnen. Am
fünften September zog die Königinn aus dem Schlosse,
Suieimanpascha in das Haus Martinuzzt*s, YerhOczf in
das Hans des Königs Joannes , wo er aber nicht lan«f
ge ungarisches Recht sprach , sondern bald unter der
Schmach seines Amtes erlag, und ohne christliches Lei-*
chenbegängniss unter den Juden eingescharrt ward»
Dem Petrovich warde das Sandsckak von Temeswai'
^zttgesandtn die Königtnn aber Terstündigt , dass der
Sultan auch Fünfkirchen ffir n\eh wSnsche. Die Jani^
tschaieii besetzten das Schloss, ciie Fleischhauer der
Stadt wnrilon als Henl^er verwendet
SuMman's Tags darauf, nachdem die Janitscharen das könig-r
F§rduumd. Hche Schiosf besetzt, kamen im tfirkischen Lagerzwey
Bothschafter Ferdtnand^s an, Graf Niklas von Saloif
' und Herr Sigismund von Herberstein ; zwey ehrenvolle
Männer, jener des Helden Niklas , des Vertheidigers
\on Wien, würdio^er Sohn; dieser durch frühere Both-r
Schäften, worunter die nach Kussland, die historisch
wichtigste, rühmlich ausgezeichnet Sie kamen kraft
freyen Geleitsbriefes Snleiman^St welchen Ferdinand ^
sobald er den Auszug des Heeres von ConstantinopeL
vernommen, Rir neue ßothschalt angesucht, und mit
der, in solchen Schreiben des Sultans daniahis iiblicheii
Formel erhalten hatte: .»l^ie hohe Pforte stehe alUu
- »offen; keinem , der an derselben etwas zu suchen ha^
„bcf sey der Zutritt verwehrt eine Formel, wodurch
wohl der fre^e Zutritt den Gesandten gestattet« aber
da : Die J 'leischkacker gezwungen «u kenketu
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235
keineswegs weder ihre völkerrechtliche Behandlang ^
Boch Dir freyer Abzug verbürget ward. Beyin Ausziige
•elbst aus Conatantinopel hatte Suleiman auf ITerdinaiid*««
durch Lasczhy erhaltenes letztes Schreiben geantwor-
tet: „Das Schreiben Ferdinand's, wodurch er Ungarn
„begehre, habe er erhalten. Der verstorbene König Ja- •
„nnsch habe kcmilccht gehabt, iU>er Ungarn zu verfü-
sgen, das er durch seinen S'abel erobert, und wovon
,er dem ^apolya nnr die Verwaltung fiberlasaen habe.
uDa dessen Sohn ein eben so treuer Diener als sein Va-i
^ter, wolle er es auch ihm zur Verwaltung fiberlassen,
„und komme daher mit seinem Heere ^exogen" t. Die
VerhaUüiigsiielehle an den Grafen Niklas von Salni und
seiueu Begleiter, wozu zuerst Franz von Revai % und
t spater erst Sigmund von Herberstein bestimmt ward«
lauteten: er solle, wenn möglich, mit dem Palatinvon
Siradien, Hieronymus Lasczky , welchen man im tfir«
kischen Lager vermuthetc , wahrend er zu Belgrad zu-
rlick^ebliehen war, die Wefire besuchen, inul aus deU'-
selben herauszufischen ^ trachten, welchen Frieden die
Türken zu 'gewahren gesinnet seyen. Der König habe
die WafTen ergriffen , sein durch den Erbvertrag mit
Zapolya auf Ungarn gesichertes Recht geltend «i ma*
eben, keineswegs aber wider Suleiman , dem er fÖrUn- •
garns ruhigen Besitz jährlich zahlen wolle, was recht
ini l hiibg. Für den BesitA von ganz Ungarn könnten
die Bothsehafter jährliche hunderttausend Gulden an-f
tragen; wäre diese unmöglich zu erhalten, sollen sie
die Znr&ckgabe.der nach Zapolya*s Tode durch Ferdi«
9and*s Waffen eroberten Oerter, und noch ausserdem
for den ruhigen Besitz des übrif^en österreichisclier
Bothmässigkeit Unterworfenen Autheiles von Ungaru
jährliche vien^igtauiend Gulden versprechen ^
•) Crediiiv für G. Niklaa Salm * Sigmund von Ilrrbcr^trin tin<l Fr«»«
tonRpvni, Comilt Tiiroicensi et pertonalit Lncumtenenti tu 4ie Wffirc Bu-
tlempascba, Moh«mmp<lj>nM'ht nnd <l*»n PToi »entlotiTiplnnli Junis^eg vom
99. Auf^utt i55i im k. k. Ilauttrciiive ; dann die Imtruciion, welche »ber
nur flir Stlm aiid Revai gegeben ist. ^) 34uua mecedant tt ejcpiteari cnn-
tendant quonam nnirftn sit Turcariim Caesar erea pacem ineundam. Ui9
«(•ige InMnicUoa im k. k« lUtuarchive. ^ Die obige Initraction im k. 1u
Batt^arrtiir«.
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2S6
Herh^r,tfht'> I.and ^csticjiren, wurden dieBothscliafter iiiclil
""IsothKkm/t ^"'^^^ Plorteiidojinetsch Junubeg, sondern durcli •
den zweyten , Teiaz Tulman, den zu Wien gebornen
Sohn eine« Krämers« Johann** von Fibraeh« und den
Ttohanftchbtscfai bewillkommt « m der Nähe der Heer-
7.S«pi«Mber. hütte Rustempascha^s anständig einquartiert, und Tags
darauf zu selbem und zu den J)eyden anderen Wefireu,
.8. ö«pteiiil>er. Mohammed und Chosrew, gefülirt *. Am Tage Maria
Geburl ward ihnen die Audienz beym Sultane gewährt« .
mit den gewöhnlichen Ceremonien det Empfangs und
Gastmahles im Diilran. Im Diwans-Gezelle, zanächst
dem des Snltans aufgeschlagen, sassen die drey Wefi-
re , hinter ihnen die K^adiaskere, auf der Erde der Kanz-
ler; die Buthschafter speisten mit ihnen aus grünen ir-
denen Schüsseln ; ihr Geleite« junge Edeüeute ans ver*
sohiedenen Kationen, sechs und vierzig an der Zahl«
wurden von den SandsohaXbegen bewirthet K Nach der
Mahlzeit gingen die Wefire znm Snttan, und die Gre*
sandten wurden zur Audienz berufen. Als Geschenke
brach ton sie einen grossen, reich vergoldeten Becher,
und ein grosses, künstliches Uhrwerk, welches nach
Kaiser Maximilian*s eigener Angabe« nicht nnr die Stun-
den vnd Monathstage« sondern auch die Bewegung der
Himmelskörper anzeigte ; zwOlf Diener trogen dasselbe
vor Suleiman , \on einein Uhrmacher begleitet, wel-
cher die Art, das Werk aufzuziehen, lehrte, und ein
Üuch übergab, worin die Erklärung des ganzen Kuuat-
Werkes. Suleiman selbst« in astronomischen und kosnso-
graphischen Kenntnissen nicht unerfahren« besah und
prüfte das Ganze mit eben so viel Aufmerksamkeit als
Vergnügen. Er sass unter i^ühleneTu Baldachine, neheu
ihm aiil dem Tluone Schild uad Keule, und Pfeil und
Bogen Aul der Seite Stauden die zwey Welire « Ku»
Stern und Mohammed« und die zwey £inf&hrerderBoth«
"1 Sicrm. von Uerberslein's Pr.i i< ht In »einen Werken I. S. a6o und all«
doinclbeu in II. StaaUiaiijt v. AUeluQf; Sigin- von Uerher*tein. Petersburg
1K18, Dm Cho$rew nennt Salm AMSam, iinH irrt »ich, da<s denselben hu*
leinian ;6utn Befelil»l»«her von Ofen pin tmt UnUn. ' ) Der lU rirlit de» Joviu»
L. XL. p. a35 u. A. \T. er^anäi dun lioibcrtlein't, bey Kaioiia XXI. p. Sa«
und nach demselben ßelhlcn HiftL d« rthut traMvlfintcU CibittÜ 178»*
1. p. 396. Joviut bey K«toM XXi. p. 83.
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237
schafter, der Oberstoiarsohaii und Oberstkämnierer |
mit silberbeschlagenen Stäben. Die Bothschafter küss«>
ien einer nach dem andern dieHandiOnd brachten dann
das Begebren Ferdinand^s an \' ^Waa sagen sie ? was
„wollen sie?** fragte Suleiman, ehe sie zu sprechen an-
fingen ; dann nnterbrach er die Anrede : »,Habeu sie nicht
„meinen Pascha gesehen?** und ais die Anrede zu En- ^
de : y,Habensie nichls mehr zu sagen« so lass siegehen^* ^«
Zwey Tage darauf nnterhandeHen sie lange mit Bu-
stempascha, welcher den Frieden nnr . gegen die Zxh"
rficl(gabe der von Ferdinand eroberten Oerter und Ent>-
richtuiis^ jährlichen Tributes für den besessein n Antheil
Ungarns, als letzte Bedingung, antrug. Die Bothschaf- .
ter,uber das Begehren des Tributes entrüstet^ begehr- '
ten indessen WalTenstillstand nnd Anslösnn^ der Ge-
fangeneUfTon denen sieBalthasamPnehhaimerinKet*
ten ▼or ihnen sahen. Rnstem entgegnete, dass im Fal-
le des Friedens die Gefangenen ubne Lösegeld frey ge-
geben, im Falle des Krieges die (ielegenheilen gegen-
seitiger Auswechslung nicht fehlen würden ^. Tages dar-'
auf wurden ihnen von Seite des Sultans Geschenke ver»
ehrt, jedem zwey Kaftane, fftad StficKe Seidenzeng nnd
jedem fuufUnsend Aspem^d. i. fafnndert Dncaten.Dana
wurden sie zur Abschieds-Audtenz geführt, unter dem-
selben vorgestern beobachteten Ceremoniel des Diwans
und Gastmahles. Als Sigmund von Herbefbleia sich bü-
cken wollte, dem Kaiser die anf dessen Knie ruhend«
Hand znkilssenf ergriff ihn gewaltiger Lendensohmenv
«Hilf mir nm Gottes Willen 1** rief er anf windisch den
Biutempaseha an , der ihn verstand , aber nicht half.
Suleiman, der ihn ebenfalls veiitaiul , hob die Hand ei-
ne Spanne hoch über das Knie, dem alten Manne das
Küssen derselben zji erleichtern. Suleiman s Worte wa-
ren dieselben zum Be Willkomm: »Was sagen sie? was
*) Die Rede gibt.Joviui Hern Inball« nach getreu im Sinne der Yer-
kiliung»l)efehle, iibrigens i lietoHsch necb letner Weise, imd Bethlen schreibt
«l'eielbe nach. •>) Sigmund von Herbcr«tein'< Berichi in A(leluns;'s\V'cik<' S. 2G8.
^'firedo micht an« Salm Solm, aus Heiberstein Dietrichtttm, und läs*l die
ootbichtfier i. J. Gonatantinopel geben ! Spedi Ü Comtr M
Mm et Sii^'iunomb Dk^uUm «mboidatori uUm Mo, •> Min* bej Kato* *
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9
258_
• " „wollen sie?" zum Abschiede ; „Lass sie gehen** ".Nach
der Audienz Hess sie Rustenipascha längs der Donau ,
tind unter die Stadl und den Wassertliurm führen, um
ihnen die Donauflotte, das eroberte und mitgebrachte
Geschütz , die leichten Feldstücke und das ungeheuere
Belagerinii^ si;e.s(:luit/. /.u /.eii^tMi, Das Lager Avar mit ei-
nem Graben und einer Wa^ciiburg von Katnehlen und
zusammengekettetenKanouen umgeben, überall herrsch-
te das grdsste Schweigen der Soldaten , mehr auf Zei-
chen und Wink, als aufs Wort zu gehorchen bereit;
des Kaisers Zelt erhob sich über alle anderen, tnitThür-
nien geschmückt ^, „Was hast du gesehen?" fragte Rü-
stern den Herrn von Herberstein auf windisch J>eyni
Abschiede. „Die grosse Macht emes grossmachtigeu
Herrn,** war seine, dem Wefire wohlgefällige Antwort.
Am folgenden Tage erhielten sie von Rüstern in Sacken
aus Goldstoff die Antwort de« Sultans, und die seinige
gleichlautenden Inhaltes ; Ungarn habe Suleiman durch
Waffengewalt in Besitz genommen; Gran, Tatn, W is-
segrad und Stuhlweissenburg müssen zurück gegeben
werden, in welchem Falle schriftlicher Vertrag gewäh,-
ret werden solle ®» Hiemit war die Bothschaft am sie-
beuten Tage vollendet; mit Rind'« und Hammelfleisch,
und Zucker und Wein versehen, vom Tschanschbascbi
• und Dolmetsch bei^leitet, schiCiten sie sich wieiler uach
's8. SepL Wien ein f. Sechs Tai^e nach der Bolhscliaiter Abreise,
zog die Köuiginn mit der Krone und den Reichs- In-
elgnien aus der Hauptstadt nach Lippa, wo sie nicht
nur den Verlust des Thrones , sondern auch des ihr ala
22. äcf u Morgen gäbe zugesicherten Schlosses beweinte ür. Vier
Tage darauf brach Suleiman selbst auf. Noch zu Ofen
lan^^te der französische Seecapitan Panlin, zum Baron
de ia Garde geadelt, als Bothachai'ler if ranz des I. an, dem
■) Sigmund von Uerberstt in S. 370. Jovius bey Katona XXI. p. 87;
*; Da« Si tireibcn im Original im k. k. Hrusiii chive , ein« ftUche l«l«ini>
fclie Eliketie liiit nussen die JnlwesxaM i''>j8 siall i5^t ungeselit , wociurcli
der liTthum in t|ja(ere Ausweiie, laui aus diesen m die . vsterläniiischrn
Dlailer und in Engel'« Geschichte übergegangen , das« das eheste türkische
Schreiben im k k H,-tusarchive das Reclediti^ Snltn's un l !Jei berstein's
V. J. i538»ey; das altrstc türkische Schreiben ist das Uecretlitiv l^aicin*» v.J.
15.37, Salm ist aber v. J. i54i. Aeller als beyde ist Ibrahim't, des
Groitw^ßr» SciiraibM t* J. iid*p ab«r nicht t&rkischy Mudern iulienitcfa«
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>
2.-Q
Unwillen seines Königs über des ßothschaiters Ermor-
dang höh za ^cben Dess ungeachtet entliess Sulei-
man den Kranken bisher zu Belgrad in Verhaft gehal-
tenen Palattn VQn Siradien, Hieronymus Lasczky, ao daas
de« französischen Bothschafters Klage ihn nicht zu Re-
pressalien im österreichischen, soadern vielleicht als
Lehre der Heiligkeit des Gesajic^tschaftsrechtes zu bes-
serer Beobachtung desselben anspornte \. In der Hälf-
te Novembers traf er zu Constantinopel ein \
£inen Monath nach Sttleimau*s AnKnnft lief auch ^ ün^
Qalreddtn mit der Flotte ein, als Sieger über Carl V« ^ iv2r«r^/^^^.
aber Ii IC hl cJiircli Seeschlat Iit , soiuleru durch der Uu-
gewitter Tumult vor Algier. Mit vier und siebzig (Ga-
leeren, zweyhundert grossen und kleinen Scbillen« wor«
auf zwey und zwanzigtausend Fussgänger und tausend
Aeiter*^f vierhundert maltesische Soldaten f auch viele
ipaiiische Damen, vrelche den Zug mitmachten« als pb es
sich nur um die Vertheilung des Siegespreises beym Tur-
niere handelte, war Carl am zwanzigsten October in der ao. Ocu 1541,
Bay des östlich von Algier gelegenen Vorgebirges Te>
mentus (Matafus) gelagert* I^asanbeg, welchemChaired-
din den Oberbefehl seiner vorigen Statthalterschaft übep-
g^en hatte, konnte kaum sechshundert ^tOrktsche und
ein Paar tausend arabische Reiter zur Yerthetdigung
mustern ^, dennoch antwortete er ausweichend aul die
Aufforderung zur Lebergahe. Am folgenden Morgen
ordnete Carl das Heer in drey Treffen gegen Algier.
Voraus die Spanier, vom neapolitanischen Yicekttnig
Ferdinand Gonzaga befehligt ; in der Mitte die Beut*
•chen mit dem Kaiser, zuletzt die Italiener und Malte-
ler, welche Cauiillu Culoniia auiuhrte Wiewohl diö
*) Sagredo L. VI. p. a83: pattb a Buda, ttove incontrato SoUmano
iiritomo etbnghtrim^ itad Flacsan enie Aufgabe I. p. 389 ^) Ferdi : Hal~
^nickaabmn, eiostimoiig mil latuaiiU L. XIV. SoUnuuuu circa idus Ao»
*t»Aru nmdrianopoUm atqu« inde Consinmhtopolim revtrsut ttt. DerMal-
leterriiier Vtli j;;agnoni (Cai-oli V. expediiio in M'ricam) gibt die Tnippen-
zilii umsUadfirh an: ^000 Sponier , 6uoo DcuUchey 6000 Italiener f 3ooo
|r«)»illi^e, 4^0 maltmiscbe Soldaten. (bntler-Ausf(*be det Ghsleond. S. r>97).
0< >cbichle der Seekrirgft Bl. 37. Kolrtitsoii 800 Türken, fxiOüMau-
nutuer (Moors). *) Viliagagoooi und Stone di GoMSo p. 2S6. Guaxso iu
, ^tttoxige Quelle, welcbe di» Oaten ragibt, wovon ftlMnrw«d«r BoUcrtooa«
noot. ,1er Veri'aator dir Kaohrichtm ibor dtu «liMmdioa Suul^ U.S. (»54,
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Entfernung des Vorgefairges l'ementns nach Algier in
gerader Linie nnr zwölf Mi|rlien betragt, und durch die
Krümmung der Küste im Marsche zu Fuss nur gegen
zwanzig Miglien, so brachte mau doch drey Tage auf
diesem Marsche zu « weil die links mit den Krümmnn-
gen der Gestade parallel laufenden Berge von feindli-
cher Keiterey besetzt waren , ^velcbe /.urück getrieben
werden musste. iJie Spanier besetzten die Berge ^ aul'
dem hfigelichten Grunde , am Fasse derselben standen
die Deutschen ^ und die Italiener znnUchst am Gestade,
längs welchem die Galeeren, und nahmentlich dieGis-
nettino Dorla s, Av«-iche , vonnahls eine veneziauischp,
zu Paxos von Thorghud Reis gekappert, demselben vo-
riges Jahr auf Corsika abgejagt worden war % die Sei-
te deckten. In der Nacht "vom drey mld zwanzigsten saf
den vier und zwanzigsten Octoher t sollte das (ie-
schüti mit Pulver und Kugeln sammt dem Mundvorra-
the ans Land geschafft werden ; der Abe^d war soböa
und das Meer still , aber auf einmahl erhob üeh Wind
und Regen , und heftiger Sturm zum höchsten Verden
ben der Flotte und des Heeres; die Soldaten ohne Zei-
ten ohne Mäntel, erstarrten im unablässigen Regen« und
sanken in den durchweichten Gmnd ein. Der Sonne
Aufgang beleuchtete die Verheerungen des Sturmes zur
See. Vierzehn Galeeren waren gescheitert, darunter die
des Fürsten von Meifi und Gianettino Donars, in Allem
hundert dreyssig Schiffe verloren \ Solche Hälfe von
oben , welche in Algier schon seit mehreren Tagen ein
begeisterter Marabuth den Belagerten vorausgesagt, cr-
muthigte sie nun zu wirksamen Ausfall. Camillo Colon-
na's luliener wurden von der Brücke , wo sie Posten
gefasst, erst zurückgeworfen, dann aber von dem tn-
rückvveichendeu Feinde bis unter die Kanonen derFe-
stung verlockt , wo sie, von allgemeiner Entladung al-
les Wurfgeschützes empfangen , vor den Mauern « die
sie in ihrem Eifer zu erklimmen wähnten, darnieder ge-
schmettert wurden^; den flicheudeu Rest rettete der
Storie di Guazzo p. 286. Guazzo und Villat^agnonl. nach rlcrCr-
•cbicute der Seekrieg« »06 Schifi'o. *) Viiltgagnoni S. 699 $»i:t. yft<im€ cx
üüUi tot dtidtrunt injugam, qitibus non magnus esset uiut mätiiae ; Gua^
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2*1
Kiuert der selbst vorrückle » mm g'anzlichen Unter-
gänge nnter den Pfeilregen der Ar«her « welobe die
Berge beteist*. Von den gescheiterten Geleeren wur-
den tausend vierhundert gefangene Moslimen bePreyt '\
die christliche Mannschalt aber niedergemetzelt , dem
Tode des Schwertes oder der Fiuth entschwamm nur
mit Mühe der nach mahl ige Eroberer von Mexikoi Fer-
dinand Cortee« Brey Tage lang ttrOmte der Regen«
dit Meer nnfgeregt^^io daee Keine MttgUchkeiti nnr et«,
was von den wenigen anf dem Rette der Flotte gerette*
ten Lebensmitteln zuzuliihren; der Kaiser liess die Pfer-
de der Reiterey schlachten, vondeiieu das {leer drey Ta-
ge lang zehrte. Der Verlatt so vielen Geschüttet und der
aeislea Lebentmittel zwangen ihn^ die Belagerung auf'*
snheben« nnd dat Heer einsntcliilren. DerRiIckmartch
Wirde nach Tementns (llatarus) angetreten, wo gelan-
det norden , und wo der Rest der sturmgepeitschten
Flotte^ Aensserst geTährlich und bescliw erlich war der
Marsch , weil durch den Kegen die zu übersetzend enr
Flusse ^ angeschwollen , der Boden grandios durch-
weicht war I überall Flnth oder Scblaoini« Wollten dio
Soldaten antrnhen, mnttten sie ihre Lanzen tief in dea
sehlainmigen Grund stecken , und konnten nur darauf
gestützt oder gelehnt schlummern* So \vurde die nur
vier Stunden betragende i:<ntlernung in eben so vielen
Tagen durchmessen f. Am letzten October ^ tchiiTto
itch daa Heer ein ; aber tchon drey Tage darnach zwang
die Flotte ein neuer Sturm , zn Budtcbia einzulauren ^
um dort drey Wochen Wind zu feyern. Einen Ntonath
hatte Carfs Aufenthalt auf der airikanischeu Küste ge-
dauert. Die Stürme , welche seine Flotte zerschellten»
hatten die Cliaireddin*s in sicherem Port gehalten ^ Uee
lUisert Niederlage war einzig dat Werk der Elemente er«
U«KtseD ! Se qtsei Italinni havesiero kavulo tcaU p^r dmr muaUo moni Jttbün'
•fcwo , che la Urra pigliavano disperatamtnl«,
') H;i Uchi Chatfa's GeKchicIite der Seekrieg«. ») Yertot T. IV. ^)Gua£.
M. Die Ge«chichte der Seekriege nennt den grSstteo dieser Flüece Cka^
rmt (auf der Koi te Harate). •) Stoi ie di Guaxzo Bl. 107 : ei fu alt ultimo
d* Ott obre. Antonio Doria't kurzer Inbegriff der mt ikwürdif^cn Bef;e-»
Mieilcn der Zeil Cari's V., in Göbei'« Beylrigen S. 58. S) Die UetcbicU-
der Seekriege gibt die IVtederUge bey Algier elf die aicliet* bewegend«
vxseplte s«r TbroaMiliegwig G«rl^ Y. an.
IlL 16
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Barharofsa ] Utn üicht wieder nach einem Jahre von dem unga-
^jii^^ rischen Feldziige auf die Unternehmungen Chaireddia a
zur See zuriickzuBpringen« läuft hier die Erzählung das
Seekrieges der de3 Landkrieges ein Jahr voraus y und
diess um so schicklicher, als Chaireddin's nächster Feld-
Xug dut ( Ii den französischen Seemann, dvn linthschaf-
ter PauiiUf der zu Ofen Audienz hatte, eifrigst bei rieben,
und nach manchen Hindernissen bewirkt ward. Auf des-
aen Einschreiten erhielt Junisbeg der Pfortendolmetsch
als Bothschafler (nun schon zum sechsten Mahle) * den*
selben Auftrags den er vor sechs Jahren auf des fran-
zösischen !Rothsch alt« rs i.alnret Begehren erhalten hat-
te» die Üepublik Venedig \vo möglich luv Iheiiuahnie
am Kriege wider Carl zu bewegen ^. Paulin brachte
nach Fontainebleau die Versicherung Snleiman's » daaa
er die Flotte Chaireddin^s den Befehlen des Königs nn*
tergehen wolle, dann eilte er mit dem französisch eti
Gesandten Pellicier über Venedig nach Constantiuopel
Zurück, erhielt Audieii/. durch des Kapu Aga, des ober-
sten Verschnittenen Hofmeisters des Sei^ai, Eiiifluss,
Und durch den Rustem*s f i^ider des Grosswefirs Kath
und Willeni ein Schreiben Suleiman^s» welches dem KO«
ntge das nächste Auslaufen der Flotte zu seinem Dienste
Verhiess \. Paulin scliifltü sich, die Flottt- leitend, mit
Chaireddin ein, huDtl^ rtzehn Galeeren und vierzig klei-
ne Schiffe stark erschien sie vor Messiun, dessen Schlosa
aich auf die erste Aufforderung ergab. Die schöne Spa-
nierinn« Don Diego*s Tochter, nahm der Rothbart, nach-
dem er sie der Vater Glauben abschwören lassen , für
1543. sich. Auf der Insel Ponza und zu Ostia verbreitt^ie die
Erscheinung der türkisclien Flotte panischen Schre-
cken $ der doch durch i^aulin*s Schreiben an der Küsto
aoweit beruhigt ward, dass die Einwohner von Nettu-
no und Ostia der Flotte Korn und Wein zuföhrten,
und die Schiffe an der Mündung der Tiber ruhig Waa-
ser einnahmen ; nur zu Rom ward gezittert, die Edleu
S«<jrctl'T p.?.?.'^ sa^l, tim clpn Friedcns^^Ttm? zu ^rnfiifm , richtiger
Parula im 1. Damlc S. 7i8 uui Guter £u reclauuren, vi»s aber nur der Vor»
nvand der pülitiscben L'nierlMiidlancsttGniMtMiFmis (k«l. ^)SMredo Te»
Btsift 1688 L. Vi. p. aS3.
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245
bewehrten sich , Mönche und Nonnen , Weiber und
Kinder üohen über Tivoli hinaus, das Sabiner-Thal ,
yor martialischen Wölfen gesichert \, Längs deu Ge-
Staden Tortoii4*8 und Genua*« segella die Flotte nach
HineiUey wo Chaireddin ehrenvoll empfangen ward,
and Panlin landete, des Königs weiteren Befehl einzn*
hohlen. Derselbe lautete auf Mitwirkung der osmani-
sehen Flotte mit der französischen zur Einnahme Niz-
za's. Die französische, vom Herzoge von Enghiea be-
fehligt, zwey und zwanzig Galeeren, achtzehn grosse
Schiffe stark, und die osmanische vonhundertfiinfzig Se-
geb, erschienen vor Nizza, dessen Schloss der Malteser-
rilter, Paolo Simeoni, der frühe in Barbarossa's Sola-
*Terey geschmachtet, heldeutnüthig vertheidi^te ; die
Stadt ergab sich bald auf das von Pauliii verbürgte Ver-^o, Ans.1543.
sprechen , von Plündemng verschont zu seyn ^. Die in
der Hoffnung dea Raubes getäuschten Janitscharen
murrten I die Festung hielt tapfer wider die StüoKbette
des Rothbarts aus. Ben Franzosen fehlte es bald au
PulvLT, das sie von den Türken k.uifen mussten. Chai-
reddin warf ihnen solche Nachlässigkeit und die we-
nige Wichtigkeit der ganzen Unternehmung vor; dos-
Sultans Flotten seyen gewohnt, grosse Unternehmung*
fenzn suchen, und laicht an nichtigen Gegenständen
ihren Rnhm zu wagen. Nur mit Mühe konnte der Her-
log von Eilghien des Rothbarts Zoru besänftigen. Ein
aufgefangener Brief des Marchese delGuasto, w elcher
dcui ^ estungsbefebishaber baldigen Entsatz mit illjer-
legenem Heere verhiess , bewog die Türken zur Auf-
hebong der Belagerung und zum Rückzüge, doch nicht
ohne Plünderung und Brand der Stadt ^ Merkwürdig
vie keine andere Stadt Frankreichs in derosmanischen
Geschichte ist Nizza, wo Bajefid's II. l'ruder, der un-
glückliche Dschem, von den Khodiserii gefangen ge-
haltenward, wo gerade sechzig Jahre hernach zum er-
sten Mahle Frankreich das unnatürliche Schauspiel gab
des Vereins christlicher Flotte mit türkischer wider
chriftUiche Macht ff.
*) Sagredo S. a»y.^)D»% Datum bty FImmb I.8.39o.*)S8grMlo^ 287.
16 *
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244
ttmMUä der In der Krim zogen Cnrnhen die AnTmerKsainkeit Su-
leiniau*s, und nochvielmehr die desspäteren Grosswefira
liustem auf siclu welcher derselbeu Anlass uud Förde-
rer. In derselben hatte, wie oben erzählet wordeDiSea«
dctgira!) der Begleiter Snltan Seliin*fanf seinem Feld-
zu^e nach Persien, bis zudem Suleiman^snach Bagdad
regiert, wo er, durch IhUnigirai's Ränke sich /.nrücK-
zuziehen bewogen, einige Jahre hierauf starb ^« Islam-
girai wurde vom Sultane aU Chan nicht anerkannt, wie-
wohl er schon seinen fimder Ufbeggirai zum Kalgha
ernannt hatte, und die Chanschaft dem Ssahihgirai,bis-
^ herigeni Chane von Kafan, den^Öohne Meugligirai),
isST verliehen. Der Sultan schickte ihm sechzig Kanoniere,
drey hundert WafTensch miede, tausend Janttscharenimd
eine Summe Geldes, welche fortan unter dem Titel Se^r-
ban akdschesi, d. i. Hundswärtergeld, als Verehrung bcy
jedesmahliger Einsetzung des Chan festgesetzt blieb ^*
Anderthalb Jahre laiig vertrug eiveich mit Islamgiraii
welcher nun die Stelle eines Kalgha begleitete, räum-
te ihn dann mit Hülfe Bakibeg's, eines noghaischeu Be-
ges, ans dem W^ege, und liess diesen hernach in einem
mit Wasser geftlllten Fasse zu Tode frieren« Der Bru-
der Bakibeg*8 , dessen Tochter die Gemahl inn Ssahib-
girai's, war Herrüher die Krim Ssahiligirai hatte sich
durch einige wider Rüstern, deu Grossweftr, gerich-
tete freye Reden die Ungnade desselben zugezogen ^*
Zu Constantinopel befand sich damahls als Geissei Dew-
letgirai , der Soiiri Mubarekgirai's , der Enkel Mengli-
girais, welchem unter seiner Oheime Mohammedgirars
und Seadetgirai^sRegierttng das Leben gefristet worden
war, weil seine Mutter nach des Vaters Tode in das Ehe-
bett der Oheime übergegangen war '\ Ssahil)t];irai, wel-
chen des IS effeu (jegeuwart zu Constantinopel mit Recht
beunruhigte f schlug ihn zum Chan von AstraohaUf
d. i. zum Herrn des Landes von Hadschi Terchav, vor.
Kuslem genehmigte scheinbar deu Vorschlag, Uewlet-
■) Noclibetul-lf wni icfj Bl. sT-» «ir^tzt seinen Tori irii Jahr i53a. Di» sie-
ben VVADdeUtern« aber in« Jahr i537. S. oben S. 33 uud tai. ^) Di« »tebea
WftndeUlern« 01. 64. D»cli«Q«bt S. tai. ^) Nocbbetul-tewartcb Bi.
«a DidMtidbi S. lai» «i4 lUt iisli«a Wanatktm« AL «t.
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ft^5
f ini erhielt OfTeiitUeli die BesUUnug alt Chan TOn Asir«-
chan, heimlich die alt Chan der Krim, und Ssahihgirai
den Befehl wider die Tscherkessen , und nahmenüich
\i tJer den empörten Stamm Uerseiben« 5chane, ius Feld
zu ziehen. Während er zu Felde lagt ertohien Dewiet«
girai znent ale Chan von Astrachan zu AKkermanf be» ,
glaubigte eicb aber hernach als Chan der Krinit schlug
den Kalgha, Emingirai« befreyte die gefangenen Bn«>
luk^irai und IMubai ekofirai , und reitzte diese und an-
dere Verwandte Ssahibgirars zum Morde desselben'aur
£r fiel von denselben mit siebzehn Stichen dnrchdolchtt
und wurde zu Ssaladschik, inderNiihevonBaghdsche-
teratfin dem von aeinem Grossvater Hadschigirai (dem
Grfinder der Herrschaft der Girai) erbauten Domebe*
graben. Kaisunifade Nedaji, der Arzt und Dichter, Zeu-
ge seines Todes, beschrieb die tragische Begebenheit in
einer gereimten Abhandlung
Ais Snleiman von Ofens Besitznahme nach Con« Verleihung
itanrinopeixuracligehehrt, trat die Jagd an die Stel-
lejdes Feldvnsres, und auf den Wechsel des Besitzers Z^'-'«'"/'-
"von Ungarn fnlgten Wechsel von Statthaltern. Der dmands.
\nn Ofen, der geborne Ungar Suleimanpascha , durch
Krankheit geschw'acht, bath nm die Enthebung von
setner Stelle , welche dem Beg Bali verliehen ward.
Snleiman Überlebte nicht lange seines Vaterlandes Ün-
terjoehnng f. Ein anderer Balipascha von Diarbekr
▼urde wessen Rechnungsunricb t ii^keiten , w elche sein
DpftpfdAT nachgewiesen, der iV glf ibeg von Karaman,
Hiiseinpaschaf auf Anzeige des Grosswefirs, abgesetzt«
d|e Stelle des ersten dem Beg von Snlkadr« Alapascha,
^ die des zweyten dem Ramafanoghti Piripascha yerlie-
hea^;dte dem Richter Ton Damaskus aufgetragene Un-
tcrsachuiig der Verwaltung der Aciarial-Gelder zu Bag-
dad liritie ebenfalls die Absetzung Oweispa<^cha's und
die Anstellung Ajaspascha's als Statthalter aaseine Stelle
znr Folget Dem Prinzen Sultan Mohammed wurde die
StatthalterschafI von Ssarnchan mit nicht weniger alt
*) Di« sieben WandcUteroe Bl. ^) Ferdi BL 3$o. «) Dertelbe Bt. 36t.
%
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246
drey Millionen Aspern , d. i. sechzii^tausend Docaten
jährlichen Kinküiilten , dem Prinzen Sultan Scliui die
StatthahersoiiaTi ^on Konia verlieken. Beyde zogen an
'verschiedenen Tagen feyerlich aaf, die Belehnnng mit
Fahne und Trommel zu empfangen, und.braohen, nach-
dem erst Mohammed und dann Selim einige Tage zu
Scutari verweilet hatten, nach ihren Slatthnlterachalun
anf t. Gleich nach Snleiman*« Abzüge von Ofen streiften
zwey türkische Raubheere; das eine 9 vom Pascha von
Bosnien bcfehli'^t, wollte nach Mähren ziehen, al)er die
angeschwollene W ag hinderte den weitern Zug ; das an-
dere gegen Giarmathi £nierich Balassa*« Güter zuver-
vrlisten. Balassa war, wie Matlath, ein Staatsverbrecher
SilhiJschep^B.in Sulciman's Augen, wegen des in Siebenbürgen ge-
April 154»., Versuches , da^ Land sich selbst anzueignen.
Ein wider denselben donnernder FermanandieBewoh-
ner Siebenbfirgens belehrte diese, dasa das Reich Sa«
leiinaii's, das^ sie seine leibeigene Sclaven, das8,wentt
sie Künig Ferdinand's Wort anhürteu, einige hunderi-
tausend Tataren nnd AKindschi sengen und brenuea
aollen*. Ferdinand sandte den Secretär TranquillusAn^
dronicus , der gleich nach Zapolya's Tode nach Constan-
Julius i5<'i3. timipel geeilt war, neuerdings als Muntius nach Coii-
stantinopel , mit dem Auftrage, sich den Besitz yngams
als ein Geschenk der Freygebigkeit Suleiman^a zu er*
bitten, nnd dafür ein jährliches Geschenk, erst von
fönfzigtausend , dann bis Iiuiiclerltausend Ducaten au-
zutragen Das Beglaubigungsschreiben entsclmi ngte
die Verspätung einer Bothschaft aus Mangel frühem
sicheren Geleites S Die WeCre wollten so wenig Ton
Din vierte Mijsive: ^Das Beieh ist meyn , ihr seit meine Lrl^ti^cn
Knecht j dcshaih so bleibet getreue Unlrrdmnen meiner Grwnlt und gehi>r-
samt det Kunigs Son , dem I^Iailath und Emmerich JUalasja so des König
Sun nU gehorsamen wellen thul keine Hilfe , des Jfmtig JFerdinmmd's C**
tcriltunrn $oUt ihr rtit hören noch dulden dtiss sie irrnn^ einrichten n. »■^•
im^ k. k. llau^aichive |{t«toi*«>naU et dipioia«U. ^) InUructio prti Trta*
qfnillo AiMlronieo StereUrio notCro Tom lo. Jiily if>4': Ale dictus Ptm'
tius nüSter studef>i( . initu lraret et persiinderct Magniludini suaf (licm Oro««
licrrn) Si non nisi glortosistimum et inricio animo suo dignissimum est* f^*^S*
mum ffungariae stta Ubemtitate nobii possidendum daret^ haberetque mm
Jlrgnorum Principem , t^ui ad Magniiisdüttim amnm r€Sp€Ctum habentes, an-
• rtN'i iftUndida et Magntt<tdine sna dit^nn mnnera «lilflM offemUiM* *)
Bc^iAubiganjMchioibea im k. k. Huusticluve.
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2M
■T I
solchem Antrage hüjau, (iaas Tranquillus gar nicht zur
Audieaa^ d«s SulUn« gaUssen ward. Der Legitimität des
Remcherreohtes daroh Erbvertrag setzten die Wefl^
re die dnrch den Säbel entgegen. i)cr Grosswefir, der
Verschnitteue Suleimau, warnte ihn, dass nicht Fer--
dioanden begegnet dem Alaeddewlety welcher seii-
ae Landtcbaft wider den Padischah so lang vertheidi'P
gen wollte, bis er mit seiner Familie geköpft ward. Der
xwcyte Wefir, Kustem, sagte ihm: „Ibraiiim hat Wien
i,nur mit dem Finger angerührt, ich will es mit beyi*
«dtn Händen ergreifen. Dein Herr «hetzt wider nns nicht
^mir seine Unterthanen , die Spanier, Deutschen nnd
„iuliencr, soiidf rn auch dir, uiisrige» : Ungarn, Siebenr
»burger und Moldauer. Dass er den Padischah nicht ser
»bei nicht znr £hre des Handkusses gelangetteyensol*
v.ohe Anträge Schuld.^ Tranquillus fürchtete schon, in
Verhaft gesetzt zu werden, wie Lasczky, denn der We-
firbeciierkte ihm, das sichere Geleite laute: udass die
»hohe Pforte offen stehe« Allen die daAromme/i» etwas
»Inderselben zu suchen, seyen es Freunde^ seyen es
„Feinde, aber nicht dass sie auch wieder ^t /u/i mögen.*'
Kslilieb bey der Drohung und Furcht, am neunten No-
vemher Terliess Tranquillus Andronicus Constantino*
pel nnverrich teter Dinge
Wältrend Trancfuillus Andronicus z\i ConstantinOr «w^«-
„^1 1 -TT III ■ * I- hobent Beta-
pei vergebens um Ungarn, und selbst um eine Audienz geriurg,
Qoterhandelte, zog Ferdinand*s Heer belagernd vor Pest,
vie vor zwölf Jahren Rogendorf, während der Both-
•chsft von Jurischitz und Lamberg belagernd vor Ofen
f«iogea war. Balipascha, der neue Slalthallor, rief den
l'iama, den Perser, den Statthalter van Bosuieu, und
Maradf den Sandschak von Poscbega* jenen mit dreyr
tsnsend, diesen mit tausend Reitern zu Hülfe. Tausend
Janitscharuu befehligte ihr General-Lieutenant der Seg-
baabaschi Jusuf t, der Rest waren Gränxsoldateu, Afa-?
btiif Martolosen ^. Uneinigkeit zwischen den deutschen
*) Comtotarias reiuiu acUrum Gon<itantinopoli per Tranquillum An« '
««aicum 8. G. R. M. Legatam Anno Fiinf Bos^o «Urk im k.k. Bau«'»
' V«. 1>) ^taporum t Sarhoriorum , Martototamm m «kl Bweylo Wort ist ' •
^«i vemöiBudte StrkatkUA, d. u OnosMltUt.
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248
md itaUeuischen Trappen entzog den letzten beym
Sturm den thStigen Beystand der ersten. So nützte die
von vierzig Feuerschiüiideu gemachte Bresche wenig
dem Feuereifer der Italiener Vileüi, Medici und Paila*
^icinit nnd der Tapferkeit der Ungarn Mny« Revay
und Banfy^ der vorletzte von einer KarthannenKugel
zerrissen, der letzte ^elüdlet. Das Heer war nicht we-
niger als acht7.igtau8eud Mann stark , davon beiehlig-
ten der Ckurfürst Joachim von Brandenburg vierzig-
tausend Mann %n Fuss und achttausend zu Pferde« Je»
hann Ungnad, der Landeshauptmann der Steyermark,
zehntausend, die Ungarn, Caspar Seredy und Peter Pe-
renv^ sechzebntausend. Acht Deutsche vraren dem Hee-
re als Kriegsrüthe beygegeben. 80 getheilter Rath nnd
Befehl war der Einheit nnd dem Erfolge der That hin-
derlich , schon am siebenten Tage trat das vielköpfige
Beiagerungsheer den Kückmarsch an, und über die
achtzigtansend t Belagerer mit ihren acht Rüthen blie-
ben die achttausend Belagerten S
Sul€iman*s Mit dem Fi ühliiigswiiide des nächsten Jahres weh-
Shttn/^ht ^^^^ öuleimau 8 siegreiche Fahnen wieder Ungarn lu.
£s war der zehnte Feldzug« den er in eigener Person
«nfiihrte, nnd dessen Vorsorge Ordnung nnd Minns-
zucht dinclidci vorhergehenden Üebung auf das höch-
ste gesteigert war. Noch vor dem Auszuge aus Constan-
tinopel waren einmahl hundert vier und zwanzigtsn-
eend achthundert Metzen Gerste nnd vierzigtausend
Metzen Mehl herbeygeschafft, welche mittelst dreyhton*
dert ein und siebzig Schiffen von dem schwarzen Mee-
re die Donau hinaufgeführt wurden. Den Befehl dersel-
ben als Capttän der Donauflotte hatte Alibeg ^ und un-
ter ihm Sinanaga , der Beg von Segedtn, der ehemab-
Jige Ka]ndschibaschi , d. i. Kämmerer des Grosswellri
Ibrahim \ Den Winter hatte Suleiman zu Adriaiiopel
7.ugebracht9 und Ende Februar den Beglerbeg von Ru-
mili, Ahmedpascha, voraus nach Sofia gesendet KEr
18. AfoÄ» 95o. selbst zog mit Frühlingsanfangmit aller Pracht in feyer*
^ j^^'j^^ linhem Aufzuge aus. Den Zug eröiiheten die Was&er-
<) Siatüttebanscli B1. 18. ^) D«rMlU BL iS.
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2^9
träger, welche «u« ihren gefüllten Schläuchen reich-
lich die Darttigen tränkten^ das Gepäck« de« Schatzes
und des Sultans von dreyhnndert Banden * Maulthierea
(jede Bande von sieben), also zusammen zweytansend
einhünderl Mault hieren , getragen, tlaiiti liundert Zü-
ge ^ von iiaridpteiden, der Zug aus neun Plerden be-
•tehend, zusammen neunhundert Handpferde. Hierauf
neanhaadert Reihen Kaniehle % die Reihe zu sechs Ka*
mehlen gerechnet « zosammen fünftausend vierhundert
Ksmehle, mit dem Proviant und Munition belastet.
Tausend WafTenzeugschmiede (Dschebeclscln) , fünf-
huudert Minirer, achthundert Kanoniere ( i opdschi) ^
vierhundert Kanonenfuhrleute (Toparabadschi) mit ih-
ren Aga, kiaja und Schreibern; hierauf die Hotim«
ter des Serai « der Oberstkellermeister (Kilardschiba-
•ehi), der Oberstschatzmeister (Chafnedarbaschi) und
der Obersthofmeister (Kapuaga). Ihnen folgte die Reite-
rey ; auf dem rechten Flügel zweytansend Sipahi mit
roihen, auf dem linken zweytausend Silihdare mit gel-*
ben Fahnen. Die Sdldlinge(Ulufedsohi) und Fremdlinge
(Ghareba) rechts und links eingetheilt, die ffinfhnndert
Söldlinge des rechten Flügels mit grünen Fahnen , die
fünfhundert des linken mit weiss und grün gestreiften;
die Fremdlinge des rechten Flüsfpls mit weissen Falinen,
die des linken mit weiss und rothgestreilten. Uann gin-
gen die Mitglieder des Diwans« der Staats-Sekretar für
den Nahmenszug des Sultans (Nischandschibaschi), die
Befterdare, die Kadiaskere und die vier Wefire, denen
vier Rosssc Ii weife vorgetragen winden, und welche von
•liK'ii Dienern und Sclaven nnisrehen waren. In ihre
fumtapfen traten die kaiserliche Jägerey, die Falken- ,
Geyer- und Weiherjäger, die Doggen^und Spürhund-
«arter ^ mit den Furieren (i[nteferrika)und deuTruch-
leiten (Tschaschnegir), Jiach der JSgerey derMarställ.
Griechische, anatoitsche, karamanische« kurdische t
*) Katar. ^) TmMßüt. IViedcr Katar. ^) Tugkanttschi, SehMtdteia,
Ttckakardsrhi , .ffmirftrhi, Sagerdschi nrtd Suxtissundschi S. Aftn osTn»ni-
Reiihe» SUaUverlaatutig und Staatsverwaltung II. S. B;. ärbahm
Md«r/o/co lanmriHt, l'ngbtn patumhariuSf Tthtkir KitVM, Alna Afcror«
persische, arabische Hengste, Stutten und Wallaohen,
reicbgeziert mit goldenem und silbernem Zaum und
Steigbügel, mit reicbgestickten Satteldecken und Scha-
braken, vom ersten und zweyten Stallmeister ange-
führt, mit den Sattelknechten (Serradsch) und Waffen-
* trägem (Silahschor), ihren Kiaja und Schreibern. Dann
dreihundert Kämmerer (Kapidscbibaschi) zu Pferde,
hinter ihnen der Kern des Heeres, zwölftansend Jani-
tscbaren in weissen, hinten lang herabhängenden Filz-
mfitzen, yon 'denen die vorne einf^esteckten messinge-
nen Lüilei wie so viel Sonnen vou so \ i< l Kronen strahl-
ten, mit Säbel und Lanzen l)ewannet, und aul dmi Uü-
cken die langen Schiessröbre tragend. Ihre rothen Fah-
nen waren die siebenten nach den sechs voransgegan*«^
genen der Reiterey, drey Rossschweife gingen vor den*
selben her. So viel Fahnen, als die Sipahi und Janitscha«*
reu zusatiimen hatten, nähmlich sieben, uad so v iel Ross-
scliu L'ire, als deiv W'efiren und J.-^Tiitscharen zusanunen
vorgetragen wurden , nähmlich abermahl sieben, ver-
kündeten nnn, dass die Majestät des Sultans nahe. Sie-r
ben Fahnen mit Goldstreifen, und sieben Stangen mit
vergoldeten Rossschweifen gingen dem Sultane vor-
aus t. Hundert Trompeter, denen die Trompeten an
vergoldeten Ketten vom Halse hingen, und hundert
Trommelschläger lärmten den Wirbel der Schlacht ,
dann folgten die vierhundert Mann der Arcieren-Leib-r
wache (Ssolak), deren Bauptlente unmittelbar am Steig-
bügel des Snltana gehen. Alle mit weissen Filzmutzea
und hohen Reigerbuschen, mit seidenem Gürtel und
ni an ni^^ faltig eingelegten Bossen und Köchern. Vom
1 scliauschbaschi oder Reichsmarschaile angeführt, gin-
gen ausserhalb der Arcieren hundertrünfzig Tschansche
oder StaatsbQthen, die mit silberbeschlagenen StöckeUt
an denen silberne Ketten inGnirlanden hingen, klirren»
des Getöse erhoben, nnd die Lnft mit dem gewöhnli«
chen Bewillkommso^cschrey : „Kr lebe lang!** füllten. In-
ner den Reiiieu der Ssoiak gingen die siebzig Peik, oder
Xtanzenleibwache , mit goldenen Helmen und Speeren
gerüstet, in reiche Stoffe gekleidet} in ihrer Mitte des
1
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Saltans Majestät zu Pferde, von den wallenden Reigern
der Ssolak tiberschattet, wie aus lichtem GewOlke die
Sonne iiervorblitzend Mit solchem Pompe uahmSu-
Idiman der Prächtige das Feld.
Gleichzeitig mit dem Auszüge Saletmeii*8 ans Adria« ^J^jl/^^^/'',"
aopel hatte der Krieg schon in SlavonieA nnd Ungarn #er nmdFai-
darch Balipascha, den Statthalter von Qfen, und Ula- ^°\^g''
nia, den von Bosnien, begonnen. Dieser mit Murad,
dem Sandschak von Poschega, und Kasim, dem San-
dschak von Mohacs, nahm Urban Bathyan*s Schlosst
Athina, das zwischen Gris nnd Poschega liegt, dann So*
pbnmica, das Sc^loss Stephan Banfy*s, nnd Belostl-i*
nt, dem Keglovich gehörig. Den kühnen Räuber La-
dis! ins More vertrieben sie ans seinem Schlosse Ra-
hocza, und als ihm sein Freund, Stephan Losonzs, sei-
ne Burg Nana, am Fusse des Matragebirges, eingeräumt,
mtärmte Balipascha die Bnrg , und sandte den More
mit seinen Söhnen gefangen nach Constantinopel, dort
mden sieben Thfirmen B([ailath*s nnd Valentin TöröVs
Schicksal zu theilen; aber er entging demsrllu n durch
schändliche V erläuguung des Glaubens seiner V .iter ,
den auch seine Söhne abschworen , während Mailath
und Török , weichen fiir, solchen Meineid £hrensteUen
and SandsphaXe angetragen wurden, ihrem Glauben
treuer als ihrem Vaterlande, in den sieben Thfirmen ver-
•ehmachteten Hierauf belagerten Murad, der lie^ von
Poschega, Chifrbeg, der von Giistendil, Mt ^ihheg, der
von Valona, und Abmedbeg, der Sohn Jahjapascha«
oghli\ der von Lepanto S dasSchloss Valpo ober £st ^
•eh, am rechten Ufer der Donau in der £bene, so vor
lechsthalb Jahren dnrchKatzianer*s Flucht und Lodron*a
Tod geschändet und geadelt warcl Bald darauf erschien
auch Alunedpascha, der Besrlerhefir von ivii mili , wel-
cher den Vortrab von Suleimaa's Heere führte. Dieser
war in Begleitung seines Sohnes, des Prinzen ^ajeHd,
voa Adrianopel nach Philippopolis gezogen, wo der
c. n ^ Sjntnuchiufch Bl. 3o-36. ^ ftlnrafi L. XY. Katona XXI. p. «89»
) l'fifcbcwi BL 81. Er neuQt den Kasim nichu walehoii Ittvanfi naUtMtt*
""l «nd DUin« nenne ^) Jovitu XLIII. p, 4j6.
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^»l^Mohnrrnm,^o^^eY^^S von >\iiatoIi, Ibrahimpascha , zum Heere
>9. April gij^g, £, wurde drejr Tage in den Alpen gejagt, auch
lief die Nachricht von Constantinopel ein , dass Chai«»
reddin mit dem französischen , Bothsohafter am Bord
,iTiit hundert sechs und zwanzig Schiffen von Galataaus-
Cf laulen , und aus ITngArn berichtete Kasim , der Besf
88. J/7Ä. 9^9. von JVIohacs, die erfolgreiche Abwehrting eines feind-
4 Ap,iur>^3. Hinterhaltes bey Sexard Zu Sofia traf die
Nachricht ein, dass Balipaschat der Statthalter von Ofen«
gestorben , nnd an seine Stelle ^ard Jahjapaschafade
Mohammedpascha ernannt. Zugleich wurden im feier-
lichen Diwan mehrere Stellen von Richtern und Pro-
fessoren verliehen Ausser Sofia kam Muradbeg^s, des
Sandschalis von Poschega, Bothe mit der Runde, dass
die Belagernng von Valpo begonnen sey, nnd dass die
Feinde« die bey Siklöt nnd Fflnfkirohen sich gesammelt«
glüchltefa zerstreut worden seyen t. Siebzig Nasen und
eben so viel Paar Oliren sammt dem lebendig gefangen
geMommenen Forgacs dienten den Siegesscin eihen als
Beylage ; am Ufer der Donau und noch unter £sseK eud-
lieh kam die Siegesnachricht , dass Valpo von Ahmed«
pascha, dem Beglerbeg Rnmilt^s, gestürmt, nnd nach hin-
19. ftei.-0ww, eingeworfenen dreytansend einhundert sieben nnddreys*
^ sig steinernen Kugeln erobert worden sey .
Btiagerung Der Sultnii ernpüng im Lager unter Essek den Üe-
j^^Ä«.fehlshaber Valpo*s, weicher gütUcher Uebergabe des
*) OfobelaUade ßl. «4^. Sinantacbtusch Bl. 4?- 1^«^ Marsch ein^ über
Ttchirmen , nach Hern Felde Deg alaki , Günbegi, Tsehakirmf{a dcgifmemi,
4ie Wiese Chatedlü, Dorf Rogosck, In den Alpen von Jaisidschr jaila ward
drcy Tage gejagt- ^) Sinant«chausch Bl. So. Di*rselh« B|. 55. *') Aus die-
sem B«Ticht« •rheltt. cIns« Suleiman nicht «elbsi Valpo «fmitlrai, wie I*luafi6
erAiiblt, wohl aber itU wahracheinlich , daat er, da er sich in der N^he be-
fand, die Capitulation telbst bestätigte, und no können dann auch der Tag;
dea Slormta, walchen Sinant«chau«ch auf den %%. ond der der Uebergab«,
wrtilufri latuanli als den 23. Juny angibt, wohl neben«'inniider be-di-lien.
Wie Istuanti irrig daran ist, daaa Suleiman achon bey Valpo'a Falle zus»«
gen geweaen , eben ao in-ig ial Stella, welcher dcnaelben bey Valpo*« Fan«
n I) 1
I jenseits der Save f^laubt, währnnd er achon an der Drau »lanfl Pe-
tachewi Bl 81 meldet bey Gelegenheit de« Sluirmef auf Valpo, da»« bey
dieeem Slnrme der Getchichtachreiber Mohammad Katth daa erat« MeKl
)in Feuer gewesen, dasa dabev avia Bruder, der Kapi<Ki liil)»<rlii AbmedWe;;! ,
des Sohnes Jahjapasrhafade^, verwundet worden. Wir haben also »wev
Geacbiehifchreiber, welclie diesen Feldsug mitmachten, den Taehanaeb
Si'i'i/i lind dm Secretar Mohammrd, und PrficAewf, wolclier aut «Ith Mun-
de seines Vaters nach dem Berichte eines Angenzeuceo, des Sandacbakbegs
Ton Qfittradil, fchretbl , iat nicht minder gUubwurwIi^. Piat« drey Augen«
MusM litid hi«r ||lftiibiNlrdis«r ftit J«fio», UumoA und Sulla.
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2S3
Scblosses willen giltig aurgeaommeii, und deimelbea
ein Lefaon um Ofen verlieben ward Für Yalpo ward
FestnngtberehUhaber« Richter und Imam eniannt. Der
Kaiser empfing den feyerlichen Glückwunsch der We-
fire, Alimedpascha den Befehl Siklüs, zu belagern. Drey-
zehn Kanonen und dreyssig Falkaunen wurden in al-
ler Eile durch Menschenhände mit grosser Beschwer-
lichkeit durch Sohlamm und Moratt dahin geschafft
. Der Kiaja Mohammed stieg seihst vom Pferde ^ und '
spannte sich ah eine der Kanonen, znm aufmunternden
Beyspiele, dessen Eifer vom Sultane mit zweyhundert
Ducaten belohnt ward ^. Die Arbeilen der Belagerung
leiteten die Sandschake von Bosnien^ Poschega und
Mohacs , Ulama , Murad und Kaaim f unter Ahmedpa*
•cha*Sf des Beglerbegs von'Rumili « oberstem Befehle ^
Aber wihrend die Laufgraben eröffnet wurden, Kam von .
Ffinfkirchen's Besatzung Antrag friedlicher Uebergabe, *
zu dessen Annahme Murad und Kasim abgeordnet, die
in schöner Ebene gelegene Stadt iii Besitz nahmen «
darin den Bali Woiwoda als Befehlshaber zurücklies-
len, und dann wieder vor Sikl6s zurückkehrten f«
Das belagernde Heer war nun durch die Ankunft von
mehr als dreytausend Tataren verstirkt und nebst
dfn Ob igen nahmen die Wefire Mohammed und Chos-
revvpascha^ der Beg von Semendra, Tekkefade Hadschi
Mohammed, der von Morea, Mohammed Turachant
und der von Swornik « Chaireddin , an der Belagerung
Tlieil ^ Noch waren die groMen Kanonen kaum hun-
dertmahl, und die kleinen kaum zwey hundertmahl ab-
gefeuert worden, als sich schon nach acht Tagen dio a. neh.-aek*
Stadt, aber noch nicht das Schloss ergab K Suheili, der
Kiaja Chosrewpascha s « welcher die frühliche Kunde
') Sinantscliausch Bl. 68 Dersplhe nennt Atn Bf fehlshaber Michnd
Sekante, Itiaanfi Arvhiut i da* verliehene Siamet widerspricht der Ver-
Mtbanc l»taanfi*t, daM «r mit Minen L*ul«n bitiKeriehtM word««, w«il
••n nicbl« vreiler von ilinrn f>ehurt : orculta perfiriin , ut creiil pnr est,
detail, nu$a*,aat amplius auparuere , hey Kat. XXI. pag. aoo Sinan-
Ifcbttttrh Bf. 1% und 77 *) D«r«elbe BL 79. Sinantaehaaacli Bl. 81 un<l 8«
tber di« T.ilaren und iliie Gesammtmacbt von 80,000 Mann •) Sinan-
^»luch Bl. 82. 0 Dcrscllie Bl. .80. lo Dtcbtlallade , Petschewi und doia
n««bbt(a|.te«raricb atebl atait tkütMU (te m/MimMd (4tr it^^*)^
Digitizod by Goüßlc
854
demSnltane brachte « erhielt dafiir eine Vermehmng
seines Lehens 'von vi^rtansend Aspern K Das Schloss
hielt nur noch drey Tage Tanger, Michael Biak, der
7. Heb.-ach. Schreiber Pereny's , und zwey xSagy stimmten für die
to. IM. Uebergahe desselben Einige der Bewohner wollten
schon vor der Belagerung von einem Thurme her in
stiller Nacht den Gebethausruf des Islams ertönen, und
während der Belagerang in finsterer Macht andemKer^
her f in welchem König Sigismund nach der Schlacht
von Nikopolis von seinen Standen gefangen gehalten
ward, und in welchem jetzt iiiosliniische Gefangenela-
gen, helles Licht gesehen haben; den Thurm hatten sie
selbst zerstört, die Gefangenen aber wurden gerettet ^.
Hundert siebzig Reiter wurden ans der Besatzung nach
Constantinopel gesendet « das Schloss dem Sandschak
des Begs von Mohacs zugeschlagen f.
Gnm's BeU" Suleiman l)rach von SiKlos gegen die Donau auf.
gerung. ^ Der Begleibeg von Rumiii, Ahmed, zog links über
'^3. Joliw. Fünfkirchen hinaus^ um das Schloss Sasa zu zerstören«
oder gütlich zu übernehmen. Die £inwohner wählten
• das letzte. Zu Sexard y ereinigte er sich wieder mit dem
Heere des Kaisers ^. Das Schloss Nianyavar, das links
von Tolna liegt, wurde lür diessmahl vorübergezogen,
wiewohl es den Zug des Heeres beunruhigte und zu
to. /?#^.-acÄ. FüMvar gelagert; zwey Märsche \\ darauf, am Ta-
a3. JuUu«. Magdalena's, hielt Suleiman feyerlichen Einzug in
OfeUf wo die Beglerbege Rnmili^s und Anatolfs mit al-
len ihren Sandscbakbegen^ Alaibegen , Woiwoden und
Subaschi, der Statthalter von Ofen, Jalijapaschaoghli
Mohammedpascha, mit seinen Fre\ willigen (Gonüllü)
. und Leibwachen (Beschli) paradirtea % der Capitan der
DonauQotte« Alibeg, und sein Kiaja Hasan grüsstenans
allen Kanonen der ScbiiTe. In feyerlichem Diwan wur-
den die Sieger vonYalpo, l*finfkirchen und Siklös he*
lohnt. Muradbeg, der Sandschak von Poschega, er*
*) SintaUcbaiMeb B1. po. ^) Sinratflehmifeh nennt B1. gS die Glieder det
Ratlies der Crbert;ul)(> : Mii'lmr! , Aadschißh Mondo , Na Jsch (ya^y)^
Michael Kabur und Kani , bev Isluanü : SSichaeltm cognomento Jtrreuin,
KtL XXI. 3oS. *) SininUelisDaelkBl* 99, 100. ^) ^tntscfaaoieti BKiofiiHicr*
über meldtaJonat» Stella, letuaafi aidiU» Sinwueluiiitch Bl. 114—117 •
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I
hielt eine Vermehrung von dreyssigtansend Aspern jähr-
licher Einkünfte, seiu Sohn ein Lehen von zwOlftausend.
Der JanitacharenKoch und sein Gefährte « welche die
ertten die Mauern von Siklöa erstiegen , -worden mit
zwanzigfausend Atpern belohnt Vierzig der grös-
8t» n Kanonen, die Kugeln von einem bis drey Centner
schössen, und vierhundert Kleine, fuhren die Donau
hinauff unter der Oberaufsicht des Begs von Silistra«
des Persers Sehri Mar, d. i, Schlangeiigift, welcher zn
Siliitra das von Constantinopel dahin gebrachte Ge^
tchfitz eingeschifft und die Donan heranf geleitet hat-
te f. Zwey Tage hierauf begann die Belagerung von ^r, neh.^ach
Gran, dessen Schloss gegenüber der Mündung des ^9- Juliu*.
gleicbnahmigen iUasses in die Donau, am rechten Ufer
derselben, erhaben Hegt; König Stephan*s Geburtsort,
dimahls noch dnrch ein Meisterwerk gothischer Bau*
knnst, eine herrliche, mit yielfarbigem Marmor und
Alabaster bekleidete Kirche, und eine steinerne Was-
lerleitang, aus welcher das Wasser mittelst eines
Schöpfrades vierhundert sechzig Ellen hoch gehoben
ward, ausgezeichnet ^. Die Besatzung bestand aus den
drey HauptvOlkern der Heere Garl'a und Ferdinand*«^
Spaaiem ^ Deutschen und Italienern. Die Spanier Martin
Lbkani und Franz Salamanoa führten den Befehl der
obern und ujitern Stadt, der erste mit einer goldenen
Kette ^es-.'hnnickt , welciie er dem Peter Pereny bey
deinen Veriiai tung vom Halse gerissen, der zweytenoch
vor zwey Jahren mit Ferdinand*s Vertrauen zu diplo«
matischer Sendung nach Constantinopel in Hieronymus
Luczky*s Geleite beehrt ^ Die deutschen' Hauptleute
Waren Tristan Vierthaler und Michael Uegensburger;
die Italiener wurden von dem d&s Festungsdienstes wohl .
Kuodigen Kriegsobersten Vitelli und Torielli befehligt,
(Üe Besatzung betrug tausend dreyhundert Mann ^. Drey-
*) Siaai)t4ichausrli ßl tax. ^) PftUchvwt , welcher die<re herrliche Rir-
noch Tor ihrer Zemtöraag Mb* gibt Bl. 8a ein« Bmchrmbunf; davon ^
wit *on der VV«s«erieitunff , wetrhe, tiffter, jctut nach hundert Jahren
Mch keiner Ausbet^crung beaarl. Indemk.. k. Haus«rchive bctindel »ich:
Ferdinaadi InstrueÜo ad PniBCWCttni ailmMM» «fuem cum Magnifico llie-
Lasco » Oratore Suo in Turciam profioi«ci jui^it. **) Sinantachauttdi
|"l dfitcelbe zweyniahl auflooo, und eiainahl gar auf iJ^ooo Mann an. Beydea
*"|wdMiaU«b «ia^cbTtibfibltr» dtr Icttt« Uom darcbeimMoUt sa Titi*
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256 _
hnndert fünf und 8ieb7.5«r Kanonen wurden auf hundert
sieben Schiffen von Oieii lieraufgefiihrt die drey Soh-
ne Jahjapaschaoghli's, Mohammed, der Statthalter von
Ofen, ArtUnbegf Sandtchak Ton Weldscliterin , und
der Beg von Segedin « Derwisch» erhielten Befehl , ge-
geA StahlWeissenburg hin die Gegend zu dnrclistrei-*
fen ^. Suleiman schichte drey Renegaten In die Stadt ,
einen Spanier, Deutschen und Italiener, welciier je-
der die Truppen seines Volkes in ihrer eigenen Spra-
che zur Uebergabe zu bereden suchten K Die Fahnen-
träger antworteten ihnen« dass lie, unempfindlich für
Yerheisanngnnd Drohungt ausharren wfirden; auch be*
lebte ihren Muth die frisch angeXommene VerstHrliang
von sechshundert Mann, welche der Spanier Sancina
Cotta, mit der Versicherung derbaldisjen Zahlung des
ausständigen Soldes, von Wien gebracht aber der
Muth sank gar bald«^ als der geschickteste 1 euerwer-
her, ein Calabreser, zu Suleiman überging und Ueber*
laufer den Türken den •chwachtten Theil der Stadt
Terriethen, nUhmlich den Waiierthnroit aufweicheil
da* türhitehe Gesohfitz Ton der Insel ans gerichtet
-ward ^. Der Sturm sollte erst Donnerstags den neun^
5. Dsehema- ten August Statt liahen, aber ein Wahrsager aus Sand-
^^^AngcMii figttren t hatte so viel Glück schon für den Montag vor-
ausgesagt « dass dem Begehren der Truppen nachgege-
ben ward t nicht 'ohne nahmhaften Yerluat an Todten
nnd Verwundeten « unter den letzten der Flotten-CapU
t'in Schlangengift und der Wahrsager selbst. Zweyhnn-«
dert kostete der Sturm den Belagerten, und eheu soviel
den Jiela gerern i^.
Qrtt'i'i F.ro~ Als das vergoldete Kreuz von dem Giebel des go-
birung. iiiif^^^ii Münsters» tou einer Kanonenkugel getroffen ^
* herunter stürzte« rief Suleiman an«; „Gran ist cro-
i^bert***! Bald ging die glücKlidie Vorbedeutung in£r-
*) Mit dieser Zahl von Kanonm , nnd drr irlion oben •nK«f;eI>«Deii
von 4^ größten, stimmt StcUa's Bericht c%{). II. überein: 4^ BMen*s bom-
batdis aenei^ac minutioribua fere 3on quatere cofperunt bey Kat. \XI p. )3!t«
b>Siiianiichaasch Bl. i3^. «)Joviut XLIII. bey Kat. XXi. p. 3ao. *l) Stella Hey
Katona XXI. p. 3a7. *) Stella cap. II. bey Kat. XXI. p. 33q üeniclben Lehei-
Sang meldet binanticbausch Bl. iSg. ^) Joviut bey Rat XXi. p. )i8 und mit
•maelben im Einklänge Sinanttcbaucch. i) Pojtquam Signum innnt mpersü^
Um» m CkruUanis adormtum a Umpto dtcüiiMct. Jov. bty fUt. XXI. p.
»
Digiti^uG C^aOOgle
I
2»7
fölluug, denn die Spanier Liskani und Salamanca un-
terhaadelten gütliche Uebergabe gegen freyen Abzog ^ otetemo^
mit Hab nnd Gut. Am Tage St. Lorenz wurde das Di- ^^^'l'^^i
plom gewährter Capitolation miterzeichnet \ die Zu*
saj^e desselben aber schlecht erfüllt. Von Liskaiü er-
bath sich AHasra die goldene Kette, die er dem Pereny
ealrissen , aU Andenken, und aU der Spanier mit die-
sem Opfer sich losgekauft za haben glaubte, nahm der
Türke anch die Pferde« deren Sattel mit Gold ToUge-
itopft waren, mit dem hohnlichelnden Worte« dasSt wer
ZQ Schiffe wegfahre, keine Pferde brauche, in Beschlag ^.
Ehe er die Mannsrliaft al)/,ielien Hess, verwandte sie
Suleiman zur Begrahung der Todten, zur Autrauinuiig
4es Schutte«, zu den niedrigsten Arbeiten, während
vor ihren Angen ihre Weiber geschändet , oder, wenn
•ie sich wehrten, ertränkt wurden ^ Dadurch hoffke
er sie znr Annahme seines Glanbens nnd Dienstes utt<»
ter günstigen Bedinguncren zubewegen; nur Wenige
Terlängnelen Christum und den König Es waren wah-
rend der Belagerung neuntausend fünfhundert vier und
vierzig eiserne Kugebi, und über zwey tausend bleyerne
verschossen worden ; für jede der ersten, welche aufge*«
innden ward, erhielt der Ueberbringer zwanzig Aspern \
Am Tage der Uebergabe selbst weihte Snleiman den
Dom durch das Freytagsgebeth zur Moschee ein. Hierauf
Wüi Diwan im kaiserlichen Gezelte. Sieben Begau, nahni-
lich denen von Semendra, W eldschterin , Aladschahis-
•V, Perfenn, Posohega, Swornik undSegedin mit fünf-
hundert Festungssoldaten, Tuufhundert Afaben, ßinflmn* *
4ertBesohlfl, fünfhundert GtfniUlü nnd eben so vielen
Jsniiieharennnd zweytausend Martolosen wurde die Be-
Utiiuig von Grau übertragen, der ernannte Richter
* J iviui lässt den Suleiinnii Gott (Itjfiir <1ati1s.rri , ilass er ilmi Gran an
»•Iheij Tage verliehen habe, an welchem «ein Grus^valer, Bajerid II., Mo*
Matrobert; diese Angabe lasat aich nur unter der Vorau<s«txun^ aU rich-
l"? ttjnirhmeo, data Snieimau nicht narAi dem «rnhisi lim Mondjahre» son-
^'Q oacli dem giiecliiscben Sonnenphre gerechuel liaUe , übri;;cn« \\ i\rd
Modon Dichtem lo., sondern «019. Aug utt erobert. '>) JoThittSinantscIiniKch
f'bt die Summe auf to,"on D-tralen im. PI. i*)! Slell« cap. II. hny Kiit.
*Xf, i). iVec plures tfuam 70 ex omni nntione mitites reperti sunt ,
aa Sniimanum iramair* v«UeiU , ^j-^i Jovius; Sinantachauscli liin;:csea
Sil'l Bl. t53 1. Z. h«>^timn)t nur .'>n, <l)r- Hlentt nahnw 9 aber auch i64 h<i*
Kltoiitüne Knaben an. ; äinanUciiau»uii lÜ. iSo.
UI. 1?
♦
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dem von Ofen untergeordnet « und das Sandschak dem.
Pascha von Ofen zngetheilt \
uHä^J^'"^'" Am Tage nach der Uebergabe und dem Bestallung««
¥€rUikiuig, ~ Diwan brachte ein pohlischer Gesandter GIfich wünsch
zur glücklichen Eroberung und Geschenke in feyerlicher
Audienz dar Das Heer brach nach Sluhl\veissenJ)urg,
der allen Stadt der Krönung und der Gräber ungarischer
Könige, auf. Unter dem zur Belagerung derselben abge«
führten Geschütze befand sich ein FOnfzigpfünder von
achtzehn Spannen Lange^ welchen der aus Fersten an<*
gekommene Zeugmeister EseduUah gegossen hatte % als
Muster IcichiL'ren und zwecKmassigci cn Belageniiii^sge-
ächütics als die miliireschleppten ungehe:iereu Kaiumen
von Centner-Kaliber oder die kleinen l'aikaunen. Zum
Festungsbau von Gran musste jeder Sipahi drey Lasten
Steine herbeyschaffeUf die Paschen tausend, Rustem aU
lein fiänftaasend« wofür dieselben uiit Ehrenkleidern ans-
gezeichnet wnrden ^, Der Kaiser lagerte zwischen Gran
und Komorn zu Nesniil'", das keinem Liebhaber uiii,.iri-
solier Weine unbekannt, Tages darauf vor Tata (Dntis).
iR. Dfchemom Hier wurden erledigte Aemter in gehöriger Stureulolgo
ig!'!^!^ Terliehen. Die Stelle des zu Ofen an den vor Gran erhaU
tenen Wunden verstorbenen Sandschaks von Silistra«
Sehri Mar (Schlangengift)^ wurde dem Baitadschi Mc»-
bammedbeg, Sandschak von Tekke^ verliehen; diesen
ersei/,te der bisherige General der Sipahi, Chosrewaga,
in dessen Stelle der General der Siiihdare, Mohammed,
in diese der General derGhureba vom rechten Flügel^
Sinanaga, der Bruder des zweyten Wefirs Rostempar
achat und in dessen Statt der General der Ghureba vom
linken Flfigeli Hasanaga, nachrücktet die Stelle des letz-
ten wurde dem Oberst-Sperberj'ager, Ahmedaga, und
diese denixMcmiai;a, Drudur des Oberst-Gey ei jagcrs, vcr-
iicheii Die Maiu rn Tata's, das sich auf die erste Auf-
forderung ühue Vertheidi^ung ergab, wurden aui Su-
leiman*s Befehl geschleift ^. Hier erhielt Suleiman di^
") Sioanlschausch BJ. i56. P«Ucbewi nnd Ktlib M oh »min cd sprechen
nnr vom Stindschakbef und Riehl»r. ^) Smiittschaaich BL i56. *) Dertrlb«
B! '1) 1)er«clbe ßi. i5(). ') I« r^rll n itß. l)DemlbefiL tfjl. Ücv
ceil<e Iii i63. Jovius XUII. be^ Ktloua XXh p. 34^.
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259
HKlirieht, d«M die von Ghaireddin befehligte Flotte ,
»it dem [ranztKsi.schcii Jjothschaftcr l?auUii atii Tiord,
R^o eiageno Dirnen habe, und von Hasanbeg aus AI-
giar mit vierzig Galeeren yerslärkt, sich nun mit der
Ibittlteiichen za gemeinsamer Unternehmung (wider
Mua) zu vereinen bereit sey Tages darauf brachten
Conriereaus Persien die Nacliricht vom Kriege zwischen
dem Schah und seinen Brüdern , und dass sich einer
denelben nach Amid geflüditel ^ ; durch einen anderen
Courier berichtete der Sohn Ssahibgirai^s, Emin Sul- %fjJ^!!ZT'
Un,dass er fünftausend Tataren aul Streiferey s^esaiidl, »o- Au^uit.
und (iamit tausend tünlbundert Gefangene eingebraciit
babe % am selben Tage begann Stnhlweissenburgs Be*
hgeniDg. Der Beglerbeg tou Anatbli , Ibrahimpascha *
war nach Ofen befehliget v ordenBelagerungsgeschüti
zazuluhren^ indessen eröffneten die Wefire üusteinf
HohsmmedY Chosrew, sammt dem Beglerbeg von Bu-
f Ahmed , nnd dem Janitsoharenaga die Laufgra-
bwi'*. Acht Tage darnach schien die i>resche seiiiii; er- *7- pschma^
Deitert zum Sturme, allein derselbe wurde zufiickge- August,
ichlagen nnd mit noch grösserem Verluste der zwey-*
te t; er&t am Rosalientage ward die Stadt erobert ff« 4* ^«P^*
Der ungarische Befehlshaber Varcocs ward zur Eh-
re des Handkusses des Sultans zugelassen die Kirche,
wurin die Gräber der Könige, wurde für diessmahl noch
Tsnchont Ahmedbegf der Bruder des Statthalters von
Ofen , des bisherigen Sandschaks von Lepanto « wur*
de als Saiulschak von Stnhlweissenbui mit sechsiuahl
iiunderUausend Aspern (zwöü'tauseud iiucaten) jährli-
tkea £inkünflen eingesetzt i tausend Janitscharen und
d^^iosend Landessoldaten blieben als Besatzung dar-
in 1;;. Das links von Tolna gelegene Schloss Niauya-
i^ar, welches Suleiman auf seinem Zuge nach Földwar
iinlu liegen gelassen, war unterdessen vom Woiwoden
Kasim , welchem die gelegeuheitliche Eroberung des-
•elben aufgetragen ward, bezwungen worden, ^vofiir
demselben belobender Befehl zuging ^ Von Stuhlweis-
•) Sia-inuch«n«ch Bl. 16.». »') Dei^clbe ßl. »66. Dei selbe Bl. i03.^)Pc-
Ucti««! lU. S4. äiMatäcbaascU III. iSi. 0 Sm«ntscbtMob Bl. i5o.
»7'
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260
seaburg aus wurden an die Statthalter desKeiches und
nach Ragufa , an den König von Frankreich und nach
Venedig die Siegesschreiben des glänzenden Feldzn«
gee abgefertigt, welche die Eroberung TonSiXlöStFfinf«
Kirchen, Gran nnd Stnhlweissenburg rflhmltchst mel«
deten liuksseii slieilteu weit umher die Tataren in
zuey Horden, die eine der Tataren der Krim, von Emin
Sultan« dem Sühne Ssabibgirai Chans, die andere der
Tataren der Dobrudscha von Dewietgirai , dem Soh*
ne des yerstorbenen Mubarehgirai , befehligt. Sie ver«
folgten die von Stuhlweissenburg abziehenden Tmp^
pen. Nihlas Zriny schlug sie am Somnyo^Berge, wo er
durch eine "Wunde verhindert ward, den Sieg zu ver-
folgen ^. Franz Kapolnay stellte sich ihnen mit sieben-
hundert Üeitern amüalatonsee entgegen, wo das Was-^
, aer Siho aus demselben ausfliesst, nnd haachte dort
seinen heldenmüthigen Geist ans ^ In Stnfalweiesanbarg
besuchte Snleiman der KOnige Gräber« schonnngsvol^
ler gegen dieTodten als gegen die Lebenden, denn die
Einwohner, welche mit dem Richter vor die Stadt auf
den Rirhtplalz geladen worden, dort den Vasallen-Eid
ZU schwüren, wurden zusammengebauen , bis auf die
wenigen, mit welchen gedingt worden war, als oh Si-
cherheit des Lebens nur diesen nnd nicht der gansen
fteYdlKemng der Stadt gegolten hätte "
TftldetPtin^ ^ Bfit der Tag- und Nachtgleiche des Herbstes trat
med und Er- Sulciman seinen Rückzug vun IVst au, und zehen Ta-
darnach ward zu Peterwardein Brücke über die Do-
Schee. nun geschlagen ^ Vierzehn Tage später wurde das Heei^
*/JuZ^h7rT ZU Belgrad in die Winterquartiere entlassen« nnd Sulel^.
si. &*i>u Kehrte nach Gonstantinopel zurQcK* Die Triumphe
feste, welche wahrscheinlich seinen Einzug gefeyert hä^
ten , wurden in Trauer verkehrt durch die noch auf
dem Wege von Belgrad nach der Hauptstadt erlialtene
Nachricht) dass sein ^weytgeborner geliebtester Sohuv
>) DtcheUirade ßl. iSö. ^) Sulla btty Rtlooa XXI. p. 377, und dedi-
tio Albaere^alis nacli einroi italienltclien Manuscript in Kovacnich Scripto-
res rerum Ilun^aricarum minores I. p. 80. Siclla uey Ratona XXI. p- 37S.
In Ml-
") Co$i inlerprelano i Turcki U promitsioni e giuramenii ioro. Da« il«!
scbe Manutcript l>«y KomtiicM L f .fo* ') DschcUinicle Bl a6i. Aftli XUil.
Begebottbeit Bl. »55.
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26l_
Mottimmed, der Statthalttir von Magnesia« gestorben f. S.
Tief hierüber bcü uhl, heTalil Sulcimau die Leiche nach
Cüiistaiitiiiopel 7,u J)riiiii;oni und auf dem Plat/.e in der
IS'ahe der alten Quartiere der Janitscharen za bestatten.
Zam Andenken desselben befahl er an seinem Grabe
denBau einer Moschee. Sinan« der grösste IttrKisohe Ban-
neister, nicht nur der Regierung Snleiman*!, sondern
SQch aller folgenden« voliendete hinnen fünf Jahren den
Bau, welcher dreymahlhundert^ausend Ducaten geko-
stet Nach dem Musler der Moschee des Eroberers
gohaat, unterschied sie sich von derselben durch vier
tialbhnppeln « welche den Dom umgebettf von aussen
mit zwej reich verzi^en Minares geschmücKtf von in«
Bsn ohne Slnlen nnd dnnKel , als ob der Baumeister
dareh diese Dunkelheit die traurige Veranlassung des
llaues hatte in Erinnerung I)ringeii wollen jf. Die Leh-
rer der an derselben gestiltelen Akademie wurden in
iiireuEiiikünfien denen der anderen kaiserlichen Mo-
scheen gleich gesetzt \
Im folgenden Jahre ging der Krieg in Ungarn i Wiutfmtt»
Sla? onien nnd Kroatien durch Einnahme von Städten
ned Schlossern fort, doch ohne des Sultans Gegenwart,
bloss durch seine Kriegsobersten. D^m Herrn der Burg
döf Küni^e zu Ofen und ihrer Gräber durfte schon als
solchem der Besitz des Kronschlosses Wissegrad oder
Biiodenbnrg nicht fehlen, wenn dasselbe auch nicht als
festes Schlosa« nnter Gran am rechten Ufer, der Donau
gelegen, nnd die Schifffahrt derselben sperrend, hStte
erobert werden müssen. Den sla vischen Nahmen , wel-
cher das hohe Schloss heisst , erklärt die Lage des al-
ten heute zerfallenen auf dem steilen Berge ; die Schön-
iieit der Aussicht aus demselben soll den deutschen
Nahmen Blindenburg erklären , weil die Augen vor der
Rsrrlichkeit des Landes in nnttbersehbarer Ausdeh*»
Bnng erblinden. Wie Siklös , hatte auch Wissegrad ei-
aein ungarischen Könige zum Gefängnisse gedient, wie
') Aili i V Tyt^fen (Juk) Aspern, dii Juk h«t 100,000 Aspcrn, '>o Atpern
galten fiucn Ducaten- ^) Aali XLIV. ßej^ebenheit. Caulemu's gewoliniich
unglaubliche topographische CJnvriMenheit vertetst diese Moschee nach Jw*
(^tttlbor}» «las «r (9oU<mo XU N««« 34) Engi knpu, h«iM(.
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■ «
L>62
dort König Ludwig , hatte hier König Salomon ändert*
halb Jahre im Kerker geschmachtet ; auch hatten hier
die Grebeine des heiligen Stephan ein halbes Jahrhnn*
dert geruht. Künig Carl hielt seinen Hof auf Wisse-
grad, das er zu seiner Üesidenz und zum Hort derKro*
ne des Reiches glänzend nnd festanfbaute.^eine drey^
mahligen Verm'ählungs feste verherrlichten Wissegrad
nicht minder , als die Zusammenkunft von vier Köni-
gen (der König von Böhmen und sein Sohn Cari^ nach-
mahltger römischer Kaiser i Casimir, König von Poh*
len^nnd Stephan, König von Bosnien) 4 welche sich
hier mit König Carlvou Ungarn verhflndeieu ; ein frü-
her Bund fünf grosser Könige zum gemeinsamen Zwecke
der Erhaltung des Friedens , welchen anch Lpcha« der
Herzog von Renssen, anf Wissegrad za suchen ge-
kommen. König Casimir von Pohlen fertigte von Wis-
segrad die Abtretung seines Königreiches an seinen,
an Kindesstatt angenommenen Neffen Ludwig ans , nnd
hier beging er mit Johann, dem Markgrafen von Bran-
denburg , das Peyerltche Leichenbegängniss CarFs. Die
folgenden Könige residii teil nicht immer zu Wisse-
grad, aber Mathias Corvinus verherrlichte den Hort
der Reichskrone j^cht minder ala seine Barg in Ofen
mit Gärten nnd Fontinen, mit Teichen nnd Alleen, mit
hängenden T rrassen und mit Statuen. Bey Triumph-
festen enlquoiieu den marmonieii Musen statt Liedera
Strome von weissem nnd rothen Wein MnderSchloss*
kirche entsprachen der Pracht der alabasternen Altire
die silbernen Pfeifen der Orgel, der Marstall war mit
Marmor bel^leidet und gehauenen Steinen ausgetäfelt.
Die Gesandten des Sultans nnd des Papstes kamen hie»
her, dem grossen Mathias Corvinna zn huldigen. Den des
Snltans setzte die Pracht des Pallastes in suklies Erstan*
nen , dass er mir die Worte: „Der Padischah grüsst**
. vorbrachte, a\ orauf ihn Mathias zwar beschenkt, aber
ohne weiteres Gehör fortschickte ; der mehr wohlberer
dete Nnntins nannte Wissegrad das irdische Paradies.
•) Ol.Ui Uescript. reg. Huiig. »>; Eben du : Catsar iatmlmt,
m
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263
Grosse Frey heiten hatte CorvinasderStadt, als de o» Hort
der heiligen Krone, geschenkt^ aber Lndwig II., wel*
eher dieselbe hemaoh im Moraste yon Mohacs verlor, ,^
schenkte den Krouliüit als Krongut seiner Röchinn,
Ehen so schimpf licii fiel Wissegrad nach der Schlacht
Ton Mohace ohne Vertheidignng, der Horl der Krone,
wie die Krone selbst, in der Türken Hände ^ Beydee
traten sie an Zapolya ab; nach dessen Tode liatte Fer-
dinaiid zum Jiesitze der Krone auch den ihres alten
Horts gefügt. Die Zurückgabe Wissegrad^s nnd Stnhl*
wetttenbnrg*« , der Krön- nnd Graberstadt der nngari-
sehen Könige , war das llauptbegehreii der Schreiben
Suleiman's an Ferdinand vor Erüdpung des ungarischen
FeidzQgea, nnd noch von Ofeii ans duroh die Bothschaf-
ter Salm and Herberstein. Stuhl weissenburg hatte Su-r
leiman selbst erobert, für Wissegrad's Eroberung sorg-
te der Statthalter in Ungarn, Jalijapaschafade Mohani-
medpascha. Er berief seinen Bruder , den neuernann-
tea Sandschak von Stnhiweissenburg , Ahmedbeg,und
denSsndschak von Segedin, Derwischbeg, den San^»
(Ischak von Moliacs, Kasimbeg, nnd den von Posche-
Mura(ii)egf nahm die Hälfte der Janitscharen von
Gran nnd Ofen , nnd belagerte mit dieser Macht Wis-
i^rad zehn Ta^e lang. Das Schloss ergab sich nach
harter Wehre g'^'gen Zusicherung frcyen Ab/.iii^es. Die
JaoiUcharen aber fielen mit Wuth über die Besatzung
li#ft nnd hieben dieselbe zusammen, pur mit Mühe retr
tete der Statthalter Ofens das einzige Leben des ta»
pbm Befehlshabers des Schlosses, Peter Amade K
Nach der hroberung von Wissegrad zog Moham- jp,un'on iVe^-
medpascha über die Donau nach Neograd, dem ^^vL]?t^^und ii^nu
orte der gleichnahmigen GespannschafI , an dessen Sehtänmm,
Westseite sich grosse Wälder hinziehen, an dessen Ostr
leite aberniedrige ilebenhügel dieBeschiessung erleich-
tem. Die Besatzung" war entflohen, und Muhanunedpa-
9e|ia legte ein^n Woiivoden als Befehlshaber hinein
*) Pcs^cl itnJ Mcldeman « BeUgtraDS voi^ Wivti. ^) Slellft cap. IV.
Peucbcwi m. 8<S wid 87. «) Ulaaiifi t. XVI. (ey Ratont XXX. 44a ua4
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Bann rückte er östlich vor das Sehloss Pletwan, desseu
• BeFehl^kaber« die Gebrüder Danz^ nachdem sie dassel-
be in Brand gesteckt^ schändlich nach Erlau entflohen ^
waren; fiir jetzt wnrde Dell Knrd, d. i. der närrische
Wolf, als Woiwode zurückgelassen, bald darauf aber
Weil als Sandachakbeg von Constantinopel aus bestä-
tigt , um den Streifereyenf die der tapfere Varcoos von
Erlau aus unternahm , Einhah zu thnn Bald darauf
fielen auch die im vorigen Feldzuge in der Nähe von
Tolna unerobert zurückgelassenen Schlösser Dombo-
-variDöbrökdzundSchimontornyai alle drey am Flass-
chen Scharwis gelegen , und Ozora westlich vom letz-
ten ^, dessen Bclchishaber , Thomas Markozy, so lan-
ge die Strasse nach Ofen unsicher gemacht. Auf Ka-
simbeg*s, des Sandschaks von Mohacs« bitte wnrde dst
Schloss bezwungeUf und demselben ein Sandschak zur
Vertheidigung bestellt ^. Noch während der Belagerang
von Scluinontornya erhielten die türkischen Truppen
den Befehl, zu den Sandschakhegen von Bosnien, Ula-
mapascha, und Herze j;ovina, Malkodschbeg« zu stossen,
welche belagernd vor dem elavonischen Schlosse Veli-
Ka lagen. Die Bauern, welche sich aus der Gegend in
dasselbe geflüchtet , und in weit grösserer Anzahl, als
die Besatzung, zwangen dieselbe zur Uebei^abe, sie
selbst verfuhrt durch Pilat, den Ministerialen Wolf
Scliemsei's ^, den flüchtigen Türkenfreund. Statt, wie
sie erwarteten, dafür belohnt zu werden, wurden alle
Bauern erwürgt und nur die Soldaten verschont.
Sehhfht amf Nach Velika*s Eroberung trugen Ulama und Msl-
den Feldern i'jij«^. ^, »r n
¥on Lontka Roflsch den Krieg aus Diavoincn nach Kroatien. Sie nah-
tmäöalia. ^^j^.^^ Nahe von Iwouiza gelegene Schloss
Monoslo % das Peter Erdödy mit kleiner Mannschaft
besetzt hielt, weg, so dass der Bischof von Agram für
aetne znnächstgelegeneu Schlösser Dombro und Chas-
•) Ittuanli L. XVI. hpy Kat. XXI. S. 44i PcUchewi Bi. S7. ^) Diesel-
ben «. m» O. *) Den Nahmen riet Bei'ehUlinbers Thomat Markeey btbeieh
nur Hey PeUchfwi -( (ui. 1- n VA. 87 F^eisrh-w i J'>| S; uiul Ltuanll Iry
KmI. p^Xl. S. 44^: « ijuodam Andrea cognomenio Pdatu, Lufii Sempcei "»<-
«Miro, fui/trtt eo pro/ugerat, pwuM. ^)Mom$ dauditu, aucmaotttiMh-
noslonrm (petho Monyomwm) pQcmU , «HC kmud MCftf i4 Jmmdwt ^
Uta. Istoauti L. XVI.
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alte
na littorte. Sie durchttreiften dann den ganr.lm Theil
deä Warasdirier-Gebiethcs , der Jiis Soniseiiwar hitn
.m Sagoria, das ist, der hinter dem Gebirge gelege-
•ftbeiMt.AU sie bis in d«$ Loiiik«ner Feld kamen ^
ttiBden ihnen NiKles Grat von Zriny mit Kroaten, Bil-
derstein mit Steyermäikerii und Kärntnern entgegen.
Man schloss Waffenruhe, wahrend welcher die Tapferen
lieyder Heere sich anf Zweykampf forderten , aber anf
eiuDibl brachen Ulamannd Malkodtcb mitUebermachl
hfnror, und sclilugeu die Cliristen. Mit grösster Le*
kusgetahr wurden Zriny und Biidersteiu ins Schloss
LoBika gerettet, der erste von der Bräckci anf welcher
HM tiefverwnndetes edles Pferd znsammenslürzte, der
iweyte aus dem Wassergraben, in den er gesprungen,
beym Barte herausgezogen. Die Türken zogen sich nach
Bobicza und Banyaluka zurück *. Der Sieg und die Nie-
derlage des Lonska Feldes wurde durch den anf dem
SiDs Felde vergütet, wo Franz Nyary die ans Qran
an^ffefallenen Türken angriff und schlug. Die Haupt-
ieote Schaaban, Kubad , Ramafan und Nassuh ^ setz-
ten mit vierhundert Janitscharen und eintausend füiif«»
bmdert Reitern bey mondheller Nacht über die Donau,
nnd hatten schon den W all des Fleckens erstiegen, als
die Besatzung des Schlosses die Gefahr gewahr
vanL Melchior Balassa fiel 4^nf dieselben atis, und jag-
te sie mit Hülfe des Geschützes davon. Auf dem Rück«
luge üherhei die vom nächtlichen Zuge Ermatteten
Franz Nyary mit einigen hundert in aller Eile zusam^
msDgeranten FnssgSngem und wenigen Reitern« * Der
Wtaickige Kampf ward erst^urch den Fall des Oda«*
'»•ichi Huseiu /.u Gunsten der Ungarn entschieden. Nur
Reuige Janitscharen retteten sich nach Gran , mehr als
fonfliiindert Türken deckten das Schlachtfeld, Nyary
kstte Gefangene zu machen verbothen, und die £rlaub-
Bits zur Beute zu greifen gewährte er erst nach voll-
»t^adig entschiedenem Siege S
•) Iitninfi })Py Katona XXI. S. 446. ^) Bev Tstnanfi fa*t g«QB ricliti|(
^«Wi, Cuhaies, lUmacUaiUt NamuIiu. itluanü L. XVL lity ILalona
ft.2XLS. 447 — 450.
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cknitCs Zu OfoÄL halte Siileinian an der Seite des Begler-
$ur"''mf,!ie- ^^i* MohammedpMcb« aU Kammer-li^räsideiitea den
Wang de, Grä- Doftcrdar CfaaliI angestellti einen wtohttgen Mannt der
mißt. ^' das Defterv d.i« das Steuer« Register, der zwOlf ungari-
schen Sandschake t einrichtete, welches anderthalb hun-
1545, dert Jahre lang das Finanzgeset/. der Statthalterschaft
Ofen geblieben, and unter dem Nahmen des Buches
ChaliFs hey allen Friedensunterhandlungen ein ste-
hender Zankapfel geweaen. Dieser von Suleiman aU
Gegengewicht des Statthalters im Finanzwesen hoch-
betraute Defterdar berichtete, der Sandschak von Stuhl-
weissenburg, Ahnied (der lirudur Mohamniedpascha's),
habe die vertragsmasbig verschonten Kirchen der Stadt
geplündert und die heiligen Gelasse geraubt, Suleiman
trug ihm auf, sich selbst nach Stuhlweissenburgzu ver-
lügen t die Sache zu untersuchen « und den Sandschak
aeines Amtes entsetzt nach Constantinopel zn schicken.
Der Kammer-Präsident Ohaltl uniersuchte nicht nur des
Sandschak» Ijeiiuhmen, sondern durchsuclite selbst die
von diesem verschont geljlieLenen Gräber <1er ungari-
schen Könige, und beraubte dieselben der Kronen, der
Zepter, des Reiclisaprels und alles andern goldenen,
ailbemen und Jnwelengeschmeides, das er mit grosser
Genauigkeit dem Fiscus verrechnete. Den Leichnam
des TürkenkOnigs Zapolya übergab er dem Stadtrich-
ter, mit den Worten: „dieser ist einer von eueren Göt-
tern," und der Stadtrichter bestattete denselben in der
Kirche St. Michael der Vorstadt in neuem Sarge ^. In
i5jS. diesem Jahre schrieb Suleiman an den Dogen vion Vene-
dig, sich über die Streifereyen der Bewohner von Novi
' und Segn a wider die von Nadin und Urana zu beklagen \
W0ck»9i tfer Bald nach der Rückkehr Suleiman*s von dem un-
#ci«yir#/''Jtr ^^^'^^ l'\'Idz.u^e, und n.ich drin Tode des Prinzen
FttMcn, Mohammed , hatte eine doppelte, ungemein wichtige
•) Woifg. dff-Bethlen HUloriaratn L. III. S. 4i8 — 4ao, *») Im pMrte^l«
IT. der Scrilture turelieselie diT venciianiscliPn Art*>n (\r\ \. k lliu*.ir-
cliives da» Scbmben Suleiman'« vom S«a(rr gSa an fi«n Dugeu als Ue-
•cbwerd« y«mu*t«ten Dorf»« Cboirvwbeg's , wo 140 M«ntph«iif iSi«
• • Oclifi-n . ? 0 Si hnfe fortüi'schlcppt wurden, und A.t\ / wey JaIht tpSicrc
Sebretliep vom Ütafer 964 t April i^j« worio er vom Uogen Maucrcr und
Zwmi«rl«iil« litgvbrt» um cUs ScUqm von Iftdiii so btfesugea.
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Veräncterung Statt. Die erste, dieUebersetzung des Statt-
yters von Konia« des uuiimehr zvvauzigjährigen Priu«»
m Saltan Selim , in die darch den Tod S. Moham*-
mtts erledigte Statthaltereohaft Ssaruohan , darf nicht
mit dem gewöhnlichen unanfhörlichen Wechsel der
Suuhalterschaften im Reiche in eins zusammengewor-
fen werden, I>ie Wichtigkeit der Statthalterschaften dec
Printen ward nicht nach der Grtfsse der Landachaflf
muiem nach der grOateren oder minderen Entfernung
derselben geschätzt. Die nächste war die erste und gün-
ttigste, als Beweis des grossten Zutrauens d€;s Herr-
KherSf nicht nnr fiir seine Lebenszeit « aondem anch
lach derselben , weil dem nächsten der Prinzen Statt-»
Wter nicht nur während des Vaters Lebzeit der nach-»
^le Weg zum Erscheinen vor den Stufendes ThroneSf
^oudern anch zur Besteigung desselben nach des Sultan«
7ode gebahnt wan DieseBrücke znEinfli|SS undHerr^
icksd, die der Residenz zunächst gelegene klcinasiati-
«cheSiaalialterschaft Magnesia, war bisher im Besitze
des zweytgebornen geiiebtesten der Sühne Suleiman*Sf
des Prinzen Mohammed« gewesen , welchem Erstgeburt
lad Siileiman*s Liebe den ersten und nächsten Platz in
desV aters Herz und an des Sulian s Thron verbürget hat-
t^A. Jetzt wurde dieselbe dem jüngeren Prinzen Selim
> erliehen zum Nachtheil seinea älteren Stiefbruders Mu«
itsfs, des Statthalters von Amasia, und seines leiblichen
Bruders Rajelid, welcher vi >t später die Statthalterschalt
vonKaranaan erhielt t. Selim verfügte sich nicht gleich
Bach Magnesia, wo die Pest wüthete, sondern hielt sich .
einige Zeit zi| Bmsa anf, die schöne Gegend und reine
l«aft am Olympos zu geniessi n , und halte ausser dem
^e^gnügen des Wechseis der Statthalterschaft noch
^ der Geburt von drey Töchtern in einem und dem^r
leihen Jahre tt. '
Gleichzeitig mit dieser Veränderung der Statthalter- ^ Bmmm^
Schaft Sultan Selim's war die nicht minder wichtige des und ßarha'
Grosswefir's. Die Absetzung des Eunuchen Suleiman ^^',5^^
^varde nicht sowohl durch sein hohea Alter, daa nunmehr
lelion an die neunzig gränzte^ herbeygeführt, als duf^cl^
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268
einen Zank mit dem Wefire Chosrewpascha, der durch
des Grosswefirs EiiUeniung , wenn nicht schon dessen
Stelle zu füllen hoffte % doch in jedem Falle derselben
um eine Stufe näher zu rücken gewiss war. Die höchste
Würde des Reiohei wurde dem xweyten Weßret dem
weniger durch seine Gemahlinn, die Tochter Snlet^
man*8, die Sultaninn Mihrmah (Sonnenmond), als durch
ihre Mutter, die geborne Russinn Sultaniiiii (jhurreni,
in höchster Gunst und Macht emporgelragenen zwey-
ten Wefire Rüstern verliehen K Dieser, ein geborner
Kroate , war noch zur Zeit der Allmacht Ibrahim*8 bej
der Rttckkehr Snleiman^s vom MohacserFeldzuge vom
obersten WaffentrJ&ger zum Oberststallmeister, l^ald
darauf zum Statthalter von Diarbekr, und endlich zur
Wefirs würde befördert, und als Kidatn Suleiman's mit
der höchsten Gunst ausgezeichnet worden. Ein krie^rs-
verständiger, aber Keineswegs wissenschaftlich gebiU
deter Mann, wie seine Vorfahren, der geschichtKun-
dige Ibrahim und der geschichtschreibende Lutfipasoba,
bestechlichen Sinnes und ernster Gemfithsart, ein ab-
gesagter Feind der Dichter j, die sich durch Stachel«
l^edtchte rächten, wofür er jedoch keinen aufhängen
liess, wie Ibrahim, der erklärte Freund derselbeu. Auch
der Gross wefirLutfipascha, wiewohl ein der Geschieh*
te und Gesetzwissenschaflen wohl Kundiger Manu, war
Kein Freund der Poesie und der Kunst des Styles , an
der er sich so sehr versfindigte, dasserdenUebersetzer
der unter dem Nahmen der Fabeln Bidpai's ift Asien
und Kiiropa s^leichberühniten Apologen , den grössteii
Künstler geschmückter türkischer Rede, Alaeddiu AU,
den Sohn Ssalih's, bey Ueberreichung des Humajunna*
me , d,u des Kaiserlichen oder Königlichen Buches (so
Keisst die tflrKisohe Uebersetzung dieses Apologenwer-
•) Aali, Oimin Efemli , üa.hchi Cbalf«'i chronolog. Tafeln in Her
Lifte der Wefire S. 176. Aali in d«r Li«te der WMir« «agl in der No-
tis das Grouwefirs Ahniedpfeiclia •asdnicklich : Elkissa Jiuttum pa$ekmmmm
Biadre geimni cftnisinu niiwani iffet nitchaniin maksuM oidi. Kurs, dais
Hustemfuucka ans Hrct k am ^ war dt0 Sache der IVeiber. Ruilca» be««««
die Sniinen von Cti%s«. Im zweyten paacicolo di tcrilture turcheache d*r
vraesianiaciipn A< ffn rl«« k. k. fTausJiT cInvf»-« lornulel «icli : Instrument«
posae»»ian Uci cian Yesir Rualem conceiiuio dal Serentaaimo öiguar
e9lk «Uehiftrasioiif <m eonfiui. CoiistMithiop«li g59(i546>.
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269
lMt)i worauf ^roielir denn zwanzig Jahre aeines Lebens
f erwendet hatte , anfuhr , wie er denn so viele Zeit ha*
be darauf verlieren können, und ob es nicht viel ge-
abeiter gewesen wäre, eine Abhandlung über ein Paar
Fnfen ana den Geselzwiasenachaften zn aohreibe^.
Der Getchiehtachreiber Ramaranfade^ nachmahliger Ni*
schandschi, und damahliger Aufseher der Kammer (Def-
ter Emini) , ein besserer dichter als der Grosswefir in
Geschsiaohaachen , kaufte dieaa Werk nm fünfzig Da*
catea, ond legte es vor Saleiman*a Augen, welcher dem
Verfasser noch am selben Abende, wo er zuerst darin
gelesen« durch eigenes Handschreiben die Stelle einea
Aichtera Ton Brnaa Yerlieh t* Mar ein Jahr lang genoas
tr dieser ehrenvollen Anazeichnnng seines Talentes and
«iatrigliehen Belohnung seines Fleisses. Snleiman und
das Reich bedauerten seinen Tod im selben Jahre mit
dem des Prinzen Mohammed, und zwey Jahre hernach 4* J«^«»«
dsn fiarbarossa*a % welcher an dem von ihm geatifte*
tiB Collegium zu Beschiktasch , am Ufer des Bospo*
ros, bestattet ward; dort erhebt sich noch heute mah-
lerisch von Mooa and £phea nrogrttnt der Dom seines .
Grabmahlea f am Sammelplatze osmaniaoher Flotten «
Alt denen er die Meere deckte, nnd die Finthen küs«
&en den Fuss der Grabstätte ihres ehemaligen Abschau-
laers. So erhob sich am Hafen Athens des grossen Feld*
kerm znr See, ThemistoMes, Grabmahi'*. Chaireddin
Uaterileaa nur seehzigtansend Docaten nnd zweytan*
icnd Sclaven, wovon er achthundert dem Sultane, zwey-
hnndert dem Grosawefire, nnd in seinem Testamente
diasem die ihm geliehenen dreyssigtansend Dncaten
•cheokte , nm durch solche Aoordnung seinem Sohne
dan Besitz der andern tausend Sclaven und der hinter«
lassenen aecbugtausend Dncaten zu verbürgen ^
*) Mmt^mnutm i muHö fuuim m>tte paumim mtU «r« f»vf hm imHdMa «I
Sifnor 5oo schiavi , a Itutlem Bassa 200 schiavi ^ ed 10,000 zecchiiU ^ iuM
git aUri da i5 anni pasti in liberiä , e 3o,ooo Zucchini sieno spesi per Jmh^
auva moschea t 10,000 zeeehini a Mustafa suo nipote e genero , sono
f<«li r«tror«|f 35,000 tecchini rt 5ooo aspri. Bericht des Bailo im k. k. Haut*
*RbiTe vom 4« Jitliuf i546. ^) S. («onstantinopel und den Bocpor II. S. iqs,
^ lli« UebeneUung der ?oo Plato dem Komiker auf das Grebroeltl de*
^MMtoUts f«rr«ruglta Vcm. *) Yeltwyck't Beriehl aot C«Mtaiiünopel
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Friedensurt' Nach der Erzählung des nngarisolien Krieges bleibt
7en"cltr7 m% noch von dem Frieden, oder vielmehr WafrenslUl-
MmdFtrdi' Stande 7.U sprechen übri£r, welcher den FeindseligKetteD,
nrtnrVs , und r m o •
/fa^r^x*^/- wenigstens auf bestimmte Zeit, Flinhalt that, dem er-
sten Frieden, welcher von Suleiman mit Kaiser Carl V.,
dem xweyten, welcher mit Ferdinand geschlossen wer«
den. Einige Ausführlichheit ist hier nm so mehr an ih-
rem Platze, je weniger von diesen Verhandlunsren die
bisherigen Geschichtschreiber gemeldet, und je unrich-
tiger das ')Venige. Schon imzweyten Jahre des Kriegesi
noch vor EröfTnnng des Feldzuges nnterhandelte der
Bischof von Gran als Statthalter des Künis:s durch sei*
nen Abgeordneten peseutiy mit dem Pascha vonOrea*
Jniiiiis i54f/ nm einen WafTenstilistandi aber nnranf einen Monsth.
Zu Ende desselben Jahres gab Ferdinand nicht nnr dem
portngieslschen Bathschafter, Odoardo Cataneo t, wel-
cher , um den Frieden iu den indischen Meeren zu un-
terhandeln, nach Constantinopel ging, sondern aach
dem Propste von Erlau , Hieronymus Adnmo , als sei-
nem Internuntius, Yollmacht, den Frieden zu unterhsn*
dein inid zu schliessen. Als Secretar begleitete ihn der
Italiener Johann Maria Malvezu, ein Edler aus Bolo-
gna K Die Verhaltungsbefehle trugen dem Adumo anff
den grossmücht igen Kaiser wie einen Vater zu verehrei
»8. Febr. 1545. und zu behandeln ^. Er kam mit Malvezzi am letzten
Februar zu Adrianopel an, besuchte den Grosswefir Ku-
stem,nnd die drey andern WeHre Mohammed t Ali-
medund Ibrahim ^ und sollte vierzehn Tage damacli
i5.BIiK 15^5. vor dem Sultane erscheinen, als er in derselben Nacht
starb ^, Malvezzi wurde vor die W eüre geiordert, und
nachdem er .yor denselben bezeuget, dass Adumo na-
♦
vom S. Nov. i5^6 im k. k. Ha«if«fobi¥«. Dil Dttttm d«f SlcrbetAfc«» ^«v
GMcliiciito der Sci-Xrie^c Bl. 27.
*) Responsio Mehmeti* (des Pascha von Ofen) ad legationcm ^omm
JLoeumtenentu («ler Bischof von Gran , Paul T«rantta«) nuMio Joamnii
Bcitffi Jnciam a. i?>44. »amint dem ßeHclite DeseuHV* über seine Scn lu i .
im k k. Huusirrhive. *») Mnkvetzi kam narh Adiirno's Tode deich "v ^
Adiianopel zurück, und blieb nicht, wie Ivtuaiiti sagt: cui (Ailurno) hrt'
tn post tarn legationt tfuam wto funrto Joannes Maria Afal¥eliuM ßmnm*t
nobili ottus fdmtlia siicceitit. L. XVT. *) Potentiifimttm Imperator^m f'i
pairem ^cnerari colere et observare. In'^iruclio pro Odoardo et AUo»t>o
aS. Deeember 154^. Reiatio Mmivwi post m^rttm mmtä jidmrm
€iü rw€ni im k, fc. UftiuMrcbive» von Vbm eigtnli ündig 9 italicnitdi.
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I
_27i
tfirltchen Todes nnd nicht vergiftet gestorben, wurde
er mit einem Schreiben Iviisiein's , welches den Tod
Adurno's bedauerte , aber oliue Audienz beym Sultane
zurückgefertigt. Nock vor der Abreise Adurno*a und
Malvezzi*t von Wien war auf die Zeit ihrer Hin-» nnd
Herreise mit dem Statthalter von lOfenf Uobammedpa* *
scha, ein WafTenatillstand abgeschlossen worden, niit<*
teUt welchen f&r die Entscheidung der während dessel-
ben voi rallenderi Händel besondere Gcnclite aufgestellt
wurden , nälinilich von uni^arischer Seite zu Szigeth,
Komorn, Erlau und Agrani,uiid von türkischer zu Ofen,
Fünfkirchenf Velika nnd Jasberin Mohammedpascha
versicherte den Malvezzi bej seiner Rückreise, dass er
seiner Seits den WafTenstillstand, so lange er nicht un-
garischer Seits verletzt würde, aufrecht erhalten wolle ^,
An Aflurno*s Stelle wurde von Ferdinand sogleicli der
Düctur der Hechle, Nikolaus Sicco, eriiaiiut , wel-
cher von Worms aus angewiesen ward , den Frieden
auf den Fuss des beyderseitigen gegenwärtigen Besitz*
'suades in Ungarn zn unterhandeln, nnd dafür ein jähr«
liches Geschenk von zehntausend Ducaten fQr den Sül«
tan, von dreitausend für den Grosswefir, und tausend
für jeden der drey aiulercu Welirc, z,uz.u;^esteheu *^
Die Verlängerung des Waffenstillstandes in Ungarn mit
dem Pascha von Ofen ward zwischen dem Feldherrn
Ferdinand's , Leonhard von Fels, und dem Pascha von
Ofen durch Posgay auf die Zeit, als Sicco*s Bothschafit
daaern wfirde, abgeschlosseUs*. Zu gleicher Zeit sand-
te Ksiser Carl V. den Niederrinder Ve)t wy ck nach Gon<* -
*) Indmeia« Mtkmtt btg dd. 5. F«br. i545 Im k. k. Haiu«rchtve. ^)
<e «Hoßiusa ßi Bnda,eh« da tu» n9n monekarUt dt ptrstvtrmr im Im tre»
gua iHfittre che gU iiostri non lo provocasino allu e'>t'rrn , e con nnesta
cmduiion* io Gitn'an Maria Htaive*»i *on fenulo a f^ienna tt Jeäeimtntt
^ prfttntai» Mt» te srrltttirt dl ß'mtru Maesth mt Ma^nifieo m Genertuo
S Leonardo ili Fell, M Wv l //.i's oben •ngefuhi «er ßcilcht im k. k. IliHiü-
•rcUive. <=) PieaifHUenlia pro Nicvlao Stccn Doctore Orator« 5 May i5i)5.
) imttnuUo d* hU rtbns, quai re# Magnificin et nobUit NicotaM Sicem Boe-
'or et Orator rmslcr ftdelis nobis lUlectus aimd Sri r-nsiunnui et Poli-nlissi-
priacipem Dominum Sultan SoUntan Jm/n-rulorem ac Anne ei Grae-
tiMeiUiiuque primmrh» Baum *i Confiliuriot in/r asci ipto$ nomine nosirotnm-
fide et diUgeiifia afffre et traeUre debet. Dnt. in nn^t^a et Imp ci^i"
^»tt Wormatiae die XXI. mensis Mai A.d. iS^f». Im k. k. ilaasarcbivc, Ui-ey
^gea iUrk. *) liiftiuclio ad Posgay dd. 34* ^^"Y 1^4^ **'^<1 Kelttio
i^igümandi Patgty Im k. k. HauturchWe.
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I
272
staut inofH'l ah, um flen Fi iedeu sowohl für Deutschland
als für Üesterreichf einvernehmlich mitFerdinand's Ge-
sandten , zn unterhaadeln. Der Bothschafter des letzten
ging in solcher £ile, dass er laut seines Berichtes zeben
Pferde za Tod ritt*« Er würde eben so eilig abgeschlos-
sen haben, wenn nicht aufgefangene Briefe des Both-
schafters Cail's an ihn, welcher bis /.u seiner Ankunft
nichts ah^eschlossen w issen wollte, die Türken aufsich»
tiggemacht hätten. Ausserdeai arbeitete ihm der franzö-
' aische Bothschafter Monlnc entgegen und selbst Veit*
wycKt als er angekomment missbilligte das zugestandene
jährliche Geschenk ; doch blieb es nm so mehr hey den
von Sicco noch vor VeltwycVs Anknnft angebothenen
jährlichen zehntausend Ducaten , als die 1 iirkeii noch
ausserdem die Schlösser Valentin Turük's, ihres Gefan-
genen, und noch andere forderteiu So schlössen sie dann
10. W0T.1545. Anfangs November zu Adrianopcl auf anderthalh Jahre
Waffenstillstand ab, während welchem Kaiser nnd König
heue Bothschafler mit nener besonderer Vollmacht zur
endlichen Abschliessnng des Friedens senden sollten
reltwyck att Wie im vorletzten Jahre die Bothschaft Adurno's
^VLTchiyQ^tnW) , inid im ]et/ten vor der Sicco*s durch
simmiiitopti, Pos^ay zwischen Ferdinand und dem Pascha von Ofen
der Waffenstillstand auf die Dauer dieser Bothschaften
unterhandelt nnd abgeschlossen worden war, so jetzt
zum dritten Mahle durch Erasmus Scheurer und Sigis-
mund Posgay ^ für die zweyte Bothschaft Veltwyck*s,
welcher, naclidcm er als Kaiser Carl's Botlisclialler von
Consiantinopel mit dem achtzehninonatblichen Waf-
fenstillstände zurückgekehrt war, im nächsten Jahre
■) yidco celcfilcr huc delatus sunt, ut decem equos tn tUnerc mler/ece-
rhm, mmgni enim intolerabites Calorei erant, et aanommm dietn Julü («Mi
9. Juniut iclirieb er noch au* Wien) Aue venl, et pnstrjnam l>is aut ter cum
jtuttem et aliit Battit co/h<fitittiit euem in äurimmum carcerem cnnjectus
tum, mbi per mentem Jui, nec aiiqua smberai ^tei Imperatorem Turchmtum
conveniendi , Oiator ti quidem Gnilut maxime mihi nJi'rrtabatur. Bericht
det Siccui vom 26. August. Cun»lantiiiüpc|. ^) Hin Gegoer war auch der
Doimet«ch Kasiuibeg y der zu Ende dieses Jahres starb, und von dem der
fiailo am 4. Dec«inb«r 154^ btriebtet: Cmttambeg Dragemmn^i mori9,ferm
vm gram titudäo tnimieo äei Ckrittimtä, *) Ltttcrae Stcet Ton AdrUnop«!
10. Au::. •'■»45. **) Inttructio pro Eratmo Scheurer et Sigitmundo Pos^ay ad
Battam Budentem 1546 i «««^b DMe«fiy mvadtt sam sw«yt«a Mähte' «om
Gmtitr £fsbt«ehol» in dra PmcIm K«Mndl : BHtth J^mmnU JUneuffy
Ap, 1546 im'i^i «6 Arcl^/nscop9 Str^oitifttfi im k. k. ItmMrchirt.
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273
als Boülschafter Ferdinand^s und CärVs in einer PersoOf
wieder nach Gonttantinopel abging* Als Vorläufer, und
mnicmd näckste Ankunft anzuaagen , wurde TJgrino-
vich im Frühjahre als Nuntius vorausgesandt \ Der Both-
schafter Veltwyck wurde im Sommer von Regensburg
ans abgefertigt. Durch sehr ausführliche Yerhaltungs-
Mehle ^ wurde ihm aufgetragen, die dem Abschlüsse des
Friedens noch entgegenstehenden zwey Hauptschwie-
ligKeiten, n'ähmlich die Forderunsj der GüUr der Ma-
[[aateii und der Timare soviel als möglich durch Geld*
artrag zu beseitigen. Die TfirkeM forderten nähmiich
Ar sich nicht nnrdie Gflter der Magnaten, welche sich
erst ihrer Botlim'ässigheit luiterworfeii halten, dann aber
wieder unter ihres rechtmässigeu Königs Herrschaft
zarfickgekehrt waren, sondern auch die Bauerngüter ,
vdche, als zu Gran gehörig, wShreud der Belagerung
dieser Festung als Reitcrlelicu verliehen A\'{)rdcn wa- ,
reo, Den Wefiren durfte er jedem ein jährliches Ge-
tchsnlr von eintausend Ducaten, dem Grosswefir Ru-
ttem Ton dfeytauaend, dem Pfortendolmetsch Junis
m f&nf hundert versprechen. Wenn die Türken Valen-
tin TöröK's, Peter Pereny's, BrewecK's, Homcmay's und
ihrer Güter erwähnten, sey ihnen zu antworten , sie
•eycn Ferdinand's wahre Unterthanen, welche, wie an«
dere ungehorsame Uhterthanen, zu bestrafen dem Kö-
nif^c eben so frey stünde, als tlcni Sultane wider die seini-
?en zu Terfahreu. Yehwyck traf auf seinem Wege nach
Ceastantinopel zu Tatarbafar mit dem französischen
BothschafterAramoiit, dem NachfolgerMonLuo^s^zusam»
Dien, und unterredete sich mit ihm über die täglichen
Verletzungen des Wairenstillstandes der Türken in Un-
garn t* Aramont*s Begehren eines Darlehens yon drey-
ttsUhunderttausend Bucaten war abgelehnt, aber dem-
selben ein Vorrath von Sahüter von Alexandria ans be-
williget worden^; auch des portugiesischen Bothschaf-
*) trutrm^t» pro nimtio ügrimot^ieh 19. Iffart. iS^6. im k. k» HiUMr»
W»e. ^) In'frnrtir) ad Turrani per fi fJa-irk. Rnlisb. 'i Ropcn stark.
'iUrtdi J*ra/tfa hu/alto dunamiat e t^ucsto anno per Mr. d'Atamont 3uo,ooo
«MCI md bmprutii» dmi fVireJbj ä ek9 gli e siato rkmu^o, mm ka henolU*
nirfo una tratta di talnitrio e mmmUiomt ptr pim dt j/ksetutdrUu Teltv7ok't -
fccricbi im k. k. U»«^«rchiTe.
Iii. la
9
214
ters FriedenMiiiterhaiidlting ging nicht vorwärts, indem '
Suleimau durchaus nichts von dur VVaareu-AI)gabe hö-
ren uollt<*, ^velche Portugall für die freye SchifTTahrt
der Osmauen in den indischen Meeren lorderle f. Zu
Constantinopel wurde Yeltwyck durch zwanzig Tschaa-
Bche und den Reichmarschall anständig entpiangan,
aber in darselljen Wohnung « wo vormahU Lasczhy «
unanständig wie tfti Kerker gehalten. Während der er-
Bten Wochen seines Aufenthaltes hinderten den Beginn
der Friedensunterhaiidlnnj! des TJeberlaufers Rogen-
dorf Ankunft , des Sultans Krankheit und seiue eigene.
Christoph Aogendorf , CarFs V. Gardehauptmann, der
Sohn des tapfereren Vertheidigers Wiens « als glückli-
chen Belagerers Ofens', war, erst mit seiner Gemahlinni
deren sich der Kaiser und die Königinn Maria annah-
men, zerfallen, mit achttausend DucatLu durchgegan-
gen, und nach Con^laiitinnpel i^ekoniiiien, um Sulei-
»7. S«pt 1545. man seiue Dienste wider den Kaiser, seinen vorigeu
Herrn, anzubiethen. Sein Aeussercs gefiel dem Sultane «
der ihm feyerliche Audienz«, doch- ^bne Gastmahl , ge-
währte, und ihm täglich hundert Asp^ra Unterhalt an-
wies. Seine Weigerung , Moslini zu werden, und noch
tnehr seine Verschwendung und Spielsucht brachten
ihn gar bald um den Credit, weicher^ dem Bollischaf-
ter Carlas und Ferdinaud's hätte gefährlich werden kön»
iB. Oct. i54<Vnen it. Suieiman , vom, Fieber behaftet, war von Con«
stantiniopel nach Adrianopel gezogen t nndVeltwyckt
selbst fieberhaft) mnsste ihm dahin folgen. Am vier-
zehnten Decertiber brachte er daselbst in feyerlicher*
Audienz dem Sultane goldene und silberne Becher, aU
Geschenke (larl's und Ferdinand s dar, iiljerreichte bey -
der Beglaubigungsschreiben, hielt eme kurze Anrede«
und übergab* sein Begehren schriftlich. Snieiman sagte
ihm, Alles werde gehen, wenn er Antwort bringe auf
^as voriges Jahr gemachte Begehren, und als YeltwycK
antwortete, er werde diess mit den Wefiren verhandeln,
antwortete Suieiman : ^^ ohlgethan. Im Diwan Le-
Schwerte sich Veltwyck gegen die WelTre, über die im
vorhergehenden Jahre durch die Wegnahme üatwan s
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I
275
niiddi^Streifereyeii Kasim*« Stall gefundehe Verletzung
dei Wanensttllstandes, welche die Weßre ihrer Seils,
als denselben nicht verletzend, vertheidigten. \on den
ungarischen Reichsbaronen, die anlangst von türkischer
Bolimiissigkeil wieder miler ihren rechtmässigen Herrn
nrockgehehrt, sagle Rnslem: ;»Wir haben ihre Briefe
„und ihre Siegel in Wachs.** Veltwyck lutgegnctc, das
Wachs ihrer Siegel, die der Kaiser in Händen habe,5ey
noch weicher und frischer \ Die schriftliche Eingabe
wiederhohlte den Antrag der jährlichen zehntausend
Bscsfen för den ruhigen Besitz des kleinen Antheiles
Ton Ungarn, der in Ferdiuand*s H'anden , in der HoH-
Aimg, dass man weder die Güt^r der zurückgetretenen
'Migoaten , noch die während Gran*e Belagerung ver*
tbeilten Reilerlehen fordern werde«
Kill halbes Jahr dauerten die Unterhandlungen des Fnedem-.
iriedeus, den gröbsten Anstand machten die Forderun- Xaiur'cTrt
gen der Xarhen^ welche anfangs sogar Tataund £rlau,
damialle im Sienerbnche des Deflerdars Chalil bsmam-
•ehcr Bothmässigkeit zugeschriebene Reiicilcluii / wi*
whcn Gran und Komorn , und endlich alle Güter Va-
lentin Tör(^k*s , Pereny s und anderer Magnaten 9 die
•idi unter türkischen Schutz begabeut begehrten. £nd*
lieh kam man in der Zusammentretung bey Rnslem am
ilrevzehnten Junius überein, dass die Einkünfte und
Güter der üeichsbaroneiif deren £rtrag von den Tür*
ken auf |ährliche eilftansend Ducalen berechnet war«
imt jihrlichen fünftausend Ducalen ^ die Pereny*s und
Törük's mit /ehntausend , und die Tiniare mit lüiiiiau-
lead vergütet werden sollen , welche, zu den schon im *
vorigen Jahre zugestandenen jährlichen zehntausend
Biicalen gesehlagen, fährlich dreysslgtansend Ducaten
k^trügen. Unter dw Bedingung, dass diebu jährlich an
tiie IMurte abgeführt werden sollen, wurde der Friede«
Offer vielmehr Warfenstillstandt am neunzehnten Jn-
nias mit Ferdinand auf fünf Jahre abgeschlossen, und 19* J«^"- ^^47
*} Dieendo eh§ hai^evano mafniuto qua < loro sigilli in eera, lo // ri^ßaU
^/a cera, qual hw^amo data a tun , era piu frtica. VcUwjck't Bericht
*■* Admaop«! vom OeMmhor im k. k. BaiMArchiv*.
»8*
je
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276
in demselben Raher Carl, der Päptti der Kttn^ tob
Frankreich nnd die Republik Venedig begriffen« Bin»
nen drey Monathcn sollen die Behtatigungs-Urkunden
Carl*« und FerdiTiaiid*s erfolgen Yeltwyck reiste mit
dem Tractale ab, Malvezzi und UgrinoTich blieben zn-
rttck. Schon eecha Wochen darnach dalirte Kaiser Carl
die Genchmhaltung des Fliedens, in dem ereingeschlos-
1547* seu, von Augsburg^. Jus ti de Argeiito, welcher in Velt-
. wyck*8 Geleite gewesen, kam mit Carl*« und Ferdinand*»
Ratification Ende Septembers zu Constantinopel an. Mit
Malvezzi wartete er den Weliren auf, und bath,dasi
LJgrinovich mit ihm zurückkehren, Malvezzi aber fort-
an als Ferdinand*s Gesohäflsmannau der Plortc residi-
ren dfirfe. Rüstern antwortete im l^^ahmea Suleiman'i,
der Sultan nehme ihn an als Geissei für die Aufrecht*-
haltung des bestätigten Friedens. Noch musste Sulei-
mau*s Zweifel beschwichtiget werden, ob Carl uudFer*
dinand den Frieden in der Urkunde eben so feyerlick
beschworen hätten , wie er bey Gott und dem Prophe*
ten , Ley den Aiuien und äenit-i]) Sabel, und der Pfor-
tendolmetsch lie&s sich durch des Katbs uudSecrelars
Versicherung beruhigen, dass nach dem Brauche christ-
licher Könige die Formel: iVir twipreehen e$ wUer l/a-
serem kaiserlichen oder königlichen ¥^orte, gleich viel tU
Ociober. jener Schwur gelte ^. Am zehnten October wurden Mal-
vezzi und Justi Tor Suleiman berufen und gnädig ent-
lassen, und zwey Tage darnach nahmen sie vom Gross-
wefire Abschied: „Es sey nun anihneit,^ sagte Rnstenii
„die Franzosen zu Lüsten zu strafen, a\ eiche versicher-
iiteny dass der Friede keine Dauer haben werden Dem
■) YeltwycVt Beliebt Im k. 1t BamercliiTe , dami etocb wi«^«ili«Ut »
der Instructio de iis, quae egregü Jöannes Maria Maivetius ConsUiarius tt
Juttrts de ^^r^mto Sf^-rri'fnrius nf'ttri fulrles riohis dilecli titnu( nmho vel al-
ter cor um apud iScremssimum et foienltinmum Piinciftcm Dominum SoUj-
mmmum Imperatorem T^rekarum ^tiae ac Graeciae iüiusqmtptimmrimMaii*
sns pt Consitiarin$ ricnune rristm stimmn f'ide et dili^' rn!ta n^ere et tracictrf
fUbtnt. Im k. k. Hauftarcb^ve. ^) inleUigimus (fuomoäo Üralor Ii. M. Üt'
gis fratri» nottH quinqmeiuuUes Imdueias pepegerit, et qum ratmm» mUlhtmm
prchensi siiiius una cum saerosancto Impero et subditis nostn's , ita ut cd^
äere tjuoque Joederi possimiis nobis Conjunctot et Confoederatos Prtncipes ,
et extgi a nuhis confinnationem et ratijicationem, Au({fcU. i. Aug. i547*
k. k. Hausarchive. «"I RelißHa §mü d€ jBrgmO» a Camr% 2W«k«m rw«r^
«I m k. k. iUaMuraiif f •
e
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nHöache Georg CJt^scheviz m5ge Ferdinand nicht
^tränen, sondern wenn er ihm wider den Sultan schrie-
»lie, seine Briefe mittheilenf und sie würden dessglei-
„chen mit den wider den Kaiser geschriebenen thnn*.
„Wenn Rogendorf dem Kaiser oder Kuaig iudie Haude
„üeie , möchten sie ihn nicht am Leben strafen, son-
„dem nur Nase und Ohren abschneiden^ ^. Für sich
erhath sich Rüstern, ausser dem mit den dreyssigtan- '
sendDncaten bedungenen j&hrlichenGeschenhe inGeld«
hoch einige Jagdhunde nnd Falken, nnd für Snleiman
einen vortrefflichen Uhrmacher , welcher wohl gehal-
ten werden sollte. Dann zeigte er ihnen noch inderRa-
tiücation des Sultans goldenen Nahmenszug, worauf
Josti bemerkte^ dass dieser vom Nischandschi hinge*
mahlt werde, während Kaiser Carl nnd König Ferdi-
nand mit eigener Hand die Bestätignngs- Urkunde des
Friedens nnterschrieben h'^tten.So war der ungarische
Krieg endlich nach dre> jahrigen Unterhandlungen, wel-
che drey Bothschaften *^ geführt, durch einen auf fünf
Jahre, gegen die Erlegung von jährlichen dreyssigtau-
send Dncaten , geschlossenen Frieden oder vielmehr
Waffenstillstand beend^ t; der erste nnd einzige
Vertrag« in welchem auch Kaiser Carl von den T;ürken
friedlich einbegriffen, der erste, durch welchen Oester«
reich zu jährlicher AhfiLliruiig von (jcldern ver[)flich-
tetwar, welche in den osmaiiischeu Geschichten sofort
*k jähriicheir Tribut erscheint.
^ *) Jf . Fl HomßtUa Motmek», h^e wf frtOH Georg iot et tfuod mittat M,
r.btterat si aliquot contra Caetarem suum Mi. fae. tcribcret , et ipsum
^**Mm idem Jaclurum , et quod omnibui curat imponere ipse Monachue
Fft de — efbun i^oHoiut. Jo«ti rdati«. ^) De ßogendorfio dtcitf st venUvt
«3 marini }Ti, fae. non dehi-i-ct rum punire in vita^ sed sotummou" rnmre
iit ft amputerentiir nares et aures. Ehen da. Ueb^r Bogendorfi liuki!.elio
Antielluit» and Abreise berichtet der Bailo tat P«ni Tom 9. Oct. i^7 :
vtndo contomato una gi an snmma d'oro, che porimui seco , e vedendo,che
BotUm BtUim era tenuio in poca estimationc , alU 2 dei pmeitie e Jug^
ßilo mpra un hrif^antin di Nicoiia. l) Odoardo Ca t» m§ Q Vnd J^danufg
»i Siccut nod f^tidefich ; 5) f^eidevich allein.
Ein und dreyssigstes Buch.
Der Grosswffir Mohammed SokoUi und der Mufti Ebusuud
und Elkass Mirfa. Persischer Feldzug, siebenbürgischer, und
Marlinuzzi's Ermordung, Segedin pon^den Ungarn, ff^ess-'
prim von den Türken angegriffenm Fall pon Temesmtr und
ungarischer Schlöuer , Eroberung tn^n Solnok und Belage^
rung Pon Erlau, Hinrichtung dei Prinzen MuiUtfa» Krieg
in Penien durch den Frieden beendigt, Ferdinand^» FriedenP'
Unterhandlungen diu ch y er antius, Zar und ßusbe^. Pursten^
Wechsel in der Moldau und Krim, j^iiJr^r des /aUchea
Mustafa,
Der Grou* W ie das vorhero^ehende Buch die Geschichte der sie-
med SokoUi li^ii Jahre beschrieb, so zwiscln ii dem Frieden milVe-
"^^^ "li^ Oesterreich verflossen, so dieses die der
darauf folgendeil sieben Jahre , zwischen dem ersten
deutschen und persischen Frieden. Die letzten sieben
Jahre füllten 4ie ungarischen Feldzüge und die Frie>
densnnterhandlnn^en aus , die nächsten sieben^ ausser
den persischen 1 cidzügen, noch der siebenbürgische ,
welcher dazwischen liegt. Auch diessniahl wurde die
Freude über eriochtene Siegeund eroberte Städte durch
die Trauer über den Verlust eines Prinzen getrübt« auch
in diesem knrsen Zeiträume wechselten die ersten M'än«
ner des Reiches, aber ungeachtet dieses Wechsels blieb,
der Geist der Regierung, weil er unmittelbar vom Herr-
scher selbst ausging, derselbe, und inige achtet fler nn-
riiifMürlichen äusseren Kriegsunruhe, zu der sich noch
die innere traurigen Familienzwistes gesellte, befestig-
te sich das Reich durch weise Einrichtungen unddaaer*
hafte Gesetze. Gleichzeitig wurde der Grund zu Mo-
scheen und zu Schulen, zu Casemen und zu Spitälern
gelegt, und zu gleicher Zeit eihüljen sich neben gros-
sen Stiftsgebäudon grosse Gelehrte , FeidUerreu und
279
StaattmSnner. Wir haben zu Anfang dar RegierangSn-
]eiin«n*8f nebst dem Umritae des €harakter8 des Gross-
welirs Ibrahtnif anohden derdrey^ anderen Weitre ge-^
zeichnet, zur nolhwendigen Kenntnisa der Werk/ < i(£^e,
deren sich Suleiman zur Ausführung seiner grossen Pla-
ne bediente , und aus demselben Grunde aeiidcn wir.
bier ern Paar Worte voraus über die wiobtigsten Man*
aer, welche von dieser £poche an anf lange 2ett wir*
kend eingreifen in das Räderwerk der Verfassung und
Begiernngdes Reiches« Nachdem Grosswefire Rnstem,
▼on welchem schon im vorhergehenden Buche das Nö-
thi^e gesagt worden , heften unsere Aufmerksamkeit
cite&smabl nicht sowohl di« drey anderen Wefire , von
^nen zum Theile noch in der Folge bey ihren Thaten
and Schicksalen die Rede seyn wird, als zwey Männer
aaC sich, die von nun an geschichtlich merkwürdig nicht
aar bis ans Ende der Regierung- Snleiman*« , sondern
auch bis ans Ende der Regierung seines Solnus und
Nachfolgers, Selim's» am Ruder der Gesetzgebung und
der Regierung als die ilerkulassäuien der Standwie.-*
Hgkeit osmanischer GrO&se und Macht dastehen. Dict
leihen sind Mohammed SokoUi nnd Ebumud, El-Ama^
f^h jener der nachmahlige Eroberer Siget*s, der Grosser
wefir dreyer Sultane, dieser der Mufti Gesetzgeber,
dessen Nähme den Fetwa beygeselzt ist, welche dio
Gesetzmässigkeit der Lelienseiurichlungen und aiuli l er
verbürgen; beyde vou nun an durch ein ganzes Meut
»chenalter die wirksamsten Hebel der Macht und Herr-
achailf beyda die, so lange das oamanische Reich be«' ,
itebt, durch das Glück am längsten in ihrBn Stellen er*
kaltenen Staatsm'änner, indem Mohammed Sokolli durch
föafzehn Jahre aia längsten Grosswefir, und Ll)iisuud
»och einmahl so laiij^ durrli dreyssig Jahre am längsten
^bifii gewesen ISicht ein einziger Geschichtschreiber
osmanischer Geschichte in europäischen Sprachen hat
^ishsr anf den in' der langen Amtsföl^rnng dieses Grosse
wefirs nnd'Mqftt liegenden Grnnd^ der durch ein gan-
•) SokoHi von qy% (i564) h\$ 987 (1579), iin<l Kliusuud TOn ifi%{tS^)t
UacUchi Ck^XW» cbroatUosucUe TaTcla.
■ m
zeä Menschenalter, dauernden Stattigkeit des höchstmi
Flores osmanischer Macht und Grösse Rücksicht ge-
nommen « derselbe Uegl, a^er von nun an bis zu Ende
der Regierang Seliin*s*zu Tage» und erklärt eiuugund
alLeiny wie nnter einem eines to grossen Herrschers t als
Suleiman, so nnycnrdigen Nachfolger, als Selim war, das
osmantsche Rei<^h sich noch so lange anf dem Giebel-
puiicte seiner Grüssc und Macht erhielt. Mohammed
der Bosnier, aus dem Schlosse Sokol, welches von sei-
ner Steilen Lage das i^'alkennest heisst, gebürtig, und
als Page im kaiserlichen Harem erzogeui war' als Käm-
merer aus^ demselben getreten, nnd sogleich nach Bai^
barossa^s Tode als Admiralder Fotte angestellt worden«
Seine ferneren Schicksale werden mit seinen Theten im
Lauie dieser Geschichte erzahii werden. Ehusuud El-
Amadi, der Sohn des Scheich Mohammed, hatte die ge-
wöhnliche Laufbahn der Gesetigelebrteu als Professor
und Richter durchlaufen, nnd hatte schon acht Jahre
die hohe Würde eines Heeresriohters ^on Rumili beklei«»
det , als ihn Snleiman snr höchsten Wfirde des Gese-
tzes, zum Mafti, zum Scheich des Islams, ernannte.
Verfasser mehrerer Abhandlungen hat er sich als Ge-
setzgelehrter den grössten Nalimen erworben durch
den grössten Commentar über den Koran, in weh Uem
die beyden grossen Commentare des &a(i Beidhawi
nnd des Knschaf Samacfaschari's zusammengeschmol-
zen sind« Als er den ersten Band desselben dem Snltan
übersandte, erhöhte ihm dieser daiiir seine Besoldung,
welclie bis dahin nur drey Imiidert Aspern, d. i. sechs
Ducaten betrag, auf fünfhundert, d. i. auf zeheu Du-
caten, nnd bey der Ueberreicbung des zweyten Ban-
des legte er ihm andere hundert Aspern zn', so dass «
Dank' seiner Gelehrsamkeit, die täglichen £inkflnfle det
Mufti von dreyhnndert Aspem anf sechshundert ver-
doppelt worden Mohammed Sokolii und Ebusuud
■) Aali in der L)$le derUIem» Sdim'« IT. Bl. 374, unci unnz fin^f trtimfij
mit denselbeo Almo«aiao S. 14^ : Le tcnnalb seiscientos ajpros de taLano,
•cbr ehvenToU für Ebatund towohl, als für Almotnioo ist, wai dieaer von
•ein^tn Besuche bey pnem err.ahli, der gelehrte Mufti vruaste den gelehr-
ten Rabbi zu schatten, uaii nach ehrenToliem Empfange lieas er sich mit
ihm In philo«opbitche OaterredonsM über Amivlolet md Galtiiu« cn.
Digiii^uaT/y
Et-Amtdi waren tieyd^^hoh^m Wachtet und häger wie
Süleiman, beydc hatten />u SudlüdscKe, der Hafeuvor-
stadt (A)nstantinopeIs, in deren Nahmen (das MUchige)
sich der alte Nähme des Milchquclls (Galakreue) erhal-
ten hat, Uferpalläste % undbeyde ruhen gegenüber TOn
Stdlüdsche an der Moschee E\nb^ in dem durch das
Grsb des Standartentr'agers des Propheten geheiligten
Gnmde einander gegenüber, Ebasnnd im Kreise sei«
Der Kinder, Sükoili unter einem vom Baumeislei Si-
Bau gewüllitca Dome .
Der Mufti Kbasuad^ der Kapudan Sokolli und der Des Crotfwe"
Grosswefir Rüstern waren die drey wichtigsten Uin^'^^^''^^-'
Ber des Reichesi alie drey grosse Talente, durch deren ^^^^gff^j^
Verwendung in den erhabensten Aemtem des Staates
Suleiman neuerdings die Grösse des wahren Herrscher-
genius, welcher hauptsächlich in der glücklichen Wahl
fähiger Männer und in der Erhabenheit über alle klein-
liche Eifersucht auf Talent und Charakter vorglänzt,
bewährte. £inen seiner tüchtigsten Feldherren, den We-
lir Chosrewpascha, den ehemahligen Statthalter yon
Bosnien, hatte er zugleich mit dem alten Grosswefire
Suleiman abgesetzt, weil beyde im Diwan in unanst'än-
digen Würt\\ echsel gerathen waren. Beyde überlebten
nicht lange den Verlust ihrer Würden und ilu es Ein-
flusses. Doch zog Suleiman, der neunzigjährige Ver-
schnittene, noch drey Jahre sei^ Lehen hinaus zu Mal-
gara in stiller £insamKeit; Chosrew aber, za schwach .
das Leben ohne Macht nnd Einflnss zu ertragen , Mi-
dete dasselbe durch frey willigen Hungertod. Als er das
erste Mahl nach seiner Absetzung das Pferd bestieo: und
um isich her blickte, und keine Pagen, keine Leihwa-
chen, keine goldenen Mützen, keine goldenen Kaftane
erhIicKte, da verging ihm die Lust zum Reiten und zum
Leben. „Besser als so zu Pferde zu sitzen, ists, im Bet*
„tezu liegen, sprach er, setzte den Fuss ans dem Steige
bügel und legte sich nieder. Die Aer/.tt, w elciie ihm Arz-
uey geben wollten , wies er mit den Worten zurück :
*) SüdUidsehej in Contuntinopel and dem Botporoi. II.&44* ^) ^"^^
CMmtinop«! «nd den» Bo«|ioto». II. S. t^t*
282
* „Ihr ^vül1t mich Gift fressen macheii," und nahm nun
weder Speise noch Trank zu sich, bis er am siebenten
Tage starb} eine Tode^art, nicht ungewöhnlich hej
Griechen und Rümemt aber fast unerhört in den Gre-
9chlchten der Moslimen, welche sonst religiöse Erge-
bung in die Beschlüsse des Schu^ksals Tor der Feig-
heit des Todes durch Selbstmord bewahrt, Weiser und
starKrntUhiger verwandte der ab2:esetzte Grosswefir
Lutfipasrha seine Müsse von Geschälten zur Verfassung
seiner Reichsgeschicbtet worin er diese Begebenheit
umständlich erzählt \ ,
jtnlrmmß des ' Im föufhundert und sieben und viersigsten Jahre t
ßrtnsfn'Ei- demselben , wo der Friede mitKönig Ferdinand und K ai-
kmu Mirfa, ger Carl unterzeichnet worden , erschienen nebst den
Bothschaftern derselben zu Constantinopel noch der
Bothsohattcr des indischen Sultans Aiaeddiu, welcher
des Sultans Hülfe wider die Portugiesen anfleht^. £r
brachte als Gaben seltene Thiere und Papageyen Ton
j^.^ wunderbarem Farbengemisch « Köstliche Gewflrze und
1547. Wohlgerüche, Harze undiBalsame, Neger und Ver-r
ß< hiuttciic, und einen Sciaven, der bloss Menschen-
fleisch frass ^. Ein s^rösseres Schauspiel, als die Erschei-
nung des indischen Gesandten, war für lioi und Stadt
die de^ perfliischen Prinzen Elkass Mitja, des Bruders
Schah TahmaspV, welcher über Deschtkipdschak und
das schwarze Meer nach Constantinopel gekommeUf um
Schutz und Hülfe zu suchen an der Pforte Suleiman^'S «
. als au der Zufluchtsstätte von FürstL ti und Königen. Zu
Adrianopel wurde ihm Audienz, un l vor derselben das
Schauspiel des feyeriicheui:^iu2ugesdes Sultans mit al-
, len seinen Leibwachen und seinem ganzen Hoi^taate ge«*
währt. Wie die verschiedenen Waffengaitungen vor-
überzogen, die Zeugschmiede^ StucKleute, Sipahi und
Silihdare, erhob sich der Prinz jedesmahl, so ol^ der Ge*
neral derselben erschien, von seinem Platze, in der Mei-
nung, es se^ der Sultan ; noch weniger Konnte er zwei-
•) Lutn*» GeicliicUle i. J o'x d'^','-,) Bl. q8 nml «>f). Aali XLIT Rc-
,Mb«nheit BL a56. Pcltcb«»wi Bl. 88. DscheUlfa.ie Bl. a65. ütoUkraJe Bl. 114.
LtttG BL 99. AbdaUfif DL 160. DasMiba in RftiiIstial-cbrAr«IIL tgS.
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feiji, als der JaniUcharenaga, von seinen Obersten nm*
geben, Torfiberzogi endlich nach den dray Wefiren
derGrosswefir im ganzen Staate seiner Würde. DarcH
wiederhohltes Aursteiieu uad Anstaunen so vieler Pracht
«od Herrlichkeit w^r d^r f^rinz so gan;&ef schöpft, dass^
akntiii Snleiman selbst yorüberiog nnler der H^ima
nd Federbüsche, der Goldhanben nnd Lanzen fliegen-
den Schimmeni und Schatten, er bewusstlos sitzen blieb.
Aoi folgenden Tage wurde er mit glänzendem Gastmah-;
ie im Diwan vor der Audienz beel|rt| nnd nach dersei*
ben folgten Sendung an Sendung von reichen Gesehen-;
keii von Stite des Sultans, des Harems und der Wo-
Hre, Beutel auf Beutel voll .Gold und Silber , Bündel
auf Bündel von Schalen nnd reichen Stoffen» Reihen
ttf Reihen von Handprerden und llf anlthieren , Scha-?
ff» anf Scharen vQuSclavenund Sclavinnen, sphwarzen
und u eissen, von der Sultaninn Churrem, der Mutter des
Prinzen S.elii|if seidene Hemde und Schüri^en, voi^
ibr selber genäht. Solche Verschwendung auf den Roth-.
bopr|ebäurt (so hiessen die Türken damahls die Per^
«er, mit einem von der rothen Spitze ihres zwülfwul-
ttigea Kopfbundes hergenommenen Spitznahmen) er-
lepe Mqrren unter denr eifrigen Sunniten , welche im
peraisehen Schiiten doch nur immer den verdammens^;:
^ ^rtheu Kei/.er , und vielleicht nocli obendrein einen
^erraiiier witterten. Suleiman, als ihm daa Gerede dea
Velkss za Ohren kain , sagte : nW^^ haben gethan, was
«des Reiches Ehre nnd Würde fordert , sollte Yerrä-
»therey im Spiele seyn, so übertragen \vir die Bestra-
^rimg derselben ßottdem Hexrn^ \Die ausserordentli-
che Auszeichnung der Wasche, vom Harem aus gesandt^
verrielb nur zu deutlich, dass der Wind persischen Feld-
luges von dort au^^eUc. Schon vor zeheu Jahren hat-
te Snleiman's geliebteste Bettgenossinn und nachmah^
lige ordentlich angetraute Gemahlinn « die ßuUaninn
Ckmem, d. L die Fröhliche, eine geborne Bnssinn^
Welche französische Ges( hichtschreiber ihr^m Volke»
^ Koxelane aneignen >vüUteU| den Credit des aiimäcli-
PHidivwi Bl. Sft» ,
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♦
tigen G&nstlings, des Grosswefirs Ibrahim i zum Thei-
le dadnrclt nntergraben, data aie denselben als den Per-
sern hold und geneigt schilderte , weil er die Plünde-
rung von Tebrif und Bagdad der Raubgier der Trap-
pen versagt« Das zehen Jahre unter der betrügUchen
Aschennstcherer Waßenrnhe glimmende Fener des per*
sischen Krieges schlug nun dnrch des Prinzen EIKass
Ankunft, welche auch den Abschluss des deutschen Frie-
dens beschleuniget hatte, in volle Flammen auf, nnd
die Gemahlinn, anoh Günsllinginn Snleiman^a , erhielt
biedurohdie erwfinschteste Gelegenheit, nicht nnrdein
Feldherrntalente ihres Eidams , des neuen Grosswefirs
Austempaschai ein weites ±'eld zu öiTnen« sondern auob
dem 'ältesten ans ih^n irey Söhnen, dem Prinzen Sa*
lim, Statthalter von Magnesia, in des Snitant Abwe-
senheit im persischen Feldz-ug® die Stellvertreteischtft
de^ Sultans in Europa zu verschaffen. Der persische
Krieg ward beschlossen, Elkass Mirfa Zorans an die
Gränze gesandt, nnd demselben der bisherige Statthai-
I ter vün Bosnien, Ulamapascha, als nunmehriger Statt-
halter von £rrerum, in der Eigenschaft als Lala, d. l
Obersthofmeister, beigegeben
p^rüjektr Im folgenden Frühfahre zog Suleiman in Persea
i54aL^' das eilfteMahl in den Krieg. Der Marsch ging Über Si-
di Ghafi, Konia nnd Siwas t; in der ersten dieser drey
Städte wartete ihm sein Sohn Selim , der Statthaher
Ton Magnesia, in der zweyten Sultan Bajefid, der Statt-
halter "von Karaman, in der dritten S. Mnstafa, der
^ Statthalter von Rnm , auf. Der erste wurde von Asien
nach Europa gesandt , um in des Vaters Abweseuhevl
zu Adrianopel die Zügel der Regierung als Stell vertre*
ter in Rnmili zn führen ^* Von Amasia ginge nach £r-
ieruiii und Aadildöuhüwaf, von wo Ulamapascha, der
Beglerbeg von EFfernm, und Piripascha, der Begier-
beg Ton Karaman , zur Belagemng der Feetnng Wan
abgeordnet wurden. Hier erschien, durch ein Schreiben
Suleimau'ä gerufen, Ali Sultan, der Sohn ChaliFs, des
•) Peltcbvwi «ad dt« Obigen. Aali XLV. Beg^benlMit. Pattdie«»
M. ^ Siokklkd«, Dichelallkd« fil. >08. AbduUUir BL laa.
/
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ehemahligeu rechtmässigen Beherrschers von Schirwan*
Dem Vater hatte Schah Ismail jseine Tochter zur Frau
gegebeOf Bach dessen Tode aber, und als Ali noch min-
derjährig, hatte ihn Schah Tahmasp nach siebennionath-
licher Belagerung Schamachi*» aus dem 'väterlichen £r« '
he vertrieben, und dasselbe seniein Bruder Elkass Mir-
fa als Statlbaiterschaft verliehen. Nach tikass Mirfa's
Ankunft zu Constantiuopel war Ali Sultan « der schon
frfiher seine Zuflucht an Suleiman*s Pforte genommen,
nach Schirwan über das schwarze Meer zurückgesen-
det worden , und wurde fetzt von Neuem im Besitze
der väterlichen Herrschaft bestätiget*. Auf Elkass Mir-
fa's Bitte sandte sich Suleiman von hier statt nach
Wan nach Tebrif, dessen Besitz der persische Prinz
for sich gewünscht. Die Vorschlage desselben ailgemei- •
nen Gemetzels oder Leerung der Stadt durch AbfiUi»
mng der £inwohner als Colonie verwarf Suleiman,
besetzte die Stadt mit der strengsten MaAnszncht, und
brach am fünften Tage nach Wan auf K Hälfte Augustes lo. Redscktb,
wurde vor Wan gelagert, wohin auch von J^rleium *^^*Ä"»^
ans das schwere Belagerungsgeschütz angekommen
war. Acht Tage wurde die Festung beschossen, und am
neunten durch £inverständniss der Einwohner mit £1-
hasa Blirfa eingenommen, die Statthalterstelle dieser
wichtigen Gränzfeatung dem bisherigen Defterdar von
Anatoli, TscherKes Iskenderpascha, verliehen, und dann
für heuer der lUickmarsch in die Winterquarliere aiige- *
tfeien '\ Ihiterdessen hatte Schah Tahmasp die (TUi^cnd
um Aadildschüwaf , Müsch uud Achlath streifend ver-
heert, auch die osmänische Truppenabtheilung, welche
zur Wiedereroberung des Festungswerkes von Karss
bestimmt war, überfallen tmd geschlagen. Von Amid
aus wurde also der dritte Wefir, Ahmedpascha, sol-
eheu Streifercy en Einhalt zu tliun, beCeJiligt. £r üljcr-
gab den Befehl derVorhutli dem lapferen Tscherkessen
Osmanpa^cha, welcher in der ^ahe von Kumach die
") UE» Peuchewi, SioUUkd«, AschoUlfade , Abdnlaßf. ^ DiMflIb*o.
So itreog , tagt Aaü , war d?^ Mannszuclii , das» keinem Huhn ein Ey ee-
IwochtQ warii,unti sich kein ilalin darüber zu beklagen halte. Petiehe-
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286
Perser n'achtlicher Weile mit Kriegslist überfiel. Einem
Rudel zusammengetriebener Rosse lidss er Rahen und
Krähen an die Schweife binden, und jagte sie so hey
finsterer Nacht ins feindliche Lager, mo, in der Mei-
nung, die Osmanen seyen eingefallen. Alles aufstand
und sich untereinander würgte. Zur Belohnung so sinn-
reicher und glücklich ausgeschlagener Kriegslist erhielt
Osmanpascha die Stattlialterschaft von Haleb Dem
persischen Prinzen Elkass Mirfa , welcher im osniani-
sehen Heere wenig beliebt war, wurde* die angesuchte
Erlaubnisseines Raubzuges in die (xcgend von Kascbaii,
Kum und Issfahan ertheilt, demselben hiezu auch eini-
ge Lasten Geldes, aber keine regelmässigen Truppen,
sondern nur Kurden und anderes zusammengerafftes
2^ .ycAr\vW Qgsinjei mitgegeben. Der Bairam wurde zu Tscholek
2Ö. !Sov. 1548. " , .
gefeyerl, und Ende Novembers nahm Suleiman zu Haleb
das Winterquartier K Während des Winteraufenthal-
tes zu Ilaleb kamen von der Beule des Streifzuges des
Prinzen Elkass Mirfa Geschenke, Siegesnachrichten,
und auch der von Suleiman in seine Gegenwart bern-
fene Statthaller vonKaraman, sein Sohn Sultan Bajefid,
an. Die Geschenke Elkass Mirfa's bestanden in herrli-
chen Handschriften des Korans und der Ueberlieferung,
des Schahname und anderer Dichter, reich mit Gold
verziert, in Waffen aller Art, mit Diamanten und an-
dern Edelsteinen besetzt, in Scheiben von Ambra und
Moschus, in Ladungen von Aloe, in Beuteln voll Tür-
kissen aus Nischabur, und Rubinen aus Bedachschan ,
in indischen Dilnntüchern , kaschmirischen Schalen,
persischen Teppichen, chorasanischen Kotzen und rei-
chen Stoffen ^ Die Siegesberichte waren vom Begler-
beg Auf Iskenderpascha, dass er den verrälherischeu
Chan von Choi, Denbulli Hadschi Chan, vernichtet ha-
. ^ he; vom Wefire Mohammedpascha, dass er die empör-
ten Albaneser, welche den Beglerbeg von Erferum Mu-
sa überfallen und getüdtet, zu Paaren getrieben, dass
*) Pettchewi , Ssolnkfade, Aali , D«cbeliiir«(le. ^) PeUchewi Bl. 93. Sto>
•akfaHe ii5, DschelaUade 277, Aali. «) Dscbelallade BI. 376. PeUchewi.
m. jj3. Aali Ui.
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287
«r sieben feindliche Schlösser erobert habe \ Sultan Ska/er g^e,
Bajefid jagte mit dem \ atcr in dei Gegeiid von Haleb. ^,eA^-
Anfangs Junius brach Suleimau von Haleb auf| euliiess ^'jjjjj^^'*'*
ünifTage darnach den Prinzen Bajeßd ^ der in seine *
Slattkalterschafl znrfichkehrte, setzte über deii Enphrat
imd lagerte zu Almalii. Ilieher war derpersische Prinz ^.Dtckema^
Elkass eiiigeladeu worden, der sicii aber sowohl dem LSv^uJ^'
Sultane als dem nach Bagdad befehligten dritten We-
iire Ssofi Mahammedpascha in die Nähe za kommen *
liebt getraute, er eilte am Fieber kranh nach Tschinar,
woer von seinem Bruder, dem Priu/en Sohrnh, übei ial-
icQf seinem herrschenden, dem SchahTahmasp^ eingehe*
icit ward, der ihn für sein Lebelang in festes Scbloss ein»
sperrte K Im September lagerte Sulelman zn Erfernm , «7-
undsandte von c](jrt aus den zweytenWefir Ahmedpascha
uch Georgien. Dieser eroberte binnen sechs Wochen ^
zwanzig Schlosser i deren yorzüglichste : Tortnm, Ne-*
dfcbab, Hirachor, Ahdschehalaa, Bengerd nnd Ist er«
W*. Nach glücklich vollbrachtem Zuge kiisste er dem ». «Sbieunvo/.
Snhane zu Tscholek die Hand, und wurde mit Ehren-
Neidern und kaiserlichen Geschenken ausgezeichnet«
Vierzehn Tage darnach trat das Heer den Rttckzng an»
DsdHalfle Decembers traf Suleiman glficklich zu Con* i. suh. 956.
stantiuopel ein. Das Siegesschreiben an Ferdinand er- **'
Idssen, meldete die Einnahme von ein und dreyssig-
Städten, vierzehn Seyen geschleift, acht und zwanzig nea
befestiget worden Aehnliches Siegesschreiben ging
Ä*ch Venedig und Polilen «.
Mit dem Siegesschreiben wurde der Dolmetsch Ali- Türkische ,
ned, ein deutscher Renegate, dessen Mutter und Ver-^t'^a^e*«''
vsadte zu Wien lebten, an Ferdinand geschickt, haupt-
und L o$H~
*) Dtcfa«lalfii(i0 Bt. m. P^ttebm Bt. lys. Bl. s58 <H« Nahmen der
S fi'ii^er: ßerulan , IViak (in Pelschewi Bcial) , Koiki» Bernak, KuischnK-,
^'imaghaa , Acha. ^) Pci^chewi Bl. (ß. PeUchevri Bl. p'i. D«cliel«Uade
W- »»i Ä«li XLVl. Kryebenheil Bl. :i5^. StoUklade Bl. ii'ö '*)Von diesem
Reiben iit im k. k. llatisarcbW« nur eine Uteiniscbe UeberseUOBg vor-
■■■den ; darin sind die Nafimen persiscljer Städte lo!i,'»«nJer Matten ver-
ff**elt : Cofaigan , Telmas , /Va/ar, Sachas , Cmcun, Hevan. Dns
^•Mehrriben vom Rebiul-«WW«I 9S6 (A|)rit iSif^) in pohlischer lieber-
»o der Bil.liot!ipk Je« !Iei rn Füi stcn C/artorinskv z i !Nilawy. Eben
««eiacv^ejrte« TomUamalan (Oct. i549) »u» Kar« Amid (Dmt bekr) liber dio
{f^mm Sieg« und dia EioiuUune der SUeilereyen tun Ocsokav \ über
Ictatca Mub eitt »fideret Sohreibea vom SuTer 9$? (Blin iS5o).
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288
sächlich um de&selben Absichten auf Siebenbürgen, um
dessen Besitz er mit dem Mönch Utyscheviz unterhan-
delte , ansinKnndschaften *. Die erste vertragsrnHestge
Summe von dreyssigtansend Dncaten , welche Ferdt«
nand als Ehrengeschenk, Suleiman als Tribut ansah,
war im verflossenen Jahre durch die Seeretare Siugk-
moser und Justi de Argeuto (der letzte zum dritten
. Mahle nach Constantinopel gesendet) in den Schatz
des Sultans abgeführt worden ^ ; zu gleicher Zeit hat-
te DeseufTy-, zum dritten Mahle nach Ofen gesandt, dem
neuen Statthalter Kasimpascha , welcher an die Stelle
des verstorbenen Jahjapaschaoghli getreten , Geschen-
ke in Geld überbracht ^, Dess ungeachtet ^vü^(^e der
Friede nur schlecht gehalten. Der Perser Welidschan,
der Beg von Stuhlweissenburg , verheerte mit viertau-
send Mann das ganze Land zwischen Raab und Papa»
Paul Ratkai , der Befehlshaber von Papa , und £me-
rich Teleki Ton Weesprim , nachdem sie YerstarKnng
aus Raab an sich gezogen, kamen den streifenden Tür-
ken nicht ferne vuii Wessprim am Eingange des Bako-
ncrwaldes entgegen, fielen sie an, jagten ihnen die Ge-
fangenen ab, machten sechshundert Gefangene und nah-
men ihnen dreyzehn Standarten weg, Welidschan ret-
tete sich mit Mühe verwundet \ Vergebens schickte d^r
königliche Statthalter Abgeordnete an den tfirkllchen
▼on Ofen, wie Sigismund Posgay und Andreas Tar-
noc/.y, um den Friedensverletzungen Kiuhalt zu ihun*^.
Es traten ungarische und türkische Abgeordnete zusam-
men im Flecken Gengesch, von Seite der Ungarn: An-
dreas Tarnoczy, Stephan ^isquei, Anton Nagvatb ; toh
"1 Pnnli P.ornemiM«e epUtoU «d Timm. Niii!a<il Yieoote »3. M. i55o.
np. i'ray ep. proc. T. II. p. ^) Fcrd. ed Mwiial Prag. |3. Muri. i54^
ßir «KM (Ju*ti) et Seer*ttuium Singkmoter misimus pecunU» mttmuma mtmm-
nnt ad manut Ihmhim Ifassae tradat , Ufm Junisbego Itustemhassae et alüs
Jtussit. Im k. k.. liausui cliive. ^) Fci-ti. ad Baii.am budensem 3. Nov. i548 : Ea
ifum* mchü per hominem yestrum ffutteph (JuAuf) et fidelcm aulicum nn.
Strum Joannem Deteu^v nuntimth Tm k k H ius.nchiTr ^) Istuanii L. X V f .
•) Betatio Sigismundi Posgnj- a ßaaa Jhuiensi ad legalionem Domini Lo~
cumtenentü et copitanii generoBtt mente Februario \5^i) b«y Rovachich
•criPU min. t. p. 87, und Summa relationis Andrcae Tantocsy a Basta
Buäemi ad primam iegationcm R. M. a. iS^q dte i5. Stpt. Pan*U ej-puti'
tae bey Rovachich I. p. 89, dann im k. k. HauMtchive die Intlructionen
von bttydmi : Instructio pro Andrea Tnmncsr Cnpitnnro ßfanadistarum
Ptmg«€ dd. 25. Aug. ly^. Ltilruclio dtUu dtJ^ismuuUo Füsgaj' \X AJartin^^
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I
2^9
Seite der Turkeu Derwisch Tschelebi, der Richter von
Cran, Mohammed, und der Schreiber des Diwans, Ali.
Aber die Theidigung endete in Tumult^ und statt über
irergangenen Todschlag zu erkeuneut wäre bald neuer
verfibt .worden. Mit Mühe wehrte Derwisch Tschelebfa
milder Geist die WutTi der Seinigen von den ungari-
schen AbgeordnettMi ab , die unverrichteter Dinge zu-
rückkehrten Suleimau*s Gesandter, der deutsche Re- «
negate Mahmud , ging, nachdem er aus Ferdinand*« ei«
gener unvorsichtiger Aeussernng die Bestiitigung des
von Snleiman über die siebenbürgischen Unterhandlung
gen gehegten Verdachtes vernommen nach Sieben-
bürgen, mit drohenden Schreiben an die drey Natio-
nen (die Sachsen , Szekler und Ungarn) , in welchen
denselben verbothen wurde, f erner dem verr'ätherischen
Mönche, dem Bruder Georg« zu gehorchen, welchen sie
ihm in Ketten ausliefern , und sich einzig an die Köni-
ginn und ihren treuen Rath Petrovich halten solltea f«
Zn gleicher Zeit erging an Arslanbeg, den Sandschalt
vonHatwan und Colocza, den Bruder des verstorbe-
neu letzten Statthalters von Ofen, Jahjnpaschaoghli
Mohammed, ein sullanisches Geschenk von Rogen, Pleil,
Säbel and Turban, mit dem Befehle, gegen Erlau vor-
znrftcKen ^ Kasimpascha der Statthalter von Ofen«
«nrde gegen Siebenbürgen zum Beystande der Köni-
ginn Isabella und ihres Sohnes entbothen. Ein Schrei-
ben, in Form eines Fermans erlassen f befahl , die auf
des Sultans Gebieth zu Szolnok erbaute Burg umzureis-
sen *. Im selben Jahre befand sich zu Constantinopcl
der pohlische Bothschafter^ Nioolaus Bohousz, Ueber-
bringer von Frenndschaflsversicherungen und genug-
ÜinendenErklärnngen über LasczKy*s Einfälle um Ocza-
Kov So verfloss das fünfzehnhundert fünfzigste Jahr;
') I»fu:irin L. XVI Cölliici -Ausf;aLe S. jgi. "Divanioui^im soll Diwan
'ßdschiti heiftsea. ^) Ad regtnam jikmatus (Mabmud) , cni male quaeäam
n»per a Hege moftro erwdHü itmt. Epittol« Vmntit 4. October iSjk» b«y
Alt, XXI j> inQ^. ') Vprantii ep. 'I ii innin Nadasd i5. TVIai ir>')o. Er
•friclit den Arsi«n uiigstisch OrosUn aui. Kat. XXI. p. 107a. Bcy Isluanü
CaiMnaa, bey Fesslcr VII. S. (Sgc) RMStsnm. *)JSchr«iben Svlviman't in
FcnBaD%form vom Silliiilst-Ije (^57 (Der. i'^'io) im k. k. Hnusrn cMvr ^) In dni'
poblUchen GeschichtsifueUen uhei-aus retcben Bibliolii«'k de« Herrn Für-
ttai Curmrioiky M Polairy btflndleB sich in poblitefaMr Ucbmelsuiig vom
III. 19
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9
in Mrelchem zn Constantinopel mit grosser Feycrlichkeit
die G'mndfeete der srossen M oicheegelegt ward« welche
I noch heule als ein des grossen Bauherrn Suleiman ond
des grossen Banmeisters Sinan würdiges Meisterwerk
osmanischer Architectur, in grösstem Style angelegt
und vollendet, den CharaKter des höchsten Flores os-
manischer Grösse und Herrlichkeit von dem mittel-
sten der sieben Hügel der Stadt weit in die Ferne ver-
mm ^
Kfindet, und in der Nahe deur Qeschaner mit Bewunde-
rung erfüllt. Der Sultan f yom, Grosswefire und dem
Mufti begleitet , legte unter feyerlichen 'Gebothen den
Grundstein
Xriegtriteke Das folgende Jahr wurde Suleinian*8 Wachsamkeit,
Sttaung Smi' .
leiman's ge^ Hiusicht Siebenbürgens, noch lange durch die falschen
^M^o' Berichte des Mönchs Georg getauscht, welcher, wäh-
rend er mit Ferdinand die Abtretung Siebenbürgens
nnd des Banates verhandelte, nach Gonstantinopel be-
richtete , dass Yon keinem Einftarsche der Deutschen
1 die Rede sey.Erst im Julius, als die Königinn die Krone
schon übergeben hatte^ und sich auch zur Uebergabe des
Landes anschickte, schrieb Suleiman an die Siebeubür-
ger, „bey den so widersprechenden Naöhrichten, indem
j^nach den Berichten des Mönchs die Deutschen nicht im
nAnznge, nach den Berichten aber ies Pascha von Ofen
„dieselben schon mitten imLande seyen, habeerdemBeg-
, ^ „lerbeg von Ramiii und dem Pascha vonSemendra Ru-
^stempascha sich zu rüsten befohlen, der Sandschak
jyvon Widin, Malkodschoghli, werde die Wallachen, der
^Sandschak von Nikopolis, der unlängst zum Islam be- -
ukehrteWoiwode der Moldan, £Uas, jetzt Mohammed-
»beg genannt , werde die llf oldauer und die Tataren der
„Dobrudscha'^anllihren*; der Chan der Krim hatte sich
mit den Tataren, der Grossweßr Rüstern mit den Ja«
J. i55i und i55a folgende Schreiben: i) Ueber Ltsczky'i Einfalle i5'>o;
a) Ucber die Eintreibung der Schuld einet pohlitchea t^otbschaftcrs i53o ;
3) Uebtr dit Zutückttellung «iacr von Lubomirtky einem Juden abgenore-
menen Summe ; 4) Veilimgerunp de» freyen Geleites des pohlischen Both-
■chaAers, und Vertprecly.-n dem Pohlen Mathias Miulski, da« ihm von Ilao-
bwn vregeenommene Geld zuiückzustellfn , Schrwvral 968 (OctolMr ift.^u).
*) EwTia. Hadtchi Chalfa's chronulogim he Taielo. ^) So mfiMtB «ti« Dt-
rtUUcr TaUren bey FeMlsr gelesen iierdcn.
uiyili^Oü by Google
4
291
nitscharen und Sipnhi vereint Der Beglerbe^? von
Kumili war Mohammed Sokollit der bosnische Prie-
stersohn, welcher di^ihm vor (Unf Jahren anvertraute
Admiralastelle an Sinanpaschat den Bmder det Gross-
weftrf Rnstenif abgegeben hatte t. Mohammedbeg So-
kollt Terweilte tn SlanKamen, um die Truppen CJIama«-
pascha's , der nach dem persischen FeUzn^e seine vo-
rige Statthalterschaft Bosnien ^vieder an^rtrelen, Ali-
heg s ans Sirmient die Kenner Michaloghüs und die
Trappen Kasimpascha*s , des letzten Statthalters von
Ofen, an sich zu ziehen K Dieser war seiner Stelle ent-
setzt worden 9 weil er die Ungarn Szolnoh zn befestf*
gen nicht zeitig genug verhindert, und seine Stelle wur-
de dem Alipasclia verliehen. Als Siileiman nicht mehr
andern Verrathe des IMünches und dem Verluste Sie-
benbürgens zweifein konnte , iiess er Ferdinaud's Ge-
sandten , Malvezziy in den Diwan fordern f und als die-
ser den Mangel genn^thnender Antwort mit dem Man-
gel Ton Weisnngen entschuldigte^ wnrde er in den Ker*
ker des Schlosses von AnatoH ^ am Bosporus geworüsn,
dessen Gefangnissthurm unter dem Nahmen des schwär^
wn, als Kerker vonUii^arnund Deutschen, lans^e Zeithin-
dnrch fürchterlich gedräuet, wie das Schloss der Verges-
senheit der alten persischenKünige, und spater der Blut •
hmnnen der sieben Thftrme. Zwar beschwerte sich der
Kaiser in einem besondern Schreiben über solche Ver-
letzung des Gesandtschaftsrechtes, aber Suleiman stellte
in der unter Fermans-Form abgelassten Antwort den
abenteuerlichen, selbst dem Gesandtschart^rechte des
Islams zuwiderlaufenden Satz auf, dass die Gesandten
Burgen seyen für das gegebene Wort ihrer Herren« und
dass sie als Geissein die Verletzung desselben bfissen
Biüsiten ^. ZuSlanhamen hatten sich unterdessen sechs-
tanssnd Türken gesammelt unter Mohammed Sokolli*s
■) Solymani littprae ad Transylvonot die i. Jnl. i55t. «D. Pr«y. T TT.
9* tti Utoanfi L. XTIL CöUiier-Autgtbe S. 3oo , wie die Perser Men.
Mtoitt viid CoHtiees, welche Istuanfi nennt, eigentlich geheissen, vcr*
Mff iefa nicht za errathen. Nicht in die tiebeo Thürme (wie Istuanfi,
m nach ibm Fe«il«r B. TIL S. 710 Mct), wo am diese Zeit Talenlin Tö<
*>Bd lUiiidi UMBdit 1litt«n, Schreiben SuleinMa's vom Schewwal
9S8 (S«ftambw iSSi) m k, k. Haiu^hif«.
19*
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Befehle, welcher noch immer vom Bruder Georsr, der
ein Paar Monathe darnach durch Ferdinand^s £inflass
zn Rom die Mönchskappe mit dem Gardinelshnte ver-
tanschte, mit betriegeliachen Schreiben dahin gehalten
ward* Anf des Beglerbegs beaeigte Verwunderung, daas
ihn Bruder Georg noch durch keine Beschickung be-
grüsst habe % antwortete dieser, er sey de«; Sultans
treuer Diener, hinfiiro zu genauer Entrichtung des Tri-
butes pflichtig. Die Besetzung von Lippa and Solymos
durch Bathory*8 Truppen falle nicht ihm, aondern dem
PetroTich zur Schuld $ weil sein Bothe« den er Toriges
Jahren den Sandschall Ton Belgrad abgeschickt, von
demselben noch gefangen zurückgehalten wurde, habe
er sich einen andern zn senden nicht getraut ,
Fall von . Am siebenten September endlich ging Mohammed mit
^Vr7k. seinem bis auf achtzigtausend Mann angeschwollenen
''^^^^^f;'",^' Heere und liiiifzig Kanonen bey Peterwardeiu über die
'^u^t'^n" f'^^oi^A^f'^n^ Titel Über die TheisSf und stand Tor
%mMwJr?''dem Schlosse Becse«, dessen Besatzung von zweyhnndert
^* slpt^j^?* ward Die vonBecskerek ent/o^
- sich gleichem Loose durch eilige Flucht ^ Dann ^\ and-
te sich das Heer nach der an der Marosch, in fast glei-
cher Entfernung, zwischen Wardein und Szegedin ge-
legenen bischöflichen Stadt Csanad« wo König Aba
einst ein halbes Hundert empörerischer Edlen « die er
durch List ins Schloss gelockt, hinrichten liess« wo
König Ladislaus lY., nachdem ihn die Kumaner ge-
mordet, begraben ward. Die Railz.en, ans denen die
Besatzung bestand, gingen zu den Türken über, nach-
dem sie zuvor Weiber und Kinder als Geissei ihrer.
Freunden nnd Feinden gleich verdichtigen Treue ins
tfirkische Lager gesandt. Franz Ugod übergab die
Schlfiasel ^, durch gleichen Venrath raitzischer Beaa*
") lMc]iniel ejiistida ad iM«i lirni/.z i o[i.Piüy. jirorfrum T. II. p.
^) M«rtinuz«i epift. ad Beelerbegum Albae Jailae 10. SepUnb. ap. Fray. I.
p. 297. Cömtmtmttirii dem gttem di Transilvanim aet SIgnor Afemnio
Centorio degUHort niii. ^'inpi^i.T y. 102 : r-in l;!!' i rlizril 1 ^ ("> sehr scbätz«
bares Werk, weichet eigenllicli alt die Denkwürdigkeiten Ca*ialdo*a be-
trachtet werden katin , und d«r Voriiufer der Denkwfirdigketten der spü-
tertfti iialirnisclien Genenlf* Monttcuculi und Ma«sif;li i»t. ^) Iituanfi
L. XYil. FeUcbewi b\. od. Ücchelnifade Bl. 987. Aali XLVil. Begebenlieil
BI. a59. *} OieaelbeD. j) DieicliMtt umI Forgact Coaumtatarii ttnUB Hn»»
garicaraip. Posouü 1788.
«
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293
tzung fiel llladia * i« der Türken Hinde, und em Du-
tzend Schlüsser von ihren Verlheidigeni feige verlas-
sen''. Lippa an der Marosch,der erste Witweiisii/,, s al-
dier dieiwöaigtnu isabella aacli ihrem Auszuge aus Ofen
niifgenoiKuneii hatten war vom Markgrafen Georg Ton
Braadenbiirgt naohdem er tick mit Beatrix «der Witwe
Jolttam Corvin'a, vermaklte,- mit Mauern nnd Bastejren
Ikefestiget worden. Die Vertheidigung war vom Bruder
Georg und Caslaldo dem Joliann Petlu) ühcrtmgen wor-
den. Ais Mohammed der Beglerbeg nahte, drohten clio
Einwohner dem Befelilsliaber derf'estung gewaltsamen
To(f , wenn er aie Ton demselben nicht durch gütliche
üebergabe reftete* So zersprengte er denn die Kano»
aen mit flbertriebener Ladung, sprengte das PnWerma*
^mn in die Lnft und floh. Fünftausend Sipahi und zwey-
iiiiadert Janitscharen, unter dem Befehle Llama des Per-
sers, wurden nach LippaS Ahmed Michaloghli mit zwey-
hnndertBetchlü ^ und hundert Fussgängern nach Chai«
tia als Besatstti^p gelegt. Ulama , als er in der Kirche |'
welche Kilnig Carl L seinem Oheime« dem seligen Bi*
tehof Ludwig erbaute« die Orgel sah« liess sicl^ dieselbe
spielen, fand vieles Vergnügen darin, liess aber nichts
desto weniger dem frommen und gelehrten Mönch- Vor-
steher der Kirche, weil er angeblich versteckte Schätze
nicht zu Tage fördern Konnte , fünf Zähne ausreissen
and barbarisch foltern ^ Die Belagerung Temeswar*s,
dsi Stephan Losonczjr und tapfere spanische und italie-
nische Hanptleute vertheidigten « wurde zwey Wochen
kn^ versucht, worauf, da schon der Herbst weit vor-
gerückt t, der Beglerbeg mit seinem Heere nach Bel-
grad zurück ging. Losonczy verfolgte die Flüchtigen «
aof dem Wege sttess er aufKaitas von Nagylak« welcher
xariicfcgedrängt ins Schlosa sich zurückzogt Losonczy
•) For^sc«. Die Nabmen ti«r»elbcn bey I«lu«nfi und forgacs : Gu-
f^df^racM, Besonicc , Pfa^y FeUuk, Egrti , ChiaUia , Ihtl^tM , Boäor-
, Zmdorluka , f'pcrierkr , Hnrn^'T^, ('hnrhissamfio; PeUchewi Bl *.)\
•fant noch ^raj und Paracan. ^) i»luiin(i L. XVli. Aicanio Ceutorio y. ioj.
>'«>(ulic\^;, 0«ch«Utr«cIe,SaoUkAde, Aali.^<*) ttluanfi charakterfürt die //e-
Ar4te, « f Ii hf. Zeitung jle«ciTi am den leUlen Voi-handlun^en xwt^clipn clor
WortP und Hustlaud, wegen dci- BcscUiiiiikuug dicsei- Leibwachen de» Fui-«
der MglUau und Wallachey «u( ihre vorige ZahUb«liaBBl ^«niiS
«• Rtiler : f «i umico eytto Uipenäia nureML i«Ui«ofL
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29»
ihm nach , weil die Fallbrücke nicht zeitig genug aa(>
gebogen werden Konnte. Kaitas ward gefangen » das
Schloss verbrannt und verheert *.
Sirhenhürgens Während Temeswar's Belagerung versuchten an
d^K^Maru- Marosch türkuche und ungarische Hauptieute und
"mift'Jblt^ Schlossbefehlshaber sich gegenseitig za überlisten.
aus Lippa, Zweyhuttdert türkische Reiter iron Nagflak versnchlen
^^rmw^deL da8 Schlots Mako zu übermmpeln, da sie es aber za
stark besetzt fanden für ihre kleine Zahl, befahl ihr
Anführer einem Richter der Gegend Wort zu seiuieu
nach Szegcdin um Verstärkung. Dieser bohlte statt
Türken Haiduken, die, mittelst Kriegslist weisser türki-
scher Fahnen für Türken gehalten« diesen lange un^
erkannt auf den Leib kamen « und sie in die Marosch
sprengten, so dass Ihr Anführer verwundet , er nur der
sechste in einem Nachen entkam ^. Den türkischen Be-
fehlshaber von Challia t überrumpelte Franz Horvath,
der Grosse beygenannt (von seiner Statur) , mit sechs-
^ hundert Reitern nach nächtlichem Trinkgelage, nnd
wiewohl der ungarische Anführer den türkisc|ien zu
retten suchte, indem er ihn in seine Arme schloss, ent-
sank dieser denselben von einer Kugel getOdtet \ Um
Temeswar zu entsetzen, hatten Castaldo und Bruder
Georg in der durc h den von Stephan Bathoryund Paul
Kinisy erfuchtcnen Sieg geadelten Ebene ein Heer von
hundert tausend Mann zusammen gezogen, womit sie
nach Mohammed 8 Znrückgang über die Don^u vor.
Lippa rückten* Losonczy verfolgte den abäeliendeii
Femd, stürmte und yerwfistete Nagylak, dessen Befehls-
haber Kaitas auf ihn ausgefallen war ^ Von Temes-*
war aus hatte der Beglerbeg Mohammed Ferin.me an
die drey Nationen Siebenl>ürgens, die Sachsen, Szekler
und Ungarn, an die Magistrate von Kronstadt, Uerr-
mannstadt. und Szasz-Sebes erlassen, dieselben zur
Treue gegen den Snltan aufzufordern; die AufTorde-
") Ittuanfi L, %,Ylhp. 3o4< P«Ucbewi Bl. j^. Istunnfi nennt ilm Can^
f^r, wa« ein Schreib* oocr Drnekfehler, denn auf dem fotgraden Blatte
S. 3o^ hetstt f!cis('llj<; nc-fV-lilsliaher von Na^lac Caiilm es , ifei- wahre ISah-
me ist KaUas * unter welchem er aucb bey Petscbcwt iSL 93 vorkomnit.
IttuAnü CSlIner-Aiugabt S. 3o. ^) latatiill L. XTIL p. 3oa. Isluanfi
)«. XTII. p. 3o4. Aflcanio Centoriv p. 119.'
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295
rang kam zu spät, deiii| schon lange yorher hatte Bru-
der Georg das ganze Land aurgebothen , nach altem
(ielirauch. Dieser bestand darin, dass eine blutige Lan-
ze uud ein blutiger Si^bel durch einen Heiter von Ort
za Ort getragea und emp.orgehoben ward , während ei-
ner za Fast nebenher ging n^id ausrief: Der Feind de^
Laiidet Kommt, jedes Haus stelle seine|i Mann zur Ret-
tung ans allgemeiner Noth * ! Neuer Ausruf erscholl
vor den Tlioreii Lippa's : Der eiite, welcher dieselben
erstiege, würde, wenn ein Edelmann zweyhundert Du-
etten jährliche Einkünfte und zweyhundert Bauernhäu-
ser, we;|in e^in bürgerlicher, den Adel mit hundert Thi^-
lera uncl hundert I^äus^m erhalten Seit dem vierten
NoTemher ar Ltppa von drey Seiten umzingelt von
vier ÜQppelkanonen , zwey Halbkarthaunen und zwey
andern Kanonen, in Allem nicht n>ehr als acht Stü- ,
cken Geschützes, beschossen ^ ; am siebenten wurde
gestürmt. Die Spanier hatten den Sturni voreilig und
ohne Befehl begonnen; Castaldo und der M^nch, seit
etuigeii Tagen Cardinal, sprangen vom Ma|hle auf, und
itellten si^h in ^ie yordersten jtleihen; Arco führte die
Deutschen, Pallavicini die Italiener ^, Nadasdy die Un-
garn. Johann TOrök, der Solia dob in den sieben Thür-
nien verschmachteten Valentin, und Simon Forgars
thaten Wunder der Tapferkeit ; jener erlegte einen
TornehiQen Türken, von dem er sieben Wunden em-
pfangen^ dieser war unter deip, Haufen d^r Todten am
folden^u Sähe} er|tannt^ hervorgezogeil, und trotz eilf
Wanden znm Leben hergestellt Die erstürmte Stadt
wurde geplündert, und nun das Schloss belagert, in
welches sich Ulamamit den von der Besatzung übrigen
iuii(£ehnhundert Mann warf. Am neunten Tace, am sei- i6.Haymfäf9r,
Den, wo der Beglerbeg Rumiii*s von Temeswar abzog,
trug yiaitaa die Uebergabe von Lippa und Gsa^iad ge-
gen zwanzigtdgtge Waffenruhe, freyen Ah^ug und si-
cheres Geleite an. Diese Bedingnisse einzugehen war
^Oi HO weniger Grui^d vorhanden, die Belagerten,
*} Atrviip CentoriQ j>. loo. ^ Deffdbc p^. i^S. *) Derstlb* p. isi,
*} Ittmafi L, XVII. p. M. •) FittacUci Forg«ctii Comtntwü i». a9.
2Q6
der Jje^beiismitlel ermangelnd , schon Pferde- und Ka-
tzeiiüeisch assen. Aber Castaldo*s und der ungarischen
Kriegsohersten ^Ville musste dem Martinuzzi's wei-
chen; ihn, den nicht Zufriedenen, die Mönchskappe
mit dem Cardinalshute vertauscht zu haben, lüstete
nun nach dem Fürstenthume Siebenbürgen. Schon des
Pascha Haider, der sich als Vetter Bruder Georgs un-
terzeichnete, an ihn erlassenes Schreiben hatte ihuVer-
* söhnung mit der Pforte und Wiederaufnahme in des
Sultans Gnade hoffen lassen"; grössere Versicherung
desselben gab ihm nun Ulama's Versprechen, für den
Fall, dass er das Vergangene durch die Rettung der
Besatzung gut raachen wolle. Aller Wahrscheinlichkeit
nach ward der Waffenstillstand auf zwanzig Tage nur
desshalb (auf Martinuzzi's Einflüsterung) begehrt, da-
mit er in dieser Zeit die Versicherung seiner Wieder-
aufnähme zu Gnaden von Constantinopel aus erhalten
könne, denn sonst war kein hinreichender Grund vor-
' banden, aus dem Ulama den freycn Abzug nicht so-
gleich, sondern erst nach zwanzig Tagen begehrt ha-
5. Decembei. ijen sollte. Freytags vor Nicolai um Mitternacht bey
hellem Vollmonde zog Ulama mit dreyzehnhundert
Mann, vom Mönch - Cardinal reich mit Lebensmitteln
versehen, aus. Diesem hatte er bey seinem Abzüge ei-
ne goldene Lampe, zwey vergoldete Wachskerzen, ein
persisches reich gesticktes Tuch, vier Schlachtpferde
und. einen mit P>lelsteinen herrlich besetzten Dolch als
Geschenke geschickt '\ Eine Truppe Rascier begleitete
ihn bis hinter Temeswar ans Ufer der Temes. Jenseils
standen Franz Horvath und Melchior Balassa, die Ge-
legenheit erlauernd, den wider ihren Willen zugestan-
denen freyen Abzug zu rächen. Ulama, vom Cardinale
gewarnt, marschirte schlagfertig in geschlossenen Rei-
' hen. Horvath und Balassa, durch Michael Dombay aus
Szegedin und Ambros von Nagylak verstärkt, griffen,
nachdem die Rascier zurückgekehrt waren, aus dem
■) Heydar Paiclia epistol. ad Martinuzzi in ca«lri« ad civilal. Lippam
fcria 4. posl Fcsl. Franc. i5ji np. Pray I. p. 3ü8. Isluaiiti p. 3i8. Foi-
«aci p. 39. <:) Forgaci Ueisst deuselbcn Michael Dobay, UliiuM» />omüaj:
2j)7
lliiilerhalte an. Heiss war der Kampf, Balassa wurde
ichwer verwundet, Ambros YoaJNagylaK ^ getödtet; Kaum
mit drey hundert Mann von dreyzehnhundert ereilte Ula*
mai telbat verwundet t Belgrad t« Gleichzeitig als der
Mftnch-Cardinal wlihrend der zwanzig tag igen WafTen«
mhedarch Ulama om Wiederanrnahme in Gnaden beym
SuiUiie unterhandelte, hatte Castaldo an Ferdinand di^
Gewisshett des Verlustes Siebenbürgens bey längerer
Herrtchaft des Gardioals einberichtet, und die Weisung
erhalten« derselben auf welche Weise es sey ein finde za
machen, Tschausche kamen heimlich mit Schreiben ttt
Csstaldo*s spanische und italienische SohnapphShne Of^
fentlich mit ihm in des Cardinais Schloss Alvincz. An-*
dreas Losonczy besetzte mit vier und zwanzig Spaniern
die Thürme des Schlosses ;ihm folgte Sforzia Pallavioi-
ni. Am achtzehnten December früh Morgens trat Ca- i8,D«eMdb«r.
staldo's Secretär^ Antonio Ferraio von Alessandria» mit
Papieren ins Cabinet des Cardinais zur Unterfertigung
von seiner Hand. Martinuzzl im Hemd, einem mit Pelz
SQSgeschlagenen Sclilafrock, stand vor einem l ische»
^vorauf eine Uhr, ein Brevier fit, ein Buch seiner Denk-
würdigkeiten und ein Schreibzeug. Während er sich
die Schriften zu unterschreiben neigte , versetzte ihm
dsr Secretär zwey Stiche mit dem Dolch in die Brust
«Qd in den Hals, «Jungfran Maria schrie Martinuzzi,
imd warf mit mächtigem Arme den Meuchelmörder un-
ter den Tisch. Da eilte rallavicini, der, vom Kammer-
diener nicht eingelassen, unter der Thtire crpstandeii,
mit gezogenem Degen herein, und schlitzte ihm damit
den Kopf auf. Nach ihm stürzte Lopez mit den Spa-
aiem herein « sie feuerten ihre Gewehre auf den noch
•tehenden rilstigen Greis « der auf lateinisch sagte:
ffWas ist das, meine Brüder?'* und mit den Wortens
»Jesus Maria]'' todt zur Erde fiel. Mit drey und sechzig
Wunden durchbohrt lag der fünf und giebzigjaluige
Greis fünf und siebzig Tage lang unbeerdiget auf der
Bühne des Mordes* So endete der hochmäthige MOnch
*) litiMHfi umni ihn Nagbik vmd borgtet Nigy.
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Cardinal, der mehr als einmahl Verr'dther seines Va-
terlandes und seiner Herren , indem er Ungarn an Su-
leinian, diesen an Ferdinand, an beyde die Köuiginn
Isabella und Siebenbürgen verralhen. Von den sieben
Theilnehmern des Meuchelmordes entging keiner der
sichtbaren Hand der Nemesis. Pallavicini wurde vor
Jahresfrist in türkischer Gefangenschaft mit Ruthen ge^
peitscht und Slockschl'agen niisshandelt. Der Secretär,
"welcher gleich gewandt den Dolch und die Feder führ-
te, ward in Piemoiit in seiner Vaterstadt durch Urtheil
als Verbrecher gehenkt; IVfonino zu St. Germain ge-
köpft ; Scaramu/.za zu Narboune zusammengehauen ;
» Campegio wurde bald darauf zu Wien unter Ferdi-
iiand's Augen auf der Jagd von einem Eber zerfleischt,'
und Mercada, welcher als Wahrzeichen vollzogenen
i Urtheils das haarige rechte Ohr des Cardinais nach
Wien gebracht % verlor in einem Raufhandel xu Augs-
burg die rechte Hand, womit er dasselbe abgeschnit-
ten ^. So hatte Siebenbürgen dem Sultane schon zuni
zweyten Mahle das blutige Schauspiel des Mordes vou
Türkenknechten gegeben, welche, wie Gritti und Mar-
tinuzzi, durch Doppelverrath christlichen und mosli-
mischen Interesses das eigene zu fördern, und untef
dem Schatten türkischer Säbel, Ungarn und Siebenbür-
gen zu beherrschen gehofft t.
Toth'i Untere Den Feldzug des folgenden Jahres eröffnete die
7^7"4.rn, Unternehmung Michael Toth's mit fünftausend Haidu-
'*Aa/llV/ro"' '^en wider Szegedin. Die Spanier Aldana und Perez,
Ofen ^.^'idrr der Schlesicr Oppernsdorf, die Ungarn Peter Bakics,
' * ISiclas Doczy, Stephan Dersfy und Franz Horvath der
Grosse waren die Führer nächtlichen Ueberfalles in
a^. Febr. i55a. der Nacht auf den vier und zwanzigsten Februar. Der
Befehlshaber Michaloghli Chifrbeg \\ rettete sich halb-
nackt in das Schloss, die Stadt ward von den Haidu-
Ken geplündert. Schon arbeiteten sie mit Hacken und
Bohrern an des äussern Schlosswalles Zerstörung, als
■) Aurem dexlram disciisam per pottat ad Ferdinanditm tuUt, ac v*^
sprrlmai preces tolcmni ijuodam die atuiienti presentaoit. Fot uacs. ) Uluanu,
Foiijtcf , Ascauio Ceutorio , xuid nach dcu »wey cr»lcn WoUg. Belhlcn.
299 _
Chifrbeg*« Ausfall dieselben ▼om Thore nieder zurück^
trieb; die Spanier, Ungarn und Deutschen, welche den
Haidllken folgten, vergassen in den Kellerü der Stadt
dieEiuuahme des Schlosses, die Wafleu und die Mauns-
ZQcht. Unterdessen hatte ClnTrheg Mittel ^^efondent den
Pascha von Ofen, den verachnittenen Karaq^anier Ali»
pascha« durch Taubenpost yon der Gefahr und Noth^
la der er sich befand, zu Verständigen. Dieser eilte mit
seineu Truppen und mit denen des Statthahers vou
Semendra, Rustembeg in eiUgem, aber wohlgeord-
neten^ Zuge herbey. Vor Szegedin stellte ersieh in drey
Haufen auf eine Linie auf, rechts und links die Reite^
rey« in der Mitte er selbst mit zwdlf Feldstücken « de^.
ren sechs auf jeder Seite* Tollkühn und unordentlich
grilUni die Haiduken an« ohne auf der spanisch Qn und
ungarischen Führer Wort zi^ achten, aber bald war ih-
re Flucht aügeinein nach allen Seiten. Michael Toili ret-
tete sich kaum ipit zwanzig Mann ins Schlos§ ypn St.
Georg an der Tbeiss, Aldana, Perez und Oppernsdorf
flohen nach Lippa. AlsTropb&envranderteii nach Gon-^
siantinopel vierzig Fahnen nndfiinftausend abgeschnit-
tene Naisen K Auch eine andere Truppe yon -vierhnn-*
dert Keilern , von Valentin Nagy und Peter TöröK
getuhrt , welche auf dem Wege nach Szegedin bey
Becskerek den Befehlshaber Kasim verwundet ins
Schloss zurückgeschlagen, und ohne von der Nieder«
'läge zu wessen, bis ^zegedin kam« wurde vernichtet^
so dass nur Valentin mit zwanzig der Seinigen über
die Tbeiss zurückschwamm. Der für dieses Jahr an die
Stelle des Beglerbegs von Rumili, Moluimmed Sükolli,
zur Führung des ungarischen Krieges ernannte zweyte
Welir Ahmedpascha war von Constantinopel bis nach
Adriauopel gekommen, von wo aua er den Tschausch
Madschar AH an Ali den Eunuchen sandte « ihm zum
glänzenden^ Siege yon Szegedin Glück zn wünschen^
mit goldenem Säbel goldenes Ehrenkleid zn überbrin«
gtu , uxid ^eine nächste Ankunft mit dem Hee^e vor
*) Peuchewi. >>> J«luAnfi. L. XVii. p. 319. <=) P«UcUevri.
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300
T^meswar za melden. Don Stalfhalter von Ofen tporiH
te, ausser dem Schreiben deft Wefirg Serdars, noch des
Sandschaks von Stuhlweifiseiiburg^ des tapferu Harn-
la % Gefangenschaft zu einer Ünternehmnng widerWefti«
prim auf, von dessen BesaUnng Hamfa, als er mit zwey*
hundert Reitern von seiner Statthalterschaft Besitz zn
I. April i55». nehmen eilte, gefangen worden. Am ersten April stand
der Statthalter von Ofen mit Truppen und Kanouea
vor Wessprim. Wessprim« d. i, WeissbrnnUt von den
Quellen genannt« welche in der Stadt nnd den Vorst&d«
ten weissschäumend aus dem Felsen hervorsprudelu,
liegt auf einer ins Lange gezogeneu Aniiühe 9 und war
damahls nur mit alter schwacher Mauer umgeben« Die
. Heuser der Vorstadt sindfiberdie Anhöhe nnd dasThsl
zerstreut. Hier hatte der grosse Slavenfürst Swatoplnk
Hof gehalten, ehe die Ungarn in der zweyten fonwan«
dernngt nachdem sie durch List die Ansage von £rde
und Wasser erhalten, ihm das Reich nnd daa Leben
nahmen **. Ali, der Eunuche, durch die Kanonen der
Festung von der AnhOhe, wo er sein Zelt aufgeschla-
gen , vertrieben« lagerte in dem benachbarten schönen
•Thale der Aebtissinn. Von zwef auf der Nord-un^West-
Seite aufgeführten Erdwällen wurde das Schloss zehn
Tage und Nachte lang beschossen. £in Theil der Be-
^ Satzung ging ins türkiscTie Lager über, aber AU, nicht
der gegenwärtigen Treulosigkeit mit OanHbarkeift son-
dern vergangener Feindseligkeiten mitRache eingedenk
liess sie alle erwürgen im Thaie der Aebtissinn, wo lü
lstuanii*8 Zeit noch ihre G ebeine au der Soune bleich*
ten. Während der Befehlshaber, Michael der Eisems
(Vas), der sich hier wie schon vormahls als Bleyernea
bewies, die Uebero^abe unterhandelte, brachen die Ja*
nitscharen zum Thore herein, und die Abziehenden wor-
den Überfallen, theils geplündert, theils niedergemacht,
Alipascha bestrafte zwar die iTebertreter mit StookschlS«-
gen, den eisernen Michael führte er aber nichts desto-
•) Die««!- /fam/ä Sand$chakbcg ist niclit mi! flera vorigen S«im «a *er-
vrocli<ein , weirbcr, wie Petscbewi Mgti ei« vurli-efflidier Unfi/ war, d. >•
den Koran mIk- gut «oswendig wuwie. ■») l«ltt«iifi L. XVII p. 3aa.
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wort
301
weniger in ewige Gefangentchaft mit sich; zum Befehls-
haber von Wessprim ernannte er den Aga Dsobafer
Ende Aprils brach derzweyte WefirAbmedpascha
mit dem Heere yon Adrianopel anf, nnd erreichte in
funT und zwanzior ]^Iarschen J^elgrad, wo der Beglerhcg a3. ApciL
\ua Rumiii, Mohammed Sokolli, mit seinen Truppen zu
ihm stiess. Einen Monath darnach stand er vor Temes-» ^^
war, welches Losonczy mit zweytausend zweybundert
Mann bia anf den letzten zn Tertbeidigen entacbloaaen
war. Am Vorabende vor Peter nnd Panl wnrde daa 6e^
tehfitz anfgefßhrt* Es befanden sieh unter demselben ,
ausser vielen Karthaunen und Falkauncn, sechs und
dreyssig grosse Belageruns^skanonen. Den Schutt der
aar der Insel von den Belagerten abH:ebrannten Hänser
benützten die Belagerer Zn Stückbetten, aus denen der
Wall bald in Bmch geachoaaen wardi doch ehe der-
aalbe noch gänzlich dienfanr znm Sturme | wagten die
Belagerer den ersten , ohne dea Seraahera Befehl. Sie
hatten dabey nebst dem Yerlubte von xweytausend Mann
den des Sandschakliegs von Nikopolis , Mustafa Ten-
bei ^ ; die Belagerten den des tapferen spanischen Ober-
sten Gastellavio zu bedauern« fiasaui der Beglerbeg
von Anatoli, brachte eine Karavane von Pulver« an dem
ea den Belagerern zn mangeln begann , glficKlich ina
Lager, wiewohl er aelbat mit der Bedeckung durch die
Besatzung von Karansclicljesch, welche auf ihn ausüel,
angcTailen und in die Flucht geschlagen ward. Nicht so
glücklich war das Geleite des Pulvervorrathes , wel-
chen Michael Toth« der Held von Szegedin, den Bela*
gerten znldhren wollte ; am Ufer der- Maroach von dem
gröiaten Theile der Seintgen veiiaaaettf wurde- er mit
dem Reste geachlagen , und rettete aich nur mit vielen
anden durch die Flucht Indessen beschossen die
Belagerer unablässig den "Wasserthurm, und als der-
selbe schon grüssten TAeüa zur Erde geaunKeu , ward
•) T.tuanfi L. XVIT. S. 323. D. i. Mustafa der Faule, Uuiunü vcr-
voblltuiei den Laut Tenbel m Pebel, und den Sinn» vom Faulen io deu
FeUea : Debeliui knc ett craisus ae pinguü. ' ) bey Petictiewi Iii. 97 mit den
Wanderen Tilel : Zw^vte Nicrlerlaf^e Michael Tolii's, det Capilin« TOoSs«-
l^dhi. Bey Ate. Ceniuno p. itii nieder eU Utlutmaie.
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t
502
a5. Juliai. am Tage St. Jacob allgemeiner Sturm ausgeruTen. Un-
ter den vordersten Stürmern rief der Kiaja der Tschau-
6che dem Ungar Blasius P^llantyiis, der, ihm gegenüber,
mitten im Schutte desThurmes tapfer stritt; „Ich heis-
^seKuhad,** und führte einen gewaltigen Streich auf
des Gegners Haupt; dieser, denselben mit dem Schil-
de auffangend, rief: „Und ich heisse Blas," riefs und
durchbohrte den Nacken Kubad*s. Fünf Stunden dauer-
te der Sturm , binnen denen dreytausend Stürmer, und
nur hundert drey/.ehn der Bestürmten fielen. Am fol-
»S. Jaliu». genden Tage ward von neuem auf den Wasserthurm ge-
stürmt. DerWefir Ahmed, die "Beglerbege von Rumiii
und Anatoli, Mohammed SokoIIi und Hasan, der San-
dschakbeg kasim trieben die Stürmer selbst an, nicht
nur mit Worten, sondern auch mit grossen eisernen
Keulen, welche die Weichenden trafen. So wurde der
• Wasserthurm genommen; die Einnähme des festesten
Bollwerkes, der Mangel an Nahrung, des Geschützes,
und endlich der Deutschen und Spanier Störrigkeit ,
welche wider des Feldherrn Willen die Uebergabe zu
unterhandeln drohten, zwangen endlich zur selben den
heldenmüthigen Losonczy gegen freyen Abzug. Als
er auszog, nahmen ihn der Beglerbeg Rumili*s und Ka-
sim ehrenvoll in ihre Mitte, aber die Janitscharen fin-
gen an, die Knaben, die ihnen vor andern wohlgefielen«
für sich zu rauben ; als sie Losonczy's eigenen Knap-
pen, deu jungen Andreas Tomory, den NelTen des un-
glücklichen Hebels der Mohacserschlacht, welcher des
Feldherrn goldenen Panzer und Helm trug % vom Pferd
rissen, riss auch Losonczy 6 Geduld, zu Perez und Si^
monForgacs, die ihm folgten, gewandt, sprach er:
„Diess ist türkische Treue, greift zu den Waffen, dass
„wir nicht ungerächt fallen," und hieb sogleich den
Kiaja des Beglerbegs, welcher mit Kasim den Tumult
zu stillen herbeygeeilt war, zusammen. Nachdem er
lange und hcldenmüthig gefochten, fiel er von einer
Kopfwunde und an der Seite durch einen Speer durch-
•) Petichevri BI. 96 macht aus dem Wtflcntriger den Geliebten Loson-
c«y«, Dich türkilcher Sitlc.
,-t I-,.
r.r
303
bolurti tttsammeii. Perez, nachdem er Viele gelödtet, imd
der Uebermacht durch sein schnelles Pferd gegen Lip-
pa zu entkommen holTte, sprang iiiit demselben in die
Fiuthen derKörösch, aus denen ernicht\irieder auftauch-
te; Forgacs fiel mit Terstummelter Na«e in die Häncie
der Feinde ; Losonczy vor den Wefir geführt, tiberhSuf-
te ihn mit ^'o^w^i^^en über das gebrochene Wort. Ah-
med antwoirtetef es sey nur Vergeltung des an Ulama
beym Auszüge tön Lippa begangenen Tr^nebmches 4
imd ab Losonczy Schilüpf auf Schimpf zu h'aufen fori-
fahr, beschleunigte Ahmed den durch die Wunden oh-
nediess nahen Tod des Helden durch den Befehl , ihm
den Kopf abzuschneiden, der mit Kräutern imd Baum-
woOe ansgestopPtan Suleiman gesendet ward. Die Ans- ^
bessernng der Mauern von Tenuswar und ihre Ver-
theidigung ward dem Sandschakbeg Kasim aufgetra-
gen Temeswar^s ]^all iogdenvon Lippa und Soly mos,
md der anderen festen Schlösser des Banales nach sich^
Sobald Ahmed vernommen , der Spanier Bemard AU
dsna, welchem Castaldo Lippa's Vertiieidigung iiberge-
hen, habe die Mauern gesprengt 9 die Kanonen xer-
^rengt, die Stadt in Brand gestecht^ ordnet« er den Beg
Kasim mit fünftausend Mana ans Temeswar ab ^ das
Feuer zu löschen und von dem (beschütze was möglich
retten. So ward das Banat türkischer Üothmassig« '
^ett unterjocht Y nnd dem Kasimpaacha als Beglerbeg
die Verwaltung Übergeben
Gleichzeitig mit der llelagerung von Temeswar wn- Fall vonDre^
temahm der Eunuche Ali, Statthalter von Ofen, die«f^'^/jJ;^J^
Bezwingung der festen Felsenbarg Dregely, ^^^^^^ "•^jf^-.Jl"'
aof dem Borsemercrebirse den Berestädten als Vorhuth Gyormatk;
▼erliegt; eine Unternehmung, minder durch den Lrlolg deriagt,
durch den Widerstaudi nicht durch Dregely's, sun-
*) Istoanü j Forcaci. Ascanio Centoiio p. lOO. ^ IttaanU L. XVIII.
Bl. Jag oenot nur Caransthes und tMgos, lUthuMMu Bl. apS ausser Lip^
^ ob4 Solytnot noch Bcrnak, Eüresch , Kia , Pancota , >for. rrftfor, Alar-
^Wiia ^ kadsckiä , Gross^ und Klein - Saäsch und da» KönigSBcblo»«» Ii«/
nlaelitwi Bl. 57, endlich Tschalippo , Naplak, XMtlok, Sekikowa. *) Dteht^
^■^). welcher, wi« tein fiachacbrciber llefatfcnn als biotter Epitomator
von j^ron^m Gehraoche ist, tagt dtr V.mzi^e «usfühilicb: Timiseh"
kartb bir Btgierbeelik jer felk oiundi we Kasimuaschan anda Be^
fl<»%)i MM* dttk Mwowriptsvfdar k. k. HolbU)UotIi«lL N. 469 S. 4)1.
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dem Zondy*8f ihres heldenmilthigen VertheidigerSf Nah*
men auf immer in der^Geschichte geadelt. Zondy von
Alipascha, mittelst des Priesters Martin Tpn Orosz-
falva, zur Uebergabe au fge fordert, Hess zwef ttirki*
sehe Knaben , seine Gefangenen , in Pnirpilr Meiden ,
und wandle ^ie an Alipascha mit der llutbi>t;liart, tji" Uiü-
ge ihre Kr/.iehiing zum Krieirsdieüsle vollenden , was
ihm nicht gegönnt sey, da er in des Schlosses Yerthei«-
digung zu sterben ents ( blossen. Nun lässl er Walfpui
Silbergeschirr und das beste HansgerSthe im Burghö-
fe aufhäufen, und steckt es selbst in Brand v gebt- hier-
auf in den Stall, ersticht mit eigener Hand seine Schlacbf-
pferde , und stiir/.t dann den schon das Tlior >(üi jiumi-
den Feiadcii ünli^ri^M'ii. NOaeiiiLT Kugel geUolTeUtättiKt
er aufs Knie, und lährtuoch Kniend fort zu stmiten, bii
er, von mehreren Kugeln getroffen, zusammenßHlt, Den
abgeschnittenen Kopf nnd den Rumpf h^fiablt iltfr Päh
Bcha ehrenvoll auf der Anhöhe, gegenüber d«i SoWpt-
ses, zn bestatten, mit Lanze und Fahne die Tapferkeit
im Feinde ehrend \ So rühmliches ilcyspiei hlieb wir-
kungslos auf die IJesal/jing des Scldosses Siecseny, das
von derselben verlassen, in des Kunuchen Hinde fiei^f^^
aber des festen Thurmes Bufa Vertheidiger, 'd#%
fen Balassa tapfere DienstmanneniMtohiel!t«l
phan Suchayt Andreas Nagy mit wenigen $4^alen,
ten aus wider zweytansend Mann und zwey Kanonen,
welche Arslan, der Suhii Jahjapaschaoghli*8 , anf Ali-
pascha's Belelil ^\ ider sie fühl te. Aus dem Schutte dt?«
Thurmes zogen sich seine Vertheidigor ii|| Thal, vbj
wo ihnen Arslan sicheren Abzug anj^i
auch er wie AU die Tapferkeit im Fi
AttchSchloss Salgo hatte ihmtSnger
den, wäre dessen Befehlshaber nicht überlistet wor-^-^"
den, weil ei den nnj^^eheuren Baumstamm, welch«^n y,,
Arslan nn*t srrosseni (ietüse der Treiber von Ocliaeu den }
Berg hiuauiziehen lies«, wirklich |t|r 49f iielt , wofür i
•) hluanfi L. XrilT Collner-Äutgabe llu. Foxpan Ascuilü C^ nio
rio 3o3. Utaaoli , ForgactSSt (Imui CoBimeiiU
«95 — i«' •) I»tq«na L. XYIIL
4
* 4
>
305_
ihn Ankn vom Nebel begünstigt «nsgafa, nUbmlick för
eine jener nngebenten Kanonen« die NacbkOnunlinge
der znr Belagerung Constantinopels Mobammed*« II.
gegossenen Helepolis od< r Stadteinnehmerinn. Kheu so
leicht ward dem Sohne Jahjapascha's die Eirnirihme
der Schlösser llollökö liujak, Sa^^h, Gyaraialh
Endlich schlugen Arelaa nnd Ali im Felde bey Fülek tt. A«g«it.
Ferdinand*8, unter dem Oberbefehle des Oesterrei-*
chers Erasmus Teufel« Freyherrn zn Gnndersdorf « ge-
nmnieltes Heer von siebentausend Mann. Ein Schuss^
der in die ungarischen Pulvei karrun ücl, und diesel-
ben in die Lufl sprengte, entschied die Schlacht. Der
Bischor von Waizen und viele Taprere stürzten zn
Boden, Pallavicini und Teure! wurden gefangen. Der
EoDucbe hielt einen Trinmpheinzng zu Ofen « Torana
Ttertausend Gefangene und ihr Feldherr Erasmus Teu-
fel ohne Harnisch und Helm, jedoch zu Pferd, dann
schallende Musik des Heeres. Spüitwohlfeil war der
Preis der Gefans^enen, besünderü der Deutschen unter
dem Spiess iür einen Schefrel Mehl oder Hafer« für ei*«
ne Kanne Honig oder Butter alsSolaven verkauft. De-
sto hoher das für den Obersten geforderte Lösegeld«
PillaTicini bflsste im Kerker von Ofen unter vielen Miss-
hsndlungeu den an Martinuzzi's Meuchelmorde genom*
nenen Antheil, und erhielt seine Freyheit nur um acht-
zehntansend Ducaten ; Teufel , als Trophäe mit vier-
zig Fahnen an Suleiman geschickt, verläugnete Nahmen
und Stand« nm mit geringerem Lösegelde durchzukom*
Mea, Ueber solchen Betrug ergrimmt« liess ihn Suleiman
in ledernen Sack einnähen und us l^eer werfen ^
Die zahlreichen Eroberungen dieses Feldxnges Erohrmn^
sollte die der beyden Festungen Szolnok und Erlau '""j^'^';"*^; •
krönen. Jenp, am ZusammenÜusse der Zagyva mit der Meioßeiung.
Theiss erbaut, war vor wenigen Jahren durch Niklas
C>rafen von Salm im Dreyecke regelmässig befestiget
worden; die Manem hoben sich so hoch« dass kaum die
Dacher der Hanser ausser denselben sichtbar ^ von der «
*) CatteUum eorvi. Tttnsnß XV1IT. p. 3^2.^) Tstoanft «btn dt.^ Ittmmft
I^XYIll. 33S, nach Cenlorio p. aoS ward n geköpft.
III. ao
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306 .
Südseite wehrte ein tiefer und breiter "Wassergraben
die Annäherung. Vier und zwanzig grosse Kanonen,
dreytausend Musketen und achttausend <^entner Pulver
lagen zu wohl zu nährendem Feuer bereit ; nicht min-
der reich war der Lebensmittel Vorrath. Eilfhundert
Fussgänger und drcyhundert Husaren waren der Besa-
tzung Kraft; aber so treflücher Vertheidigungsmiltel
Ueberfluss war unnütz in des Befehlshabers , des elen-
den von seinen KriegsvölKern tief verachteten Lorenz
Nyäry, Hand , der den Platz des Obergespans und Be-
fehlshabers nicht seinem Verdienste , sondern Ränhen
dankte. Die Ungarn und Böhmen, die Deutschen und
Spanier unter sich uneinig, rissen aus, und Nyary er-
grifT mit ihnen die Flucht; aber ehe er dieselbe be-
werkstelligen konnte, ward er unter dem Thore ergrif-
4. Sept. i552. fen , und vor Ahmedpascha gebracht. Der Obergespan
von Hont schämte sich nicht, seine Freyheit dadurch
zu erkaufen, dass er der Wächter einem seine Toch-
ter überliess; eben so erkaufte er sich später Losspre-
chung vom Kriegsgerichte durch seiner Richter, des
Kanzlers Olahus und des Erzbischofs von Gran, Be-
stechung t. Die von Szolnok entflohenen Böhmen und
Deutschen Hess der Wefir verfolgen und zusammen-
hauen Hierauf folgte Erlau's' Belagerung, nicht min-
der rühmlich als die von Wien und Güns, von deren
Mauern Suleiman's siegreiche Heere sich zurückwen-
den mussten. Mit den Gahmen von Georg Zondy, Ste-
phan Losonczy,den unglücklichen Vertheidigern von
Dregely und Temeswar, werden die der glückliche-
ren, aber nicht minder tapferen Vorsteher Erlau's, der
Helden Stephan Dobö und Stephan Metskei auf im-
mer in der ungarischen Geschichte leuchtend strahlen.
Die Stadt Agria oder Eger, auf deutsch Erlau, am
Vorgebirge des Matra in anmuthigem Thale zwi-
schen Rebenhügeln vom heiligen Stephan erbaut,
heisst so von den -Erlen oder vielleicht von dem al-
' ten Volke der Tagrogen , welche an den Ufern des
>
■) IttuanG L. XVIII. Forgac« L. II. p. 67. Commenlarii d'Aicanio Cen-
torio p. 206.
I
507
Flüsschens Erlau und der Theiss sassen f. Am Tage
nach Maria Geburt meldete der Wefir Ahmed deni 9- S«pt,
Befehlshaber Erlau*« neia» Ankunft mit zwey siegrei-
chen Heeren, seinem eigenen f vor dem Temeswar und
Szolnoli gerallen, nnd dem AUpascha*«, des Erobe-
rers von Wessprim und Dr^gely , des Siegers von Fix- •
Ick. Doho von Ruszka Hess den Ueberhrins^er des Auf-
forderungsschreibens ins GeTanguiss setzen 9 und als
Antwort auf der Höhe der Mauer zwischen zwey Lan*
zen einen Sarg errichten % für den Belagerer oder Be-
lagerten bereit Allpascha erschien an der Spitze
yon fünf und zwanzigtausend Mann , mit ihm Arslan«
beg von Stuhlweissenbui g , welcliei bey der .Diarien-
kirche in der Vorstadt vier grosse Kanonen gegen die
Barg pflanzte; wenige Tage darauf kamen die Wefiro
Ahmedpascha und der Beglerbeg von Aumili, Moham- 10. Sept.
med Sokolli , die Janitscharen lagerten vor dem Mak-*
larerthore und gegen Norden längs des Flfisschens Eger '
Ibkem Ufer, zwischen Fen^met und dem sogenann-
ten Königsstuhlev wo nach der Sage der heil. Stephan
während des Schloss- und Donibaues gesessen, den re-
gen Fleiss der Arbeiter zu erhalten. Ahmed und Mo-
hammed hatten ihre Ueerh'ütten im Erlauer-Thale auf
dem Aegidius-Berge, gegen Osten Ali die seinigen' auf- Sept.
geschlagen« Dieser verkündete den Anfang der Belage-
rung, indem er drey der grttssten Kanonen den Berg
hinaufschleppen , und daraus einen halben Ccutncr
schwere Kugeln gegen die Burg schoss. Brey Tage 1^. Sepi.
Haranf warf Ahmed beym Königsstuhic Schanzen auf,
führte Kanonen auf, und beschoss den einen Thurm
des Doms« während die Belagerten vom andern .so feur
rig antworteten, dass das türkische Geschütz in Stüdke
zersprang. Fünf Tage später wurden die drey grössten
und eilf kleinere Kanonen beym Kirchhofe aufgeführt,
M-elehf» die grössere Kirche und die Burgmauer er-
schütterten, während Arslan's Geschütz von der Ma-
rienkirche her spielte. Von den Getreidehaufen und
*>Fe«tler, der die Commcnlaiit di Centorio nicht kannte, sagt: IM»
MMffvert««. Genlorio p. aa».
80*
Digili^uG Uy Google
508
Henschobern , in welche die Belagerer mit glüheDden
Kvgeln schössen « wurde das Feuer darch Bedeckung
derselben mit nassen Hinten nnd i>ecken abgehalten;
die Lücken der Mauer wurden durch Weinfasser, die
mit Sand oder Hasen gefüllt waren ^ ausgefüllt. AmTa-
^ Sept. 5^ Michael wurde der Sturm gewagt, und dreymaU
mit überaus grossem Verluste erneuert DoIhV und Mets*
kei nahmen ein bchon eroliertes Bolhverk zurück. Jo-
bann Posgay, der dreymahlige Gesandte des könig-
lichen Statthalters von Ungarn , an. den tärkiachenz«
Ofen, erlag den Waffen, deren Ruhe er vormahls v»-
terhandelt hatte. Achttausend Türken füllten den Gra-
ben *.
Fortgesttete Am selbcu Tage brachte ein Ungar, von Arslanbeg
b"ne "jifingll gesattdt , neuen Aufforderungsbrief ; diesen lerristeu
'^JsÄoSu* sie , A erljrannten die Hälfte, und zAvaiigeii den UcLer-
bringer, die andere Hallte zu fressen. Aus des Letztsn
Munde erfuhren sie spater den Inhalt : ,,Freyer Abzug
y,sey ihnen gewährt, ohne Furcht gleichen Schicksals
„mit Losouczy. Ahnred und Ali wollen sich auf drey
y,Meileu von Erlau zurückziehen, bis die Tapferen lu
i,Sicherheit waren ; Arslau selbst wolle sich als Geissei
4. Ociober» ,»stellen.^ In der Nacht yom yierten October flog der
ganze Pulvervorrath, der in einem GewOlbe der Dom-
kirclie bewahrt ward, bis auf vier und /.wanzig ia^i-
chen auf, und zerriss die zwey Miililen der Stadt. Do»
hö und Metskei zu Pferde cHirchfliegen die Posten,
durch ihre Gegenwart dafür sorgend , dass keiner den
seinen verlasse. Türkische Ausrufer sctireven vor deu
Mauern neuen Aufruf zur Ergebung gegen sichern und
Ireyen Abzug aus. Ihr 6eschrey ward von den Manen
durch Trompeten und Pauken übertOnt. Der grosse
Verlust des i*u] \ ers wird durch schnelle Verarbeitung
des grossen Vorrathes an Schwefel und Salpeter er*
setzt ; aus den Trümmern der zwey zerrissenen Mühlen
Eine für die Nothdnrfl hinUingliche hergest^U Hier-
auf schritt Ahmed zum gewöhnlichen Mittel türki-
scher Belagerungen jener Zeit , durch Ausfüllung des
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Grabens und Erhöhung ainos Walles bis znr H5he
der Msner. Bey dem BebeKer- Bollwerke wurde der
• Graben mit Säcken voll Sand und Erde gelülU, darüber
Bündel von Keisig geschichtet, und Holz zum Walle
angehäuft. Die Vernichtung desselben sann und volU
fährte Gregor Bontemissa« der Archimedes der Bela-
gemng Ton Erlaiit welchen die nngarischen Geschicht-
ichreiber Gregor äen Gelehrten nennen, wie vormahls
den Simon Athinay. Auf seine Verordnung werden le-
derne Föuereimer mit Holz- und Kieuspänen , mit
Schwefel und Pech, mit Theer und Speck , mit Stroh-
wiadien in Talg getrankt, und mit überladenen Pisto<^
len gefüllt and nächtlicher Weile angezi|ndet in den
Graben gelassen; sie zfinden das Reisig nnd Holz an.
Die znm Löschen herbeieilenden Belagerer werden
dnreh die im Feuer nach allen Seiten zerspringenden
Pistolen verscheucht, der Wall sinkt in Asche zusam- *
men. Wie Archimedes zu Syrakus die Belagerer mit
eisernen iiänden überraschte, die ^on den Mauern hefr
#b Afann und Zeng emporhoben t so Bomemissa die
Tfirken mit Lausen nnd Speeren t znersi im Fener ge-
glSht^ nnd dann dnrch die Spiessfcharten gesteckt, an
* denen sich die Nahenden die Hände verbrannten. Wie
Alexius der Comnene die Bulgaren durch neuersonne-
iie Krie^rsli^^t erschreckte, indem er von dem Schloss-
berge von .Tzurulos unter dieselben Räder herabroUen
lissSf SO der ungarische Gelehrte die Türken i, indem er
sia grosses Rad von beyden Seiten mit Bretern beschla-
gtn, in der Mitte mit 'Brennstoff nnd überladenen Pi-»
Stolen avsfÜllen Hess. Das angezündete Rad rollte von
der Mauer hinunter, mit Donnerschlägen und Kartä-
tscheiigcsc hoss weit umher Verderben verbreitend. Am lo. OctoLer.
sechsten Tage nach gesprengtem Pulvergewülbe ward
von drey Seiten von der anfgehenden bis znr sinken-
den Sonne gestürmt ; die Ungarn verschossen zwey
Centtter Pnlver« so schnell hatte die Pnlvermfihle den
Verlnst des anfgeflos^enen ersetzt. Zwey Tage dar-
nach ward allgemeiner Sturm im türkischen Lager aus-
gerufen, er soUte, er möge uuu geliugcn oder miss-
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lingeni der letzte seyn. Mit Tagesanbruch venammelten
die Tschausche alle WafTengattungen , die Janitscha*^
ren, d. i. das regelmässige, die APaben und Martolosen,
d. i. das unrejrel massige Fussvolk, die Sij)alii oder die re-
gelmässige Keitereyr, und die Beschlü und Akiiidschi, d. i.
die unregelmässige ; die Dschebedschi , Topdachi und
Toparabedschi, d« i, die Waffenschmiede^ Feiierwerker
und Fuhrleute des Geschützes i auf ihre Posten « und
trieben die Zaudernden mit eisernen Kolben dahin«
UerWefir Ahmed nahm seinen Standort auf dem Wal-
le. Alipascha, der Bc«:lerbeg von Ofen, Ulaniapascha,
der Sandschak von Eusuieu, und Arslanbeg, derSaiid-
schak von Stuiilweisseuburgt führten die Macht dss
Heeres in drey Haufen zum Sturme ; unter ihnen der
Bruder des letzten« Derwischbeg, Sandschak von Fünf-
kirchen, Welibeg von Hatwan , Hasanbeg von Semen-
dra , Mustafabeg von Szegedin, und die mit Ulamaan«
Persien entwichenen 1 iüi htlinge Weldischan, Moham-
med und andere f. Von aussen licreiu und von luneii
hinaus erscholl Heermusik und das Sclilachtgeschrey :
i^llah! Allah 1^ mit dem von: ^Jesus Maria !*f ver-
mischt. Dobö steht auf dem Schutte des Bollwerkes
bejrm Kerker i wo Ali*s Troppen hinanstfirment am
Fusse und in der Hand verwandet , ruft er den Tapfe-
ren Worte der Begeisterung: Vaterland , Ehre , Ruhm,
Heldentod, Sieg inid Selii^l^eit zu. Jedes Alter, jedes
Geschlecht entbrennt im Kifer des Glaubens und des
Herdes ; selbst die Frauen und Jungfrauen eilen auf
den Wall, nicht wie die Weiber der Moslimen , deren
Verdienst die Ueberliefemng des Propheten anpreiset,
mit Kannen kühlen Wassers , um den brennenden
Durst der Kämpfer zu loschen, sondern mit Eimern
kochenden Wassers und siedenden Oehles, dasselhe
auf das Haupt der Ungläubigen zu giessen. Ungarns
Töchter gaben Beyspiele von spartanischem Muthe.
Eine Mutter, ihr Eidam und ihre Tochter stehen ne*
ben einander kämprend auf dem Walle , es fiÜlt der
Mann, die Tochter, von der Mutter ermahnt, ihn lU
licstatten, antwortet: |,Nicht eher, als ich seinen Tod
„gcrScht," niAimt des Gemaliles Schild und Schwert,
und durchstösst mit demselbea drey Feiude , dann
mmmt lie enl den Leichnam des Galten in die Arme,
and tragt ihn in die BLirche zu christlicher Bestattung. .
Eine andere , die schwere Steinlast auf dem Kopie
ti^, stürzt, von einer Kugel getroilen, zu den Füs*
•sn ihrer Tochter hin« Diese, ver^isst des Schmerzens
fiber dem Grimm, nimmt die blutige Steinwucht selbst
saT den KopF, stürzt dieselbe auf den des Feindes, und
zerschmettert mit selber zwey Türken. Auf dem Bollwer-
ke standen Bornemissa, Zoltay und Figedy wider Ara-
laabeg, dessen rothe, mit Gold gestickte Fahne mit
Tsrwondeter Hand er als Zeichen, des Sieges schwang,
der achttausend Sturmern das Leben gekostet. Drey-
Uiuend Beschiii, Akindschi und Janitscharen , von ih-
nm Aga Mohammed angeführt, fielen am alten Burg-
thore, wo M etsket mit fünfhundert Scharfschützen ih-
rem Andränge witlerstaud. Vergebens rufen die Tschau-
»dvc die Janilsohareu, Sieger von Temeswar« auf, den
abgeschlagenen Smrm zu emenern, sie erwiederten,
dus keine Macht sie vermögen werde , wider Gott den
Allmächtigen, der sich sichtbar lih die Ungarn erklärt
liabe, zu streiten. So ward Erlau gerettet. Sechs Tage
Boch dauerte der Kampf mit kleinem Gewehr, Pfeilen,
Wnrfspiessen und Karthannen fort, bis eingefallener
Schnee uud eisiger Hegen dem Wefire den erwünsoh- i8. üoaiitr.
ten Anlass gab, die Authebung der Belagerung auf die
gebiethende Nothwendigkeit der Jahreszeit zu schie-
ben, und ffir heuer abzuziehen. „Ihr habt euch wacker
»gehalten, ihr Erlauorl" riefen Stimmen der Belagerer
in die Stadt, „seyd nun ruhig, wir wollen abziehen,
„aber das nächste Jahr kehren wir mit so grösserer
«lUoht aus dem Winterlager zurück , den empfange» .
»neu Schimpf zu rächen.'^ Der Wefir Ahmed überhäufte
den Pasoha van Oku, den Verschnittenen Ali, mit
Vorwürfen, dass er ihn in die Schmach dieser Unter-
aehmuog nachgezogen, er habe nun erfahren, was das
Ar eine Hürde und Kinderstube sey , wie er ihm Erlau
zu neuuen beliebte. So kriegskuudige Kinder seyon ihm
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J
• aie vorgekomm^ii. In der Nacht wurrlcir die Zelle ab-
gebroclien « da« schwere GeichUtz auf Wagen voraus*
gesandt, nnd mit Tagesanbrncb der Rückzug angetre«
ten. In der Festung wurden zwölftausend Karthaunen-
kugeln, welche wahrend den aclit and dreyssig Tagen
der Belagerung hineingeschosäen worden \varen, ge-
sammelt, und auf dem Burgplatze als Trophäe, aufge-
schichtet. Die eroberten HauptfahneUt die Arslanbegs,
des Sandscbaks von Stuklweissenburgt die Alipascha*s,
des Begleri(egs von Ofen« und eine dritte « wurden mit
dem ausführlichen Berichte der Belagerung nach Wien
gesandt t. Der Eunuche Ali, welclier dem Welire <He
Eroberung Erlau*s so leicht vorgespiegelt, in der HofT-
nung , dasselbe seiner Beglerbegschaft von Ofen zuzu-
schlagen | veiior bald hierauf auch diese« indem er ab-
gesetzt, nnd an seine Stelle Tnighunpascha ernannt
wurde. Doch hatte er noch eher seine Rache an Bor-
nemissa gekühlt« den er beym Dorfe Keresztes« swey
Meilen unter Erlau, gefangen nahm, uud nach Goustan-!
tinopel sandte , wo er in den sieben Thürmen ver-
schmachten musste. Erlau iheilt den selbst von osma-
uischeu Geschichtschreibern anerkannten Ruhm« dea
^ siegreichen Waffen Saleiman*s siegreich widerstanden
XU haben« mit Wien und Malta« unbesiegter als Grüns«
das nur durch scheinbare Uebergabe und Aufpflanzuug
türkischer Fahnen gerettet worden.
jintut§d«$ Während des verflossenen Jahres , wo Suleiman's
persischen tj • tt i i_
JLrüges. ileere in Ungarn das osmanische Gebiethdurch so be-
trächtliche .Eroberungen erweiterten« wurde dasselbe
in Asien durch persische Ueberfalle gemindert. Der
Schah versuchte die Wiedererobemng von A^dsohischi
Aadildschuwaf und Achlath Von dem ersten schlug
ihn die Tapferkeit des kurdischen Emirs , Ibrahim, zu-
rück, so wie vom zweyten die des Sohnes Sinanpa-
8cha*s , Emir Mustafa^ Achlath's Bewohner wurden
durch erdichtete Briefe zum freyen Auszüge vermocht«
und« als sie ausgezogen waren« mit Weibern imd
k^.^.SK*^'**^ ^' SioldU«aeBl. 119, AaUXLYiU. B«ctI>«iilioi$Bl.a6i.
UtetatItUtde »98-300. T » 7 .
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dem alle niedergetnaebt, worauf euch« darch Einver*
iliodiiist mit den Persern , Mir Ibrahim zu Ardschisch
ftetödtet, und das Schloss geschleift warH. Ismail Mir-
fa, der Sohn des Schahs, wandte sich hierauf mit ei-
nigen taaaend Mann naoh Erfera'm « lockte den Be*
fehbhab^ Iskenderpaaoha in Hinterhalt , nnd achlng
ihiito,dass die Bege von Trabefun, Malatia, ISoruk,
larabiisar unter den Todten , der Sand^chakbeg Mah-
nid und die Aga deit rechten und linken FlögeU der
Rgelmisaigen Retterey unter den Gefangenen. Snlei?
aniYergass Aber den unglücklichen Erfolg dieses Tref-
fens nicht der im selben, nicht der in so vielen vorigen
bewiesenen Tapferkeit Iskenderpascha^s. Er sandte ihm
bdobendes und belohnendes Handschreiben zu , dass
erder TTebermacht des persischen Prinzen so tapfer wir
derstanden ; das Schreiben war von Ehrenkleid, Säbel
und Keule begleitet Ueher die Noth^¥endigkeit , die
Waffen nunmehr von Ungarn nach Persien zuwendeUf
bimte kein Zweifel obwalten , nur darüber « ob Sulei*
Bian den Oberbefehl des nächsten persischen Feldzuges,
wie den des letzten ungarischen , einem seiner Weiire
tberlasseUf oder denselben, wie |n den bisherigen eilC
feldzügen « selbst übernehmen würde. Durch eilf
des Sultans Gegenwart beseelte Feldzüge, waren
die Heere so eingeübt in Krieg und Sieg, dass auch
der letzte ungarischci die aufgehobene Belagerung vou
£Han abgerechnet« ein durch Temeswar's;« Szolnok'a,
l^ippa^s, und einem Yiertelhundert von Schlössern Er-
o! j^rinii^ ausgezeichneter glänzender gewesen. Snlei-
mauiBahe an den Sechzig, und durch die Beschwer*
dtn von eilf selbst angeführten Kriegen nicht gebro-
chflOf aber doch sichtbar ermüdet, wollte auch die Füh-
nin^ des persischen seinen Wefiren überlassen. Zu
diesem Ende hatte er den Oberbefehl dem Grosswcr
8re Buttern, die Huth der ungarischen Gr'änze dem
^cklioben Eroberer Ahmedpascha aufgetragen , und
den Beglerbeg von Rnmili , Mohammed Sokolli, in
Tokat zu übereinkommen befohlen, um mit erstem
. Am. CoilMio «i« gtwQhnlicIi'vontfinaieU iji £rdi«ch mid Agiwh.
. 514
FiW1>}a1ire den persischen Krieg zn beginnen. Die Aen-
denmg dieses Entachkisses und die Wiedererscheiuung
Sn!elman*8 im Felde ward ni( ht durch Stillstand von
Sieg und Eroberung, oder dmcli Zweifel an der We-
iire - Feldherren , wie Rastern und Ahmed, erfolgrei»
chem Oberbefehle in Europa und Asien, sondern durch
dnen ganz andern und höchst wichtigen Grund veran«
lasst. Aus dem Winterquartiere von Akserai in Karar
man, sandte der Grosswedr Rüstern den durch ge«
sellschaftliche und dicliterische Talente ausgezeichne-
ten , in die innerste Gesellschaft und das Vertrauen Su^
|eiman*s eingeweihten Aga der Sipahi, Schemsi , wel-
cher später als Sohemsipascha berfihmt, mit Bericht,
dass der Janitscharen Gesinnung sich deutlich für den
Prinzen Mustafa erkläre, es heisse im Heere: „Sa*
„leiman sey nun alt geworden , und stelle sich nicht
y,melir in Person dem Feinde ent^es^en ; doi dem Prin«-
„zen gebührenden Thronlblge widui »et/,ü sich nur der
iiGrosswerir; es sey ein Leichtes, diesem jetzt den Kopf
yZu kürzen, nnd dem alten Padischah im Serai zu De»
ipmitoka die nöthige Ruhe zu gönnen ; solchen gerahr«*
jylichen Reden neige Prinz Mustafa Ohr nnd Sinn. Seine
i,Majest'at Seyen gebethen, selber däs^ Feld zu nehmen**,
y,Gott behüthe," sagte Suleiiuau zum Schemsipahcha
(wie dieser in einem besonderen, über diese Begeben-
heit verfassten Gedichte selbst erzählt}*, ,,dass bey mei«>
jpUem Leben Mustafachan solche Unverschämtheit wa-
„ge.** ■ Sogleich wurde den Janitscharen und anderen
Truppen, fiher den Winter nach Hanse zu kehren Er«
lanbniss ertheilt , der Grosswefir mittelst kaiserlichen
Handschreibens nach Constantinopol berufen, und fiir
den nächsten Frühling die Erorinung des Feldzuges
unter des Sultans höchst eigener Anführung festgesetzt \
Sobald dieser Entschluss kund geworden , sandte der
Schah den im Treffen von Erfemm gefangenen Sand«-
schak Mohammedheg , und die Brfider Aga des rechten
nnd Unken FlSgeU mit Friedonsantragen an die Pforte.
Dciisüiben lür jetzt Gehör zu geben, verboth der nach«
PeUchewt, AtK, Scolakliid». ^) A«U XLTIIL B^gthteh. BL 161.
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ite geheime Anlass von Siileimaa*s Anszwg in Person,
welcher nicht durch die von aussen, sondern von in-» *
neu drohende hOohtto Gefahr veranlasst worden. Dess- '
halb wurde zwar die Sendung mit der eines Seid, d. i.
Blntsvenrandten des Propheten, entgegnet, dieVerhand» *
luBgdcs Friedens selbst aber nach Haleb verschoben t. "
Der Sommer war schon weit vorgerückt , als Su- ^rsUrher
kiman znr Führung des persischen Krieges in eigener Erneuerung
Psnon nach Skntari fibersetzte. Za Jenisohehr warte^ ra^*/«/«!^'«.
tc Prinz BAjtfuKder Statthalter vonKararnan, auf, und i^Mamaj.i^.
wurde Tür diesen Foldiug mit Vertrauen als SteUver"* *
treter während de« Sultans Abwesenheit zn Adrianopel
iicohrL Zn Kntahije empfing Snleiman den poblischen
Bothschafter Yazlowiecki , welcher mit Versicherungen
erneuerter Freundschaft entlassen ward. Von keinem
europäischen Hofe erschienen an der Pforte damahla
kinfigere Gesandtschaften , als von Pohlen. Vier Jahra
Wstereinander kamen pohlisclic Gesandte, in dem letz-
ten deren gar zwey , au die Plorte, nach dem oben er*
wähnten Nicotans fiohonsz % Andreas BursKi , Stanis-
^ Tenezynskif Andreas Btickt, Tazlowieckif und im
folgenden Jahre Peter Pilecki und Nikolaus Brzozows-
^i. i>er Gegenstand ihrer Verhandlungen waren die
Einrälle der Türken in Pohlen , die Entschädigung der
KöBigion Isabella , die Zurfickstellnng der Gefange*
Jisn, die Erneuerung der Freundschaft tt. Der venezia-
iiisf he Bailo Navagiero war in diesem Jahre von Con^
iUntmopel nach Veneflior zurückgekehrt ftt.
la der Tag- und Nachtgleiche des Herbstes Kflsste BimrUkimmg
PhM Selim , der Statthalter von Ssarnohan , zn BuU- ''^y j^^:;-
^adiii des Sultans Haiul , und erliielt die Erlaubniss , la. jcAewwai.
den Vater auf diesem Feidzuge zu begleiten. Als über *'* *****
^regli (Archelais) hinaus in der Nachbarschaft dieser
Stadt ^ gelagert ward, erschien Prinz Mustafa, dessen ,5. 5>cib«wW,
Ceielie mir grossem Pompe zunächst dem des Vaters ^ Ociober.
vorgeschlagen wurden. Am folgenden Tage küssten ihm ^-j.SchtwwnL
die Wefire die Hand, und wurden mit prächtigen Eh- ^'
si»»lie oli-'n Seit« aS') ''^ In Aali Hl. a6a haiMl der Ort dkiUp9, in
JHoUUide Akojuk, in PctscUewi Akborak,
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reiiMeidern beioheukt Der Priii« bestieg hiersnf m
herrlich aösgesUUeles Pferd, und ward von den We-
firen und Janitscharen unter lautem lUylallsrufe der
letzten, zur Audienz des Suitaus geleitet. Aber welch*
EnteeUen befiel den nngiücklichen Prinaen, tU erbeyoi
Eintritte ine Zelt nicht den Vater, nicht den Soltaiit
Keinen Wefir , sondern nur die sieben Stummen, die
fiircUterlicheu Handlanger des Biutbefehis Suleimauii
Yand, welche den Groaswefir« den Günstling , den
Frennd Ibrahimpas<^a im Schlafe gewürgt. Sie fielea
über ihn her und schnürten ihm die Kehle zu, die das
IVIitleid, das Erbarmen des hinter der Seitenwand be-
findlichen Vaters vergebens anrief. Während dieser Hia-
richtung im Innern des Zeltes wnrde ansser demselbM
dem Stallmeister des Primen und einem andern sei-
ner Aga der Kopf abgeschlagen ^, Sobald die Kunde
hieryon im Heere yerlantet « drohten die Janitscharen,
lUier wenigi»)rE^^rendeSt als den Mord eines Sohnesi
sich zu empören gewohnt, Aufruhr, und forderten Be-
strafung des Grosswefirs, dessen Rauken aiiein die tra-
gische Begebenheit angeschrieben ward. Die Weürd
Sassen in^ Qiwaut verlegen om Rath nnd That» Da er-
schien der Oberstkämmerer, nnd forderte In desSvl*
tans Nahmen das goldene Siegel, das Untcrprami d >
höchsten Vertrauens nnd unumschränkter Machlvuii-
liommenheitt dem Grosswefire ab ; nachdem «r es em*
pfangen, wandte er sich znm dritten Wefire, Haider«
pasch a, ihm mit den Worten; „Geht in euer Zelt,** die
Absetzung melden(l. Rüstern und Haider gehorchten
dem Befehle, der übrige Diwan blieb versammelt. Nach
einiger Zeit erschien der Oberstkämmerer abennshl
mit dem goldenen Siefi:el,und legte es mit der ober»
sten Würde des Reiches in des bisherigen zweyten
Wefirs, Ahmedpascha'Sf des Eroberers von Temesvsr,
Hände. Der Beflerdar des kaiserlichen Schatsea verfilg*
te sich ins Zelt das enlseeiteu Prinzen, seine Verlas*
*) DerAg« wtr ein vPTi**7!nn><irh«»r n»«-V» A^rsnlo Cenloriop. i6e-
Feceprenäere il Batcta deU A.maiia {dcv Sulinaciklcr), c un yeMiiampdit^
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M7
aenBchafI für den Fiieas in Emptaag zn nehmen; doch
Vörden seine Lente, mit Timer nnd Siamet belohnt»
entlassen. Die Ulema von Eregli erhielten den Befehl^
du Leiehengebeth über den Leichnam des Prinzen zu
verrichten, welcher nacli lirusa abgefiilirt , und dort
an (lf>m Grabmahle Murad's II. bestattet ward f. Dar-'
über, dass Küstern der Anleiter dieses Mordes geweseni
er selbst ein Werktong teinei* herrschsüchtigen Sohwie*
gernntter, Snltaninn Ghasseht Chnrrem, welche, eine
gebome Rnssinn , und als solche Rossa oder Roxelane
gSBsnnt, nicht nur französische Dichter, soiuh rn auch
Gescliichtscliri'iher der Wahrheit zuwider ihrem Vol-
ke als Fran/.üsinn anzueignen gesucht, sind sowohl al-
letürkischen als christlichen Geschichtsohreiber*einigf
mr eraäiüen die Leisten noch Vieles von Tersnchter
^ergiftnng« von erdichteten Briefen and Verschtedenen«
die Gransamhett Snletman^s erhöhenden Nebennmstün-
den der vollzo^^eiun Hinrichtuag, wovon jene nichts
wissen, oder nichts wissen wollen. Von Thuan bis Ro-
bertion haben die nahmhaftesten Geschichtschreiber tt
bliese tragische Begebenheit in den Kreis ihrer Geschieh*
ten gesogen, nnd dieselbe mit mehr oder weniger Pa-
thos dem kaiserlichen Gesandten Bnsbek naohersShlt ,
veicfaer, wiewohl sonst ein yortrefHicher Beriohterstat*
ter, dennoch bey der Erzählung dieser, Ein Jahr vor
seiller Ankunft zu Constantinopel in Asien Statt gefun-
denen Begebenheit in ein Paar sehr wesentlichen Um-
standen so irrig unterrichtet ist, dass auch das Uebrige
niclit nnbediagten Glanben verdient. Wenn er die See-
ne der Hinrichtung von Eregli (Archelais) in Karaman
"»iCk Amasia am Pontus verlegt , wohin Snleiman auf
diesem Zuge gar nicht gekommen, so darf wohl auch
die Wahrheit dessen, was er von Suleiman*s Aneiferung
'^pr Stummen durch drohende üiicke und Worte wis-
sen will , nnd was Robertfon wie Knolles erweiternd
nacherzählen , bezweifelt werden. Glaubwürdiger ist ,
Bnsbek's Bericht über die von den osmanischen Ge-
tchichtschreibern mit Stillschweigen übergangene Hin-
tichtuug düä Sühue^ Mustafa ä zu Brusa, welchen der
Verschnittene Ibrahim mit List den Armen seiner Mut-
ter «entwand^ nnd erwürgt seinem Vater ins Grab nach-
sandte.
viMtnja's Tod Allgettiein war die Betrübniss im Heere and Reiche
ira Jrt %t j über des Prinzen Mustafa so gewaltsamen .nnd nnge*
m"//"" rechten Tod. Ein cerechter Fürst, Liebhaber der Wis-
ßu-, senschaften nnd der Dichtkunst, hatte er sich die Lie-
be der Soidaten sowohl als der Dichter in vorzüglichem
Grade erworben. Er hinterHess Gedichte unter iiem
Dichtemahmen Mttc/iZu» tf d. i der Aufrichtige , und
war der grosse Gdnner Sururd, eines der gcössten os«-
manisohen Philologen , Verfassers eines sehr gesch'^tz-
ten persischen Wörterbuches *, einer Poetik ^ nnd der
besten Commentare über die Meisterwerke persischer
Dichter» als das Giilistan und Bostan, d. i. den Ro^en-
und Ziergarten Saadi's, das Beharistan, d. i. den i^rUii-
lingshain« Dschamrsf das Schebistani Chial, d. i. das
Schlafgemacb der Fantasie t Fettahi*s % das> Mesnewi
Bschelaleddin Anmi^s nnd den Diwan von Hafif , und
selbst Dichter dreyer Diwane von Ghafelen ^. Mnsta-
la s Tüd wurde daher von den vorzüglichsten Dichtern
beweint, Yon keinem lauter nnd mnthvoller , als von
dem Dichter Jahja, mit derselben Freymüthigkeit, wo-
mit er schon unter des allmächtigen Grosswelirs Ibra-
him Regiemng den Tod des durch diesen ungerechter
Weise hingerichteten Beflä-dars Iskendertschelebi in
einem Klagegedichte betrauert hatte Die Elegie ging
von Hand zu Hand, und von Mund zu Mund, und Jahja,
8U er/cihlt es der (Te^^cliichtschreiherAali aus dem Mun-
de Jahja's selbst tt, hatte nun so weniger Hehl, sich
zum Verfasser zu bekennen « als Rastern « der natürli-
che Feind aller Dichter « abgesetzt war. Als aber zwey'
* Jahre hierauf Rüstern wieder in seine vorige GewaU
als Grosswefir eintrat , trag er ein paarmahl dem SuU
•) Medichmnnl -fart, d. i. der Sammelplalz de« Persifchen im Barclia-
■i kaiii 1. Bd. Bl. a, aU Quelle angeführt. ^) Bakuä MmargT^ d. t. das Meer
der Erkenntnit« , woraus die Bilder ia der Geachichte der persischen
deKiiiiste zusaniniengestcllt worden. ^) Ausser dem noch der Verfasser t^--
ne« Commealars der Ueberiiefcrungen Baobari'a» der Korana-Exeg«»« Ka-
. . lichsna» der ertin«A«tii«beii Work« Müibah nnd Jlf/raA, des Tetwik amd
Mtitwmltt, der ^Klhtel ^/«fterV und Mir Hiutin*B. ^} S. de« XXVIII. Buch.
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taue vor , wie erspriesslich es sey ^ zur Erhaltung der
Ordnung der Welt einen so vermeasenen Kopf, wie
den des freymüthigen Jahja, fallen zn machen, deniiihn
anf teilte Faust hinrichten zu lassen, wie der Grosswefir
Ibraliini dem Dichter Fighani für ein Epigramm gethan,
getraute sich Bustem um so weniger, da schon bey der
SntseCznng Ton der Grosaweflrastelle sein eigener , yon
den Janitscharen begehrter Kopf in Gefahr geschwebt
hatie Siileiman, welcher auf Rustem's Einstreuung das
Lehen des Sohnes geopfert, erhielt das ihm freylich un-*
Ycrdächtigere des Dichters, welcher den Tod des Sohnea
betrsnert halte. Rastern darüber noch mehr ergrimmt«
fordtrle den Dichter vor, der HofTnung, in uiivor sichti-
fer Antwort Stoff zur Anklage des Verbrechensbeleidig-
ter Hafeatät za linden» „Was unterstehest du dich, dea
»Padischah*a Handlangen zn tadeln , und dieaelben in
»Versen dem PObel Preis zu geben ?** Aus glücklicher
Eingebung antwortete Jahja: y,Mit dem Todesurthei*
«le des Padiachah haben auch wir den Prinzen zum Ta^
»de "venirtheilt; mit denen, welche deasen Tod bewein-*
»ten, haben anch wir denselben beweint«^ Rastern, dem
verwehrt war, ihn am Leben zu strafen, strafte ihn i
durch Verlust der einträglichen Steile eine^ VerwaU
tsrt frommer Slifinngen t* Der Schmerz über Musta-
fa« ungerechte Hinrichtang sprach sich nicht nur in
Jahja's Trauergedichte, sondern auch in Kühnen Ciiro-
BOgrapheu aus ''^ am schneidendsten aber in des Prinzen
Dtchihangir , des Brodera Mnatafa*a, unzeitigem Tode.
Von der Natur körperlich durch doppelten Röcker Ter-«
wihrlost, aber mit glänzenden Eigenschaften des Gei-
stes begab^, war er dem hingerichteten Bruder vorzüg-
lich mit Liebe zogetban geweaen, and filhlte des Vatera
Mordstreicb ao tief, daaa er von aeiner natürlichen,
ikOchst aufgerSumten guten Laune in die tiefste Schwer-
moth verfiel, und bald darauf irolz aller angewandten
Arzeneyen verschied tt. Suleiman, welchen oft seine
intzigen Einfälle erbeitert hatten , bedauerte und bc«
*
*■ Jf'e lad kutiie sekehiJert , d. i. waiJ alo Maityrcr erschl» :;en, und:
Suem Riui€m, d. i. di« t'ng«rcchU^kcit KMUm't« PeUchcwi ßi. i5o. AaÜ.
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520
trauerte diesen Verlust aufrichtig, und liess ihn an der
Seile seines Bruders Mohammed, in der demselben zu
Constantinopel erbauten Moschee bestatten, welche von
• , nun an niclit mehr die des Prinzen, sondern die der
Prinzen hiess und noch so heisst. Ausserdem liess er
seinem Andenken eine Moschee auf der Anhöhe er-
bauen, welche die Vorstadt von Topchane krönt. Ver-
einzelt und stolz erhebt sich dieselbe über alle umlie-
gende Gebäude, gleichsam das Seitenstück der gegen-
über zu Skutari ebenfalls vereinzelt, a))er grösser und
herrlicher sich erhebenden Moschee der Sultaninu Mihr-
mab, der Tochter Suleiman's und Gemahlinn I\ustem*s
Marsch über Der Winter wurde zu Ilaleb zugebracht, mit Ab-
A^r/jT^tfr* Schaffung vieler, dem Gesetze zuwiderlaufenden Neue-
rabagi^s^nd ^^^^^^ Auflagen und Fiscal - Zehenten K Anfangs
jVachdschi- April brach das Lager auf, von welchem sich der als
Kaimakam zu Constantinopel ernannte Eunuche Ibra-
II. Dsehema- himpascha trennte. Am dritten Tage nach der Ankunft
fs.'ftUy^ss^. 3tu Amid war feyerlicher allgemeiner Diwan des Hee-
res, in welchem nicht, wie beydem gewöhnlichen Pfor-
ten-Diwan , die Säulen des Reiches, nahmlich die We-
fire, Kadiaskere,Defterdare und Nischandschi , sondern
die Officiere der Janitscharen , die Aga, Kiaja, Serda-
re , Obersten, Hauptleute, Rechnungsführer derselben,
sammt den Leibwachen (Ssolak), erschienen. Der Sul-
tan grüsste sie, fragte um ihr Befinden, und sprach ih-
nen dann von der Nothwendigkeit , für Glauben und
Reich die Waffen wider die Feinde desselben, die Per-
ser , bis in deren Land zu tragen. Alte und Junge ver-
gossen Thränen und riefen: „Mit Freuden ziehen wir
„auf des Padischah Befehl nicht nur bis nach Ind und
„Sind, sondern bis an den Berg Kaf" (die fabelhafte
äusserste Gränze der Erde nach den Begriffen mor-
genländischer Erdbeschreibung). Der Marsch ging über
Erferum , Tschabaktschur und den Hauptstrom des
Euphrates (Murad) nach Karghabafari, d. i. Krähen-
markt. Hier wurde unter das Heer Pulver und Bley
Con.tonlinopcl und der Bosporot II. B. S. i8a. Petschewi Bl. loa.
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321
vertheilt. Zu Top tschairr ( Kanonenwiesc ) brachten lo. Hedsrheb
Kurden Gefangene ein. Zu Ssuschehii, in einer wohl-u. Jt». li»^.
bewässerte^ Ebene« wnrde das Heer zu feferUcbem
Aufzuge gescbaret. Der Grosswefir Ahmed nnd der
iveyteWelir Alipascha der Ennncfae Überböthen sich
an Prnclit , aber alle Augen zogen die seltenen WaJfeti
der rumilischen Truppen auf sich , mit weichen der
fieglerbeg Rumili*s , Mohammed Sokolli , hier zu dem
Lager stiess; Par^erfelle über die Schultern hängend «
fachsschweife ytm den Helmen wehend , lange eiserne
Spornen ) nngehenre Schilde t blaue und angelaufene
Amifchienettf eiserne Handschuhe, rothe nnd weisse
Fahnen , und eben so mit Henna gefärbte Pferde
Sechs Tafi^e darauf hielt der Prmz Sultan Seiini mit
dem vom lieglerbege Ahmedpascha helehügten anato«
lischen Heere, mit dem von Karaman und Sulkadr und
dsB tnrKmahischen Begen, welchen Haiderpascha vor*
sundf feyerlichen Aufing« Die Truppen von Sulkadr
and Siwas wurden zur Hinterhuth, die Beglerbege von
Erferum, Diarbekr und Damasl^us, die Paschen Ajas ,
IsMender und iMoharnmed zum Vortrab, auf den rech-
ten Flügel Prinz Solim mit den Truppen AnatoliVs und
Karanian*s , auf den linken die von Rumiii gestellt. In'
dieser Ordnung wurde nach Karss , der Gränzfestnng t
msrschirt. Von hier aus erliess Suleiman die Kriegs-
erklSrang in- Form eines Ausforderungsschreibens an
Schah Tahmasp , im selben beleidigenden Tone und
schimpff nden Style , der schon aus dem Ausforde-
rtiii^sschreiben seines Vaters Selim an Schah Ismail
den Lesern dieser Geschichte bekannt Der Sinn in
Karzern: dass er Kraft der Fetwa wider die Ketzer
sasziehe , sie zu vernichten, dass er vermög des Pro-
pheten Wort den Islam vor dem Schwerte anbiethe,
dass er jenen annehmen , widrigenfalls nicht feig sich
vor diesem verstecken möge, das gezogen sey, ihn zu
verderben vermög des Korantextes: Wir haben ge-
sendet das Eisen 1 um Uns^rn Grimm zu beweisend
*) Pfftehetvi BL io3 npeh A*l». *>> Da* ScYireUiPti |»i>b«ii A»li« Petielt«wi
nn l hi T. , I nrf. Snloimaa'« Nro. XXXVUL , Ivdocli mit «inigw Actid*-
HI. 21
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*
322 _
Bas Wort der Kriegserklämiig wnrde durch die Yer»
wüstang der schönen und fnichtbaren Gegend von
Nachdschiwaa und Eriwan , und der paradiesischen
Landschart Karabagh erfüllt. Die Oerter Schnrcgily
Scherabchane, Niliirak wurden verwüstet ^ Ztt Ernvan
17. JdlM&m] die Pallä8te des Schahs und seiner Söhne geschieift,
18 Xu,^'i55^ herrliche Garten Sultanie gEnslIch Teiheert. So
a3. Sckaabmn aoch sechs Tsgc hemach zu Arpe tschairi (Ger-
Jaliwi. stenwiese) guhauset, Tags daranr« am Ufer des Araxes
7>u Karahissar, die Truppen Karaman*8 von persischem
Hinterhalte mit einigem Vt?rluste geschlagen. Das schö-
ne Land Karabagh wurde durch Plünderung erschöpf!«
und was nicht w^getchleppt worden« wurde irerbrannt.
ZuNachdschiwan blieb Kein Stein anf dem andern« filnf
^7. Schaaban. Tsgreiscn im Umkreise schlug die Geissei des Krieges
xS. Jnliut. jjas Land mit Verderjjen Auf die durch Kundschafter
und Ueberläufer erhaltene Nachricht^ dass der Schah
im Gebirge von Lor verschanzt, und in Erwägung, dass
das Land ringsum durch Feuer und Schwert verheeret
aey t ward der Rückzug angetreten« Im Schlosse Baje-
fid überbrachte ein gefangener Sipahi ein Schreiben
7. Hanta/. (fit. Schshs, als Antwtfrt auf das obige ^ in nicht min-
& Ang. der unschicklichem Tone und Style. „Der Schah," hiess
es darin, „wird die Verheerung eueren Landern ent-
^gelten lassen. Eure Tapferkeit besteht nicht in Speer
iiund Schwert, sondern in l^linten und Kanonen, und
^ist bloss durch Raub und Feuer bewährt; doch ist
»der Friede besser Hier traf die Nachricht ein« dass
der kurdische Beg von Amasia« Soltan Husein« wel-
cher in der Gegend von Meragha und Sehed gestreift«
und dann zai Taclui Suleiman (Salomon*s 1 hroii) , der
Hauptstadt Kurdistans, sich festgesetzt hatte, geschla-
gen worden, und Hamfa Soltan, ein anderer der vor-
nehmsten kurdischen Bege « gänzlich verschwunden
•ef ^ Nun begann« statt weiteren kriegerischen Yer*
fahrens« friedlicher gestimmtes« aber nicht artigeree«
•) PeUchowi B1. 104. Aali BI. 364. DachelBirade B1. 3to---3«5. SmUIi-
fadc BI. iiQ. ^> Den Inhalt diese« Sclircibens ^ehen Mo«^ Aali BL iSS
PeUchcwi Bi. io5. PcUch«wi BI. u5. Dfcli«l«UiMU BL 3a5.
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i
. 323 _
von beyden Seiten durch einen Briefwechsel, welchen,
nachdem sich der Sultan nnd der Schah in iiiren Schrei-
beigegenseitig beschimpft, und denSohimpf mit Schlag
m edtSrton niohl mehr Lost hatten t die osmauiftohen
Wefire mit den penischen begannen K Znerst schrieb
der Grosswefir, die Vorwürfe des leUten persischen.
Schreibens des Schahs aufnehmend, und erwiedemd:
„Mäü wisse wohl , von welcher Seite ge/.ittcrt worden
„sey^; jetzt, da man von Nachdschiwan abgezogen,
j,komme der Schakal mnthig in den Wald^. IVoch seyen
jpdie persischen Länder Ton dem Schatten der siegrei*
»ohenosmanischen Fahnen verfinstert; wollten die Per-
»•ersich znr Schlacht ins offene Feld wagen, seyendie
nOsmanen , auch ohne Flinten und Kanonen, sie bloss
„mit Speer und Schwert zu schlagen bereit." Ein
zweytes , vom osmanischen Welire an die persischen
erlassenes, nnd wie das vorige, durch einen gefangenen
Perser gesandtes Schreiben« beantwortete Panct für
Pnnct das. von den persischen an den Statthalter votf
Erfemm, Ajaspascha, gesandte, welches besonders das
Terdammungsurtheil des Mufti hoch aufnahm, und vom
Frieden, als ob derselbe osmanischer Seits zuerst ge-
Mnscht worden wäre, sprach f. Zuerst widersprach
das Schreiben dieser Zumu|hung des ersten um den
Frieden, zn dem man übrigens bereit sey, gemaohten
Schrittes. Zweytens habe das persische Schreiben znr
Widerlegung der Gültigkeit des Fetwa den Text des
Korans angeführt : „Wer einen Rechtgläubigen todt-
»schlägt, dem wird die Hölle zum ewigen Lohne." Das
•ey wahr von Rechtgläubigen, zu deueu sich aber die
Perser nicht zählen künnten, sie, welche denGefahr*
ten des Propheten (den drey ersten Chalifen) von den
Kanzeln fluchten« Wenn die, so dieses thnn, nicht Un^'
gllttbige Seyen, wer denn ? -Es sey nicht genng zn sagen,
Wir sind Moslimen, um es wirklich zu seyn. Sie niöch-
teii ihre Üechtsgelehrten schicken, damit im Streite
•) Dir nsmanKrlifn Srlu clLen finden sich in Aali und Petscliewi , am
votiiUndicsten aber in Suleiman's Tagebttcha, und »war diaset I^ro.XXXlX.
^ PeUdMm Bl. to5. ^) Jßirüb^0 dickaiMM mgimaaltim ilOr. •) Ein
Vtvtiadicr, iftacbwartlichw Vtjri: JUÜyW utdar h§ bUck* dtüt.
21*
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•
_324
mit den osmanischen die Irrlehre durch die Wahr-
heit besiegt werdie; die wahre mohaBunedaniftche LeJi-
Ire sey nnli nennfanndert ein und sechzig Jahre, die
persische Irrlehre l«aum fünfzig alt;'^'0 habe man vor-
dem davon gehört ? seyen die Bekenuer derseibeu iiiciU
Ungläubige ? Drittens J^'ätten sie in ihrem Schreiben
des jüngsten Gerichtes und der Unbestlndigkeit der
"Weltherrschaft erwShnel, welche, Gott sey Dank, der
Padischah immer vor Augen habe, und keiner Ermah-
nung bedürfe^ jNicht die Bewohner Kum^s^ \irie das
Schreiben vorwerfe 9 seyen Gieissner« aondem diePer-
. ser, denen schon der Prophet den Untergang ge-
wünscht, und die seitdem nur Böses erfahren. "Was
endlich den erwähnten Frieden betrelTe, so stehe die
glückliche Pforte Freunden nnd Feinden immer oflea,
wünschten sie demselben ernstlich ^ sollten sie Keinsn
niedrigen verächtliclicn Kerl, sondern einen tüchtigen
annehmbaren Gesandten schicken^ wenn nicht, werde
man an der Gränze überwintern, und der Unlerthanen
Y^lrderben *werdB dann auf der Regierenden Horner
fallen. Kaiserliche Gnade und lluld werde nicht abge-
wandt, ihre f^age sey ihnen am besten bekannt, und
biemit Heil und Hort dem , der befolg! das Wort t«
, ptrtigekär Im Selben Sinne lantete das Schreiben ^ womit der
S'ritde, Statthalter von Erferum, Ajaspascha, das von den Se-
gen Persiens erhaltene beantwortete. „Sie seyen wie
ipSchakale vor den Heeren des Padischah geflohen; sie
i,Würden den angedrohten Brand von Tebrif nnd Er-
^debil nicht abwenden ; auf diese Stidte einen Sprach
^Aii's anzupassen, wie sie gethaii , sey eitle Prahleref
y,tind Anmassung, denn was hatte Ali, derimam«der
,iGi>ttesfarchtige> der Weisel der Moslimen^ mit Sol-
schen Gleissnem gemein? Mach dem Schlosse Ghnk,
^wie sie l^egehrt hatten, werde man keine Fricdensun-
uterhändier schicken, indem der Kaiser an den Gran- ^
* nZen zu Qberwintem, im n&chsten Früh|ahro aber in
lyden Städten Tebrif nnd Erdebil das Unterste zn
^Oberst 7u kehren entschlossen sey Hinter dem
*•) Tcdichaalnaha ealikm efaßhha , Petocbtwi ML loS> is T«g«b«<^
Suicintau's Niu. XI^. ÜscbeUirade Bi. 3a8.
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525
Araxet erfocbten f^erhadbeg, der Sandschak vonRirk-
kilisc, und zu Koiiludscha TuraciianogliU Oineil
eijiige Yortheile über den Feind. Als die Brücke Tsclio-
h^n übergesetzt, und zu Hasankalaa gelagert ward«
worden die Beglerbege von Diarbekr und Wan sammt
den knrdiachea Begen mit Ehrenkleidern vndEandknaa
endatsen« Die durch SoUan Huseia, den Heg Ania-
sia^s, von Tachti Suleiman, dem Hauptorte Kurdistänf^
ans eingesandten IvonTe prangten bey dieser Feyer-g- ^■"'^Sj'*
liciikeit, aui Lanzen gesteckt, unter dem hcnallenclen
liärm der Heermusik. Auf die eingelaufene Nachricht,
der Schah habe einige georgiache Schlöaeer erobert «
wurde von Safltk ans der Groaawelir mit viertän-r
iend Janitscharen« mit allen Truppen RnmUi*a, An»r
toir$ und Karanian*s , in dieser Richtung wider ihn zu
ziehen, I efehliget; aber schon zu Olli bestimmte die
Nachricht von dem Kückzu^ce des Schahs den seini- »*• Schewwai
gen \ lude»sen hatten die Truppen von Bagdad und 9. Sep.u 45S4.
torist an die zwejrilurdiaGhen Sistricte von Schehrfol
und Belkasa « mit den dazu gehörigen SchlOeaem ^. er-r
abert, und mit den Schlöaseru unterwarfen aie sich die
Bege Kurdistan^ ^. Zu Erferum erschien endlich der
von Suleiman und seinen Wefiren verlangte ordentli- 28. ^cA*wwii/
che persische liothschalter mit dem ersten anständigen ^g, gj^},', 55^^
Schreiben; es war der Kurutschi Katscbar, d. i. Leib-
wachehauptmann des Schahs, Nahmens SchahkuU« welr
eher in feyerlicher Audienz Waflenstillstand ansuchte,
Derselbe wurdö auf so lange , als derselbe persischer
Seits gewährt werden würde, gewährt ^, Vier Tage ä. siHiUcui.
darauf brach der Sultan von Erferum auf, erreichte
nach iwau^ig Märschen Siwas, und nach zwölf andern
Amasia^ wo überwintert ward. Im Frühjahre erschien
VI Amasi^ als Friedensbothschafter des Schahs ^ sein
') Petieb««ri Bl. ick>. •») Petscbewi. Bl. io<), Aili XLVIIT. BeRebenh«*!
Bl. i65, DscbeUlfad«; Bl. .132. Derselbe und I*et<chewi nennen die Si lilos-
»•TÄawera, /fmkuä, Poiku, Scheuwan , Fercndtoht. *") Die Bege Oghur-
w^jf . Mit Siakb€g, Mir Mokümmed, Sei/öeg von Bana ; Jusufheg von D«(-
i^Ht: t Biulakbeg von Biii udsch, Urchanbe^, DschLhnnmbvii. ÜscIirL.lla-
■j« U. 33i. Hclschewi Bi 109; weder die«Qi-, noolt da« Tagcbucli gcLcii
BwtnMtt'f Antwort auf dieaei Scbi-eiben , rl««s«fi Inhalt nur an« dem von
Ania^i^i auf et Id^sepfii Ant'^ i t .ein »Mlicn, d«. ilj auf jfiics hi-iufl, (rrlielff.
ÜicbelaHade Bl. 33i. P«Uchev»i Bl. uo. f^encral Maji dccima Oralor
Biubek «p. I.
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326
M»y.i555. Oberst - Ceremonienmeister , deriscbikaga Fcrruchfad-
beg * $ mit herrlichen Geschenken und mit einem ebeM.
«o langen als zierlichen Schreiben « welches nach ei*
nem prächtigen Lobe Gottes « des Propheten nnd A1i*s
(von welchem der Prophet sagt : Ich bin die Stadt der
Wissenschaften, und Ali ist das Thor derselben)
von arabischen Sprüchen und Friedensversicherun gen
überfliessend, mit dem Begehren der ungestörten Wall-
•fahrt persischer Pilger nach den heiligen Stätten des
Islams schloss t- I^er Bothschafter ward mit Ehrenbe-
zeigungen nnd Geschenhen ti>erhtnft « das persische
Schreiben mit einem türkischen, minder prächtigen ,
aber mehr zum Ziele leitenden beantwortet Darin,
ward dem Herrn der Heiligkeit, dem Beweise der Wun-
derkraft, dem Imam Ali« alle Ehre zugestanden , aber
zugleich bemerkt, ,,dass es desshalb nicht noth tey^
„die andern Gefährten des Propheten zn schmähen ^
i^denn ^dieser habe gesagt : Meine Gefährten sind wie
„die Sterne , welchem derselben ihr folgt , werdet ihr
„durch denselben recht geleitet ^, Der Friede v, ert!e,
„so Gott wolle, aufrecht erhalten werden, so lange
„von der andern (persischen) Seite nichts denselben
„trübe. Die Befehlshaber der osmanisohen Gränze wfir-
„den jedem Anlass yon Uneinigheit Thür nnd Thor "ver«
„schliessen« nnd für die Sicherheit der Wallfahrt mos-
„limischer Pilger nach Mekka nnd Medina auf alle Wei-
sse sorgen.** Dieses Schreiben ist die Urkunde des er-
sten, zwischen Persien und der Pforte geschlossenen
^ förmlichen Friedens, denn seit einem, halben Jahrhun-
derte, seit der Gründung nähmlioh-der Dynastie der
Ssaffi durch Schah Ismail « hatten nach der Schlacht
Ton Tschaldtran nur die Waffen geruht , ohne gegen<«>
seitige Versicherung des Friedens , und feindlich stan-
den sich die beyden Reiche gegenüber, bereit bey je-
der Gelegenheit den Religionshass , welcher die Sunni
nnd Schii trennt , blutig zu bethätigen. Am neun un4
") Petfchewi Bl. no. ^) Ena mrdinctol ulurni we AU bahiha. Pc^
^chevri Bi. ti3t im Taecbuche äuleiia«as ^iro. ^) Aulmbi ktm
nuiicktm Utfiktm ädetbitam, äUtdeUSm.
0
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321
zwanzigsten May, am seU)eii Tage, wo vor|hundert 9. JteAeM
uad zwey Jahren Suleimau*$ grojsaer Ahu^ Mohammed 39. Joa^ i555.
der firoberar^ die osmanisohe Herrtchali in^fiaropa
durch Comstanlinopers Eroberung gegründet, hat Su*-
leirnan dieselbe in Asien durch den zu Aniasia mit den
Persern geschlossenen ersleu 1^'rieden befestigt
Gleichzeitig mit der persitchen Bothsohafl befafid FerdinnmTs
tich xa Amaaia die König Ferdiiiand*8, welche aus dem untirkmUd-
Bischöfe von rünikirchen, dem gelehrten und Staats- ^"fg^i'
klugen Daimatineri Anton Wranczy, dem General-Ca-r
pttän der Nassaden« d. u der Donauflotte« Franz Zaf,
«ad ans dem dnreh seine Gesandtschaftsberichte yeron-
. sterblichten Niederländer Auger Busbek bestand , um
den Frieden zu unterhandeln, welcher aber noch nicht
wie der persische zur Reife gedieh. Um !ieine Lücke
ia der Geachiohte der Yerhlltnisse und Stellnng der
Pforte mit Oesterreich und gegen Siebenbürgen zu las*
&eu, ist es nöthig, den Faden der Friedensbemühungen
Ferdinand^s drey Jahre früher t nähmlich von der fie-
hgenmg £rlau*s , wo wir die ungarischen Begebenhei-
tea Terlasaen haben , wieder aufzunehmen» Noch yoraf. April iS5s
der Eroberung von Temeswar hatte Ferdinand aus Iniiz
an den GrosswefirKnstem gesehrieben, um die Zurück-'
mdnng Malvezzi*s und freyes Geleite fUr zwey Both«
ichafter anzusuchen, welche mit Geschenken nach Gon-
slJUitinopei gehen sollten, den Flieden zu unterhan-
deln. Ans dem Gefängnisse des schwarzen Thnrmes am
ficiivarzen Meere war derselbe zwar achon frähe in das
der sieben Thürme übertragen, und der ihm angewie-
iene Lebensunterhalt von läßlichen Fünfzehn As pern auf
das doppelte gesetzt % auch durch ein Schreiben Su-
leiman^s die Verletzimgdes Gesandtschaftsrechtes durch
des Gesandten Einkerkerung damit beschöniget wor-
den, dass er als Bürge und Geissei für Ferdinand's
rdedfertigesiienehmeu zurückgeblieben sey tt. Im Früh-
jahre nach aufgehobener Belagerung £rlatt*s ernann *
le Ferdinand die bey^den Bothschafter Yerantins^ und
*) Relazione diAngelo Holiaia (ilcv Secrotär KalfVllPt} im k« k.H«lMk
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I
328
Franz Zty von Grütz ans 5 und der erste ward mii
Paul Palyua, welcher, wie vormahls Athinay und Bor-
nemissa, den ehrenvollen Beynalimeu des Gelehrteti
(Litterattts) führtet nach Ofen abgesandt » um mit dem
Pascha Waffenstillstand anf einige Monathe, während
^v ciclier die Bolhschafter den Frieden zu Cuustantino-
pel zu Staude bringen würden, zu erhalten Der £u-
nuche Ali| eben im Begriffe, seine Statthalterschaft sa
seinen Nachfolger Tnighnn abzutreten ^ fuhr tie eini-
^emahl heftig an, aber durch das Geschenk von tausend
Ducateu besäuttiget , versprach er, zu Gonstantinopel
die Erfüllung ihres Begehrens zu bewirken ^. Den Em-
pfang der Gesandten zu Constantinopel nachäffend, wo
vier Wefire im Diwan sitzen, hatte der Beglerbeg* von
Ofen sich mit vier Saudschakbegeu , denen vou Graa,
Uatwau, Neograd und Wessprim umgebeni Der Waf-
fenstillstand wurde von der Pforte nur auf sechs Mona*
the zugestanden , und die beyden Bothschafter erhiel*
ten den Auftrag, sich nach (konstant inopel 7u begeben,
und mit dem dort beliudliciien dritten, Malvezzifdi«
gemeinsamen Verhaltungsbeiehle 1 den Frieden zn er-
kaufen ; könnten sie ganz Ungarn erhalten , dürften sis
hh einmahl hundert fünfzigtausend Ducaten jdhrlK b, tür
Oberungaruund Siebenbürgen aber vierzigtausendDu-
a$. Aug. i553. caten jährlich versprechen Am fünf und zwanzig-
sten August trafen sie zu Constantinopel , unmittelbar
vor Suleiniau's Aui'bruch nach Ilaleh , ein; am folgen-
den Tage besuchten sie den Grosswelir l\usteni , Ta-
ges darauf die drey andern WeHre Ahmed, Ibrahim und
Haider, und am dritten erschienen sie im Diwan und
in feyerlicher Audienz vor Suleinian, welcher selbst lu
sprechen sich gewürdigt, indem er den Grosswefir frag-
te, wie dieser Friede gewährt werden l^Onnte So
•) Tnstruclio pro j4nt. Fcrnnlio et Paulo Litlerato de Polin ia , vom
i3. INlat z, aus Grat£ , oUo ura löTage früher als d«t erst« Aclen^tück iq
Miller's scbützbaretn Werke: EpisMmt imperatormm et Btgum ffinfiari*€
J''erdtnanf!i f d M >ixtmili,ti,i II P( a iSnS, wo diese InNtturlimi , >u ^*««
die tulgendeu wichtigsten lustrucliuiien und Berichte fehteo. ^) fieiaKo Ve*
ranlii «t Pauli Liuerali über dteie Sendung im k k. HaUsarcbite. 6 Bacen
Mark. *=) ln$tru£lia pro Ferantio, Zay et Matvesiio. Wien i3. Juniu« i55i»
»in k. k. llausaicliivc , 8 Bogf?ri stark,''; ^ctio yffitonfi f'cranlii . Ftauc,
/,aji et Joannii Mariae JdalMCS&ii Oralorum S. /. R. AlajeUalts u^hU hu»*
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529
ichleanige Audienz mr dnrcli die dringende Abreise'^
des Sttltans veranliast worden ^ welcher wirklich am
folgenden Morgen nach Skntari aufbrach, Das Resultat
aller ihrer Uiiterreduiii^en mit Kiisleiii und mit ilen im
Diwaji versamtiR ltcii \N eiiren war, dass sie Siebeiibiir- ;
gen nicht einirtahi nennen dürlten; nur unter dieser
Bedingung sey der Sultan bereit, den Frieden zn ge*
wShren« Um die nöthigen Yerhidtungsbefehle znr Alw
Schliessung dee Friedens anf diesem Grunde , nähmlldi»
der Abtretung Siebenbürgens an Zapolya einzuhohlen,
solle Malvezzi nach Wien sich begeben, die zwey an-t
tli reu Bothschaiter indessen zu Constantinopel bleil)en.
£s wurde eine {Erneuerung des Friedens auf fünf Jahre
sohriftlieji «mfgesetzty vermOge welcher, ob des im letz-
len Kriege in Ungarn erlittenen Verlnstes , das jährli«»
eile Hureogeechenk von dreyssigtausend Diicaten anf
die Hälfte herabgesetzt, und zugestanden ward, dasis
die lu S/olnok und Krlau gehörigen Bauern nicht grus- •
«ere Lasten als vor Eroberung der ersten , und Bela-
gerung der zweyten dieser Festungen entrichten soll-
ten. Diese wurde am Tage nach dem Aufbruche des »9. Auf. i56ai.
Sultans iiach Skntari « in einem - Garten der Vorstadt
^!BMttNnif<init dem Grosswelire verhandelt, doch noch
ohne gänzlichen Abschluss bis auf Malvezzi^s Znrüclw
kutift verschoben, indentunterdessen nur die Fortdauer
der Waffenruhe zugestanden ward.* Einige Reden Ru-
item's erinnerten an die übermütbigen des Grosswer
firs Ibrahim f doch lag denselben mehr Wahrheit znm
€ninde '| so warf er den Gesandten die Verletzung des
-'Volkerrechtes durch die Ungarn vor» welche dem von
^leiman bey seinem Regierungsantritte an sie geschick-
f6u iiutilschaiter.^iasen und Ohren abgeschnitten ^\ Die
cw«m Tare«t^m a, t553 mense Augtuto hokita, lo Boso« ittrk, mit dtn
ÜBlenclirift "ti iintf Sir-r-jn ilrr i^rry P ^tlisctiuftnr im k, k. Hau$tri'liive.
') Dem Berivi»'i? uu-ehangt: ArlicvU pacis quimfue annorum , tjuae in-r
tfr btagnilndbutm Impcratorii 7^r«ar«m> Zuuhanum ZuUman ac y/sia»
Craeciae Prhiripis et Sfrenitsimum Ttoitt. fJu»:: Pohem. Ilcprtn FrrJinnri'
dum rtnovalac. JNoHUt primum ffuum not puceni et anunliam voiistuin
fatere vlcbamu» vot d*di:a Opera aini Oratori uostro nasum et nure» pratv
ciditlit, et sie firturjjfiliitrt in ronft'mplitiii linpfratorit noili'i et nostrum omr
wum rem ist flu ^ i^uain injuna/n tfuum nos fUuUcarc velU'mus tionne pro tuto
Nomine Qfßieto ei Bfigraditm amUUtii ef ile#eMef Ammwhi. Bericbtaer dir«y
MiKhaftcr OD. k. k. ttautarckive.
Digiti^uG Uy Google
330
Bolhäohftfter entgegneten, sie Utten es wohl gehört,
doch sey diest nicht zu KOnig Ferdinand V sondern zn
König Ludwig'sZeit geschehen ; dafür habt ihr Ungarn,
sagte Rüstern zu Zay gewandt, damaUU Belgrad, und
den KOnig nnd das Reich verloren f nnd jetzt, da ihr
mit Brechung des fAnfJ^Ihrigen Waffenstillstandes in
Siebenbürgen eingedrungen, habt ihr wieder viel mehr
verloren als gewonnen. Temeswar, Szolnok, Lippa
-und sogar Becse , wo schon eine Moschee stand, hat
nns der Himmel wieder gegeben. Rnstem fragte noch,
ob sie im Nahmen Kaiser Carrs den Frieden begehr*
ten , und sie antworteten, sie begehrten denselben nur
in König Ferdinand^s Nahmen, aber es sey Kein Zwei«-
fei, dass Kaiser Garl^ ans Liebe an seinem Bmder,aneh
diesen f*rieden gern annehmen wolle \
Maüsoueh Mslvezzi ging nach Wien, Verantius und Zay blie^
"ce^rTi^ ben.ztt Constantinopel zurück. Neun Monat he verflos*
die'^ülfar^ wiedcT an seine Rücksendung gedacht ward)
m^tn^rZ- Seine Krankheit, die er ans den Kerkern des schwsf-
lika} Fülek zen Thumies und der sieben gehöhlt, diente theils zum
*!S5m]ra*nMi^^^'^^^^^^®'*t^*^^^ ^""^ Scheinbaren Grunde des Venu-
SUuiny, ges. Auf ein ans Haleb, Ende Februars erlassenes Schrei^
ben \ das erst im May zu Wien eintraf, wurde Malve^
so. May i554. ^i Ende desselben Monaths mit Yerhaltungsbefehlen
versehen , worin die Gründe des rechtmässigen Besi*
tzes Siebenbürgens weitläufig entwickelt , und die im
Schreiben Snleiman*s aus Haleb aufgestellten, Ton den
Rechte'des Säbels widerlegt wurden Während Mal«
*) Bericht der drey BotbschaiVar im k. k. Haatarcbivt. Die AcricbU
Ton Zay tmd Verantius , welche iu Miller fehlen , sind in KjitoiM XXII.
p. 4^ abgadnickt. **) Datae namque iUae sunt litterae ^leppi uliif**
FeLniarii nohisoue undecima primnrn hufus mensU ( Mt^iJ. Instruciio Mtl-
ve££i im k. k. Uausarcbive. Dort beiludet sich auch da« ürigmalsclii-eibea
Sulciman'« , weichet die persischen Sie^etnachrichteo entbilt , und prich-
tig mit hiancr Tinte geschrieben ist. Der lIeI)erbrioger \rar der Ttcnaaicb
Jutut, im Berichte der Bulliaghaiier (R.it. X\il. ^.^\)Jututuph ^eaannt.
*}itittructioprodiatvesfio,f^0mmtio et 2^qy. FUmuf %%, Mty i$S4. im k. k.
Ilxusarchive» 2^bofitn «Urk. Qumado quidam ttro ex postremit iätens,^0ß$
Serenissimus Ptinceps Turcarum ad nos ex ^Upo dedit ^ co^n<wimu$ Jn«y-
'iiiiudinem ejus ob id maxiinc grai'iter Jcrre, not Transjlfaninm pouidere ,
quod ifne proviuciam illam jtsrw belli gladU» seiiieet A M occupalam f»'^'
aam Regi Joanni tiadiderit , et eo dejunclo ipiim tptotpie illustrissimo ßim
CQUcesseril , el pulet nunc haitori /atHaa et repulaUom Aiaßnitudism j««*
at^uUt detraki ideirco, quo4 nos i/ßtmm md mamm mottnu mcceperimm*Vi»
obige Inttructioir in k. k. Haoiarchif e.
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331
tml sich zar Reise anschickte i nnd gleich im Begin«
ne derselben , dnroh eine «chwere KraiKheit attfgehal-
tenirardt hatten hänfigeVerletanngen des WafrenstiU«*
ttindes Ton türkischer Seite Statt. Schon vor der Sen-
dung von Verantius und Zay hatte Ulama, der StatlhaU
ter von Bosnien , mit Mti rad , dem Rege von Küs , und
mit Malkotsch, dem der Herzegowina, die Gegend um
Warasdin mit Feuer und Schwert verheert, wurde aber
bef Krii, avf der Strasse der oonstantintschen Bäder f
von NiKlas Grafen von ZHny mit dennngarischenTrap*
pen und David Ungnad mit den tteyermMrkischen über*
fitllen und geschlagen, wobey sein Sohn Dschafer von
Joannes Marbez erlegt ward. Den Tod des Sohnes zu
rächen überfiel er die Schlösser Chasma, VerÖcze, Dom*
bra ; Peter Erdödy aber und Georg Zlnny fahren mit
drejssig Schiffen, welche Tschaiken oder Nassaden heia*
isn, die Save hinab, nnd Markus Tomasovich überrum-
pelte und plünderte die Schlösser Gradisca und Veli«-
Fülgenreicher als diese gegenseitige Ueberrumpe-
Inng slavonischer und kroatischer Schlösser war im näch-
sten Jahre die der Bergfestong Fülek^ der Vormauer der
Bergstadte, welche ans dem obem nnd untern Schlosse
besteht. In diesem vertieften, sieh drey unterirdische
flOhkmgen, als Cisterne, Pulverkammer und grausa-
mer Kerker. Neuerdings war Fülek durch den Besitzer
demselben, Franz Bebek, befestiget worden ; durch Ver-
rätherey eines im obern Schlosse gel'angenen Türken
besetzte dieselbe iu stiller Nacht der Sandschakbeg von.
Sz^cseny, der tapfere Hamfa, welcher erst voriges Jahr
von den nach Gonsttntinopel ziehenden Bothschaftem
ohne Lösegeld aus der Gefangenschaft frey gege-
ben worden war K Bebek, Palassa und Pereny führten
iwar Truppen, aber zu langsam, herbey. Vierzehn Ta-
ge lang hielt sich noch das untere Schloss wider das
Karionenrener des obern, als aber der Statthalter von
Ofen, Tuighunpascha« Truppen herbeyfUhrtet fiel auch
*) htnrafi L. XIX. Iity Rttona XXII. p. 45o, und Rer«h<^Hch eb«|i
o« ^) Joannes Paxius alUim tfnoffue captivtun una cum f/nn^nl i c^ho ad
etUkHcm taat Majestalis manumuit. VeniiBy oad 2»y Ueo lüiüiev i6. Ja-
M 1553, bcy KatOM XXll. p. 460.
332
■ ■■ . ■ I»
das anUre in der Tttrken Gewalt *. Bf % eoloher KaftU-
wir1iun<^ treten Fülek und Hamfa zum ersten Mahle la
der uiigarisch-türkischen Kriegsgescliichte auf, iiiwcl-
f^ber die ausdauernde Festigkeit von jeaem uad die uar
lernehmende Tapferkeit von diesem noch mehr als Eiar
mahl hervorglänzt ; Hamfa zeigte sieh dnroh Kriegttbap
teil seines Nahmens werlh, den schon in früli er Zeit der
Oheim des Propheten, einer der grössten Heiden des
Islams, nnd in mittlerer einer der tapfersten Hänptlin-
ge syrischer Assassinen, der Befehlshaber von siebzigt
dem Dolche gehorchenden Schlössern, blutig berühmt
gemacht f. Wie die Ritte rthatenAntar's^ des Vaters der
Keltert geben die Heldenthaten des arabischen aad
Kriegslisten des sjrrtschen Hamfa den Stoff- «n vieles
Ritterromaneii , welche insgemein unter dcai Nahmen
Hamianatne , d. i, dass Bach Hamfa*a, bekannt sied;
dem arabischen nnd syrischen Hamfa darf sich der un-
garische beygesellen« nnd so in wirklicher Geschichte sh
romanhaften Erzählungen wetteifern mit den Schlacht-
abenteuern des Oheims des Propheten und des Al-
ten vom Berge die des Sandsohakbegs von Szecseny.
Sufeiman*t Bcp Paschs von Ofen entschuldigte die Vnternsh-
nach Sieben- "»«»f ^"^«r Föl«h dls Vergeltung des Ueberfalles voa
hürgM, rt' HolIoKr), er lial^u dein SandschakbeH v on llatwan, We-
runittts , Zay ^ ^ '
und Busbek U, und dem von Stuhl weissenburg, Arslan, aufgetra-
^^i^i^'^'gan, die Ruhe wieder herznstellen K Mit diesen ölte-
^en Feindseligkeiten in Ungarn hielten die türkischen
Bearbeitungen in Siebenbürgen, welche Suleiman kei-
nen Augenblick aus den Augen verlor, gleichen Schritt.
Seitdem ein Tschausoh im Nahmen des Wefirs Ahmed
vor awey Jahren Siebenbürgen mit drohenden Ferms^
iieu an alle Städte, Stände und Edle des Landes über-
schwemmt hatte iti folgten sich von Zeit zu Zeit Sen»
düngen nnd Schreiben des Snltans. Dergleichen wur-
den von Haleb ans erlassen \ Unermfidet arbeiteten za
■
m
■) Iittinnfi T.. XIX. und ForRac« L. IV, tnit einiger von Kalona XXU
, S. ^ffn«! klen Äbweiclitiii;^. > St hi eih*»n TVj/^Affa'j, rie« l*a»ch« von Oleo,
«II Pcrdioand y iai k. k. Uau»iiicbive. ■> An keiiity , Ilut>o und andere »Mt
llalcb Toni 7. April i5S4 , d«rita h«iMt : liho mandmmmt Koki» tmmkm.
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t
333
Constiintinopel clieBothschafter Verantius und Zay (\en
Bemühungen der Abgesandten der Königinn Isabeila .
\mä des Petrovich entgegen \ Diese vom Dolmetsch
Mshnind (dem deutschen Renegaten) angeleitet , em-
pfahlen die Kdniginn und ihren Sohn dem Schatte Sa<-
« leiman's, nnd begehrten die Znrüchstellnng vonLippa^
Solymos , Csanad^ Csailyath, l eulak, rsa^ylak und
Szoliiok an Siehen])iir£:en ; Hie Geschenke, die sie an
seidenen und reichen Stoffen brachten, betrugen nicht
mehr als achthundert Ducaten t. Zwey Dolmetsche t
der Ungar Ferhad, der Deutsche Mahmud nnd der
Tschansch Umdsoh gingen mit dem Anftrage ab| um
mit Hülfe Ton Petrovich nnd der Beglefbege von
Ofen und Teriieswar in Siebenbürgen den Sohn der
Königinn Isabeila als Fürsten einzusetzen Diese Be-
Biühungen und Suleiman^s in Persien erfochtene Sie-
ge machten die Absendnng der so lange Verspäteten
Bothschafler dringend« An die Stelle des todkranken
Mslvezzi« der auch bald hierauf zu Komorn starb« wnr«
de der Niederländer Anger Bnsbeh ernannt^ nnd dem--*
selben noch weitläufia^er die Beweise von Ferdinand*« ,
Rechten auf Siehenljiirgcns üesit/, in den an ihn iinrl
die zwey Bothschafteri seine Coliegen « gerichteten
Verhaltnngsbefehlen *an die Hand gegeben, den Rechts-
beweisen wurden Bitten befgefügt, den Besitz Sieben««
Ml^ns als Geschenk von Snieiman*s Freygebigkeit zu
erhalten ^ Am zwanzigsten Jänner kam Bnsbek zn Con- 9o.Jinii. tSSS»
«tanlinopel an , wu der Wefir Ibrahim die Stelle des
niit seinem Bruder Rnstem zugleich abs^esetzten K.ii-
makam verwaUete. Dieser erhielt den Befehl , die drey
Bothschafternach Amasia, wo Suleiman überwinterte,
n senden. Diese Gesandtachaftsreise haben Busbek*8
•
5^ fiegi Stefano 4^imlit 0t ubicumqueintromUtßÜ», wmhonorahlUttrpr»
Bege KeUro obedienfrr nrrfpintit. Ti\Tr|iixit Mahmud Secrelarius et Inlerpre«.
*) Die Belef(e davon in iluen x^Ult eirben Berichten, nui denen 51 ICü-
too« XXn. p. — 6»6 intercunante Ansiiisre miuheiU, •») Bericht der Both«
■ciMfttr bey Katona XXII. p. 565. ') Extunphim inttructionis ad Principem
|Virr«riim D. 1554 I^ovemliris , im k. k. Haunarchive , achtlialb
Dogen baihbrficbiit, d«rt heitit es : ylique iJeireo itos Magnitudinem ejm
ort, ne causn Trantylvania in tractattone ipsitis pacit tcte €lifficUem prae-
üd nobu ptttntibus pro ÜberalitaU sua benevole concedat, ^uod pro
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Sendschreiben " und die Entdeckang des berQhniten
Deuktnahles von Ancy ra aus Augiisl's Zeiten verunsterb-
licht Die Bothschafter waren in so weit willkutnmen,
als sie zehentausend Ducaten« und silberne, reich ver«
goldete Becher brachten* Ahmed fragte 8ie, ob diess
' Geschenke odef* Tribut Sie antworteten , die Becher
aeyen Geschenke « die Bacatea Tribut für Siebenbür-
gen Sie beschwerten sich über die vielfältigen Ver-
letzungen des Waffenstillstandes, welchem der schwar-
ze Hainla (lurcli die Wegnahme von Fülek, Arslan, der
Sandschak von Stuhiweissenburg, durch den Braad von
Palota , der von Wessprim durch die Verheerung un-
ter Pat6 und Sonilyo, der von Göröagal durch die
Streifereyen unter Szigeth und P&caod t der von Hat-
wan durch Ansrdlle gegen Poroszlo und Erlau, und an-
dere durch die Üerennuag von Csobäncz, Tihany und
Olohvar Holm gesprochen **. Ungeachtet dieser Be-
schwerden, ungeachtet der w iederhohlten schriftlichen
Eingaben , in welchen die Gründe des rechtmäasigea
Be;sitzes noch weitläufiger als In den Verhaltungsbe-
fehlen Auseinandergesetzt waren, ungeachtet sie für den
Fall des vom Sultane zugeständeneu Besitzes diesem
achtzigtausend Ducateu, seinem einflussreichen Stall-
meister zwauzigtausend, und den drey Wefiren die
verhäliniss massige Summe von vierzehn, zeh en und vier-
tausend Ducateu versprachen % konnten sie doch nichts
als einen Waffenstillstand von sechs Monathen und
ein Schreiben Suleiman's an Ferdinand erhalten, mit
welchem Bnsbek zurückgehen und neue Verhaltungs-
befehle einhülilen süllte K Bey der Audienz machte Bus-
bek seine Anrede mit dem Ausdrucke derHotTnung,
dass er von Wien augeuehme Antwort zurück bringen
werde: „Wir hoffen es auch,** war Suleiman*s Antwort.
Die Geschenke Ferdinand*s und des Schahs wurden von
, *) A^g*'.'' GMleiiH Busbequii le«:^atjon?s tiircirae epistolae quBtiior 'J) An-
tKlVlUles Rsi*lica<>, accedil nionuxuctitum ancyranum per E. Chishuil Lon-
dmi 1728 p. i65. «) Busbek't Gesandttchaftsbericht vom 14. Au{;u»t i555,
"** ?>• »»»MM-chive. Bericht der di ey Büihsc Uafler im k. k. Ilauiarchi-
T«, italiemtch. Busbek's Geaanduchafubcridit vom 14. Aug. 1 555, im
K k H«asarchit«. *) TmUmm ä€ teiH€itribiu MucUt ißUr iw €««m>cjmC
Uuibek ep. !■
Digili^uG Uy Google
335
iiiren Boihschartern , die beyde den Frieden zn suchen
^Kommen, zn gleioherZeit in feyeriichem Diwan dar^
gebracht, diesen vnrde er gewShrli jenen vor der HancI ^
noch versagt Am selben Tage« als der persische Both^
iohalterv yerliessen anchVerantius^Zay und BnsbekAnia«
sia, die beydeu ersten blieben zu Constanlinopel, Bus«
bekging mit einem Schreiben Suleiman*s f nach Wien
zurück *. Ein venezianischer, französischer und pohli-
icher Bothschafter hatten zam siegreichen Feldznge
Glück gew&nscht ^» , . ^
Brey Wochen nach geschlossenem pertischen Frie« ^iZ^TrW)'
itn brach Snleiman von Amasia anf^ wo er anr Beloh-*
Bung des persischen Feldzuges allen Besitzern von gros- '("^^^iaillT*
sen Lehen (Siamet) beym Tausend Äspern zwey hundert, sJsi.
lieneu der kleinen (Timar) vom Tausend hundert Ver-***
mehrong bewilligt, dem Beglerbege vonBumiii, Mo-
hannied SokolUf die Weßrswfirde f seine Stelle dem
Jsnitscharenaga Pertew verliehen, nnd an des letz-
ten Statt den lskenderaga ernannt hatte \ Anch in den
Schutzländern der Pforte, in der Krim, der Wallachey
und Moldau, hatten in den letzten drey Jahren Fürsten-
veranderungen Statt gefunden. Mirtsche, der Woiwo-
de der Wallachey , wurde ^ nachdem er aclii Jahre auC
dem Ffirstenslnhle gesessen» wie es scheint, ans Ver«
dacht zn gnter Gesinnung gegen Ferdinand entseUt,a4.Fdir.i5S4,
md an seine Stelle Petraschko, der Sohn Radnl*s, er-
nannt ^. Im folgenden Jahre wurde Alexander, der
Fürst der Moldau, seiner Stelle entsetzt, weil erdie-
lelbe durch pohiischen Einfluss erhalten habe, und
zur Verantwortung nach Conatantinopel berufen» wo af*. Oot. i565.
«s ihm aber wieder die Bestätigung zn erhalten ge-
lang '«l/Fichtiger ist der zwey Jahre Drtther in derJürim
voigefaUene Herrscherwechsel » von welchem schon
•rdüvci duDD in seiner epicloU: Eodcm die, quo nos äücessimus , orator
fMfae Ptnitut ^matium r^fqnit, dien war der zweyte Juniut, und Su*
Itimin konnte also nicht den pcrsiichm Frir-tlrn wif 5loniadjea D'Oli««on
**g^ aoB 29. May zu Constanlinopel ab;:rsclilusseu haben. ^) Dscticlaliatle
Bl, 338 nennt den fmnsBiitchen Bothschaller Mon Denis, Ratnnii nennt sei-
»Ml Vüi fahler CodognntuMy^lLW. p. 58r« Pel?chc\s i Bl 110. '')F.p Vcrantti
•d Ferdmaoüum ConstanlinopoU 1. Marl. i554. ap. Kat. XXil. p. 55Ö.
Tflnatii •A Päd. ContUiilinopoli a3. Oct, iSSk «pt Kat 3UU1. p. 7C0.
Digili^uG Uy
336
oben TorlÜnfig gesprochen worden \ SsahibgirM , wel-
cher, indem er seinen Neffen znm Chan von Astrachan
vorschlug, denselbLii durch die Entfernung von Con-
atantmopelalsNebenbuhlcr nicht mehr ZU fürchten holT-
te« war in seiner eigenen Falle gefangen worden iAiit*
1553. aiebiehn Stichen dnrchdolchten Ssabibgi*
rai fielen noch drey unmündige Sohne desselben ^ als
Opfer der Grausamkeit Dewletgirar$, welcher an £miti-
*gir«Cs Stall den Ahlnedgirai zum Kalgha ernannte, and
^ -von nun an dnrch sieben und zwanzig Jahre regierte,
(k r Palssen gerahrlicher Feind " . Ssaliihgirai \\ ar der
letzte Chan von Kipdschak aus der Familie Dschengir
gewesen« Iwan Wassili « der Eroberer von Kafan uud
Astrachan« nahm zugleich den alt-asiatischen Titel
Czar an tt.
^nrrn},r rhs Am crsteD August empfing den Sultan sein zu SKn-
'"'^Jf^^^^"' tari neu erbauter Pallast Von hier ordnete er sogleich
i3. j?««^. den dritten Wefir^ Mohammed SoKoUif mit dreytsa-
I. Attgntt., g^u^ Janitscharen und vi^ansend Reifem in die Ge-
gend von Salonik und Jentschehr ah, wo ein Aulrührer
unter dem Nahmen Mustafa s, ^des hingerichteten Prin-
zen , für den er sich ausgab, gegen zehntausend Msna
anfgewiegelt hatte. Schon vor Suleiman^s ZurücKkaaft
• Ton Amasia hatte der Prinz Stattlialter von Adi imopel
einen seiner Aga und den Sandschakbeg von >ikopo-
Iis, Mohammed Chan, aus der Familie Sulkadr, wi-
der dieselben ausgesandt. Dieser Thronanmasser hatte
einen Hühnerverkäufer zu seinem Wefire, zwey Sttt-
denten zu Kadiaskeren ernannt. Der Hühuerverkaufer
▼errieth seinen Sultan an den Sandschakbeg von Niko-
. polis , welcher diesen an den Wefir Sokolli , und die-
ser an den Sultan einbeförderte Des H liluicr Verkäufers
Verrätherey ward mit einem guten Lehen belohnt, der
falsche Mustafa ward gehenkt ^ Wie die beyden tkron-
anmassenden Mustafa, welche unter der Regiemng
Mohammed*s I. die Derwische aufgewiegeU, hoffte die*
*) Siehe oben
nmant i ttadgckii
Ui Mockbtltt,
►ben Seile »44- ^) ^" ^^"^ s?el»en Wanrlel^temeti «ind «it «*-
igifmi, Kutlußirai und Dtchajergirai ßl. 68. Eben dt. D«"**
ttl^tewmeh und Herarffini. Pcttchewt Bl. 114. *} Ö>«« ^
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' 33?
ser Abenteurer durch Umsturz, der ?>ostelien(len Ord-
mng der X>iiige sein Reich zu grüudcu, und endete wie
dieselben« Seine Hinrichtung erstic.kle wenigstens den
Bärgerkri^ ^ wenn dieselbe auch nicht aus Snleiman's ,
mit kränk Hell etn Leibe -alterndem Geiste ^ des hin^re-
richteten Suiines Schreckenbild verscheucht haben soll-
te, welches des Vaters Gewissen rächender aufjagen
musste, als diess im Aufrühre verkörperte LngbUddes
faUcheii IVXustafa« •
■} ^eUtf fatm iMgrtufMemiw , uleus immtdicahiU ikf gangrmenam
crure ettm in credit nm rrf !Va»b«k ep. 1. und i« tcUiem öericbte
j4. Aug. i555 im ^ UatuarchiT«.
III.
22
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Zwey und dreyssigntes Buch.
«
Der Grotsipejtr Ahmedpascha hingerichtet Und Hustem mt'
der eingesetzt, Vollciuliing der Suleimaiuje, ^öxclanens
Tod^ Freundsck({filichcr Verkehr zirischtn UJbegen und Om'
manen. Ungarischer Krieg, .Szigeth belagert, Babocta ge^
sprengt , Taia genommen, Balhschajter Ferdinand's, lutbd*
Ui^s^ Ahnten des Königs pon Spanien und Herzogs von Fer^
raYa zu ConslantinopcL Ania^r. des Brüderkneges, Baj^td
geschlagen, Jiüchiet sich nach fernen ^ und wird nach meh-
reren geiSfechseUea Bothschaften mit seinen Söhnen hißgs-
richtet.
S/
» c - chon Utt volrhergeliendeii Buche hat^uns die Schatten-
"^ms^a'^in. Seite von Suleimah's ^rossom Charakter, die Nacligie-
bigkeit ge^en ein geliebtes Weib, welche in ScbwÜ-
scha's jf 'iL'^ chCf und die Strenge wider einen von den Janitscharen
mehr als erspriesslich geliebten Sohn^ welche in Graa-
aamkeit auf^geartct , uuidunkell, und in diesem Buche
werden wir durch i' ^^sleigerle Schwäche und Grausam«
keitf und durch beachOnigende Treulosigkeit die Soa*
ne deiner Herrsch ergrösse noch mShr verfinstert sehen.
Das 1^1 lalrnuigswort, dass nur (]er erste Scliritt koste,
ist leider aufs Ueble angeweudet noch weit mehr M ahr,
als vom Guten , und die eiserne Festigkeit eines gro«-
aen Charakters verlockt denselben so leichter, unter!
der Vorspieglung folgerechter Handlungsweise, nicht ^
nur zur Beharrlichkeit, sondern sogar zum J: ortschrttte \
* im Bösen. Lang und schwer musste der Kampf ge\«e-
sen seyn , welchen Suleiman vor zwanzig Jahren mit
sich selber bestanden r als er den Gespielen seiner Ja-
gend , den Freund seines m'aiiiilicheu Allers, den sH-
durchgreifenden Hebel seiner Regierungsgewalt, sei-
nen Schwager, den eben so mächtigen als geliebten-
Grosswefir Ibrahimi erwürgen liess, trotz des ihm eiA-
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I
I
mahl in trauUchem Gespräche zugeschworcnea Ver-
sprechens, ihnnie'i es mOge geschehen was da wolle,
bey seinem Leben zn Verstössen ; damabls lallte sein Ge-
viisen über die Verletzung des Eidschwores der Aus-
sprach eines Oesetzgelehrten ein , dass der Schlaf
scheinbarer Tod , und der schlafende Meiiscli ein
Kijeuljild des Todten sey viel weniger niu^>>te sein
Gewissen die Hiiirichlung des Grosswefirs Ahmed be-
lasten , welcher bey Rustem*8 Absetzung die gerährliche
Stelle anzunehmen sich standhaft geweigert y und die-
lelbe zuletzt nur auf Snleimah*s feyerlichen Schwur,
dass er ihn nie absetzen wolle, gezwungen angenom-
men. „In der That," sind des Verfassers der chronolo-
gischen Tafeln der osmanisclien Geschichte, Hadschi
Chalfas W^orte, „in der That hat er denselben nicht
»abgesetzt , sondern getödtet^ t. In der vollen Aus-
übung seines Amtest als er am Biwanstage zur Audienz ^^^^^
dss Sultans ging, wurde er ergriffen und vor dem Au-^>s«p^
dienzsaale geköpft K Als bewegender Grund des To-
desurtheiles ward ausgegeben, dass er den eheniahli-
^en Stalthalter Aegyptens, den Wefir Alipascha, durch
Verleumdung der Gunst des Sultans, und mit dersel-
ben seines Amtes und Lebens habe berauben wollen«
Hiermit soll .es sich folgender Weise verhalten haben.
Ahmed hatte , alsbald er zur obersten Würde des Rei-
ches gelangt , an die Stelle des als Wehr abgerufenen
Statthalters von Aegypten , Alipascha , eines fröhli-
chen, lebenslustigen, wohllebcuden und wohlbcleibteu
Mannes, dessen Körperlast zu tragen wenige Pferde
stark genug waren, einen seiner Verwandten, Duka-
gin Mohammedpascha , nach Kairo gesendet, und ihm
den gemessenen Sefehl gegeben , die jährlich abzuliih-
rende Summe des Schatzes so viel als möglich zn ver-
mehren, was wohl glaublich, weil Ahmed hierdurch
') Che gl' insinuo , che te */ sonno non c morte eß'clh'a e alnicuo pn U
ttmpo, che si dorme un imagine o una copia traila än qnel oriiiinale, Sk'
redo L. IV. Vcn»'/,ia ifiRg j» 2r»i. ^) Pctschcwi Hl i i Anli, liieraus er-
eUu was Toinlei- trzaillung Uu'iUcki« (EttisU 11. bey Katonu XXII. p. 7'">q)
XU hahen, diss Ahmed dem Henker befolileii , ihn» «b« er du; Kthl Uiui
ginzlirli Ku^ehntirt^ Boch «innabl «thneii ma iMieo, um den Tod gl«ick-
•ui 3bu verkostea.
22 *
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340
allein vielleichl mit seinem Vorfalirer Knstem^ welcher
den Schatz des Sultans aut alle mögliche Weise berei-
cherte f gleithen Schritt zu halten hofTen Konnte Ali^
seiner Wohlbeletbtheit willen der Fette t genannt, hat-
te sich während seiner Statthalterschaft zu Kairo dar-
auf beschrankt, den gewtihnlichen jährlichen Schatz
abzuführen. Dukagin Mohammed vermehrte denselben
im ersten Jahre mit hundert fünfzig tausend Ducalen.
Suleiman stellte den AU über diesen so nahmhaften
Unterschied der Einkünfte zur Rede^ und dieser anl*
hortete, dass er lieber das Land nach den alten Vor-
schriften verwialten, als durch, neue Erpressungen ha-
be verderben wollen. Nichts desto Weniger verhängte
Suleiman wider ihn noch zu Amasia eine Untersu-
chung, deren Ergebniss ihn gestürzt li'ltte , wäre niclit
ZU gleicher Zeit ein Brief Ahmeds an Duhagin aufge-
Angen worded « worin jener diesem noch mehr Geld
zu machen befahl , wenn AU hinweggeräumt werden
trollte* Diesen Brief überreichte Ali dem Sultan; dazn
kam eine diesem, als er in die Moschee ^ing, über-
reichte Bittschrilt , welche Beschwerden über Ali's Be-
drückungen log. Bey i;r nauer Untersuchung ergab sich,
dass der Bittsteller zur Ueberreichung der Schrift von
einem Tschanschf diesier vom Gross wefur selbst ange-
stellt worden. So wurde der scheinbare Grund von
Ahmed*s Hinrichtung in Constanlinopel erzählt « doch
glaubte denselben Niemand , und der wahre war oluie
Zweilei der von allen gleichzeitigen osmanischcn Gc-
schichtschreiberu sowohl, als europäischen Berichter-
stattern einstimmig angegebene, nähmlich kein ande-
rer als der Bussinn Wunsch« ihren Eidam Rüstern wie-
der iki seine vorige Mapht einzusetzen. Bustem war nur
augenblicklich geopfert worden , um der Janitscharen
Ein])ürung drohendes Murren über des Prinzen Musta-
fa iiiiirichtung zu beschwichtigen. Den Ranken' des lla^
rems Kouute es nicht schwer fallen« den 6lur^ des auf-
") Busliek T TcrlircTtct Gich umalänHlich über Rusletn's finanziel-
len Genius : Camera est f.n regia parlicularis cum koc tituio : Fecuttiac Üh-
9ltmi diligentia mcfuiiitMe,
h
I
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getfningeneii Luckenbüssers za bewirken. Den Vor-
wand mochte die Verleumdung der Verwaltung Ali s
hergeben, aber über die wahre Ursache war nur Eine
Stimme innerhalb nnd antserhalb des Reiches. Als spä*
ter Ilasanpascha als Bothschafler Saleiman's nach Par-
tien ging, warf JSchah Tahmasp demselben die dnrch
Weiberlist bewirkte Hinrichtjjmg eines Prinzen , wie
Mustafa , eineji Grosswefirs , wie Ahmed, als die zwey
Hecken der Regiei^ung Suleiman^s vor ^ Das Verdienst
der Erobemng Teineswar*s und des n'achtlichenUeber'-
falles des persischen Lagers hielt nicht Stand wider
. die Ränke der Weiber ^ nnd Rnstem*8 « welcher wie-
der in die höchste Würde des Reiches eingesetzt ward.
Ahmed's Verdienst um die Stadt und den Staal über-
lebte ihn durch den Raii der Moschee am Kanonenilio-
re, welche noch seinen Nahmen trägt, und durch die
Bildung seiner Gesellschafter zu Staatsmännern^ wel-
che bemach in den ersten Aemtem des Reiches ge-»
glänzt, wie Chosrewpascha^s Bruder^ Mastara-Aga,^ der
nschmahlige Primsenhofmeister^ Eroberer von Cypern
und Schirn au , wie der nachmahlige Delh rdar Lalefar
Mohammed Tsrlielebi , Und sein liittschrifrenmeister ,
dernachmahUge Heis-El'eudi Mcmi Tscheieiii i.
Im folgenden Sommer ward der vor sechs Jah- DieSninmn
ren angefangene Bau der Snleimanije , der herrlichste , t/t're unter
welcher die . Hauptstadt ' des Reiches nnter osmani-'^^fmrii/Z'
scher Herrschaft geschniückt , glücMich beendigt. In *^jf*» Cofir^
«Jer Hälfte August erhob sich der Dom, von .ius^lji c. Schrwwal
'II ) innen vollendet, stolz in den Himmel; ülu r sie- - A^^.«r*f
^ '10. Aag« low.
fienniahl hunderttausend Ducaten hatte der Üau ge-
kostet \ welcher fortan der grösste Schmuck der Re*
aidenz ; von der Aja Sofia^ welche zum Muster gedient,
wohl durch die Kühnheit des Kuppelgewülbes , dnrch
die Pracht der SSukn, dnrch die Rhrwfirdigkeit ge-
* Ali; in den Notizen Her Wefire Bi. soo. DtcheUlfiide BI.SSt^MiWW*
kn/cnu't iUe. Aali, Onnaa £feudi, Petsrhewi. Dtcbelklfade erlbeilt tl«ui
Ahmedpaicba fBl. 353) <!■• «ehr anvepilücliti^e Lob , daat ar Rem den Ko-
t-ta Rtirtrii, die Gatt^Ue henb.iclnrt, in ilcin Seewesen erfahren, viele iVoin- •
tne Sliruingen kint«vla»«en babf. *') V« Latten, d. i. 38,uoo,ooo Aspern, d.i.
'6o,ouo ÜBMttn, a.tch Ewii«, nkta 8y,i{}J, wie in Coaaiv>t. v. dtia4ioa|)vro«
Harch eine blscbt Bercchnunf; »tcht.
*
Digiii^üü Ly Goo
* • 342
schichtlichor Erinnerangen, aber Keineswegs darchdie
Vollständigkeit der NebengebSude« durch denSchmack
architektischer Verzierung fibertroffen. Das Helligthnin
des Tempels besteht aus drey, in einer Linie auf einan-
der folgenden Vierecken, deren erstes der Voriiof, de-
ren drittes der Kirchhof, das mittlere das Heiligthuin
selbst ist. Der Vorhof heisst in der hieratischen Spra-
che des Islams das Qarem % d« i. heilige Hürde « welche
nichts Unhetliges entweihen soll; d«r Kirchhor wird
der Garten genannt, n^ch dem Bey spiele der Grabst'at«
te des Propheten zu Medina, welche so genannt wird;
der Garteü, wo die Menschenpflanzeu ruhen bis /um
jüngsten Tage , wo alles Fleisch wieder als frischeb
Kraut in dem grossen Garten der Schöpfung auferste-
hen wird. In der Mitte zwischen dem Harem und dem
parten ist die eigentliche Me8ds9hld, d. i. der Ort der
Anbethnng , welcher durch das spanische Mezquita als
Moschee in deutscher Sprache eingebürgert worden.
Der Vorhof, welcher zur Vorbereitung des Eintrittes
in die Moschee dient, ist mit rn arm oruem Soff a zur
IVuhe der Gläubigen, mit herrlichem Brunnen zu ihrer
Keinigung versehen; im Kirchhofe erhebt sich da«
Grabmahl des Stifters^ Der Vorhof ist von drey Seiten
mit SänleiihaUen umgeben, die vierte Seite ist die vor«
dere der Moschee, ober deren Hauptthore die Inschrift
den Erbauer und das Jahi des Baues nennt. Das dem
Hauptthüre der Moschee gegenüber sich üttueade des
Vorhofes ist ein Meisterstück saracenischer Bauverzie-
rung durch uiederschweifende Steinkasten ^ welche
das Steingetäfel der Stalaktitenhöhlen nachahmen. An
den vier £cken des Ilarems erheben sich die vier fili-
nare, d. i. wörtlich Leuchtthürme , weil dieselljcn in
den heiligen Nachten des Fastenmondes Ramalaii be-
leuchtet werden. Die zwey kieiueren, an der Vorder-
seite des Vorhofes , sind von zwey Gallerien , die auf
der Vorderseite der Moschee selbst von drey Gallerien
umkreiset, von denen die Gebethausrnfer funfmabi des
Tages die Stunde des Gebefhes den Gläubigen verkfin*
den. Die SpiUe derselljcn , so wie die des Kuppeige-
Digiti^uG Uy Googl
343
wölbet« und die aller andera Moscheen, itt mit vergol-
deten« Halbmonden gekrönt, dem Wapen des osmani«
sehen Reiches und dem alten vonByzanz. Das KuppeU
System ist dem der Aja Sofia nachgebildet. Auf der Vor-*
der- und Hiuterscite steigen vom grossen Mittcidome
zwey Halbkuppeln herunter, und auf der rechten und
linken Seite erhoben sich in einer Aeihe fünf kleinere f
ganze Kuppeln, in allem ziröir, wie die Jünger um den
grossen Dom versammelt, den sie in ihrer Mitte trinm-i
|)hirend emportragen; von unten stützen diesen vier
Säulen ans roihem Granit, die grüssten und dickesten
Coastantinopels. Zwey derselben sah der französische
Reisende Gylles von dem Orte, wo sie standen, nach
der Banstätte der Suleimanije fortgeschaiTi , die ein<i,
welche die Statne Jnstinian des Grossen am Angn*
tteon, die andere, welche die Jnngfrauschaft priirendo
Venus-Statuc trug , die anderen heyden wurden aus
Aegypten gebracht t- weiss marmornen Capitaler
dieser rothgranitenen Säulen glänzen wie Lilienkränze
von den Stelen längst begrabener Vorzeit» Auf den
Seiten lanft eine doppelte Gallerie hernm, in welcher
€abinete (Chndschre) .angebracht sind, in denen Pri*
Tstlente SchmncK nnd Gold niederlegen , wenn sie auf
Reisen gehrn, oder dasselbe in ihrem Hause vor der
bjigen Hand des Des jint isiuns nicht sicher glauben,
welcher dieselben weder aui die in den Moscheen hin-
terlegten Pfänder (Amanet) , noch auf die frommen
Sliftiingen derselben (Wakf) auszudehnen wagt. Un«*
ter denselben sind terrassenartige steinerne Staffeln, auf
Stampfen von SSulen erhöht , wo die gestifteten Leser
des Korans densel!)eii nacheinander tlieilweise , und
also in einer besiiinniten Zeit ganz laut ablesen. Die
Nische, wo der Koran liegt, oder der Hochaltar (Mih-
rah) , die Kanzel (Kursi), von welcher der Prediger
(Weil) die Wahrheiten der Religion und Sittenlehre
verkfindet, das Hochgerüst (Minber)^ von welchem der
Frey tag sredner (Cbatib) das Majeitlitsrecht des Isr
Ums ausrul^, die erhöhte Terrasse (Masstabe), auf wel-
cher die Gebethausrnfer (Muciin) den von den Thür-
men erschollenen Ausruf, unmittelbar vor Aniaug des
Gebethes wiederhohlen , die £mporkirche{Makssure)i
wo der Saltan dem Gebethe an Freytagen bey wohnt,
sind aus weissem Marmor, -mit künstlichem SchnörkeN
werk verziert. Neben dem HochaUare stehen zwey Rie-
sen von Leuchtern aus vergoldetem Metalle, auf de-
nen verhältnissmässig dicke Wachbker/eu in den sie-
ben heiligen Nächten brennen , und mit den Lampen-
reifen das Licht ersetzen, das beyXage durch das hell-
geschlifTene Glas der Fenster einfällt* Diese Glaser *
deren viele mit Blumen oder dem Kähmen Gottes ver-
ziert sind, verfertigte der berühmte Glasi^rmeister Ser-
chosch Ibrahim, d. i. der trunkene Ibrahim. Nicht minder
einzig ibt die Schönheit der Inschriften, von der Hand
des berühmten Schönschreibers Karahissari, welche den
Lichty ers imd die Inschriften über den Thoren schrieb t*
Die Moschee umgehen die zur selben gehörige Ele-
mentarschule (Mekteh), vier Akademien (Medrese)« ein
Hörsaal für die Ueberlieferung des Propheten (Darul-
liadisk), ein anderer lür tlie Lesnn«^ des Korans (Da-
rul-kirajet), eine Arz,neyschule (Medresei Tibb), ein Spi-
tal (Darusch-scbifa) 9 eine Armenküche (Imaret) , eine
Herberge (Karawanserai), eine Bibliothek (Kitabchane)« .
eine Brnnnan8talt.(Sebilchane), eine VersorgtUMMMk
sta}t für Fremde (Tawchane), und ein Bad (Haratd^lpr
Yon diesen zwölf Anstalten islamitischer Frömmigkeit
und gemeinnütziger Wuhltirätigkeit umgeben, prangt
der Dom der Suleimanije wie der des Uininiels, von
den zwölf Bildern der Sonnenbahn umkreiset. Im christ-
lichen Constantinopolis stand auf der Gisternef welche
gegenüber der Sophienkirche lag« die Statue Salomon>
aas Erz, verwirrt und erstaunt auf dieselbe hinschauend,-
als ob beschämt durch die Herrlichkeit des Baues, wel--
eher die seines Tempels ül)ertreffe, und Justiiiian hatte/
am Tage der Weihe am heiligen Pulte ausgerufen ; „Ich
„habe dich besiegt, o Salomon I** Stolz schaut heule;
noch die Suleimanije auf die Aja Sofia und* spricht'ivf
Wie Jnstinian*8 Bau den des Tempels $alomon*s be^':
siegte , besiegt jenen der von Suleiman. Aber weder Jn<^
/
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3*5
itmun noch SnSeiman haben die Weisheit des l ern iicls
Salomon's und seiner Säulen Mnclit ergründet. UieSu*
Idmaniieist die einzige der voaSuleimanaaf seinen ei*
^enen Iiiahmen 2a Conslanfinopel erbauten Moscheen,
sechs andere, deren Ban ganz oder znm Theileaus sei-
nem Privat^cliaUe bestritten ward, H aiden den Nahmen
seines Vaters, seiner Söhne, oder der Sultaiiinnent seiner *
Gemahlinn nnd Tochter, Der Moscheeii des Vaters und
der Prinzen Mohammed nnd Dschihangir ist schon oben
MeWano: geschehen. Gleichzeitig mit iioii zwcy letzten
eihubea sich zu Constanliuopel am WeiberinarKte die
Moschee der Chasseki, d. L der Snltaninn Churrem
(Roxelane) nnd die beyden ihrer Tochter Chanum
Suhan, insgemehi i\Iihni>ali, cL i Sumieiun(uid, genannt,
der Gtiiiahiinu Wüstems, die eine am Adrianopolita-
ner l bore, die andere zn SkuUri«hart am Hafen. Die
Moschee der ChasseKi eihfach, nur mit einer Kuppel
iu»d einem Minare, aber mit Schule, Akademie, Armen-
^üche Uli (l Narrenhaus % die am Adrianopoiitaner-
Xiiore ohne die beyden letzteii frommen Anstalten,
^er mit Akademie , Bad und dazu gehörigem Markt
gestiflel K Kühn und stattlich erht In sich die dritte auf
einer Estrade, zu welcher Stufen hinauUühren, am Ha,
Ten von Skutari , eines der hervorspringendsten archi^
tektoDischen Monumente im Panorama- Constantino«'
P«ls, weil den ganzen Anblick derselben keine vorlie-
genden Gebäude verwehren ttt Diese Moschee Sulei^
»isn's, der Chasseki seiner Gemahlinn, der Sultaninn ,
seiner Tochter, nnd de^ Prinzen seiner Söhne , sind
^denKennerosmanischer Geschichte durch ihreNah^
Qeneine leuchtende Sternengriippe, deren Anblick wie -
der der Sternenbilder des CepheuSf des Perseus , der
Cassiopeund der Andromeda die tragischen Geschieht
ten emer ganzen Königsramilie ins Andenken rnft.
Die Vollendung der Suleimauije und die Wieder- ciUckwuu-
einselÄung llvstems in die vorige Macht als Grosswe- n^J'ß^f^hui
Hr waren zwey so wichtige Staatsbegebenheiten, dass,
ttm dazu dem Sultane Glück zu wünschen, ein beson- <S^«n.
*j Ewit«. Dtr»en>e.
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_ 346
derer porBiscUerBolhschafter erschien. Derselbe brach-
te ein Schreibt u au Suleiman von dem Schall, au Kü-
stern vom Schah, und von dessen Sohne, dem Prinzen
Mohnmnied, an die Sultaninn Chassekt von der er-
sten Gemahlinn desSchahSi welche in Persien die Frau
des Haren» heisst. Die Begrüssungtrormeln und Titel ,
und der f^tmze Inhalt dieser Staatsschretben und ihrer
Autwortcu ist eLf'ii sü übei li ieljeu hüflich , sowohl in
der Form als im Inhalte, als die während des Krieges
gewechselten uuanst'audig waren. Nach zway Folioblät-
lern von Glückwünschungen in Prosa und in Yersen
redet endlich der Schah den Snltan an « als i^den mit
„göttlicher Huld Beglückten, und den Gnaden des Herrn
^Be^nü^ten, mit den Gaben des Allerhttchsten Be-
j^schenkteu, und mit 'iVopfen des Allverleihers Bespreng-
jpten, deuSnltau /weyer Erdtheile, den Chakau zweyer
iiMeere, der geuauut wird Prophet zweyer Gattungen
ifVon Geschöpfen % der Menschen und der Dämonen«
jygleich den Salomonen \ den Zufluchtsort zweyer Ge<*
ysichtskreiso .% den Diener der swey heiligen Stätten
„(Mehha*'S und Medtna's) , bethefit mit Herrschaft und
„Ruhm, mit PracJil und Macht, und dem Chalifenthum,
^mit Grösse, Majestät, Gerechtigkeit, mit Ehre, Glück
^uud Billigkeit, Sultau Suleiman Chau, dessen Chalifeu-
ufahnen stets über die Himmelgesetzt, und dessen Herr*
i,scbaftsdiplom nnvergSinglicher Tafel eingeätzt seyn
^mGgel^ Er wünscht ihm Glück zur Vollendung der
Moschee « dergleichen in den Ländern noch nicht er-
SChaiTen wordeu und zu dtr nunmehr Ii ey gegebenen
Wallfahrt nach Mekka, deren Verdienst auch ihm an-
heimralle, „weil das des z.um Guten Leitenden nicht niin-
„der ist, als dessen, der das Gute thut" ^Suleimau*8 viel-
kürzeres Schreiben genes füllet liinr, dieses nur drey Fo-
lioblätter) beginnt: «Herr der Majestät ^ der fest wie
«der Himmel steht, hell wie die Sonne anfleht, vom
^Glänze Dschemschid'ö uiDwcht, von hoheüi Ansehen,
„b egabt mit Daraus Einsehen, mit des fhosroes Geschick,
^, ^«'t'^w/Afmii. 1>) Di« 70 ^oradmiichcn SalomoiitB. Jl
^AcM. xccii Juehiak misiik» JUMmL •} ßdäatt MUMmr keß
Krh*fid<km'
'mim
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347
„mit JapiteTS Gluck, mit; Keiknbad*» Krone, mit Yerir
i,dim*s Throne« Schah des Throns der Pracht, Mond des
^UiDimeU derMacbti der aafsteckt die Fahnen der Eh-
,,re nnd des GlQcks, der aasbreitet den Teppich der
„M'assigung und des Geschicks, der Sterne guter Ei-
„genschaften Anfj^ans^soi t, der Tugenden Urquell und
,iHort, der die Tretiiichkeiten der Sitte in sich vereint,
„uod im Glänze der YortreffÜchkeiten scheint , begnsi-
,idigt mit den Blicken des allerhöchsten Gnadenspen-
;^ders, an^gezeichnet mit den Gnnstbezeigangen des al-
„iLTguadigsten Huldversenders ^ wie Dschem gesncht«
„des Glückes Zuflucht Tahniasp Schah, immer sey er
„von dein Au<^fluss göttlicher Gnaden befeuchtet, und
nYOU dem üiniluss himmlischer Lichte erleuchtet
Ans der Vergleichnng dieser Titulatur mit der m^Srhrrihen der
im Agathias erhaltenen des Schreibens des Chpsroea J^rschah*
Perwif an den griechischen Kaiser zeigt sich, dass mpr- ^"^"j^^
geulandischer Hofstyl, seit einem JahHansend im Grun-
de wenig verändert, nicht weniger schwülstig, und nur
in 80 M t it schicklicher ^^e^^ ()r!len , als der Schreibende
die von der Sonne und dem Monde, hergenommenen
Titel nicht sich selbst, sondern dem, aii den die Rede
gerichtet ist, beilegt. £s ist Schade, dass nns aus }ener
Zeit kein Briefwechsel einer persischen Kaiserinn m\i
stner griechischen erhalten worden, um auch durch die
Vergleichung desselben mit den folgenden Höflichkeits-
fornieln der Schreiben des Harems das Obengesagte ^'
Gewähren zu können. Das persische beginnt so ; „Glan-
»zende Juwelen des Lobpreises, wie derselbe von den ^
^Kanzeln der Himmel ans dem Munde der £ngel, wel-
i^ebe Tag und Kacht den Herrn preisen, emporsteigt,
'jiimd das zarteste Gebeth , welchem in den Moscheen
i,nnd Zellen aus dem IMuiide derer, die da glauben und
„gute Werke thun, Gull sein Ohr neigt, aller Schmuck '
.i)der Zeiten, das ist die trclüichsten der Köstlichkeiten,
>eyea dai'gebracht der Hohen, begabt mit Jupiters Mar -
<^estät, von des Morgensternes Glanz umweht, präch-
wie Ferengis % miohtig wie Balkis wie Sulei«;
*)OicGcmalilmu UeiSiawaicb,TucblcrEfrMUb'«.^j Uiu ivunigiau vüubaba.
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5^
„cha ' geadelt, wie Maria ungctadeh, von Souneukraft,
„voll lieblicher Eigenschaft der Auiim der Fraaen^wie
„Eugel anzuschauen, die Kaidafa ^ der Zeiten, die
„fJuschabe , welcher die Ta^e sich weihten, lÜL Sulta-
^ninn (jhaaseki.^ Sie wünscht ihr Glück zu de(u Ner*
dienate des Moacheenbaqet, h^^^i^ Koran segneti dt«
^80 Betborte dem Herrn bauen ni|dihni irertrauen.^ Sie
sendet einlire Korane als (beschenke, ujul lioni,ilass die-
selben zumlrommen Gebrauche in der Moschee geneh-
miget werden. Die Chaaseki antwortet i „Perlen der
„reinsten Gebethe von dem Rosenkränze , welchen die
„Engel hersagen, und Uuitkoi allen der besten Wün-
„sche, welche die Frommen in den Moscheen vortia-
i^gen, ae^en gütig aufgenommen als Paradieses Zier
„von ihr, die begabt mit der Huri Jugend, mit Suleichas
„Tugend, mit hoher Eigenschaft und des Darios Herr-
„scherkrait,von Ihr, so dto llerrinn, weiche die Käthe der
yWelt meistert, die Maria, welche, wie Jesus begei^lert,
fydas glänzende Gestirn der ||qheit8Zone,die'glänzende
„Perle der Reusohheitskrone mit der Reiitigkeit Schleyer
„verhüllt, das den Blicken der Üngeweihten entioge-
„ne Erauenbiid«"^ In demselben Tone Udten die vom
Prinzen Mohammed dem Grossweftre gegebenen Titel,
welchem er zur Wiedereinsetzung in seine vorige Wur-
de Glück wünscht, „denn das Glück habe nun gehalten,
„was es versprochen, und das Gesiiru des Sieges deu
„Scheitelpnnqt erreicht % wofür Gott Lob und Danksey,
„der Stern kehre zurück in seinen Lauf, und die Sonne,
„naclulem sie untergegangeti , gehe wieder auP* De
Veberbriuger dieser Schreiben und Geschenke war lu-
betaga,ein seit einem halben Jahrhunderte ii|Aeait«ni
des persischen Hofes ergrauter Diener ^,
*) Die Frau det Puti/ar. ^) Die Kandakt d«r Griechen»
) bmchra Jrkad inätcherrej ikhalu ma wnadik
WC ki'w'ki liiin ' nass'-Ji ufukä-aaLi siaaäa.
*) Mfe Ul nvUsrkmi min baadir - rudsektU iiitkamHum
we Ui schcnahi mm bn'ultl- i:hurnbi tulttun.
^) Diese Schreiben betindcn sich alle im Anhange des Tagebuches Sui«i-
man't, das Schreiben tehrontp s an Saleiinan Nia. L. , die Antfroft dtrMf
IVrn LI., das Schreiben det rifmalilinn des Schahs IN'io. LH. Die Antwerl
der Chaaseki Suhantun Nio. Llll. Das Si luciben det S. hnMs »n Üusle«
^lo. LIV. Da« Schreiben im I\<-ihmeti des persischen Puu^cu M.oha«Ä*d
Nr». LV. lliitten't Aittworl i.Vl.
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349
Nach Vollendung des j^aues seiner Moschee war Mmhmien
Snleinian's erste Sor^^e die Anstellim^^ tüchtiger i^Q-^*Zaikii«,Mnd
lehrten an den vier Akademien , von denen Iwey auf ^"'jJjU^'*'
der Ostseite und zwey auf der Westseite der Moschee
gebaut sind \ Dieselben sind also der Zahl nach nnr
die Hälfte d^r von Mohammed IL an setner Moschee
gestifteten acht Akademien , aber sie wnrden mit noch
erosserem Einkommen der Professoren £;estiftet , so
tlass dieselben in der Stiifenli it*M- r ak.idemisrlien
Würden, zu den höchsten und einträglichsten crhof)en
worden, nnd seitdem geblieben sind. Die Wahl fiel auf
vier durch ihre Werke ausgezeichnete Gesetzgelehrte«
deni^ ihr Verdienst schbn frflher den Schutt des. ge*
lehrten Mnfti Rbnsnnd , oder den des Grosstreßrs Bn-
stem verscliaffi halte. Zwey derselben waren früher an
den von Rustem /.u Kutahijc s:estifteten Akademien als
Professoren angestellt gewesen ; der eine einNachkonime
D«chelaleddin Rumi's« des i^rOsstcn mystischen Dich-
ters der Perser, Mohammed Ben Ghurrem« dessen Glos-
sen zum Tedsohrid « d. i. der grossen Metaphysik Nas-
sireddin*s von Tus , In der Bibliothek an der Snleima^
nije von des Verfassers Hand&chril't als ein kostbares bi- *
hiiügraphiscbos Denkmahl aufbewahrt werden Diesem
^urde von den zwey auf der Westseite der Moschee
gelegenen Akademien die südliche, die nördliche dem
grossen Gelehrten Ali Kinalifade f verliehen % dessen^
Familie ein Dutzend von Gelehrten aufzuweisen hat ,
welche sein Sohn Hasan Kinalifade in seinen Bio^ra-
phieu osmanischer Dichter alle zu Dichtern stampelf.
^ün den zwey auf der Ostseite der Moschee erbau-
ten Akademien wurde die eine dem Mimarfadc, d. i.
dem Sohne des Baumeisters, die andere dem Kafi fa-
de, d. i. dem Sohne des Richters , verliehen. Beyde
haben Commentare nnd Randglossen zu dem Grund-
werke islamitischer Gesetzgebung geschrieben der
ZWeyle aber, welcher später bis zur obersten Gesetz-
•) Afulul if. Efpntli'« Rfflufatul -ebrar i. J. c;^^ ^'557). ♦>) Sein« Biogia-
in dcufn VUnii'ii, <ie« FoitaeUert der Biü{;i «j-Iihmi Ta«chkoprifAde's, die
CI.XII. Mimarlade'« BU>sv«pfai« itl in Atuji .lie I.III Kr tclirieb BanU-
Digiti^uG Google
350.
würde des leUms als Mufti aufstieg, hat seinen Nah*
tnen auch einer zu Constantinopel , gegenilber von
Tschnknr Hamam, d. i. dem Gnibenbad (die alte Cister-
ne IVIocisia),.geslirteten Moschee und einem Korans-Le-
Relir)rsnnlp "eiieben Die Siiltaninn Chasseki, die l\us-
siuu Churrero« d. u die i;'röhiiche, überlebte nicht lange
* die Vollendung des Baues der Suleimatiije, die feyerli-
che dazu glflckwünschende persische BothschafI « den
Dschrmq/rui- Trlumph der Wiedereittsetzung ihres Eidams als Gross«
ApcU iSSS. wefir und die durch des Thronfolgers Tod einem ih-
rer eigenen Sühne gcsiclierte Anwartschalt auf den
Thron; sie ward an der Suleimaiiije unter besonderem
Grabdome bestattet. Dieses Grabmahi der Russinn ,
welche durch Reitz und Talent sich von der Sciavinu
nicht nur zur Gemahlinn Suleiman's aufschwangt son-
dern als alleinige Genossinn seines Bettes denselben
auch t als schon lange die Reitze ihrer Schönheit ver-
blüht buyu iiiu5sten, durch die Üebtrlegenheit ihres
Geistes und Chai aKters nach ihrem Willen lenkte, wel-
che YOU der Geschichte der Blutschuld der Hinrichtung
von zwey Grosswefiren (Ibrahim t und Ahmed) und
des Sohnesmordes , welchen Snleiman an Mustafa be-
ging , geliehen wird , welche im Bruderzwiste den
blutigen Samen des Bmderhrieges ansstrente, durch
den in der Füli;c diu Massicgcl der Einsperrung der
Prinzen it)i käücht des Harems, und durch diese die
Entnervuug der Herrscher herbeygeführt ward ; dieses
Grabmahl im Friedhofe der Suleimanijei an der Seite
des grössten Kaisers der Osmanen , den das Weib« wie
er das Reich » unumschränkt beherrsehte , dieser Rus-
sinn Grabmahl steht in der Mitte der Kaiserstadt, auf dem
dritten der sieben Hügel Islambuls, ein weit ahnungs-
volleres Denkmahl, als auf dem Hippodrome des grie-
chischen (^onstantmopels jene Reiterstatue, deren In-
schrift die russische Eroberung der Stadt prophezey-
te K Dasselbe Jahr sah den Tod Rpxelanen's und Isa-
•) Rahf«de*9 Biographie im Attaji die GGLXXIX. Ei hlnterlie«* leinen
Gommentar suin Hedajrt , Hand^ioitsen zum Commeiitare de* Miftah , 7V-
Stalun : finsis tapidca habet i/l'*
»etitptas kut«Ha» rrritm nmßt%Mimmrum, auae urbi accidcnt cum a lliutu ejc^
pugnabäur, GodiniM de onginm ubit.
Digiti^uG Ly Googl
. 551
bella'st der Kussinn und der Pohlinn, die auf die Tur-
Juj nod Ungarn gleich verderblich eingewirkt, derKö-»
ni^inn Maria von England und ihfefe Sehmegenrateiüi
Gleichzeitig mit dem persischen BothschaFter er** Mtere Ge-
iGhtenra ah Suleiman*B Pforte drey Ueberbringer von ''^v/ieg^'
Schreiben des Chane der Ufbegen , des Beherrschers
der Länder jenseits des Oxus , des Herrn von Samara
kandund Buchara. Die Geschichte dieser Herrscherfa^
fflilie ist bisher in so tiefe , selbst durdh die neuesten
Vatersiichungen nur noch vermehrte Verwirrnng ge-
wthen t, dass die Anfklärung derselben aus bisher un*-
benutzten Gesclüchteu und Staatsschrifteu ^ schon an
und für sich einigen Werth darböthe , Wenn auch für
<leii forscher und Leser o^manischer Geschichte die
aihere BeKannlschaft mit dem Herrscherhanse derlJf-
%eii, als dem durch Ursprung, Sprache, La^re und
Heligioa nächsten Bundesgenossen der Osmauen wider
<üe Perser nicht nnerlässlich wäre. Die Ufbegen , tür-
Usdien Stammes wie die Osmanen^ sind die Östlichen,
diese die westHr licu Gi anznachbani der Perser; beyde
bekennen die Lehre der Sunni , und sind also schon
iiiedurch wider die Schii, die Perser, und noch mehr
^nitih das gemeinsame politische Interesse wider den
angränzendeu Nachbar, dessen Länderzwischen den
ilirigeii liegen, natürlich verbiiudet. Die türkische Dy-
tUj»tie ScheiHani der Ufbegen jenseits des Oxns erhob
tich zur selben Zeit , als in den Ländern diessfeits des
Oxns die Dynastie der Ssaffi den persischen Thron
behauptete. SchaliiLtg der Ufbege und Schah Ismail,
^er Gründer der Macht der Ssai'ü, standen sich feind«
gegenüber, und es ist schon beym Umrisse von Is-
nairs Thatenlaufe der Schlacht von M erw erwähnt wor*
'J^n, deren Trophäe der Schädel Schahibeg's war, wel-
cliea Ismail als Trinkbecher in Qold und iildelsteinen
*) Die«« find batiptticfalicli grotsen anivemlhintoHtchen Werk«
^■<^hcnaDi \x\\d ilas Nochht'tul - Ipwarn h , weK-lie all^ens(•hciIlli(:h aus vrr-
«titcdetien QueUen f;eschöplt, da liie Angal>en den einen bevm andern
''blni, und aucti die Jnhre nicht immer übereinslimmen. Betarfran und
Abdaliftf, der Vei/^sser de» Kaufatul- ebrar, ciftd nur Epitomatoren Dtche«
^'«. ^) Du ßchreibeu fiorr«k Ghin'« im Tagebudie üulüaAii*«.
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352
gePasst mit sioh ffihrta % nach der altbarbanschen Er-
öbemngssUte , nach weicher Knimns « der K5ntg der
liulgaren , den SohSdel des griechischen Kaisers Nihe-
phoros , und der Lonsjoharden - Köiiiii, Alhuin den de«
Gepiden-Künigs Kunimund iti 'IVinksresrliirre verwan-
delt hatten. Schahibeg , der Sohn Schall Budak's^ war
der Enkel £balchairs Schahbacht oder Scheibeg, des
Chans von Kipdschak^ welcher nach der Eroberung
Samarkand*s die Gemahlinn des getOdteten Herrn des
Landes, Abdiilanf Mirfa's , die Schwester Uhigbegs
gefreyl, aus derselben zwey Söhne, K iidschKimdschi
(auch Kudschurn genannt) und Sundschuk •er/eu^t»^ ;
eine andere Gemahlinn hatte ihm die drey Sühne
Schahbndak « Ghodschkum nnd Sandschar geboren f.
Nachdem Bbusaid* der Urenkel Timur*s , Yon Tjran*
Hasan geschlagen nnd getddtet worden , war ihm sein
Sülm Sultan Aiimcd i^cTolgl, nach dessen Tode Schahi-
beg den Enkel Ahnied's, Usta Ali, den Soliu Mahinnd s,
in Samarkand belagerte, durch Yerheissungen heraus-
lockte und tödtete. Von nun an war Schahibeg Herr
der L'inder jenseits des Oxns , worana denselben zwar
Baber« der Enl^el Ebnsaid^s, der Herr TOn Kabul ,
drey Jahre lang vertrieb, zuletzt aber yon selbem nach
Kabul zurückgedrängt ward. Schahibeg beherrchtc
die Lander jenseits des Oxus bis zur unglücklichen
Schlacht von Merw» Nach derselben rückte Baber Mir*
fa alsbald wieder ans Kabul ein , aber es vertrieb ihn
daraus Kudschkundschl , d^r Oheim Sohahibegs tf.
Kudschkundschi herrschte drey und zwanzig Jahre
lang, während denen er sich zu wiederhohlten Mahlen
mit den Scliahen Persiens, Schah Ismail und dfj^sen
Sohne Tahmasp, meistens siegreich schlug ; nahnieutlich
mit dem Grosswefir Ismairs, dem Emir Nedschm sani,
mit sechztgtansend Mann bey Ghidschdewan « in wel-
cher Schlacht der Grosswefir blieb , worauf Mirfa Ba-
ber, der zum zweyten MaUe aus Kabul vorgerückt war,
sich zurückzog, und nicht weiter in Transuxana er*
* I^ochbctul-tewarich , Dtchcnubi, Raufiitul- etinir, Aerariaaa.
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353
scbieii Der SobnKncUchknndschrSf Ebtt Said, folg-
te seinem Vater sechs Jahre lang in der Re^erong \ gect.
Er belagerte den Sohn l ahmasp'ij, den Prinzen Rehram -j^j
zu flerat , zog sich aber, als der Schah .1111 in Ute, über
den 0\ns zuriic)^. Nach ihm bestieg Obeidullah, der
£nkel Schah Budak*§ , der Neffe Scheihani's , deu
Thron ; 'ein tapferer Fürst , und siegreich in seinen
Kriegen wider die Perser f deren er bis viertausend
tddtete , nnd den Statthalter von Herst, Chalife Rumli,
ausser jNischabur ganz nnd ^nr nufVipb. In den Gesetz-
wiaaeiischaften wolil nnternchlet , iler schönen Rede-
künste hundig, und selbst türkischer Dichter^ liebte
und schätzte er die Dichter und Gelehrten ^.
Bis anf Obeidullah meldet die osmanische Geschieh« sru» Serbin-
ts von Keinem freundschaftlichen Verkehre zwischen fjl"f^
Constantinopel und den LSndern des Oxus. Aber der^ fjjl^^
selbe entsjiaiin sich natürlicher AVeise in dem letzten
persischen Feldzuge Suleimau's zwischen ihm und Obei-
dnllah, als zwey natürlichen Bundesgenossen wider
den Schah von Perslen, ihren gemeinsamen Feind f.
Vater ihm ward die Herrschaft der Scheibani über ,
den Oxns nach Chorasan erweitert, wo sie die Städte
Bestam und Dnma^iian besassen '\ Nach seinem Tode g»;©.
herrschte Ahdullah, der Sohn Kndschknndschi's, nur "iSpT
sechs Monathc lang , und ihm folgte sein Bruder Ab*
dnl-latif, oder auch Abdulafif genannt , ein gerechter,
weiser Fürst, zwölf Jahre lang. Diesem sandte Sulei-
man vom persischen Feldznge ans nicht nnr Worte der
Freundschaft, sondern auch thatige Kriegshülfe dui^h ei- c)fii.
neu liulhschafter von dreyliiuni) 1 1 Jauitscharennnd Ka- «i>l»V
nonen be«;leitet ff ; eine des FekllierrntaleutesSuleiman's
würdige BothschnTt. Als dieselbe ankam, starb Abdula-
fir, nnd Borrak Chan , der Enkel Abnlchair*s, aus des-
sen Sohne Sandschnk, bemächtigte sich der Herrschaft,
Wie er dazu gelangt, deuten seine eigenen Worte in
dem Kuadgebungsschreiben seiner Tin uiibestuigung an
D'dif Tt?(])i, ^aclilx Tii!-te\varirli. Dsrlicfinbi, IVorMx'lul-Ipwfirirli.
D») ManusiM ii.t Senkowäkj » lai^t uai li Sclialiiheg uiiniitlf Ibur UlietJuliuh
f'»'5«n, und affn»«(lb«ii »chon i. .1, 0^7 «ferhen , wühiv-r.»! pr »r^t i. J. 9^
tv R.?«irTung kam. ') Dtcbeiuibi , iNociibctul- t«w«i-ii:ii. ^) i>«ch«o«l»i.
III. 25
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Snieiman TolgeDder Massen: „Nachdem AbdulaHr Chan
jyins Paradies gewandert « kam die Reihe des Chi^ifati
^imd dieoWeltherrachaft anniUi die Brüder, welche
^zn Samärkand beym Chane verweilen , und die ande*
„ren Sultane Herren der Schlösser iJabusi, Kufin, Ker-
„mine, Kesch, Karschi und Chafarj auf die Festigkeil
jyderselben vertrauend, widersetzten sie sich so, dass wir
udie Paar letzten Jahre zn kriegen hatten.^ Damit eut*
schuldigt er den Verzug der seit der Ankunft der Ja-
nitscharen nnd Kanonen dem Sultane zugesagten Hül-
fe wider Persien. Nun sey er Herr von Samarkand, Pir
Mohammed Sultan und seine Brüder seyen geflohen,
alle ihre Schlösser seyen erobert, nur Buchara halte
noch fest. Sobald dieses gefallen , werde er nach Cho-
rasan rücken. Gegeben zu Samarkand Aber schon
i?r^.-arA.o63.zwey Mouathe darauf meldete er ihm den Fortschritt
^ * seiner Siege aus Buchara durch den zurückkehrenden
Dtekemajimt" Nifameddiu Ahmed Tschanschbeg ^ Der Ueberbringer
AprU ifiä. eines dritten Schreil)eiis war der Scheich Mussliheildin
Mustafa, welcher sich nach Gonstantinopel begab, sei-
ne dortigen Verwandten zu besuchen P. Suleiman ant-
wortete dem Mewruf Ahmed Behadir, zugenannt Bor»
rak Chan in zwey besonderen Schreiben i das eine:
dass er den seine Verwandten besuchenden Scheich sich
anempfohlen seyn lasse, das zweyte, als Antwort auf
das durch Rutluk Fuladi überbrachte Nachrichtschrei-
ben von der Thronbesteigung, dass er die schon mit
Abdullah und Abdul^latifbesondereFreundschallt zu un-
terhalten bereit^ Hülfe aber für jetzt weder geben nocli
annehmen könne (des persischen Friedens willen), „dio
yyGeschäfle seyen gebunden an ihre Stunden*' ^,
Ungarische Ungarn konnte der von Ferdinand's Bothschaf-
^ÜSa^iuh' ^^^^ Amasia erhaltene sechsmonathliche Waffen-
*) Im Anhange des Tagebtirbo« Suleiman'c Nro. XLtY. ^ Ebra dm
Nro. XLV, Eben Ha Nro. XLVI., die Vei-wandten Gelelirlrt» varen :
Mexvlatta yilaedihn , yili Tschrlebi , Ähmrd Ttchelebi und Jahja Ttchelebi.
^) Im Anhange ru SuleiiiiMI**Ta»cbucbe die Antwort auf das £inprehla«f;s«
schreiben IS" ro. XLVII. vom i. Redscbeb 96} (Mav ir)57) an* Athiaroj el ,
das andere IVro. XI. VI II. ohne Datum, und eine di ittc Antwort äulemiao'«
«n den Weilr Hudichim Sultan Ben Agahi Nro. XLIX. vom Dachamafml-
achir g63 (April da» Mt glMcbstalig »il BoiTßk Clum's swcytcm
Schreiben.
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stillstand den durcli porsiMiürhe Erhlttfrung erhöh-
ten Feindaeli^r^eiten kein Ende machen. TroU dessel'^
Ben waren die Zweykämpfe an der Gränze nnd die '
StreiFzöge an der Tagesordnung. So hatte der Ban Ton
Kroatien nm Erlanbnise angesncht^ mit dem Pascha von
Bosnien sich im ZweykampFe messen zn dürfen , nnd
Freyherr von Ungnad, der Oherbcrehlshaber der steycr-
niärkischen Kriegsvölker und der Gränze, verbeschied
ihn auf des Kaisers Befehl ausPettau nach St. Georgen^
nnter der BedingnisSf dass jeder Theil mit nicht mehr
als mit dreybnndertf vierhondert oder höchstens funf-
hnndert Pferden komme; doch ward diese ertheilteEr^
laubniss in der Fols^e zurückgenomnieii aui' Üiignad's
Vof^telliir dass durch einen solchen Zweykampf vnti
einem halben Tausend Kämpfern auf jeder Seite doch
gsr leicht die WafTenrnhe gestört werden könne t*Ber
Psscba von Ofen (Tnighun) klagte in seinen Schreiheti
an Sforzia PaUäYicini über die Verbrennung der Dör«
ferBaja, Paks nnd Görösgdl, über die Ansfölle Wolf
iJersffy's aus Szigeth , und Stephan Dersffy's aus Ka-
posvar, wider die von Papa undPalnta, über die Befe-
stigung Thur's mittelst Palanka lt. Vergebens wüthete
Marens Stansicsi der Befehlshaber, auf Ferdinand's Be-
fehl mit gransamer Strenge wider das Raubgesindel
der Haidnkent welche das Landvolk durch Erpressun-
gen schindeten ; vergebens Hess er ihnen die Augen aus-
stechen, oder sie mit Pulver stückweise in die Luft
sprengen '.Tnighun fand sich gezwungen, selbst wider
ihie Raabnester Korothna, Kaposvir nnd Babocsa zu
ziehen. £r versammelte zu diesem Zuge den Beg von
Stablweisseubnrg Arslanbegt den Sohn Mohammedpa-
seha>, des Sohnes Jahjapascha^denBeg von Gran Ah*
med, den von Novigrad Suleiinau, den von Sexard Si-
Dan, den von Görösgal Ahmed, den von Hatwan Mo-
hammed , den von Simontornya Massuf ^. Mit diesen
liehen Begen zog TuighuUi der Beglerbeg, wider die ob-
*) Juhemt* Ftrdinando eaptoi ertim «nf enrfiV ocuU» «Umitit airf ml-
fhurto pn!^ ^re suhjtcto rneinlratiin ilitrrrjimios cura^^il . aid si quid Cru-
^Uus adkäteri tormenii gtntu poiuit, istuanfi JL. XiX. Forgact JU T.
^ PetiehMi Bl. 119.
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geil anntendreyOerter, deren beyde ersten, von ibrenfie'
fehlshebem feige -verlassen « sich sogleich ergaben« dsi
letzte gegen freyen Abzug capitnlirte, bey welchem drey
der Haiduken-Anriihrcr , türkische Ueberlanfer, anf ei-
nem \\ agen , von Speck und Schweinhäuten * bedeck^
die den Türken ein Gräuelf ans dem Schlosse geschwärzt
wurden. ToigYiun machte Miene, Szigeth zu belagern,
70g aber, da die Jahreszeit schdii vorgerückt, nach ein
aS. Oct. iS56. i^aar Tagen über Ifünfkirchen zurück. Nach seinem Ab-
züge suchte Kerecsenyi das Schioss Gördsgil zu über-
rumpeln, worin hundert vierzehn TOrhen lagen, welche
die überlegenen Angreifer mit einem Verluste von vier
und sechzig derselben zurückschlugen. Diese von den
ungarischen Geschichtschreibem mit Stiilschweigen
übergangene Kriegsbegebenheit hat der Richter von Gö-
rösgal, der türkische Tinodi jener Zeit, in eben so
m prosaischen, aber eben so treuen Versen besungen, alt
dieser die Belagerung von Temeswar
SMtgetVs Die von Tttighun unterlassene Belagerung Szigeth*s
^jjaboc'la's wurde von Suleiman den\ Beg-Statthalter von Ofen,
Sprengung, ^qj^ Verschnittenen Ali, ^velcher nach dem persischen
Frieden von der persischen Gränze zurückgekehrt t,
mit Wiedereinsetzung in seine vorige Statthalterschaft
aufgetragen. Klein und aufgedunsen (wie die meisten
Verschnittenen), rrniilu Stimme (was bey denselben
eine Ausnahme), buxl'arbigen Angesichts, mit zwischen
den Schultern steckendem Kopfe , und zwey aus dem
Munde hervorragenden Schweinszähnen % erklärte der
HämmHng, der übrigens eben so tapfer und kriegsKun-
dig , als sein Aussehen widerlich, den Bothschaltcru
Ferdinand*s, er schicke sich nun an, die Ungarn nicht
mit Flinten und Schwert, sondern mit Knittel und
Keule zu unterjochen. Die Bothscliafter antM'ortcten ,
er möge nur gehen, er werde Männer bei^egnen, wei-
che den Knittel mit Kugeln, die Keule mit Speeren ab*
at. Vmj i55«. wehren würden ^. Am ein und zwanzigsten May lager*
■) Utuanfi. Forgact L. V. ^) Pelsclirwi gibl liundirrl DitlicLco tl«rBüj
zar Prob« 9 utid da« Datum de« Opfrrfestei lo. Silliidt« lic, d i. 30 O'M.
h^n Ktrtetjfnyi netml er ßC^rmUehin, ') Butbcquii epitiola II. *) Ittaraii XkX.
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Oll ^
teAlipascha* mit Borwischbeg Ton Füntkirchen , Ah-
nedbeg von Babocaa, Nassuhbeg von Koppany und an*
deren Sandschakeu an dem eine Meile von Szigethge-
ic^eueu Schlosse von St. Lorenz. Drey Tage später be-
gaaa die Belagerung selbst *9 nnr das Vorspiel der um
zehn Jahre spätereUf wodurch Szigeth auf immer in der
Geschichte geadelt worden. Je langer die zweyte unse-
re Aarmerksamkeit in Anspruch nehmen wird , um so
iiärzer sey uns über die erste wegzugehen erlaubt. Mit •
föiif nnd zwanzig tausend Fuhren von Reisig und Holz
katten die Belagerer den Graben gefüllt, und stürmten
einen Moiialh, nachdem sie vor Szigeth erschienen und
schon Meister der Stadt waren , das Schloss ; aber der
Aieibegimd Nassuh, der Neffe Kasimpasoha^s, derBeg
vonKoppany, und mehr als siebenhundert erlagen, die
Bege von Babocsa und Szolnok, Ahmed und Mahmud,
worden verwundet, der JanitscharenagaVeli gei'augen) ti. Joniui.
aeon und zwanzig Köpfe als Trophäen ins Schloss ge-
hraeht, das Holz und der Reisig im Graben verbrannt,
Micht ohne den Brand eines Theiles der Stadt K Wah-
rend die Türken Szigeth belagerten, belagerte derPa*
Thomas Nadasdy, mit österreichischen, steyer-
»Srkischen , bayerische und ungarischeQ Truppen
Babocsa, die beyden Polweiler, Heinrich von Puch-
heim and Johann Räuber führten die österreichischen
&:harfschatzen,. insgemein die schwarzen. Teufel ge^
nannt ])er alte Lenkovitz befehligte dreyhundertHusa*
'«n, die Steyermärker Andreas Rindscheidt und Sie-
^cidorfer, jener sechshundert schwer bewaffnete Rei-
^'^r, dieser sechshundert Fussgänger, ihre Landsleute.
Geschütz hatte Georg von Thanhausen von Grätz
öfc^r Rakersburg nach Kanisa gefördert; dazu sties-
sen die Ungarn Franz Tahi, Johann Petlio, zwey Ban-
and Mihlas Zriny, und die ans den Bergstädten zu-
. IftaanßL. XIX. *•) Ittnaiifi; Hittoiia olisidionis et oppngnationis «r-
f^.*l|J»lh In Hnnqaria a ^Tarco Ilorvatli loci illius Cajiitanco ad lUeiao
^•l«<Ulii maiidalum de^cripla et transniisca X.X11I. die Augusli i.Vift. Wi-
fil.Pi^i iSS^.^y nhlirftone Zi}?elhi aator« Sambueeo^ itn Symlromni S. iis.
/atr/i HeRM Hi$lurici etMedici lei contr« Turta« pesl.io a. i''.';6.
r^f^m <U$criplio in S. liw»nellner, unJ fhistUi f iannit fhmhl lernn» contr«
i55^. ia iiiUamiiensiPjiunouia gtsUruui bisloriula, b«y demselben«
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358
■ »
sammengeraflten Freywilligen der GränzC) HaiduKeii ,
Martolosen , UsKoken , Moriachen ; unter «verschiede-
nen Nahmen einet und dasselbe RanbgesindeL Alipaj
•okaf als er Babocsa^s Belagerong vernommeii » lies«
Trappen zur Fortsetzang deryon Szigethzurückt rück-
te aber selbst dem Palatin entgegen mit zwanzigtausend
Heitern, zehntausend Janitscharen und eben so vielea
Martüiosen, d. i. rascischen und scrvischen zusammen-
tt. Joliui. gerafften Raubsoldaten Am zweyten Monathstago
nach der Erscheinung vor Szigeth, am ersten fiachdein
Sturme aufe Schloss« stand Alipascha mit seinem Heere
dem ungarischen gegenüber, von dein er an derRinya
geschlagen ward, worauf Ahmedbeg Babocsa verliess^
und die Kroberer dasselbe verbrannten und sprengten.
Von i'erdiuand's Truppen war der Stielbruder des Pa-
latins, Jakob Nadasdy, und Johann Csobor, die Steyer-
niärker Theobald Ziegler und Christoph Siegesdorfer
mit zweyhundert siebzig Tapferen gefallen K Hierauf
»5. Jaiiat. kehrte der Verschnittene zur Belagerung von Szigeth
zurück, die er am lctz,ten Julius aufhob. Pallavicini ,
Polweiler, LeuKuvitz und Zriny führten üire Truppen,
wider Korothna, das sie mit stürmender Hand nahmen,
vorauf die türkischen Besatzungen von St. Martin, St.
Lorenz, Sellye und Görösg&l diese Schlösser verlies?
aen. Kasimpaischa rannte mit sechstausend Mann frucht-
los aufCsurgö, undMusa, derKiaja desBeglerbegs von
Rumiii, auf Szigeth los; jener zos; aber, dieser \vurd(3
gefangen ^. Der Yerschnitteue hatte mehr als zehutau-
send Mann in diesem Feldzuge verloren, der rühmlich ,
für die Ungarn, nur achandlich für die Deutschen durch
die aus demselben sich herschreibende Sitte dentsch<|r
Soldaten, die Leiber der Todten versteckten Golden
willeu auszuweiden
EMtfäUe in In Bosnien hatte Ali Malkodsch , der neue Sand-
^/Ir'tV^MT« Bchak , noch vor Szigeth s Belagerung versucht, die
Schlösser Gruppe undKostainicza, das leute von der '
*) Istuinfi , Herold. ^) Dieselben. «) Istnanfi XIX. Porgacs VII. p. iS».
") lUud hauä praeterntiitendum videtur , hoc primum hello GtrmmM Mili«
tet ffrefiarios focdum illum »xcoriandorum cadavtruM MSVfptUM t fHod Sp» •
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4
359 •
Unna als lusel umgeben, za erobern ; als ihm diess
Zriajr's WaohsamKeit wehrte, befestigte er die Sohtös-
ssr Bonieh nnd Perassich \ Nach Szigeth*i Belagerang if;. jul isse.
ward das Land zwisclien der Unna und der Kulpa mit
Feuer und Schwert verheert, und Kostainicza erobert t«
Der Sandschak Ton Bosnien forderte den tapferen Zri^
117 zum Zweikampfe anf, nnd wiewohl Ferdinand noch
jüngst allen Zweykampt' an di r (iraiizc veiholheii, er-
schien Zriny doch auf dem hiezu bestimmten Felde von
Kaproacza, aber so wohl begleitet, nähmlioh mit zehn-
tmend Hann , das« der Sandschak von Bosnien den
Angriff nicht wagte. Bald darauf ersetzte diesen Fer-
had, welcher von Poschega aus , mit einigen tausend 1
Tärken an die windische Gr'anze zog , wo sie der alte
ttejerische General Lenkovitz am Passe Rakonigh nnd
St Helena mit dreyhundert schwerbewaffneten Dent-
«chen, hundert leichtbewaffneten kroatischen Reitern,
und hnndert italienischen Scharfschützen erwartete,
dieselben mit dem Sohlachtgeschrey : m/a GottetNah^
jjmen^^l so tfiohtig fiberfiel, dass zwey tausend getOdtet,
t^ini^e juiiidert gefangen wurden ^, Ein weit grösseres
6treiiheer, fünfzehn bis sechzehntausend Mann stark,
zog zwey Jahre hernach gegen MOttling in Krain;
waadte sich nach Gottehee nnd Reifniz, von wo sich
die Fluth der Renner tind Brenner über Adelshei g,
ZlrXniz, Karst, Breg bis nach Klan ergoss, und nach
einem Angriff» am Tabor zn Klan, Vieh und Volk ran*
hend^ fiber Grobnik dnrch das Wednizerthal abzog ^»
liR Jahre tt vor dem letzten Streifzuge in Krain fiel Ta-
ta in die Hände der XürKeu durch des l^efehlshabers
Nachlässigkeit nnd die wachsame List Hamfabegs , des M»y i558.
Sandschakbegs von Stnhlwetssenbnrg, welcher, als er
nochSandschakheg von Szecseny war^Fülek so gläck-
lieh überrumpelt und eingenommen hatte. Dotis oder
lata, in der Gespannschaft Komora, beherrschte von
wer drilthalb Stunden Tom rechten Ufer der Donan
■) htuanfi XIX. Mnüner - Au<p«1)e S. 3i8 , t^en Malkodich nenut »r '
fUUkus, and Verantiut (hey Katona XXUr p. 80) Makhocs. «») V ime
Boshit, «> TaUatox. S.IV. 4(Ä und Julius Cae^ai VIL;^, welclMrdta Y«r-
W VM Moo anf 4000 Ttrdappdl. ValvMor lY. S. 4^
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360
» ■ ,
gelegeneu Auböhe weit umher die Gegend. Mathiaa
Corvinn« hatte das Schlosa ^urch Gärten und B'ider zm
königlichem Lustsitte geschaffen. Der unter der Stadt
gelegene Teich, zwey Stunden im Umfange , gewährt'
reichen Ertrag an mannigfaltigen Fischen ; der Stein-
bruch bey der Kirche St. Johauu's vieirärbigen Mar-
mor, eiu anderer leichten Tufstein, jener Steinmetzen
zur Verfertigung kanstlicher Arbeiten t dieser Baumei-
. Stern zu Gewölben genehmer handsamer Stoff« Johann
Kagy, der Befehlshaber, hatte sich in Privatgeschäften
nach dem benachbarten Komorn begeben. Die Besa-
tzung lag in suj ^losem Sciilafe der Trun]%enheit. Harn-
i'abeg , hievou durch seine Kundschaiter verständiget,
nahte nächtlicher Weile, erstieg mit Leitern den äus-
seren Wall der Stadt, und endlich das Schloss selbst,
nnd stiess die trunkenen Wachen nieder*, ehe sie von
ihrem Ransohe erwacht. Auch Hegyesd, das anf einem
Felsen am i»alatün gelegene Schloss, wurde von Ilam-
fa*s Martolosen, d i. Raubsoldaten, überlalleu und ge-
nommen Nach Tata*s Eroberung befehligte Bustem
von Ofen den Perser WelidschaUf Sandschak vouFfi-
lek, zu einem Raubzuge gegen die Zips. £r zog aus
i3. Oct. iSSS. den Besatzungen von Tata , Gran, Wessprim, Waizen,
Hatwan , Szecseny, Pest, Ofen, gegen die) tausend
Mann zusammen, womit er S/JKszö verhrainite Ferdi-
naiul is getreue siebenbürgische Kriegshauptleute Georg
. Bebek, Johann Pethü und Emerich Telekessy , schlu-
gen denselben beym Dorfe Kafa , an Flusse SujOf mf
nahmhaftem Yeduste zurück , aber ein Aga der Gön^ '
nüllfi ^ nnd einer der Beschlü nahmen ihnen zweytau-
send zusammengeschleppte Gefangene , und als soiciie
^ dreyhundert Türken , sammt vier Fahnen ab l » >» . . *.
•) Ittutnfi L. XX. CÖlln«r-Auiigabe S. 396. Telekessy 'nennt ihn
Cen'.ü ; , unit Kluonli macht aus den GönnUllü GiumHue. *) Kitona
(XXlii. 6. 97) hat aclion istuanfi's ku ^l osse Angaben von fiooo Todten und
|3 F«hnen nach dem nmdichen Berichte Tclekcssy's «^'emassigt. In den sertt«
Iure tui chi'sclie der venezianischen Acten des k, k. H.tusarchive« befinden
fticlt von (Ion jAhrco 1667 1 i5d8 und i56o drcy Schieiben des Sultans an
den Dof^en. Dst ente weeen Ab1>rechung des Thurmes von PapalisuSp»-
lalro und Befi ledii,'iin;^ d«T Gl.iul)iger des verstorbenen Priuli ; das iWey-
te in Betretf der Galeerensciaveo t welche in Cypem den ä^yptitcbcn
8chats geplündert ; diit dritte dM Recrvdentule für den Bailo Marin d«
CavaUl TOBk Silliidicbe 367 (8tpt«»ber i56o).
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36i •
Von den vieiraltigen , hier oben in kurzer Ueher- t'erdinand's
sieht ziuamaieiigedraiigteii Verletzungen des Watten- "^othscha^r
ttflUtandes wenden vir den Bück wieder auf Ferdi-^^"^ ""'r^''
naad*t Bothschalt zu Consta» ttnopel , welche unter
hesiaiidigen Klagen übtr die Rauhzüge und weggenom-
menen Schlosser vergebens den Frieden aui* die Grund-
lage des Besitzes von Siebenbürgen zu unterhandeln
inehte. Busbek war zu Ende desselben Jahres , wq er
den Sultan zu Amasia verlassen, n ieder nach Constan-
tinopei zurückgekommen, wo er grosse Veränderung
dsr Dinge, in des getüdteten Grosswefirs Ahmed Stel-
le den Rnslem wieder eingesetzt fand*. Snleiman-beant-
vortetedas durch Jiu^hck überbrachte Schi Libcii durch
em mittelst besonderen Staatsbotheu gesandtes ^. Be-
bek, welchen die KOniginn Isabella nach Constantino- Juoiiu iSSA.
pel geschickt, arbeitete den dortigen Bothsehaftern Wer-^
(linaiul's durch Aufhetzung ziiui Kiiri^Mj tüchiig ent-
gegen ^. Ferdinaad's drey Bolhscbafter bestanden auf
dem Besitzslande , wie er vor ihrer Ankunft gewesen«
Später begehrten dreyfiothschaflerlsabella's Lippa und
Temeswar. Sowohl Ferdinand'« als Isabella's Bothschaf-
ter wurden mit abschlägiger Antwort entlahbeu. Veran-
tiss und Zay gingen mit einem Szigeth fordernden
Schreiben Busbek blieb, allein zu Constantinopel zu«
rfiek t. An die Stelle des zu Ofen bald nach Szigeth^s
fruchtloser Belagerung verstorbenen * VerschniUeuen Aagust iSSj.
Ali war Kasim« jind nach Jahresfrist der vorige Begr
lerbeg Tuighnn ernannt worden welcher wieder nach
Jahresfrist seine Stelle dem Rustempascha überlassen
imisste Busbek erliielt neue Weisung, vorzustellen,
«iass Szigeth's Abtretung mit der Ehre des Königs un-
vertraglich 9 dass er zn gefordertem dreyfachen Ehren-
S^cbenke nicht gehalten sey, doch werde auch diess
*) Bnsbequü epist III. ^) Postquam hiite dhniiimm Ciasum, qui praeU»
^0 tnense Junio cum Ladisiao Sznh" rt Turcarum principit Lilteris ad nos
•'enii. Millei- ep. ^) Varanlii eui«l. »p. Miller el Katona. Engel'a Ge-
■dncirtt lY. S. i58 ^) Dm Sclmbtn Tom Schvwwal 904 (April 1SS7) im
» k. Mautarcijive. •) At HaÜy paulo post ßudam i* reccfjtt, ubi dolore nf- «
7*« ignominia vitam invisnm tum morte commutavit. Butb. JEp. Hl. Tmi-
gkun projcctus Ifudam moderatior Cassimo, in cujus lacum sujffectus , btf
B««bck aus Coattoiitiiiopd tm 19. Nov. i&SS (im k. k. Hausarcbive);
Ttraoiii «pitloia ad HniaUa«n pasttai audemem Kai. XXlil. p. afi& ^
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'(vi
•» 1 1 T
eri'olgeu , wcnu Tata zurückgegeben würde Der Dol«
meuch Murad verständigte den Bothsohafter noch eia-
mahl, data ohne Saigelh*8 Abtretmig an Friedantant^
wort ni<sht zn denken aef K Nichte destoweniger wur-
de von Bnsbek zu Adrianopel neue Waffenrnhe auf aie-
ben Monathe abgeschlossen % und die Erhaltung der-
selben den Befehlshabern der Schlösser in Ungarn ein-
geschärft t. Den Sultan bewoghieiu seiner Söhne Zwiat,
welcher bald auafuhrlich erzählt werden soll.
Bushwi^süm-^ Mit Beginn des fünfzehnhundert nenn und fünf-
urkan^un- ^igsteu Jahres endlich schienen die sechsjährigen Un^
terhandlungen za erwünschtem Schlüsse zu gedeihen.
JMachdem in zwey Unterredungen Rustem*s mitBusbek,
yoa jenem Szigetb, von diesem Tata vergebens gefordert,
-von jenem fiber die Haiduken, von diesem über die
Martolosen viel mit Recht, aber fruchtlos geklagt wor-
den , berichtete Bnsbek « daas der Frieda auf acht Jah-
re t und auf der Grundlage das gegenwärtigen Besit»»
Standes erhalten werden könne, doch sey wenig Hoff-
nung zur Erhaltung Tata's ^, Hierauf sandte Ferdinand
vier vei^cbiedene, vom neun und zwanzigsten April aus
Augsburg datirte, in ihrem Inhalte von einander ab*
weichende Vertraga-Urkundettf in deren günstigeren
der Artikel der Surfickgabe Tata*^ , Ffilek*a und der
Bestrafung Hamfabeg*s eingeschaltet, in der vierten «
den letzten Worten Rustem*s gemäss abgefassten, weg-
gelassen waren ®. Mit denselben erschien Alberl \on
Vyss im Lager beySkutari, welches Suleiman bezogen
hatte, um dem Schauplätze des Zwistes seiner SOhne nä-
her zu aeyn, und wo Bnsbek drey Monathe weilte, wSh^
rend deren er Gelegenheit fand, das türkische Kriega*
* Wesen so gründlich zu studieren, dass seine hierüber
hinterlassene Schrift ^ klassisch geblieben. Albert von
Yyss brachte das Geschenk von vergoldetem silbernen
•) Puncto initructt'nnu Bmbeki die ay. Junii i558, im k. V. Hunar-
ohive. ^) Buibek's Bericht vom 19. November i5&8, imk. k. lUutarchive.
Epittola IV. Buib. : Pactis fY/. mensium indmtüi mumM Martio reductus
S'tm Constantinopoliin. ^) Btnhek'» Bericht vnm 11 Tänner i5f)Q , im k k.
Ferdinaodus Biubcqiuo ag. Apnl iSSgiim k.k. HausarcUivc
tsolaoMiio tin d» tt ailiiwi «oBtn Tarcaai iavtitiiMiiU
Uüusaicbive. Fci
>) Ave. Batbtquä
«oMifittm.
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563
Becher, and eine künstliche Uiir, welche ein Elephant
lU Tharm aaf dem Räckon tra^*» Basbek übergab dia
VBg&mtigtte der ▼ierVertrags-Urkiiiiden,aIt die einzir
ge, zu deren Annahme einige Hoffnung vorhanden war,
aber auch diese ohne weiteren Erfolg. Eben sq erfolg-
los blieben seine EingabeUf worin er dringend um seine
Entlaisnng bath. Schon am siebenten Juny« d. i* zwef
Tage, nachdem Snieimannach Skutari gezogen, hatte er 7. Joaio«.
ihm dort in feyerlicherAudienz die Hand geküsst ; er bath
UD Friedena-Urkunde , sie möge buten wie sie wolle ^
M verbürge er sieb« dass Kaiser Ferdinand die über«
undte,nnd Ton ihm nnterschriebene Urkunde des Frie-r
dens heilig halten werde. Wegen der ausser Siebenbür-
genstreitigen Oerter habe er immer nur eine nnddiesel«
bs Sprache geführt , dass sich der Kaiser mit IsabelU
shihidenv ^i^ in Siebenbürgen gelegenen aber nicht
I cldstigeii wülle. Er habe als Gesandter sein Wort ge-
iöset| und eine Friedens-Urkunde desselben Inhaltes
tiisrgebeni wie er versprochen. Aber diese Gründe
blieben fruchtlos, und der Friede war nur ein einsei-
tiger, das ist, nur von Ferdinand unter seinem kaiser-
lichen Worte verbürgter, aber von Suleiman, der im-
mer nocli Saugeth haben wollte« noch nicht angenom-
neoer* So mnsste Bnsbek denn noch weiter unverrich-r
teter Dinge da bleiben, und als Suleiman in seinen Pal-
last nach Constantiuopel zurückging, wurde auch Bus-
bek wieder in den Oesandtenchan an der Yerbranutea
Siiüe unter Verwahr gesetzt. Dort kürzte er sich sei«
aer Gefangenschaft lange Weile theils durch Sammlun|^
vonTiiieren, Pflanzen, und Handschriften, theils durch
Besuch Yon Freunden , der ihm nicht verwehrt war; es
betnchten ihn Ragufäcr« VenatianeoTf Florentiner und
Griechen K Diese gelehrte Müsse trug dem Kaiser und
der Wissenschaft herrliche Früchte durch die Berei-
cherung des kaiserlichen Thierparkes ^ und Gartens ,
daroh die Yerpflanzang der persischen Sy ringe und der
Tulpe, deren von der Form^dea türkischen Kopibun*
*) Butbequü epistola III. h Eptoklll. ^ Bben da: QModmmilpIWtm)
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564'
des (i)ülbend) 1 hergeuominener Nähme noch ihre mor-
geiiraiidisclie Ahkunftbezeugl, endlich diirrli viele buiiü-
ne griechische Handschriften, dereu herrlichste die des
Dioskorides, noch heute eines derPrachlslücke der Hof-
bibliothek za Wien
I7«r Damian Während Busbek zu Constantinopel bleiben rnnss-
zuConstanti' te, Wurden die Gesandten der Königinn Isabella mit ei-
"if/j'ai'^i/r'*""^"^ Sclireiben an den Pascha von TemeswAP, welches
Czar und diesem dic siebeubürfiischen Graüzstreiii i^keileu zu be^
Herzog von ° 5^
/vrrvT7v(, f;»a. richtigen auftrug, entlassen \ Gleichzeitig mit Ferdi-
nand*8 und Isabella*8 Bothschaftern befanden sich zn
Gonatantinopel um diese Zeil der Dadian von Kolchist
"wie ihn Busbek nennt, d. i. der Fürst von Mingrelten,
welciier huldigend vor Suleiman erschien, und liiui ei-
• neu herrlichen Kubin zum Geschenke braciite Zu glei-
cher Zeit als Suiciinan des Dadians Huldigung gnädig
aufnahm, erliess er ein Schreiben an den Beherrscher
* der Russen« welchem er das erste Mahl den Titel Czar
gab, ihm die alten Freundschaftsverbindungen zwisoben
der Pforte und Russland ins G ediu htniss rief und die
Kaufleute auenipfahl , die er zum Kinkaule von A\ aa-
ren nach Moskau sandte ausser den venetianischcu
und französischen Bothschaftern kam ein Agent des
Königs von Spanien, Franohi aus Chios, welcher für den-
selben eben sowohl, als der genuesische Bailo den Frie-
den , aber vergebens begehrte Auch mit dem Herzo-
ge von l'üi i ara fand dainaliU schriftlicher Verkehr Statt.
Derselbe gewahrte in einem Schreiben an Rüstern die
])egeUrte Erlaubniss, dass der Bruder des Juden Zuan
Miqnez mit seiner Familie Ferrara verlasse K Dieses
* ) Sunt crcdo libri haud miäto iafr« «4®, quo* monu transnUsi Feneliai,
Ut inde ß^ierutam äeportentur, nnm Caesarea* hibtiothecae eos de*litHu4, MtiMt
reÜ'iui Constantinopoli Pt^scoi idrm , reniiim dncatit intlicahalur summa Cnr-
sarei non mei marttipii.Kp. lY. ^) Dusbek't Berichl im k. k. U«UM>rchtve
VOuSw August 1559. «) Busbequii epist. III. K»r«nii1n biitoire d» liRn«-
MaTIil. p. 270. // Bniln geno%'ese parti IVov. iS'iSK nfCfa domanäa^
16 la pace per U lie di Spagtia (Venetiani«ob«r Ge8»ndtftphafuliei-icht im
"kAk. ttaaisrchive, und Berielite von Albert Vy*f vom m. D«e. i564 im k. K.
HuiKorihive) ^) / rftera porlala al Kosteni tlul Duca di Ftrrara (6. Mir»o
IJSÖ) per lirentia, che n conlentat'o di dort al Heltreo fraleUo di Zuau Mi-
chts di partire Cotta famiffUa da Ferrara. In einem su Goiitteti Do« J»-
•eph's an den Doi;pn von Venedig erlassenen F<«rni*n(in den sriiltare l"»-
^ ci«e«chc der venc«. Acleu d«i k. k. UatuucUives, «rclckcm dai Si(?j;el it«*
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365
- m, •
Schreiben ht iniiider merku iirdisr (Inrch den Herzog ,
wn dem, als dincli deu Juden, dcs^enlhalbeu es ge-
itellt ward, Zuan Miqciez war der portngtesische JodOf
hernach Don Joseph genannt , welcher sich in Sultan
Selim'«; Vertrauen und Gunst in so hohem Gratia ein-
znsehmeichela wnsstef dass er in der Folge unter
desffen Regiemng als Hof* und Staatsjnde in allen
GctcbSften den wichtigsten Einflass erhielt, auf Krieg
und Frieden entscheidend ein\virkte, und sich l)is zum
Herzoge von Naxos emporschwang, ^icht so gefal-
figisls der Herzog von Ferrara, antwortete Busbek
dem ungarischen Renegaten Ferhadpascha , welcher
denselben ersuchte, seinen Vater und seine Mutter und
Schwester kommen zu lassen. Busbek, welcher wuss-
te, dass Ferhad schon seinen firudcr und Vater hatte
beschneiden lassen « antwortetet Nichts sey leichter ,
irenB es nnr die Religion erlaubte *. Dieser Ferhad hat-
te sich als Janitscharenaga durch die strenge Manns-
zucht, die er zu handhaben befahl, bey Suleiman so
beliebt gemacht, dass er ihm seine Enkelinn, die Sulta<«
niDu Humai, Tochter des geliebten Sohnes Mohammed,
7.tir Gemnhlinn gab, und, während Lisher nur vier We-
Hre gewesen, zum fünlten erhob. Ferhad hatte eine schO*
Be Hand, die er auf Schreibung von Koranen verwandte,
und diese das Exemplar zu hundert Ducaten verkauf-*
te. Das Geld legte er zusammen, damit davon einst die
Kulten seines Leichenbegängnisses und Begräbnisses
l>estnlten w&rden ^. W^eder die Geschichten noch die
CrHtwefir» Sinan beygesetzel ist, Iieis^l er: Kidwtt erbahil-wakar Jrenh
^fi Jtui/ Nasi ßäet itamtt$hu , il. i. dat Wuster der Angesehenen, 4ler
Inakischp ho^ .To>ef jNi»si , sein (ielior^am wf-rtle vermehret.
*J Ferhad Pascha, i^ui neptvm Suleimani habet, tjui/tto loco Vczi'i ndcp-
pttebmi ntatri /ira« »t forori ad se veuienäi poiesiatem'^ nii Juiurnm Jtt^
XiliUJ si prr rtlii,i(fficfn li\ fic(, scirham , ««j;! ßuihrTi, palrriti el Jratrt iii it-
iuu nem tnullo a tempore circumchoi. In dem Berichte eines mit Busbek xn
tieiehcr Zeit zu Constatitinopel hcTindiic-lien , »ehr siichkundi;;en geheimen
^aodicbefien Perdincnd'« hrisst e* unter dt-tn ao. Sppt. iftrii : Quetto ji^a
* nasione f'^^f^rn, Weth d'nrtni 3', fti irhiiH'o fii r;rtrlt' ,'f;r-nim HasSti (i-y}nr~
tnto da S. Suiriman. INehst Fei liaci -m or Ahtncd^tascha , weicher die Lr.ke-
iinn Snleinan'« aus seiner Tochter Mihrmab cur Gemahlmn halte, in bohe^
Ounst; Ton «iTeiem Leiiclitel Bushpk von 3 Nov i'^f'i. Tt citi (h uwnsa fi,it
^f^mißliajf creatu* est Begterbetfut Graeciae^ ipse vero BeßUrbegus / V-
^/tmm mumero mdjunetus. Ii pn'ncipem ütcio coa$anguinitatii adtingit
g^adu, utpote ex iltius amita Selimi iordre nuiiis vsl , oh id ma^na apud
ptiuicpffn aittoritnte et pmtia. Ahmed \Tar nii hl der Sohn der St:hwe^te^
Sei Uli t I. sondern ihrer Tuciiler. im k. k. Uausarcliive. ^) Aali in der Li-
*te der Wefire SolctmaB*«.
366
Archive geben Anfschluss über deii Nahmen oder den
Geburtsort dieses Benegaten, der sich zum Verschwä-
gerten des Sultans, und der erst« im osmaiiischen Reiche
zum fünften Weßre emporsohwang.
Der Strom der Erz'ihlnng ungarischer KriegsTor-
falle nnd I^riedensyersnche hat nns mit Bnshek bis ine
Lager Suleiman's bey Skutari geführt, wohin ihn der
Söhne Zwist und der aus demselben emporzulodern
drohende Bürgerkrieg um die Thronfolge dringend vor-
gerufen hatte. Ehe die Erzählung bis zum gänzlichen
Abschlüsse des Friedens fortschreitet, ist es nothwen*
dig, den Blick zurückzuwenden ^ um den Keim za er-
forschen f aus welchem die yerderbltche Blulsaat des
lirüderkrieges emporschoss , und die Ursachen und
Triebfedern dieser ti agischen Begebenheit darzulegen.
Bieselben sind .zwar in allen Geschichten dieser Zeit *
den fast immer glfiubwürdigen Sendschreiben Bnap-
bek*s nacherzählt, aber selbst diese sind nur einseitige
Quelle , und noch kein enropHischer Gesohichtschrei*
her hat dieselben aus dem hierüber glaubwürdigsten
osmanischcn, nähmlich aus Aali , entwickelt , welcher
dem Haupthebel der Ranke, als dessen Geheimschrei-
ber, zunächst stand , und die Anfangs zwischen Sulei*
man und seinem Sohne Bajefid gewechselten Schreiben
nicht nur gesehen, sondern die letzten auch als dienst-
bare (Peder des Obersthofmeisters Lala Mustafapascha
entworfen, und dann die ganze tragische Geschichte in
einem IjesonderenWerke beschrieben hat \. Mustafa, ein
Zögling und Schützling des letzten Grosswefirs Ahmed-
pascha, war als solcher dem Nachfolger desselben, dem
Grosswefire Rustempascha , verhasst. Bald nach seiner
Wiedereinsetzung in die oberste Würde des Reiches bat*
te Rustem den damahligen zweyten Stallmeister Mustafa
zum Obersttruchsess heruntergesetzt , und denselben
hernach als Sandscliak von Ssaled entfernt; hierauf, da
Mustafa's Anhänglichkeit au Bajefid bekannt war , er-
Kaoflet f. p. 57.0. Mesaray hitt g4n. d«t Tugii jjESjWfMTSagrtdo
ttiemorie itoriche L. VII. Bus'i»^qtiii ep. III. et IV. «nt! nnch (jemsetben
Hycault, Santovioo, Serviy Baadier, PeUts d« ,U prajX|Migiiot > öiJfft-
berrii AI» «. t. w.
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367
nannte er ihn znm Ohcrsihofmeister Selim's , 'in der
HofTaaug, cUss er von diesem haid für immer aus dem
Wege ger*aonr»t werden würde. Dieser Plan «phlng gäns-
lieh fehl« nnd Mnstafa. ein gtOsserer Ränkesdimted alt
Rnstem, sah in seinem neuen Posten die beste Gelegen»
heit , miUeUt Verrathes seiner bisherigen Anhänglich^
Keit au Bajefid und mittelst der schändlichsten Kunst-
grifTe gewissenloser Treulosigkeit sich unter Selim's
(wenn er demselben durch des Bruders Verderbenden
Thron yersichem könnte) künftiger Herrschaft zum
höchsten Einflüsse und bis znr obersten Würde des
Reiches als Grosswefir aufzuschwingen. Demnach lege-
te er seinen eigenen Plan an. Erstellte seinem in Schwel-
gerey -versurikeiien Prinzen vor, dass ihm, als dem 'altern,
die Thronfolge nicht fehlen könnte , wenn ihm nicht
der Grosswefir Rüstern entgegenstände , weloher, dem
Prinzen RajeHd ergeben , keine Gelegenheit Yorbeyge^
hen Hesse, Selim dem Vater als einen bloss dem Wohl*
leben ergebenen, und hiemit zu Geschäften untaug)i«>
chen Schleiiinier darzustellen ; hätte erfreye Hand, soll-
te sich Alles bald ganz anders gestalten. Selim gab ihm
Vollmacht, zu tliun, wie er glaubet und zeigte ihm als
unausbleibliche Belohnung des glücklichen £rfolges sei-
ner Dienste die Stelle des GrossweHrs unter seiner
künftigen Regierung. Da begann Mustafa sein teuflisches
Werk. £r schrieb an Bajefid einen Brief, die alte Er-
gebenheit heuchelnd, und wie es ein Leichtes sey, sich
des in Schlemmerey versunkenen Selim, der ihm aU
lein in der Thronfolge im Wege stünde« zu entledigen.
£r zeigte den Brief dem Selim « und sandte denselben
durch vertrauten Botben ab. Bajefid ging in die geleg-
te Falle t und Überliess sich in seiner Antwort dem Ra*
the des Verralhers, der die Antwort unenlsiegelt seinem
Prinzen brachte. Im zweyten Briefe rielh Mast ala dem
Bajefid den Bruder durch Schimpf ins offene i^'eid zu for-
dern, wo die Sache dann gar bald entschieden seyn wür-
de. Ba|end, den treulosen Bath befolgend« schrieb ei-
nen beschimpfenden Brief « dem er Weiberrock^ Wei-
berhaube und Spinnrocken beyfügte ; den Brief sammt
568
den Beylagen ftandte S«Hm an Snietman, der, üb«r Ba-
jefid^s als eines Fürsten, und besonders gegen seinen al-
teren Bruder so niedriges Betragen entrüstet, demseU
ben hierüber Lehren und Verweise schrieb. Die Botheii
'lieaa Mustafa auffangen und tödten, die Schreiben ver-»
brennen. Zagieich berichtete Selim an den Vater « dass
' Bajefid die Couriere getödtet, die kaiserlichen und irä-
terlichen Schreiben verbrannt habe. Saleiman hiei^ber
' entrüstet, und iiajeQd's ferneres Verweilen als Statthal-
ter zu Konia für staath^efahrlich erachtend . weil ihm
von Karaman aus der Weg nach Syrien und Aegypten
•offen ff beschloss Veränderung der Statthalterachal^«
'und nm dem Beschlnase den Schein der Gehässigkeit
zn benehnsen, sollte anch Selim'a Statthalterschaft geän-
dert werden, Bajefid wurde von der Statthalterschaft
• Karaman zu der Riim's , Seliin von der Statthalter-
schaft Ssaruchan zu der Anatoli*s ernannt, der erste
sollte von Konia nach Amasia« dieser von Magnesia
•nach Kntahije seinen Sitz iibertragen \
Schlacht von Selim brach auf erhaltenen Befehl sogleich ron
sciunßtZ/id Magnesia anf,nnd kam nach Brösa, aber Bajefid blieb
und Saim, Konia» Da schickte Suleiman an ihn den vierten We-
fir Pertewpascha, um ihn zum Gehorsam zu Im wegen;
um aber Aufsehen zu vermeiden, wurde zugleich der
dritte Wefir, Mohammedpascha Sokolli, an Selim ge*
sendet^ damit ihre Sendungen in den Augen des Ydlkes
bloss ftir Bezeugung väterlicher Aufmerksamkeit gelten
möchten. Bajefid , statt zu gehorchen ^ sammelte ein
Heer von hcyl.iurig zwanzisftausend Knrden , Tnrkma-
nen und Syrern. Auf diese Nachricht befehligte Sulei-
man die P.isrhen von Anatoli und Karaman, Dschena-
bi und Ssolak Ferhad , den vorigen Obers thof meiste r
Selim*St den Beglerbegvon Sulkadr» Qtlnn Aüpascha,
und den von Adana, Piripascha, aus der alten Herr-
scherfamilie Raniafan, mit ihren Truppen sich in der
£bene von Konia zu lagern, um jedem \ ersuche, den
•) Aalt, Petscbevri, Ssolakrid«, Busbek cp. III. : Nam in ceterit cur«,
quibu» angebatur animus Suieimani, non trnt postrema, ne Bnjaietu^inter^
ttpto leomio im Jfyrum u dimitttnt^ inde in ^effptum irrumpertL
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369
«
Bajeild mit gewaffneter Hand wagen konnte, zu wider-
iteken« Mobammed Sokolli wurde mit tausend Jani* 3o. ß^ätch^h
tscbareiit mit Sipahi nnd Silihdaren^ mit Kanonieren g ^u:^\ryj^,
und Zeugschmieden und vierzig Kanonen eben dahin
befehligt Der dreyssigste May war der entscheidende
Tag zwischen Selim*s und Bajefid^s Ansprüchen auf die
Hemcfaaft nach des Vaters Tode; schon Tags vorher, %uSchaaham
am Jahrestage der Eroberung Constanttnopels , "^^^ 29. May 1 559.
warm gefochten "worden, die Schlacht aber nnentschie-
deu geblieben. Tags darauf wurde Bajefid gVm/.Uch ge-
sehlagenf nnd flüchtete mit seinem Sohne Urchan nach
Amasia. Von dort schrieb er einen Brief 9 mit bintigen
Thraaen der Reue des Vaters Verzeihung in seinem
Bftd seiner vier Sühne Nahmen anflehend, aber auch
dieser Brief wurde durch Lala Mnstafapascha^s ansge«
itdlte Schnapphihne anfgefhngen ^ und kam nicht an
Saleiman's Händen welcher auf die durch Eilhotheii ^^^^chaaltm,
erhaltene Nachricht vom Ausgange der Schlacht am Juaiu»,
siebenten Tage nach derselben das Lager bey Skatari
belogen hatte, nm dem Schauplatze des Bruderkfiegea
liher zu seyn t. Bajefid, wiewohl geschlagen, fand den-
noch so viele Anliauglicld;eit beym Volke (weil es in ihm
des Vaters Aehnlichkeit dem ruthaufgeblasenen Ge-
sichte Selim*s, welcher seiner Mutter gleich sah, nnd das
itOle Leben des ersten dem wttsten des tweyten vor- •
70£<*),dass er gegen zwölftauseud waffenPahige Männer
tun sich i^ersammeite, denen er sich mit seiuen vier i. Scir\x*waU
Söbien anvertraute , nnd mit denselben gegen die per* 7*
tische Gr'inze aufbrach , mit vielen Thronen sich von
seinem Harem und den treuen IJienern desselben be-
urlaubend. Vom Pascha vou Siwas begehrte er dreys-
tigtansendDucaten zu leihen^nnd erpresste deren acht*
•) Aali I.V. Bf--cl.^ii)ir.it. Pptschrvsi ni 162, SsolHkfacle Rl. La-
Muslqf» Pascha liidiklcrt Chmjiri muhtalün rehjenierine rast gctttöj cha-
M nwUti fnkir olmadi ttgt PeUch««ri Bt. 137 ; d. i. diM« Dothen Ii«-
l'n in Jif Iliiuile dtr Sclitiappliähne des Ltia Mustafnpnscha };enannten
^l^ea ^bwemet y und ei va»«! keine Spur dfr<»rlhen {gesehen. Cum im
Smmo mmUa oris ejua (Suleimani) similitudo apparerel , malernac quidem
f*cm et k»bitui exnretiae notac , ted mulieris in vutgus dum *'i^fret odio-
f^tf »uUo grat'if ci hdnmirie iriccdct'at , inßadt hrccts, faftf riimia ruhrdtne
Uiec9ra,tU mtüiari Jaceittt poUenta tagumlu» diceretur. iiu-b. ep. lY. J.iä*
miUu» Smfmsetum vonr9 svliii, koe «fl aukii tt litterarmn ttudio äg'
UL .24
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370
zebnlansradf weiters eiiiimd dreyssig Kamehle, sech*
zig Pferde«» zwanzig Maulesel *. Auf die Nachricht des
Aufbruches befehlifijte Sulcinian vom l^a^er bey Sknta-
ri au"? den dritten Wel'ir Mohaiiiiiietl Sukolli, und den
Beglerbegvoa Rumiii, Iviiii AhmedÜ Mustafa^ mit dem
Prinzen Selim , des Bruders flüchtiges Heer zn verfol-
gen. Selim harrte zu Siwas des Wefirs Ankanfl ab« gab
aber dem Beg von Malatia , Mustafa « dem von Aintab,
Chosrew, und dem Beglerbeg von Siwas, Tuiiit^iiiid
Alipascha, Befehl, den Flüchtigen nachzueilen; sie er-
reichten dieselben nicht ferne der persischen Gräuze
%a Saat tschukuri (Stundengrube)« von wo nach sohar*
fem Gefechte die Flüchtigen sofort, minder auf ihrer
Waffen Güte als auf ihrer Pferde Schnelligkeit ver-
trauend ihren We^ fortsetzten. Der Beglerbeg von
JErferuni, Ajas, der liruder Sinanpascha's , des nach*
mahligen Eroberers von Jemen, Coletta und Raab,
kam nicht nur dem unglüchlichen Prinzen entgegen ^
sondern verehrte ihm noch einige Pferdeladungen von
Hufeisen und Hufnägeln zur Beschleunigung der Flucht
über die persische Gränze. Auf den hierüber an Solei-
mau erstatteten Bericht sandte dieser dem Wefire So-
Kulli und dem Statthalter von Adana, Bamalanoghli Pi-
ripascha, Befehl, zu Haleb zu überwintern. Ajaspascha
vnrde für die Förderung der Flucht ans dem Leben
gefördert , und seine Stelle dem Beg von Malatia « der
sich in der Verfolgung Bajefid^s ausgezeichnet, dem
Chosrewbeg däs Sandschak von Pasin verliehen. Der
OLerstliofmeister Lala Mustafa , dessen Ränke nun-
mehr dem (Tr{l^s^vefir Rusteni eins^eleuchtet , wurde
auf dessen Vortrag, wie das ganze Unheil dessen
Werk sey , als Sandschak von Poschega in Ungnade
entfernt » .und an seine SteUe Tntunsif Husein zum
Obersthofmeister Selim's ernannt. Auf Vorbitte und
Entschuldigung Selim's zu Gunsten Mustafa*s wurde
er von Poschega nach Tcmeswar, und vou da aui er-
*) Busbec's Bericht im k. k. Hausarchiye. ^) Kuickkune kuwwet kmmUcki^
f€ hereket dtjerek, d. i/ md«n li« den SaUelriemeo Krftfl, dit Pfüiebe
Seg«n woiBleii.
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571 _
aeuerle Vorstellung Selim*s, dass seine Gegenwart au
der persMchen Gränze erapriessiich seyn dürfte ^ als
Stttthalter nach Wan übersetzt \ Saleiman und Seliin
schrieben sogleich an den Schah, ihn yon dem Staats-
verbrechen des Aufruhrs BaiePid's zu beuachrichtigen ,
imd ihn zu warnen, dass er durch Aulnahme desselben
den zwischen beyden Reichen bestehendenf rieden nicht
ferletzen möge ^.
Der persische Statthalter von Kriwau, SchcihkiiVi ^ ßaje/ttTs jf«/'
hielt den Prinzen auf, bis er vom Schab, der daniahls*"*^Vj/*^''*
auf einem Feldznge in Astrabad abwesend , die nöthi-
gen Befehle eingehohlt Schah Tahmasp nahm die Nach*
rieht von (»ajefid's Ankunft als eine Vergeltung für die
vormahlige Flucht seines Bruders Eikass Mirfa an. Er
sandte dem Prinzen einen Mihmandar, den Chan Ni-
fameddin Schahknli Ustadschlü t und den Wefir Afer-
bei(Ucban*s , Gajass Atallah, bis Nachdschiwan entge- ^
gen, und meldete ihm, dass er ihn zu Tebrif persünlicli
mit Ehren bewilikommen^mit Geschenken auszeichnen,
inmündlicher Unterredung so manches anvertrauen wer-
de, was er, wenn er wieder in des Vaters Dienste tre-
te, diesem hinterbrino^eii werde; in Erwartung eines
väterlichen Schreibens halte er ihn wie seinen eigenen
Sohn ^ Der Schah kehrte hierauf sogleich nach Te-^
brif znrQck, utid empfing seinen Gast* mit persischem
Prunke. Dreyssig Schüsaeln mit Gold und Silber, riiit ^i. j^ia/crfjß;.
Perlen und Edelsteinen wurden über des Prinzen Schei-^*^*^*
tei ausgegossen, neun prächtig geziemirte Pferde dem«»
seihen vorgeführt. Der Prinz bewirthete seinerseits den
Schah rmt osnianischer Pracht. Die Ij iIui, aul welcher
der Schah wandelte, war mit Atlas, l>amast, Sanimt
md reichen Stoffen belegt, fünfzig turkomanische Pfer-
de mit goldenen Schabraken , und zwölf silberne Ge*
sehn re waren das Gegengeschenk. Die iliiiken l\t iter
Bajeiid's gaben den stauueuden Persern alle Turnier-
•) A»l! , Pelschewi, SsolakfaHe. ^) Hat Schreiben Suleiman's im An-
kan(;e eu Sii!eiinnn's Tagebuche Mro. LX.,cla« S^lim's im Inscha de« Drf-
teriiars Ibialiitn auf der k. k. Uofhibliothck Nro, V?', BI. af» und 26. «=) Itn
Anhange dts Ta^ebucliet der FeldKÜRO Suleinian's .\i<> ]A\. und in det
^UMflüiiDS V9D SUatMcbreib«a dos Aeit £t«ndi fitan Abduiiab >i o. 4^,
24*
r
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372
n • ■■ ■
küntte znrSchaiif und Ferhad Kodof zog Aller Angea
durch seine Rüstigkeit und Gewandtlieit auf sich
Dieser, des Triumphes der Ueberlegenheit der Osma-
iien in den WalTeiikünsten über die Perser geiiiessend«
bath bey dieser Gelegenheit den Prinzen um die £r<-
iaubnifls, ans Scherz Emst zu machen« und das Schein-
gerecht in ein wirkliches zu verwandela, dessen nicht
zweifelhafter Ausgang die persische Krone anfBajefid's
Haupt st'i/eu Avürde. Dieser verwies ihm scharf solche
Keden, und vei lioth die Wicderhohlung derselben un-
ter seinen Vertrauten bey Todesstrafe t. Sey es, dass
der Schah dennoch hievon etwas vernommen, «ey et
ans hlosser Vorsicht, unter dem Verwände , den Prtn«
zen der Lasten der Unterhaltung seiner Truppen zn
entladen , wurden diese unter die Chane und Sultane
vertheilt, so da^s (iie weiiige Anzahl der Getreuen, die
ilin noch umgaben , weiter kein Anlass gegruudeter
Furcht seyu konnte K
Sriefwechsei D«^ Vcrdacht, welchcu der Schah über die Anwe-
TimL'" sJ' senheit Bajefid*s, als seinen eigenen Thron geföhrdend,
Um und dem geschöpft habcu mochte, oder bloss die Vortheile, die
sich seine Politik Von der Auslieferung desselben in des
Vaters Hände verspracli , bestimmten von mm an sein
treuloses Benehmen^ welches nicht minder schändlich als
Suleiman^s und Selim*s dringendes Begehren um des
Sohnes und Bruders Mord in der Geschichte ihrer Ge*
aandtschaften, und der durch dieselben gewechselten
Schreiben der Nachwelt vor Augen liegt. Diaser^Ge-
sandtschafts-nnd Schi eiheuwechsel ist einzig in der os-
manischen (jrehcluchte, und eine mit solcher Fürinlich-
keit und Feyerlichkcit um Vcrwandtenmord undMein^
cid gepflogene Unterhandlung bisher «ueh einzig in
der Geschichte aller übrigen Staaten , so , dass sie nH*
herer Beleuchtung wohl werth. Bie zwey ersten Schrei*
Leu, in deren einem Suheiman den Sohn Bajefid als Re-
bellen schildert, und den Ausgang der Schlacht bey Ko-
") Biubec , der hievoil eHrat« t^hcv nu lit reebt gehfirt, nennt ilicsra
Koflüf F^Tlinfl Chinntnm , «nrl Tf-ili j,'t die Turniprsrcnr int L»i;i»r Baje-
fnV% zu Konia: Uli, quo die tn Caitra ad eum venerunl, t^ucstru fiUßnac
simtilmenam ediätnuU, ^) Aalt » Pttscbewi » ÖMbkCid«.
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575
nia erzählt uud in deren anderem durch den persi*
•eben Hofdiener AU Aga gesandten der Schah versöh«
nend und f ürUtltAd eioichrin \ toheiaen sich gekreu-
zet va haben. Hierauf sandte Snleimaa dan Sinanbegt
und von Seife Selim*» deMen Stallmeister und Vertrau-
teil, Turak A^a. iJas ScliiLibeii Suleimaii's erzählt Ba-
jefid's Staatsv**rbrecheu utTentlichen Aufrnlns , endet
aber mit Gewährung von Verzeihung , und dem i.lrsu-
€hen , der Schah möge den Kädelsführern alles Uebels,
dem Tnraan AbdnlsofaanoghUf Ferruch und Seifeddin
Absal« den Kopf abschlagen « die anderen Missethiter
inrdclibehalten , und den Prinzen unter Geleite in die
StatiiiaiterschaftAmasia zurücksenden ; zu dessenUeber-
iiahrne werde ein Beglerbeg ernaunt werden Selim'Sf
durch seinen Stallnieister Turak Aga gesandtes Schrei-
)>en fiborflieMt tCMi Sehimpf und beleidigenden Ausrü-»
lenaof seinen Bmder Bajeßd« den Rebellen, den hoch-
mSthigen Satan « welcher, nachdem er so oft Karawa-
nen geplündert, perbiachen Scliul/.es un\v«rth sey, und
nur den Zorn des Schahs verdiene nach dem Spruche
des Korans: f^JJfie Liebe ist Gottes, und der Groll ist
^Gottes«** und nach dem Verse Saadi*s: j^dass Bösen
i^Gnlaa ervctaan, eben so Tiel, als Gnten Böses thuUf
nheisae*' ^* Der Schah sandte mit den zurückgehenden
Gesandten den alten Hauptmann Tübetaga an Sulei-
nian, und an Prinz, Selini den Seifeddin llriisclitii As^a t,
cineu gebornen ünterthan Suleiman's aus Suikadr. Das
Schreiben des Schahs kleidet mit diplomatischer Wen-
dung die Rage des nnansebnlichen Charakters des
Ueberbringers des Schreibens Sttleiman*s und dessen
lobalts in den Zweifel ein , ob dasselbe wirklich von
Suleimau hergerührt, indi^m es nur dnrch zw ey Leute
des Statthalters von Erierutn überhracht worden sey.
Hierauf übej: Bajeiid^s und seiner Söhne , von den
Uaberbringern mündiich (aus dem Grunde , daas ,Ba-
') Im Anhange Ton Suleiman't TagaBoclM LX. ^) Dic^^'^ Schreiben ist
m derSanimtiin^' , <!ie nnr II, G v. J.niznw zum Geschenke gemacht, «las
XVIII. In tuikiscUei- UeLf'rspt/,ung };ibl es Peturhevri. ^) im Anhange de«
T»;;Hbache» der Peldsü^e Suloiuan't Nro. LXI daürt: i. Schaalian 967
(2;. April i56o). la derSamnlttiig dt« R«U Ltendi Üsari Abdallah J<iro. 78.
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lefid*« und aeiiMr SOhne Tod besser als ihr Leben tey)
begehrte Hinrichtung^ zu welcher der Schah bereit sefi
und inei/.u nur den Wink des ScliaUens Gottes auf
£rdea (Suleiman*$) erwarte« indem sein Beiehl vutu
JLoos in voraus unterschrieben ; diess soll als Vertrag
und Versprechen gelten« als beiderseitige Verbindlich-
keit in heydeu Welten *. Das von Seliai dem Urusch-
tü Aga mitgegebene Schreü^eu beiog sich auf dasSulei-
inan*Sf in der Hoffnung, dass die Wahrheit und Zweck«
mässigkeit desselben nach dem Spruche des Korant:
^„Tödtet die Götzendiener und die Empörer** und nach
den mündlich gegebeneu Einstreuungen des Mordes
oder der Auslieferung Bajefid*s Seiner Majestät dem
Schah vollkommen einleuchten werde ^. Sttleiman*!
Schreiben begehrte nühmliph die Auslieferung Bajefid's
' und seiner vier Söhne ^. Des Schahs erklarie liercitwil-
ligkeit zu diesem Blutopler mpchte zum Theil wirk-
lich durch Tahmasp*s Furcht, dass Ba|ertd*s Leben sei*
nem eigenem Throne gefährlich werden Könne, herbef^
geführt seyn, aber auch ohne diese Voraussetzung i^t
eiu politischer Grund des obigen schriftlichen Aulra-
ges durch den mündlichen des persischen Gesandten
geschichtlich erhärtet ^, Als Gegengeräliigkeil des £ii-
^('slajuleiien Familienmordes bath der alle Tübet bcy
der Audienz, der Sultan möge die Statthalterschaft voa
BagdadfWena nicht dem Prinzen» doch dem Schah ver-
leihen. Der Grosswefir Rustem fiel ihm sogleich in die
Kedc : „Hierauf zu antworten, steht mir zu, kommt hcr-
^aus !^ und ausser dem Audienz^aale gab er ihm schar-
fen Verweis über die Vermessenheit solches Begehrens.
Bajefid habe als ein schlechter Anfrührer nur ein Paar
tausend Mann schleclites Gesindel zusammengerafft,
welche nie dem Reiche gefährlich werden konnten,
wollte der Schah seine. Bestrafung noch länger hartnä-
ckig verweigern, so würde die Freundschaft in Feind-
schaft verkehrt^ un4 osmanischem Kriegsheere den Ver*
■) Im Anlianije zu Sulciman's Tagchurlir Nio. LXIII. Ha'a ma aakri-
na ileihiitn vel ahd jiti - dareia aleina we aieikum. ^) in der Sammluns
Beis Etcndi Ssari AbdulUb Nro. 79. Im Anliang« sa Solelunu'» T«|»-
l iu lif Xio. LXlir. Uebiul-ew;. 1 I 0G8. iv.7. November i56o.) A«|»^
]UuuUo der i)e^duu ulü|ieu ZcU^aoA»cu. PeUdicwi BL
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375
■ '
brecher mit .Gewalt seinem Zulliichtsorte zu entreissen
Uliverwehrt seyn. Im entgeo^engciset/.ten Falle wcrcU; cUe
Freundschaft befestiget, und der gute Dienst mit gros-
sem Schatze belohnt werden. Suleiman benützte ^en
mordannähernden Wink des persischen Schreibens zur
Veberbringung der Antwort an den Schah und YmGe-
schenlien an seine Minister, es gingen der Statthalter
von Siilkadr oder Meraasch , der el>< luahlige Hoiniei-
stcr Selim's, Ssofi Alipascha, und der Kapidschihaschi
(kammerer) Hasan nach Persi< n, von Seite Sultan Se-
liiD*s sein Kämmerer, Kasa Mahroudaga. Sie brachten
Bwey Schreiben des Schahs zurück*; des einen, an,Sa-
l«iman gerichteten , Ueberbrin^er war der Kämmerer
Nasan, der des auderenau Sellin dessen Kämmerer Ka-
rrt MaiiDiiid. Nach ein Paar hundert Zeilen persischen
Wortpompes kommt das erste ^ zum Endo und Zwe-
cKe, mit der treulosen meineidischen Einstreanng, dasst
nachdem der Schah dem Prinzen Bajeßd zugeschworen,
.disBer rhndnrchdie zu dessen Empfang Abgeordneten
nicht in des Vaters Hände liefern werde, die Lieferung,
um allen Eidbruch zu verhiithen, nur in die Hände von
Bestellten geschehen könne, welche Sultan Seiim senden
wurde, weil er, diesem ihn nicht auszaliefern, dem Ba**
jefid nicht geschworen. Das Schreiben an Selim, ganz
in demselben Sinne^ nur noch Weit deutlicher und klarer
über diesen meineidischen Zurückhält ^. In der HofT«
nuHg/dass Suleiman sich nach so mordgefalliger Aeusse-
rung bereiter finden werde, die Begehren des Schahs, mit
deren mündlichem Antrage der alte Tabut oder Tübet
vom Grosswefir Rastern zurückgewiesen worden war^
wurden dieselben später in Form eines durch Beschret-
sga überbrachten Schreibens « wie folgt ^ eingekleidet;
erstens : der Schah wünsche an den Grabstätten AH*s und
Husein's (zu Kerbela und Mesclihed) zw ey Beamte, einen
als Aufseher, den anderen als Secret'är persisciH r It oiu-
ttei Stiftungen anzustellen; zweytens : einen oder zwe^
•) Busbec's Boricht Tom a5. August i56i im k. k. H«u««rcWv» ni*Wct
nie Utirkkunft tlcs Fn«clia von Meranscü. Im In»rha des IVis Fl- mti
Swri Abdullnh Nro. f^' • ) Eben d» Nro. 46. Parallel-Slellen *u dieser fcm-
•Irtuung und LiKudUniis^f ci^e d«« ScUaU« üudcn »idi ia Pascal'i ptovincudct*
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576
seiner Söbne wünsche er als Sandschake Statthalter an-
zustellen, und bitte am die gewöhnliche Belehnnng mit
Fahne und J .hrenkleid ; diess war auf ßagflad und eine
andere Gränistatthalterschaft abgesehen i drittens: daas
er Leute, die ihm gute Dienste geleistet, zu Soldvermeh-
rang nnd Beförderung anempfehlen dürfe ^ Snleiman
beantwortete hernaeh diese drey Pnncte in einemt darch
den Tschausch Kara Mustafa abgesandten Schreiben
abschlägig, wenigstens vor dm Uaiid , versprach aber
alle möglichen GelalU^keiten , sobald BajeUd uud sei-
ne Sühne ausgeliefert seyn würden ^.
^ii//v;;7r *T Währcud Suleiiiian's obige Schreiben an den
^"Ifeio^nin Schah Tom Houig der Freundschaft nnd Verbindlichkeit
"iehtrA^kn*. übcrflossen« schwollen die gleichzeitig von Snleiman an
andere asiatische Fürsten erlassenen von Gift nnd Gal«
lo wider den Schah. Uuicii den als Pilger ins osmani-
scheKciuh srckommenen Derwisch Mohammed von Be-
dachschan schrieb Suleimaa der erste an Pir Moham- '
med tf den Herrscher der UfbegeUf den iweyten Nach*
folger Borrak Chans: ^der aufgeblasene persische Kro-
i,nenträger, der irre Schah, habe gedemüthiget zn
„derhohltcn Mahlen Gesandte geschickt und um Frie-
^den *^ gefleht, der ihm an 1 t ine Zeit lang als Verzeihung
iigewäürt wqrdeu sey, da er aber seitdem durch seines
lyverbrecherischcn Sohnes Bajefid Aufnähmet vermöge
„der ihi9 an die Stirn geschriebenen Niedertr*achtigkeit
„den Frieden verletzt, so sey beschlossen « demselben
„kein Wort mehr zu glauben, und wieder an seine Ver-'
^nichtung Hand anzulegen, wozu Ufbegchan als guter
„Musulman thätigdie seinige bietheu möge" In dem-
selben Sinne, nur mit der Abwechslung von andern
•) Ip» rnsch« des Rei» EfenJi Ssari Ahdullah Nro. i36. ^) Eben da
Nro. 180. Da die Antwoi-l um secbs utid fiiuf^ig IS'uuimcro früher steht,
■U des Schreiben selbst, nnil die üt)ii^Lii ücbieilien dieser Corresnon-
dcnz ebeD so in diesem Intclm sowobl, als in der Samintuii|( Feridun's
durch einander geworfen sind, so läist sich <lie Mühe, welche die chro-
nolocifche und pragmatische Anordnun;« der^elhrn gekoit«! , leicht erm es-
sen. Uennoch bcliaden sich in Ssaii tAhdulIali s Inscba swey Compymvat-
Sehreibra Selim's an den Schah iNiu. $jundij5, die sich nicht mit Gewi««-
heit chronologisch einreihen lassen, weil weder der tJ«berbriu{(er genannt ist,
noch ihr Inhalt etwas anders als schmeichelnder Wortschwall. Taäsck'
H*n maßhrur , Svhahi gümrah, *') Das Schreiben in Soleiman's Tagebacb*
Tito, LXIV. datirt leUlen Sillaidadie ^ (10. September i56i).
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377
Scbiapfwörtem« Uuteteii die darok denselben Der*-
wifch Mohammed von Bedachschan an *Ali , den Chan
der Turkinaneii und an Ibrahim, den Chan der Ala-
nen erlassenen Schreiben. Auch dem Fürsten von
Georgien S weicher seinen Defterdar Abdul-aaliam an
die Pforte mil Beschwerden wider den Schah, und mit
dem Antrage gesandt, Geoii^icii perüis elitär Herrschal E
zaeat^ieheu und osmanischer zu unterwerfen, wurde
hedeatet , daas wiewohl der Schah nach eil(|ährigem
Kriege anf sein Bitten mit dem Frieden begnadigt worT
den, niclits desto wciiii^cr die Huld des Sclieliiiischahs
btrett sey, dem Fürsten Üiiterstützung 2LU gewahren und
sein Leid in Freude zu verkehren ^.
ladessen hatte sich zu Kafwin Bajefid^s Lage von najeßtrs
•p ny n ^ Oll» I- «•! Einkt'tke
lag ZU 1 ag umflurt. Der Schah hatte die aufdreytau- riM»^.
send Manu herunlergeschmoizenen Truppen Bajel'id's
Yon demselben alsUülfstruppen zu seinem Feldzuge ii|
Astrab^d begehrt ^ und der Prinz sie um so weniger
Terweigem können, als die meisten derselben durch *
persisches Geld und Schmeicheley gewonnen waren.
Indessen ward Bajefid, wie bisher ^ zu den Festen des
Schahs geladen. Bey einem derselben ^ wo der Schah
aad der Prinz m anscheinend grttsster YertrauUchkeit
Leysamoien sassen^ fand ein verratherischer Karniner-
ling des letzten, Arab Mohammed , das Mittel ^ dem
Schah znzoflüstern : ^Nehml ench in Acht vordem Soh-
»ae, der seinen Vater verrieth« und der euch ein Paar
ijiiijileukugeln zuziiseiulen im Stande.** Der Schah,
durch diese Warnung in Furcht gejagt , entfernte sich
tchnell, unter Vorgeben gählichen Bauchwehs. Der
Minaster Maassam und Hasanbeg entschuldigten ihren
•) Sotehnan't Tagpliarh Nro. LXV F»>fn Ar, rVrn T.XVI. Mfi rlon
taTag^huche Suleimati'« lieiiudlicben Schreiben Suleitnan s an tiic geui^^iani^
•eben Pürsten ttimmt vollkoromen aberein» ym% «icr geheime Kundschafter
^'frdinan Ende dea Jahres iTiHi aus Coti^itantinopcl meldet: Scrisu' (Soli^
aanoj aiU Sifinori Gtvrßiani , ijuaü sono ChrisÜani, che dovessero esser in
Mf« «Dflini M fi0rsUu99 • de piit aikora serhf mt Tartmrü, ch€ ^hvmn pro^
yn'iier premio a tutii quetli Tartari contro il Persianü , im k. k. Ilausar-
ciwfe. Derselbe boriclitel Ende Amc^muIs: La Genrf^in consiste in trc pnrti:
X« muig^ior conjudcrata col Pfmana, la scconäu coufcdtrata col Gran
w(|Wr, M tertm menoma in ohbediemga dei Grmn 7\tre9, AUi 21. yff^osio it
Ttircn man'ia suo ^mhafsadore a dcttc due parti con presenti dl i t ste cTo-
e scimitare formte d^oro; — lettere scritte tä Tariaro Pi tcopiense , che
*i dehhm pmrtcmmni «ifo gutrrm cot Beriinno, m. Ago$to ma$td^ a Setim
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378
Herrn , und begleiteten den Prinzen nach Hanse« Hier
-^arf einer seiner Getreuen , als Zeichen grossen ün*
gliick;^ , erst seine Müt/e , daau sich selber zur Enle,
-und zeigte dem Pritizeu Mohammed Arab's zugeüüäter-
tes Wort aUf welches er yemommen. Bajefid« ohne die
Sache weiter zn nntersuchen, Hess dem Mohammed
Aralj den Kopf abschlagen. Zwey von dessen Spiess-
gcfährten , Aksak Seiicddin und Mir Alai Mediane,
flüchteten sich zum Schah, gleiches Schicksal fürch-
tend ^ weil sie, sagten sie, des Prinzen Anschlag aaf
des Schahs Leben mit Mohammed Arab hatten ansftlil*
ren heifeii sollen. Das Volk sammelte sich in Hauten,
und drang schimpTend in des Prinzen Pallast ein^ Da ver-
einte Lala Kodof die noch fihrigen getreuen Wacheii,
stellte sie vor dem Pallaste anf^ und Bajelid, der schon
sein Ende gekommen wähnte, liess seine Kinder lu
sich bringen, um dieselben lieber mit eigener Hand
tödten , als fremdem Mordstahle zu überlassen. Dfe
zwey Minister des Schahs Kamen mit vielen Entschvl-
^ dis^ungen des Aul laufes , mit goldenen Ehrenkleidern
und Zuckerwerk, das aulgelärmte Gemüth des Prinzen
zn berubrgem Die Rädelsführer des Auflaufes wnrdem
zum Scheine bestraf!. Von diesem Augenblicke wsr
aber aucli d^r Entschluss gefasst , den Prinzen und
Vttfhcma- Seine Sühne einzukerkern. Wenige Tage hernach, ah
^;^/j^Xy\|^;der Prinz,, zu einem Feste des Schahs geladen, sich
dahin begab, fielen aus einem am Wege stehenden
Wachhause die Soldaten aus, bemächtigten sich de»
, ^ Prinzen und seiner Söhne, und tödteten seine Leibwa-
chen, die ihn vertheidigen wollten. Zugleich wurden am
selben Tage mehr als tausend Leibwachen und Solda»
ten Ba|erid*s , die zu seiner Vertheidigung Kopf oder
. Zunge eiliüben , hingerichtet. Den ganzen Vor^ani:
liess der Schah abermahl beym Prinzen, als eine 7.u
dessen Sicherheit vor kfinftigem Auflaufe und Volks*
schimpf getroffene Massregel, mit schönen Worten be-
kleisternd, entschuldigen Bald darauf l.amen Sulei-
u^an s und Selim^s obenerwähnte Bothschaiter nach KaT-
^ *
*} A«li, PeU9bewi, Ösolaklade, £\Tlia (bcy Siw«s).
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♦
579
win, und ^hergaben Schreiben nnd Gesell eiilce ; es war
Kein Zweifel mehr über die AuslieferuHg , nur über die
Art, um dea Schwur« weichen der Schah dem Prinzen
hef seiner Ankunft geschworen, dass er ihn niti seinem
Vater ausliefern werde, dem Scheine nach nicht zu
brechen. Die Spitzfindigkeit und Treulosigkeit persi-
2>ciier JÜipioniatik hatte den Ausweg gefunden, dass der
Prinz nicht den Bothschaftern Suleiman*«, sondern de-
nen, welche Selim zu diesem Ende senden würde, Über-
eil) n werden sollte. Mit dieser Schändlichkeit derUm-r
geiiung des Eidschwurs durch unterschobenen Sinn und
Gedankenrückhall verband die persische Politik den
Zweck, mit Selim, dem Thronfolger des hoch im AU
ter vorgerückten Suiciuiau, Frieden und Freundscliaft
in voraus durch Vertrag zu befestigen. Mit diesem An-
trage ^ging Suleiman*a aweyte Bothschaft. von Kafwin
ab. Der Statthalter von Snlkadr ging nach Meraasch
znrück, Hasan aber &ct/.te seinen Weg nacli Constanti-
nopel fort*, mit demselben der obgenannteBeschrelaga
alsBothschafter des Schahs an Sultan Seltm $ er traf zu
Kntahie zugleich mit der von Constantinopel aus ange-; i. nt4teUk ,
kommenen frohen Kunde ein, dass Suleiman seinem ^g^j^^J^^^^j
ninfzehiijahrigen Enkel Murad, dem Sohne Selim*s, die ^
6utthaiterschaft Magnesia verliehen habe. Mit Besch-
retaga, dem BothschafWr dea Schahs, ging Dschaafer
Soltan , welcher ein Schreiben der drey Minister des
Schahs, näiiinlich des Grossweiirs Maassuni Chan Ssa-
Itwi, des Reichsfeldherrn Sundikbei und des StaatSr
Kanzlers Schahkuli Chalife, an die fünf Wefire Sulei- ,
man s (Rnstem, Ali,* Mohammed , Pertew und Ferhad)
überbrachte Die persischen Minister bedankten sicU
') UeJieriint orntoret, quos hie Princeps ad Pertam rnisit, Pasta qui-
dem ^graasensit ad stmm S'angiacunt diverUt , ilasanaga nccelierare lussu*
*>^w itimefihuM hue tfemL hnthtc^t B«rielit vom s5. Aiicnst iSSi im k. k*
Hju»arrlii VI? ; z\>ry T.ige darnach (api »7. August) halb Bu^^p • uni seinff
ZttrackberufuQg nach siebenjährigem Aufenthultc in der Tui kev. Ku-
nJteki bascki «=) Itimadeddewlet. Im AnhauRC zu Sule'iman't Tagftbttch«
Arn. LXXll. Im Ins. ha des DeA«rdar« Ibrahim in der k. k. Honiihho-
lliek ^ro. iJl. 3( b- lindet «ich ein »ndt-r^s friih<-i.-s Mnnssum hbrfa's
Altallah' s, dea Öiegelbewahrers , an den VVelu- Mohammed SokvUi •l-,
)an KcrieKute« Sclir*ib«n , larBajefid fanprachtnd. D«t Schreiben Sehm •
•n den S >, . aU Antwort auf düs durch Besckrel«S* ttberlliraclll« m in*
icii4 dt» iieu ü^icadi ömi Abduildi J^ro. S3.
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380
darin für die durch die letzten Bothschafter erhalteneu
Geschenke, und erklärten ihre Bereitwilligkeit, die ho-
hen, in Betreff Bajefid^s gegebenen Aufträge zu voll-
ziehen; jedoch ergriffen sie die Gelegenheit dieser will-
fährigen Aeusserung, um freundschaftlich den Wefiren
zu Gemüthe zu führen, dass während neun und zwan-
zig Kriegsjahren Persieu von Seite des Sultans nur Sclir:-
den und Hartes erfahren, dass in den sechs letzten Frie-
densjahren vier persische Bothschafter mit Geschenken
an die Pforte gegangen, von denen kein Einziger mit
irgend einer Gabe , ja nicht einmahl mit einem Ehren-
kleide, ausgezeichnet worden sey. „Der Mensch sey der
„Sclave der Wohlthaten *; milde und gute Worte seyen
„besser, als harte und rauhe, und einen Elephanten köu-
„ne man mit einem Haare leiten K Bajefid's Sache sey
y,als abgethan zu betrachten, ohne dass es hiezu einer
„Truppensendung bedürfe, was nur die Ruhe stören
„könnte, weil, wenn Berge sich bewegen, die Menschen
„fliehen". Die Wefire verbreiteten sich in ihrer Antwort ^
über Bajefid's Verbrechen , indem kein grösseres zu
denken, als Aufruhr des Sohnes wider den Vater; was
über die Sühnung des gegebenen Eidschwures vorge-
bracht werde, sey im Widerspruche mit dem frühereu
' Versprechen der Auslieferung ; werde dieselbe wie im-
mer zu Stande gebracht, werde der gute Dienst auch
belohnet werden ; Herrscher pflegten Lohn J7ir den
Dienst, aber nicht por dem Dienste zu schenken; übri-
gens habe deir Sultan seine Freundschaft gegen den
Schah durch den Rang selbst seiner Gesandten bewie-
sen , dergleichen vor ihm au keinen anderen Herrscher
gesendet worden. ' . . . j ■
Bnfr/id's Mit solchem Schreiben gingen die Statthalter von
Biitrichumg. "^^j^^ Chosrewpascha, und der Kämmerer Sinanaga,
als die dritte Bothschaft Suleiman*s, von Seite Sultan
Selim*s aber sein Tschauschbaschi, Aliaga ^, in der
■) El-insan oheiJul-ihsan. ^) Tuwani ki fili hemufi keschi. ®) Im Ao-
hanqe zn Siileiman'« Ttf^ebuclie Nro. LXXlIi. In der Stmmlune de«
Beit ETendi SsAri Abdullah lieitst er Giilab , d. i. Rosen\T«<ifter, das durch
denselhon tiberltrnchte Sc)ir(^iben Srlim'« in der Sunimlung Stari Ahdul-
lali's iSro. 8i » a5o Zeilen lang, blnscer VVortscbwall ; d«»«lo merkwürdi;;cr
aber dai iu;;leich mit demselben überbrachte Billet (Tefkere) voa 17 Zcl-
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381
doppelten Eigemoliaft als Botlnoliafter und Henker,
Der Schah fragte den Bolhschafter Snleiman^s ^ Sinan ,
üb er den Prinzen kenne, und als dieser antwortete,
erbabe ihn nocli als uabärtigen Knaben gekannt, seit-
dem aber nicht geaehen, er werde ihn. ▼ielieicht jetzt
aasden Angen nnd An^^enbrannen eAennen, ward die*
w Antwort zum unwürdigen Vorwandevde« Schimpfes
geDOüuiieu, mit weichem der Schah dem unglücklichea
Waren TordesaMi Uebergabe Bart nnd Haar abechee«- •
Kft lieas ; hieranf wurde er in achlechtem Rock und
Oberkleid, mit einem Stricke gegürtet, dem Bothschaf-
ter Selim's übergeben, 4er in seiner Eigenschait als
Henker an ihm nnd seinen Yier Söhnen sein Amt that.
Biees geschah in der peraischpn Charwoche, in wel- tUVoiarrem
dier die Schii den Martyrtod Husein*8 mit Wehklagen ^ ^^^'^^^^^
üiid Trauerschauspieien feyern t. Das Schauspiel der
Schlacht von Kerbela war diessmahl über dem wirkli-
eben Trauerspiele der Htnriehtnng fönf osmanischer
Prinzen vergessen, nnd statt der Flüche, womit foeym
persischen Trauerfeste das Volk den Mörder Ilasciii's
▼erwünscht, stiegen Flüche über die Mörder der un-
•cbaldtgen Kinder zum Himmel \ So endete Ba}eßd,der
dofeh des Volkes nnd Rnstem's Vorliebe zum Throne
fceslimmte unglückliche Prinz, ein Freund der Wissen-
schaften« und nicht ohne Anlagen zum Dichter tf. Die
Leichname BajeHd^s nnd seiner Sühne wurden nach Si»
wu abgeführt, wo sich vor dem nördlichen Stadtthore
ander Seite der Strasse ihr Grabmahl erhebt.
Sogleich nach vollbrachtem Morde sandte derSchah Eothichafur
zvey seiner vertrauten Leibwachen, $inanaga und Hu- ß!^M^Z,
•emaga, mit einem eigenhtodigen Billete an Snleiman
ab, darin die Freudenkuude des vollbrachten Mordes des
Sohnes und der vier Enkel niittheilend , „wodurch die
«Uebies Machredenden zum Stillschweigen gebracht, die
^•■t Uro. 8a «bea da, worin er «He Vollstreckung; der Hiorichtung (wel-
W Mch «Im Gross wefirs Rusteiii k Todo kein Uindcrnut von Satte Snlti*
enl^e^*»« siebe) der Iluld do« S» liahs miempnehlt
•} Es war g st^d l:*ettcUewi'i Worte ^Bl. i33), *u Äa/win ein ff ehkia-
rwMtf ÜMmUit, dm Fotk stm imusmd Sekimp/worte wider dk MtUk-
«tofkcr mm, und tarnend Fluehn ^ridw d^n verA
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382
^'Neider bliud gemacht, die Freunde mit Frühlichl^eit
„bedacht worden waren** Chosrewpascha würde iiäcli-
eiens im Geleite Mohammedaga Kurtschi Ustadschlü^s,
des Bothschafters an Suleiman , und Ftraf und Tübet-
aga*8, der Bothschafter an Selim , zurQckKehren K
Diese überbracliteii defn durch Bajefid's und §ein«r
Söhne Mord über die Sicherheit der Thronfolge bern-
faigten Selim ein langes Glückwünschungssch reiben des
Schahs, welohes allen Schmuck persischer Rede zurBe*
achiVnigung des Mordes nnd Metneids herabwürdiget «
und die Hoffnung auf Gegengefalligkeit ausspricht. An-
fangs Novembers traf der persische ßoths(*haflcr als
"Llejjcrbririfi^er der feyerliclien Eotlischaft vollbrachten
Prinzenmordes ein, und Suleiman zog einige Tage dar-
nach in fe]rerlichem Aufzuge vor dem Hause des Both-
Bchaflers vorbey,um zu Pferde sitzend demselben günsti«
ge Meinung seiner Gesundheit einznflOssen ^ AU Er-
kenntlichkeit f&r die Lieferung der blutsverwandten
Schlactilopfer (wahrer Prin/en \ om (<ebiüte) überhrnch-
te der vierte Wefir , Perteu pasulia , von Seite Sulei-
mati'sdreymahl hunderttausend, von Seite Selim*s hun-
derttausend Goldstücke ^ bis nach Kafabad« wo die-
selben v\>n £liasbeg, dem Sandschak Karahissar*8 , und
von Mahmudaga 1 dem Kämmerer Selim*s , übernom-
men, und nach Kafwin überbracht wurden. Ein Rinf-
ter, dreyjähriger Sohn Bajefid's, der in Brusa beiiud-
"] Mnf ithin u bctlffiifan n hnsiJdn temami lür schuctend we dosten
ichaä H churrem gerdidend. ^) Ssari Abd. Nro, 47* ") BertcUle Btu-
hm9'* aoi d«r Prins«miis«l vom 4> November iS6i ttn k. k. H«ii«arehive ,
hetctt m: Neri tandem venit rrspectatus ornlor Persae , t/urm valde A »-
Morifice excepcrtml — prope aedcs in quihus dtvertit Orator tra/uitmrus , ut
jtf Fer$it in equ» wtrndat, ut ea ratione titfuam habent de ejus imb^ititti'-
te opinionrm dcpinant ; ele'firn viilrtur ipsi quidquid tergit*ersatur Prfsi ,
quidquid et rt'fra^atur JH. K. C. ex hoc Joftte matiare , quod per mttti'un*
H arlatent im'alidus et rebus gerendh inutiiis aettimaretmr, **) Der ^rhei«
me* Kuod^charicr Fef dinand's Lpriclilet vom aS. November l56i : VAvihr.j-
sador persiano ha a^rmalo a ^libassa, che te // Tnrco manderä ai Persia-
no aSo sonte ttatpri (^5 MiW'umcn) rpiali fanno scudi f>oü,ooo (aUo 5o Atpeni
cio Scnflo) Nach die^pm Bcrii hfe hat der Bolhsf hafli r also nur um ino.ooa
Ducalen m«hr be:;ciirt, als Suieiman ge5endet. Der Kutid%ciiafler »imimt
■ttch über die per^iiche Be«choni^ung des Meineides vollkfimmen tnit drn
o^manischeii <»pscliit iilcn xiberetn : Sogfjionsc l y/mbassador, che avendo giu-
ratu U Persianu a Soltan Bajasit e aUi suot JiMliuoU, che non Ii darä mos
mt Uran Turco^ smriu ken» die S* Selim mandasse un suo personaggio , mt
quäle U Persiano ewutgnßrtm Sottott SaßagÜ • U MM ß^UmoUi WM denn
auch gescUeUen.
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licli, war noch vor •einen Brüdern tnf Snleiman's Be-
fehlerwnro^t •würden Das Bcyspiel grosser Herrscher,
wil lie das \ aters^erülil der Politik s^eopfert, und ilire
Thronen mit der Söhne Blut gekittet haben ^ ist leiiler
in der Geschichte Östlicher und westlicher Reiche nicht
w selten , als e» die Menachlichkeit wünscht. Bey d^n
Parthem war Vater -'nnd Kinder- nnd Brudermord
feyerlichcr Königsbrauch **. Bey den Römern erla^ die
väterliche Liebe unter des Brutus republikanischem Bei-
le und unter dem Maulischeu Bluthelehie Mithridates
Ueis mehr als Einen seiner Söhne hinrichten, und Phi-
Üppus von Macedonien seinen Sohn Demetrius vergif-
ten \ In ihre Fnasstapfen trat als SohnesmOrder Schah
Abbss der Grosse. Der gewaltsame Tod der Söhne
Constantin*8 und Peter des Grossen und Philipp des
Zweyien belleckt die Jahrbücher ihrer Geschiclite. In
der osmanischen gab Sultan Murad I. durch seines Soh-
nes Sawedschi Hinrichtung trauriges Beyspiel^ wel->
ches Suleiman bey weitem ftberbothen, indem er durch
Snltan Mnstafa*s nnd Sultan Bajelid's nnd ihrer Söhne
flinrichtung 7. weymahl die Hand in das Blut seiner Kin-
der und LuKcl getaucht.
») // Sr. mandh strangotare il pieeclo ßglio di Baf»sit di 3 anni äi
Brutm. Vfne/. (jf .nnrh«,rhn!i*hericljt vom 18. Au^usl \^6i im k. k liaas-
mhive. ^)Seä Jalum i arüuae /uU^ in qua jatn tiuast toicnne 9tt rc^t s imf
fkkkt U6«9«. JiutXLIL C. 4. •) ATmOm imptria, ^) Ujvu, XU «4.
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Drey tind dreyssigstes Bach.
Der GrosstPe/ir Eustem xtirbt, und sein Nachfolger Ali srhVml
den Frieden mit Busbec ab. Der Abenteurer Masilikus, Fürst
der Moldau. Feräinänä'i Bothichejttr ^ gpanuche und gß'
nueiiicke Unterhändler Handeliiwtrag mit Hören*, Die
Vermählung der Töchter Sclim's, Ucbersc/ui^emmung , IVas-
ierleilungen und Brückenbau. Die Thaten der osmanixchea,
Seehelden Torghud und Piale > Piri Reis und Sidi AU Ka/m-
dan im miUelländiechen und indtsehen Meere, Mehdije*t B^'
lagerung durch die Spanier, Eroberung von Budscha , Orttn,
Benejert und Majorkas f 'erheerung, Eroberung pon Dscher-
be durch die Spanier und fVieäereroberung durch Torghud.
TriumpkeinMug mu Conwtaniinopel, Die Spanier nehmen Fi*
gnon de Feilet, Belagerung von Malta. Unterhandlung der
Friedensbestätigung mit dem Kaiser, Feldzug vonSzigeth. An-
UmpaicheLM Hinrichtung » Zrinye und Suleimans Tod»
Pr(StrT7i*f Tod ustcmpascha der Grosswelir, der Eidam Suleimaii*St
'"seMd^l Roxelanens Tode wohl noch eich in der höch-
sten Gewalt, aber nicht seinen Schützling, den TomVot*
Ke geliebten Priuzeii Bajefid, uider Seliin*s und seine«
Obersthofmeisters Ranke als Thronfolger zu erhalten
Termocht f starb ^ Kurs ipor dem tragischen' Ende des
ersten, natürlichen Todes an der Wassersucht ; nach
Ibrahim der merkwürdigste Grosswefir der Regierung
Suleiman*s, deün der kurz vor dem linde deiaelLen
ans Ruder des Staats gelangte Mohammed Sokolli ge-
h&T% weniger derSnleiman^s 1.^ als den beyden folgen-
den, $e1im*8 II. nnd Murad's III. an. Fünfzehn Jahre
lang nut kurier Uuterbreuhuug des auf das Murren
•) Uusb. cpist. IV. : Aqua extinctus intercutca. Rastern ward im J»^*
T« iSiV*»»"^"^*'"'» Jahre i553 nb'jeselzl , 1555 wiedtif «»lEettelli »»
SU scineiii Tode i56i. In Aaii itt dat Datum seiner ersten Anstellun:: i"--
io äsolakraUe u. il«d«chi Cballa.
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385
der Jaiiitsrharen nach MustaTa's Hinrichtnn^ auf zwey
Jahre eingeschobenen Lückenbüssers Ahniedpascha
im Besitze der obersten Gewalt) verwandte Rastern
dieselbe vorzüglich darauf, SchHtze zu sammeln dem
Snitan und sich selbst « aber auf Kosten des Staates «
weil er der erste der Bestechlichkeit und dem Verder-
ben der Verwaltung in allen Zweimen durch den Ver-
kauf von Aemtern das Thor geöHnet Das einzige
Gate seines Finanz- und Verwaltungssystems war die
Massigkeit des Preiset der Statthalterschaften in Vef'*
gleich mit dem spitter dafür geforderten t und die Stat«
tigkeit der auf diese Weise verliehenen Aemter, welche
nicht nur auf Ein Jahr, sondern auf mehrere verliehen
%varen. Für die Statthalterschaft Aegypten pflesrte er
nicht mehr als zehntausend Ducaten , iür die gewöhn-
lichen nur die Hälfte dieser Summe zu fordern; erbeob*
achtete hierin grosse Billigkeit nach genauem Massata-
be des ihm wöhl bekannten Werthes und Ertrages. Alt
ttim der Beglerbeg von £rferum , einer der am wenig-
sten einträgliblien Statthalterschaften des Reiches, für
die Verleihung derselben fünftausend Ducaten und ein
schönes Pferd sandte, behielt ernur diess und dreytau«
send Ducaten f und sandte die zweytausend andern zu-»
rfick. Im Geiste gleicher Gier und Billigkeit begehrte
und nahm er in den Friedensnnterhandlungen von Bus*
bec , dem [»otliscliafter Fcrdiuarid's , Geld l'hr die ver-
»prochene Zuslandebrin^uiig des FViedens, sandte ibnt
dasselbe aber wieder zurück 4 weil das Geschäft noch
nicht zur Reife gediehen K Seine natürliche Strenge
«nd Finsterkeit ward noch durch die Furcht erhöht«
dasSf wenn er sich milder erwiese« seine Nachgiebig-
keit auf Rechnung seiner Habsucht, welche dem Sul-
tan wolil bekannt, geschrieben werden möge. AnBero
Geitzige macht die Geldgier, wenn es sich ums Haben
und nicht ums Geben handelt^ nurgeräüiger^ ihn stimm-
te aber Furcht dafür zu gelten um so rauher und kür-
zer; so war er immer traurig, immer trotzig« imm^r
*) A»Ii in seiner BiojjmphT»» Rl. 109 Pe(sch<'wi l-!in|;flnc:» «jp'nrr Cf-
tclticUte BL 4. Ounan Cleotii iu lieii üio^rapbien der WcAre. Bu&b. ep. 1 V*
HU a5
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• 386
r
geitzig 9 immer schnmtzig *• Jedes Woct|dM wm sei-
nem Munde ging, war auch Befehl," und dass er nie
IlBchte, haben ihm die Dichter in ihren Spottgedichten
VO^ge^vü^^en. Auf diese Weise füllte er nicht nur die
Schätze des Staates und des Sultans, den inneren des
Harems, und den äusseren der Kammer, sondern auch
den für ausserordentliche Gelegenheiten in den sieben
Thürmen hinterlegten. Im kaiserlichen Schatze war ei-
ne Kammer mit der Ueberschrift: „Schatz durch Rn-
y,8tem*s Fleiss gesammelt** ^, und er selbst hinterliess
'l)ey seinem Tode ein ungeheueres Vermögen , dessglei-
cheu vor ihm von keinem (irosswefire hinterlassen wor-
den. Achthundert fünfzehn Meierhöfe in Aumili und
Anatoli, und ausserdem vierhundert sechs und aiebzig
Wassermfihlen, tausend siebenhondert Sclayen^ «wey«
tausend neunhundert Sehlachtplerdei« tausend einhun-
dert sechs Kamehle ^, fünftausend genähte Kaftane und
Ehrenkleider, achttausend Turbane ^, eilflmndert Mü-
tzen aus Goldstoff, zweitausend neunhundert Panzer-
hemden % zweytausend Panzer, sechshuYidert mit Sil-
ber beschlagene Sättel , und fünfhundert mit Gold und
Bdelsteinen besetzte, tausend ßinlhiindert silberbeplät-
tete Helme, hundert dreyssig Paar goldene Steigbu«
gel ^, siebenhundert sechsig mit Edelsteinen besetzte
Säbel und tausend mit Silber beschlagene Speere '^^
achthundert 4Loraue , wovon hundert dreyssig kostbar
mit Edelsteinen eingebunden , fünftausend Bücher ver-
schiedenen Inhaltes, acht und siebzigtausend Dncaten,
. zwey und dreyssig Edelsteine, deren Werth hundert
zwölf Saumlasten , d. i. eilf Millionen zweymahlhun-
derttausend Aspern, an barem Silber tausend Saumla-
sten, d. i. hundert Millionen Aspern oder zwey Millio-
nen Ducaten. Ungeachtet so vieler aufgehäuften Schä-
•) Bu&b. ep. IV. Bustenus Semper at arut , scmpcr sordidut et qui pri"
Hivm tttilitatä et peewiiae ratione^tlueeret. —~ Jtustenus u mper tristtM,t€tm'
per ätrox sun dicta pro edUtis hnhrrv volebat. *') Biish. pj». I. AdÜ »agt
iio(> Kalimehloi die uielir alü i83 lUibin , was we<lcr mit 5 , noch mit 7
•ntgeht. 80,000, wi» H. v Diez in der L'ebptseUunf; dieter Li^lc in d«a
Dpukwiirdi^kcitfri von Asif^n I. S. 97 grtchrieben , i»t um eine Nulle »,u
viel, so wie b^y (ien 8000 Koianen. Sirhy cotles de maiile. ') I\iciit i2i>
Steighü;;rl, wie c« boy Oies heiMt» w«« bloM So Pmt wir«, t) SpMNfaielit
Säbel» wie Oiea öbmelit.
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387
tze hatte er dooh eitlen guten Theil derielben auf Ge«
bände und fromnre Stifttingeii verwendet« zu Coostan«'
Imopelt Rnsdscbnk nnd Hama^ Moschee f Akademie '
imd Arntenküche gebaut nnd gestiftet *•
Rusteiu s Nachfolojer als (irosswefir war an GeHil- DerGrott^
lii:!^* it, Leut^cli f^keit, Frolisinn und Uneigenniitzigkeit tThuJ^u mit
ganz das Gegentheil seines Vorfahr» t des ünsterent ^J^J„*^2k
geittigen Kroaten ^. Ali, der bisherige zweyte Wefir,
war der Sohn eines dalmatischen Renegaten ans Braz«
zs, nnd noch vor seines Vaters Bekehrung zum Islam
sIs ein Kind eines Ungläubigen bey der jShrlichen Aus-
hebnng von C^ln istenkiudeni zu Janitscharen dazu weg-
genonun'Mi wurden; verwandt mit Ch'asta Ali, dem Kia-
ja des (rrosswefirs Ibrahimpascha, war er durch des-
sen Einflnss ins kaiserliche Serai gekommen« aus weU
chem er als Aga der Janitscharen austrat « und dann
mit dem Charakter eines Wefirs « das ist Pascha von
drey Rossschweifen, nach Aegypten als Statthalter ge-
endet wurde ^. Seiner Wohlbeleibtheit willen insgemein
der Fette oder der Dicke genannt, war er eben so leich-
ten Sinnes und Geistes « als schweren Leibes« Die Ge«
schichte der Wefire meldet mehrere seiner witzigen
Emfalle nnd schlaglert igen Reden , deren eine der be<»
sten die dem Gesetzgelehrten Molla Hilali aus Kara-
man «^e^eljene Antwort. Dieser j)flegte zu prahlen, dass
die ührii^en I lenia nur das Dutzend M isseiischal'ten t
kannten, deren Erlernung den CurSrdes akademischen
Stadinms vollendet, dass er aber deren seohsmahl so vielf
nahmlich zwef und siebzig inne, und so viel Bliche^
geschrieben habe« dass dieselben die Welt füllten« Ali«
psscha beVachelte diese Prahlerey, und sagte ihm, dio
Welt wirst du wohl schwerlich damit füllen, aber mit
dem (iaiimatias It deiner zahlreichen Schriiten Kürm-
test du wohl den Kanal von Galatn ausfüllen, so dass
dnrch deiner Bände Brücke den Moslimen das lieber-»
fshrtsgelderspartt nnd dein Wissen auf diese Art^ durch
*) A«Ii, Osman Efeiiili. ^) Ikversi Dauarum ffalij- et Rutteni mores,
»war Ingenium , viim iUi sine sordium stsspieione , non metnr , nee ejm eo*
Stotel facilitat apud Prirtcinem reprrhenßioni'nt fin!>i r, i Bu^l> e[i. 1 V. p. 2;)^,
*} AjJi ia der Lille d«r W«tic« aoU 0»ui«a £(«n<U'» Bio|(r«f Ui«n Uerselbea»
a5»
*
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' 388
das Meerwasser ausgewaschen, der Stadt nnd dem Staate
nfltzlioli würde. AKpascha*s natürlich eTietitseligkeit und
Geschärtsfähigkeit , durch das Alter und lange Erfah-
rung noch gereift, begünstigte ungemein die Lnterhand-
langen des kaiserlichen Bothschaflers Busbec *. So kurz
nnd rauh dieUnterhandlangen mit Rüstern, so ausfuhr*
lieh nnd fliessend Waiden dieselben mit Ali^. Oft mnrr^
ten die Türken, dass sie Standen lang im Vorsaale anf
die Beendigung der Conferenten mit dem Bothncliafler
harren mnssten. „Er wisse wohl," sagte Ali , „dass ^eiii
„alter Herr der Ruhe und ."Mn^^e bedürfe, aber so be-
jydürfe derselben auch der Kaiser; wenn mau das Heil
,innd Wohl der Völker wünsche « müsse man den ra-
i,hendenL5wen nicht wieder anf den Kampfplatz mfen«
„der Fürsten Gemüther seyen wie Spiegel, welche die
„ihnen vorgehaltenen Gegenst'inde zurückwerfen. So
„spiegelten sich in der Fürsten von Natur aus rr ineri
„Gemüthern ihrer Käthe Vorstellungen ab'. Gute Mmi-
^ster niüssten wie gute Köche darauf bedacht seyn«
„solche. Gerichte zu kochen, welche Allen erapriess*
Irlich w'ärent nicht, welche bloss dem Gaumen des et*
„nen oder des anderen schmeckten^ ^. Diese gute Stim-
mung war so ernstlich, dass dieselbe sogar durch die
von einem Einfalle deutscher Truppen in die Moldau
eingelaufene ^Nachricht nicht unterbrochen ward , uud
mit Hülfe Ibrahimbegs des Pfortendolmetscheat %el«
eher durch den französischen BothschaflerLavigne mt-
ter Rnstem um seine Stelle gebracht, auf Bnsbec^s Für-
bitte wieder in dieselbe eingesetzt worden war, gedieh
die achtjährige Friedensverlinndlung im ersten Jahre
der Grossweßrschaft Ali's zu glücklichem Ende. Busijec
bath um seine Entlassung, und dass der PfortendoU
metsch Ibrahim als Ueberbringer dör tttrktiotMiS^%aia
Torgeschlagenen Fnedensurkunde an den K^^^ gesen^^
det werde, welcher derselben die Genehmbditing nicht
versagen werde. Der Vorschlag geüel, uud Busbec wur-^
^) ijUO tempore inaßtia n.ihi intrrcvait cum eo Tiaren /«mHia"
ritas ptrp«tuaqM ät pace actio, K|Mstol« IV. ^) Qua* Hustenm coU*>fmit$
mwtm hrmfisiima kab^n iolitu* trut H«t^ dmhmt «p^mm, tU im plurti horat
€xUmd&r«t tt miäta kMummiaie eondifrL Ep. IT. EImii dU pL agK
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389
def zwur ohne feyerlicbes Grastmahl im Diwan (weil der
Friede von Ferdinand noch nichf genehmigt)) aber doch
vom Grosswefiro mit Ehrenkleid, arabischem Pferd, mit
Theriak von Alexaiidria und Bals^ vou Mekka ba-iy.Aug. t&öa.
ichenkti von Constantinopel entlassen \
Die kaiserliche Genehmignng dessen« was Basbec lahau der
früher mit dem Grosswefire Ali verhandelt hatte, war ^ernurkunS
«choa am ersten Junius von Prag aus erfolgt ^. Laut ^^^tr^ze^
der Urkunde derselben wurde die jihrliche Abgabe ßoiiuQhqß.
von dreyssigtausend Dncaten bestätiget. Der Kaiser
versprach , sich aller in Siebenbürgen gelegenen Oer-
ter i.xk enthalten, und über die ausserhalb. Siebenbür-
gens gelegenen sich mit dem Sohne der Königinn lsa<*
bella abzufinden« Melchior fialassa , Niklas Bathory
and andere Vasallen « die znr Trene gegen Ferdinand
znrückgekehrt oder zurückkehren würden, sollen in
diesem Frieden begrilTen seyn , dessen Aufrechterhai*
tong den Sandschaken, Woiwoden, Begen und Haupt-
lenten eingeschärft werden soll. Jede Uebertretnng des-
selben soll geahndet, die, welche nichts desto weniger
einen Ort mit gewaflneter Hand wegzunehmen sich
luiterständen f am Leben gestraft , der weggekommene
Ort sogleich xnrAckgegeben werden. Jedem derbeyden
Theüe steh© frey , die aiil seinem Grund und Boden
gelegenen Oerter zvl befestigenf aber nicht die dem an-
dern geh5rigen« Da Tata nun einmahl wider alle BiK
Rgkeit nicht zvrQoKgegeben werde, sollen doch wenig«
itens die jenseits der Donau gelegeneu Schlösser und
die Bauern nicht belästiget werden. Die bisher an bey-^
deTheile gestejuert^ sollen auch forthin so Stenern,
olme Erhöhung oder Erpressung Zur Schlichtung be->
•tehender Händel sowohl , als zur Bestimmung der
Wanzen sollen Commis^are ernannt, die Bäuber be-
straft werden, die Zweykämpfe verbothen seyn, und
der Herausfordernde soll auf des Gegentheils Anzeige
keitraft werden. Den kaiserlichen Bothschaftern , Ge-
schäftsträgern und Sachwaltern sey es frey. Dolmetsche
*) EpistoU IV.*») C^eUwatio tt conjinnatio condiUaiium pacis cum Tur-
mj( t. Jmii tSfii im k« k. HauMrohtve.
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590
'ZU halten, welche und wie viel sie wollen. Auf diese Be-
dingnisse wurde der Friede auf acht Jahre erneuert f.
Mit Busbec 'ging der Pfortendolmetsch Ibrahim (der
pohlische Renegale Strozzeni) , der sich in soinen Un-
tersclirilten des Kaisers höchsten Dolmetsch " nennt,
bis nach Frankfurt , wo er dem Kaiser in feyerlicher
Audienz die türkische Urkunde sammt einem Beglau-
bigungsschreiben, und als Geschenke vier Kaniehle,
ein Pferd, ein Balsambüchschen , einen Teppich, zwey
silberbeplättcte Steigbügel, und zwey Schalen aus Agat
übergab K Die türkische Urkunde wich in mehreren
wesentlichen Puncten von der lateinischen ab. Mit Ba-
lassa und Bathory waren nur jene Baronen einbegrif-
fen, welche zur Treue zurückgekehrt, nicht aber auch
die, so noch zurückkehren würden; es war auch von
der Zurückstellung der Flüchtlinge die Bede, wahrend
die kaiserliche Urkunde nur von Bebellen und Baubern,
aber nicht von Flüchtlingen spricht; die Woiwoden der
Moldau und VVallachey, deren die lateinische Urkunde
nicht erwähnte, waren in der türkischen eingeschlos-
sen. Der Sultan verband sich nicht, wie der Kaiser,
den Festungsbau einzustellen. Der Artikel der Bauern *
war 80 gestellt, dass nach demselben die Szigethervon
ihren zu Tolna und Mohacs ansässigen Bauern nichts
fordern zu können schienen. Ausserdem brachte der
Bothschafter Ibrahim noch schriftlich das Begehren um
die neunzigtausend Ducaten, als den Bückstand dreyer
Jahre der jährlichen Abgabe, dann um die Freylassung
von türkischen Gefangenen statt des zu Constautino-
pel freygegebenen Spaniers Don Alvaro, und nahment-
lich von solchen Gefangenen, deren Freygebung ihm
von der Sultaninn-Witwe Rustem's^ anempfohlen wor-
den war Auf diese Eingaben Ibrahim's, alle in schlech-
*) Summus intcrpres. Isluanfi L. XII, und t.elutio si^e Sermo Zt-
gati Pacijici , EbrainU Slruttche/iu , Poloni , a Solimano Turcarum Irnpero"
tore ex CanstantinnpoU ad Christianorum Cacsar^m Fcrduianänm ejus %
nominu priinnm äcsUnali , apud Franeo/orlum Mocni coram 6tatihits Imm'»
rii ibidem praese/idbits linf^ua Slai'onica recitntus Britto i56a die 2J. -Aa-
vembns als Anhang von bukhcxr's Send&cluriljcii. *=) Ibrahimui ürator Tur-
cicus exhibet Caesnreae Majestati binas Uttrras Principis tui, unne credentio'
let alterae confirmatoriae pacis , quae coUatae cum hit, nutu M«jcttas CoM'^
(area intsit , dUcrcpaitt : Aclciuluck de« k. k. UaiuarcluvM.
1 . j '
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Botkitk^
39i
^ P
temLateiii tnf geglättetem Papiere mit heute nochfestNi
baf^endem Goldsand bestreut, antwortete der Kaiser *:
Sein Bothsohafter werde za Constantinopei auf des Sul-
tans Ersuchen antworten'f der Gefangeuen wegen wür«'
d« ^rkandigung eingezogen werden; da« Fehlerbafle
der tfirkischen Urltnnde in Betreff der Gebäude möge
verbessert werden, dem Dolmetsch Ibrahim wurde das-
selbe Geschenk versprochen « welches früher seinem
Vorfahr «fonisbeg gereicht ward* Der wichtige Pnnct
dar nenn/ tausend Dpcaten, welchen Bnsbec halb und
liilh niüiullich 7,u£^esagt, wurde mit Slillschweisren über-
gangen^. lbrahiin*s Aufenthalt zu Frankfurt hatte drey-
atha Tage gedauert ; er hatte zwey Andienzen^ die zwey-
tede« Abacbiedes am selben Tage, wo der Kaiser Frank-
furt verliess. Die Antw ort auf das Beglaubigungsschrei-
hea und seine Eingaben wurde ihm von Speyer aus za-
gesandt %
Zu gleicher Zeit, alt der Renegate Ibrahim als tfir- j%rvM#
Kischer llothschaflor zu Fraiikhu t aultrat, erschien zu
Constantinopei eine persische Grossbothschaft, als Go-
geasendnng der türkischen, welche im yerflossenenJah-,
redie viermahl hunderttausend Ducatendes Mordlohnes
überbrachte; als Geschenke brachte sie nur sieben
Teppiche von mittelmassiger Scliönheit, einen Koran,
fünf grosse porcellänene Schüsseln , und eine Schach-
tel von Beaoar ^. Viel glänzender waren die Geschen-
ks, mit denen der Gross wefir allein den Bothschafter
und sein Gefolge beehrte; er wurde mit zwey Kleidern
aas GoidstolT, und fünfundzwanzig Personen seines Ge-
folges mit goldenen Kaftanen bekleidet \ Sechs Ge-
Kjhirre und sechs Schüsseln aus Silber f iwey herrliche
') Hesponsum Frrdinandt ad Ibrahimiim ädo. i3. Deeemher if>6:< und
Summmrium relaiionis Busbequi im k jk. Hau«iirchive. ^) Das BcgUubigungs-
iehrciben im k. k. llausarchive. *) Feräinandus ad y/lberium de fVyss
il Deeemher im k. k. Kausarchtve. DMtm Schreiben kuwoIiI als o««
R«cre(lri.iiale des Bothscliafter« Ilirnhim, auch vom |3. Docemlx r , sind
b«y<l« «US Speyer ReRr-Wen ; in Uem leisten dankt der Kaiser -lur Uon Al-
nni'« Befreyuii^ , und beklaj^t sieh, ctait Bebek't Freyheic dm*eb die Ab-
trelici- riiii.;fr «;rin"r Sclilovvcf nii Z»j><»lva erkauft wprrlen solle. Das
eiempium respunsi pro Ibrdlimo Sereni^nimi priocipis Ttfrcamm Summo
iitierpnit« im k. k. Hmntarcbtire. 4) Üma scalolu di lacrime ctrvo. Bvriebt
de* geheimen BLandscbafters Ferdlimnd'a im k« k. Hausarchive. af. gen^
tüuomini suoi , una veste d'oro per cadnno el al detto amhassador un bafii
tl M Üramin d'argenio , e 6 vati e 6 piuUi d'argeiUQ* tben da.
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392
Pferde, d^s eine silbergeschirrt « das andere mit glaU
lern Sattel und Zeug, übertrafen allein den Werth der
vom Büthschafter gebrachten Geschenke. Bey der Au*
dieiiiL des Sultans wurde gleicher Zahl von Ehrenklei-
dern, silbernen Geschirren und Plerden, efu Gesoheuk
von hundertlünfzigtansend Aspern beygelugt \ Des
Bothschafters Anbringen bestand in^vier Pnncten. Er
begehrte erstens des Snltans Hülfe wider die TurKma-
nen und Ufbegen; zweitens: freyen Dqrchzug durchs'
türkische Gebielh liii die persischen Pilger nach Mek-
ka; drittens: die Erlaubniss für den Vater des Both-
schafters, der sich in dessen Geleite befand, seine Ta*
ge zn Jerusalem zn besehiiessen;. viertens: die Auslie*'
ferang der fünf Söhne des Chanes von Bidlis , welche
sich der Herrschaft des Schahs entzogen und nach Bag<*
dad geflüchtet hatten. Das erste Begehren wurde aus
dum Grunde ahi^eschlagen, dass die Beligion nicht er-
laube, den Persern (welche Schii, d. i. Ketzer) wider
die Ufbegen (welche Snnni^ wie die Osmanen) mit ge-
waffneter Hand- beyznstehenj das zweyte verweigert,
weil die persischen Pilger von den Atabern geplondert,
nnd dadurch leicht der Friede gestOrt werden konnte ;
das dritte als etwas Uiigewühnliches nicht zugestarideii j
nur das vierte Begehren, die Auslieferurii; dt r lüiir Söh-
ne des Chans von Bidlis in die Hände der Henker, fand
Keinen Anstand , indem weder Heligion noch Gewohn-
heit dawider« nnd die jüngst Statt gehabte Ansliefening
Bajefid*s nnd seiner Söhne, daf^ sprach | indem eine
MordgePälligkeit die andere erheischt K
Fermmklung Kurz vor der Anlumft der persischen Boihschaft
^i^T^SSr die dreyfache lleirath dreyer Prinzessinnen, J:ln**,
V«rh^'^» keiinnen Suleiman*s, gefeyert. Von den drey sechzehn-*
' $im ^oier. jährigen Töchtern Selini*s wnrde Esmachan au den
zweyten Weßr M ohainmed Sokolli, die zweyte an den
Kapadanpascha Pialej und der Aga der Jauit&chareu
■) t5o,ooo aspri , che /anno Ire mille icudi , eben da; der scudo also
So Asjun-n. Huabec's laleiniarliPi- RciiLlit mid der itaUenische <le« f;elici-
sneti kuaUtchaliers Ferdioand « im k. k. üau««rchive « und veoeaüauucUer
GMwdUdiftAaboriclit vom 98. Nofember iS(b eben de«
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%
t
■
393
Abdnlkerim mit der Tochter des hingerichteten Prin-
ten Mustafa vermählt Die beyden ersten Hochzei-
ten mnstten zur Enttchuldignng des dem kaieerüchen 17* Ang. i56b,
Bothschaflar Bnsbec bey teiner Abreise nicht gegebe*
nen feyerlichen Gastmahles dienen, weil Rnstem*s Wit-
we, die Tochter Suleiman's, ganz mit der Hochzeit ih- •
rer Nichten beschäftigt, keinem ihrer Verwandten sich
zu entfernen erlaube ^. >iach eingetroffener Nachricht
fom Prinzenmorde zu Siwas bath dieselbe den Gross»
▼efir AH, bey ihrem Vater za bewlrjien, dass er sie
. ins alte Sera! aufnehme, und mit ihrem Bmder Selim«
dessen Hoffnungen auf den Thron sie, so lange Bajefid
lebte, eben so wie ihr Gemahl Kustem entgegengestan-
den, versöhne ^. Sie hatte dem Grosswelir in den Oh-
ren gelegen , die Flotte zu grosser Unternehmung zur
See wie die Erobemng Malta*s zn rüsten, and vierhun-
dert Galeeren aaf eigene Kosten dazu zu waffhen ver*
sprechen ^ ; abef Soleiman nnd Selim, nm die nenver*
mahlte Prinzessinn nicht der Gegenwart des Gemahles
zu berauben, waren dagegen *. Der Grosswefir, wel-
cher den Kapudanpascha nicht liebte, drohte desshalb
die Stelle des Admirals dem iFanitscharenaga znzuwen^
den« doch stand Piale zu fest in des Herren Gunst
Soleiman, durch Bajefid*s Aufruhr, Flucht und Hin-
richtung tief gekränkt, war es nicht minder durch des
Thronfolgers Selim in Schlemmerey versunkenes Le-
ben. £r sandte ihm ermahnendes Wort, das Gesetz des
Islams nicht durch Weintrinken zn verletzen. Selim,
statt der irSterliohen Ermahnung Folge zn leisten, eat*
setzte den Ueberbringer seines Hofamtes f. Snleiman,
*) Raafatal-ehi-ar und der venozianische Geiandlichaftsbericht im k. k.
HiOMrcbitre. ''i Praadium exruiantts, uuoä Rustemi uxor aaparandis nupm
tfr MfflifN» « Jrüif S^mo mudtthri mmt« jII imtmntm , mtUurn cognatormm
•t'oeari pateretur. Biisl)PcN Bericht vom 17. Augu»l iSÖa im k. k. llamar-
cbivt. *=j La mogUc ät Jiuilem ha ricercaio il Baua 4i /ar , che il Siffnor
4W pmÄt la rie«»i nel SeragUo 0 di rtcwiciliaHa col Selimo. Venesiani-
•chfr GftnndUchafUbericht »7. Oclober i56i. °) Venerianisther Gesanth«
»cbafubericbt vom ai. December i56a im k. k. H«u««rcbive. S. Selim
ptr iodit/ar la ßgü'uoUi mmrttmtm tot Capilmmp del mar ptma col Sgr. non
mandarfuor farmata, e il Dtusaper Vodio portato ad esso Capitnito dire,
che contigtiera al Sr. Jar Capitano Vjiga dei Janiceri. Venezianiscber G«-
ModtodMOtbertdit im k. k. HaattrehiTe. // Sgr. mnndd a tsortar S. St^
tino di non bevrr vino, e Selimo ha prirato di grado qnello, che Ii ha fotta
tJmbauata, Yene». GeModuchafuber. vom i4- Nov. iS&a im k.k. UaiuarcUive.
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I
"0^
vielleicht weil er den zu Cuiistantinopel befiudüohon
Köiiing Selim's, Muradtschelebi, für einea Triokgeiios*
den des Sohn^A hielt , Hess ihn hinrichten , nnd «andt«
zvrey Kapidschibaschi (Kämmerer) mit der Nachricht
der Hinrichtung Muradtschelebi's und dem Befehlet
daf?s Selim's Sohn, S. Murad , sich in sein Sandschak
begebe. Selim verschluckte den Zorn über diese liege-
})enheit und Sendung, und heuchelte vollkommene Er-
. gebenheit in des Vaters Willen % Bald darauf erbath
sich Murad Tom Kapudanpascha, seinem Schwager«
eine Galeere, nnd dieser hatte dieselbe schon ausrüsten
lassen, um dem Prinzen und seinem. Vatei gelallig zu
seyn, da verboth Suleiman das Auslaufen der Galeere»
und erlaubte bloss eine Ga iote zu senden \
SMaihmarund In der ersten H-^lfte dieses Jahres, dessen Ende
bmmt,^Be* den tUrhischeu Bothscbafter Ibrahim als Stengen der
sfhhift/ße. Krönung Maximili^a*« zum rOmischen König in Franko
****«Awir*«. furt sah, während der von Busbeö zu Constanlinopel
gepflogenen Friedensnnterhandlungen, und seihst nocli
na( h seiner Abreise, hatten in Ungarn mehrere Krieges-
thaten ungarischer und türkischer Qränzbefehlshaber
Statt, deren Erzählung hieher gehört. Küstern, der
Beglerbdg von Ofen« und Malkodsch, der Sundschak
yon Teineswar, griffen mit vereinten Truppen die bey*
den Städte Szathmar und iSeqicUii, welche die SzamOS
trennt, au, steckten dieselben in Brand, kumuen die-
selben aber ihren tapferen Yertheidigern, Melchior Ha-
lassa und Zay^ nich^ ^ntretssen« Johann Balassa, uin
seinem zu Szatmar eingeschlossenen Bruder zu helfeii^
ruckte mit viertausend Fussgängern ui|d tausend Rei-
tern vor Szecs^ny , dessen Befehlshaber Mahmud vor
Szathmar lag", und die Vertheidigung seinem Stellver*'
treter Saswar iiijerlassen hatte. Dieser sandte den Haupt-
mann (Odabaschi) Beschir in aller Eile nachFülek, um
von dem Befehlshaber Hasan Prodovich achneUe Uüll»
Mandu il S^r. due Cmpigi informar S&Um ha^-er ßtito tmgliar la te-
Sta aMurad Celebt, e Sriimo äissiinuß Ii dispiacvr che ne prese — pro/tstß
Str Ii Capigi obedienza al uaäre. Venesianitchei- Ge»tndUch«ft»b«ft«hl
ecenii)et i5Ö2. ^) VeiiniMItMiMr QMUulliChtAlliariollt fOR JiMMT
im.k. lu UMisarchiva.
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395
zu begebr^n. Hasan eilte mit achtlmtidert zehn ReUern
in der Schnelle des Blitzes herhey, und ehe noch lie-
i)eK dem Bala&sa Hülle lutuhreu konnte, war dieser
aofegriflen nnd gesohlagen, mit einem ' Verluste , der
fast der Zahl der Trappen Hasan*s gleich. Joannes Cni-
sich, der Befehi^haher von <^nrj)oii, '1 liomas Pall'y und
mehrere andere wurden lebend ig s^eiangen und dem Sui*>
taa zum Geschenke gesandt t. Dieser von den Ungarn 14. Jvl iS^
erlittenen Schlappe hielt die Wiedereroberting des
Schlosses Hegyestl in der Szalader- Gespannschaft am
Balaton -See, und Zriny's Unternehmung von S2.igeth
ins, dM Gleichgewicht Der Palattn nnd £khard Graf
von Salm , der Sohn des nnsterblichen Yertheidigers
von Wien, der liclehUhaber von Kaab, führten (ie-
ichütz wider das Schloss auf« machten die Besatzung
von achtzig Mann au Gefangenen« und schleiften es
dsott yon Grund ans Von Siigeth aus setzten Niklaa
Zriny mit tausend Reitern und zweytansend Fussg'än-
gern zwischen Baboosa und Tenies über die Drau, um
. den FestuttgsbaUf welchen Arslanbeg, der Sohn Jahja-
psscha's 5 Bruder des Begs von Stecseny , za Monoslo
jenseits der Drau begonnen , zn stören. Die Türken «
M if w ohl in grösserer Anzahl , üühen bey Zriny's An-
kauft von panischem Schrecken ergriffen; Arsian selbst,
nachdem er ein Pferd %n Tod geritten, rettete sich kanm
anf dem iweyten^und Hess den Verfolgern sein golde««
nes Reitzeug, seine Jagdhunde und zahlreiches Gepäck,
zwey Kanonen und vier Falkaunen als Beute zurück.
&iathmar*s Belagerung war hauptsächlich aus Mangel
an Lebensmitteln aufgehoben worden. Der alte Mal»
Kodsch starb bald hernach, sein Leichnam wurde von
seinen Soldaten in härenen Kieidern nach Herzegovina
gebracht, um an der Seite der Vüter zu rnhen K Auch
der Sutthalter von Ofen starb bald hernach allda an
der Pest, und ihm folgte Arslanpascha , der bisheri-r
ge Saudschak von Poschega ^ Ein ansehnlicher Fang
war der des tapferen Bebek, welcher, dnrch verrätheri*
sehe Kundschaft eines Renegaten , welcher vom Mos-
itlBtta LJUL ap. &«U Bd. XXIU. p, 5;8. ^) Ui. L.XXI. kt. L. XXL
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I
596
lim Christ, dann wieder Moslim geworden, und jetzt
wieder Christ werden zu wollen vorgab , verlockt , iu
die ilim von Hasan Prodovicli, dem Sandschak von Fü-
lek , gelegte Falle ging. Ini Walde des nicht ferne
■vonj Ufer der Rinia gelegenen Schlosses Balogh von
türkischen Heerhaufen unirungen, wurden Bebek, Sar-
hi)7.y und Magöcsy mit ihren Begleitern Kakoczyf .
Hangony, Bokry und Peikesch gefangen. Sarközy, weil
er Mohammed den Langen, den Hauptmann der Rei-
ter von Pest, und den Tschausch Hedajet, einen säch-
sischen Renegaten aus Siebenbürgen, trotz gegebenen
sicheren Geleites gefangen genommen, und dem Bebek
für das Schloss Boldogh verkauft hatte, wurde von Ha-
san persönligh mit Keulenschl'agen misshandelt, dann
grausam zu Tode gemartert ; Magöcsy gegen ein Lö-
segeld von vierzehntausend Ducaten, für dessen Bezah-
lung der Richter von Debrezin bürgte, Rakoczy und
Hangony für das kleine von zweytausend Thalern ent-
lassen; Bebek aber gefangen nach Constantinopel ab-
geführt, wiewohl erden langen Mohammed und den
Hedajettscbausch freygegeben, und hiedurch seine Frey-
heit zu erlangen gehofft. Hasan gab ihm dafür den Bo-
cri, als Bothen an Frau und Kinder, frey, und dem
Magöcsy sclienkte er den jungen Peikesch für einen gol-
denen Helm Bebek kam zu Constantinopel, gerade
einen Monath vor Busbec's Abreise an \ er weilte zuerst
beym dritten Dolmetsch Ferhad , der sich in alle sie-
benbürgische Geschäfte mischte , und sich in seinen
Unterschriften im Gegensatze mit dem höchsten Dol-
metsch den unterthänigsten ^ nennt. Vergebens ver-
wandte sich der siebenbürgische Gesandte, Caspar Ba-
ches , für Bebek's Befreyung, vergebens war der die-
sem dafür gesetzte Preis der Verläugnung des Glaubens
der Väter. Er wurde im schwarzen Thurme des asiati-
i3. Oct i56a. sehen Schlosses eingekerkert ^. Ein gleicher Anschlag
• *
•) Ittoanfi L. XXI. »») Butboc'» Bericlit im k. k. H.
mus Inlerprei, wen'i'^^tfn» (irr liiorin nocli be%olieidenere aU Aer Summns /«-
terpret. «) i3. Oct. finita Divano meriüiano fere tempore Gtorgius Bebens
ad cattellu/n marii nigri daluctui ; Transilvanus Utteraitu (Ferent Diack)
uil intentatum rcUquit , ut homincin iiberaret et ad Transyivani fidem cum
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HtsiB*« Ton Fülek , den Grafen Niklas Zriny zu fan»
gen, mUslatiff, aber iir der Befestigung des Schlosses
MoHusIo an der Drau Avnrcl iui tgel'ahren, und die JMar-
tolosen streifleii his in die Steyerniark hinein« WO sie
von Luetenberoj Gefangene wegführten *♦
Merkwürdiger eis die eben eraKhlten miguriecben Der yihenteu^
Gränzhättdel sind die gleichzeitigen Begebenheiten der '^'riiH'äS^*
Moldan, ans welcher der regierende Fürst Alexander ^«^^
durch einen Abenteurer vertrieben ward, welcher zuerst
Ton Ferdinand hei/jilich unterstützt» und zuletzt von Su»
ieimaii örrentlich anerkannt ward. Die Geschichte des-
selben ist in kurzem die folgende: Johann BasiliknSt
ein gebomerKandiote, Sohn eines SchiffcapitHnSf ward
von Jakob Heradidee « der sich Despoten von Samos t
Paros nnd anderen ägäiscben Inseln nannte, anf seinem
Todbeite an Sohnes Statt ai] <^o]ioriimen Kraft die-
ser Erbserklärung bestätigte Kaiser Carl V, nicht nur
dem Basiltkus den Titel eines Despoten von Samos und
Paros (worauf der Kaiser selbst kein Recht beweisen
konnte) « aondem er hob ihn anch zum Pfalzgrafen mit
der Vollmacht, Doctoren« Protonotarien nnd gekrönt
tsBichter zu ernennen ^. Im Briefwechsel mitMelanch-
thott gab er zu Wittenberg eine lateinische histori"
sehe Schrift heraus , und ernannte Kraft kaiserlicher
Vollmacht ein Paar gekrönte Poeten ; über Pohlen ging;
er nach der Moldau« wo er sich erst fQr einen Verwand-
ten der Frau des regierenden FürsteUf Boxandra, ui»d
bald bemaoh, mittelst erdichteten Stammbaumes, (llr et*
nen AbkummHn^ des allen moldauisclieu rürslenge-
schleclUes der Ileracliden ausgab ^. Gezwungen nach
Siebenbürgen zn entüiehen , begab er sich nach Poh-
ommibm cmsteUu traduceret. Alb«rt de VVy«« Bericht 17. Octobtr i56s.
Ber titbetibür gliche Agent wollte die Pforte überreden, dass« Wftnfi ft«*
l^f-k zu Gnaden aufgenommen Nsiirdc , Pciciiy^ Glbri«! ttM aadtfri uagA"
rttcbe Berooen vom Kaiier abfalUu würden,
*} Beriebt Albert't von Wjrte Cetiitamfioopel mit der un AÜpatclia
üLerreiihtpri Ein;;al)e vom »7. i>f()teni)nT iStia im k k. Hatisardiivo : iH. Jn-
nu MartoUuti capitis m Luttenberg abäuxert. ^) Engel'« Geschichte der
Ueldau nach Gratimii, Sommer, litnatifi I«. XX Cöllner- Atttfcab« S. 401
ttod 437- Foi;jac » un<l iM«i t. Grus, Tur roi;i ai'ci« BuisIiPc'i Bericht vom
ai> Jubius t56a ira k. k. Hautarchive, und aU Schreiben Suleiroan'a laU
iben^t von murad, der «ich Inttrw» Bum§ßriw9 «atMncImibt. *)Gr«-
Itttti* •> EngeP« OMcbichla dor Moldaa S. 199.
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398
len zu Albert Lasczky, dem Palatin vonSiradien, der ihm
r.ehntausendUucaten zur Samnilqng eines Heeres lieh»
Die erste Unternehmung missglUckte« aber glücklicher
trar die tweyletvon Ferdinand heimlich nnterstfitzte %
mit tausend sechshundert Aeitem , mit denen er nach
loi Itot. iSfe« einigen kleinen Gefechten den Woiwoden Alexander
gänzlich schlug und in die Flucht trieb. Diesen Einfall
■warf der Grosswefir Alipascha dem Bothschafter Fer-
dinand's« Busbec^ vor^ «und der Sultan beklagte sich dar-
über in einem eigenen , durch den Tschausch Moham^
med nach Prag gesandten Schreiben« das m^* Gegen-
beschuldigu^igen beantwortet ward K Alexander war
nach Constantinopel entflohen, aber mit leeren Hau-
den. Seines Gegners Abgeordnete trugen statt des bis-
herigen Tributs von dreyssigtausend Ducaten, vierzig«
tausend an, und auf diese Bedingniss wurde Jakob Bsr
silikus durch einen türkischen Tschausch mit Fahne und
Schwert I mit Keule. imd Kuka« als Woiwode derMol'>
daubelehnt ^ Dem Tschansch, welcher das Belehnungs-
diplom überbracht hatte, folgte bald ein zwey ter, mit dem
Befehle, die ausländischen Truppen bis auf dreyhundert
ungarische Lauzenträger und dreyhundert Leibwachen
zu entlassen, welchem so wiUig Folge gehustet ward«
dass der Woiwode in den Verdacht fiel, selBit' die Ent*
femung derselben auf diesem Wege bewirkt zu ha**
ben. Diese Ma^sregel machte ihn eben so wenig belieht,
als seine finanziellen und andere neue Einrichtungen.
, Aus dem grossen silbernen Leuchter eines Klosters hat-
te er Münze geprägt, jeden Kopf mit einem Duckten
besteuert f die Ehescheidungen erschwert« die Zmtf^
•weiberey mit dem Tode bestraft« für seine Schule die
Deutschen, Sommer und Caspar Peneer, den Schwie-
gersohn Melanchlhon's , berufen, und Anstalt zur An-
legung einer Bibliothek gemaclit Durch seine Ver-
traute beglaubigte er unter dem Volke das Gerücht,
am Christtage Morgens seyen ihm £9gel mit drey gol^
•) Lilterae Caesaris ad Jacobum Basilicum HeracUdem, Detpotam Sa»"*
Parot et Moldttviar yrivodam. Prnijne 3, Febtuarii im k. k. Hliwarebi'««
^) Bti<.lirrq cpist. IV. Ulukiiii XXI Utirh, Anf^inp«. Fott|% *^iQ|H|^^
Sommer, bcy En^cl'c Ge4clucUle der Moldau Ö. aoG. ''•^'^'Z"- '^■'v ^t.'
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^390 ..
denen Kronen erschienen , als Yorbothen seiner Herr«*
schalt aber drey Reiche (Maldan, WalUohey und^ie-^
benbürgen), nn^ eine goldene Kroni» setzte er sich
selbst mit Umänderung seines Nahmens Jaltoh in den
hejr den Moldauern heliebten Iwau auf. Indessen ver-
tcbworen sich heimlich die Bojaren inr Niedernietze-
hmg dsr nngarischen Truppen nnd deutschen Ansied»
1er. Die ersten wurden durch die falsche Kunde eines
Tatareneinfalls an die Grau^^e gelockt, die Deutschen^
meistens Handwerker, überall im Lande erschlagen ^
dne natürliche Tochtet* des Despoten in der Wiege ge- *
mordet, die Mutler ins Kloster gestossen , die Weihet
der Anhänger des Despoten, die sich mit ihm zuSucza-
vs hatten einscJiliessen lassen, geiödtet, besonders die *
Armenierinnen verfolgt, weil einige für den Despoten
gebethet \ Bemowsky^ Moezog, Strottza^ die drey Hänp«^
terder Verschwornen, übertrugen einem gewissen Toin-
la, Magaziuaufseher des Despoten, die Würde des-
telben. Dieser, den Kosaken-Hetmann Demeter Wi-
lebnjewetzki als Nebenbnhler nm den Thron der MoU
Cau liirchtend, lockte ihn ins Land, nahm ihn mit seinem
Lteatenant Piasek gefangen, und sandte beyde nach
Cojistantinopel, wo sie am Haken starben K Im dritten
Monathe der Belagerung Sncza^a^s erschien ein tfirki<>
scher Sandschak mit fünHiundert Mann, den Despoten
zur Uebergabe auHorderud gegen ireyen Abzug. Die^
ler traute dem Antrage nicht, aber seine Besatzung
zwang ihn zur Annahme. Den Meuleid knrz rügend , ^ ff^y^ 1553.
ritt er aus der Stadt, wo er vor Tomfa geführt, von
^fiesem mit eiserner Keule zu Boden geschlagen ward.
Seinen Sohn Demeter begnadigte Tomfa, zog ihn an sei«-
»e Tafel, reichte ihm das Brot, kreuzförmig geschnitten,
sUlient^stes Unterpfand der Frenndschaft bey den WaK
laclien, iicaä ihn aber nichts desto weniger den Tag her-
uach durch den Henker .den rechten Nasenlappeu aus-
schneiden, weildiess moldauische 'Sitte sey gegen die
Verwandten abgesetzter Fürsten , um ihnen alle Hoff-*
•) Engel's Geschichte der Moldau S. 20g, nach Graliani. *») Gratinni luitl
W«V» G«clu€hU der likraiot in der »Usnii. Welibutoh« XLVIU. m*
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400
niingaiif dia Nachfolge zn benehmen. Tomfa konnte die
sn Conatantinopel angesucht e Bestätigung in der Ffir-
t sten würde nicht erhalten, der Torige Woiwode Alexan-
der wurde von neuem eingesetzt und bestätiget
Kniseriichey £5 War iimi licreits Ein Jahr des mit Ferdiaand ge-
Jrnnz'üsiiche , schloaseneu Friedens verflossen, und noclt dauerten die
jfo7«nr/ni«cAe,«^ireirzüge der Türken an der Gränze fort, und noch
^inJuslhll türkische Frieden snrknnde mit der lateinr-
tugi€riteh§, achen nicht in Uebereinstimmnns gebracht. Herhärd
tisnisische * r > , , x , ,
. Gesandt' von AuersDerg , welcher vor drey Jahren, noch zur
Zeit der schlecht beobachteten Waffenruhe, einen Ein-
fall der Türken nach Rrain mit einem int türkische
Gebieth vergolten, 7weytausend Schafe weggetrieben,
. und die Führer Deli Mohammed nnd Haaan getäUl hai-^
te \ verfolgte auch jetzt eine türkische St retf|ia(f«y bis
Costenoviz , so dass sie nm einige hundert yermlndeii
abzog Ferdinand bescliwerte sich durcii den nach
Busbec's Abreise zu Constantinopel znrncks^ebliebeneii
Secret'ar Albert von Wyss aus Amford über diese Frie-
densverbnzung nnd den nicht mit dem lateimseheB
Texte übereinstimmenden türkischen« Snleiman iCfirnta
seiner SeiU Ober das nach Jahresfrist noch nicht ge^
sandte Geldgeschenk. Endlich wurde Albert vonWyss
zum Bothschafler an der Pforte (der erste an derselben
ordentlicii residirende Oesterreichs), und Paul Palyna
als Nuntius -üebcrbringcr des Ehrengeschenkea .ei^
la. Oct i50.nannt<^. Einen Monath nach seiner Ankunft übei^ab der
letzte mit dpm Bothschafter einen Theil deaselben in
a N«v. iS63. feyerlichem Diwan , nnd vard einen Monath spSter mit
verbesserter Urkunde entlassen, die er, da er sie nicht
- einsehen konnte, nur unter Protestation annahm. Es
wurde viel über die Gleichheit der Frohndienste der
Uuterthanen dea Kaisers nnd Sultans in Ungarn « über
*) Gratiani, Sigler, nacb beyden Engel'« Gescliichte der Moldaa S.sfi»
•ber Ens©! ist i«bv irrtf» daran, wenn er den Tomfa die Bc«iili?uos
Leym r,,osswer:r I'n'-t- r,, ^tuuchen Jätst , der ein Jabr früher fieUorbfO.
*♦) Juliu« Caesar SlaaU- und Kirchengescliichle VII. S. 70. «) VaUawr
IV. S. 467. CredeHtittUM pro jilberto de IVy si. Prag. 17. Jul« i5«3. »<
munus honorarihiu •Ir^rrnt, dtin nmnere oratoris ibi Jungutur, ^ qui tei«'
pore Buibtfjui m lUa legationt detudavit ; e/Murc omiiia in praesens cur*
9/iMiM miltendi hoe omu öheumUu Icgationis ilU imposuimus ,
mtuierii Pufyiuu Jerendtm dtdiimuAm k. It. iI«tt*ai^Mv«« •
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Ii
4oi
dieBefreTnng der Gefangenen gefitritten. Der Grosswe*
firAlip'i*;( ha verlangle, dass die Haiduken von Szigeth,
Erlau und Giula in Ordnung gehalteu würden« für die
BehebDng.der begehrten Gefangenen der Ungarn Be*
bek, Thomas Paly, Cmstch könne er nicht fürspre-
eben, weil die für die Spanier Alvaro und Sanchio ge-
seUtea Bedingungen noch nicht erlülltt auch nicht der
{laze tchnidige Geldbetrag« sondern nnr ein Theil
desselben gesendet worden Albert von Wyss erhielt
die Weisung, auch für Philipp II. den Frieden auf acht
bis zehn Jahre zu unterhaudein , da die früheren Ycr-
sache« welche durch« Franchi aus Chios nnd Var-»
|ts gemacht worden, fruchtlos abgelaufen ; anch hie^a
bezeigte sich Alipascha willPahrig, aber nicht eher, als
bis nach vollständiger Abliihrung des Ehrengeschen-
]Ees^£ingebomecCorse, französischer Oberst, beglau-
bigte sich beym Gross wefir mit Schreiben des Königs
Qod der Königinn von Frankreich , nm mit Hülfe tür--
kischer Flotten sein Vaterland Cui sica der Pforte als
steuerbare Provinz zu unterwerfen ^. Ein genuesischer
Datsrhändler, welcher für die Republik eine Capitula«-
tion ansuchte, wurde mit der Antwort zurückgewiesen«
dass die Republik hiezu einen Bothschafter begewalti-
gen müsse **• Beyde diese Versuche blieben für diess-
nahl ohne weiteren £rfolg. Gläcklicher waren die Un-*
terbandlnngen des fiorenttnischen Bothschafters « nm
die Erneuerung der schon von Bajefid II. zugestande-
nen, und unter Selim 1. erneuerten Capitulation ; ver«
Aiöge derselben wurden die Florentiner den Yenetia»
neni gl eich gehalten « und vorzüglich für die Freyheit
des Seideiiliaiuicls \ua lirusa und die Gerichtspfleu;e
der Consuln Vorsorge gethan ^, auch den üoreutini-
*cben Schiffen schon die freye Schifffahrt im schwar-
') Alh*»rl fle Wyss'i Berrclit vom i?.. Novemlipr t563 im k V TTnnsnr-
eliiw. ^) Bericht Albert Ue W'v»s vom 22. Decerober i564 im k. k. liaus-
•) ßHetro Corto ColcneU» del Jt« di Franeia « ttaio da Hmti Bm»
9 gU ha iJiilo nna leltera Ji crctlenza dcl He <li Frmu ii! et l'ultra di
<fieÜa Seren, iiegina — domutidd iarmata del eran 7'urco per hm'cr Cor»
promtett« detto Cortodi pagur tributo al Gran Turco. Auszug «ils '
<>«Bi vencxianiieh«D Gestndtscliafubericlite vom i4- und 2(>. JNuvember i562.
'j Dio »anze Üi^nnde des Vertrag« imAabrajce su Suleunan't Te£ebucbe
^ro. LXXI. , ® "
III. 26
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4
402
7en Meere bewilligt. Besonders zahlreich waren pohli-
sche Gesandtschaften. !Nach der vor acht Jahren er-
wSlhnten Kicolans BrzozowKi's * hatt« Simon, der SUf
rotte von Lemberg « dem Sultan zu Amasia anfgewtr-
tet, und im folgenden Jahre kam Yazlowieclti als Both-
* schafter, wallachische Geschäfte und das "VV eiderecht
zu verhandeln. Dasselbe war auch der Hauptgegeustand
, der zwey Jahre späteren Bothschaft Nicolaus Brzeski*s,
nach welcher Kicolaus Sieniawski und Hasanbeg aii '
' Commissäre ernannt \nirden, sich über die Weidege-
bühr za verständigen t« Nach Venedig wnrde der
Tschausch AU als Gommissär gesendet K Nicht minder .
häufig als der Gesandtschaftsverkclir mit eleu europäi-
schen westlichen war der mit den asiatischen östlichen
Hüfeu. Eine indische Gesandtschalt des JbLiinigs von
Assibath um Geschütz wider die Portugiesen *^ , Ge-
sandte von Algier flehten nm die Veränderung des Stalt-
halters \ und andere von Tunis um Unterstützung zur
Eroberung 6oletta*s
Grosse Veher- 1" der herbstlichen Tag- und Nachtgleiche desscl-
Mckwtmmung. j^^^ Jahres begab sich die grOsste üeberschwenimung
^Sept. »«^'i^ der Nähe Coustantinopels, deren die osmanische Ge-
schichte £rwähnungthntt und die seit vierhundert Jah-
ren , wo das Heer der Kreuzfahrer mit König Conrad
durch die Ueberschwemmnng desselben Wassers bald
aufgerieben worden wäre nicht ihres Gleichcii ge-
habt. Sulciman hatte an diesem Tage Morgens sich nach
demXhale Chalkalidere auf die Jagd begebeui uud war
') Im J«Kre i')?)^» siolif» nbe« Srlte Ii'; ^) Tn den Scrittnre lurcli''-
sche unter den venes. Acten des k. k, iiou&archivef befinden licb drrf
Schreiben Suleimiin's an den Dolgen J. i563 ; das «rtle: Lmmeitti Si*
jgnor contra il Cnnsolc di rr/umf'-) rt altri , A»9 Tvrcyic '. CommanfiameHim
U AU Ciaus per la rtcupcrazwn dciii uonuni tolti da Cortogii i d»t dritttt
ebenftni in Pennans - {"0110 an den Dogen« als «in Empiangaclieia lir
a5,000 Durnffn, wrlrlie Barl)rrtrn für die zu Yalona ^Hf^L'Ci^nommrnf 0»-
leere stipuiirt hatte, V. 1. Sükide 971 (ir»6J). Giunto dtiW Iniiie Jm-
hottatlore del He d^jissi domanda artigleria per dijemlcrsi dai PottcfttL
Vetif rianisrlirr Gf 5rirtHt<;rliaflabericht 11. Juny l562. Li Turchi cfAl^if
Hanno ninndato a Costantinopoti quel Be come prißionierc. Veneiianucher
Ge$andttchaftsbericbt Juniu« i56i ; rilorna in Jflgw il He cot Jratrüo Sf
rif, ehr nnr^n dnmnndar afiito ul Sr. per sciacciar il /ratrllo. Vcne*i»Di-
scher Cie«iii»«jlsciiiilisberiehl 18. Auf^utt i56a. *) L*^mb(usadore di Tutdt
pwr nome del Ite domanda tarmata per/ar timpresa della Coletta Yens-
aiani^rhfr Gp«nn(lircha(tsl>eiür!if. \nm .Tunnis im k* h» HlBMTCiUT».
^ Ciuuutui t'. M. 14. auftiübriicii ÜUo von i-'ie^«iiigcu.
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^408
eben an dem Urer des Heeres an den nicht ferne von ;
San Stefano am Ufer der Propontis gelegenen Garten
Iskendertschelebi's ■ (des vor Bagdad hingerichteten
Beiierdars) gekommen, als ein fürchterliches Gewit-»
ter anibrach i das vier und zwanzig Stunden ohne Un<»
terlass danerte , nnd vier nnd siebzigmahl einscbing*
Der Melas und Alhyras, d. i. die beyden Flüsschen von
Ttchekmedschet die in den gieichnahmigen tiel'en Meer^
bnsen ansstrdmeni schwollen zu nngehenerer Höhe an ^
md überflutheten die ganze Gegend umher. Ans dem
Thale von Chalkalidere schoss das Wasser ein pfeil-
ichneller Strom, Vennselte den Pallast Iskendertschele-»
U*e, worin sich Snleimanbefandf drang in denselben ein»
und wurde den Sultan selbst ertränkt haben ^ wenn er
sich nicht auf dem Rücken eines stämmigen Ma:iiic3
in den oberen Breterverschlag f des Zimmers, bis das
Wasser sank 9 anf eine Höhe gerettet hätte. Die Thal«
waiser überschwemmten nnd nnfergmben die jfingst
erbanten Wasserleitungen Snleiman*s , und die von
Maglawa stürzte gänzlich zusammen. Auf der scliünen
£bene der süssen Wasser zu Kiaghadchane wurden die
nmgestürzten Platanen wie Reisig weggeschwemmt «
nnd nmd umher die Niederlage von Lusth'^usem nnd
Meierhöfen. Die süssen Wasser , d. i. die eheniahlsCy*
daris und Barbyies genannten Flüsschen, trugen den
Roin ihrer Ufer gegen die Vorstadt £jub, wo sie sogar
hl die nahmhaft erhöhte Moschee drangen , und eUen^»
hoch über dem Grabmahle des Falmeiili agers des Pro-
pheten standen. Der Hafen von Constantinopel und die
Ufer des Bospors vermochten nicht die Gewalt der Fin-
then einzudämmen, welche das Gestade überall überstie«
geo^ und den Einsturz der UFer^ebdude bewirkten, VOtt *
denen nur die festesten w iderstanden. Die Drücken von
Gross* nnd Klein «Tschekmedschef ton Haramidera
nnd Silivri wurden weggeriseeni eine ganze Woche lang
war das Meer trüb und süss ff. Um die Wasserleitun-
(enherzusteiieu und zu Tschekmedsche eine steinerne
') Spiier zur PuheMtampfe bestimmt. i:on«t«uUoopel und 4er ßof«
It & IS, nMh ÜMchid 1. Bl. ao. II. hU 5S.
»6*
*
* m '
«
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Brücke zu bauen , deren Festigkeit künftigen lieber-
srluvemmungea Trotz böthe« bestimuite Saieimaii eine
JUillion Dncaten S
fraiterUitun- Die Leitung des Wassers war Yormahls unter der
^'^cWaa. ' Ssofi AH'«, welcHef vom General der Zetigschiniede
zum Oherstkämmerer , und hernach zum Oberslhofmei-
sterS. Selinrs beloidert worden, hergeslellr worden, j^o
dass hundert zehn bleyerne Köhren (Lüle), jede drey Zoll
im Durchmesser S Wasser nach Con8tantino|>el Hihr^
ten. Ssofi AU erhielt zur Belohnung dieser Bauleitung
die Stelle des Beglerbegs Yon M eraasch. Dieses Werk
war durch die Ueberschwemmung grOssten Theils zer»
stört, utici Siileimau begann von neuem den Bau der
Wasserleitungen inner und ausser der Stadt, welch©
noch heute dieselbe schmücken und tränken. Die bey-
den grössten Wasserleitungen der Stadt , ursprünglich
von Hadrian und Constantin erbaut , in der Folge Ton
Justinianund Valens erneuert^ sind heute europäischen
Beschreibern noch unter dem Nahmen ihrer Erneuerer
bekannt. Jene empfangt ihr Wasser von vier Beuden,
d. i. eingedämmten W asserbeh'ältnissen, des Dorfes Bel-
grad und dem des Thaies Kwhadeddin , diese von den
Beuden der Di^rfer ChawassKoi und Chalkali, Dm die
Wasser der ersten zu sammeln, ulkd das von Belgrad
kommende Flüeschen Hydralts hin einzuleiten , hatte
Andronikus derComnene Wassermagazin und Wasser-
thurm (das heutige Pyrgos und Biirs^es) gebaut. Sc fum
Mohammed 11. hatte den Eendc von Chawasskoi und
Chalkali gebaut , damit die W^asserleitung des Valens
zu nähren. Suleiman erneuerte beyde^ leitete das Wss-
ser vom Meierhofe Turundschköi hinzu « und führte
dss Wasser auf den hohen ^ inmitten der Stadt den
Blick des Anschauenden aul sicji helteiiden Bogen von
eiriem Hügel zum andern; auch das von Andrunikus
gebaute Wasserbecken und die beyden Wasserleituu«
gen 9 die heute den Nahmen der langen oder schönen ^
Vpnc/janjschcr GetandtBcliaftt^bericht iln k. k. Hausai ilnvc. ^) Ao-
drcoftsv (\oyset a remboucfaiir« de U mer noire p. 32i)Mct, Masture »cy
das Arlitpl, Selaniki Mg^> M ity dM Vhn^muktiMU, t^tm hmtr, §if
Jeldiche kemer.
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405
tragen «nd das im Bende von Ewfaadeddmoder Eiwad'
gesammelte Wasser beym Dorfe Petichori vorbey auf
das voa Andronikas erbaute Wasserbecken zufüh-
ren, baute Suleiman nunmehr wieder Yon Grund auf \ .
lieber den AnaAass der sflssen Wasser (Melas und
Athyras) ins Meer hatte ebenfalls schon Jnstiman ei«
nc steinerne Brücke gebaut, welche aber im zwey und
drejMigsten Jahre seiner . Regierung im grossen Erdbe-
ben, welches fast ganz Regium (das heutige Tschekme^
diche) zerstörte, zusammenstürzte ^» Die 'vom Kaiser
Basilius dem Macedonier ^ gebaute hölzerne wurde
UAler Leo dem Armenier durch Krumos den Bulgaren
mit allen Gebäuden Ton der goldenen Brücke bis nach
Regiom yerbrannt ^. Um diese YerbindnngsbrücKe, so
M-ichtig für den Verkehr und die Zufuhr der Haupt-r
Stadt, künftig vor den Verheerungen des Feuers so-r
wohl als des Wassert nnd des Erdbebens , welche die*
lelbe Yormahls zerstOrt, zn sichern, befahl Saleiman
dem Baumeister Siiian , dieselbe eben so fest als herr-»«
lieh autzubauen. Er begann den. Bau der Brücke in
£ielrückenformi und erst unter der folgende^ Regie-i
rang Sultan Selim*s vollendet, hat dieselbe seitdem den
Stürmen des Meeres und der überschwemrueiiden Was-r
ler standhaft getrotzt ^
Von der wichtigen Natarbegebenheit der grossen osvmnhehe
Ueberschwemnrang ^ehen die osmanischen Geschieht* '^^/«^f^^/
WJhreiber alU; sogleich auf die zwey Jahre später er-* Torghud
loigte Belagerung von Malta über, zu welcher schon
jetit die Rüstungen der Flotte begannen. Vor der Er«^
tilllang derselben ist hier die der vorzüglichsten CTn«
teroehmungen osmauischer Flotten seit Barbarossa*8
Tode nachzubohlen, und kurze Kunde von denAnfüh»
rem derselben vorauszuschicken, damit ihre Nahmen
Bicfaa nnbekanat und bedeutungslos an die Ohren der
Leser schlagen. Nach dem Tode des Kapndanpascba SU
•
•) S. CoQsttnlinopel utul den öosporo» U. S. 667 Sya, nach Masobid
Ii- Bt 60. Ttciielebirade 61 5u. Ssubhi Bl. /|5. IH. Bl. fti3. Wstfif I. S.175
Ssu risatesi S. 11. ^) Tlieofibans Jostin S. 196. ConiUnt. Porphyrog.
BmiIhm Macedo. •*) Symcoti Lu^othetu in Leone Armeno S. 4«8. *) Ucbor
^<cu bau dieier ßrücke Atmotniuo b. i()4 uai»undiicLcu Bericht
4o6
nan, des Binders Rnstem^at welcher bald ntoli der
Absetzung seines Bruders von der Grosswefirswürde
gestorben, war der Oberbefehl osmanischer Flotten
dem Piale« einem gebornen Kroaten« übertragen wor-
den« Dieaer« als Kämmerer aus dem kaiserlichen Harem
attagetreten f übernahm die Admtraiaohafl nur mit dem
Charakter eines SandschaKbegt und vier Jahre hernach
mit dem eines Beglerbeg ; als er hierauf nach Dscher-
be's Eroberung und anderen unten zu er^zahlendeu sieg-
reichen Krie^sthaten zur See auf die drey Rossschweife
der W efirswürde Anspruch machen zu können hofftet
fand Sulei^an« dass die Beförderung zu schnell« nnd
das A9|eh^f|iNier Wefirswürde dadurch gefihrdet wer-
den micht^ ; um ihm jedoch die höchste Gunst zu be-
zeigen, vermählte er ihn mit seiner Enkelinn Gewher-
snltan, der Tochter Selim*s. So lioch wusste Suleiman die
Würde iles Welixs iu stellen", dass er lieber als diesel-
be die Hand einer Prinzessinn vom Geblüte verlieh. Erst
fünf Jahre später erhielt Piale die drey Rossschweife ,
nnd war non verschwägerter Weßr, wie der zweyte We-
flry der Bosnier Mohammed Soholli. Nach dem Kapn-
danpascha war der Statthalter von Algier der erste Ge-
waltträger zur See, Als solcher ^^ ar nach Chan tddin's
Tode zwar einige Zeit lang sein Sohn Hasan gebiiebeOt
dann aber durch Ssalih Reis , m^elcher achon bey der
Jiirobenuig von Tunis ehrenvoll genannt worden , er-
setzt« Am Fusse des Gansberges 9 d. i. des Ida, aus ei-
nem Dorfe der Ebene von Troja geboren , mochte er
in seiner Jugend von den Schlachten der Trojaner und
Griechen gehört, und auf jenem klassischen Grunde
den Funken zu Ueideuthaten empfangen habc^n , die er
als kühner Korsare ausführte K Ebenfalls der Sehn ei-
nes christlichen Unterthans war Torghud« welchen
die europäischen Geschichtschreiber insgemein Dra-
gnt nennen, im Sandschak Mentöäche, in eiueui liurla
•) HadacUi ChnUa in der Geschtcblc der Seekriege Bl. 36 teUl die
eben to treSiinde als freymüthige Bemerkuni; liinsu : ^D« heati>e« Tauet
ydie Würden vcrtcliwendel werdfcD, so hat ein Wefu Ijr-atr im Iit fiel
M^uietieii, als damaliU «in öaudacJiakbeg *») Aaü ia der Lule «ter Qc!«
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40?
des Districtef Seruluf geboren. In seiner Jagend haue
er sich yorzUglich als geschickter Bogenschütze nnd
Ringer ansgezeiclinet, nahm als Seesoldat Dienste^ und
wurde bald zum Hauptinarine der SuhiübSüidaten er-
nannt % Mit dre^rz^hn Schiflen eine Untemehmnng wider
Coraica wagend, wnrde er vom jungen Boria gefangen
genommen, und an dessen Galeere als Sclave geschmie^
det Von derselben befreyte ihn nur Earbarossa's Ge-
genwart vor Genna, mit der Drohung, dieganze Kivie^r
ri di Genova zu verheeren« Durch Qarbarossa vnter-
itützt, schäumte er gar bald mit flinf nnd zwanzig
Schiffen das Meer ab. Er landete im Meerbusen von
Neapel, überfiel Qastel Lamare, und schleppte aüsdem-
telhen nnd dcin.nmliegenden Dörfern reiche Bente mit
lieh fort; bald darauf bemächtigte er sich einer malte^
»ischen Galeere, welche mit siebzigtausend Dncaten
nach Tripolis befrachtet war \ Als hierauf der Kapu«»
dinpascha (Rustem*a Bruder) nnd Torghnd in offener
Seesich gegenseitig mit Kanonenschüssen begrussten,
tprach sich das Feuer der Flotte Torghud's lauter und
besser genährt, ala das des Kapudanpascha, aus ; dieser
lud den Korsaren ein, huldigend nach Constantinopel
2a kommentwie vormahls Barbarossa gethan. Torghnd
folgte der Einladung mit acht Schiffen. Er wurde gn'a-
tüg aafgenomnxen , und zum SaudschaKbe^ von K-arli
Iii ernannt. Die Hauptleute der sieben anderen Schiffe,
die berühmte Korsaren erhielten mit einem täglichen ^
Gehalte von sieljzig bis achtzig Aspern jeder einKriegs*^
Khiff, mit dem Rechte , Laternen zu führen.
Naoh der Befreyung aus gennesischer Gefangen* itf«;««/^ « Am-
schalt sann Torghnd, sich bleibenden Besitz an derafrU .'^ehkht^
ksnischen Küsttj zu erwtrbLU. Er verjagte die Spa-
nier aus den ehemaUls zu Tunis gehurigen Städten Su-
is and Monastir,tmd bemächtigte sich durch Verräthe-
•) TTafUohi Chair«\ O^adiichle der Seckne«;e Bl. 3o. **> ^'^1' '>t«.||ao
w Aphrudisio cxpu^Dniu t^ommcntariui und Veitot L. XI. *") IjLUieikuu-
gen über den algierischen SUal II. S. 64^ noch Morgan, Laupier de Tm^
jy. Vcrtot. lladschi Clialfa nennt sie in der GescUiclite <I< r Seekriese
öl 3i Ghafi Mustafa, (Jluäsch AU (der caUbri«clie Uenegate Uiiiiule) ffa-
mnKeUi, MäkammMd Iteis, SaacUchakäar Reu, DcU Dtcknajtr und Ka-
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408
rey der auf einer Erdzunge zwischen Tunis und Tripo-
lis gelegenen Festung Mchdije, welche von den euro-
päischen (leschichtschreibern bald für Afrikija, bald für
A|)hro(lisiuiu ausgegeben, selbst von Orientalisten bis-
her Mahadia genannt worden Diese uferbeherrschende
Stadt hat sowohl in derniorgeiilandischen als abendlän-
dischen Geschichte so berühmten Nahmen, dass etwas
von ihrem Erl)auer und ihren früheren Schicksalen zu
sagen hier nicht überflüssig. Erbauer war der Syrier
3o]. OI)eidollali Hasan el-Mehdi'', welcher als gefahrli-
yö- eher Neuerer und Thronanmasser unter dem erdichte-
ten Titel der Abstammung aus dem Hause Ali*s zu Se-
dschelmesa auf des Chalifeu Muktadir Befehl eingeker-
kert , dann wider dessen Willen losgelassen, sich un-
ter dem Nahmen des zwülflen, erst am Ende der Welt
wieder erwarteten imams Mchdi t den Titel eines Cha-
lifen im Gegensatze des Hauses Abbas und Omniia an-
inasste,und dadurch der Stifter der Fatemiten , d. i.
des dritten Chalifenhauses ward, welches gar bald vom
nördlichen Afrika aus die Chalifenstühle von Bagdad
und Spanien thronanmassend bedrohte, und durch die
religionneuernde staatnmwälzende Lehre der Ismaili-
ten, die von des Stifters Nachfolgern ausging, allen is-
lamitischen Fürsten höchst gef;ihrlich ward. Mehdije
war die Hauptstadt seines Reiches und seine Residenz.
Im hundert zwey und siebzigsten Jahre nach ihrer
• Gründung eroberten dieselbe die Genueser und Pisa-
ner, sammt der nahe gelegenen Stadt Afrikija. Temim,
553. der Fürst der Familie Seir Ssanhadscha, kaufte sie um
;»58. Gold zurück, und der Normanne Wilhelm Roger, Kö-
nig von Sicilien, ward ihr Froherer, aber schon im
folgenden Jahre unterwarf sich dieselbe Abdol-niumin
Ali el-kufi, derzweyte Herrscher der Dynastie derMo-
wahidun, d. i. der Unitarier, welche in Andalus und
Moghrib herrschten, und deren Stifter Tomrut ebenfalls
*) Der gelehrte Nutnitmate und Oi ientalinl , Hr. Graf Oltavio Casti*
glioui, hat in seinem Memoire geographique et nnmiimatitfue tur la partim
Orientale de la Darbaric apfJcUee y^Jriktn par let Arabes, Milan 1836. zur
Gi»nii:,'e (lar;>cthnn , dass Alriki]a, ytphroauium und Mehdije (das er Stak"
diu «chiciht) , dre^ verachiedene Städte sind. *») ISuchhctul - tcwaiich
und iiadschi Chalia'« cbronulugische Tafeln i. J. 3o4*
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409 _^
wie der der Fateniiten, den Nahmen Mehdi angenom-
ineot und wie derselbe im westlichen Afrika eine nach
Sehlem Nahmen genannte Stadt, Mehdije, gebaut Ab-
dol-mumin 11. » der Sohn Abdol*niuinm'a I. , gab Wilhelm
dem IL die von seinem Vater eroberie Stadt« das Ost-
liehe Mehdije zurück, welches dessen Vater Wilhelm I.
erobert, aber wieder verloren hatte Ein und zwan-
zig Jahre darauf nahm sie der arabische Herrscher
Majorka*s ans der F4milie der Mulesimin , d. i. Einge-
wicKelten, welche auch Morabithini d« i dieKobotber
im heiligen Kriege genannt werden S ward hber schon
nach zwey Jahren "von Nassir Mohammed , dem zwey-
teil .Nachrol^rr Abdol-mumin's 11., des Unitariers, ver-
j-i^t und drey Jahre hernach ham sie mit Tunis uu-
Ur die Gewalt der aufsteigenden Herrschaft der Beni
Uafss. Alfons der Aragonier, der König NeapeFs, woiU
te, nachdem er sich Dsoherbe steuerbar unterworfen,
Mehdije belagern, gab aber, durch dieTestigkeit ihrer
Lage abgeschreckt, die Unternehmung auf ^; eben so 9*5.
fruchtlos war die iielagerung Pedro ISavarra's, des spar •
Uischen Flottenbefchlähabers Ferdinand deS Katholi-
schen. Unter Mulei üasan's, des von Carl V. eingesetz-
ten Fürsten von Tunis f Regierung bemächtigte sich
derselben erst Urudsch, der ältere Bmder Ghaired«
dm Aarbaroisa's;, und hierauf der KorsarenhauptmanB
Torghud.
Herr von Mehdiie bedrohte Torghud mit stehen ^cftdiie's Be-
und vierzig Sehiilen die spanischen Küsten, Sicihen durch äi»
and Neapel, Um das IVaubthier in seiner Höhle anzu- ^P'*^^''*
greifen, sandte Kaiser Carl V. Flotte und Heer zur
Eroberung MehdijeV Doria und Toledo liabmen mit
tereinter See- und Landmacht Monastir , und darin
'} Nochbetul - tewaticb. Die ireograpbiscUe Synoriytink Jakutt s kennt
••r diese bevden MehHijc als östliche und we^tliclip , die (Ii undiing des
Iftrff-n in ll^rlschi Chair«'« chronoloßiscben Tafeln i. J 5q^ ( i 196 ) »») Con-
ii'iuni.j «nnaliuin Siejjberti bey G. Gasti^ltoni S. 11. Dieser rSahme ist
»on den curonaischea Scbriftslelltin in Moraviden vcrwpicl)liclict worden,
•'l Sein Vorfahr biess nach dnn Noclihetul - tewarich Jakub /i« (Sohn)
Jtuitf (denn sein Vater war Ju»n/ Ibn /Ibdvl-mumtn)^ und nicht Juiuf ^hu
(V«ltr) Jakuh. •) Dieser B«UK«nmg«Tfr»iicb , dessen St«Ua Ende seines
CoTnmpntars de Arhrndi^io pxpugnato erwnhnt , ist der sonst AUm «T*
»chupiendeu Aulmerksamkeit des H. Gr. Casuglioni entj;aDgeu.
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■ 410
MMf i5So^ tantend zweyhundert Gefangene. Unterdessen rückte
Torghttd an die spanischen Küsten von Älkante and
Valencia , ward aber anP den balearischen Inseln Yoa
den Bewohnern Polentia's ^^au]^e^ zurückgeschlagen;
da der Eingang nach Mehdije schon durch die Bela«
gemng versperrt t zog er sich anf die Insel Dsoherbe
zurfick. Ende Jnnins langte anoh Vega, der YicekOnig
Siciliens , mit Schiffen und Truppen znr Belagerung
Mehdtje*8 an, und nicht minder wichtige Verstärkang
gewährte das Bfindniss mit Sidi Aarif « dem Hfoptlinge
von filnfzebn tausend Arabern , der sich als Herr yon
Kairewan der Herrscliaft der Fürsten von Tunis entzo-
gen. In Yega's Geleite befanden sich auch Mulei Ha-
san, der Yon Carl V« eingesetzte Herrscher Ton Tnnii,
welchen sein Sohn Hamida irom Throne gestossen imd
geblendet hatte, und ein Scherif, welchen \ ega aus
' Guletta mit sich genommen. Durch diese nnterhaudelte
9H, Jan. i55o.er mit Sidi Aarif so geschickt ^ dass schon am achtea
Tage nach Ankunft der kaiserlichen Flotte dritthslb
tausend Araber ins Lager kamen , und da8sell)e reich-
lich mit Vieh versahen. Bald darauf starb Mulei Ha-
san, der zwey nnd zwanzigste Herrscher der Beni Hafis,
und ward anf Sidi Aarlfs Begehren zn Kairewan be-
stattet. Schon dauerte die Belatferun^ L'iueii voilenMo»
nath hartnäckig von beyden Seilen. Die doppelten, fünf
und zwanzig Fuss von einander entfernten, nnd zwölf
Klafter hohen Manem waren der gr(lsste Halt« Da ver*
snchte Torghud Verstärkung in die Sladt zu werPen.
Mit aclitlmndert Scharfschützen, zweihundert Reitern
und fünf tausend Mauren überfiel er in dem der Stadt
znnächst gelegenen Olivenwalde ^ woher die Belagerer
Holz zn Faschinen bohlten, den Vioekönig SicilieMi
deu Khodiser- Comthur Saiiglo und den Befehlslubi^r
von Coletta, Luis Vargas, der mit mehreren Tapferen
fiel , aber die Araber mnssteii sich in den Wald tm
Torghud nach Bscherbe zurückziehen. Seitdem war
sein Ansehen bey den Arabern der Umgegend gesun-
ken, die jetzt das Lager noch reichlicher als ehe mit
Lebensbedürfnissen versahen« Mnndvurrath nnd Ge*
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4
411
sdrfftz braobte avcbder junge Ooriaaus SiciHan. Zwcy
und zwanzisT grosse Kaiioiu n, in der Entiuniun^ von
iweyhimdei t SchriUeu von den Mauern auigerdhrtfa&Ang. tSSow
Mhossen Auf die zmey festetlen Thürme allein viertau-
sead aehthnndert Kugeln, nnd während der ganzen *
Belagerung siebentausend ; am / thnten September wur- »«• Sepiemb.
(k gestürmt , nach der Eroberung der beydenXhürme
trgab sich die Stadt, aiebentausend Gefangene wurden
ak Beate 'vertbeilt. Siebzig Verwundete gab der Vioe»
kuiiiiT dem genuesischen Schifrshaupttiianne Cicala, um
damit die Lösung des bcy Torgbud in Ketten gebalte*
Ben Sohnes zu versuchen \ Vierzehn Tage darauf se*
fdte die Flotte naoh hinterlassener Besatzung zurück K
Uald darauf suchte Doria den Korsaren in seiner letz-
tea Zufluchtsstätte, in Dscherbei auf. £r legte sich mit
leinen Schiffen vor die Mündung eines CanalSf weU
ober AlKantarat, d. i. die Brftcke , hiess. Torghud (lihrte
in der Nacht Siückbelten auf , deren Feuer den Admi-
rai &ich ausser Schussesweite zu entiernen zwang. Ver-
ttärkung yon Sicilien erwartend , hoffte Doria die Insel
uf allen Seiten anzugreifen und des Aäubers habhaft
ta werden. Da befolgte Torghud das kühne, in der
Vor/.eit so oft von den Griechen und andern Völkerni
oiid von den Türken bey der Belagerung Constantino«*
pels mit ao glftcklichem Erfolge gegebene Beyspiel
der Debertragung von Schiffen auf trockenem Land-
^vege t. Mittelst der Mannschaft und den Sclaven sei-
ner Galeeren Hess er eine Bohlenbahn verfertigen, auf
welcher, nachdem sie mit Fett geschmiert worden, Ale
Schiffe auf Bollen von dem Hafen der Brficke an daa
cBtgegen^resetzte Ende der Insel fortgerollt wurden,
während das Feuer der Stiickbetten die vor dem Brü-
ekenhafen belagernden Schiffe täuschte und beschaf-
tigle. Doria erhielt hicTon erst Kunde, als das aus Si-
cilien ihm zu Hülfe eilende Hauptschiff fast unter sei-
nen Angen von Torghud weggenommen worden war °*
*) Steltne CommenUaiut'Jk d^kroditio expugnato in der Bstfcr - Aus-
ftbe Af". rhalronfivl?»« vom Jnlitf? iWö S. 6^. Vertol. n Veitot L.
XL uoU llaUsciii c;baüa t GeMkichta der Seeknege , wo aber slaLi Dorm,
\
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fVegnahme Die Wegnahme veiieziauisoher SchifTe, welche
'°'*durJh'" Torghud trotz des zwischen der Pforte und Venedig
Tor^hud. jjestehenden Friedens leerte, senkte oder verbrannte,
gab dem Grosswefir Rustem, welcher ohnediess den
Korsarenhauptmann und nunmehrigen Sandschak von
Karlilli als einen gefahrlichen Nebenbuhler seines Bru-
ders Sinan, des Kapudanpascha , mit schelem Auge
ansah, Gelegenheit, ihn nach Constantinopel zur Ver-
antwortung zu berufen. Da floh Torghud mit seinen
Schiffen nach Marokko, wo er ein Paar Jahre in Un-
gehorsam weilte. Suleiman, der des Korsaren wider
die Maltheser bedurfte, verzieh das Geschehene, und
sandte ihm mit einem goldenen' Säbel einen Koran, als
Bürgen der Erfüllung des Versprechens, dass , wenn
er Tripolis eroberte, ihm dasselbe als Statthalter Beg-
lerbeg verliehen werden sollte*. Tripolis war der Näh-
me der römischen und byzantinischen, an der nördli-
chen Küste Afrika's zwischen der grossen und kleinen
Syrte gelegenen Landschaft, und spater der von den
Arabern auf den Ruinen des allen Geraffa erbauten
Stallt '\ Als Ibrahim Ben Aghleb, von Harun Raschid
18,',. zum StattiialterAfrikija's ernannt, die unabhängige Herr-
8u«. schalt seines Hauses gründete , war dieselbe die Resi-
denz der Fürsten aus der Familie Aghleb, von denen
es an die der Familie Seir, und von dieser an die fate-
mitischen Chalifen Aegyptens gekommen. Die Norman-
nen, nachdem sie Italiens Küsten von arabischer Herr-
schaft gereinigt, trugen ihre siegreichen Waffen auch
£4r^ Iiis an die afrikanische, die sie sich von Tripolis bis
1146. T unis unterwarfen, aber nicht lange behaupteten, weil
Tripolis, wie Mehdije, noch unter der Regierung Wil-
. helm's I den Fürsten der Unitarier anheim fiel. Mit
der sinkenden Herrschaft der Letzten hing Tripolis
von den Herrschern über Tunis, den Beui Hafss ab,
bis Ebubekr Abu Jahja Ammar zu Tripolis die Dyna-
stie der Beni Anmiar gründete, welche unter sieben
der Admiral Cigala »U veneziani<clier ! genannt wird , co auch im PeUchcwi
Bl. iiÖ und Aili I.. Bpgrhcnlieit.
■) lUdkchi Clialfa'i Gcscbichle der Seekriege Bl. 3i. ^) CattigHoni.
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V
415'
färstet^ sieben und siebenzig Jahre gedraert t. Wäh»>
raid ihrer Regierang bemiohttgten eich die Gemieser
• durch Ueberfall der Stadt, die aber bald wieder unter
die Herrschaft der Beni Ammar zurückkehrte, so wie
dem letzten von diesen, Abdolwahid*, der /lechzehnte
Fürst der Beni Hafss, Ahn Faris \ wieder die Herrschaft
estriss. In der zweyten Hälfte des fünfzehnten Jahr«
handerts wurde Tripolis von den Spaniern , unter Fer-*-
(iinand des Katholischen Regierung, erobert ^ S«ia
Kachfoigerf Carl Y., übergab es den Johannitern znr
Vertheidignng , und diesen ranhle es mit Hälfe Sinan-
pascha's der Seerauberhauptmann Torghud So kam
das afrikanische Tripolis, nachdem es seit seiner Er-
baaimg lüpf muslimischen Dynastien (den Bern Aghleh»
Ssir, Fatemin^ Ammar, Hafss)'nnd vier fHlnhischen
Herren (den Normannen, Genuesern, Spaniern und Jo-
hannitern) gehorcht f das erste Mahl unter osmanischc
Herrschaft (aber noch nicht znm bleibenden Besitz )
darch .den SandschaK Torghud. N^clits desto weniger
wurde die ihm als dem Eroberer versprochene Statt-
halterschaft vom Kapudan Sinanpascba dem Verschnit-
tenen Bf nrad Aga Terliehen ^ Torghud hierüber erzürnt«
wsadte schon die Segel wieder nach Westen« nnd die -
meisten Schiffe folgten ihm, da lochte ihn Sinanpascha
nur mit vielen Verheissungen wieder nach Constanti-
nopelf Ton wo er im folgenden Jahre mit eiaem Ge^
sdiwader von fünf nnd vierzig Galeeren ansUef , dir
aespolitantschen nnd sicilianischen Küsten zu verhee-
ren. Er landete auf Corsica, und belagerte die Haupt-
üadt der Insel Bastia. Viertausend Heiter und drey-^
tusend Fnssg&nger harnen den Belagerten lu Hülfok
Torghnd schlug sie in offenem Felde, nnd Tarsprscii 7- Rianoßm
•) Der eanse Nthme r1ie<;pr Fürsten enthalt zuijleirh die vier seiner *7' lüZ
Vttffabreo der Familie ^mniar, nulimlich : ^bäotwahid B Ebibekr , B. Mo-
kummeä, B. Stöbet , B. Käß, Amadvddin (.\oclibef ul - le>»arich). ^) Ücr
gttise Nahm« des Fürsten ist jfbu JF'tuis, ^bdulajij Ibni Ehu( jibbas yfh-
ai«(/ (NochbetuI - tewarich). Zurito annalet T. VI. F. aaÖ. IMarmol. T.II.
P- 563. Leo Alric. und Grainmaye bey Ciistiglioni S. 6. ^) Urnttandlich in
Vertoi't XI. Bueh. Wid«r di« Anklagen gleicbEeiliger Getehicbticlu'eili«r,
6»%% der fi anzö^ist lie Bolbtchaftpr Aianiont nicht xur Üeberf;.Tl>e von Tri-
peiia uilgebolfen , rechtfertigt diesen Flassan T. I. p. ^o3 durch da« Zeug-
in d«t GroMmeiften Jean Omed«. *) Hidfcbt Gbalia'« Gescfaicbte dar
Mfaritg« BL S7» vorl. 2. twd Bl. di. .
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414
den .Bewohnern Bastians freyen Abzug. Aber nur sieben
und vieriig wurden losgelassen , siebentausend in Ket-
ten fortgeschleppt *. Auf seiner Rückfahrt züchtigte er
an der alhanesischen Küste den Häuptling der aurrüli-
rerischen Chimärioten, Ahmedbeg, und kehrte mit rei-
cher Beute beladen nach Constantinopel zurück ^. Da
Torghud als Räuber zur See so würdig in Barbarossa's
Fussstapfen getreten, war Suleiman geneigt, ihm die
Statthalterschaft von Algier zu verleihen, die jener der
erste besessen. Aber auf Rustem*s Vorstellung, dass
Torghud bleibenden Pfortendienst nicht liebe, bestä-
tigte ihn Suleiman iiloss als Sandschak von Karli Iii,
welches, zum Bereich des Seewesens gerechnet, einen
Theil der Statthalterschaft der Inseln , d. i. Has Seele-
hen, ausmachte ^. Torghud dafür dankend, ergriff die
Gelegenheit eines Ausrittes Suleiman's, demselben zu
Fuss im Vorbeyreiten den Stegreif zu küssen , und um
die versprochene Statthalterschaft von Tripolis zu bit-
ten. Suleiman erfüllte jetzt sein gegebenes Wort und
Torghud blieb bis an sein Ende Statthalter von Tri-
polis t. Bald darauf starb der Kapudanpascha Sinan tt.
piri Jifis und Zur selben Zeit, als Piale, 'J'orghud und Ssalih
^"^P^tu**' der Schrecken des Ug'aischen und mittelländischen Mee-
res waren, führten die Schiffscapiläne Piri Reis, Murad
und Sidi Ali Kapudan die osmanische Flagge nicht nur
in den arabischen und persischen Meerbusen und bis'
ins indische Meer , sondern sie erweiterten auch die
Kcnntniss ihrer Landsleute durch land- und seebe-
schreibende und nautische Werke, die einzigen, wel-
che die Literatur der Osmanen in diesem Fache von
Männern derselben aufzuweisen hat. Piri Reis, ein Nef*
fe des berühmten Kemal Reis, der unter Bajefid II. als
berühmter Seeräuber die Meere abschäumte , war als
9^» Kapudan Aegyptens mit dreyssig Schiffen (Galeeren,
i55i. Gallioten, Gallionen und einem AdmiralschilT) von
•) H«d<rhi Chalfo'i Ge«chirble der SerkrieRe BI. 3t und 3a. DschcUI-
fade BI. 3i4. S^obkl.de BI. 33}. »•) DicheUIUde BI. 336. Ssolikf.de, AJi.
Siehe die F.intheiluiiq der Suttliallert cliaflen in de« Osmanitclien Rcirli»
Sl«Bt«verrn»»un|5; und älaalsverwalliinc II. Tbl. S. »53, wo »her Karli Hl
al« hadschn Iii verdruckt ist. ^) Aatiri^hn (Galeere) , Kaliolta (GalliuU) f
Kaliun (Galliouc), Batchlarda (.^dmiraUciiiU).
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I
%m ans den arabischen Meerbusen hiunnteri und dem
penbchen hinaufgetegelt Da die Jahreszeit yorferückt»
Terlor er einige Schiffe an der arabischen Küste von
Schahar, und nalim dann an der von Omman den Ha-
fen Maskat weg, dessen Einwohner er zu Sclaven mach*-
te. Hieranf belagerte er Hormuf, die Stadt der gleich«
nihaigen Insel, deren Besitz ftirdie SchiflTahrt des per-*
ittchen Meerbusens so wichtig, hob aber die Belage*
rang, durch Geschenke gewonnen, auf , und zog sich
nach Bassra zurück« Hier durch die Nachricht aufge«-
Bnat» dass eine feindlicl^e Flotte im Anznge , welche«
wenn er nicht eile, ihm den Abzug aus dem persischen
Meerbusen unmöglich machen würde, entfloh er nur
mit dref Galeeren, seine gesammelten Schätze zu ret-
Uii;euie scheiterte bey Bahrein, mit den zwey ande«
ren kam er nach Snes , er selbst nach Kairo , von wo
derStalilialter den unglücklichen Erfolg und die Ursa-
che desselben an die Pforte einbeHchtete. Als Antwort
buB Todesbefehl, Er wurde zu Kairo geköpft, und sei-
le D&ennesslichen Schlitze, darunter grosse porcellä«-
neneGefasse fiiit Gold s^efüllt, nach Constantinopel ge-
^dt.Nach seinem Tode kamen Abgeordnete vonHof'^
ninf im Nahmen der Einwohner , die ihnen geraubten
Sclilize zurück zu fordern , doch ohne Erfolg. Piri^s
beste Verlassenschaft , die ausser dem Hereiclie des
Fiscus, sind seine beyden küsten- und meerebeschrei-
l^enden Werke, das Bahn§ei ein. See-Atlas des ägäisoheu
wid mittelländischen Meeres, dessen Küsten er alle
BOch in Gesellschaft mit seinem Oheim Kcmal, oder
allein befahren, mit der Angabe der Strömungen, Un-
ij Ten, Landungsplätze, Buchten, Meerengen und Hä^
f«a t. Die Stelle de^Kapndans von Aegypten wurde ei'>
aem der berühmtesten Korsaren, Nahmens Murad, dem
abgesetzten Sandschak von ii.atif, mit dem Befehle ver-
liehen, dass er mit zwey Hauptschiffen, fünf Galeeren
und einer Galliote zu Bastia verbleibe ; er lief mit den«»
selben aus, in der Hoffnung, nach Aegypten zu entkom-
, Peuchewi m. ti8. Aali LI«6«Mbtii1ieit Badteha CbaUt'tGMelucliU
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4l6
men j gegenüber von Horinuf aber von der portugiesi-
schen Flotte angegriffen , verlor er in hartnäckigem
Gel'eclite zwey der tüchtigsten Schiffshaiiptleute , Sel-
nian Reis und Redscheb Reis, sammt einem der beychMi
Hauptschiffe, das au der Küste vou Lar gestrandet, und
rettete den Rest der Flotte nach Bassra, von wo er
den unglücklichen Erfolg seiner Unternehmungen ein-
berichtete, seinem Kopfe unbeschadet, weil er keine
Reichthümer gesammelt. Zwey Jahre hernach wurde
Sidi Ali, berühmt unter dem Dichternahmen Katibi,und
zum Unterschiede vom persischen Dichter dieses Nah-
mens Katibi Rumi genannt, von Haleb mit dem Be-
fehle nach Bassra gesandt , den Oberbefehl über die
dort noch befindlichen Schiffe zu übernehmen ; mit
fünfzehn lief er von Bassra aus, schlug sich zweymahl
mit portugiesischen Flotten, deren erste fünf und zwan-
zig, die zweyte vier und dreyssig Segel stark. Dem Ver-
luste von sechs Schiffen , den er in dieser Seeschlacht
erlitt, folgte bald noch grösserer durch Stürme, die ihn
bis Diu und Gudschurat und Surat trieben. Ohne Ge-
schütz und mit lecken Schiffen nicht mehr im Stande,
die See zu hallen, und den portugiesischen Flotten zu
widerstehen, hinterlegte er zu Dcmen in die Hän-
de des Statthalters des Sultans von Gudschurat das
noch übrige Geschütz und Tauwerk der abgetakelten
Schiffe, Hess seine Mannschaft, die im Dienste des Sul-
tans zurückzubleiben Lust hatte, in denselben treten,
und trat mit fünfzig seiner Gefährten zu L'ande die Rei-
se über Sind und Hind , Sabulistan , Bedachschan und
Transoxaiia durch Chuarefm , Chorasan und Persien
nach der Türkey an, wo er nach drey Jahren dem Sul-
tane zu Adrianopel die Hand küsste, ihm die Schreiben
indischer Radschas und ufbegischer Sultane und spa-
ter seine halb prosaische, halb poetische Reisebeschrei-
bung, unter dem Titel des Landerspiegels ^, übergab.
Suleiman, durch die Schicksale und das Verdienst des
•) FTadsclii Chitfa's Geschiebte der Seckriege Bl. a8. PeUclievri , AiH ,
SioI«kr«He. ^) Zwey derselben im Anhange des Tncebuches Suleimtn'»
Niü. LVli. un4 LVIU. •
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f
417
VeriSusersbewogeiif verlieh ihm oineMiitUerriha-Stel'-
le mit tai^^licheii aciitzig Aspern Gehaltes , seinen Ge- Junim
Tährteu den ausständigen Sold der vier Jahre , welche "^f"
lUe Reite gedanertf mit Zulage f. Ausserdem übersetz*
te er aoch die mathematische Geographie (Fethije) AU- '
l^iischdschi's , scliiiel) ein jnatheniatisclies nautisches
Werk, mit dem iilel: Spiegel der Geschöpfe, über dea
Gebrauch des Astrolabs oud der Sinust ond hinterliess
tue eben so schätzbare als seltene Beschreibung der
indischen Meere, unter dem Titel: Muhit , d. i. das
Weltmeer, nach den besten seinerzeit über Indien vor«
^denen arabischen und persischen QueHen indischer
Geographie tt«
Wir wenden den Blicli von den Indischen Meeren '"^^"JJ^
aufs mittelländische zurück, wo Torghud, vereint mitrim«, nene-
dem neuen Kapudanpasqha Piale, dem Nachfolger ^'^--^^{orkiPt^yi!^
lau*!, die neapolitaAischen Küsten beanmhigte. Die
nächste Veranlassung dieses Raubzuges war anchdiess«
mahl, wie schon zwcymahl früher, französische ijoth-
sciuft. Wie die Landung Lutü*s auf der Küste von
OirsutOyWie später die Belagerung von Nizza duroh die
fereinte französische und türkische Flotte « anf franzO*
siiches Begehren unternommen worden war, so ]etzt '
dieLaudung auf der neapolitanischen Küste« auf Begeh*
feil des BolhschaftersHeinrich^s IL, des Herrn von Ära-
Mit, der zw ey mahl als Bothschafker nach Constanti- .
BOpel gesandt, das zweyte Mahl dem Sultan zu Amasia
auf dessen KücKKehr vom persischen Teldzuge aufwar-
tete, und ihm zur siegreichen YoUeudung desselben
GIftd( wünschte Von Amasia ans erging Sule!man*s
Befehl an Piale und IVirghud i fl, die italischen Küsten ^ 9^'« ,
7n verheeren; sie belagerte^, eroberten iVeggio ttttiund
scUeppien die Bewohner , sammt denen einiger ande->
Ten Schlösser, in Sclaverey ^« Ssalih, der Beglerbeg von
Algier, züchtigte einen arabischen Haupt lins:, ISahniens
Mohaoiuied , welcher als Verbündeter der Spanier das
unfeinem hohen Felsen gelegene feste Schloss Penon
') UeU«>r (lie^r notlischaft Prtsr hewi 01. DichvUirad«, StoUkf«*
Aili. Gefcbicble d«r iieekriege. ,
III. 87
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418
de Vellez belagerte, und machte sich sowohl desselben,
als bald hierauf auch der Stadt ^udschia Meister
Piale seiner Seils, nachdem er Elba und Piombino ver-
gebens zu belagern versuclil t, eroberte Oran, welches
der Hafen von Telmesan, mittelst einer Flotle von fiinf-
und vierzig Galeeren, die er siegreich ins Arsenal von
Constantinopel zurückführte Das Jahr darauf lief er
mit sechzig aus, und bemächtigte sich des in der Nähe
von Tunis gelegenen Hafens von Benefert und im
folgenden Jahre führte er hundert fünfzig Galeeren zur
Verheerung Majorka's und Sorrento's , das er an Gü-
tern und Einwohnern erschöpfte So waren vier auf
einander folgende Jahre durch die Eroberung von IJu-
dschia, Oran, Benefert, und Majorka's Verheerung be-
zeichnet worden ; das nächste verlloss ohne Waffen-
that zur See, weil Piale mit achtzig Schiffen von Con-
stantinopel ausgelaufen, und bald darauf durch zehn
andere verstärkt, in den Gewässern von Vnlona ruhig
die feindlichen Flotten beobachtete welche sich zur
Unternehmung wider Dscherbe und Tripolis rüsteten.
Die christlichen Flotten benützten die Rückkehr Piale's
nach Constantinopel, um in den Herbst- und Winter-
monathen die Unternehmung wider Tripolis zur Rei-
fe zu bringen. Eine Flotte von mehr als zweyhun-
dert Segeln, von spanischen und italienischen Schiffen,
die letzten von allen italienischen Staaten zusammenge-
steuert: päpstliche, genuesische, florentinische , malte-'
sische, sicilianische , neapolitanische, und vom Herrn
von Monaco. Die Schiffsbefehlshaber waren der Adnii-
ral Andrea Doria, der maltesische Comlhur Guimaran,
die spanischen Commodore Don Sancio de Levia,Doii
Berenger de Hequcenes, der Genueser Cicala, der Be-
fehlshaber der Truppen der spanische Oberst Don AI-
varo de Saudi ^.
') Peluclitfwi Bl. 117. HniUrlii Chalfa'« Getrliirhle der Seekriege BI. 33.
^) Eben d». *") Eben lin. Ebfn «In , nufb Snmmont« Addit. ad p«rt. I.
*) lladtcbi Chalfa'« (Jescliirlile der S^i-ki iese. * ' /,« historia deir Impresa tii
TripoU di /Jarbaria. Venezia iTiGH. Succt *si äelln armata della Maesla Ca-
tolica drstinntd all' impresa di TripoU di ßarltwia , della presa tlellr Gc^ht
e progrejsi deW artnala turca tcritli per /int. Franc. Cirni Corso. Venex.
419
Die christliche Flutte versammelte sich erst zu Mes- Dtcherbe's
sina und dann zu Malta, von wo sie im Februar die 'durch dä
Anker lichtete^ lind gerafden Wegea nach Dscherbe se* ^p»m*^a
gelte. Dscherbe« eKemahl« Meninge genannt i die Insel
der seligen Lotophas^en, liegt in der kleinen Syrte,
westlich vüii rripülis und Jistlich von runis, deren Be-
herrscliern dieselbe abwecliselntl geliorcht ; als der Sitz
der Lotnphagen poetisch geadelt, und durch dieselben
mehr berühmt , als weil sie der Geburtsort der beyden
afrikanischen ZwlscVeukaiser , Vibius Gallus und Vo-
Ittsianns *. Schon im zwölften Jahrhunderte war sie den
«Moslimen auf eine Zeitlang von den Franken entrissen
worden ^i und zu Aiilaiig des sechzehnien halte Ferdi-
nand der Katholische eine Flotte von zweyhiindert Se-
geln, mit zwanzigtausend Spaniern bemannt « unter iSi«.
Pedro Navarra*s und Garcia de Toledo s Befehle zurEr-
oberong von Dscherbe gesandt« Mit einem Verluste von
achttausend Mann war die Unternehmung gescheitert.
Glücklicher war Carl's V. Unteruehmuii^ , tlic ci deni
ViceKunige von Sicilien, Dun Hugo di Moncadn, anfire-
trageo; dieser unterwarf sie dem spantscheu Zepter
gegen jährlichen Tribut von fünftausend Dublonen, und
in Deutschland unterzeichnete Carl die Capitulation. i
Die Insel war in drey Theile getheill^ deren jedem ein
besonderer Scheich vorstand. £inen zwischen densel* «
Leu vorgefallenen Zwist benülzend, hatte sich Torgluid,
der l]eglerl)eg von Tripolis, zum Herrn der Insel ge-
macht, und dieselbe plündernd erschöpft. Die Bewoh-
nerwidersetzten sich endlich mit gewafineter Hand; an
der Bracke 9 welche die Insel mit deih festen Lande
verbindet, kam es zwischen den Einwohnern undTot-
ghud zur Schlacht, und der letzte würde ohne Zweifel
siegreich vorgedrungen seyn, wenn ihn die Ankunlttlcr
spanischen Flotte nicht nach Tripolis zurückzugehen
bewogen hätte S Der mageret und nur mit Mühe be-
") filius Gallus cum yolutiano filio impetaveittr.t annos duos — crrati
in üuula IHenin^ts , »fiiae nunc Cirbn iticU^r. SrxL AiiTcl. Virlor. <I»p.
XXIX. »») In lla.Uchi Cljalf-'« ch roDolopitrhen Tiifeln 1. J. 5a8 (»133): /f(A-
lat Ftcnk her dschesirti Dichcrbe , c!. i. U»uij«'ihui> if« i It.snl Usi-iicrbe
diaoh dt« Frauken. •) Dtserision^ dtW isota dclle Z^rbc e äelic muMiomi
%1 *
4
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wässerte Boden der Insel Ir'ägt wenig (ferste und noch
weniger Getreide, aber als Waareniiiederlage trug die
Insel ehemahls an Abgaben bis acht/igtautend Thaler
ein \ Bey der Annäherang der christlichen Flotte ent*
wischte er derselben roit.zwey Galeeren vom Korsaren
Uludschali (so hiess der italienische Renegate Ochiale
mit vci slümmellein Nahmen), welche, nut Summen Gel-
des und Geschenken Torghud's nach Constantinopel
' befrachtet, dorthin die erste Nachricht der Ankunft der
Christlichen Flotte auF Dsc^erbe brachten ^. Am zwey-
ten März warf die Flotte westlich von der Festung, am
"Vorgebirge Val Gnernera der Insel Anker, nnd am sie-»
7. März i56oJ^^'**^" landete das ganze J^leei. iSach einigen Scharniü-
tzeln und Unterliandlungen ergab sich das Scliiossam
achten Tage, aud sogleich wurde der Grund eines ueue|l
Festungswerkes znr Behauptung der Insel gelegt. Der
Fürst von Kairewan Kam den spanischen FekHierrn zu
besuchen, nnd am vierzehnten Tage nach derLandong
14. MärtiSeo.^c Scheich der Insel, um auf den Koran die Erfüllung
der Capilulation, uud die jährliche Abführung des auf-
erlegten Tributes zu beschwören. Dieser Lestand in
sechstausend Thalern, vier Straussen , vier GaselleUt
vier Folien nnd einem Kamehle. Der Scheich warf die
Fahne, womit ihn Torghud belehnt hatte, zu Boden f
nnd schwang dreymahl die kaiserliche; die Urknnde
wurde besiegelt, und Geld unter das Volk ausge-
worfen ^
r^-nfr'.r Sirff Während der Vicekünig von Neapel auf Dscherhe
dMMafeh» Gelegenheit zur Eroberung von Tripolis ver-
F!ottc nnd lor,war Pialepascha mit einer Flotte von hundert zwan*
Galeeren ausgelaufen, und hatte sich znModonmit
^^r^''* den Schiffen des Begs von Rhodos,- Kurdoghli Ahmed-
April iSÖfc J)eg , und des Sandschaks von ?>] it\ h ne , MusLi rjf)e^,
verstärkt ; nachdem die Schiffe kaUatert worden, iich-
* tete er am letzten April die Anker , und war am sieben-
ten May auf der Höhe von Malta \ Hier erhielt er Kjol-
dei $tto governo , als VorLericUt in Lltoa's und Cirni'a Gesckicbten der
Cnlernebnanng von Tripolis.
•) Khcn dt. Alfonso I I! n . <:i,Tii. V. itot. TTadschi Cbaif!.'« Gf»rh.
der Seekriege. £ben da. a«dscla Cbaiia't iiefch. der SecWicfi« 3J.
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421
de dnrch TurgUad« dass die christUcbe Flotte noch zu,
Dscherbe , und nach achtimdvierzigstündiger Fahrt
wnrden di»A|iker in der Entfernung von zwölf Mtglien
.von Dscherbe geworfen. Der nächste Morgen war der
Zeuge der gSn/JicKlen Niederlage der christlichen Flot-
te; zwanzig Galeeren und sieben und zwanzig Fiacht-
schirfe wurden theils ans Ufer getrieben, tlieils ver-
senkt, theils verbrannt, sieben Galeeren retteten sich
in den Canal von Dscherbe^ die übrigen , und auf dermr
.selben der Vicekönig von Neapel , entflohen nach Ita-
4ien f. Piale verständigte vom erfbchtenen Siege den
Beglerbeg von Tripolis, Tori^lmd, der schuu am sech-
sten Tas^e hierauf iieue Siege und die iJelagerung von
Dscherbe zu theüen erschien, ^iachdem sich Piale mit
•dessen Truppen, mit denen von Kairewan und Sfax
■verstärkt % begann er Ende Ma]r die regelmässige Be-
Isgernng des Schlosses von Dscherbe; den Befehl der
Flotte übergab Piale dem Sandschak von Mitylene, und
er selbst /.os; ins Lager, das über \ ierzehutausend Mann
stark. Acht/Jg Tage dauerte die iieiagerung, iu deren
erstem Monathe allein zwölftausend Kanonenkugeln
.und vi«rzigtansend Pfeile verschossen wnrden Ende ^7* SitM.
Jnlhis ) als auch die Galeeren, welche sich in den Ca« *^
nal gerettet hatten, verbrannt waren, als die Belagerer
am Fasse der Mauern standen, und die Besatzunsj ent-
muthigt grossen Theils ins türkische Lager übergegaii-
gea war, ward Alvaro, als er auf einem Nachen nach
Dellien entfliehen wollte, gefangen, und das Schlosa
erobert tt« Piale, nachdem er das NOthtge zur Wieder-
herstellnng der Festungswerke angeordnet , begab sieb J-
niit Torghud erst nach Tripolis, hierauf nach Prevesa,
und hielt endlich am sieben und zwan/igsten Septem- e. üfoA. 968.
i>er seinen Triumpheinzug zu Constautmopel *=. Die ^'^^^
erste Siegesnach rieht hatte er durch eine Galeere ge-
seodet, welcbe die grosse Fahne des spanischen Hee-
res,. worauf der gekreuzigte Heiland abgebildet, rilck-
i^arts dnrch die Fluthen schleppte. Am Tage des
. *) ülloa , Cirni , Vorlot, lladsehi Cliair«'« Oencli. d< r So<>kri«ge Bl. 34.
*) ÜUm. Uadschi CbnUa's Getchiebie der SMkhtige fiU 35.
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Tri^imphciiizugeg begab sieb Suleimau in das Ufer-
Kü8chk des Serai^ den Einzug von dort aus zu schauen.
Auf dem Hinterlheile des Admiralschifles standen DoH'
Alvaro de Saudi, der Feldherr Don Sancio de Levia,
der Befehlshaber der sicilianischen , Don Berenger de
Kernieenes , der JJefehlshaber der neapolitanischen
Schiffe Die eroberten Galeeren wurden, ihrer Kuder
und Masten beraubt, nacht und unförnoiUch nachge*
schleppt. Snleiman sah dem Schauspiele zu« ernst und
düster wie immer; nicht der Uebermuth des Sieges t
nicht die Freude des Triumphes erheiterte seine Stir-
ne , so wohl vorbereitet w ar seine fW ust .luf jcdcii
Wechseides Scliicksais, oder so ahi;estuniplt fiif die
Lust der Triuniphe durch die Niederlage seines Faini-
lienglüches ^, Don Alvaro ward mit den übrigen Scla*
ven ins Bagno des Arsenals geführt ; da ar mit dem
Kopfe an die niedere Thürschwelle anstiess^ trat er
zurück, und sandte dem Kapudanpascha Wort, dass
solches Gemach zu nieder für seinen hohen Sinn, wer-
I. OcioCer. auf ihm anständigeres eingeräumt ward« Am dritten
Tage nach dem Einzüge wurden die Gefangenen «drey
und drey an einander geschmiedet , durch die Strassen
Gonstantinopels paradirt.Der Kiaja des Arsenals führte
den Zug an. Im Diwan sprachen die Weßre mit Don
Alvaro, und trugen ihm die Stelle eines BefehUhabers
wider Persien an, wenn er den Christ und den Kaiser
verleugnen wolle ^ Seine Standhafligkeit wankte eben
SO wenig, als sein Muth auf Dscherbe*s Wall* Si& wur«>
den vor dem vergitterten Fenster des Sultans , hinter
welchem derselbe unbemerKt dem Diwan beywohnte «
vorbeygüführt. Siebzig Janitscliaren trugen eben so
viele Stücke von seidenen Stolfen , und sieben andere
sieben Stücke farbiger Tücher, welche der Grossadmi-
ral Piale dem Sultane als Geschenk dar})rachte. Don
Alvaro erhielt von Piale die £rlaubnisSf Fremde und -
Bus})Cf[iii rpistol.i TV, Eadent rrnt fronilt jri'eritas e( tristilia , ac
si nthtt ad cum haec victaria pertitteret , rtihit novnm aul inexspcctatum con-
iighiet. Tarn tapax in i7/a $tne quantne ^is fortunae pectuM» tamcoMfiäemt,
animus , aul l.mfurn f;rahilatianäm ¥äkit immottU »CCip^rH. *) Ullo«| WOTOll
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423
die aiiderea Gelangen eii zu seheft Das Schicksal
derselben ward dnrch Busbec*« menschenfrenndliche
Vorsorge nnd des neuen Grosswefirs Alipascha Müde
ungemein erleichtert. Busbec iiuterslützte sie nicht nur
piit Kleidern und Nahmngsmitteln^ sondern verbürgte
sich ai^ch für ihre Auslösung mit vielen tausend Duca-
ten. Endlich bewirkte er die Freyheit Alvaro de Sandi^s
und Sancio Levia's ^\ die J)ey ihm speisten, denen er
aber auf besonderen Tischen aufdecken lassen musste,
weil ihr Hass die Tafel zu theilen verboth ^ Unter den
Gefangenen hatten sich auch Don Giovan de Cordona,
der Eitlani Berenger's, und Gaston, der Sohn des Her-
zogs von Medina, befunden; der erste hatte schon zu
CMos Mittel gefunden^ sich auszulösen der zweyte,
welchen Piale dem SnltanT verborgen , und desshalb
anch, von Ruslcin ansregehen, schai l untersucht ward ,
«tsrh im Kerker, sey es an der Pest, sey es von Piale
setbstf aus Furcht durch sein entdecktes Daseyn in Un»
gnade zu ^erathen , ans dem Wege geräumt ^; Alvavo,
Sancio , Beren«^er begleiteten den zurückkehrenden
Bothschafler Ferdinand*s , Busbec. Des Genuesers Ci-
cala achtzehnjähriger Sohn hatte das Glück, dem Sul-
tane zu gefallen f und wurde als Moslim und Page der
ersten kaminer einverleibt, aus welcher der "Weg zu
den ersten Staatsämtern führt, und aus welcher er her*
nach selbst zum Kapudanpascha, Grosswefir inVngai?i
ttid Serasker in Persien aufstieg ^.
') ülloa'* LnbspnicK von AlTsro'i anenetiättertem Moth« in Wid«r»
•pruche mit Buslie;'- ^fiar infrrpiihitit nL'finanto commotioreiu rcfh^^T vfren-
iem , ne mutatn seiUeniia aä necem retraheretur. Ep. IV. tiu<.l»ec und
lituanfi L. XXI. «) Odio pttts ifttAm fruterno Ütsiarb^ttt Ep. IT. ^) Oft
fiiutiec •uiHriKklicli sa^t, da«*» (loiHoua sctioo zu Cliios ausgelöst war,
i*t (Jtlos's Ao^abe, der ihn mil den andern zu (^ntislantinoprl im Trium-
ph cinfültfen litst, unriclitig *") Crrdihile rsi rihalium (Pjale), miio pro"
priae saluti consutcret, Gnstonit vitae non prpercisse. Busbec Ep. IV. ^) Be-
nchl drs KundscIjnOf»! • Fcrdinnnd'« v. 3o. Srpt. i.1f>i im k. k. Hausnt t lii-
te. ürcy Tage vorb<'r (am 27. Sppl.) war (iiulay Michal all »irbpnlmrfji-
•«•hfr Gesandter mit dem f;e wohn liehen Tribute und mit Klagrn widtr
Bebek und Pprcuy »«»gekommen; auch befniul sich Bornemis«.« I,ai«)o ala
»ebenban;iscbcr Jtlene^at »u Ccn«lantinnpt-| Von Cicala't Sobne beiMi'«»:
ßielmon dei Chmla subito fatto Tuno e posto nrt/a emmera del Grmn
Turco, dtd ^utU iuogo iuUi ven^nno fran maestri^ ni CicaU, che c neUi 7
torri. i3 ojpri per fiiorno , und im vrnozianlsclipn Both-ioliaflslif rii }it vom
»• Augtut 1573 : Cftio äcU Seraglto con §ran fa^'ort d JtgUo di ttgaUi e e
f*tio Capigi com 2M mp^i, tttit der gewöhnÜch^o iSo.
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♦2*
Die Spanier Mit der Preygcbung der auf Dteberbe gemacfateH
nehmen «- Ceran$?enen und Abreise derselben in Busbec's Gesell-
gnon de Kel- "
uimT^- Schaft hat der Bericht der Kriegsbegebenheiten zur
sich gen ' See jenen der Landkriege und des Friedensschlusses
Malta, Oesterreich "wieder eingehohlt ; weil aber Dscher»
. be's Verlast durch die bald daraaf folgende Eröberong
der Festnng Pignoii de Vellez die Belagerung von Mal-
* ta unmittelbar nach sich zog, schliesse die Erzählung
derselben, den übrigen auf Oesterreichs Frieden fol-
genden Begebenheiten nur drey Jahre vorauseilend,
sich hier unmittelbar an. Der König von Spanien, den
Verlust Bscherbe*8t eines so wichtigen Halts an der afri-
kantschen Rüste, schwer verschmerzend, war bedaoht,
denselben dnrch Eroberung eines anderen Festen Platzes
an derselben Küste zu vergüten. Gegenüber der spani-
schen, und kaum vierzig Stunden von derselben ent-
fernt , liesrt auf der afrikanischen Küste die Stadt Gor
' "^^erede Vell.ez,iind vor derselben erhebt sich anf einer
'Insel, oder richtiger gesagt « anf einem dar6h das Meer
Vereinzelten Felsen, das Schloss, von der Aehnlieb*
keit des Felsens mit einem Pinienzaplen , Ic Pignon de
Vellez genannt. Der einzige hinaufführende Pfad ist in
den Felsen gehauen, und der enge Canal, welcher den
Felsen vom festen Lande trennt, und kaum zehn
bis zwölf Schiffe fasst^ dient zugleich znin Hafol-'
Oarcia de Toledo, der Vicekönig Cataloniens, segdla
lo» Aug. i564. von Malaga aus nach der afrikanischen Kü&te, nahm
die zwischen zwey Bergen ohne Befestigung gelegene
Stadt Gomere de Vellez, worauf die kleine Besatzung
des Felsenschlosses dasselbe verliess '.Die Wegnahme
dieses Schlosses, und noch mehr die eines ffikk^l^
Waaren flElr das Harem gehörigen Schiffes, w<ql^^l|jf^ät9-
ben maltesische Galeeren zwischen Zante ikild Gephih>
lonien gekapert, entrüsteten Suleinian's ohnehin schon
seit langem auf Malta's Eroberung gerichteten Sinn,
und noch mehr spornten ihn dazu der WeHre Vorstelr
•) T«rzt parle delte Historie fd^AlfoiifO Ulloa), che eovIiM til
Don Aharo. |Vsj)u^,'natioii(' ilcl Pignon di Vellct, iletla Gotnei « t-t il suerr^^o
i565 und Vartot L. Xll. *^ • - ^f^^K
{
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4
425
Inngfdaftt Spinien von Coletta und Pignon au?) die
Kösleii von Tunis und Algier beherrsche, und des Bo-
standschibaschi f und der Frauen, welchen die Ladung
des 'weggenommenen SchifTes gehörte, Klagen an ; auch
legte ihm seine 'I'ochter , die li uiimie IMilirmah , wie
schon oijen im Vorberichte gesagt worden, die Erobe-
mng Malta's, als eine Hauptunternehmung des heiligen
Krieges wider die« Ungläubigen, beständig ans Hers«
Am ersten April lief die zur Eroberung Maltfi's be- ^P*^
, stimmte Flotte vom Halen Constatitinopels aufi; den
Oberbefehl derselben iührte der Kapudanpascha. Piale,
den der Landungstruppen als Serasker der fünfte ^^ c-
fir , der fünf und siebzigjährige Mustalapasch a , aus
^er Herrscherfamilie des Kifil Ahmedlu, welche ihren
Stamm von Ghaled B. Welidt dem StandartentrS^^er des
Prapbeten, herschrieben, und die ehemahls unter dem
Kähmen Isfendiaroghli als unabhängige Herren an der
asiatischen Küste des schwarzen Meeres henrsc hten.
Der Grosswel'ir, der wohlgelauute fette Ali, ^A'elchem
immer das Wort zum Lachen auf der Lippe schwebte,
nachdem er mit den übrigen Wefiren den Ad^iral und
General bis ans Schiff begleitet, sagte scherzend : n^nn
y,da haben wir ein Paar mnntere Lente, clie sich als
lyKaffehtrinker und Opiurnesser gern etwas zu Gute
i,thQUi auf eine Lusticise nach den Inseln geschickt.
i,Dte Ladung der Flotte mag wohl meiätens aus arabi-
^tchen Bohnen und Bilsenkraut bestehen. Dieses lu-
stige Witzwort verdient hier seinen Platz, nicht als sol-
ches, sondern durch das von den vorzüglichsten osma-
ttischen Geschichtschreibern darüber gefältte Urtheil,
dass diesem rler ernsten Würde eines (Trosswefirs so
übel entsprechenden Spass, als übler Vorbedeutung, der
llble Ausgang der ganzen Unternehmung zuzuschreiben
sey* Der Scherz gibt bloss einen Zug zum Umrisse der
Persönlichkeit des Grossweftrs, aber das Urtheil der Ge-
•) Aali LYI. Btgftlmihmt. PeUchewi Bl. i33. Svlaniki Iii. iS. Hätte der
fette Ali etwa« vom ersten April und urinir Retlputtin«; q*•^^•^lslt, würde ihm
der Poiston wohl nicht entgangen seyn. Selaniki erKalili das Bonmot, litst
aber darauf den GrowwtTir obw dfff Aitounls wd G«aet«Ji Mtcblittigkeit
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426
tchiohtschreiber spricht d^n ganzen Ernst des Volks-
Charakters des Türken und seinen Aberglauben aus.
Koch bemerken dieselben GeschichUchrei|;)er , dass der
fette AU weder mit dem Admiral noch mit dem Gene-
ral, deren Kosten er sich lustig machte , auf gutem
Fu88| dass diese beyde unter sich nneins, und beyde
eifersüchlig auf Tlior^hud waren, dessen Ankunft sie
vor dem Beginne der Belagerung hatten erwarten sol-
len ; lauter Uinstande, welche (ausser der tapferen Ver-
theidigung der Ritter) das MissUngen der Belagemng
yon ]V'|aUa weit befriedigender erklären , al« der Spaas
des Grossw^Hrs i*.
Maltas Beia-' Zu Modon musterte der Serasker seine Truppen,
fnmg, halie siebentausend Si})alii aus Kleina^en, von ei-
nem S^ndschak und zwey Alaibegen befehligt, fünfhun-
dert von Karaman und vierhundert von Mitylene«yieiy
tausend Xünfhundert Janitscharen und dreyzehntausend
unregelmässige Trappen , von Rumili zwey Sandschake
und ein^nAlaibeg mit zw5lfiihndert Sipahiund vierthalh-
tausend unregelmässigen Truppen. Die Flotte beslaud
aus hundert dreyssig Galeeren, acht Mahonen, drey
Kara Mursalen, eiü grossen Schiffen, deren eines, wel-
ches allein sechstausend Pulverfässer, dreyzehntansen^
K-ugeln und sechshundert Sipahi an Bord hatte, bejr
Modon mik Mann. und Maus zu Grunde ging zehn
Galeeren aes siebzigjährigen' Ali Portuk^ des Galeeren-
befehlshaliers auf Rhodos, zwey mii ylenisclien des Ssa-
lih, Süiuici des letzten Beglerbegs von Algier, siebzehn
kleineren Galeeren, Pusie genannt; zusammen^ gegen
19* Mty t568. zwey hundert Segel tt. Am neunzehnten May erschien
.die Flotte.'. vor Marsa Scirocco ttt , dem südwestlichen
Hafen der ilnsel , und landete Tags darauf zwansigtau-
send Mann, und fünf Fel ihanonen wiüer Piale's Mei-
nung, welcherdie Anhunli Torghud's abzuwarten rieth.
• Sogleich ward Wall und Geschütz wider das Schlos^
S. £lmo aufgeführt, welches, auf der Landspitze zwi-
■) Selnniki cibt dm b Und det Gcscbülzcs , welche* die l'latte mrt sich
fuhrl*? , ualinitioti 20 Fünfftigpiiindrr, iso Folkiinnrn und K«rllii»u«en Cou-
leuverin«, 5 Mör^rr fHawnji 'IC].., 90.100 Cir. Pulver, 4*»*^ ttOfolB »
lUyOOO bcbaulclt) uuii Hauen, 5u k«Quuici->cb«)u|)^icu.
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427
sehen den beyden Häfen (Marsa Masel und dem gros-
seu) gelegen, beyde hesclüit/.te , und welchem gegen-
über das Schloss St. Angeio. Fünf Tage hernach kam
Uladschali (Ochiale) mit sechs Galeeren von AleKan-
drien,undam zwey ten Janios endlich Torghud mit drey-
zehn Galeeren, worauf di eyieluiluindert, und mit zehn
Galiotten, woraul achthundert zehn Soldaten, an, Er
mistbilligle den Angriff auf St. £imo ivelchea sp'üter
yon selbst hatte fallen müssen ^ doch hielt er es nnn
osniaiiischer ^^^'l^Telleh^e /uu ider, den beojonnenen An-
griil aufzugeben. Er führte ein zweytes Stiickbelt auf«
und beschoss von der Spitze des Hafens Mnset , wel-
che seitdem seinen Nahmen behalten, mit den Kanonen
«einer Galeeren das i\a^ eün. Die Scliiffe beschossen
das Festungswerk 6. Elinu von der Seeseite , und von
der Landseite sechs pnd dreyssig Feuerschlünde. Nach
mehreren Versnoben von kleinen Stürmen^ führte Tor^
pMi i einen gewaltigen an. Ein Stein, den eine Kano-i6. Jun. i565.
iieakugel aus dem Schlosse St. Angeio zerschmettert
hatte, traf den Beglerbeg von Tripolis am Knopfe. Das
Blat soliossin Strömen zu Nase nnd Ohren beraos^Mu-* ' *
v^lalipascha beiald, eine Decke über ihn zu werfen,
und nahm denselben Platz mit der grössten Geistesge^
fenwart and Ruhe ein mit dem Ingenieur die Anle-
gung eines nettes StCIckbettes besprechend. Torghud*s
Leichnam wurde nach Tripolis abgcluhi t. Am sieben- a3. Janlus.
ten Tage hierauf rächte seineu Fall der des Festungs-
verkes St. £lmo*s, dessen tapfere Vertheidiger , drey-
zebnhnndert an der Zahl, worunter hundert dreyssig
Ritter, alle als Helden bluteten. Mustafapascha, als er
sah, wie klein das genomnn ne Festungswerk, und mit
urie grossem Verluste erkauft, sagtet* den grösseren ^
welchen die Festung selbst kosten würde , ermessend :
uDa der Sohn schon so theuer , was wird uns erst der
■ • • *
') Vlil. Cal. ^ug. Musta/a S. St. Eimi casteUum ante omnia accipiendum
pfvpönit, — poitri^e nscefUilonis pauUnmte turem mnrnm eftnsgm, eo ipto
iV/r pott folis exortmn Ho triiemes iKjuntn'n nhr-untes costclhfn er nitn pe^
itlt^nt. Habet casltUum St. Elmi ptupu^naculum in ea ftartc , qua portum
momttme (der ll«r«ll Mot«t) excepii, ad fosice vm eaput agger Jenestra-
f 'j KAI tormenti cnpax et miiitaris portuta (sii cl«n Aiisf.illeii). Gfypfaü ntt*
uo, «Qf atr k. k. UoOiibiioÜiek. Haadtchvifl DCXjaV.
\
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428
^Vater kosten?" Um seinen Grimm an den lodten Ver-
llieidigern auszulassen, liess er die Leichname vierthei-
len , und , in. Kreuzesform auf Bretel genagelt , durch
die Fluth an den Fuss des Schlosses St. Angek> und der
Stadt hiotreiben. La Valette« der 'heldenmflihige Gross-
meister« christlicher Menschenliebe vergessend, befahl
zum Vergelt alle türkischen Gefangenen zu würgen^
und ihre Köpfe statt Kanonenkugeln ins türkische La-
ger zu schiessen. Durch einen siebzigjährigen Christea-
sclavenf der dreyssig Jahre an die Galeere geschmie»
fiel gewesen« forderte Mnstafapascha den Grossmeister.
znr Uebergabe der Festung auf. Dieser, demselben die^
Bollwerke und tiefen GrSben weisend , sandte ihn mit
der Antwort zurück: Diesen einzigen Grund sey er dem
Pascha abzutreten bereit, um denselben mit den Lei-
chen der Janitscharen zu füllen. Nun tobte der Angriff
anf die beyden FestnngsWerke St Angelo und St. Mif
chel (dieses auch die Halbinsel de la Sangle genannt) t
«welche, anf zwey im grossen Hafen anslanfenden Erd-
zungen gebaut, den Galeerenhafen zwischen sich ein-
la. Jal. i565, schliessen. Die Ankunft Hasan's, des Beglerbegs von Al-
gier, mit sieben und zwanzig Segeln und zweytausend
Xnnfhundert Mann, verstärkte die Belagerer. Barbaros-
' «a^s Sohn und Torghnd*« £idam i wollte er sich durch
glänzende Waffenthat solcher Verwandtsdiatft iwürdig
zeigen, und bath sich den Sturm auf das Schlots St. Mi-
chel aus. Mustafa gab ihm sechstausend Mann, mit de-
nen er stürmte, während sein Schiffshauptmann, der
im Korsarendienste ergraute griechische Renegate CaOr
delissa, die Scliiffe befehligte. Mit v^|rtausend Algigj»
rern sohinite er wider die Kette, die den GdieiiiNrihrfC
;iperrte , unter dem ISrmenden Getöse töI^ iVf^i^^X
und Zinken, und Trommeln und Tschinellen, voralP
ein langer Nachen' voll von Imamen und Marabuten,
welche, den Koran lesend und die Christen verwün-
schend, zugleich betheten und fluchten. Lang und möt^
derisch war der Kampf, kaum fünfhundert heiwtiül ^ti^'
rfick. Keiner der Tfirken ward geschont, überall theil^
ten die Malteser blutigen Tod au9 , den .si« «It VergelT
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inng die Münze von St. Klmo nannten. Sie hatten den
Girciade Toledo*s, des Sohnes des Yicekönigs von Si*-
cfliepfimd des NefTens dea Grotsmeisters zu beklagen.
In hierauf gehaltenem Kriegsrathe ward besohlosten't
da^g Piale und (!ie Suklaten der Flotte das Schloss
St. Angelo und 4ie Stadt belagern , die Seeräuber und
der B^glerbeg .von Algier den Angriff aaf das Schloss
StMichel fortsetzen sollten. Zwey Tolle Monathe noek
dauerte die Belagerung, wahrend denen noch zehn Stür-
me auf das Schloss St. Micbel eben so tapfer geführt ,
alt abgeschlagen worden* Bey dem letzten wollten Tür^
Ua and Christen zwey fremde Männer nnd eine Frau
lafdera Walle gesehen, und die letzten in denselben
die Madonna sammt den heiligen Paulus und Joiiannes
dem Täufer, dem Patrone des Ordens^ erkannt haben t*
itekber Wunderglaube begeisterte zn Wundem der
Tapferkeit die christlichen Soldaten , nnd mochte dem
sinkenden Muthe der Belagerer zur Entschuldigung
dienen. Ais endlich am. Vorabende von Maria Gehurt
die so lange gehoffte nnd so lange versp'atete Hülfe des
Vicekönigs von Sicilten glücklich gelandet ^ hoben Mn-ii.Sipt iSSl
^Ula und i^iale die Belagerung auf, die den Belagerten
gegen fünftausend Mann, den Belagerern mehr als das
Vierfache gekostet«
Nachdem wir mit Torghnd und PtaYe die Küsten Jf^dimmn^i
des mittelländischen Meeres, mit Piri und Sidi Ghafi Conti a^amo^
die des ara^jischen und persischen Meerbusens be-'*^^'/*"^"*'
schifft, den £robemngen von Tripolis, Dsoherbe, Bn^^ ttäHg^m,
dschia, Benefert, Oran und Bastta, so wie dem Yen-
iuste von Mehdife, Pigiiuu de Velle/. , den R.inhzügen
anf PiombinOi Elba, Sorrento und der nüssiungeuen
Belagerung Malta*s. beygewohnt haben, kehren wir
nach dieser durchlaufenen sechzehn{ähi4gen Episo«
de uiiuuterhrochener Seekriege zur K])()oiie des mit
Oesterreich abgeschlossenen Friedens zurück, wo wir
den Faden der Friedens- und Kriegsbegebenheiten zu
|Lande verlassen haben. Schon im zweyten Jahre nach
der aul acht Jahre durch BusIjcc zwischen Suleiman
|UQd Ferdinand erneuerten Friedens-Capitolation starb
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430 ^
35.Jttl. 1564- dieser. Sogleich sprach der Grbsswefir Alipascha deji
zu Conslantiuopel residirendeu Buibsciiarter , Albrecht
.von Wyas,, über die Sendung der verspäteten zwey Jah-
jreBgeschenke) welche schon im vorigen Jahre hätten
abgerührt werden sollen, nnd über die Ernenerang 4er
CapitttUtion anf die noch übrigen aeclia Jahre. Schon
im Verflosseneu sollten die verspäteten zwey Jahresge-
scheiike durch drey hiezu ernannte Nuntien überbradit
•werden, aber sie waren zarücKbiehalten worden « weil
,dte antrührertsche Besatzung von Ofen dieselben nicht
durchlassen zu wollen erklärte. Maximilian wartete
nun mit der Abfertigung der Geschenke zu , bis der
Friede erneuert seyn würde. Suleiman sandte durch
den Tschasuch Bali Glii< ku uiiscli zur Tlirf>Tihesteigiinsr,
.und Iragte , ob Maximilian den Frieden wolle oder
nicht. Indessen liatte der Sohn Zapolya*s Szathmar
feindlich angegriiTen, und sich über.solch« Verletzung
des Friedens,zu beschweren, wurde Michael Czerno«
wicz, der ehemahlige venetiantsche Dolmetsch ^ als
ISuiitius nach Constautinopel gesandt Als er nach
Konioni kam, liess iluii Arsiaiipascha , der neue Statt-
halter Oicns (Husteni's Nachfolger), wissen, Hasan von
Gran werde den JNuntins ohne Geschenke nicht durch-
lassen t und zugleich sandte er an Maximilian den
Tschausch lledajel, einen siebenbfirgischen Renegaten,
dessen deutscher Familiennahme Markus Scherer, ihm
zu wissen 7uthun,da8s alle Sendungen ohne den schnl«
digen Triljut unnütz. £s war ausser dem Betrage von
zwey Jahren, daseist der Summe von sechzigtausend
Dncaten, noch die von dreyssigtausend , welche Bns-
bec den Wefiren für ihre Person versprochen hatte;
ausständig , aber Maximilian (tirchtete sich , das Geld
umsonst den Türken in den Rachen zu lierern. Den-
jNor. 1564. noch wurden die beyden Tschausche Bali nnd Iledajet
mit der Nachricht, dass die Geschenke kamen, aber
zugleich mit dem Begehren der Zurückstellung Szath*
') htuanfi L. XXII« er rionnl dtn Georg j4lkmnt, 6«or^ Cirqueut, und
aci/.t den To i Alijv.^cl>;<'s . vf eiciioc cvtl nftch der sw»yt«tt Anktmfll de«CMr-
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mar s, nach Constantinopel zQrüokgeferliget Die drej
Nuntien : Atichael Czernowio^ßf Georg Albani und Aoiiat
Cttbi kamen noch Ende desselben Jahres nach Con- D««. »564-
slantinopel f. AlbanistarbAuiangs Jänner, und die zvvey
anderen erlegten am vierten Februar im feyerlichen Di- 4* »565
wan vor der Audienz beym Sultane die sechzigtausend
Dncaten als Ehrengeschenk für zwey Jahre, und die
versprochenen dreyssigtausend den Wefiren tt ; die Ant-
wort auf das Begehren der Friedenaerneuerung war :
der Friede aolle acht Jabre autdauern, ao dasa der Kai-
ser die jenaeits derTheiss gelegenen, zu Siebenbürgen
gehörigen Oerter behalte, Banya oder Neustadt, auch
fraueT!!)ac]i ' genannt (weil selbes die Morgengabe der
«^arischen Königinnen), autgenommen. Da weder die
KDOtien,Ueberbringer der Geschenke, noch der BotK-
srh iftLr hierauf eingehen küiiiiten, "wurde Achaz Csabi
zurückbehalten, dem zurückkehrenden Czernowicz der
Tschajpph Hedajet mit obigem Antrage beygegebeoi
ein aiiderer Tschausch nach Siebenbürgen abgesandt ;
dort die AnPrechthallung der Ruhe zu empd hleu.
Georg Bebek war dem siebenhürgischen Gesandte^
Bekessy, aus FreundschafI für Johann Sigmund, frey
gegeben worden. Als Czernowicz auf der Reise von
Constantinop« 1 nach T^chorlü, dembyzantinischcn Tzo-
ruios gekommen, wurde er durch zwey von Conslan-. *
tinopel eiligst nachgesandte Tschausche zurückgehohll,
weil der Pascha von OPen den AngrilT auf Tokay und
Samniluuii \ oii Truppen einberichtet halte. Suleimail
war ^eUr erzürnt, dass man eiuer Seits Szatbmar he*
gelwe, anderer Seiu Tokay nehme ttt.
Czernowicz, nachdem ihm des Sultans Unwille Die hejTifen
cingeschäilt worden, setzte seine Reise mit Heda-
l üseliausch nach W ien lort. Indem dieser Suleiman s '•'i"f"(^*
Üestätigongs- Urkunde übergab , beklagte er sich in kohi,
dessen Nahmen, dass Maximilian ohne des Suitana
Antwort auf das Begehren der Zurückstellung Szath*
mars abzuwarten, eigenmächtig Tokay und Serencs
weggenommen. Desswegen habe Suleimaii die Paschen
*) Hü'ulus Daminarum,
r
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Be/^lerbege Jvon Ofen und Teroeswar sammt sieben
Saiidschaken znm Schutze des Sohnes Zapolya's
aulfg^othen»^ Diesem zu Folge hatte der Pascha von
Ofen t Arslan« sechstausend Mann gesandt, der von
T<>me«war, Hasan Prodovieh^ Pankotta vreggettom*
men *. Anf diese Nachricht wnrde Czernowicz aber»
mahl« nach Gonstantinopel gesandt, Hedajettschausch
aber bis zu seiner RüclJ^unft als Geissei zu Wien be-
halten. Er sollte die Zurückstellung von Pankotta und
die Yerhaltuug des Sohnes Zapolya*s zur EriüUung des
Saathnarer Vertrages begehren* Am Tage nach seiner
ailan. iS65.lknkttnft Starb die grösste Stutze des Friedens « der
GrossweHr , der fetti» Ali , und an seine- Stelle trat der
als krieger isch gesinnt bekannte zweyte Wcfir , der
liusnier Mühainmed SokoUovich. Dieser erklärte, der
Kaiser solle Tokay und Serencs zurückgeben , der
ßzathmarer Vertrag mit Zapolya*8 Sohn sey ungültig,
'weil er ohne des Sultans Erlaubniss gescfalossent es. blei-
be Alles wie es sey, bis zur Ankunft des schuldigen Tri^
butes , dann solle erst die Frage der Fried ensernene^
rnng untersuclit werden. Weder der Rotlischafter
(Wyss), noch der Nnntlus (Czeniuwicz) konnten hie-
zu beistimmen» der letzte sollte eben mit Suleiman*s
Antwort entlassen werdeuida kamen Lärmbothen aus
7. Jol. i56$.,Siebenbürgeni dass ohne tfirkisoke . Hülfe alles verlo»
Ifen gii) *^e. Gzemowicz wurde znriickbekalten, und erst
als die Nachricht eingelaufen, dass Erdöd von Hasan,
dem Bcglerbeg Teraeswar's , nach vier und vierzigla-
14. Jttl. i5£5 gig<3r iiielageruag und zweymahligem Sturme erobert
und zerstört worden sey, wurde Czernowicz vor den
7. Aug. »565. Orosswefir berufen ^ und ihm das Schreiben des Sul-
tans eingehändiget, worin der Szatbmarer Vertrag für
ungültig erklärt, die Zurückstellung von Nagy-Banya
und 'l iiKay an Zapolya, die Zurückziehung der Trup-
pen , die Freylassung des Hedajetlsciiausch bes^ebrt
ward. In vierzehn Tagen ^ traf Czernowicz giit diesem
•) fftntnfi. Bizari bello panonico über. SamhnccI de »»xpug. «rcii
Tocni im Synthomus p. 1^7. ^) Niclil in eilf, wie latuaDÜ L. XXll. ?. ' ,1 ,
' «i«nn Ciernowic» ««riieu Conslantinojptl «in 8. Aoguti uod kam am aa.
sa Wi«ii an.
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433
Schreiben des Sultans von (^onstantinopel zu^^^ieueia.
Achaz Csahi folrjte Intigsam nacht. Fast zu gleicher aa- Aug. i565.
Zeit brach Mustafa SokoHovich , der Neffe des Gross-
weTire Mohammed , der Statthalter von -Bosnien ^ In
Kroalicn ein , um von dieser Seile dem Sohne Zapo-
Ijas in Sieheiün)ri^< n Luft zn machen. Mustafa war,
wie sein Oheim Mohammed , zn Sokol, d« i. dem Fai-
Xeonest , geboren. Nachdem Mohammed ans dem Kai«
serlichen Harem, worin er sich bis zum Oberstfalke-
nier und Waffenträger emporgeschwungen, sogleich als
Kapadanpascha ausgetreten, und bald darauf zum Beg-
lerbeg von Knmili ernannt worden « wurde der Neffe
Mnstafa vom Truchsesseit zum Defterdar Temeswar s ,
nnd hierauf zum Sandschak von Fülek befördert. Von
Pule]\ nach Klis als Sandschak übersetzt, eroberte er
dl« Schloas Chortan « nnd ward bald darauf nach Sze*
gedin nnd Hersek übertragen tf» Als Statthalter von
Mersch unternahm er den KinFall nach Kroatien und
die Belagerung von Krnppa, das ehemahls den Joan-
uitem, jetzt dem Grafen ä&riny gehörte. Matthäus Ba*
Itics beantwortete die Aufforderung auf eine , seines
^ahme^s f welchen die Brüder Peter und Paul so uft
darch Kriegesthaten verherrlicht) würdige Weise, und
tandte an den Landeshauptmann von Krain « Herbart
Allersberg, an Zriny, Sluni nnd Erdödy Bothen um
schleunige Hülfe. Die Belagerung dauerte schon den
sechzehnten Tag, über alle Jbrw artung Mustafa's, weU
eher seine Kugeln verschossen hatte , so dass er Saum*
Üuere nach Banjaluka nnd Verbofen, neue zn hohlen,'
»andle , und unterdessen durch Zigeuner Kiesel mit
ßley überziehen iiess. Auersberg kam mit siebentau-
MQd Maim, mit denen er auf der anderen Seite der Un*
ns lagme, so dass die Soldaten, nnr durch den Flnss
getrennt , nicht nnr Kugeln und Pfeile, sondern auch
Schimpfreden und Ausforderungen wechselten. Sluni
und Farafics bathen den Landeshauptmann vergebens t
ihnen nur tausend Mann zum Uebergange über die Un-
ÄS zu guben; er hielt seine Truppen aus N ui sieht, die
ihm von den Ungarn als FcigücU gedeutet ward t im
IIL a8
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Lager, und so geschah es, dass Angesichts derselben
am fünf und zwanzigsten Tage der Belagerung Krup»
pa, mit Schwert und Feuer bezwungen« zur Brandstät-
te, ward y auf der die tapferen Verthetdiger sammt ih-
ren Weibern und Kindern gemetzelt wurden ; ein frrau-
ser Opferlierd des Kricgsgr'auels, rauchend von I euer
und Blut. Dasselbe Schicksal theilte Novi. Durch sol-
chen Erfolg zu neuen Unternehmungen angespornt«
fitreifte Mustafa mit siebzehnhundert Mann bis nach
Obreslo , nicht weit von Grit. Hier Überfiel ihn aber
Erdttdy mit fünfzehnhundert Reitern und dreitausend
Mann Fuss'^olk , jagte ihm hundert acht und zwanzig
Gefangene und anselmliclie Beute ab, worunter z\v(ilf
von Mustafa's eigenen Lasllhierea mit manniglaitiger
Menge von Schildern, Specren und andereniKriegsge-
räthe*. Wider die Streifereyen der U«koken von Segna
b68chwdrti& sich Suleiman durch ein eigenes Schreiben
an den Dogen von Venedig ^.
Büchhehr der (jlcich/eüiiJ mit diesen Begebenheiten in Ungarn
j'ioue.Hos' traf zu Cuii>tantino]M l die Nachricht von der 3uf";eho-
tutott s Sen- ' ^ . ^
dung, ^li beuen Belagerung Mailars ein , deren Schuld von den
^stanÜdur^ Einen dem Kapudanpascha Piale^ von denA^^deren dem
^**ieJ^^ Serasker Mustafa zugemessen ward. Der erste erhielt
10. Nov. i5(>5.den Befehl, mit der Flotte Nachts einzulaufen, damit
der üble Znstand der Galeeren nicht in die Au^Eren
springe. In dem bnld hierauf zu Pferd gehaltenen Di-
wan sprach Suleiman bloss mit dem erstt u, Mohammed
SokollivUnd zweyten Wefir, Pertew, um die Ungnade,
dass er den fünften, den Serasker von Malta, nicht
sprechen wolle , einiger Massen zu mildern. Der jfin*
gere Bruder Mustafa*«, Ahmedpascha, bekamtl^mior
dem Dicli ici nahmen Sthemsi , damahls Begleibeg von
Biimili, war als solcher auf dem Mai sche nach Sofia
begriffen , auf welchem er die Kunde von dem üblen
Erfolge der Unternehmung dea SerasHers , seines Brti-
•) Isttianti L XXII. '*) Dieses Schreiben ist flas Iclzip SuIetDinn^s in
den ociit Banden der •criUuro tiin-hesche unter den vrno/,iaiiivrbeil Acten
df's k k nntisar« vom Scli.mbaii 9;^. Suleimnn bckia<;t «irli , d«»s »H«
L.okukfii vou Se^ua Lir.\ c 1 »iundui«»c Zar», Sebenico und SpaUtro liit^
ten , dass aic mit »Wey Bri|;aiilin«ii von der Insel Bia£%a «nigclviiieqt ' '
K.aiiiin*nnt - K-aravane b«y M«c«i«ca geplnnderl biUen.
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435
derti erhielt. In «einem Geleite befand sich der Gre*
schicbtscbreiber SelanikitVelchertdamahlsnur alsKo*
rans-Leser de»Be^1erbe|^s angestellt, sich nach der Hand
7um CereniDnieiirneister und bis zum Präsidenten der
RecbntiMgsl;,! ininr rii ^ o^ Mekka , Mctli iia und Anatoli
emporschwang, a;id di r von nun au als glaubwürdi-
ger Augenzeuge und Schreiber der Begebenheiten sei-
ner Zeit dnrch die folgenden sechs nnd dreyssig Jahre
dieser Geschichte mitspricht. Maximilian, wiewohl stell
ernst znm Kriege rüstend , machte noch emmahl Frte-
densversnt Ii , indem er im Beginne des folgenden J ah- 3i.Jänn. i566.
rts den ungarisclien Kanitiierbeaniteu (jreorg Hossutoti ■
an Suleinian, mit dem Begehren der Zurücketellung
Pankotta'a nnd Knippa*s, sandte f. Derselbe brachte Ge-
schenke für die Wefire , nnd nebst zwanüg Gefange-
nen den alten Tschansch Kasim , welcher einige Jahre
zuvor von den Soldaten des Palatins Thomas Nadasdy
gelan oren worden war, als Geschenk für die Witwe
Rustem*a, die Tochter Suleinian's , welche seine Frey- *
lassung begehrt hatte. Da Hossutoti ohne das schon seit
zwey Jahren aiisständige Geschenk kam, auch von der
Zarückstellnng Tokay*s nichts erwähnte , ergrimmte-
SaTeiman , nnd Hess den Nnntins im selben Hause mit
dem Bothschafler All) i t von. Wyss einsperren nnd in
en?pr Verwahr halten ' . Zugleich wurde der Krieg wi-
der Ungarn beschlossen und ausgerufen. Kurz vor dem
Auszüge ins Feld hatte der von der Stattiialterschnft Je-
men abgesetzte Statthalter Mahmud« der über Land
nach Constantinopel , nnd mit dem Sultan Selim zn^Schaahm^j'^
sammengekommen , durch die Darbringung von unge-
heueren Geschenken sich so des Suhnes als des Vaters
Gunst, und dadurch die Statthalterschaft von Aegyp-
ten gewonnen % welche dem SsofiKilun Alipascha ge-
nommen nnd dem If ahmnd verliehen ward. Alipascba)
welcher in der Schlacht von Konia zwischen Sultan
Bajefid nnd Selim als Beglerbegvon Sulkadr dem letz^
^) Bi/.ari <\e hello panotiico UImm-. Istnarifi T, XXil. um! Iinlriictio
Iiro Huslüii 4l<l. 3i. .länner »Stif» itii k. k. Hausai i luv«. **} lU'lal. llu^luü im
^ k. Maii«Brclii\e. *)S(;laniki S. Du R»ur«ltll-elirar sii;;t im Hcdsclirb.
Da^ fW'idi Malimiid's alt StAithAlier A«gypt«M T*J>92d o^-'O ^" ^ Brief-
Minmlans Tudschjkde's. *
ien so thätige Hülfe geleistet, war seitdem ■wechselwei-
se in den Statthalterschaften von Bagdad, Haleb, T)a*
maskns und znletzt von Aegypten verweilt « von den
Arabern Kilnn, von den Türken Ssofi^d« i. der beschsu-
Hebe Weise, beygenannl worden \ Mit der Einfachheit
seiner Sitten und Tracht stand seines Nachfulijers Pomp
und Pracht im schneidendsten GegensatzLv Alipascha
hatte von Ilnleh nach Kairo Münzmeister mitgebracht,
welche die Münze verschlechterten , indem sie snf je*
des hundert Dirbem von Silber dreyssig mehr imMenn*
werthe schlugen. Von ihm schreibt sich die erste Ver-
schlimmerung ägyptischer Münze her. Sein Nachfolger
M <i])nHHl})ascha befriedigte nur Ein Jahr lang seineu
ungeheueren Durst nach Geld und Blut durch Hinrich-
tungen und Vergantnngen. £r bemächtigte sich der
Schätze des Emirs von Oberägypten, Mohammed Ben
Omers, und des Defterdars IbraMm, bey dem hundert-
tausend blanhe Goldstücke gefunden wurden. Als er ei*
lies Tages nach ljulak beym sogenannten Beduinenpal-
laste ^ vorhcyritt, streckte ihn eine Flintenkugel nieuch-
ierisch zu Üoden. Er wurde in der von ihm erbauten
Moschee zuRomella bestattet ^ . r
reidsuff »9m Durch mehr als einen Grund bewogen, beschiosa Su*
ösigeih, i^imi^n^ selbst an der Spitze seines Heeres ins Feld zn
ziehen. Erhoffte, dass der Sieg, de1r so oft seine Fahnen
begleitet, auch diessmahl nicht ungetreu, dieselben auf
Erlau's und S/.igeth's Mauern pflanzen werde, welche
die Streitmacht seiner belagernden Heere gehöhnt; Er*
lau's und Szigeth*s Fall werde den Flecken der misslun-
genen Belagerung Malta*s auswaschen, und es werde ihm
vom Glücke gegeben seyn, die Laufbahn seiner Siege,
welclie in Ungaiii inil dessen südlicher Brustwehre,
mit Bel^rad's Eroberung, hegnim, mit der Einnahme
der nördlichsten Granziettungen , Raab und Kontorn,
zu vollenden. Weiters spornte ihn noch seiner Toch-
ter Mihrmah Frömmigkeit ^ und des Scheich Nnredr
>) Aali in der Lialn <ler Wefii«, dann Subeili Bl. S6. ^) iTMfP MMtwL
Al-mnnsh rr - t rihinanijft tind Siilirili Hl. .^7. AuKEUg lU fMIWift*
nitcbeo Getai)dUcU«t'Ubericbten im k. k. tUusaicbiTe.
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437
dm GUubenseifer daza an , welcher ihm vorwarf , seit
bo Langem nicht selbst die Pflicht jedes Moslims durch
Feidzug im heiligen Kriege wider die Ungläubigen er->
iiiUua haben *; eniUich stellte Mohammedpasoha^s SohOf
derEnhel Jahjaoghli*s, der neue Statthalter von Ofen,
zagcnannt Arslan, d. i. der Lowe, durch wiederhohl-
te Schreiben und Botheu vor^ dass von eineui Heere
det Kaisers nichts zn sehen , dass SuleimaUf wohin er
•ich immer wende« Ungarn seinen WafTen ofTen finden
werde. Arslan, gewohnt den LöwenmiaU, der ihn von
Natur aus beseelte ^ noch täglich durch Opium uud
Wein zu steigern, wollte , ohne Suleiman*s Gegenwart
oder Befehl abzuwarten, ihm den Weg durch Siege
bereiten, und auT seine Faust uiiUrtiahm er die Jlela-
geruagvon Palota mit achtlausend Mann und vier Kar* 9« Jan.
thsuaen. Schon hatte er zehn Tage lang die Mauern
mchüttert und geöffnet , als ihn die herannahende
Macht kaiserlicher Tnippeu , welche der Befehlshaber
Ihury zu Hülle geruleu, und welche der BeschlUaga,
I^eli Lutfi, im Walde von Bakon ausgeKundschaftet hat«r
t«, die Belagerung anfznheben zwang. Hierauf über-*
ninjpelte Gral Eck von Salm Wessprini und Tata, und
nahm beyde mit siegreichein Arm. So gross Avar dio
Wuth des deutschen Kriegsknechtes , dass er selbst
Türken« welche sich in die Arme der Ungarn geflach*
tet, mit ihren Beschützern durchstach« und dafür oft
vott Ungarn selbst niedergehaueu ward. Der Stolz
Wessprim*s, die grosse Kirche des ersten ungarischen
l^Öaigs« des heil* Stephanie Werk« welche bisher un^
^rtürkischem Besit7.e verschont geblieben, wurde mit
J^m hohen Thurm niedergebrannt. Siebzig zu Tata
geoaachte Gefangene wurden mit dem Janitscharen->
liMptmann Kurd nach Raab gesendet K Indessen war
das osmanische Heer in zwey Abtheilungen und mit
iweyerley Bestimmung von Constantinopel ansgezo-
gea. Fünf und zwanzigtausend Mann Beiterey und
^omolk nnd zweytansend Janitscharen« vom zweyten
^ RAurntu! - r^biar. >>) Istoanft X«.XXII. Bistri d« bello pmioDko lib«r,
^ iUtott« XXtV. p, 197.
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438
"Wefir Pertewpasclia, dem elieiiiahligeii Janitscharen-
aga, geliilirt, waren gegen die siebenbüri^isi hc Gran-
ze mar^cbirt, wo sie« durch die Truppen der Stallhal-
ter von Temesvar und Beigrad verstärkt , die Festung
Ginla erobern sollten Dem Fürsten Siebenbürgens t
Sigmund Zapolya, und dem Chan von der Krim« De
letgirai, war der Befehl ergangen, Szathmar und To-
kay, deren Verlust so tief schmerzte, wieder zu neh-
^l,Schewwat meu, ländlich zog am ersten May t Suleiman seihst mit
I* £yi$6& einem Pompe aus, der den aller früheren Feldzüge au
würdevollem Glänze übertraf. Während seiner langen
Regierung von R|nf nnd vierzig Jahren hatte er eich
bereits* zwölfmahl selbst an die Spitze seiner siegrei-
chen Heere gestellt (wider Belgrad, Uhodus , Mohacs,
"Wien, Güns , Bagdad, Corfii, Suczawa, Ofen, Gran,
Tebrif und JNachdschiwan) ^, nun das dreyzehute MaUi
v^ider Szigeth. Ihn begleiteten der Grosswefir Moham-
med Sokoili als Serasker« d. i. Generalissimus, dann
der dritte, vierte und fünfte WeHr, Ferhad, Ahmed tfnd
Mustafa, der unglückliche Belagerer Malta's ; der zwey-
te Wellr Pertew war zwey Monathe früher nach Gin-
la vorausgezogeri ; die beyden Heeresrichter Hamid und
Perwif Efendi, der Janitscharenaga Ali, der oberste Def-
terdar Murad Tscheiebi, der Nischandscbi Egri AjKÜiide
Mohammedtschelebi, an die Stelle des grossen Niscban-
. dschi Dschelalfade , des Geschichtschreibers, ^Tsaunt,
welcher in dieser Eigenschaft die let/.leu i'tjldzüge mit-
gemaclit und als Augenzeuge beschrieben, den von Szi-
geth mit Stillschweigen übergangen hat. Die Sorge der
Hauptstadt ward dem Iskenderpascha als Kaimakam^*
dem zweyten nnd dritten Deflerdar, die Huth des Ha*
fens und Arsenals dem Kapudanpascha Fiale und Bo^
standschibaschi Daud anvertraut. Der Mufti Ebusuud,
der KaiJi^ahaiii Iskenderpasciia und der Richter Cun*
btantinopcis, Kafifade Ahmed Efendi, begleiteten den.
Sultan, der erste bis zur Moschee Alipascba's, die beyt,
■) Nach Peltchewi /.oy Perle w er«t am 7. Schewwal (27. April) nidi
Selantki kcliuti Ende Schaabans ( llalfle Mhik ) aus. ^) I. i 'izij II. lfm {
III. i52Ö; IV. 1529; V. i532; VI. .533 , Vll. i536; Ylil. tSJS; iX. \^\.y
X i5i3; Xi. i548; XIL ^lAi. litio.
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439
den anderen bis ans Städtthor t welches das .von Adria«
* nopel heisst. V or dtr Stadt wurde anf der Wiese Ru-
•tem Tüchelebi'« gelagert, und die Dichter Abdulbaki,
Xewaji, Fnri und Kafi Obeidi Tsohelebi t überreich*
tenGedichte zum segenreichen Auszuge des grossen Pa-i
dischalis der A\ elt.
■
Der erste Laferolatz war ausser der Stadt bey den Marsch SM^
• 1 • « man s von
Wasserleitungen ^ deren vollendeter Bau Suleiman s constanuno-
Fmde und Stolz , und die er jetzt zum letzten Mahle ^'^grU^""
Mh. Diessinahl inachte er den Marsch nicht wie ge^
wohnlich zu Pferdi sondern durch Alter und Podagra
geschwächt, meistens im Wagen, in dem er auch die
Aufwartung der Wefire annahm. Der Grosswefir ging
immer eine Station voraus, die Wege in fahrbaren Zu-
stand für den Sultan zu bereiten. Einen MuiiaUi nach
dtm Aaszuge MS Constantinopel ward zu Tatnrbafari
ia einer anmuthigen Ebene gelagert. Hier brachte ein ^^^^
Zimmerer ein Schreiben, mit der FreudenUunde , dass
dem Sühne Sultan Selim's, dem Prinzen Murad , Stall-
halter von Magnesia, ein Sohn geboren worden, des^
len Nahmen e& sich vom Urgrossvater erbath« Sulei-
man wollte, dass er Mohammed genannt werde. Re-.
ijeiigüsse erschwerten gar sehr den Zu durch eleu Pass
Iwapuluderbend. Nur einen Tag wurde zu Soüa, zvvey
2a Ntssa und drey zu Belgrad gerastet « wo Suleiman
am nenn und vierzigsten Tage nach dem Ausmarsche
von Constantinopel eintraf. Längs des Marsches war
das Lager dqroh mehrere Räubereyen beunruhigt wor-
den. Soleiman gab die strengsten Befehle « der Bäuber
habhaft zu werden. Der Janitscharenaga und die ihm
untergebenen Jasakdschi, eine Art von Gens d'annes,
verdoppelten ihre Wachsamkeit ; durch ^dieselbe und
die des Begs von Milgara » Orenbeg, wurden Diebe
nnd Räuber aus ihren Schlupfwinkeln hervorgehohlt ,
wnd fast ]ede Station war uiit ILurichtun^en bezcich-»
net. Da das Anschwellen der Donau die Schulung der
Brücke vor der Hand unmöglich machte, befahl Sulei-
man, dass, bis die Brttcke bey Sabacz geschlagen seyn
uiirde, der Janitücbareuaga , der Deiitidar, das Heer
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I
440
Rumiirs, Anatolfs und Karaman*s in SchifTeii nach Sem-
lin übergesetzt, in Sirmien's Ebenen seine AnkunTt er-
warten sollen. Orenbeg ward /.ur Belohnung für die
wohlgehandhabte Sicherheit des Lagers zum Tschauscb-
baschi ernannt, vier Janitscharen, die sich in der £in*
bringung der Diebe am meisten ausgezeichnet, wurden
mit einem Solde von dreyzehn Aspern zu Sipahis be-
fördert. Auf dem Marsche von Belgrad nach Sabacz gin-
gen durch die Verwirrung des Regens und der Ueber-
schwemmung viele Kamehle verloren, so dass des Sul-
tans eigenes Zelt nicht ankam, und er in dem des Gross-
wefirs abzusteigen gezwungen war Vier Tage wurden
auf dem kurzen Wege von Belgrad nacli Sabacz zuge-
bracht , wo der mit der Schlagung der Brücke beauf-
tragte Sandschak von Semendra, Beirand^eg, dieselbe
endlich zu Stande gebracht. Suleiman setzte darüber,
und zog in vollem Pompe zu Pferde, Angesichts des
Heeres, das zu beyden Seiten paradirte, zu Semlin ein.
I)ie Beglerbege Kumili*s , Auatoli's und Karanian*s ,
Scliems Ahmed, Sal Malimud und Tcherkes Suleiman,
empfingen ihn glückwünschend an der Spilze ihrer
Truppen. Es ward der Befehl kundgemacht, dass das
Opferfest (der kleine Bairam) zu Semlin gefeyert wer-
ij. Siihidsche. de. Am Vorabende desselben sandle Suleiman sein ei-
a,. Jumus. ggjjgg Schiff dem Sigmund Zapolya , "welchen er durch
eigenen , noch von Constantinopel aus abgesandten
Tschausch zu einer Unterredung eingeladen hatte, ent-
gegen. Er bestieg dasselbe mit vierhundert Edlen, und
wurde von Sandschaken und Tschauschen zum Zelte
Suleiman^s begleitet, das auf der Höhe stand, wo ehe-
niahls Hunyady's Schloss. In der Nahe wurde Sigmund
bey den Pasclien einquartiert und unter Freudenfeuer
der Kanonen empfangen. Am folgenden Tage wurde
das Opferfesl mit grosser Feyerlichkeil im Lager be-
gangen , und grosse Geschenke unter das Heer ver-
theilt. Die Beglerbege erhielten fünfzigtausend , die
Sandschakbege dreyssigtausend , die Sipahis tausend,
die JanitscharoJi fünfhundert Asperu ( zehn Ducaten
■) Selaniki S. ai. ^ / • •
il>g lg
44t
der Mann) *. Tags darauf war die feyerliche Andienzn. Silkidsehe,
des Sohnes Zapolya'« bey Suleiman. Fünfzig Tschaasche
eröffneten den Zug , und eben so viele schlössen den*
selben. Der Janitscharenaga, d^r Oberstkämmerer und
der Oberstmarschall mit den silberbeketteten StUben ,
drey Ceremonienmeister und vier Wefire ritten dem
Sohne Zapolya*s vor. Neben ihm sjingen die Lanier in
persischer Tracht, und \ier (leri><iiljen in Kleidern von
Goldstoff hielten seine Steigbügel. AU er am Zelte des
Saltaus angekommen, wurde ihm der Wink gegeben,
TOm Pferde abzusteigen ; hundert Jauitscharen traten
ihm vor, mit den Geschenken, die er gebracht, wor-
unter zwOlf reichTergoIdete Becher ^ , und ein Rubin ,
fünfzi^tausend Uucaten wertlij mit neun Edlen von sei-
nem Geiülge trat Sigmnnd Stephan in des Sultans Zelt,
in welchem die vier Weiire um den goldeuen Thron
standen, dessen Säulen sie vorstellten. Drey mahl knie-
te der ungarische Kronprätendent nieder, und drey mahl
liiess ihn Suleiman aufstehen , der ihm die Hand zum
Kusse darreichte, und ihn als seinen geliebten Sohn be-
Willkomm te. j)t r Grosswefir setzte ihn dann selbst auf
eiiu n ijiii J^ei len und Edelstein verzierten Sess'el ohne
Lehne, und Sigmund sagte zum Dolmetsch Ihrafiim ,
dass er durch so viel »Herrlichkeit verwirrt, nichts zu
sagen wisse, als dass er der Sohn eines alten Dieners
Snleiman's« Suleiman antwortete, dass er nicht wei*
eben wolle, bis er ihm nicht seinen Sohn Sigmund Ste-
phan zum KOnig von Ungarn gekrönt haben werde.
Vierzig Jahre waren nun vci llossen seit der Sclilacht
von Mohacs , dessen Suinpl den rechtmässigen König
verschlungen, dessen Ebene drey Jahre hernach die
Schmach des Handkusses des ungarischen Thronanmas-
sers Zapolya im Zelte Suleiman*s bezeuget hatte; fünf
und zwanzig , seitdem Zapolya*« Sohn als unmündiges
*Kind, mit dem Versprechen, einst des Vaters Reich
■
Jf tfecli Jteffis rruni;. ad Solei- •
maiium /mperatorcm Turcufum modus et scries anno Ck. 1 566 /acta e et cr-
Ubratae , au« einer alten ÜAnilillhriA von Samuel Tborday abgeirliriehen
bey Kiilona T. XXIV. S. 207 u. 9. w. Istusnfi XXIII. , dann der Empfang
Siemund ölepbaus iu Petacbewi Bl. i3S. Aali Bl. a84> Siolakfarie Bl. 127.
Sdaoiki S. Sa. ^) Ittnmfi ZXUl. ForgMt.
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H2
■ ■ ■ V
zu erhalten, gesäugt, mit der Mutter aus OTen vertrie-
ben worden war. Jetzt versprach Suleiman von neuem
die Erfüllung des fünf und zwanzigjährigen Verspre-
chens. Sigmund überreichte seine Bitten schriftlich. Su-
leiman sagte ihm die Ertüllung derselben zu, indem er
nur den Witwen und Waisen zu helfen bereit. Er ent-
liess ihn gnädig, und sandte ihm am folgenden Tage
* Gegengeschenke, die zwey und zwanzig Tschausche
trugen, Dolch und Schwert, reich mit Edelsteinen be-
setzt, und vier herrliche Pferde, vom Oberststallmei-
ster vorgeführt auch wollte er ihn mit Gastmahl be-
wirtheui was aber auf des Grosswefirs Einstreuungun-
terblieb, dass, wenn der schwächliche Fürst sich etwa,
der türkischen Kost ungewohnt , durch dieselbe den
Magen verdär])e, die Ungarn ihn vergiftet wähnen könn-
ten. Diess war aber nur Vorwand, w eil Mohammed So-
kolli, welcher gewünscht, dass Sigmund iiin in seinem
Zelte besuche, durch desselben ausweichenden W^unsch,
dass die Zusammenkunft zu Pferde unter offenem Him-
mel Statt habe, beleidigt, ihn der Ehre sultanischer Be-
wirthung berauben wollte. Sigmund, der vor dem SuU
taue gekniet, Hess sich durch Bekessi's Rath zum un-»
zeitigen Stolze verleiten, dem schon jetzt und später
noch mehr grossmächtigen Grosswefir die Ehre des
Besuches im Zelte zu versagen, was ihm Sokolli schon
jetzt und später noch mehr und empfindlicher nachr.
i3. Sifhiffsche. trug ^. Zwey Tage hierauf ward Zapolya in der Ab-
Schiedsaudienz gnädig mit den Worten entlassen : „Sor-
^ „ge für Soldaten, Pulver, ßley und Geld; wenn du
„etwas bedarfst, lass mich*s wissen, damit ich dir sende,
„was du verlangst." Zweyniahl stand ihm Suleiman auf,
^ und umarmte ihn. Das schriftliche Begehren Sigmund's
war bloss auf die Strecke Landes zwischen der Theiss
und Siebenbürgen gestellt, ohne dass er gewagt, Te-
nieswar und Lippa zu begehren, wo schon Moscheen
standen, dann die Gränzscheide vonDebrezin und Szol-
nok. Die bescheidene Bitte wurde gewährt, und drey-
.••>.. r
') T^taanfi, ForRScs. ^) Iituanü, Forgao, bclaaiki, PcUcUcwi, Aali ,
äsolakfade.
. Digi^oci bv»GoogIe
• I
/
ix.ttudert Gefangene wurden ihm losgegehen *. Am sei«
ben Tage mit ZapoIya*s Sohne hitte auch der französi-
sche Botbschaflert Wilhelm von Aube, Audienz ^ um
dem Sahan des KOnigs Crlückwfinache zum Feldznge
darzubringen. Solehe Glflchwünsche batte Snleiman
früher auf dem Feldzuge nach Güns durch Rincon^
anf dem ersten pcTsischen durch Laforet, auf dem letx-
ten persischen durch Codignac empfangen, und der
Bothschafter des cbrutlichsten Königs, der sich auf
diese Weise der Siege des fimiruUmaniinin freute, be«
zeigte hey dieser Gelegenheit im Nahmen «eines Herrn
dem Zapolya grosse Freude Aber dessen Uebertritt zur
erangelischen Kirche nnd Verwerfung katholischer .
Lehre
Von Semliri aus ward der Ee£i:lLr]x ü; von Karaman, Jreiterer
Suleimanpascha gegen Ofen befehligt, und Suleiman SemUn^tuSt
wollte über die Brücke von Peterwardein gegen Erlau .
ziehen. Da traf die Naehricfat ein ^ Niklas Zriny habe
zu Sikl6s den Sandschak iron Tirhala« den ebemabligen
Obersttmchsess ^ Mohammed^ Überfallen, ihn nnd sei-'
nen Sohn getOdtet, sein ganzes Lager geplündert; eine
reiche iiciite, die allein an barem Gelde siebzehntau-
send Ducaten bttnisT Suleiman hierüber ergrimmt,
änderte den wider £rlau gerichteten Plan des Feldzu-
ges« nm-YOr allem Miklas Zriny durch Szigeth*s Ero*
berung zu züchtigen. £r befahl, bey Vnkovar Brücke
über die Donan zn schlagen. Schön war dieselbe fertig«
nnd der Kapidschibaschi Altaga, welcher als Qnartier-
meister das Heer führte, hatte aus Eifer die letzten
SLwey Märsche in Einen verwandelt, und Suleimaii's
Zelt unmittelbar an dem Brückenkopfe aufgeschlagen.
Suleiman, grämlich durch Alter und Krankheit «befahl« ^
dem Quartiermeister den Kopf abzuschlagen « weil er
wider die ihm gegebene Marschordnung ans zwey Sta-
^tionen £ine gemacht; doch rettete ihm der Gross wefir
das Leben , durch die Vorstellung , dass , wiewohl der
•) Thorday bey Rtttona XXIV p ? io h O^rielbe p. »17. *) So l it^s«
er (Selaoiki S. 33), nicht Osmaupa&cha , wie ihn Utuanfi n«nnl. **) Tschasch'
nei^irb€uehi , d. i. ObersttruchteM , Selaniki S. 34» und nicht KUnreUilki^
buschig i. Ob«rttk«Uirmmit«rt m Utttuft Mii. *} Iitouifi jÜUlL
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444
f
Kapidsohibaschi den Befehl fibertreten, er dennoch da-
durch das Gute, grossen Sclirccken unter den Feiiul eil,
bewirkt habe, welche sd mehr zitterten , als sie sahen,
dass Suleimau« alt und krank, noch wie jung und ge-
sund, aus zwey^ Märschen £inen mache Die Donau
schwoll von neuem « und zerriss die Brücke bey Vuko-
irar f, und Suleiman befahl nim« eine über die Drau
bejr EsseK zu schlagen. Die rnmilischen und anatoti*
sehen Truppen bcidepplen von allen Seiten Holz, zu-
sammen , und binnen siebzehn Ta^^en stand die von
hundert achtzehn .SchifTeu getragene Brücke, in der
, Länge von viertausend achthundert £llen fertig Alj-
portukbeg, der alte Beg von Rhodos, welcher, mit
Oberbefehle der Donanflotte beauftragt, des Sullans
grüne Jacht mit drey Galeeren desselben von Constan-»
tinopel über das schwarze Meer und die Mündung der
Donau aus derselben in die Drau geführt, leitete nun
das Steuer des goldenen Lustschiffes, auf welchem Su-
leiman sonst die Ufer des Bosporos, jetzt die der Drau,
und die über dieselbe gf»schlagene Brücke unter dem
DonneCv von Kanonen besichtigte. Suleiman stieg im
Zelte des Janitscharenaga ab « beschenkte denselben
und den GapitSn der Donauflotte , Aliportuk , beiRihl
den Beglerbegen, olme Verzug das Heer über die Brü-
cke zu führen, und v^'m^ vier und zwanzig Stunden dar-
nach, am ersten Tage des eingehenden Mondjahres über
Moharrm» dieselbe. Da ungeachtet der strengsten Befehle , nicht
k jlvti5$S. rauben und zu sengen S Dörfer aulflammten« S^iulv
te Suleiman ergrimmt den Oberstkämmerer GulablagU'
mit hundert Kapidschi nach den brennenden pürism,.
mit dem Befehle, die Käuher und lireuner auf der Stel-
le aufzuknüpfen ; gleicher Befehl erging an den Gross-
wefir, mit den Tschauscheu das oberste Profossenamt
durch schnelle Hinrichtung der Mordbrenner zu üben'^.
Weiters erging Befehl , das schwere Geschütz milii^
Büffeln nach Szigeth zu schaffen, nahmeniKob dislig^Ü««
Selaniki S. ^, ^) SeUniki S. 35 , und mit dcuuelbea ia der '/»»Ul
äl»er«to«(tnimi>nd Almotnino 8. 4' puc*t0 d« 4800 pmso» th hrgo y
ancho acahada cu iG <|iW« lur find Sdirtlt« «UU Elktt. ^SiMMMi^^
Ücricibe el*«a d«. . . < 4
I
Digittied by-
^ 44s
seKatzianer*sche Kanone aus Arad, welche Chosrewimd
Ferhadbeg als Trophäe der Niederlage Katziaiier*8 er-
heiztet hatlen. Der Sultan lagerte «wiachenFünfkirchen
irad Siklös zu Harsany, das, durch trefflichen Wein in
Ungarn herühnit, durch eines wackeru Kriegsobersten
Hinrichtung auch in der osnumiaehen Geschichte be<*
ribmt werden salUe.
Mohammedbes: , der Löwe , der Statthalter von j^rtfmpm-'
Ofen, hatte durch den voreiligen Yversuch von Palota*s Hchimng,
Belagerung und den Verlust von Wessprim und Tata
des Sultans Zorn, nnd dnrch Schm&hbriefe auf den
Grosswefir, welche Saleiman diesem mitthcilte^ auch
^ieb.^^iben geTalirliche Feindschaft schwer auf sein
Haupt geladen Von Siklös aus befehligte Suleiman
den Tschansohbaschi Bnrunsif , d. i. ohne Nase« mit
lanfEehn Tschanschen « ihm des Statthalters von Ofen,
Arslanpasclia's, Kopf zu bringen. Zugleich theilte Ars-
lanbeg's Geschältstrager die Nachricht mit) er habe
Kunde erhalten « dass der Pascha sein Heer vor drey
Tagen verlassen , selbst ins liaiserliche Lager herbey-»
eile. Da änderte Suleiman den ertheilten Befehl dahin
ab, den Kopf desselben beym Eintritte ins Zelt des
Grosswefirs in £mpfang zu nehmen« Am folgenden Mor- 3. Auf, t565b
fen wurde zu Harsany Rast und Diwan gehalten. Nach-
inittags kam Arslaiipascha mit fünfzehn schwerbewaff-
neten Ruitern ins Zelt des Grosswefirs, und setzte sich
auf den für ihn im Diwanszelt bereiteten Sitz. £s war
fieles Gerede unter den Tfohauschen , was denn der
Stalihalter von Ofen hier mache, und ob er näriiscli,
sein lieerohue J>( r< Iii zu verlassen. Nun trat der Gross-
weßr aus dem Zelie^ und redete ihn an: 9,Was willst
»du hier? Wem du dein Heer übertragen? Der Pa*
„dischah hat dich zum Beglerbeg ^^^esetzt, du hast die
^Festungen den Ungläubigen überliefert. Weh diri dein
»Todesurtheil ist gesprochen, Verfluchter!^ und dann
■
Der venesunifcb« G«Miidlltebaft»b«rfclil meldet ul»«r diesen Tod;
Jl Sr. hai'tva fotfo tajnr In test'a (er wai rl rrwiit pt) nl Bas%n di Ituda ;•
*oipeUo, ehr have$se ihtclUg«nza coW luifict atore , c che U primo festr non
f 4 M gr»a eonßdetita Im k. k. Hansarelurt. D«t G«g«iUitil btweitta dit
'''^ '■il|(etlicilteii Di-ief« ArtiaDpMcba'i,
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zum Tschauschbaschi gewandt: ^R'aume diesen UngVau-
„bigen aus dem Wege.** Arslan zog zwey Berichte aus
dem Busen, die er dem Kaiser zu übergeben habe; der
Grosswefir nahm sie, der Tschauschbaschi fasste das
Schlachtopfer an. Da der Henker abwesend, miisste
sein l^ehrling dessen Amt ausüben. Beym Hinausführen
sprach Ajasaga dem rnglücklichen zu: „Die Welt hat
„keinen Bestand; tliu* Busse und wende dich zu Göll."
Arslan, statt hievon Kunde zu nehmen, sprach zum
Henker: „Lieber Meister, mache es schnell und setze
„den Daumen fest auf.** Er würgte ihn sogleich. Die
Statlhalterschaft von Ofen ward dem Neffen des Gross-
wefirs, Mustafa Sokolli, verliehen. Was Arslan mitge-
bracht, fiel sogleich dem Fiscus heim. Die Nacht hin-
durch wurde J)eym Leichnam gewacht, des Morgens
wurde derselbe nach der Begr'abnissst'atte der Familie
Jahjaoghli abgeführt , dort an der Seite seines Vaters
zu ruhen, der ihn einst im Zorne verwünscht, und ihm
sein tragisches Ende vorausgesagt haben soll *. Der Hin-
gerichtete , von den Schlachten Arslan, d. i. der LOwe,
und als Dichter (denn er erscheint in den Reihen der-
selben) Sifali, d. i. der Irdene, beygenannt, war der
Enkel Balibegs, des Sohnes Jahjapasch<i's , eines der
tapfersten Kriegsobersten Mohammed's H. , des Ero-
berers. Sein Grossvater, Hamfa Balibeg, hatte sich
schon als vierzehnjähriger Knabe durch heldenmüthi-
gen Kampf ausgezeichnet , und stand bey der Belage-
rung Wien's auf dem Wienerberge K Jahjapascha halle
vier Sühne gehabt, deren jeder ein nahmhafter Kriegs-
hauplinann und der Sohn Balibeg hatte drey Söhne
und einen Fankel, deren jeder ein Statthalter in Ungarn,
iiähmlich Ahmed zu Stuhlweissenburg , Derwisch zu
Szegedin und hernach zu Fünfkirchen, Mohammed und
dessen Sohn Arslan Beglerbege von Ofen. Diess mel-
det die Geschichte von dem Geschlechte der Söhne
Jahja's, welcher, Bajefid's Eidam, als Statthalter von
Bosnien der Schrecken von Ungarn, dessen SohnBali-
*)Srlaniki, welcher .ler Hinrichtung alt Aiigenr.eiige hrywohnle, S M.
*>) Anh in der Litte der Paichcn Dojcfid'» 11. ßl, ijS. Pcücl'» Ü«cUicbie
der Ocl.igerung Wieni.
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H7
m
heg in Ofen nnd Es%ek die Ungarn schlug * , Ton des-
sen drey EnKeln, Statthaltern in Ungarn, Mohammed
Ofen (luich dan Bau der Bäder, und der Frenkel sich
durch seineu Tod, und als Löwe und Dichter ^ , berühmt
gemacht hat.
Am Tage nach Arelanpaecha*« Hinrichtungr war Suleimam vor
feyerlicher Einzug des Sultans zu Fürifkirchen. Voraus 4. iu|.",*i66.
die Söhne des Grosswefirs Kurdbeg uild Hasanbeg. Def,
Generai der Ulufedechi Ferhadaga und der Vorsteher
der Mnteferrika mit fDnf Korans - Lesern , welche mit
wohltönender Stimme unter der Fahne die Sure des
Sieges und der Eroberung hetheten ^. Der Sultan vom
Wagen ans 1 anf beyden Seiten das in Reihen stehende
Heer grfissend, zu seiner Linken die Wefire Ferhadpa-
scha und Alimedpascha , zn seiner Rechten der Bruder
des letzten, der lünfte Wefir Mustafapascha , und der
▼en Aegypten abberufene Kihin, oder Ssofi Alipascha,
welcher der sechste der Wefire ^. Brey Tage vorher
hatten der Bpi^lcihe": von Rumiii auf dem Hügel von
SimeleUov, nördlich von Szigeth, hiit neunziglausend
Mann nnd dem Artillerieparke von dreyhundert Kano«
nen gelagert \ Am fünften August ^ kam Snfeiman selbst
IQ Pferd vor Szigeth an, und befahl den Beginn der
Belagerung. Die Festung Szigeth oder Sigetwar, d. i.
die Inselstadt, zwey Meilen von Fünfkirchen vomFlus- .
se Almas nmflossen , besteht ans drey Theilen , dem
Schlosse , der Alt- und Neustadt , durch Brücken mit^
sammen verbunden. Das Scliloss oder die innerste Fe-
sluug hatte fünf Bollwerke , mit dreyfachem Wasser-
graben umgeben, aus £rde und Reisig aufgeführt, nur
der runde Thurm , in welchem der Pulvervorrath , die
Glocken und die Lärmwachen , war aus Ziesreln ge-
mauert ^. Xu der Festung püanite Zriny, der öchioss-
«
*) jirslane» Mehmetis JahioffUi (BoIiU«*|!<1 Kssequiana et budensi cladU
hts nottris ciari fi/itix. A <!i untr't rlm Diihtcin, und Hie Bio!.M a|iliif»n lier
leichter voo .ianciiik Tschcrlfbi iiiid KiiiiiiiUile uuter Sifali, <=)SeianikiS ^o.
*} Hier crsctieiQt «ebon «nm wten MahU der «echtte WelTr, nicht «wt
nnter Sellin II., wie c« hey Moiiradjea D'Ohs». Tal>le«u de lEmpi'«* Ol-
tomin VII S. ai2 Ofi^v- \im'^nl)e hrt^st. •") Setrmtki \i(>ht um nr^len ,
WM lalUanfi ^^^^ Uutitnii sliintneti «Ue o<iiuariucUeu (^uclieu uberein.
t) btunfi Lb XIX. b«y dtr BtUgenios vom J. iSSS.
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448
herr von Szigeth, ein grosse& Krenz auf; dort Hess er
einen Soldaten, der w ider seinen Obern den Degen ge-
zogen, hinrichten, was strenger Kriegsz.ucht gemäss,
aber auch einem gefangenen ÜirKischen Aga den Kopf
absclilagen , was unnülhiger Weise grausam". Um dem
' Festpompe, mit welchem Suleiman angezogen kam, sei-
ner Seits zu entsprechen, und zu zeigen^ dass man den
Padischah würdig zu empfangen bereit, wurden die
Bollwerke mit rothen Tüchern behangen, der Thurm
, mit glänzendem Blech ausgeschlagen , und sobald der
Sultan auf dem Hügel von Semilihov Posten gefasst,
wurde eine grosseKanone zum Bewillkomm abgefeuert*'.
Von drey Seiten erfolgte der Angriff. Den rechten Flü-
gel l)efeliligle der dritte Wefir Ferhadpascha , und der
Beglerl)eg von Analoli, Scherns Ahmed; den linkender
fünfte Wefir Mustafa, und der Beglerbeg von Rumiii,
Sal Mahmud, zwischen beyden der Aga der Janitscha-
ren und Aliportuk, der Beg von Kodscha Iii, mit den
Begen der Gränze, deren erster der von Poschega, Nas-
. suh ' , die Altstadt mit fünf grossen Kanonen, worun-
ter die Katziancr*s , welche auf Suleiman's ausdrückli-
chen Befehl den Janitscharen zugetheilt worden ^. Zriny
^ gab den Befehl, die Neustadt zu verbrennen, welche
sofort aufflammte; auf die Brands^tätte führten die Be-
lagerer das Geschütz, und mit Erdsäcken Damme über
den Sumpf auf, welcher die Altstadt von der Festung
19. Auguit. trennte Am vierzehnten Tage nach Suleiman*8 An-
kunft waren die Belagerer Meister der äusseren Festung,
und es widerstand immer noch das innerste Schloss. Su-
leinian versuchte Zriny's ausharrenden Heldenmuth ver-
gebens durch Aufforderungen und V'erheissungen von
ganz Kroatiens Besitz. Der Fahnenträger und Trompe-
ter des im HülfsheereMaximilian's befindlichen ältesten
% Solines Zriny's war von den Türken gefangen genom-
^ men worden. Um die Meinung, dass der Sohn selbst
H - gefallen sey, zu beglaubigen, wurde die Fahne vor den
* ■) BucUna liislnria Siqelhi liey Schwniultnpr. 'm Sf>lsniki S. 4«- *)
} laniki, Aali , Petsclicwi, Ley Budiua Aassu/ ^ga. **) Selaniki S. 41. ') Bo-
dina , Forgacs, Istuanü.
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449
Mauern anfgepflaiizt, und der Trompeter mnsste die
bekannten Schlachtweisen blasen \ Zugleich wurden
Schreiben , (leutselig , kroatische uiul uii^artäche , auf
Pieiieu lu die Stadt geschossen » theils um durch Yer- ^
beissnngen der Tmppen Treue zn erschüttern^ theils nm
die Terschiedenen Völker unter einander zu entzweyen.
Die Verfasser dieser Schieibeu waren der Dolmetsch
Ibrahimbeg , der Kiaja Lala ]tfustafapascha*s , und der
Geheimschreiber Feridnn, der^ weil er gleich Anfanga
der Belagerung denGrosawefir von einem gefährlichen
Postent wo bald darauf eine Bombe Mehrere getödtet, *
weggerissen, mit der einträgUchen Stelle eines Mute-
(errika belohnt worden M ar ^\
Im eraten Sturme auf die innere Festung wurden Meimateg
TOD den Belagerten zwey Fahnen erbeutet^ und der zrin'ys Tod,
ehemahlige Statthalter von Aegypten, Ssofi Alipascha ^ Augast.
getödtet, weicher vou ikairo herbeygeeilt war, seinen
Tod vor Szigeth'a Mauern zn finden. Noch heisser war
der Sturm drey Tage darauf, am Jahrestage der Schlacht %%, Su^.
Yün Müiiacs , und der Eroberung von Ofen und Bei-
jrad t. Vier Tage hierauf uuterüessen die Janitscharen ,6 s$afer,
dea begonnenen Sturm« um daa grosse Bollwerk mit^* s>«i»<einiMr*
Minen zu untergraben Am Morgen des (tinflen Sep*
tembers flammte dasselbe in hellen Brand auf, als I^ei-
cheufackttl- öuleimau's , der in der ^Hacht vorn innlteii
auf den aechaten September^ aey es aua Altersschwäche,
ley es an der Ruhr, sey es am Schlage, gestorben war«^ September.
Seinen Tod verheimlichte der (rrosswerir, und die Be-
wahrung des Geheimui^ses soU durcii die jLrw ürguug
eines Arztea Terbürgt worden äeyn ^ £r hatte nicht
den Troat, yora^inem Tode den Fall Szigcth*a zu ae-
hen, oder den der Uebergabe Gyula's /u hören, wel«
ciies von Ferlewpascha mit fünf und zwauzigtaubeud
•) Forgaciu Zfgeihi Hungariae ciaustri praestantitsimi vera descrip- ,
Uo et pbtiOmmit »pitome. Ton demfelben w«iehl Selaniki nur in ao weit
■1> . (^^<^ PI- aiii:li vom Fahriftil i .i^«T sjiiiclil, widirriid Ftu :;ftC8 nur vom
Trompeter. ^> SßUinki bemerkt liey dieser Gcleseubeil, Uasi die Muiejer'
fika^ d. i. die Zersirculen (welclie mtn ellenfjiirt mit Oßiciers du servie«
*xtraardiHairm uheririzen könnte), nuf 5o «Ii der ZoIjI , damahls eine eben
•o cetfhatzt^« al« eintr ti^lirli*» Stelle waren, loliaii-tj I^cli'-n, '^o Besuldung.
^i Mucrtkt, d. i. der voa Kaira, heUtl er be^ buaia^i. "^j UudioM. ßu-
oiUi BfMrit latasDfi.
III. \ 89
DigitlZCÜ by G(.)C)
♦so
Mann seit dem vierten Jnlins belagert t am ersten Sep-
tember von Keretsenyi übergeben worden war *. Unge-
duldig über die Dauer der Belagerung Szigetli s, hatte
Suleiman noch kurz vor seinem Todo eigenhändig an
^ den Grosswelir geschrieben : i,Ist dieser Raachfangdeaii
^noch nicht ausgebrannt, nnd tönt denn noch nicht die
^P.iuTie der Eroberung" In diesem Sinne ^\ u r den anch
nach Snieiman's , nicht nur dem Heere, sondern selbst
den Wefiren verheimlichtem Tode eigenhSindige Schrei-
ben des Sultans als Tagsbefehl kundgemacht Der Ter*
fasscr d< 1 ^»'Ihen m ai Dschaaferaga, der damahlige ober-
ste WaiTenträger , welcher mit dein Geheimschreiber
Feridnn allein in das Staatsgeheimniss des Todes vom
Grosswefir eingeweiht worden, und welche beydedai ot
sie gesetzte Vertrauen in dei Folge unter Selim desIL^
oder vielmeiir des Grosswefirs Sokolli Kegierung,ie-
ner als des letzten Eidam nnd Janitsoharenaga, dieser
jn. Stafer. als Reis-Efcndi bewährten *';-Am achten September«
, nachdem die äussere Festung in Asche zusamniengesnn-
kcn, von der inneren nur der Thurm, worin die Pulv er-
kammer noch unversehrt, und der Angenbliok sich zn
ergeben oder zu sterben gekommen war, wühlte Zriny
den Tod des Helden mit besonnener Standhaftigkeit
und Würde. Von seinem Kämmerer Franz Cserenkö
forderte er kurzes, seidenes Wamms ^, die goldene
Kette um den Hals, nnd den schwarzen , mit Gold ge*
stickten Federhut, unter dessen Reiherbuschen ein Di»*
niant funkcUe. Darauf lässt er hundert Uneaten wohl-
g^zählt, und dass ja kein türkischer darunter, sondern
lauter ungarische , in sein Wamms stechen , ,^daoHti*
spricht er, „wer mich auszieht, nicht sagen hOnne,er
„habe nichts an mir grlunden.** Dann fordert pr did
Schlüssel des Schlosses, steckt sie zu den Ducatea,aod
isagt: nSo lange ich meine Hand bewegen kann, soll
„mir Niemand das G^ld und die Schlüssel entreisteo.
„Nach meinem Tode mag's haben wer will; ich habe
^geschworen , dass uiau im türkischen Lager niclu voiA
Ictuanü, Bizon, L*cthleii, For»ars. ^ ) Aaii Bi. 'a85. <)DerMll>e «bca *^
") Setaniki 8. 49 <ehr um»taudlicJi. PeUcUcvfi £i. iSj.
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t
451
„Fingern auf mich weisen soll." Von vier mit Gold be-
schlageuen Säbeln, ^v'ahlt er den ältesten. ^Mit diesem)**
tagt er, ,yhab* ich zuerst Ehre und Ruhm erworben«
i^it diesem will ich tragen i was Gottes Gericht über
„mich verhängt^^ Voraus liess er die Fahne^ hinter sich
den Schild tragen; ohne Panzer, ohne Helm trat er auT
die Strasse , unter die Schar der Sechshundert, die sich
mit ihm dem Tode geweiht^ und feuerte ihren Muth noch
darch Kur^e Anrede an , die er mit dem dreymahligen
Piufe : „Jesus!" beschlosü. Schon brannte von allen Sei-
ten das innere Schloss , es war die höchste Zeit zum .
lettten Ausfalle« Unter dem Tl^>re lag ein gr9sser Mör-
ser, mit zerschnittenem Eisen geladen^ diesen befiehlt
er ah^Lufeuern, und gegen sechshundert der auf die Brü-
cke andrängenden Stürmer stürzen zu Boden. Unter
dem Rauche des abgefeuerten Mörsers bricht Zriny «
wie der Blitz aus der Donnerwolke« hervor; mit Lo-
r uz Juranitsch, dem treuen Fahnenjunker, der das
kaiserliche Panier schwang, voraus, stürzt er in der
Pemde dichteste Beihen% und sogleich, von zwey Ku-
gela in der Brust « von einem Pfeile am Kopfe getrof'«
Ten, darnieder ^. Dreymahl ertönt das Freudengeschrey
Allah! Die Janitscharen tragen ihn ober ihren Köpfen
zum Aga, noch lebend wird er auf der Lavette yonKa-
teianer*a Kanone, mit dem Gesichte voruntergelegt^
' and ihnn der Kopf abgeschnitten i ; auf der Kanone
Kaliiauer'a ! Diesen, den Verralher am Kaiser, halte
Zriny, ein Verräther am Gastrechte, auf seinem Schlosse
ermorden lassen; auf diese ViTeise hat der ungarische
leonidas des Gastfrenndes 'Mord auf der Kanone des*
sf^lben, und den abgeschniLlencn Kopf des gefangenen
Aga nüt seinem eigenen gebüsst*
In dem Schlosse wüthete unterdessen Mord und r^erhnmiu
Brand fort, der Weg ging nur über Haufen von Lei- -/oä^'/sM'
chen; Weiber undKui der wni den weggeschlep|)t , und
oft von den Janitscharen, die sich darum stritten , zer*
hauen. Zriny s Kämmerer , Schatzmeister und Mund-
•) T^tn-inft r. XXnr. nizan, RiHÜna, For^ac«. I') P«Ucb«wi» nacb
Sehaiki durch «m« llmleiiJbUgcl^ 5 Diacbmeo «cbwer.
«9*
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452
' «ohenk wurm lebendig gefangen , nnd denselben te-
gleich zum Spotte der Bart abgeschnitten und versengt
worden. Der Grosswefir iiess sie durch den Uuliueticli
Ibrahim nmZriny^s Schätze befragen« Der Mnndscheiikf
ein Jüngling toU edlen nngerischen Stolpes*, antwor-
tete: „Hunderttausend ungarische Diu ateti , hundert-
„tausend Thaler, tausend grosse und Kleine Becher uud
„Gefässe hatte Zriny, aberAUes hat er vernichtet ;kaBm
^slnd Sachen vom Warthe von f&nllansend Docaten m
^einer Kiste noch übrig, aber desto mehr hatte er Pal-
aver, das jetzt, wahrend wir sprechen, aullliegen \%ir(l,
i,80 dats dad Fener, ohne welches ihr das Schloss nie
i^erobert hättet, enres eigenen Heeres Verderben.^ Des
Mnndsehenkes Anisage bestätigten die' beiden Afidera.
Der Grosswefir aiili:»- l/irmt , befahl dem Tschauschha-
schif mit den T&chauschen auf/nsitzeu, und die nöthi«
gen Vorkehrungen znr Abwendnng solchen UnhaSs
zn treffen. Kaum konnten sie die Anfßbrer warnentaw
dem Wege zu gehen; ehe sie noch zum Schlosse bin-
kamen , flog der Tiiurm mit einem Gekrache , ai» ob
der Himmel einstürzte« nnd mit dem Thnme über drsj*
tausend Soldaten in die Luft ^, Zrtny^s Kopf mit seiner
Sammthaube und i^oMoneii Kette belurtlerte der Gross-
weiir SüKoiii noch am selben Tage t durch den Oberst-
kämmerer Gttbbi Aga an seinen Neffen, den Statthal-
ter von Ofen Y mit dem Auftrage, denselben in desKsi»
sers r.ag< r /n senden. Dieser vollzog sogleich den em-
piangenen Aultrag, indem er das Haupt an den Grafen
£ck von Salm übersandte. Später ward es durch Baltha-
sar Bacsanyi nach Tschakathnm gebracht, nnd dort im
Helenakloster , an der Seite seiner ersten Gemahlinii,
einer geborneu i rangipan , bestattet. Am Tage nacii
Szigeth*s Eroberung war grosser Diwan , in welche«
die drey geübtesten Staatsfedern , der ehemahlige Ki^
schandschi und nunmehrige MnteferriKa Dschelalfade,
der Heis-Elendi Moliammed 1 scheiebi, und derSecrc«
tär Feriduubeg , die Siegesschreiben ausfertigten, wel»
■) Sclani1..i S. niil drn obigen Nebfniimständcn, weJchc wcrlrr IitamS
noch Buiiina, Bizari) ijtmbuccQS oder Jruigars melden. ^) 6%iuuis.
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453
c Ii t: an alle Statthalter des Reiches, an den Chaa der
kriDi, an deu Sehet if von Mekka i aÄ eleu Schah voa
Persien und andere Mächte im Nahmen Suieiman'a er«
gingen Zugleich wurden Belohnungen und Gehalts-
vermehrungen ausgetheilt, und Suleirnau s IlaiuUchrei-
ben, geschrieben vom obersten WaÜeuträger Üschaa*
Ter, welcher seine Hand wohl nachzumachen wuaste^,
kuidgemacht, laut dessen ein Theil des Heeres zur
Eroberuna: J>aliücsa's, der andere uim Feslungsbaue
Szigeth's bestimmt ward. Der Sultan (wurde zugleich
aasgestrent), welchem geschwollene Fiisse öiTenilichzu
encheinen verböthen , wolle nach yollendetem Baue
der Moschee von Szigelh darin das Frey tagsgebeili und
die Danksagung für so glänzenden Sieg verrichten ^*
Hehrere Aemter^ welche durch TodesFall erlediget wa-^
ren, worden vergeben und Dachelalfadet der Ge-
•chichtschreiber, ward wieder mit der Würde des Ni-^
schandscbi bekleidet. Der Festungsbau ging aul das eif-
rigste Tort, So wurde das Staatsgeheimniss von Sulei*»
man*s Tode bis zu seines Sohnes und Thronfolgers An*
kanft von Kutahije nachConstantinopel, durch desGross-
wefirs Mohammed Sokoili Klugheit und Vorsicht, drey
Wochen lang dem Heere vor Szigeth vollkommen be-
wahrt ; eine Massregel, die zwar schon früher beym Tode
Mohammed^s I. und H. und SeUm*s I. mit gutem Erfolge,
aber weder durch so lange Zeit, noch unter so schwie-
rigen Umständen angewandt worden war. Mohammed
SokolU, der Eroberer von Szigeth in Suleiman's JNali*
nen und Geist, fasste die KrafI des Heeres und des
Reiches mit starker Hand so fest zusammen, dass nicht
nur wahrend der drey Wochen nach Suleiman s Tode«
sondern auch während der dreyzehn darauf folgenden
Jshre , bis zn seinem eigenen , durch die Anfrechthal*
tung von Suleinian's Satzungen das Reich auf dem höch-
sten Giebel des Flores und der Macht, worauf dasselbe
der gr^sste Herrscher der Oamatten gehoben« glücklich
mid rflhmlich stillstand.
•> S^niki S. So. AiH» Pettchawi. «) StlanSki.
Vier und dreyssigstes Buch.
DmikmnhU und autg^Meichnete Männer der Hegitmng Suf
♦
leiman*s» Staattsecretäre , DiehM", Ret^UgeUhrie. Einrieh-
iungen des Lehr- und ff^ehrstandes , des Lehenu^esens , der •
Sieuorn y der Slraf- und PoUzcj'gcsetze. Ursachen des Ver*
JalU ffou Suhiman her , der nichts desto Hfeniger Nah'
m»n 4e9 Grottta p^rdi^nt^
SuUiman't
Stileiman's Satzungen sind das wichtigste BenKmahl
seiner Grosse in den Augen seines Volkes, welrlies ihm
den. Beynahmen Kanuni^ d. i. des Gesetzgebers, bey-
^eiegt , während ihn die europäischen Geschii^tseh rei-
fer den Grossen, oder bloss den Pr'achtigen, nennen. Bey
der Aufzählung der DenKmahle seiner Regierung müs-
sen also nebst denen der Kunst und Literatur, auch die
der Gesetzgebung vor/ iiglich beachtet werden, und auf
die Uebersicbt der Bauten un d snhriCtstellorischen Wer-
ke muss die der Satzungen und Einriclilungen IblgeUi
durch welche unter ihm die Macht des osmanischen Kei-
ches ihren Giebelpnnct erreicht hat. Diese Ueberaichten,
sogedrängter, je reicher der Stoff derselbeui werden das
vorliegende Buch füllen, welchea, wie das zum Schlna-
se der Regierung Mohammed*s IL, ausschliesslich von
Denkmahlen und ihren Urhebern, statt von i haten, ihren
Ursachen undFofiroii spricht. Wiewohl die Werke der
Kunst und Literatur, und die Männer, welche dieselben
hervorbringen f gleichzeitig mit den Begebenheiten des
Krieges and des Friedens , mit Feldherren und Staat«-
männern ins Daseyn traten, nnd innigst unter einander
verbanden sind, so hilft doch die besondere tJeberticht
der ersten dem Gedachtnisse, und fordert die Klarheit
und Deutliclikeil der GesuluciUerzalilung, ohne der or-
ganischen Eiuheit^dcrselben zu schaden. In keinem Zeit-
abschnitte dieser Geschichte aber drängt sich die Fülle
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465
' der Massen, deren ausführliche Bearbeitung der Lite-
ratargeschichte und Statistik des osmanischen Reiches
, angehört, so mächtig zusammen, als in diesem des .
höchsten Flores osmanischer Staatsmacht und Litera- •
tur, welcher die sechs und vierzigjährige Regierung Su-
I leimans, und die achtjährige seines Sohnes Selim hin-
durch, ein halbes Jahrhundert ausfüllt. Weder bisher,
^ noch hernach beut irgend eine Periode der osmani-
schen Geschichte solchen Reichthum au grossen Wer-
ken der Baukunst und. der Literatur, an grossen Ge-
selzgelehrlen , Dichtern und Philologen, so dass die .
diessmahlige Ausdehnung solcher JJebersicht zu einem
ganien Buche, ^veile^ keines entschuldigenden Wortes
2a bedürfen scheint. Schon Eingangs der Regierung
Suleiman's ist bemerkt Avorden, welchen hohen Wertlk
die osmanischen Geschichtschreiber darauf legen, dass
Saleiman, der zehnte Sultan der O&manen, in seiner Re-
gierung alle Vollkommenheilen der Zehnzahl vereini-
get, und gleichsam die zehnte Vernunft, d. i. nach der
Veniunft-Hierarclüe der Morgenländer die menschli-
che, auf dem ihr angewiesenen Gebiethe der Erde per-
sönlich vorstellt. Es seyalso auch zum Schlüsse seiner
Regierungsgeschichte, und ehe nach der Uebersicht al-
les dessen, was er gethan und geleistet , über seine
wahre oder scheinbare Grösse geschichtlich abgeur-
theilt wird , noch ein Wort über die von den osmani-
schen Geschichtschreiber^^ auf Sulcimans Regierung
und Person angewandte Zehnzahl erlaubt. Dieselbe hat
sich nach ihnen folgender Massen geschichtlich be-
währt. Suleiman im ersten Jafire des zehnten Jahrhun-.
derls der liidschret geboren " , der zehnte Sultan der
Osmanen ^ der zehnte gleichzeitiger grosser Herrscher %
HVatervon sc/m Kindern ^, war mit den stA/i Eigenschaft*
. •_ ■• •
•y I. J. d. II. qoo (i/jd'i). ^) I) Osman ; a) Urchan ; 3) Muratl I ; .4)
ndl- 5) Mohammed l!l*6) Murad II.; 7) Woh-mrned IL; H)
q) Selim I. ; .«) Sureiman 1. .) Carl V.; 2) l^o X. • 3) "<J!""^»> ^ »
4) Kr.n* I. ; r>) Iwan Wa,silie>*Hscli ; 6) Schal, Umail ; 7) Schal, rkber ; ») An-
drea, ünUi: 9) Sigmund I.; 10) Suleiman. 1) S. M«*»*"''"«'^ '
laud ; 3) Abdullah ; üschihan^ir ; 5) Mustafa ; G) Baiefid ; 7) Sehm •, 8) Mibr-
inah,die (iiMnfchlinn Ruslem'«; 0) et lu) z.wey ungenannte 1 nnicssinnen ,
ilcrcu auch die ve|^cziauUchen GcsandUchaflsbeiichlc erwalincn.
j Google
436 *
tea grosser Regenten begabt t ; xe^/i Gross wefiren * iraa-
te er die Zügel der Regiernng «n ; Mehn aosgezeiclmete
Staatssecreräre zehn grosse Getetzgelebrte mAm
grosse Dichter ^ und zehnmahl zc/ira erol)erte Stadtennd
Schlösser it haben dieselbe verherrlicht. So ist er der
Vollender der volHiommeneB Zehnzahl.
SuiUimmtes Nachdem wir In den nenn vorhergehenden Büchern
die Thateu und Begebenheiten der Regierung Snlci- j
man's erzählt, handle dieses zchoU von den DenKmah- ^
len der Kunst und der Literatur, den Satzungen und
Einrichtungen f unter den folgenden zehn Abtchnittai :
von den Bauten und dazu gehörigen Stiftungen, TOU
den Staatssecretären, den Gesetzgelehrten und Dich- j
tem, von den Einrichtungen des Lehrstandes, des Hee-
res und des Schatzes, von den Gesetzen der Lehen, der
Unterthanen und der Strafen. Des Baues der Snletmsnije
und der andern sechs Moscheen, welche, wenn sie gleich
nicht den Gahmen Suleimans tragen, doch unter seiner
Regierung aus seinem Schatze erbaut worden, ist schon
oben Erw'ihnnng geschehen, IXiese Pleins von Moscheei
besteht aus der Suleinianije , aus der Selimije, an dem
Grabmahle des Vaters, aus der der Prinzen, am Grab*
mahle der Söhne. Mohammed und Dschihangir erbant,
ans der Moschee des Prinzen Dschihangir zu Galata,
den zwey Moscheen der Sultaninn Mihrmah, Tochter Su-
leiman's, zu Skutari und am Adrianopolitaner-.Thore za
Constantinopel , und ans der ihrer Mutter, der Chas-
aeXi, d. i. Roxelanens, auf dem Welbermarkle. Nach
■) i) PiiipPscha ; 2) Ihrahiropascba ; 3) Ajaapascha ; 4) LalGp«*^''»''
5) Suleimanpascha ^ 6) iluatempasclia ; j) Ahmedpaacha : 8) «bfroialil
•tempaseh«; 9) Sanrif AlipMcha ; 10) MohauMMd Sokolli. Die scIm GrMi-
wtCii-e siiiii auch dem gefehrten Rabbi Almotnino nicht entgangen: qiit ta-
nieste dies ülii'tcires , <jue snn la parte prinripal del Rrino , auch b«t «i
Mine Richtigkeil mit den zehn Aga der Janitscharen : dies Agäs de Gf^
earot, la mnyor fottaleza y vigor de suexercito (Hadsrhi Chalfa'« chrono-
logische Ty lein S. 2 >j) , aher er irrt sich mit »Jen zehn Fcldiii^e-n, dieS«»
leiman iu eigener Per&un angeführt : Lot guerras tfue dio personalmenlc J9t-
' Ton dies p. 8'|, indem er den Feldsoj^ ton Mohect nod Wien in Bmetf t«»Mi>
menwirft, den ungarisclien von i5)i mit Slilhchweigen übergebt, unri ao»
den x.vte\ letzten persischen Einen macht. ^} i> Isk^ndertschelebi ; a) Mu«Wa
Dschelalfade ; 3) Mohammed RamnlanlHde ; 4 ) Clmlilheg ; f.) thuiun ; 6) lle-
hammi"illschelphi ; 7) ^ akkatch Ali ; 8) ISewhi-liarrnde ; 9) Ibrahim^ 10) Feti-
dun. «^) 1) RenialpnachalHtio ; 7) Ebu*niiH : V Ihrahim vonHaleh; 4) T**^^
köprifade: 5) .Ssahb ÜscheUlladc ; 6) ilaüi ArUc ht;m ; 7) L^i ; 8) Birc«^i
o) Ghaireddin j 10) Sunari. ^) 1) Baki ; %) Chiaü ; 3; Sali ; 4) Ckaiali ; 5} J^k-
jibegi S) Fafub; 7) Dicbelili; 8) Fikri; a) Aewanij.ii« Umn.
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457
»
derSttleiinuiije wir Snleiman'sgröMter Stolz die Was*
terteitnng, von welcher ebenfalls schon oben an gehiV«
rigem Orte s^espi ücheii worden, welche die der vierzig
Bogen, oder auch die der vierzig Brunnea heisst, weil
du auf vierzig Bogen hergeleitete Wasier vierzig Brnn*
■ea nihrt Als £rbaner der Snleimanije, der Wasserlei»
tung, und der ebenfalls schon erwähnten Brücke von
Tschekniedsche, traiSuleimaii in die i us ss tapfer «lusti-
aiaii*8f des Erbauers von Aja Sofia, der Wasserleitan*
gen ond der ersten steinernen Brficke an derselben Stel-
le, und w ie die byzantinische Geschichte von .) ustinian
dem Grossen nach Constautin, dem Gründer derStadtf
mehr Bauten zn neiden hat, als von allen anderen Kai«
sem, so die osmanitche nach Mohammed dem- Erobe-
rer und PLi neuerer der Stadt von keinem Sultan mehr,
von 6uleimau dem Grossen. Die umständliche Be*
ichrsibnng der Bauten Snieiman's gäbe SlofT zu einem
Boche, wie das des Procopins, der in sechs Reden die
Cchiiude Ju&üniaii l\vs Grossen beschrieben hat. Der
Veriasser desselben könnte in eben so vielen Kedeu die
von Suleiman in der Hauptstadt gebauten Moscheen«
dann die in den Provinzen , die Wasserleitungen , die
Brücken, die Festungsw ei ke, und endlich dieStiflnngs-
^eitäude der heiligen Statten von Mekka und Medina
prsisen. Wie sein Vater Selim zu Damaskus das Grab
des grossen mystischen Scheichs Muhi^ddin al Arabi der
Vergessenheit entriss, und durch den darüber erbauten
Born zu neuem Wallfahrtsorte umstaltete, so brach-
te Snleiman zn Bagdad das durch persische Ketzer von
der OberflSche der Erde verwischte Grab des grössteu
Imams, Ebu Hanife, wieder in leuchtenden Vorschein,
und baute an demselben Moschee und Armenküche,
aoch erneuerte er dort die über dem Grabe des mysti*
scheu Scheichs Abdulkadir Gilani gebaute Moschee*
Hit dem grössteu Imam tind dem Scheich Abdnlkadir,
Stifter der Kadri, eines berühmten Derwisch-Ordens,
theiltender grösste mystische Dichter, Mewlana Dsche-
laleddin Rumi, der Stifter der Mewlewi, und SidBat-
tal^d. i, der Herr, der Kämpe , der Ritter des Islams,
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458
Su1eiman*s architektonische Gunst. Zu Konia baute er
an dem Grabe Dschelaleddin Kumi's eine Moschee mit /
zwey Minareten, einen Tanzsaal * der Derwische für den
heiligen Walzer derselben, eine Armenküche und Zel-
len l'ür die Derwische; zu Sidi Ghali ein grosses Klo-
ster mit Moschee , Medrese , Armen- und Fremdenkü-
che, Alles mit Biey gedeckt ^, Das Kloster bewohnten
die Derwische Begtaschi, deren Stifter die Janitscharen
einweihte. Durcli diese Bauten am Grabmahle Scheich
Abdulkadir's, Mewiana Dschelaleddin Rumi*s und Sidi
Battafs hatte sich Suleiman die Segnungen der drey«
im osmanischen Reiche so zahl- und einflussreicheu
Derwisch-Orden der Kadri, Mewlewi und Begtaschi ^ er-
worben. Zu Kaffa, Nicäa, Damaskus erneuerte er Mo-
scheen , und an der Brücke Mustafapascha's über die
Marizza das Karawanserai , die Moschee und die Ar-
nienküche. Das Verdienst des Baues so vieler Mo-
scheen erhöhte er durch das der Verwandlung so vie-
ler christlichen Kirchen in Bethorte des Islams in den
eroberten Städten. Von Riiodos und Koron bis nach Te-
meswar und Ofen riefen von den Kirchthürmen nicht
mehr die Glocken den Christen, sondern der türkische
Ausrufer den Moslimen zum Gebethe, und statt Chor-
gesang und Orgelklaiig tönten die Dome von Allah I und
Mohammed I Wo Kirchen in Moscheen verwandelt wa-
ren , wurden auch die Wälle der Stadl ausgebessert
oder neu befestiget ; so zu Rhodos, Koron, Sabacz, Bel-
grad, Temeswar und Ofen. Belgrad's Festung w ar nicht
nur gleicii nach der Eroberung, Anfangs der Regierung
Suleinian*s , in Vertheidigungsstand gesetzt, sondern
auch gegen das Ende derselben von neuem wieder er-
baut worden, weil der Blitz, in den Pulverthurm gefah-
ren, das ganze innere Schloss gesprengt halle Auch
die Ma
uern Jerusalem*s baute Suleiman von Grund aus
Vorzügliches Verdienst hat er um Mekka s Heiligthum
und dessen Stiftungen. Er isl'der erste osmanischer Sul-
") Simnachanr. Pettchewi, Aali , Dichelnlfjitlc. n»rhilii»iinunia S. 64»-
*) Mourad)ea D'Olifson Ulihau ile rEiniiire UUuiD«n IV. S. tili - 6»5. Oc-
Uv-AiUK. «') llicUrhi Ch.lla't clirotiolog. Talclu i. J. «71 (i563). •} A*ü,
rcUcliewi, Dscliclali« Je , .\ljaulanf.
Dig
»
459
tme, welcheinach dem Beysptele der CSIisKfenvdftt he!-
Ii?e Hans derKaaha erneuerten. Er liess sich liie/ii die
Beluguiss durch ein Fetwa des MuiU Kbusuud erthei-
len, vnd befahl, dass die Atiabeaaeningen selbst hiif in
Gegenwart der Gesetzgelehrten Mel|ka*s und der Tier
Imameder vier rechtgrdubigen Ritus, n'ahnilich Hanifif
Maleki, Hanbeli undSchalii, vorgenommen werden soU
len ^ Für diese vier Aitas stiftete er vier CoUegien (Me*
firese), jedes auf dem Fasse der türkisehen mit fünfzehn
Studenten (Tlialebe) und ciuem Wiederliohler (Muid).
Der Maderris (Lehrer) mit fünlzig, der Wiederhohler
mit Tier« die Studenten mit zwey Aspem täg^i<^^ S®**
lüftet t« Das Hans Chadidsche*s , der ersten G«mah-
linn des Propheten , war seit langem in eine Moscheq
Terwandeltwordeni diese aber vei fallen. Suleiman iiess
(Üp^elbe erneuern und bestellte Derwische, die an der*
selben Frey tags nnd Dinstags Allah ! und Ha ! schreyen'*«
Bern Mangel an Wasser , an welchem Mekka leidet,
hatte Sobeide, die Gemahlinn des Chalifen Harun al-
Batchid, durch eine Wasserleitung abgeholfen, welche
anermessliehe Summen gekostet, mehr als £inmahl
ichon wieder erneuert worden war". Die Wassemoth
'«ar in dem zwölften Jahre von Suleiman's Rc«^;ierung
auf solchen Grad gestiegen , dass der Schlauch Wasser
«m einen Dvcaten verkauft ward , und die Pilger ohne
den glücklich eingefallenen Regen zu verdursten Ge«
fuhr liefen. Solchem Wassermangel al)7.uhelfen , befahl
Suleiman die Herstellung der W^asscrleitungen vou
Bedr Honein und vom Berge Aarafat \ Die erste wurde
mit einem Dome umwdlbt, unter dem ein marmorner
Wasserbehälter mit fünf und vierzig Pipcn. Dil Quelle
des Berges Aaralal liess Mihrmah (Sonaenmond) , die
Tochter S. Suleiman^s , in die Stadt leiten, wo dieselbe
m der N'ahe des Heiligthums ihr Wasser ergiesst ^ Auf
der Seite des Berges Merwe wurde eine Fontaine er-
richtet, und die zwey, zwischen Ssafa und den Grab-
iMouroiljea D'Ohsson III. pag. 3o4 > misnihrllch im Dichlhannuma
5o8. ^) Ppischewi Bl. iJg. Im Jahrf» (i532) UtchUiaimiiai« S. 6l5.
) DichiUaoauiu« elieo li«. ^) Dtciiiiiaimuiua
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46b
m'ahlern der Soherife gelegenen Wasserbecken erwei*
' tert; das eine derselben für die syrische, das andere
für die ägyptische PiigerkarriM aiie hestiniint, und clai-
nach jenes das syrische, die&s das ägyptische genaunU
Der ägyptische Sultan Kulaun liaUe zwey Börfef ge»
•liftelt Qm Ton dem Ertrage derselben die Ketten defi
Ueberznges 4er Kaaba« womit dieselbe jabrlich im
Tage des Opfer festes bekleidet wird, zu bestreiten. Die^
ser Lcburzug besteht ans /.wey Stücken Goldi>loff, de-
ren eines, von tausend sechzig Ellen der Schleyer, das •
andere von ffinfzig Ellen der Gürtel der Kaaba beiist.
Snieimau Aigte zu diesen zwey, von Kulann gestüteW
I>örfern noch andere hinzu, und ,vergröaierte anck^/Ba
jährlich nach Mekka zur Vertheilnng an dficBaMmMr
Mekka*s gesandte Geldsumme, welche« Tom £rtragediir
Kopfsteuer der Rajas genommen, unter dem Nahmen
Dschewali bekannt '. • • .
aautecretä- Unter den Siaatsiuännern des osmanischen Reiches
Stehen die Wefire -Paschen und fieglerbege-Statthaiter
oben an« und dieselben nehmen bey den Begebenhei-
ten» deren Hebel sie sind« den ihnen in der Geschichte
gebührenden Platz ein. Nach ihnen folgen die Defter«
dare, Nischandschi und Reis-Efendi, d. i die Kam-
merpräsidenten lind Staatssecretäre , die eigentlichen
Minister, deren meistens in der Feder bestehendes Ver-
dienst , von den lärmenden Thaten des Schwertes ge-
wöhnlich in der Geschichte übertönt, neben denselben
nur selten gehörig geVurdiget wird« einige ansseror-
. deutliche Fälle ausgenommen, wo ihre Erhebung oder
ihr Sturz laut aufgehallt, wie der des gehenkten Def-
terdars Iskendertschelebi , oder wo sie als Geschieht-
Schreiber von sich selbst erzählen, wie der grosse und
kleine Niscliandschi, Mustafa Dschelalfade und Moham-
med Hatnalanfade, von deren Geschichten bereits an
ihrem Orte gehörige Erwähnung geschehen. Unter den
Defterdarensind nach Iskendertschelebi, der vonOfea«
. Chalilbeg , durch das in Ungarn eingeführte Stenerre-
') Pe«u !i»'\vi Rl i Tg Dtchihannuma , uiiJ nach ilcm^clben Mour«^
D'01i«son uiiieaa <lc l'Empire OUooMa IIL S. a»7< OcUt - Atus«i>e.
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4gi '
gister Snleimaii*t ^ tmd Elmiran « der syrische Befler-
dar« der Sohn des Edris , die geschichtlich merhwfir-
digsten dieser Zeit. Bis auf Ghalil waren nnr drey Bef^
terdare gewesen, der von RiimiH, der von Anatoli,und
der von Syrien und Aegypten. Clialil war der vierte, als
Defterdar voiiUnr^-^rn. f^bulfari trat in die Fussstapfen
seines Vaters , des grossen Geschichtschreibers derOs^
manen, indem er das Werk desselben« die acht Para^
dme, welches die -Regiennig der ersten acht Sultane
in sich begreift« noch darch acht Jahre« welche die
Regierung S. Se1im*s I. ausfällt, in persischer Sprache
mit gleichem Schmucke der Rede fortgesetzt •.Moham-
med Tschelebi , insgemein £gri Ahdi Oghli , der Sohn
des krummen Ahdi genannt, war nichts desto weniger
(sagtAali^) durch die Geradheit seiner Feder and sei«
ne Kanet in schriftlichen Aufsätzen berühmt, und seine *
Geschicklichkeit wurde wechselweise von der Kammer
nnd der Staatskanzley in Anspruch genommen« to dass
er zweymahl das Amt eines Defterdars und zweymahl
das eines Nischandschibekleidete ; ihmnnd dem grossen
Nischancischi Mustafa s^ohiihrt das Verdienst, nicht nur
der Abfassung vieler Gesetze, sondern auch der Samm-
hiBg derselben, indem jener das Kannnname S. MohaOHt
iied*a II. S dieser das Kannnname der Finanzen ^ an'-'
ter Selim*s II. Regiemng herausgab \ Zwey andere
Btfflerdare haben durch besondere Einwirkung auf den
Kreislauf der Geschäfte einen Nahmen hinterlassen«
Nakkasch Ali , d. i. der Mahler Ali, durch die Ver-
leumdung IskeiKlortscliek In's , an dessen Stur/.e er mit
dem Grosswefir Ibrahim eifrigst arbeitete ^ und New-
beharfade, ein Schützling des Nischandschi Dschelal-
JSide Mustafa. Als er sich bis zum Beflerdar emporge*
|ipi(in|Bgeii « weigerte er sich » den Platz Vor dem Ni»
|prtilllecM i welchem bis dorthin der Defterdar am Ran<*
ge vorausgegangen, einzunehmen, eher })ereit , sagte
er« sein Amt aufzugeben, als seinem Wohlthater vor-^;
*) Aali t)l. in der Li«te der Dcrtcrdare SulrimoD*«. Aali eben da.
•) Auf iJer k. k. Bibliothek zu Wien Nio. XC. I.l.i n <\a xNio. XCI. und
•uf der kunigl. zu Faiii. **; AtUji h\. ij. A«li. 'j Aaii iu der Liate der Def*
tardtre antcr Iskmdtrtoclielebt.
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462
zutreten. Suleiman billigte diese schöne Regung von '
Dankbarkeit , und ordnete an, dass hinrüro der Rang
des Defterdars und Nischandschi nach dem Alter ih-
rer Diensljahre geregelt werde Der ägyptische Def-
terdar Ibrahim ist der Verfasser einer sehr schätzba-
ren Sammlung türkisclicr Staatsschreiben, welche je-
doch in keinen Vergleich gezogen werden kann mit der
vollständigsten von allen, nähmlich mit dem Munschia-
ti Uumajun des Reis-Efendi Feridun, von welchem in
der Folge unter IVIurad III. noch die Rede seyn wird*^.
Unter die ausgezeichnetsten Staatsschreiben , welche
ans der Federdieser Staatssecretäre flössen, gehören die
Siegesschreiben über die Schlacht von Mohacs, die Ero- '
berung von Belgrad, Rhodos^ Tebrif, Bagdad, Ofen, und
Szigeth, der Briefwechsel mit Schall Ismail und Schah
Tahmasp und den Wefiren (mit den letzten über die
Auslieferung Bajefid's), die Diplome Suleiman's für den
Scherif von Mekka und den Grosswefir Ibrahimpascha f.
Vichter» Kammerpräsidenten und Staatssecretäre , die zu-
gleich Geschichtschreiber und Stylist.*n, sind eine we-
niger auffallende Erscheinung ^ als Prinzen und W^cfi-
re, die zugleich Dichter, und Suleiman, dessen Vater
Selim I. und Oheim Korkud, wie an seinem Orte be-
merkt worden, selbst dichteten, steht mit seinen vier
Süh neu Selim, Mustafa, Bajelid und Dschihangir in den
Biographien osmanischer Dichter dieser Zeit an der
Spitze derselben , ohne desshalb zu diesem Ehrenpla-
tze anders , als durch den Sultanstitel berechtiget zu
seyn tt» Der wahre Sultan aller osmanischen lyrischen
Dichter, von der Gründung des Reiches bis auf die
'gegenwärtige Zeit, ist Abdul-Baki, d. i. der Diener des
Alldauernden, oder auch kurzweg Baki, der Dauernde,
genannt. Baki, welcher mit Motenebbi und llafif den
Dreyherrscherbund der drey grössten Lyriker derdrey
.orientalischen Sprachen (der türkischen, arabischen,
•) Moarofliea D'OhtfOft TIT. S. Octüv- AmRabe. Atli in der Li-
ste der VVeliie, «ein Inseha auf der k. k. Hofliibhotiipk »n Wien Nro ixi.
*) Ein mansjelhafle» Excmuiar von Feridun's Itiicha auf der k. ßibliotbek
«11 Pari$ Mio. 79; ein vumt«uidij;ere» uud scLuu geschriebenci ia ueiner
SujuuiIud;:.
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4^
persischen), welche Vorder- Asien anssclUinssHcli cUü
f/rrr Zaw^^'M nennt, vervollständigt ; BaKi ist als Fürst,
König und Kaiser, als Sultan, Chan und Chakan der
osmanischen Lyrik allgemein änerKannt« Zu Anfang der
Regierung Saleinian*s geboren ^ stieg er nnter dlersel-^
ben mit dem Reiche selbst zum höchsten Gipfel der ,
Grösse empor, auf welchem sich derselbe noch vrSih-
rend der Regiemng Se1im*8 II. behauptete ^ Der höch-
ste ] lur der Literatur und der Macht , welche in der
Geschichte nicht immer Hand in Hand §feheii, fallt
bey den Osmanen, in der Periode der üegierungen
Snleiman*s I. nnd Selim*s 11*% auf einem und denl^
■elben Giebelpuncte zusantmen | und die Dichter so-
wohl als Gelehrten^ welche unter der aohtjUhrigen Re^
giernng des letzten starben, gehören so unbezweifelter
der des ersten an, als sie, unter derselben geboren und
gebildet, von dem Geiste der langwierigen Herrschaft
Suleinian's beseelt, unter der so kurz dauernden seines
Sohnes als Dichter und Gelehrte wohl auftauchen, aber
nicht die begonnene Bahn vollenden konnten. Sulei-
man's Gedichten Ist Awar nicht der Stempel dichteri-^
sehen Genius , wohl aber der emster Herrscherwflrde
und reiner Sittlichkeit aufgedrfickt, und der menschen*
freundliche Geist, der durch dieselben haucht, ent-
spricht gar wohl dem Nahmen Mahibbi j d. i. des mit
Freundschaft Liebenden , welchen Suleiman als Dich«
ter annahm. Kann er auch als solcher mit den ersten
Dichtem seines Volkes nicht wetteifern, so hatte er doch
daS'Unl&ngbare Verdienst, noch in' hohem Alter, wo
•s gewöhnlicben Naturen so schwer wird, alte Götzen
ztt zerbrechen , und neu aufsteigenden Geistern erster
Grösse zu huldii^en, Baki's allen Dichtern seiner Zeit
vorragendes \ erdien.st sogleich l)ey Ceberreichung des
^ ersten poetischen Bewillkomms anzuerkennen, und ihn
fortan als eine der ersten Zierden seines grossen Rei*
ches und seiner durch grosse Mitgenossen so grossen
Zeit zu ehren. N^cht nur Heister des Thrones, sondern
auch Herr und Meister des Wortes, belohnte Suleiman
'*>&in'«9 det gröMttn türkUcUen Lytikcrs , Diwan, Wien i8a5.
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I
seinen Lobredaer Baki nicht nur als SiiUaii, sondern
würdigte auch als Dichter den Dichter, indem er in
einen) Gedichte, welches die grossen persischen Dich-
ter auszeichnet, Baki, als den einzigen osmaniscbeDf
mit einem Dichter-Diplom und einem in Etfulking ge^
gangenen prophetischen Worte Ton der Dauer seines
Ruhmes beehrt t« Dankbar dafär, beweinte Baki den
Tod des grossen Herrschers, seines grossen Gönners,
in einem Tranergedichte, das einer der fuiikelndsteu
Edelsteine in der Krone türkischer Dichtkunst. Eine
andere mit der Elegie jßaki*s wetteifernde, auf den Tod
Suleiman^s verfasste der gelehrte Mufti Ebusuud , wel-
cher eben so wie sein Vorfahr« der hochgelehrte Mufti
Kemalpascfaafade und Saadi EPendi, einiger Ghafelen
willen, von den Biographen der Dichter denselben bey-
gezählt werden. Aicht unv Mulii und Kadiaskere, son-
dern auch Paschen und WeRre hielten es, das Bef-
spiel Suleiman's und seiner Sohue nachahmend, nicht
unter ihrer Würde« Ghafelen zn «^^ingen« und der un-
glückliche Beglerbeg von Ofen« Arslanpascha« die We<-
fire Dschemali und Scherns Ahmedpascha« der Gross-
weßr Piripascha , sind in den Biographien der Dichter
als solche aufgeführt, aber keiner derselben kann auf
die Ehre eines grossen Dichters Anspruch machen, wie
nach Baki, dem Sultan osmanischer Lyrik, tlie (olireii-
den neun ihm gleichzeitigen Fürsten türkischer Poesie.
Chiali« d. i. der Phantasiereiche« "verdient diesen Nah-
men durch den Reichthum seiner Bilder und die Glnth
seiner Farben« die ihm erst des allmlchtigen Grosswe*
firs Ibrahim« und dann Snleiman*8 Gunst in so hoben
Grade zuzog, dass er für jedes Ghafel, für jede Kasside
kaiserlich belohnt, zuletzt gar ein Lehen von hundert
fünfzigtausend Aspern erhielt. Er war ein Gegner Sa-
tins, dem er doch oft nachgeahmt, der schon unter Sultan
Bajefid von Amtswegen jährlich drey Festgedichte ver-
fertigen mnsste (zum neuen Jahr« zum grossen und klei*
♦
Latifi't Biographien lorkiceher Dichter* fibmclst TOII Chtfbert S.
i ^io »n< h AaschiktscIieUlM und Kiiiilifad«» w« nocb sw«y radttn Ghitb*
Lr war blfnu I^jrtker. •
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0
465
nenBairaui), tmd (fafÜr zweytauscnd Aspern, ein Stück
Tuch und reicbnn StoPr^'s «-rluj'lt , dann aber in der Fol-
ge durch übergrosse Fruchtbarkeit den Werth seiner
Gedichte selbst so sehr herabsetzte, dass er ein Ghafel
für einen üncaten ausboth *• Des Aretino der Otma-
nen, Ghafairs oder Deli Bfirdder's, d. i. des närrischen
Bruders ; de^ Verfassers des Schaht und d§s BeilUrt,
und des Stadt auf ruhrs uoti Con^Lanlinoprl, nahmlich Jah*
jabeg's, ist schon hey den sie betreneiuirii Jiegebeuliei-
ten gehörige Erwähnung geschehen. Fululi besang nicht
nur die Genüsse berauschender Getränke und Opiate
nnd die. Liebe LttUa's und Medschnun*s ^ sondern über*
setzte auch das persische Paradle» der Marter unter
dem Nahmen des Gartent der Gltkck$eligen ^ , ins Tfirki*
sehe. Als Verfasser romantischer Gedichte haben sich
Dschelili und Fikri grossen TSaJnüeu erworben , jener
bearbeitete den Liel)liii^sstfj(T persischer und lürki^
scher romantischer liichter , Chosrew und Schirin , und
Lcita und Medschnun^ nnd übersetzte das Schahname ^,
FiKri wiblte neuen romantischen Stott in der Liebe der
Gestirne t der Sonne |tnd des Morgensterns des Mar«
und der Venus ' , er reimte ein Blumenbeet b und
Jungfrauen der Gedanken Rewani, welcher in dem
ersten Jahre der Regierung Suleiman's starb, gehört
eigentlich der seines Vaters , aber als Verfasser des
Buches des Vergnügens ^ , eines beschreibenden Wecket
Ton eeht poetischem Gebalte « den grOssten osmani-
sehen Dichtem an. Unter denselben nimmt auch Lamii
einen Ehrenplatz ein, nnd behauptet unter den Prosai-
kern den ersten, durch den Schmuck seiner blühenden
Rede /wiewohl des Ali Wasi Uebersetiung der söge-
mimten Fabeln Bidpai's insgemein lur das Meisterwerk
türkischer Prose gilt. Lamii wetteiferte mit Sati, indem
er, wie derselbe « ein romantisches Gedicht t das SAehl
*
•> L»tifi, übvrt. TOQ Chabert 8. i63. ^) Ein berrli'ohet Praeltt - E«eni*
plar Havon Biirdtr kiiiiii;! n tiliolhek /u Di t'<tiU!n. "^l luiufntuirh - schuhedm
\bn Husfiii Waiü iJadtkiitu* -iuaäa auf <lui- k. k. Bibliothek IVru. i3d.'
*)LatiG vonChtbert S. isB. ^) Mikr m AnakieL 8) Behram u Suhre. ")^cAm*
kujcfnr. •) El,l<ari efhar. ^) Ischretname , f.atifi ltf\ Clial) S. |59| ftuf dw
L Bibiiulhek su ücrlia, uulex' dcu v. Diuii'^divu Uuudsciuiii«»-
IIL 3o
i
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und der Schmetierting , schrieb , mit Ahi y indem er den
allegorischen Roman Fettalii's die Schönheit und dai ^
Herz^An% Türkische übe/'setzte. Auf Suleiman*8 Befelil
übersetzte er auch die ältesten romantischen persischen
Gedichte fi^mm und Bumm von Nifami , Absül und Sd-
man von Dschami, und ff^amik und Jfra von Aussari,
dann ISifami^s sieben Gestalten ^ und Aarifi's Ballen und
Schlägel, er besang poetisch die romantischen Leiden
Ferhad*s ^ nnd das geschichtliche Martyrthnm HutMi^,
fibersetzte die arabischen Apologen tnun Adel des Men-
schen. ^ , schrieb eine Sammlung von Schwanken ei-
nen Commentar zum GuUitan Saadfe, ^ersetzte Bscki-
mi*s Lebensbeschreibungen der Mystiker und dessel-
hen Beweise des Prophetenthums ^, und sang einen Stadl-
ai(/riiAr^ von Brusa. Nebst diesen so eben genannten grds*
sen zehn ^ Dichtern der Regierung Suleiman's zahka
die Anthologien und Biographien noch zehnmahl zehn,
und unter der Kegierung Sultan Selim*s ein halbes Hun-
dert , meistens LyriUef) auf. Doch brachten einige auch ,
als cyklische Dichter einzelne Begebenheiten des Krie- |
g«8, oder die Regierung Eines Suitans« oder wohl avch
die ganze osmanische Geschichte in Verse. So reimte
SudidieThaten Michaloghli's \ Merachi uud Agehi die
Belagerung von Szigeth % Schukri und Derunidie Re- |
gierung Selim*8 Lf Hajati ^ undUahremi P dio Solei« ]
inan*s, Hadidi ^, d. i. der Schmied Schemsi *, Aa-
rif ^ und Hafarparajiara " die aller osmanischen Sultane
bis auf ihre Zeit. Die vier letzten führen den Titel
Schehnamedichip d« i. Verfasser von Ktaigsbüchenhweil
ihre Werke die gesammte osmanische Geschichte un-
I
*) Fettahi unA nicht Wtadsdkif w\e in Cbabert't Ucbcrsptzunc tteKtt .
beistt der pertische Veif»««er. **) nriker. ^) Ferhadnmnc. Maktalt
sein. •) Scherful insan, arMbiccli, gedruckt zu Caicutt». ^} Latuijname. *> DieKS
Werk führt den Tilel ; ßF^/kaloi' ins, d. i. die Hauche der HeoscblicKkeii. |
^) Schewahidan - rtuhuwwet. ') Schehren^if. ^) Kaki, Chiali , Sali, Ch i/tl',
Jahiabeg , FiiJuU , Dschelili , Fik-ri , flewani, Lamii, h iwitHiliiiKi« unier
fiudi oder Suft. *) Gkn/ewati Siget, in roein«r Sainm)unK. ") RnialiMc^
®) Seliinn.ime in meiner Sammlung, so wir die proiaischcn
Tschr.'t-ln's , welcher die Geschichte Sriiin's I., und LssuH'«, welcher die
Geichichte Selini's II. veiiaiste. P) Laiili übersetzt von Chtberl S. 160.
1) nnd «■) Had»rhi Chslfa'i bibliographisches Wörterbuch. ») Hmdidi »•/ ;
der k<»ni^l. BiMioiiu k \ov Berlin in der v. Diez.'sth Suminhins firm. \
^) Auf der biblioteca Uel ualas^o Barberini zu Kom. **) FctkaUmk der Per-
ser kam Biil dcn'PrinMtt EUiM an Saleiaiiii't Hof imd war dmum Sckab*
nanedtehi. Kinalifiide, i
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♦67
faiseiit wie das Schabname die persische. In der dop-
pelten Eigenschaft als Geschichtschreiber und Dichter
treten auch die Biographen imd Blüthensammler der
Dichter auf, von denen der erste, Schi aus Adriano-*
pel, seinem Werke denselben Titel, wie Edris seiner os«
manischen Geschichtet nahmlich der acht Paradiese
gab. Ihni folgte Alicli Ben Scheinsi aus Bagdad, ein ge^
borner Perser , weicher iu seiaetn Rosaiöeeie der Dick*
ier^ Kunden Ton zweyhnndert seiner Zeitgenossen ge-
.iammeltt denen er den Ehrennahmen iron Dichtern zn
frey^ebig z.ut*i kannt. Gleich parthc) isclier V orlicbe i'ur
»eine i^andsleute, die llewohiier von Kastemuni, wird
mit Recht der Dichterbiograph Latifi^ beschuldigt, wel-
cher dreyhandert zählte. Von den vierhundert Dichtern
endlich, deren Lebensumstände und Blüthen Aaschik
l ächelebi ^ zu einem grossen Bande ausgedeiint hat, ge-
hört das Viertheil bloss der Aegiernng Sultan Sulei«
maii^s an « welcher ihn nnr sechs Jahre überlebte f«
Von den grossen Rechtsgelehrten , welche unter nechu^
Su)eiman*s Regierung den Thron dtäfttlheu mit leuch- 9*^^*
tender Glorie umgaben , sind bereits die beyden Mufti,
Keinalpascharadeuttd£busuud,sammt dem MoUa Ibra-
him von Haleb, dem Verfasser des im ganzen osma-
nischen Reiche noch heute gang und gaben islamitischen
Gesetzbuches, der Zusammenfluss zwejcr Meere, und der
grosse Philologe Sururi , nach ihren Werken gewür-
digt worden H Ein Koloss encyklopädischer, und^ ins-
i oiicUTe biographisciiei mal bibliographischer Ge-
iehraamkeit ist TasclikOprilado % gebürtig \ou Tasch-
Käpri, welcher in seiner , die Gegenstände der Wissen-
scharten ^ betitelten Encyklopadie , dreyhundert sieben
VVi^cuäciiaftea systematisch geordnet, und die vurzüg-
•) fTescht lihisvht S. Li starb i. J, 9^'; (i548j. Gülschem Schuaia.hU-
ttarb i. J. 971 (i.'i63; «=J Lutiii «Urh i J. 990 (iSSa) *, »«»» von CiU«-
Wrt amev^twei»« übeiMtstei Werk «otUalt »Sa Oichler. Trßs^ftui-»
U'kuarn mf^ckair u! furefn fi hnwaidi cäab il kutlab tnin rl ' fujcta,
(t. L Ver&cicbnit«e tier Üictitfr unil IV]u»ter der Porieii in den ite(;chj der
SKtt der besten ScUrii'tsteilcr , von Seid Mobainmpd Ali A»scbiktsckfde«
'"t f;e«t. i. J. 979 (1571), auf der k. k. Bibliothek und in meiner Simu«
Inn;;.«') Ofj, \. J, qoi (i4;>5) f^f-it o'^'S f t ''»60) , «I t () Jalirc Tor Sn-
Uuuao's Tode. 0 M^vfuatul^uUvn , woraus Uadscbi Cbaila sein bibiio^r«'
pübditi Wvrterhuch bc«rl»«iUI bat«
So*
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468 ^
lichsteu Schriftsteller über jede aufgeführt , in seinen
Jnemonentheilchen * aber der erste die Biographien os-
manischer Geselzgelehrten , von Osman I. bis iu tlie
Hallte der Regierung Suleitnairs, gesammelt hat t. Ea-
cyklopädischer Art, wiewohl keineswegs in solcher Aus-
dehnung, sind auch die beyden Werke HafifAdschem^s«
deren eines die Siadt der P§^u$en%ckaßen \ das ande-
re das Register der H^ssenstthafien 4ieisst ^. Er schrieb
eben so schöne Hand als gründliche Lehre it. Mit sei»
nein Bruder Mustala, dem Staatssecretare für cleiiAah-
riu'ii^7ug des Sulta^is , w eltJMferte Ssalih Dschelalfade,
welcher den grossen persischen Erzählungensan'^nlcr
noch unter Bajefid auf dessen Befehl ins Türkische
übersetzt ^ dann die Geschichte Selim*s I. in einem ei-
genen Werke beschrieben hat ^ Nicht minder grosses
Verdienst« als die beyden Dschelalfade, hat um die Ge-
schichte der Perser Lari , welcher aus des indischen
Sultans Humajunschah Diensten iu osmanisrhe über-
trat, und eine Universalgeschichte mit dem l itel: Splc-
gel der Aionen und Strassen der Kunden ^, und Randglos-
sen zu vielen Grundwerken der Gesetzkunde schriebttt«
• Gleich gross in der Grammatik nnd in der Dogmatikf
. und in beyden durch seine Elementarbücher ^ welche
noch jüngst durch die Pressen Ton Constantinopel ver-
viell iltigt worden , ist Birgelt\ der Caiiianiü und Donat
der (isinanischen Schulen Des Prinzenlehrers Snltrni
Suleirnan's, Chaireddin , welcher bey den Öfientlicheu
Disputationen der Professoren immer an der Seite des
Sultans siss » ist bey Gelegenheit der Bescbneidnngs-
") Schakaikun' ttaamnniiei , die Bio^rapki« von 5o ScbeicbM ond Sa)
G«<etzgclchrtrn. ^) MedinetMl * ulam ^ ein r^hrsebiude Yon •ctit WicMB-
»rlmflpii ^) Fihnstul - i.liit» , niifder könisi nilmoilir k zu l^ari«. ^) Dscka-
nuul-hikajat Ton 4^schcmaUddia Mohammed El^jiuß, fiüb«r übcneUt
vom Sohne Arabickah't lyid TOm Oieblet* Nedschaii. *) Seiimmam« , eof
meiner S«mTnluns:. V^) Er »chricb Raml^lostf n zum Medajet , S$adret€k'
Bekennt (swey Grundwerk^ uUniiti«''ncr Rccbtskund«) , 8. o«m. Stoati-
Verfassung und Staatsv' iwiillunc 1. 1.*.?. S. 7 ii. 8, einen Coiiur mtar zum
Jiafije (Syntax), eine m(*t(i|ili\ !>i»c-lip Abliaodluog , eine übet- die üiund-
pfeiier d^a Crbcllies. Setnf 'Ijerulimlrutent EU Conttanlinopel uiebi-mabl
f(edrurkten Wt iki- «liml rl is Tr.nf.m' ßfohnninicfl.je ^ d. i. die n<obainni<^<)a<-
nitrhe Lehre, j^ewuhnlu:)! auch /iisaiei lintieli, oder liirgewi genaiinl}
und sein Commentar de« Awaniil (Syntnx der Partikchi); liir die Gram-
matik acbriph er ein EmtUet ((I<ii>jn u'ation«tafeIti''i urnl ftifnf< t>f! - futtitledi »
d. i. w»« dem Aiifauger genügt. Kr atarb i. J. d. H. (i5;3;. Aiuji. •
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469
feite Erwähuu^g geschehen \ Solche Di&patationeii ver-
ABstaltelen auch oft zur Ermunterung der Gelehrten die ^
Gf ossvefire ; so liess der Grosswelir Aj aspasoha die acht
Recloren der acht Collegien Mohammed's 11. vor sich
disputiren ^. Von sechs Uofärzten, weiche ebenfalls ih«- #
reo Rang unter den Ulema behaupten , hat sich unter
Snleiman keiner durch wtssenschartliohe Werke « und
Mohammed Alkaissuni nicht durch des Snltans ileilung,
sondern nur durch seinen Tod, den er mit dem Gross-
welir Mohammed Sokolli verheimlichen half , einen
Nahmen erworben f. Von einigen und dreyssig Schei-
chen sind nur ein Paar geschichtlich mcrkw iirdig,weil
sie ihre Nahmen an die Eroberungen Suleiman*s, bey"
denen sie das Heer durch ihre Worte begeisterten, ge-
heftet haben, wie Scheieh Alaeddin bey der Eroberung
Bagdad's , und Scheich Nureddin beyin Feld/ui;e von
Siigeth. Von zweyhundert Geset/.gelehrten, deren Le-
bensuqistände Taschköprifade und sein Fortsetzer Attaji
liofern , sind nur ein halbes hundert als Schriftsteller
durch nahmhafte Werke bekannt tf. '
An diese Ueberaicht osmanischer Literatur unter /''«r»'o//*oiiMii«
Snleiman reiht sich am schicklichsten der Bericht über "'tun^tUr "
die von ihm in der Hierarchie des Lehrstandes getrof^ ^^«v«*
fene YervoUständigang der weisen Einrichtungen Mo-
hammed's II., wodurch die Uierna, uahmlich die Ge-
setzgelehrten, welche Gottes- und Aechtsgelehrte zu-
gleich sind, das ist der eigentlich gesetzerhaltende Kör-
per des osmanischen Reiches , zu jenem Grade organi-
scher Vollkommenheit gediehen , welche dasselbe bis-
her trotz aller äusseren und inneren ankämTifenden
m t
Scheidungsmittel zusammen gehalten hat« Die Verbes-
ierung Snleiman's betraf die Einrichtung der Stufen-
hahn der Muderris oder Rectoren von Collegien, wel-
che Mohammed in fünf Classen (in Zwanziger, Dreys«
siger, Vierziger, Fünfziger und Sechziger) gestiftet,
imd diese wieder in äussere und innere eingetheih hat*
le. Die ersten drey Classen waren die Medrese in den
*
•) S. 08. *») AtH unter jiii Ben Schadi Hadscki Tichelehi Bl. 3o3
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«
_470_
Provinzen und auch in der Hauptstadt, ausgenommen
die acht Medrese an der Moschee Mohammed*s 11.^
welche die Achter hiessen, und mit fünfzig Aspern, d. i.
einem Ducaten, täglich besoldet waren. Sechziger waren
nur zwey , nähmlich an der Moschee Aja Ssofia und
Ejub. Suleinian setzte über diese bcydeu die vier Me-
drese seiner eigenen Moschee mit siebzig Aspern, und
gab der ganzen Laufbahn nach der beliebteu Zehnzahl
zehn Stufen: n'ahmlicli erstens die Aeusseren ; zweytens
die zum Austritte fertigen Aeusseren; drittens die Inne-
ren; viertens die zum Austritte fertigen Inneren; fünf-
tens die Candidaten für das Feld der Achter (an der
Moschee Mohammed's II.); sechstens die Achter (an
der Mohanimedije mit fünfzig Aspern besoldet) ; sie-
bentens die Sechziger (an den Moscheen Aja Ssofia und
Ejub); achtens die zweyten Sechziger (nicht an Gehalt^
nur an Rang über die vorigen gestellt); neuntens die
Candidaten für die Suleimanije; zehntens dicRectoren
der Suleimanije selbst Nur die durch alle diese zehn
Stufen (deren keine zu überspringen erlaubt) zurück-
gelegte Laufbahn gibt Anspruch auf die erste der fünf
Classen , die höchsten Würden des Gesetzes; wer sie
nichtalle zu durchlaufen Muth oder Zeit hat, mag sich
mit untergeordneten Richterstellen begnügen. Aber alle
Ulema , die niedrigsten wie die höchsten, theilen die
zwey grossen Privilegien der Steucrfreyheit und der
Sicherheit des Eigenthumes in ihren Familien, weil das-
selbe dem Fiscus nie verfallt. So ist die einzige Aristo-
kratie des osmanischen Reiches, nähmlich die des Lehr-
nnd Richterstandes, durch das in den grossen Familien
der Ulema von Geschlecht zu Geschlecht aufgehäufte
Vermögen befestiget, und das Gesetz nicht zu über-
springender Stufen wird nur dadurch umgangen, dass
die Söhne der Grossen, in der Wiege unter die Muder-
ris eingeschrieben, wenn zum jungen Manne herange-
•) I) Charidsch ; a) Hereket charitisch ; 3) Dachil ; ^) Hereket dachU ;
5) MuisUei stahn ; 6 Ssahn ; 7) yiÜmischUi ; 8) Ikindschi ^Umitchtti 9) ««1-
siiei Suleimanije ; 10) Suleimanije. S. Mourn.ljpn I) ühsioii taiileaii de l'Ein-
Eire ÜUoman IV. B.l. OcUv-Aiugtbc de la Hierarchie ntahometant S. ifix
!• BU Eude des Bandes.
I
471
wachsen , schon auf einer äehi hohen Stufe derGetetz-
würdeii stehen.
Saleiman, Ton Natur ans grössmülhig and freyge* pjiuMtwtteif»
big, «rkinnte niohts desto weniger den vollen Worth
des Schatzes, als Kriegsnerveiis und Friedensader. Gleick
in den ersten Jahren seiner Regierung hatten dieFeld-
zSige von Belgrad und Rhodos die Nothnrendigkeit ei^
aer attsserordentllohen Finanzmaissregel herbey geführt «
und unmittelbar vor dem dritten Feldzn^e, d. i. dem
von MohacSf wurde im ganzen Reiche eine ausseror-
dentliche Kriegsstener , TOtt fünf2ehn Aspern auf den
Köpf, ohne Unterschied der Religion oder der Yer^
inögeiisuinstände , aiii^gesclirieben ®. Diess war unter
Soleiman's Regierung die einzige auss«rord entliche
Bestetterang , deren Wtederversnchung , bedenklich
durch das Marren der Völker, als nbnOthig untere
bHcb, da die lolgenden Peldz^üge dem Reiche nicht
bloss mit schweren kosten Gränzfestnnoren erwar-
ben (wie Belgrad und Rhodos), sondern den Krsatz
der Kriegskosten in der Mündemng der eroberten
Linder, oder dem auferlegten Tribute mit sich führ-
ten. Ungarn, mehr als Eininahl durch die Kriegsruthe
• gestäupt, und durch den Besen der Renner und B[en-
aer ausgekehrt, dann mit jährUchem Tribute belegt, wie
Siebenbürgen, und endlich darch des Beflerdars Chalil
Fiaau/.einrichtung blutig ausgesaugt, zahlte mit seinem
Herzensblate die erobern den Vergeuder desselben ; nicht
nar Ragusa, eammt der Moldau undWaüachey zahlten
Tribut , sondern auch Venedig und Oesterreich, jenes
fürCypern^s und Cephalonieu s, dieses für Oberuns^arns
Besitz. Aegypten, erst nur mit achtmahlhunderttau-
send Dueaten bestenef t*, trug bald durch der Statthal«-
ter Finanzfleiss zwOlfmahlhunderttausend , wovon das
überschüssige Drittel nicht in den Schatz gelegt, son-
dern au^'denRau der Wasserleitung vcr\)rendet ward.
Zu diesen ordentlichen Einkünften flössen nochausser-
•) Jitignor pfifth tmo taio di nspH XK ptr teHa, eutti « sentilomim
fome viUani in iutlo il tuo Dominio, commenzando daltn Pcrsia , Ef'ttto e
Swm, Piatvo fing adiao'« Bctidtt vom »9. Dec uati Marioi äaouto.
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472
ordentliche, wie die zu Mekka hinterlegten Kisten der
Schatze des indischen Herrschers von Gudschurat, wel-
cher gestorben, die Keichthümer hingerichteter Wefi-
re und Statthalter, welche nur auf kurze Zeit, gleich-
sam durch (Kanäle abgeleitet^ bald wieder in den Keichs-
schatz des Fisciis zurückflössen. So die Schatze des hin-
gerichteten Dcflerdars Iskendertschelebi , des allmäch-
tigen Grosswgfirs Ibrahim, die mit ägyptischem und
arabischem (iolde gefüllten Gelasse des Seecapit'ans Pi-
ri Reis. Des Grosswefirs Rüstern grösstes Verdienst in
den Augen Suleiman's war die Aufhäufung von Sch'ä-
tzen , wiewohl dem Sultan die Gewissenlosigkeit der
Mittel, und besonders der Aemtcrverkauf des Grosswe-
firs nicht entging, so Hess er es doch geschehen, der
Meinung, dass die Furcht, in welcher Rüstern vor ihm
lebte, seinen Erpressungen Mass und Schranken zu se-
tzen genüge. Unter Rüstern wurde bey den Friedens-
verhandlungen mit Oesterreich nebst der für den Sul-
tan zu entrichtenden Summe eine besondere für den
Grosswefir bedungen, welche in den türkischen Urkun-
den Tribut , in den österreichischen Ehrengeschenk
hiess. Rustem taxirte die Verleihung von Statthalter-
schaften nach dem Masse ihrer Ertragniss , und die
bey der Ernennung eines Patriarchen unter Moham-
med II. üblic'.ie Abgabe von fünfhundert Ducaten stei-
gerte er auf dreytausend Trotz dieser ausserordent-
lichen Abgaben waren die ordentlichen sehr gemässigt,
die Grundsteuer betrug nicht mehr als vierzig bis fünf-
zig Aspern'', d. i. beyläufig einen Ducaten, vom Hause,
und auf eben so viel konnten dieausserordentlichen Auf-
lagen (Awarif) angeschlagen werden. Von zwey Scha-
fen wurde ein Asper Schafgeld gegeben , und drey bis
fünf Aspern Ghulamije , d. i. Knabengebühr, für den
Commissär^ Die Krongüter betrugen damahls die un-
geheure Summe von zweytausend vierhundert ein und
vierzig Lasten Aspern 1^, d. i. gegen fünf Millionen Dn-
•) Fuerat ITiffxcvicv (Bacbsrhitch , tl. i. Geschenk) initio aurei 5oo
turne *tro ad 3ooo perduxerat. Crusii Tan o - ciaeci« xfyj. ^) Kotsrhibrfj's
Ahbandtttn^ über den Verfall des osmanitrhen Kelches auf der knnigl. Bi-
Lliotbpk zu Berlin, uritorden v. Diet'tcbcu Handschriften Nro XVII. S>. aS.
Eben da.
• • •
♦ 475
caten** Die Geaammteiiiklinfte werden in denBerichton
■
der von ihren Gesandtschaften znrftckkehrenden Bailo
ius^emeia auf $iebea bis acht Mülioneu Ducateu au*
gegeben f. . "
Ungeachtet der KantlichKeit der StatthaUerschaf« XritgmmekL
ttn , welche Rustem^s Habsucht zuerst ^n * Gang ge*
bracht, waren wenigstens die Stellen der Soldaten und
OfUciere noch nicht verkäuiiich, Suleimm hielt noch
streng über seines Vaters Seiini hierin befolgte Grund«
aStie. Ein Kaufmann, der diesem sechzigtausend Du*
calen s^eliclicu, hath dafür um die Stelle eines Dschebe-
d^chi (Zeugschmiedes) für seinen Sohn, mit dem tägli*
chen Gehalte von zwey Aspern ; Selim schrieb eigen-
händig auf den hiezu einrathenden Vortrag seiner We- •
fire; „Ich würde euch alle him ichl eii , bey meinen
^Vorfahreni wenn mich nicht davon das Gerede ab-
»bieite , dass es des Geldes wegen geschehe. Gebt ihm
fisein Geld, und hfithet euch, Künftig ähnlichen Yor-
ntrag zu erstatten" ^. Die Ilaupteinrichtung des Hee-
res, welche Suietman traf, war die Aufhebung der Ju-
rak, d. i. des unregelmässigen rumilischen Fnssvolkes %
nad d\ß Vervollkommnung und Erweiterung der Jani«
ticharen. Eis auf ihn war die huciiste Zahl derselben
zwölfiausend gewesen. Suieiman erweiterte sie auf '
zwanzig tausend ^« Bis auf ihn hatte der Janitsohar nur
Einen Asper Sold des Tages, und wenn er sich ausge»»
zeichnet , erhielt er zu Ende jedes Feldzuges eine Ver-
mehrung von zwey bis drey Aspern. Suieiman setzte
drey Classen von Sold fest ; die erste (Kötschek) von drey
his sieben Aspern des Tages für die EschkiiuUehi, d* i. ftlr
die^itt wirklichem Dienste stehenden; die zweyte von
acht bis neun und zwanzig Aspern für die Amelmände ,
(L L Veteranen, wovon die in der Hauptstadt in beson-
deren Kasernen wohnenden den Nahmen Kumdschi er«
■) Kotschibcg't ALhandluT)^ in n den Verfill des osman. Reichrs auf
Oer kuo. Bibltotlifk za Bei lin iinlcr <lrn v T>ic'/,'«oticn naiifUdir Nro XVII.
o. l5, *») Eben da S i.i, denn deu Dichelitidücliis wurden tlie Af«b einvcr-
l^il)t : dainahU, sa^t KoUchibcg , bekam m«n lim 60,000 Diic«l«lk nicht
Dschfliedsriii - Stelle , nnd Ijr ntf Mnitr !- Mnrad IV.) Iiekame irmn nm
Ducaten denen sechs. «) Mouraiijfn ü'Ubssun UbUaa de l'Empire Ol«
traua Vli. OeU?-Au»|^abe.S. 309. Eben d« S. 93o.
r
1
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474
hielten; die dritte endlich für die als Invaliden pensio-
iiirten Soldaten und Officiere, Olurak, d. i. die von dreys-
sig bis hundert zwanzig Aspern Doch wurden diese
Stellen mit erhöhtem Gehalte nur äusserst sparsam und
wirlxlich nur an ergraute Krieger vergehen welche
ihre TapFerheit durch empfangene Wunden bewahrt,
und durch solche zu fernem wirklichen Diensten uu-
tauglich waren. Die Zahl der Kurudschi belief sich nur
auf vierzig. In demselben sparsamen Verhältnisse wa-
ren ihnen die Tschausche und Mumdschi (Gefreyteii)
zugetheilt; das ganze Corps der Janitscharen hatte nur
drey Tschausche und zw ölf Mumdschi, aber die Tschau-
sche und die Kiaja (Sachwalter) der Janitscharen wech-
selten nicht häufig (wie in späteren Jahren), sondern
blieben sieben bis zehn Jahre auf ihren Posten ^. Die
Pflanzschule der Janitscharen blieben noch, wie in der
ersten Zeit ihrer Einrichtung, die ausgehobenen Chri-
stenkinder, welche, in rothesTuch gekleidet, vier oder
fünf Jahre lang die Sprache und den Dienst lernten,
bis sie, zu wirklichen Janitscharen tauglich, denselben
einverleibt wurden ^. Suleiman baute die neuen Kaser-
nen , und als er dieselben das erste Mahl besuchte,
nahm er aus den Händen des Generallieutenants (Kul-
kiaja) den Sold eines Veteranen von vierzig Asj)ern an.
Seitdem gingen Suleiman und seine Nachfolger am Ta-
ge nach der Soldauszahlung, in fremder Tracht nicht
zu erkennend, an den Kasernen vorbey, und der ober-
ste Kammerdiener (Baschtschokadar) empfing aus den
Händen des Obersten des ersten Regiments den Sold,
den er, mit ein Paar Handvoll Ducaten vermehrt , unter
die Soldaten der Wache austheilte. In Folge so ehren-
voller Aufnahme ward in den Kammern des ersten Re-
giments eine mit einem Throne eingerichtet und auf
immer verschlossen Schon einige Jahre vor der Er-
bauung der neuen Kasernen der Janitscharen hatte Su-
■) Moarnfljc« D'Oln«on fnlileau rleTEmp. Oltoni VII. Ocl«v-An«jj. S. 33».
KotschUifff auf dir kon. Bibl. zu Berlin 8. ii. «Heule (unter Murad IV.)
«Künote m»n das ganze Heer in drey Glatten tlieilcn « in Kurudtcki , cmfr-
Lritirle Veleranc ; OruraA-, Invaliden, und DieH&liint»iii;liciie.** KoUrhi-
eg S. 33. *) KoUcUibeg ISro. XYil. S. 8. ^) Mour. Ü Oiist. YiL & ^
475
leiman denselben einen l^eweis herablassender Ciunsi
dadurch gegeben^dass er eine Schale Scherbet annahm^
md verordnete I dass, so oft er vorübergehen würde «
der Oberste der ein und sechzigsten Dschemaat ihni
eine Schale S( herhet reichen solle; eine Ehre, welche
diesem Kegimente ebenfalls die Ehre eines verschlos-
sen Thronsaales znzog. Ein anderer OlTicier reichte
eine Schale Scherbe! dem obersten Verschnittenen ,
wenu er den Sultan begleitete, nnd gleiche Ehre ward
dem Grosswefire , so oft er an den Kasernen vorbey-
ging Der $ultan setzte die Schale an den Mund, und
der Schwertträger^ der sie zurflcKgab, füllte sie mrt
Gold, Dieselbe Fey erlichkeit hatte am Tage der feyer-
licbea Säbelumgürtung eines neuen Sultans im Vor-
beigehen vor den alten Kasernen Statt; nur setzte jeder
neue Sultan die bedentungs vollen Worte hinzu: „Wir
„sehen uns wieder heym rolhen Apfel t*^ So nennen die
Xurken die Stadt Koni, Der Stand des regelmässigen
Heeres betrog , als die Macht Suleiman'^ auf ihrem
höchsten Gipfel stand, nahmlich im Feldznge von Szi-
geth , acht und vierzigtausend dreyhnndert sechzehn
Mann, deren Sold zwey Millionen sechsmahl hundert
vierzigtansend neunhundert Aspern (zwey und fünfzig-
tainsend achthondert achtzehn Dncaten) ausmachte/^,
and war hiemit das Doppjte des Heeres , das Sulei-
maabey seinem Rea^ierungsantntte gefunden''. Mit den
aiiregelm assigen Jb^assgän gern und l\eitern, den Ren-
nern nnd Brennern zn Pferd , den Läufern nnd Strei*
fem zn Fnss , betrug dasselbe in einzelnen Feldzügen
wohl gegen dritthalb hunderttausend Maiui. Der höch-
ste Stand des Artilierieparks war mit dreyhnndert Ka-
nonen, der der Flotte mit dreyhnndert Segeln vollzählig»
Nicht mindere Sorgfalt , als auf die VervoUkomm-
Miing der Einrichtung der Jamtschareii, verwandte Sa-
•) Mour. D'Ohss. VII. S, 356- ^) Kißl eiinadc ^örntchätüf. Hefarfeni»
mich dem R«gi«ler der Kammer in flei OKtn, St.iatKVcrraMung und Sl««U-
terwtUun« II. S. i8^. Im veneziunischrrn BoUuchaftibericbte von Mirtni
^wuAo LV. wird der Sund der Ann^'c iin»ef^ebe» auf 12,000 Jan n scharen,
4^00 re::oIinÄs*ii;e Reilerfv fSijnlii, SUihdtrc, tHorf:'«''" Ghurcb«),
i<M)oo Adtchemo^hlan , öö.ooo Mosellem , d. i. 86,000 Manu, ausser den
Jkmdteki (ttorcgelrnftifiis« Äeiterey), den ^Ta*« xMMMrtatitiW (nnregal«
«iwg« Faitfolfc).
%
leiman auf die der Reiterlehen, Timar und Slamet, deren
Inhaber zwar auch Sipahi heissen , aber mit den besol-
deten Sipahi, welche die erste der vier Rotten der re-
gelmässigen Reiterey sind , nicht verwechselt werden
dürfen. Murad I., welcher die Janitscharen zuerst or-
ganisch eingerichtet, und mit der Aushebung der Chri-
stenkinder für die immer frische Einpfropfung griechi-
schen, servischen, bulgarischen Blutes auf türkischen
Stamm gesorgt, hatte auch dieses Lehenwesen regelmas-
sig gegliedert , so dass die Lehen immer in mannlicher
Linie fortlebten, und bey Erlöschung derselben dem Staa-
te anheimfielen. Ein Verbrechen des Lehensträgers kona-
te wohl ihn, aber nicht seine Kinder des Lehens ver-
lustig machen. Mehrere auf Einen Kopf vereinte Tima-
re, d. i. kleine Lehen, konnten wohl in ein grosses,
Siamet, verwandelt, umgekehrt aber dieses nicht inTi-
niare zerstückelt werden. Kein Siamet durfte weniger
als zwanzigtausend Aspern im Werthe betragen. Die
Verleihung derselben war den Statthaltern überlassen.
Im zehnten Jahre seiner Regierung verfügte Suleiman,
dass künftig die Statthalter nur die kleineren Lehen,
ohne alle weitere Anfrage und Scheinertheilung , ver-
leihen dürften, und sie wurden daher hinfüro Tejtce-
resif, d. i. Zettellose , genannt. Die grösseren wurden
zuerst provisorisch mittelst eines Verlcihungsbefehls
(Tewdschih fermani) zugewiesen. Dieser, an den Statt-
halter der Provinz, worin das Lehen, gestellte Ferman
befahl demselben Erkundigung einzuziehen , ob der
Vorzeiger wirklich Sohn eines Sipahi (denn nur sol- ,
chen sollten Lehen verliehen werden), und welche Ein-
künfte der Vater bey seinem Ableben gehabt ; wenn dem
so, erhielt der Bittsteller vom Pascha einen Scheinzel-
tel (Tefkere), auf dessen Vorzeigung bey der Pforte
dann erst das Verleihungs-Diplom (Berat) ausgefertigt
ward. Diese Lehen hiessen, im Gegensatze mit den obi-
gen, Tr/kerelü jd. i. Zettelbare oder Srhcinlehen. Hinter-
liess der im Felde gebliebene Besitzer eines Siamels
von zwanzig bis fünfzigtausend Aspern drey Söhne, so
durfte Anfangs denselben kein grösseres Timar als von
f *
1
*
477
irierbis sechataiiteBd Aspern verliehen werden; »tarb
der Vater nicht auf dem Sohlachtfelde« sondern im Bet«
te, so durfte zweyen zusammen nnr ein Ttmar von
fünftausend, Eiiicni kein grösseres als \vn\ Niertausend
verliehen -werden; besassen die Söhne schon vor des
Vaters Ableben Timare/f so sollen sie veriialtnissm'ässig
Zulagen von zweyhnndert bis zweytausend Asperu er-
halten \ Mit Umgehung der iif diesem Fermane aus-
' einaudergesetzten VerfQgnngen pflegten Statthalter auf
den erhaltenen Verlethungs- oder vielmehr Anweisunga-
Ferman der grösseren Lehen statt des anbefohlenen
Scheines (Terkere)Anweisunorsurhtiiiden (Talnvil Kia«^a-
di) ans7Jiferti;E^pn, so dass die Sipahi den IJesitz. ihrer Le-
hen antraten, ohne sich weiter um die AusfertiguDg des
Diploms von der Pforte zu kümmern; desshalb erging
an den Beglerbeg von Rnmili« Lutfipascha, den nach-
mahligen Grossweßr, gemessener Befehl ^ hinfCkro kei-
ne solchen Anweisnngsbriefe mehr zu ertheilen , son-
dern die Candidaten^ sie Seyen nun Sandschakbege,Kia-
ja, d. i. Sachwalter, oder Defterdare der Timare, Su-
baschi (Officiere) oder einfache Sipahi (Leheusmannen),
an die hohe Pforte zur Umsetzung ihrer Scheine bin-
nen sechs Monathen in Diplome anzuweisen. Ein Le-
hen Konnte zwar i»»Antheilen. (Htssa) an Mehrere zu-
gleich verliehen werden « die Antheile zusammen^ aber
wurden immer nur als Eines betrachtet , und Zerstü-
ckelung, oluie Lrlaubaiäs von der Pforte aus, war streng
verbothen '\ Die meisten der während der Rei<ierung
Suleimau*s in Lehensachen erlassenen Yerlügungen
grfinden sich auf dieFetwades Mufti Ebusuud, und im
Jahre des Todes Suleiman*s trug der Defterdar Mobam-
med Tschelebi sogleich nach Selim*8 Thronbesteigung
alle diese Fetwa und Fermane in ein Buch , welches
das Kanunname der Lehen beisst, zusammen, in wel-
chem er seine, mit dem Ausspruche derMulü überein-
*) Mouradjen D'OhK<on VII. 371, aber weit ausfiilirticher luit den ühci-
■eUii'il Urkunden in exl<rn«o in der o«mani*i*hen St«a(svprra«tuMg undStaats-
««rwaluang 1. S. 3^9 der Fertnao Ton l. ft«d«cljek 937 (i53o). ^} Ftman
•tt LvtlipMcfa« io a«r otman. SlaattTtrf. Siaat*v«rw. J. S. 358.
478
stimmende Aeussening abgab " , dass alle Ländereyen in
islamitischen Staaten dreyerley sind ; erstens die Zehenl-
gründe ^ , d. i. die zur Zeit der Eroberung in den Be-
sitz von Moslinien gekonimenen, welclie ihr wahres Ei-
gciithuin (Miilk), und wofür sie Zehcnt (Aaschr), aber
keine Grundsteuer (Charadsch) entrichten. Zweylens
die Crundbcsieuerleti , welche zur Zeil der Eroberung
ihren nicht mohammedanischen Besitzern gegen dem
überlassen worden, dass sie ausser der Kopf- oderPer-
sonalsteucr noch eine doppelte dingliche entrichten
sollen, n'ahndich eine Grundsteuer ^ und eine Ertrag-
iiisssteuer **. Auch diese Gründe sind der Besitzer voll-
Kommenes Eigenthum, wie die vorigen, von denen sie
sich nur durch Jiühere Besteuerung unterscheiden. Die
dritten endlich, die sogenannten Landesgr'unde ^ , wer-
den vom Staate, nur mit Vorbehalt des Eigenthumsrech-
tes für den Staat, auf lebenslänglichen Besitz gegen Lei-
stung von Kriegsdiensten überlassen. Diese letzten sind
die l^ehensgründe ; ihrem Besitzer, dem Lehenstrager,
zahlt der Unterthan oder Bauer (Raja) Paciitzins (Ta-
pu), die Grundsteuer, unter dem Nahmen des Ilufeii-
und Scheflelgeldes und die Ertragnisssteuer, unter
dem Nahmen des Zehents wiewohl dieselbe mehr als
den zehnten Theil des Ertriignisses,irahmlich das Neun-
tel, Achtel, und bis auf die Hälfte beträgt.
Einriehiunff Vou dem Leheuwcsen, wie dasselbe nach den hier '
rey^n in
lilar ausgesprochenen Grundsätzen islamitischen Staats-
^<a)liUn. in Paunili undAnatoli besteht, ist das in Aegyp-
ten eingeführte Pachtungswesen der Staatsgüter ZNvar •
nicht durch den Grundsat/ des Eigenthumes, wohl aber
durch die Verschiedenheit der Erhebung der EinküiiftCt^
wesentlich unterschieden. Nach dem Ausspruche des
Korans ist die Erde Gottes, und er vererbt sie, wem
er will, so dass also alles Erdreich ursprünglich Gott,
und von Uechtswegen dem Imam , als Schatten Gottes
auf Erden, gehört; aber bey der Eroberung eines Lau-
•) Fcrtnan an Lutlipascha in der otnian. Staatsverfattun? und Slt»l«-
Terwallung I. S. 343. *») Erfi aaschh/e. «) Erß charadichije. Ckaradtcki
vtuwn/af. ') Charndtchi mukascinc. ') £r/i incmUkct. l) Jtesmi Ucktjt ret-
nii dündm, **) ^luidir. i
. - • • , ^ ». •
^
^ Jlo oglc
. 479
de« überträgt der Imani, Herrscher, dieses £igeiithiimt-<»
recht auf die Grundbesitzer « MosHmen, gegen £nt* '
richtung von Zehent, und auf die Nichtmoslimen gegen
die Entrichtung von Grund- und f>trägnisssteuer, und
der 1 ür6t hat weiter keinen Anspruch auf diese Grüur
de, deren volles Eigenthnm vom Vater auf den Sohn
torterbt , mit unumschränliter Freyheit von Verhauf^
Theilung, Stiftung und allen anderen Eigenthunisrech-
t^n Lin solcher Besitzer ist der Fürst selbst in Hin-
lacht auf seine Familien« und Kamioergüter (Chass)f
deren Einkünfte oft an Besoldungsstatt hohen Staats»
Leamten zugewiesen sind. In ganz anderem Verhältnis-
se stehen die sogenannten Landes^ oder SiaalMgÜler ,
welche als Lehen gegen Kriegsdienste ■ verliehen wur-
den , und von denen wohl der Besitz , aber nicht das
Eigenthumsrb'cht der Kntausserung, Theiluni^ und Stif-
timg in der männlichen Linie forterbet, und bey je-'
dem Sterbfalle vom Staate neu verJiehen ward. Diese
Guter, welche in Bumili undAnatoli als kleinere. oder
grössere Lehen (Tiniar odei Siamet) vergelien "werdi ii,
beissen in Aegypten Pachlgründe , und dieselben sind
weder gegen gleiche Leistungen , noch mit dem aua*
schltesslichen Ertragnisse wie dia Lehen verliehen, in-
dem, während der Lchciil rager, als lehenslänglicher Ei-
genihünier betrachtet, das volle Ertragni^s vom Un-
terthan, Bauer, einnimmt, und an den Staat nichts ^ahlt,
der Pächter im Gegentheil an den Staat Pachtzina ab«»
lehrt, und nur den Ueberschuss desselben mit dem
Bauer theilt; diess ist die Verschiedenheit der in Ru-
mili und Anatoli als Lehen, und der in Aegypten als
Pacht verliehenen Staatsgründe , woraus erhellt , dass
in den europäischen und asiatischen L'andern des os-
manischen Reiches der Lehenträger (Slam oder Timar-
lü) sowohl, als seinUnterthan (Raja) \\ eit he&ser daran,
sls in Aegypten der Pächter (Multefim) und sein Bauer
(Fellah) f. In Aegypten hatte der Eroberer Sultan Selim
die zu Anfan^r d<'s vierzehnten Jalirluaidertes vo>n vSul-
tan der babaritischen ManiiuKcn, >idssir Ben kulaun,
eingefährte , aber seit seinem Tode sehr in Verfall ge-
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t
480
rathene Einrichtung des Pachi^esens angetroffen. Di«
Pachtgrfinda uraren ihrer ursprünglichen Bestimoiiiiig
zuwider 9 nach welcher -dieselben bloss an Kriegsman*
nen ver])achtet werden sollten, in tlcnllaiiden von Bür-
gern und Handwerkern in ^f^akjyd. i. Stiltungsgiiter de«
KeiigionsfondeSfirerwandeUf oder auf Pensionen hypo-
thehirt Schon Sultan K-aitbai hatte beyläufig Yierzi^
' Jalire vor der osm mischen Eroberung dem Uiinige
durch eine Verordnung zu steuern gesucht, aber der-
selbe griff unter dem vorletzten Sultan der M amlukent
Kanssu Ghawri , und noch mehr unter Chairbeg , dem
ersten osniani^( lien Stallhaller, so mächtiger um sichK
Suleimau's AufmerksamKeit wurde durch des Statthal-
ters Chain Ahmed Empörung dringend auf Aegypten ge-
lenkt f nnd nachdem dieselbe glücklich gedl&mpft wor^
den.richtete sein allmäclitii^cr Wefir Ibrahim dastand
ein**. Das eigentliche Kanunname Aegyptens aber da-
tirt nicht von der Beise lbrahim*s nach Aegy'^pten, sos-
dern von der Statthalterschaft Suleiman*s des Verschnih
tenen , des Eroberers im arabischen und indischen
Meere, und nachmahligen Grossweiirs t. Dasselbe be-
stimmte die Gebühren und Leistungen der Kaschile
oder Officiere der Mamluken, der Scheiche« der Slsd-
te und Dörfer, des Aufsehers der Finanzen und der Stadtf
des Pascha- Statthaliers , der Pächter und Schreiber,
der Commissäre und Aufseherder Scheuern % der Feld-
messer und Bauern f es umfasst die Einrichtungen d«r
Stiftungen, der-Mauth, der Mänze, des Fiscos, wid
beruft sich mehr als Einmahl aul die allen Einrichtun-
gen Snltaii Kaitiiai^s, deren Aufrechthaitung vorzüglich
bezweckt ward. Die Verfassung desselben nnd die neae
Landbeschreibung war um so nothwendiger, als dar^
eine Feucrsljruüst die alten Steuerregister alle in P^ancli
aufgegangen waren ^« Die besoldeten türkischen Trup'
•) Troitii'me Mom. Hc "!M, Sacy im VII. Bandf der Mcm. dt
lolp. lof). I») EUeii il« S. I •) S. im XXV.ßucbe d'inw GetcUictii* S.
tliia Digeon yfliretfe 'Ii.- I'/fisfoirr Ott'tmnnc et du Con^'ernemrnt JetEtyp"
I« P- '«8. *0 Üigc'on Cannouniiame ou eäilt de 6'uUan SolimM im
■l«B Tlieil» dvt nouveaux Coatesturts et «rahe*. Paris 1781, nnd to» «l***
• Sellien iihiM s<rl£t in der St jitilsverf^Ksun;; und SUaUverwaliun;; des o«ni'n>*
neben Ueiclf"^ I. S. 101. ^; ,Da^ ort^KtM-lir Schunn Ul <U» dcitüciw
0 t^igcon Abn^c de i'Ui^luire Uiiumaae |i. 109.
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pen Aegyptens wurden in sieben Classen, aU Janitscha-
re ^ /(fab, Tschaasch, MiU^errika^ DschebedMchi^ Tiefend' ,
ksehi und Gßnnüüu t , geregelt.
Von den die Lehenstr'ager in Rnmili imd Anato» UntertUmi*
Ii , und die Pachter der Staatsgüter in Aegypten betref- ''"^eslucS'
fenden Gcsel/.eu gehen wir zu denen der I\aj:i ül)er,
d. i. der] Unterthanen fMoslimen und Nichtmoslinien),
welche dem LehensbesiUer Steuer und Abgabe zahlen.
Das vom Sultan Suleiman gf';[]^ebene, nnd in der Folge
nnter Saltan Ahmed I« theils bestätigte ^ theils erwei*
terte Gesetz der Unterthanen (Kanunt Raja) bestimmt
den Ertrag der von den Unterthanen dem LehenstrS-
ger zu entrichtenden Abgaben , nahmlich : des Hufe/t"
geldes ß Scheffel geldcs , der Ledigentnxc , der Braut ^eb'uhr,
des Schnf- , IVeidc- und Ueberwüiterungsgchfes , der Bie-
nen- und Muhle ngebühr , des Rauchgeldes, der Gerichts»
und Sclopengebühren *« Alle Abgaben in islamitischen
Ländern zerfallen in zwey Glessen, nähmlioh in die ge-
$0ismä9sigen d* i. in die schon durch den Koran nnd
die Grundgesetze des Islams bestimmten, nnd in die will»
kührlichen % welche nicht durch das Gesetz (den Ko-
ran), sondern durch die politischen Verordnungen (Ka-
nun) eingeführt sind, und daher auch Di^^^ans- Auflagen
genannt werden. Auflagen« die weder durch den Koran, *
noch durch den Kanun vorgeschrieben sind , gehören
unter die Erpressungen« deren arabischer Nähme J^ä-
ni mit der Sache selbst aus dem Morgenlande ins Abend*
land übergegangen ist''. Gesetzliche Auflagen sind bloss
die Kopfsteuer f der Zc'trnt , die d und- und ErfrägnisS'
«i^ruer, welche alle den i;erneiiischaliiichen isahmen Lha-
raäschUägen ^ Die willkühriichen AnfKigen sind: die
Mauthett j Gefallet Gebühren und Strafgelder, insgemein
Diwans-Abgaben genannt ^« Die Gebühren sind Perso-
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482
nalgebuhrcn, wie die Ledigensteuer ^ die Brautgebühr
(verschiedeil,jenachdem eine Jungfrau oder Witwe ge-
lieimthet wird), und die Steuer der Verheiratheten, oder
dingliciie, wie die (ierichtstaxen und Sportein. Die Straf-
gelder entweder für schwere Polir.eyvergehen (Dscheri-
me), oder leichte, welche Bad u Hawa, d. i. Wind und
Luft, heisscn. DieMaulhen werden von den W'aaren er-
hoben als Einfuhrs- oder Ausfuhrstaxe , als Durchzugi-
oder fVcggeld, oder von den i^ebensmitteln als Fleisch-
haucrgdd und ff^eingarlengvbühr. Die Gefälle sind Maga-
zingtbühr , IVag- und Slümprlgcbühr , Dienergebühr , IVa-
chcngebuhr, Conxmissious- und Sensalen gebiihr, alle anderen
werden unter dem weitunifassenden Titel von Neuerung
gen " begriffen. Diese Gebühren sind nicht durchaus
gleich, sondern nach den verschiedenen Statthalterschaf-
ten verschieden, und daher bestehen eben so viele ver-
schiedene Kanunname der Steuern als Statthalterschaf-
ten. Diese Kanunnanic hat der Defterdar Mohammed
Efendi Abdi unter der Regierung Sultan Selim*s II.
zuerst in einen Band gesammelt, und der Defterdar
Aiiii unter der Regierung Ahnied's I. von neuem heraus-
gegeben. So sind in Syrien die Gründe nicht, wie in
Kumili und Anatoli, nach Tsch{fl und Dönüm {Hute und
Scheffel), sondern nach. Feddan und Addan, das ist nach
der Strecke, welche ein Paar Ochsen vom Morgen bis
Mittag durchpflügt, und nach der, welche das aus ei-
nem angestochenen Teiche binnen vier und zwanzig
Stunden abiliessende Wasser zuriicklegt, besteuert. Das
verpachtete Erträgniss des Grundes, sey es in Korn
oder Geld , heisst Dimos ^ , die Olivenbäume sind iu
ungläubige und islamitische eingetheilt, ^ und darnach
verschieden besteuert. In den Häfen gibt es ausser den
obgenannten Gebühren noch Ankunft gebühr , Diplomen-
iaxc , Feründerungsgebühr , Knabentaxe j Geschenkgebühr ,
JIerrsch({flsdien8l , Kehrgcld , Austhcilungsgebühr , Festge-
bühr, Ehrcnkleidcrgcbühr , Tennegebühr , Ftu\ßelgebühr
•) Bidaat. Anacj. ^) Ktüri und Humani oder Moilimi. RttW' Xu-
dum; Hesmi inenschur ; Hrsmi ta^hjir ; Ghulamije; Hedajaft ; Resmi riat€i ;
Jteimi Jcrrasch i Jietmi icwsu ; läi/t ; ChUaat behasi ; Itctmt b&aer ; CkMmtijet.
t
483
Andere Abgäben lasten anfden Hehfbldern für dt« Be-
irässerung ^, auf den Steppen lür die herumziehenden
Ueerdm, aui' dem Füller und auf dem Ertragnisse der
Wmen endlich die Frohndiensleg Naturalli^ferungen ^ für
die dnrchttehenden Heere « und die Krieg$9tea^ ^«
Ausser dem Kanun der Janitscharen , der Lelien in Straf- und
Rnmiii und Auatoii« der Pächter in Aegypten, detUn»
ifHhanen (Raja)« erweiterte Snteiman anch den .
nm der L&ndereiniheilung durch «eine Erobemngent ao
dass das Reich in ein und zwanzig Statthalterschaften
getiieilt war, weiche dritthalb hundert Sandschake ent-
liieiten t, und in dem Tagebuche aeiner Feldzüge wer->
den mehrere Einrichtungen erwähnet 4 wodurch er in
dem Kanun der Staatsgebräuche (Ajin) sowohl, als der
Ceremonitii (1 eschrifat) Abänderungen traf ^. Endlich
fenrandte er besondere Sorgfalt auf die Poltzey verbo-«
the and SirafgMtzß, deren Kanunname in fünf Haupt<«
Stücken die Grundlage der. peinlichen Gesetzgebung
des osniauischen Reiches. Das erste lIaij])tslLick , von
der Hurerey % bestraft die Vergelten, nach Massgabe
des Vermögens » mit einer Geldstrafe von tausend
Atpem für die Reichsten^ von dreyssig für die Aerm**
sleii. Eniluhrer von Knaben und Madchen büssen da-
iür mit dem Verluste ihrer Maunheit ; wer der Frau
oder Tochter eines Andern aufpasst^ um sie zu schre-^
«ken^ und sie hfisat« erhält scharfen Verweis ^ nnd
lahlt Einen Asper für jedes Wort und für jeden Kuss;
wer dessgleichen mit Sclavinnen thut, kommt um die
Hälfte leichter davon t indem er nur für zwey Küsse
oder zwey Worte Einen Asper zahlt. Der Anhlage der
Verführung soll ohne Zeugen nicht Glaube beygemes-
sen werden ; heschwört der Beklagte das Gegenthcil^
erhält das Weib oder Mädchen noch richterlichen Ver-«
weis, nnd zahlt Einen Asper Der Vaters der die Sola-*
finn i»emes Suliues Leatlilaft, unterliegt keiner Geld*
*) Mifabije. *>) j4t aJ<diche ; Sntarije ; Schire ; Awarif -; Ssurstat , wat
beyin Dui « h/iehen ;,'elieffif, unfJ /V' fiif, \va. dem llccio naclifj^führt wird.
*) Imdadi sejerije. Koiutn der Lintel llianen in der SlaaUverfassung unit
Staauverwaltonfi Art oiiBaniichen Reiches I. S. 180- ^27. 8. dtf Tajjc*
hnrh Suleimaii'ü in 'I'*» Ei läuitrQiisoQ *) 0«m«nitcbe öUatsireirrMittng tiaa
5»*
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4
4C4
strafe. Wer sich mit Thiercn vergeht, erhält scharfen
Verweis^ uud zahlt Einen Asper für jeden Belretongs-
fall. Das zweyte Hauptstück beniisst die Strafen der
Schim^fworte und Schläge mit Geldatrafen filr ausge-
rissenen Barff Ohrfeigen und Kopfwunden« aber nnit
Zahn für Zahn, und Aug für Aug; doch kann sich der
Schuldige, wenn es der Klager zufrieden ist, von der
"Wiedervergelliing losKanfen, indem der Reiche für ei-
nen ausgebrochen eil Zahn zweyhuodert , der Arme
dreyssig Aspern zahlt. Für Sclaven zahlen ihre Herren
nur die Hälfte dieser Strafen. Raufen sioh ehrbare
Frauen, welche unter die Yerschlejrerten * gehören« so
entlSsst sie der Richter mit Drohungen, und einer Strafe
von zwanzig Aspern; l'iiverschleyerte, d.i. uiiehrl)are,
aber mit einem V'erweis und einer Geldstrafe von zwcy
Aspern für jeden Streich. Das dritte Hauptsiück enthält
die Strafen des Weiutrinkens, Diebstahls, Strassenrau-
b.es und der Plünderung. Jeder Trunk Weins wird mit
£inem Asper bezahlt^ so auch jedes Stück gestoblenen
Federviehes, aber dem Dieb«» eines Gaules, Bfanleaelsi
£sels oder Büffels wird die Hand abgehauen, es sey
denn,dass er dieselbe mit zwcyhundert Asj)ern ioskao*
fe. Nächst© Verwandte, die sich untereinander im Hau-
se bestehlen, kommen mit einem Verweise davon; wer
im Zorne dem Anderen den Tnrban vom Kopfe weg*
reisst 9 empfängt Verweis, und gibt £inen Asper. Die-
be, welche Sclaven stehlen, Kaufladen aufbrechen «
oder schon einige Mahle auf kleineren Diebstählen er-
jtappt worden sind, werden gehangen. Für den Ersatz
eines in der Nahe eines Dorfes begangenen Haubes haf- •
ten die Einwohner desselben in^gesammt. Sind die Die-
be Lehensträger, werden sie zwar verhaftet, aber vor
ihrer Bestrafung mnss an die hohe Pforte Bericht er»
alattet werden. Falschen Zeugen , Yerrälschem und
Falschmfinzern wird die Hand abgehauen. Zweymahlige
Unterlassung des täglich fQnfmahl gesetzmässigen Ge-
betbesund Fasteubi uch w ird mit Einem Asper bestraft.
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4öa
Die Zinsen diirleii nie eilf vom Hundert übersteigen.
VerleiinuK 1 iind Ohrenbläser sollen zum Ersat/e des
von ihneu durch Verschwarzung verursachten Scha-
dens gehalten seyn. Das vierte llauptstück beschäftigt
sieh mit der MarKtsatzang, und das fünfte mit den Sa-
tznngen der einzeHien Zünfte» In jenem verdient die
anbefohlene Schonung fQr die Lastthiere, in diesem ver-
dienen mehrere gcriugrüo;io;e Aiionlnuiigcii, als cliarak-
teristisch für die Sitte und Pülizey der Türken, be-
merkt zu werden. Den Bäckern ist das Verhältniss des
Butters und Mehls zu den verschiedenen Arten des Ge*
bäckes, den Garköchen die Verzinnung der kupfernen
Kessel eingeschärft. Der Preis des Halwa, d.t. Zucker-
gebäckest wird nach dem jemahligen des Hpnigs and
der Mandeln geregelt. Den V erkäulV rn trockener Früch-
te und Ii ischer Weinbeeren sind als (j< winnstzelm vojn
Hundert /u^(!5tatiden. Der Preis der verscliiedenen Ar-
ten Schuhe, Stiefel und Pantoffel ist festgesetzt, so
auch der der Sättel, Halftern und Mundstücke, Bau*
lente und Tischler arbeiten den Tag hindnroh für zehn
Aspem und das Essen. Die LÜnge des Holzes ist ver>
schieden bestimmt,. je nachdem es Eseki, Mauleseln
oder Kamehlen aufgeladen Avird.'Die Badinhaber sollen
für warme Stiiljen, geschickte liadreiber und Ilaulkuä-
ter und gute Barbierniesser sorgen« den Ungläubigen
besonders bezeichnete Schürzen geben, und die Bar-
biere die Messer t womit sie die Moslimen scheren ,t
nicht lür die Gauem t «nd nicht dieselben Handtücher
für die Einen und Andern gehrauchen. Den Bettlern
sey das Betteln nur an Marl. t t.ii^en , doch nicht in den
Moscheen, erlaubt, den Aussäl/if^en in der Stadt her-
umzugehen verbothen. Nichts darf ohne Sat/.ung ver-
kauft werden, welche der Stadtrichter und Markt rich-^
ter gemeinschaftlich bestimmen. „So sollen sie's wissen
«,ui|d halten, und nicht anders schalten und walten** \ Der
gegebene Auszug des Strafgesetzes zeigt , dass Sulei-
man*s Sittengesetze und Polizeysatzungen nicht anders
*) OaiiMlifoh« 8utttnrf«fion( und SiMisirerwaUang I. B. S. 161.
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r
485
als volksangenehm seyn konnten, denn diese sorgen für
die Wohlfeilheit und die Güte der nölhigsten Bedürf-
nisse der Nahrung und Kleidung , und jene sind so
mild und nachsichtig gegen die Vergehen der Sinnlich-
keit, dass sie eher geeignet dieselbe zu ,erniulhigen , als
in Schranken zu halten. Wenn in dieser Hinsicht Su-
]eiman*s Gesetzbuch dem Tadel strengerer Sittenrich*
ter schwerlich entgehen kann, so verdient dasselbe doch
desMenschenfreundes sowohl, als desStaatsmannes Lob,
durch die seltene Anwendung der zwey Haiiptstrafen ,
welche die Gesetzgebung des Islams nach dem Koran,
auf den Ehebruch und Diebstahl gesetzt, nähmlich Stei-
nigung und abgehauene Hand, indem man sich von Hey-
den durch Geldstrafe loskaufen konnte. Der durch das
ganze Gesetzbuch Suleiman*s waltende Geist grösserer
Nachsicht, als der ursprüngliche der Gesetzgebung des
Islams, sprach sich auch in der stillschweigenden Dul-
dung des Luxus der Silber- und Goldgeschirre aus,
welcher, nach dem Ausspruche der Kirchenväter des
Islams dem Geiste desselben zuwider, Moslimen unter-
sagt seyn sollte. Suleiman arg^erte sogar die Gesetzge-
lehrten und das Volk, als er eines Tages bey dem ei-
ner persischen Bothschaft im Diwan gegebenen Offent«
liehen Gastmahle dieselbe auf Gold und Silber bewir-
then Hess, was seitdem nicht wieder geschehen, indem
das Geschirr des Hofes grünes sinesisches Porcellan %
Eben so nachsichtig war Suleiman gegen anderen neu«
eingeführten Sinncngenuss, von dem es wenigstens zwei-
felhaft, ob denselben der Prophet erlaubt oder verbo-
then haben würde, nähmlich den Kaffeh, und wiewohl
er gegen das Ende seiner Regierung strenges Weinver-
both ergehen Hess, so beweiset dasselbe durch die Sper-
rung der Weinschenken, dass dieselben vorher gedul-
det waren. Vielleicht hatte er in den Tagen seiner Ju-
gend, als er noch mit seinem Gesellschafter und Freund
Ibrahim, dem wenig gewissenhaften griechischen Re-
negaten , gaslirte , selbst Wein getrunken , als aber
das Podagra und des Alters GraniHchkeit überhand
■) iVIouradjc» D'Ohsion tabicau tic l'Erapire Olloro. IV. p. 169.
1 Google
487
nahm , dnroh taothwondige EnthaltsamkeU Basse ge-
than,itiid das Verdienst def selben durch die Kinbegrei-
fang (lei Volkes erweitern und erhöhen wollen. Wie
^iel er sich hifrawf als echter Moslim zu Gute gclhaii,
beweiset sein um diese Zeit an Schah Tahmasp erlasse*
nes Schreiben % worin er demselben von dem int Gei-
ste des Isla^is eiogeschärften Weinverbothe Nachricht
«Ibt, und wider den Wein loszieht« welchetfi der Pro*
phet die ^tffl«r der Loiter ^ nennt« „Isiase Matter der
yiLaster aber," sagt liafifin einer seiner berühmtesten
Ghafelen, „ist uns süsser und wohlschmeckender, als der
„Ku-^s der Junglrau." Dieses in olienbarem ijegensal/-e
mit dem Worte des Propheten gesprochene des Dich-
ters genügt allein zum Beweise, wie schwer es seyi die
Aeohtglättbigkeit dea letzten als die eines reinen Mysti-
kers durchaus retten zn wollen, und genügte, vermnth-
lieh, um durch Eiferer die Frage anzuregen, ob nicht ,
wie der Wt'iii, auch Hafii, der von dem glühenden Lo-
be desselben iihcrstirjmt, zu \erbiethen sey. Der eben
so weise als gelehrte Multi Ebusuud, welcher das Fet-
wazur Begründung des Weinverboth es unmöglich hät-
te yersagen KOnnen y erliess auf die an ihn wegen des
persischen Lyrikers Yerboth gestellte Frage der'Eife-
rer ein für alle Mufti und Censoren uiusterhafles Fet-
wa, welches erklärt, dass Einiges in HaEf, wohl dem
Scheine nach anstössig, im Grunde anders zu nehnieu
lind zu verstehen sey ^. Eben so wenig als die Lesung
des HaüT verboth er die Kaffehhäuser, deren erstes im
Jahre tausend fünfhundert vier und fiinr^ig zu Con-
stantinopel von einem Halebiner, Nahmens SehemSf er-
richtet ward , der nach drey Jahren mit dem Gewinn
Yon fünftausend Ducaten in sein Vaterland Kurfickkehr-
te. Es waren nun bald drey Jalu hniHlerie verflossen ,
seitdem der arabische Scheich Schadeli die Tugend der
JLaitehboluie durch dieAufgewecKtheit einiger isLaai eh-
*) Da« letzte im Atihanf^e zu Suleiiaan'» Ta"ubuclieI\ro. lAXiV. 4 Fa-
Ii«-Blitter. Hidschi Clmlfa's chrou. Tafeln i J. 967 ( i!>6o). ' ) Ummul'ckn'
bait, vrörllicher: dir Mutter dci- Nicilerlr u-lili^kfiten. IIali^L)j\^all, Slull-
gait iSia. I. b. S. XXXV. Peuvbewi Bl. laa. A»ii 1.1V. hca. ßt. i.
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488
le , die von dem Strauche gefressen *, oäer sein Schü-
ler Omar durch zutalUgen Genuas derselben in st^iuein
t Yerbannongsorte am Berge Ossak bey SeMd^, entdeckt
hatte; aber trot» der Eroberang Aegyptens , trotz der
Pilger- Karawanen nach Mekka, war der Genus» des
Katiehs bisher auf Arabien , Aegypten und Synea be-
aohränkC geblieben, und man kannte denselben zu Coli-
atantinopel nur durch Hörensagen ans dem Munde der
Pili^er. Von nun aber be^^ann der Gehraucli desselben
auch zu Constantinopel , und es entstanden die KalTeb-
häuser « in welchen die Liebhaber desselben , Scfaöi*
geister, Redner, Soldaten und Politiker, besonders aber
Derwisclie und beschauliche Müssiggaiiger sicli versam-
melten, und sich dem Genüsse des neuen Getraukei
der arabischen Bohne hingaben« welches mit einem der
"vielen Synonyme des Weines (welcher, in so weit er
die Esslüst })enHnmt, auf arabibuh Kahii^'eh hcisst) be-
legt, von dem arabischen Dichter für einen Neger er-
klärt ward, der den Schlaf und die Lust dee BeytoiiU-
fes raubt t« Die Kaffehhäuser hiessen dio Schulen der
Erkenntniss ^.
Ursachen des Die vorhergehende Uebersicht hat die Ansprüche
sir^^'^t*^ zusammen gedrängt, welche Snleiman dem Einrichter
^Z"heib0n' des Diwans, der Kammer, des Lehrstandes, desHee-
^ res , der Steuern , der Lehen , der Pachten , der Lla-
derbeschreibung, des Cerenioniels, dem Ervveilerer bür-
gerlicher und peinlicher Satzungen mit vollem Ktchu
den Bejrnahmen des GeieiMgeben erworben haben; si
bleibt uns nur noch die doppelte Frage zn beantwor*
ten übrig: erstens in wie weit er, trotz der mit Recht
gepriesenen Weisheit seiner Gesetzgebung, durchsein
Verfahren künftige Gebrechen vorbereitet, und in des
fippigsten Flor 'der höchste^ Macht des osmsnisch«
') ATulul Rtdir in der Chrestomathie arabo de SvU. <le S«fT B. IH.
■*) Nach deoiDfchibaDnuma S. 534» wo die Gescbichte nusiuhrlicii.
nrn« III. S. 9fi. ^) nttkttbi irfan, nicht di« Selralen der Gelelirlft, «i
dcotes des Sa^'ans, wie es in der Gbrestomatbie des Freyb. de Sacy , n^ch an
UebersetKung AnnainN, «teht. Es ist ein prosser Unterschied iwitcbeo^
der Wi««eDScbaft, und Maari/et, d. i. äussere, und Jrjan , d. i. toaei e ff*
kenntniss , und noch da grÖMerer mrucben «Ur Ittslm Baii dm OMt-
ten ((/(ema)«
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48Q
üeiches den Keim deasea Verfalls niedergelegt habe ;
zwejrtentin wie weit, trotz dieser Fehler nnil seiner per-
sflnltchenSchwSchen.Saf eiman dennoch den ihm yon den
europäischen Geschichtsülu eihern heygelegten Nahmen
de& Grossen verdiene» Die unter den folgenden Regie-
niDgen ia die Augen springenden Ursachen des Verfal-
1m des osmanischen Reiches sind von abendländischen
Schriristellern vielfaltig beleuchtet worden , aber von
kemem derselben mit so tiefer Sachkenntnisse als von
dem nnter Murad IV. lebenden Kotschibeg, welcher
dnrch sein Werk über den Verfall des osmanischen
luK hes den Naiiinen des türkischen Montesquieu ver-
dient, wie der des arabischen dem Verfasser der histo-
rischen Prolegomeni ibn Chaldwi zuerkannt wird t.
Engländer, Franzosen , Italiener und Deutsche, wel-
che den Ursachen des Verfalles des osm mischen Rei-
ches nachgeforscht, ausserdem, dass sie nicht so tief,
als die eingebornen Schriftsteller, das ganze Staatsge-
bände durchschauen, beginnen ihre Untersuchungen
erst mit den Nachfolgern Suleiman's , nnd legen die
fortschreitende Entwickelung des Verfalles dar, aber
keiner derselben bat den Keim schon in Snleiman's Re-
gierung anfgesucht, wie Kotschibeg, der die folgendien
fünf Ursachen angibt: Erstens Suieiman's Znrückzie-
liung%nicht seiner Thätigkeit von den Geschalten, wohl
aber seiner Person von dem Diwan, welchem seine
Vorfahren in Person beyzuwohnen pflegten. Zwar wur-
de noch vierniahl in der Woche (an den vom Sonn*
abend an aufeinander folgenden vier Tagen) Diwan im
Serai gehalten, aber Suleiman, welcher demselben
Anfangs seiner Regierung immer selbst beygewohnt,
entzog seine Ge^^enw art in der Folge, war höchstens
liiuter dem verschleyerten Fenster zugegen, und trat
Bor in ausserordentlichen Fällen, wie der Religions-
slreit des Ketzers Kabif, selbst ein, oder hielt nur den
Diwan zu Pferd, wenn es sich um Enls( lieidung des.
l^ieges und Rüstung zum Ifeidzuge handelte. Durch
Jhiidsehab,' KoUchihc^ in dem Manuscripte der V. DieÄ*»cljen Saturn-
lang auf der königl. fiiblioibek sa Berlin Nro. XYII. 8. 36«
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4Q0
solche Zurückziehinifij ward zwar die Würde der Ma-
jestät erhöht, und es trat der Stellvertreter derselben,
der Grosswefir, vor, aber die Wiederbelebung dieser
alt-asiatischen llerrschennaxime , vermög welcher bey
den Assyrern schon seilNinyas die Geschäfte nicht un-
mittelbar, sondern nur durch Zwischenbothen vor den
Thron gebracht und schon seitCyrus des Königs Per-
son unter dem Scheine der Majestät verborgen gehal-
ten ward wirkte in der Folge auf den Wohlstand des
osmanischen Reiches, wie schon in der Vorzeit auf den
des assyrischen und persischen, verderblich ein. Zwey-
tens: Bis auf Ibrahinipasclia waren alle Grosswefire von
den Aemlern des Staates oder des Heeres, Anfangs aus
den obersten Würden des Richteramtes, wie der Fa-
milie Dschendereli , später aus den Statthalterschaften
des Reiches zur obersten Würde und Gewalt dersel-
ben befördert worden. Suleiman gab der Erste durch
die Ernennung seines obersten FalKoniers Ibrahim das
verderbliche Beyspiel der Verwechslung von Ilofäm-
tern mit Staatsämtern, und öffnete dadurch , auf den
Schleichwegen der Hofränke, der Unerfahrenheit von
Günstlingen den Zutritt zur höchsten Gewalt, welche
gereifte Uiensterfahrung voraussetzt. Wiewohl Sulei-
man noch zu Ende seiner Regierung den Seehelden Piale
zur Belohnung seiner Siege lieber zum Eidam Selim's,
als zum Wefir machte, so hatte er doch schon frü-
. her seinem Schwager Ibrahim und seinem Eidam Ru-
6tem, als Grosswefiren, zu grosse Wichtigkeit und Eh-
re eingeräumt, in Vergleich mit dem noch wirksamen
von Vater Selim beobachteten Herkommen, welcher sei-
ne Eidame gewöhnlich zu keiner höheren Würde als der
eines Sandschaks beförderte, und ihnen nicht gestattete,
sich in die wichtigen Geschäfte des Reiches zu mischen.
Unter Rustem ward zum ersten Mahle der verderbliche
Eihiluss des Harems (durch seiner Schwiegermutter
•) Posten qitoque ejus (Ninyte), id exemplum teqituti, responsn gcnliktti
per inirrnuntioi dabant. Jii&liniis L. I, 3. ^) ijuae ret eo occtiUior fuU . tfuod
npiui Persiu persona regts siih specie mnjestatis ucctilitur. Ju»l. I.. I. 9- J'"
Aulrimnnnnme ilc% türkisiiim Firdewsi erscheint Satonion immer nur »i'-
ler dfn Schattrn der YopfUcliwinpoii , welche »oiti Angcsicbt den Meu-
»cIkmi uud DscIiiniieD verhüllen. 6. Uu»cuulil 1. S. 5i.
401
Roxelane den Snltan beherrschenden Keit7.)auf die gros-
sen Geschäfte ofTenbar^nnd wiewohl dieser Einfluss des
HaremSf jetzt nur noch zorSintze der obersten Gewalt
des Grosswefirs dienend, dieselbe scheinbar yerstärk-
te 9 so ward dieselbe doch hiedurch in der Tbat nnter-
geben, weil das Harem , indem es einmalil den M
zur Pforte gefundeti , in der Folge seine Macht statt
zur Unterstützung der des Grosswefirs, wider diesel-
be gebrauchte , und sp'dterhin nicht nnr die Frauen ^
sondern auch ihre Wächter, die Verschnittenen, re-
giertes. Drittens die Bestechlichkeit Rnstem's, deren
scbon oben an ihrem Orte gedacht worden. £r yer^
Kaufte die Statthalterschaften nach gesetzten Preisen,
und verpachtete die Krön- "und Staatsgüter ^ an Juden
und schlechtes Gesindel, das sie verliecrte Viertens
tiberschritt Suleiman die Schranken weiser Staatswirth*
Schaft durch die ungeheueren, seinen Grossweßren vcr-
liebenen Einkünfte > und Terschliromerte diese Ver-
achwendnng noch dadurch, dass er demiRnstem gestat^
tete , die ihm verliehenen Güter in Wakf , d. i. In un-
\eräiisserliche Güter, zu Gunsten seiner Familie zu
"ver\vaiKl ein, wodurch dieselbe in der Folge eines jähr-
lichen Einkommens von zehn Millionen Aspern oder
zweymahl hunderttausend Ducaten genoss. Fünftens:
Endlich hielt mit derVerschwendung des Sultans der Lu-
xns desselben nnd seiner Weftre gleichen Schritt; die
Weflre fiberbothen sich an Zahl der Sclaven, an Reich*
thum der Waffen und anderer Einrichtung, wie diess
schon aas dem bey der Hinrichtmii; fsKendertschele-
bi's und der Verlnssenschaft Riisicmpabcha's Gesagten
erhellt. Mit dem Luxus des Grosswefirs welleiferte der
der übrigen Wefire; so hatte Ahmedpascha, RustenT*s
Eidam , welcher bey der Eroberung yon Szigeth vier- •
ter Weßr war, und später Grossweflr ward i der erste
den Luxus der drey fachen Pelze ein geführt, nähmlich
des Hauäpelies, des HerrnpeUes ^ und des Staatspel-
•) Chawass. ^) Mukataat. Kotachibeg im Mfinuscnuto der von Dicx'-
«ch«Q Sanmiang «of dw k. BibHothek Berlia. Nro* XVII. S. 36.
«*) Brkim kiirkL
4
/
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m
' -zes der erst^ zy Hause, der zweyte.wiHalbg^na, der
dritte zur ganzen Galla im Diwan angezogen. Er hatte
nicht wenis^er als fünfhundert Sclaven, und auf jedem
seiner IMiiierhöTe hundert .Maulesel uud hundert Ka-
mehle Durcii Zrurückziehung also von dem Diwan «
durch BegQnstigung 'der Cidame und Gi-osseu, and
ihrer Habsnchtt Bestechlichkeit und Prachtliebe, atreu-
-.^e Suletman mit Her guten Saat geiner Gesetze den Sa-
men des Unkrauts aus , welches unter seinen Nachfol-
gern so verderblich emporschoss. Der ihm vom euro-
p'äischen Schrirtstpllpni nher insgf^niciii i^t^machte Vor-
wurf, dass sich von üinidie Entl ernung der Prinzen von
den Statthalterscliaften , und die Einsperrung dersel-
ben in den Käfich des Harems herschreibe V ist ange-
gründet t denn seine Söhne « ensser den zwejr als Kna-
ben verstorbenen, waren alle Statthalter , und noch
kurz vor seinem Tode hatte er seinem EnKel Murad,
dem Sohne SeÜm's, die Statilialterschaft von Magnesia
verliehen, auch findet sich unter seinen Gesetzen kei-
nes vor, welches die Verleihung von StatthaUerscIiar<-
ten an Prinzen verbOthe, und die Statthalterschaft des
Prinzen Mnrad unter der Regierung S. Selim^slI,, und
aelbst noch die des Prinzen Mohammed unter der Re-
gierung Murad*8 III. beweisen vollends das GegentheiL
^^GntSitf^ In der Beantwortung der zweyten der beyden obi-
gen Fragen, in wie weit Sulciman dem Gesetzgeber, dem
Eroberer, dem Mächligerij dem Prächiigen, wirklich tler
Beynahme des Grotten gebühre, bandelt es sich nicht
darum, die Summe seiner GrOsse als Feldherr und
Staatsmann durch den Abzug des Antbeilt zn verklei-
nern, welcher seinen Groi^swefiren-Feldherrn, wie Ibra-
him und Rüstern, an seinen Siegen, oder seinen Staats-
männern-Mufti, w ieKemalpaschafade und Khusuud, oder
Staatssecretäi eü, wieDschelalfade und Mohammed Egri
Abdi,an der Abfassung weiser Gesetze und Einrichtun?
gen zugerechnet werden khnn,'denn znr Aaa(iUirttng
") Thwciii oA^T Vstlitrki. S. auch o<m StanUvprf. and StaaUvenw. I.Tlil.
ü. 455, 4^, 49>. h Kutschib««, datOicft'tclie AbaiMcripi aorder k. AiU.
tu Berlin Nro.X Vfl. S. 30. • ^
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*
4951
grosser Plaue sind ti|chtige Werkzeuge nöthig^ tmd
lelbsi die Wahl gro8S«p generale und Minister < und
das ihnen ohne Schelsuoht geschenkte Vertraaen ist
Burgewahrer Herrschei i;i Össe ; es handelt sich viel
wehr zu prüteii, ob Suleiman deuseiLeii uicht zu gros*
«e Gewali überlassen/ ob er nicht zu yiei^ dem Harem
ein^eiaaml, ob er nicht auf 4er*einen Seite durch in
grosse Nachgiebigkeit , Welche so leicht in Schw ;i( ho
ausartet, uud aui'der anderen durch zu grosse Strenge,
weiche an Grausamkeit granzt , den Ansprach auf den
Ehrennahmen eines grossen Mannes verwirkt habe.
Wirklich war er mehr, als mit grossem Herrschercha-
rakter .vereinbar , von seinem Güiiätling Ibrahim uud
von seinem geliebtesten Weibe « der Russinn, be*
herrscht V und rächte dann seine mtssbrauchte Nach-
steht zu spat und zu blutig durch die meuchlerische
Hinrichtung des (iiüisilings und Freundes, uud nach '
Ko]^elanens Tode durch die offene des von ihr als
Thronnachfolger verworfenen unglücklichen Prinzen
Bajefid und seiner Söhne. Des Grosswefirs Ibrahtm und
Ahmedpascha^s verrätherische lliiirichtung wird für im-
mer die Geschichte der Grossthaten Suleimau*s befle-
cken, wenn auch die Hinrichtung so vieler anderer f
dorch Macht oder Talent ausgezeichneter Männer wäh-
rend seiner Regierung nicht als Grausauikeii , sondern
Dur als Massregei uothwendigcr Strenge zur Erhaltung
der Ordnungbeurtheilt werden dürfte. Die Staatssecra-
tire abgerechnet, haben alle obersten Aemter des Staa-
tes und des Heeres unter Siileiniaa s Regierung dem
Üeüuud Strang Opfer gelielert. Der Grossweiir, kapn-
danpascha der Aga der Janitscbaren und Sipahi \ der
erste Defterdar (Iskendertschelebi), d^eReis EfendiPi-
ri und Haitier ' , (J t r Scliiffscommodore Piri, derRechts-
gelehrle Kabif \ der Scheich Hanjfa % die Statthalter
des Reiches aus. den angesehensten Familien, der von
*
•) Dschaa/rr eehenKl i. J. 926 (i5a8). Hadsclii Clialfa's chronologMche
Tafeln S. 22^. ^) Penli un»l vt»n* /.ian»«». her Hoth^chalisbei icht von iNl ttini
^oalo XXXIX. Band %üiii 18. Juliut iSafi : Jl Capo dei Sipahi apivhuttj,
*\ Rmi GMehicbl« d«r Reit fifbadi.'*) A.li'sXVlI. Beg«btnb«il. PeUclat-
«t> FerJi. •) Hiogcricbltl t. i. ^ (i56i). AtUji Bl. 45.
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494
Scutari, Balibe^ *, der \ oii Ofen, Arslanpascha der
von Rumiii , Ferhadpascha/^ (wiewohl S(:hwager Suiei-
nian*8)t eadlich der Sohn »einfis Gross-Oheims D»cbem
sammt dessen £nkel> dann selbst die eigenen Söhne und
Enkel ^ Mustafa und dessen unmündiger Sohn f, Ba|.efid
und dessen fünf Sohne« zehn Printen vonGeblQte ^, fie*
leii als Oplei des Blutbefehles. Betrachten wir aber auf
der anderen Seite Suleinian's nnlaughare grosse Eigen-
schaften, Thaten und Werke, seinen Hochsinn, Unter-
nehmungsgeist und hohen Muth| seine streuge Beobach*
tiing des Islams ^ vereint mit ao viel Duldung , seine
Staatswirthsohafi ^ verbunden mit so viel Pracbtliebe«
seine Liebe der Wissenschafken« gepaart mit so grosser
Unterstützung der Gelehrten ; betrachten wir seine drey-
zehn Feldziige, die er in eigener Person anfiilii te, seine
Schlachten ) seine Eroberungen : Rhodos und Beli<r ad
gleich Anfangs seiner Regierung^ als die Bollwerke des
Reiches zur See und zu Land, demselben erworben^
Ofen und Bagdad« demselben im Verlaufe von siebeil
Jahren einverleibt^ Gyula und Szigeth noch in den Ittt^
ten Zügen erobert ^ die osmanischen Rossschweife he*
lagernd aufgepflanzt vor Diu und vor Wien, die GrJin*'
zen des Reiches im Osten bis Wan ^ im 'VA'esten bis
Gran, im Süden durch die Eroberung von Algier und
TrippUs,*^und bis nach JMubien erweitert; den Raubzug
der Renner und Brenner vom Fusse des Ararat und
derXbetie von Nachdschiwan bis an den Fuss des Sem-
mering und die windischen Bflhel der Steyermark AU
les verheerend und auskehrend i den Raubzug der Flot«
ten uuUr Barbarossa und Torghud, das arabisc he und
persische Meer, das niittelländische und den Arcliijjel
abschäumend, in Apulien und Calabrieu, aul' Sicilien und
Corsica landend , an der Mündung der Rhone MarseiU
le belagernd f an der Mündung des Tigris Bassr« en^
berndf und an der Mündung der Tibris Wasser etliavh-
mend ; so dass das nahe Rom zitterte ; betrachten wir
Suleiman's Rauten, die Meisterstücke üäUianiächerBtil*
•) SitpUklkd« ßl. 108. >>) S. üben 8 i;5. •) A«U XL Begtb«ali«t 91 sA
S. uhvu S. 9^, 3iß-3i8, 38i u. dSa. ,
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49 5
knnst, die Suleimanije und sechs andere zu Coostanti-
oopelf nnd eben so viele in denPrcfvinzen erbaute Mo-
scheen, die Wasserleitnog Aistinian^s zu Conatantino-
pel, und die der Gemahlinn Harun Raschid*^ tu Mek-
ka erneuert und bereichert, Jerusalem s Kuho durch
feste Mauern f und Constantinopers Zufnbr durch die
feite Brücke von Bschekmedsche gesichert, und end-
licli die Denkmahle der Gesetzgebung $nleiman*8 , die
alle Zweige der Staatsverwaltung umfassenden Kanun-
Harne: so können wir ihoi wohl wegen der menschli-
chen Schwäche zu grosser Hingebung fttf sein Weib^
md wegen der unmenschlichen Strenge gegen seine
Söhne nnd Knkel den Nahmen des grossen Mannes^
aber keineswegs den des grossen Herrschers versagen,
md von d^r Geschichte minderer Verbrechen nnd
Schwächen geziehen , als Cbnstantin der Grosse , der
Gründer Constanlinüjjel's, verdient Suleinian mit grös-
serem ilecbte als dieser den ^Nahmen des Grossen ; £r,
der E^heber des osmanischen Reiches zum höchsten
Gipfel seiner Grösse und Macht und Pracht, Sulei*-
man der Oesetzgeber, der l:Lroberer, der Mächtige,
der Prächtige , der Grosse , der eiuiige unter den os-
tnaniscben Snltanen mit diesem Ehreunahmen verherr«
licht, und desselben werth.
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Fünf und dreyssigstes Buch.
ScUrns Ankunft zu Constantinopel , und dann tu Belgrad.
Kdch der Kundmachung uon Suleinxans verheimlichtem To-
ile empören sich die Jaiulscharen, Piale's Raubzug auj Chios.
Babocsa'SfJenö's Fall, Fricdensuntcrhandlungea utid Fric"
de mit Maxin^iUan, Persische Boihschaft, Erneuerung des
pohUschen Friedens, Kaiserliche und etebenbürgieche Gesand»
te^ türkische nach Frankreich. Bau der Selimiße sie Adria-
nopel. Versuch der Vereimgung des Dons und der ff^olgfi,
Arabiens Lage, BcschaJJenhcil und Schicksale und die
Eroberung von Jemen*
Niel,, f^her altSzigeth erobert war, fertigte der Gross-
s)'a^Ufwpc/l~ yycVir Mohammed Sokoüi mit der Nachricht dei dem
'''ßJßrad!" ^««■'0 verheimlichten Todes Snleiman's den Tschansch
Hasan an den Thronfolger Sultan Selim nach Kntahije
ab Feridnn , der hochbetraute Geheimschreiber des
Grosswefirs, setzte das Schreiben auf. Des Tschausches
mÜTulliclier Auftrag lautete, überall aubz-uj^ti t>ueii , der
X^adisciiah Suleiijian sey nicht gesonnen Szigeth aber
als nach der Wiederherstellung in Vertheidigungsstand
zu verlassen. Der Tschausch ritt so schnell« dass er am
achten Tage« nachdem erSzigeth verlassen« zu Kntahije
eintraf, und der neue Sultan verzog so wenig, dass er am
linllea J'aire nach erliaUuner Nachricht mit seinem Leh-
rer Chodscha Atallah, seinem Hoffneister Huseinpast iia,
mit äeiaeni vertrauten Gesellschafter Dschelal Tsche*
lebi und seinem Stallmeister Chosrewaga gegenüber
von Constantinopel zu KallKOi t (Chalcedon) ankam«
9. nebiui' Von hier sandte er den Tschavsch Ali an den Statthal-
a4>$«f t. ter von Constantinopel, Iskenderpascha, ihm seine Yer-
w underung 7.11 bezeiojen, dass er bis hieher gekommen,
ohne irgend etwas zu seinem Empfange bereit zu fin-
") Nach Attnotnino befand sieb Selim in der Ebene too KtnlutlW • ^
las Uanai de Caraki^ar (f «0 UamM Slfn Obmgi) f. 3g,
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497
den. Iskenderpascha «« der vou uichls wusste, Antwort
bezeigte nicht weniger Eratannen und Verlegenheit.
AiiTachantoli wurde zam zweylen Mehle mitderBoth-
eoheft cnrftckgetendt, der Kaimekam mdge diete att«
dem Lager erhaltene Schreiben noch einmahl überle-
sen, und mit (lern vom liostancl.-5chi erlialtL-iicu wohl
vergleichen, solche Staatsgeheimnisse schneben sich
niciit Olfen, sondern würden nur verblümter Weise an-
gedeutet; wirklich hatte derBostandschihaschi denBe-
felil erhalten ^ mit dem Aga de« Serai die jGremächer
desselben znznriohtenf damit sie der ankommende Herr
bereit finde. D er Boatandsohibaacbi setzte sogleich die
kaiserliche Galeere ins Meer, und begab sich damit nach
Skutai i^ dem Pallaste der Sullaninu IMUirniali (Sonaen-
mond). Selim befahl dem Oberst^ta limeistei- sich mit
seinem reich geziemirten Pferde an die Landungstrep-
pe des Serai zn yerfllgen, nnd dort seiner ni warten «
er selbst bestieg die kaiserliche Galeerct und nachdem
er 'vom Ufer gestossen « Terküi&deten die Kanonen des
Leander* oder M'adchenthnrtnes, welcher sich nahe dem
Ufer vonSkutai i auf einem irn Muere vereinzelten Fel-
sen erhebt, der erstaunten Hauptstadt Sulciman's Tod
nnd Selim*s Ankunft Bey der Laudung griff der Bo«
Slwwknhihaschi dem neuen Herrn unter die Arme, um
ftn, wie es die Etikette des Serai fordert ^ anfs Pferd
zu heben. Der Oberststallmeister wollte diess nicht zn*-
geben, und bald wäre es znm Streite gekommen, wenn
der Sultan nicht den Bostandschi freundlich angeredet
hätte: ,,Lass ihn, Aga, er ist nicht im S'erai erzogen,
i^nnd weiss noch nicht die Gebräuche desselben ; geh
„du voraus , und zeig uns den Weg" An dem Thore '
des Serai empfing den Sultan der Obersthofmeister (Ka-
nnd half ihm vom Pferde « ihm nnter die Sx*
I. Der erste Besnch war der der Snltanina
Mihrmab, seiner Schwester, die ihn unter vielen Thra-
nen umarmte, und ihm sogleich fiinfzigtansend ]>iicaten
lieb. Hierauf erschien der Mufti Ebusuud und der Kai-
Sfr*) Mmyki aus dein Mando des ObertUlallm«istcrt selbst S. 6o » tilid
■fSÄ demäiili Sfeotokfiide laS i. 2.
in. 5s
49Ö
makam Iskenderpascha, der Richter von Gonstantiiio-
pel, Kafifadc Abnied ETendi, dieDefterdareHasaiitsche-
lehi THid Belallade Alitsche Ichi mit allen Miulcrris, eleu
HatidKuss der Huldigung zur Thronbesteigung ahzu-
•latten. Nach dieser Feyerlichkeit besuchte der Sultan
a4.5epk. Mch altberkömmlichein Gebrauch« dar Ahnen Grabeft
xnerst das Ejnb^s, dea WaffiengeRIhrten dea Propheten,
dann das des Ururgroisvaters^ Mohammed des Erobe-
rers , des ürgrossvaters BajePid und des Grossvaters
Selim , an jedem ein (ieschenk von dreyssie:lausend
a&Scpt. Aspern (sechshundert Ducaten) hinterlassend *. ZweyTa-
ge darauf^ verliess Selim Constautiuopel , und ging in
grösster Eile der Gränze zu. Ausser der Stadt kflasten
ihm die franaOsischen lind venezianischen Bothschtf-
<s. Gel. I56S. ter die Hand« die er bey de freundlich emp fing. Von Sofia
ans sandte er Tschansche nach Venedig, Ragusa, Frank-
reich und Persien, den Tod des Vaters und seine Thron-
besteifi^un«^ zn melden ^. Am zehnten Tasre nach seiner
Abreise von Constantinopel traf er in Delgrad ein, und
begab sich, ohne sich aufzuhalten, nach Vucovar. Hier
hielt seine weitere Reise der ihn hier treffendo Vor-
trag dea Grosaweiirs anfydass es besser ae^i zn Belgrad
zn verweilen , als sich ins Lager zu verfügen , wo das
Heer nach altem Brauche das Thronbesteigungsge-
schenk fordern würde, wozu im Lager die uüthi^en
Summen nicht vorhanden seyen. Demnach kehrte der
Sultan um, und erwartete des Heeres Ankunft im Hau*
se Beiranibeg*s zu Belgrad« • a
Indessen war dem Heere der Tod Suleiman*a nöcli
Toäc7JuL immer glücklich verheimlicht worden, und wiewohl
nun die Nachricht von Selim*s Ankunft zu Constanti-
nopel verlautbarte, so wurde driiiioch des Sultanöliiu»
scheiden noch nicht lirfentlich kundgemacht. Nach ver*
flosseuem ersten (Quartale des Jahres wurde Anfangs
3 nehtut- des vierten Monaths dem Heere der Sold ausgezahlt,
tsf Oct.^ijo6. vnd zugleich den Beglerbegen BnmiU*s und AnatoU'a auf
^1 S'-hnikt. S«o1a1(r«dc. Aali, Pe(sche\ri. ^) SeUnHci, SsoUlcfade ottJ
mit ihnen Aimotnino p. 4^ : £i Jueues sigm'ente feinte y jer's deStUtmhrt,
partio de Comtantinopla. GesandUchafubericLt im k. k. iUawtirfMfff
499
du idvirftte anbefohleii« die Truppen nicht vor dem
Tas^e Kasim (St. Demetrius) nach Hause zu enilasöcn.
Lrey Tage hernach brach des Gross wefirs Zelt « und
das des Sahans mit dem gewahnlichea Gepränge^ un-
ter dem Se§:enge9chrey der Tschansclie und dem Wir-
bel der Ileennusik auf. Sulüinian's Leichnam wurde ,
als ob er noch ioi Leben ivare^ in einer verschleyerten
Sänfte getragen; die Eingeweide hatte Sokolli gleich
nach dem Tode von den ins Geheimnis« Eingeweih-
ten begraben lassen, auf dem Orte selbst, wo das Zelt
»tand, und wo in der folge eine Grab-Capelle erbaut
wurde Vier Stationen vor Belgrad endlich berief So-s4. October.
kolli die Koransleser f und befahl ihnen, in der Nacht
vier Stunden vor Tagesanbrucli , um welche Siunde
Saletman vor acht und vierzig Tagen verschieden war,
die Sänfte zu umringen « and wechselweise den Koran
ni lesen und die Nahmen Gottes zu bethen. Es ward
am Rande eines "Waldes gelagert, als in der jNacht aus
wuliüautenden Kehlen das Fatihe , d. i. die erste Sura
des Korans^ das gewöhnliche Todtengebeth, nnd dessen
Hersagung jede türkische Grabschrilt den Vorbeige-
henden auflegt, erscholl. Als von der rechten Seite der
Chor ertönte: Alle Herrschaf l geht zu Grunde y aller Men-
ichea harrt die Stunde > und von der anderen geantwor-
tet ward i ihn aUein den AlULebend^gen kann die Zeit, der
Tod nicht bämPgen da brach das Heer in ein solches
Wehklagen nud Geheul aus, dass der Marsch stückle.
Die Wefire versammelten sich beym Grosswefire und
herenten den Tod , wiewohl die Nachricht desselben
schon nnter der Hand bekannt geworden, feyerlich
Kundgemacht zu haben. Indessen w^ar es Morgen ge-
worden , da ritt der Grosswefir durch die Haufen, und
redete sie an: „Waffengefährteni.was steht ihr, nnd
„warum wollen wir nicht ziehen. Sollen wir den Padi-
„schah des Islams, der uns so viele Jahre beherrscht,
i^nicht vielmehr lobpreisen ^ Gott kt Einer und Allein ja
«singen. £r hat Ungarn zum Hanse des Islama gemachtf
*) Stoiakfade Iii. izÖ eiasUmmj^ mit ktuanfi*
32 *
I
500
„er hat einen jeden von uns mit Wohlthaten genährt,
„80II diess sein Lohn seyn, sollen wir nicht vielmehr
„seinen Leichnam auf unseren Köpfen entgegentragen
„seinem Sohne und Nachfolger, Sultan Selim Chan,
„der euer zu Belgrad wartet, um das Testament sel-
tnes Vaters , der euch mit Geschenken und Soldver-
„mchrung bedacht, zu vollziehen. Seyd wohlgetnuth,
„lasst die Koransleser ihrGebeth verrichten, und mar>
„schirt." In drey Märschen ward Mitrovicz erreicht;
von hier aus sandten die Wefire an den Sultan unter-
thänigsten Vortrag, dass er geruhen möge, auf dem
von weiland S. Suleiman aus Constantinopel mit ins
Feld geführten neuen goldenen Throne die Huldigung
des Heeres anzunehmen, und dem Heere nach altem
Herkommen das Thronbesteigungsgeschenk zuzusagen.
Selim zeigte diesen Vortrag zuerst seinem Lehrer Cho-
dscha Atallah, und fragte ihn um seine Meinung. „Die
„Thronljesteigung," meinte dieser, „habe schon zu Con-
„stantinopel Statt gefunden, und es bedürfe hier wei-
„ter keiner anderen." Der Obersthofmeister, Lala Hu-
sein, um sein Gutachten befragt, sagte: „Was würden
„sie denn gethan halien, wenn wir gar nicht von Con-
„stantinopel bis hieher gekommen wären, was braucht
„es neue Zubereitung;" und der Vertraute Dschelalbeg
gab die Aeusserung: „Vormahls pflegte man wohl zu
„sagen, dass die Sultane der Osmanen den Thron nicht
„wirklich bestiegen, bis sie nicht unter den Säbeln ih-
„res Heeres durchgegangen, und damahls war es auch
„wahr; aber heute ist diess durch das Erbrecht besei-
„tiget.** Unterdessen war Suleiman's Zelt auf der An-
höhe vor Belgrad, welche der Kaiserhügel heisst, auf-
geschlagen worden , und sobald Sultan Selim dasselbe
fertig gesehen, bezog er es, ohne weiters etwas ab-
zuwarten, mit seinem Hofstaat. Der Grosswefir, hievon
benachrichtiget, sagte zu seinem vertrauten Geheim-
schreiber Feridun : „So geht's, wenn der Wefir dienst-
„gemäss vorträgt, und der Padischah sich mit solchen
„beräth , die in das Staatsgeheimniss nicht eingeweiht
„sind. Die Soldaten wollten cinmahl das Wort des
,,Throiil:^etfeigaiigsge6cheiikes aus des Suitaus eigenem
jyMiiiide hören, wn wird hier dsrch des Oberstbofoiei-
i^lers SohOntfatterey herausKomtnan f ^ FeridimiiaU« so-
eine GagtoiiTorgleiliiiig in Beraüsdhaftt aber So*
kolU iMtanii -aich nad sagte: ^l^as geht niahl, wöher
„weiss ich anch, dass ich noch Grusswcfir bin, kann
„er hiezu nicht verwcatleu wen er will***?
Am folgenden Morgen vor Sunnenaufgaug legte ^'^^ ^**^'*
das Heer Trauer an« die Ministerund Grossen wanden Thronbtslci'
sofawane Tücher nm den Kopf, die Ssolak legten ihre ^^'Sk'
Federbflsohe weg« nad. nahmen blaue Yortflcher; die
TMNMohe f Tmchsetsen vnd anderen Aga waren in
härenen * Kleidern , so auch alle Bewohner Belgrad*8,
die über die Brücke hinausströmten zam Leichenwagen,
' auf welchem der mit dem Staatsturban bedeckte Sarg
striYHr Vor dem Zelte, worin sich Sultan Selim in Trauer^
befand, brannten Leiobenfaokeln« das ganze Heer wein-
te' •tili« Ala die Sonne anfging »« trat Snltan Selim 4
in achwarsen Atlaa gekleidet « mit ichwarztnchener i
•ehwarznmflorter Kopfmütze ans dem Zelte gegen den
Wagen, und hob die liäiidc /.um Gebeth. Der Leh-
rer und Oherstholmeister ^^rifTeri ihm unter die Arme,
die Wefire reihten sich zur rechten Seite, die anderen
Grossen zur linken, und die Gebethans ru Per atimmten
daa Leiekengebeth an. Nachdem ea zn Ende, hob der
Snltan noch einmahl die H&nde znm Himmel , griiaste
dann alle-reehts und -links, wie er beym Heranskommen
gegrüsst, und zog sich wieder ins Zelt zurück. Da ent-
stand lautes Gemurre und bald Geschrey im Heere : „Das
y^Herkommen ist nicht beobachtet, von unserem Ge-
«achenke ist kein Wort erwähnt worden ; warum habt
^ht diese so gemacht, Wefire i Wir finden doch die
i^chnldigen kerana « nnd dick Sultan finden wir wie*
^der beym stockenden Henwagen Im Adrianopolitaner-
,pThore Constantinojters , oder an dem des Serai.** Die
*> SeUmki 67 und 616 f uuU Ssul J l BI. isq. St piuo el Bei un«
toea mui pequenna em ia cnbef», ^niir-ntloit de honestos veitidot , co una
capa 6 atbornos de f>anno upgro. ") Das türkische tuluu eder kihi piht
den DoppeKiim ; im Augenblicke wie («I») die Sonne aufging . und aucb ,
daM Sffboi Mi diin 2«lt« ab (wi«) dt« äonn« bonrorstng.
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»
502
WeCtre beeillen tioh, den Leichnaln nach GontUBÜna-
pel m söhafTen. Der WeHr Ahmadpascha , der aas Ae-
gypten kommende Seferli Alipascha, der Oberststall-
meisterFerhad uud der Scheich Nureddin erhielten den
Auftrag des Leichengeleilee. Der Grosswefir Yersaai-
ineke den Diwan zum Handküsse des Snitans. Der Cho»
dscha (Lehrer) und dcv Oberstlui fmeister (Lala) nsiin-
ten die Nahmen der zum Handküsse Vorgeias&enen,
wie aie ' vortraten « dann weilten der Grosswefir uad
DscIieUlbeg, der vormahlige Dellerdar der LeheUt Itagd
allein beym Sultan. Indessen war in der Stadt sohcn Ta-
in ult, die Soldaten schlugen die mit S. Selim gekomme-
nen, und schimpften den Leichnam. Da befehligte der
Lala Hnsotn Tsohausche« denselben heimlich fortioTali-
ren nach Constantinopel, was anch geschah. Dann ward
drey Tage lang Diwan gt:gel)eu für die Officiere dir
Truppen, denen das Thronbesteigungsgeschenk ver-
theilt ward, nnd zwar jedem Mann der ßuluk, d. Lder
sechs Rotten regelmUssiger Reiterey, tausend Aspere
(zwanzig Ducatun), jedem Janitscharen das Doppelte.
Die JaniUcharcu murrten, dass ihnen drey tausend, und
ai^sserdem Qelohnnng des Feldznges gebühre. £s ward
ihnen geantwortet, es sey nicht hinUnglicber Schatz
mitgebracht ^vuiden. Die Vermehrung des Soldes foa
zwölftansead Janitscharen hatte so Statt, dass die Drejer,
das ist mit drey Aspern besoldeten fänf, die Fwff^
acht, die Achler nenn Aspern; von den fünftausend adU«
hundert lüuf und achtzig regelmaÄüi^en Ueitern dieSi-
pahi und Silihdare iüni , die Ulufedschi vom rechteu
und linketu Flügel drey, die Ghureba vom rechten osd
linken Flügel vier Aspern; die Stall<- nnd Küchenleul*i
die Zeugschmiede und Feuerwerkt r Einen, die Rccfl-
ten einen halben Zulage erhieiteu. DiQ Handwerker er-
hielten jeder £inen Asper Zulage , ihren Lehr|oiigsa
wurden fünfhundert als Trinkgeld anigatheill. Am ßaf-
ten Ta^e ward der Marsch nach Constantinopel aoge-
treten. Auf der Ebene von Semendra ritten die beyden
Kadiaskere , der von llumili, Mewlana Hamid, uud der
von Anatoii, Mewlana Perwif £fendi , sehr lange neben
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503 ^
dem Sultan; «ie nahmen »icli die Freyheit» demselbeu
(dtr ein grosser Trnnkenbold) t die allernnterth&nig-
ite Vorstellung au machen, wie wünschenswwth es
wy, dass weiland S- Suleimau's Weuiverbotli in voller
Strenge aufrecht erhalten werde. Als man zu Semeadra
aoKam, wurden die bcyden Heeresrichter abgesetzt«
nud andere Verändei üni^ea in den Richterstellen vefr
fögtt welche dem Einflüsse des Sultanslehrers, dosCho-
4ioha Alallah, zogeschrteben wurden. Zu Sofia und Phi-
lippopolis wurde Rasttag gehalten, nnd Selim besuchte
Hl beydeu Städten das Bad. Zu Adrianopel traf die
Naekricht ein, dass Suieiioan s Leichnam zu Constanti-
nopel angekommen und bestattet worden aey it.
In der Nähe von Constantinopel stieg der Sultan J«mt^Ä.i^^^^
iii dem Kaiserlichen Paliaste des Dorfes Halkalü, der
Grosswefir in seinem Meierhole ab , und Alles wurde
l&r den feyerlichen Einzug auf den nächsten Tag vor-
bereitet. In der Nacht hielten die Janiteoharen bey Fa-.
ckehi und Weinrässern Zusammeukünfte. Selaniki und
Äali, die beydein Geschichtschreiber, welche im Dorfe
litroh auf eine solche versammelte Rotte gestossen ,
f:ahen hieyon dem Reis-EFendi Mohammed, und dem
Geheiiiischreiber FenJuii, und diese dem Grosswefi-
re Bericht, aber Niemand wusste zu helfen. Mit Son-
■enan^ang kam der Kaimakam Iskeuderpascha, der 5. üec. iSW.
Kapndanpascha Piale und der Mufti Ebusuud mit allen
TJlema, die Hand cies Sultans zu küssen. Er empfing sie
gnädig, besonders den Mufti, indem er die Hand auf
dessen Kopfbuud legte und ihn freundschaftlich um-
armte. Die Tschausche der feyerlichen Aufzüge (Alai-
tschausch) gaben mit dem gewöhnlichen Segensge-
scbrey von pidcm Glück! und langem Leben! das Zeichen
znm Aufbruche. Es war grosses Gedränge; die Menge
stockte lange, und endlich setzten sich die Janitscbaren
in Bewegung in dicht geschlossenen Reihen, Nieman-
den den Vortritt gestattend. Als die ersten an die alten
Kasernen und die Moschee der Prinzen gekommen wa-
rm, blieben sie stehen, und so die ihnen folgenden, und
der Kaiser selbst mehr als eine Stunde vor demAdria-
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I
504
nopolitaner- Thore „Was ist's?** fragten die Wefire.
„Ein Heuwageu , der den Weg sperrt" war die Ant-
wort ; eine Redensart, welche eben so, wie nicht ange-
rührter Reis bey der Soldauszahlung, ein Signal der Un- -
zuTriedendeit und Meuterey. Pertewpascha, derzweyte
Wefir, sprach zu ihnen : „WafTengefährten, das schickt
„sich nicht I** „Glaubst du hier zu Gyula zu seyn?**
schrien sie ihm zu. Einer stiess ihn mit einer Helle-
barde vom Pferde, so dass der Staatsturban als Kugel
davon rollte. Der Kapudanpascha Piale sagte ihnen : y,Ist
„diess nicht schändlich, Waffengefahrten !** „Was hast
„du uns zu sagen , Schiffssoldat ?** entgegneten sie, und
stiessen ihn vom Pferde auf den Buden. Ferhadpascha
erhielt, so wie sein Pferd, Stösse von Flintenkolben.
Der Wefir Ahmed und der Grosswefir warfen Hände
voll von Ducaten aus , und erkauften sich auf diese
Weise und mit guten Worten schimpFlosen Rückzug
bis ans Thor des kaiserlichen Pallastes. Der Janitscha-
ren-Aga band sicli das Sacktuch um den Hais , als Zei-
chen , dass er in der Macht des Gesindels. Es hiess so
viel als: Schnüret mir, wenn ihr wollt, gleich den Hals
zu mit meinem Tuche, aber hört mich nur an. „Seyd
„gütig,** sagte er, „seyd gnädig, liebe Rrüderl** — „Du
19 willst uns ,** riefen sie ihm zu , „statt des W^assers ge-
„zuckerten Zwieback geben, aber du irrst dich , wenn
„du dadurch dem Sultan und Grosswefir ihre Schätze
„zu retten glaubst; auch du kommst nicht durch, und
„wirst den umgeworfenen Heuwagen schauen.** Unter
solchem Tumulte rückten sie endlich vor, und füllten
den ersten Hof des Serai , dessen Thore sie schlössen.
Die Wefire rissen sie alle von den Pferden hinunter,
und führten sie , dieselben bey den Säbeln und Bein-
Kleidern haltend, vor den Kaiser, der unterdessen bis
m
•) Estando entrttenidot en etto , y el Rei parado , sin saber la causa,
de tfue estaua nlgo conjuso , por no darU a entender la descordesia dt
los Genirarus , ßngiervn las caüecus cra por echar dfl caoiiuo alßunot
cunut tfue *'cnian aiencucntro,y que hasta encnminarlos ä otra parte no po-
dian pussar, con qua enlretuuieroue.al Het una horu. Alinosiiinu p. 70 aU
Augeiizeu;;« dt^k Eiiii&u;;«*« , xvelctien er MU<rulirIirli hctchi ciLl. Üio Angabe,
63, (l i&ii ilie Aii&uUl der Uaiid|ileide die der buluiie VurialiieD - y
tanto* ion los cavalios quelleua siempre que sale , quamtos soM ios Ifejes
passados UtomanoiS ß isi irrij;. ^
*
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«
505
—
I
ans Bad der Saltaniuu Chag^ekt gekommen war, unter
dem beständigen Geschrey : „Gib iiacli dem alten
yyÜrauch!^ Endlich sprach der Sultan auf des Grosswe-
fir^ dringende Vorstelkmg das Wort ans: „Gescheuli
„und SoldTemehrnng aoU StaAt hiU>eB , ilaoh altem
^ranch»*^ Batm «asaen die Wefire wieder za Pferde «
und rittea vora Tbor dea Sarai, die ErOfTaun^ deaaeW
bm za bewirken. „Gott aey Dank l*^ riefen sie hinein ,
„Alles ist zu Ende, der Kaiser hat Alles versprucheu,
„ölTiiet die Thore, wir bitten euch." Schon wurde von
dea Miliares der A)a Sofia daa Nacbmittagsgebeth aaa^
genifen^ und nodi immer wartete der Saitan anssecw-
ImU» der j^GhlosaenenThore, dieaieh endlich ««f vie^
iMfiÜiea und ohne Plflndemng der Stadt Offiieten *• •
' Am Iblgenden Morgen, es war Frey tag, wartete dato i» Decemb«r.
•«T 1 1 » I- 1 t 1 Olli Ti 1 Thronbestei'
Volk vergebeus aiil tles Sultans gewöhnlichen liesuch gungtge-
der Moschee **. Sonnaheruls war Zahlungs-Diwan, und
< die Janitscharen gingen nicht von der Steile, bis sie
■iobl zu den schon erhaltenen zweytausend Aspern die
■ooh geforderten tanaendf d, L jeder Mann in Allena
, aeofaBigDnoatent erhalten hatten Selim, welchem
dieae Weiae daa TbronbeateigungsgescheuX der Jani^
tacharen durch den Auftritt derselben abgenöthiget
ward , gab auch der erste Suitan den ülema ein frey-
/ williges Thronbesteigungsgeschenk, vermuthlich dem
gelehrten Mufti Ebusuud zu Lieb. Die wirklichen bey»
den Kadiaek^e erhielten jeder dreyssigtanaend Aspern
(aechahnndert Dncaten) und einen Kaftan von Gold«
atolff die abgeaetxten die Hftlfle nnd einen Kaflan von
^ Kamelot (Ssofi), der Richter Ton Conatantlnopel zehn-
tausend Aspern und einen Kaliau von Kamelot, die von
' dieser Würde Abgeset/Aea um ein Tausend Aspern we-
niger, die mit dem Charakter eines Kichters vonBag-
' dad Bekleideten aohttanaend Aspern und einen K«ftan^ '
.die Maderna von lohn Aapera tttglicfaen£in1iomm«M
*) Stflanilu ab Angaoscuge tobr •lufiilirlich , mit demselben übereiii-
«limniend im kui-sen der Bericht von Albert de Wyis. la. Dec. i566.
^) AlmoftoiDO S. 73. '^i XL. ItoUat con lUjOOu ducados cada aue stmaron
4iM),ooo ducadot , hecha I» cauMla d§ Moo «jywM f n« mtmäo durm emdtt"
uno, Almotniao p. 73.
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506
wurden mit siebentausend Aspern, die der achtMecIres
Mohamnied's 11. mit sechstausend Aspern, die inneren
Muderris mit fünftausend, die äusseren mit dreytausend,
und jeder noch mit einem Stück Kamelot beschenkt *•
Durch solche , theils freywillige , theils abgezwungene
Freygebigkeit war der Schatz erschöpft ^. Derselbe
genügte nicht , gleiche Anforderungen erhöhten Thron-
besteigungsgeschenkes, welches auch die übrigen Trup-
pen zu begehren sich anmassten, zu befriedrgen. Als
die Sipahi und Ulufedschi sich es beykommen Hessen,
den Wefiren auf dem Wege nach dem Diwan aufzupas-.
sen, und sie mit Schimpfreden, Steinwürfen und Stock-
' schlagen zu empfangen, machte der Grosswefir dem
Unfug ein Ende, indem er ihre Aga, Ferhadaind Omer,
absetzte, einige köpfen, und drey Ringer, die sich an
die Spitze gestellt , aufhängen liess f.
Piaie't Itaub' Während auf der einen Seite der Schatz durch die
«il?'' Thronbesteigungsgeschenke an das Heer und an die
mlh'rungen. Ulcma erschöpft ward, füllte er sich auf der anderen
wieder durch die Geschenke der Statthalter, derBoth-
schafter, und besonders durch die des Kapudanpascha
Piale, welcher wenige Tage vor der Ankunft Selim's
zu Constantiuopel von dem siegreichen Raubzuge auf
Chios und Apulien , den er im Frühlinge dieses Jahres
»och vor dem Ausmarsche des Heeres nach Szigeth un-
ternommen , eingelaufen war. Am Ostersonntage er-
14. April i566. schien er mit siebzig Galeeren vor Chios, nahm die
reichen Geschenke, welche ihm die Genueser darbrach-
ten, freundlich an, und lud dann die zwölf Primaten,
in deren Händen die Regierung des Eilandes war, xu
sich. Sie kamen zitternd an Bord, wurden in Eisen ge-
legt, und nach Kaffa gesandt, von wo sie erst vier Jah-
re hernach , durch des Papstes Pius V, Verwendung
mittelst des französischen Bothschafters, wieder in Frey-
heit gesetzt wurden. Wie die Primaten, fiel der Hafen
') Dscbeaibi und llerarfcnn (gleich AnTangt der Regicrnnf; S. Se-
lim'f) •ind die Kiozi;.'rii , welnlic diese Getclienkc der ülenia au^rühriich
angeben. Von ciii opaiscUeii GetchiiliUi tireibern Almocnino S. y^. ^) Esser
Sla ntrovato il tesoro inollo meno della commuii opinione , ««i;! der Aui-
ibug aus dem veuetiauiacheu GesaodtscUaiubericbte im k. k. HaasircbiTe.
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507
und die Sudt und die Insel in die H'dnde Piale's , xweU '
eher hierauf Apulien's Küsten rauhend hesuchte, und
nun des Raubes Honigseim als Bewillkommungsge-
schenk des neuen Herrn am Throne desselben nieder-
legte Dessgleichen that Perlew , der Eroberer von
Gyula, mit siebenbürgischem Raub ^. Piale , der Sohn
des kroatischen Schuliflickers der Eidam Selim*s,
wurde mit vier/.igtausend Aspern zum H^efir der Kup-
pel (so hiessen nach dem Grosswefire die demselben
unter der Kuppel des Diwans Beysitzenden) , und an
seine Stelle der Janitscharen - Aga, Aliaga Muefinfade,
d. i. der Sohn des Gebethausrufers, zum Grossadmirale
der Flotte ernannt ''.Mahmudpascha, welcher denBey-
^nahmen Sal, des alten persischen Helden, seiner Rin-
gerstärke dankte, womit er bey der Hinrichtung des
Prinzen Mustafa zu Eregli, als dieser dem Henker ent-
rinnend sich zu Suleiman flüchten wollte, dem unglück-
lichen Prinzen den Weg vertretend, denselben erwürg- ^' «.
te % wurde vom Beglerbeg Anatoli's ebenfalls zum We- • i^.;
fire befördert, und an seine Stelle der Obersthofmeister
Lala Husein, welchen der Grosswefir auf diese Weise
von der Person des Sultans entfernte; Abdul Ghaffur
Efendi ward vierler Deflerdar; der Lehrer des Sultans,
.Mewlana Alallah, erhielt täglich zweyhundert Aspern »'
Besoldung und siebzigtaiisend Aspern Gerstengeld, der :
Mufti Ebusuud, mit reichen Ehrenkleidern und ande- i. Schaaban
reu Geschenken, eine Zulage von täglichen hundert n.Feb. 1567.
Aspern, so dass er siebenhundert Aspern (vierzehn Du-f
caten) täglich bezog ^. Dem Verlrauten Dschelalbeg.
wurde zu seinem Lehen von einmahlhundert zelintau-
send Aspern noch das erledigte Chialibeg's (des Dich-*
ters) von einmahlhundert fünfzigtausend verliehen. Meh- •
rere wurden zu Truchsessen und Muteferrika beför- •
■) Htdschi Cbalf. Geich, der Seffkr. Bl. 3; n. 38 , und Knolle« I. 553
und 554« nur irrt dieaer «ich im Datum; der Oitertonntag t. J. i5(i6 fiel
■m i4- u. nicht am i5. April. ^) Selaniki S. a8- ") Questo Piale e nativo
Vngaro, e come li Jice figlio d'itn Ciabntino , il qucue mcntre che SoUma-
no andava aila caccia fu trovato da hii , che infante picctoUno piagncva e
in ffuel caccia non voUe allr.i preda che coslui. Itiiieraiio di M. Anton. Pi-
RalV-lta p. 09. <>) lladschi Chalfa'i Geacliichle der Seekriej;* Bl. 38. ') Pe-
tschewi BL i4i. 0 Selaniki S. 80 irrt lich) indem er 600 angibt, die er
schon ehe besiM. S. oben S. «80.
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508
dert " , und die Unznfriedenheit der Janitscharen wur-
de durch die Vermehrung der Kurudschi und erhöhten
Gehalt (so dass dem Schatze täglich siebzehntausend
funfliundert dreyssig Aspern mehr zur Last fielen) gänz-
• lieh beschwichtiget ^. Im eintretenden Kamal'au wur-
den die Officiere der Janitscharen nach altem Branche
Itamafan 974. an den liiezu festgesetzten Tagen von den Wefiren nach
Blur» 1567. „ • 11
ihrem Range mit Gastmahlen bewirthet, so dass beym
Grosswefire der Anfang und beym Kapudanpascha das
Ende gemacht ward; zugleich wurden aber heimlich
die unruhigsten Köpfe, und die bekannten Rädelsfüh-
rer der Empörung aus dem Wege geräumt ; auch das
Ende des Ramafans , der grosse Bairam , wurde nach
altem Herkonmien gefeyert , indem der Sultan unter
dem Segensgeschrey der Tschausche den für ihn im
Hofe des Serai errichteten Thron bestieg, und die Glück-
wünsche der Wefire und Aga und Ulema und Defter-
17. jcA^wwa/ (1 3 re nach ihrer Rangordnung empfing. Bey dieser Ge-
ay.Apri/ 1567. legeuheit erschienen auch zwey Söhne des Tatarchans,
mit schwarz verbrämten Kaipak. Als der Mufti dem
^ Throne nahte, zeichnete ihn der Sultan vor allen an-
dern aus, indem er aufstand und ihn auf das freund-
schaftlichste umarmte. Am dritten Tage des Bairams er-
iloss ein kaiserliches Hanc}schreiben des Inhalts, dass,
da es altem Brauche gemäss, die Siege des Heeres mit
Freudenfesten und Stadtbeleuchtung zu feyern , eine
solche Donanma genannte Feyer Statt haben solle, da-
mit sich die Völker nicht nur derSieffe des letzten Feld-
zuges wegen , sondern auch der glücklichen Thronbe-
steigung willen ungestört der Freude überlassen möch-
ten. Mohammed Sokolli, ernst und streng von Natur ,
und in diesem Tumulte der Freude Anlass zu Gefähr-
lichem fürchtend, hatte schon seinem Geheimschreiber
Feridun befohlen , darüber eine Vorstellung aufzuse-
tzen, als ihn dieser davon abhielt, indem er ihm zu
Sinne führte, dass das Volk nicht immer die sehueuan-
*) Der KaniJtcliibufcLi Ferhud ward Obei-cUUllmet»tcr , der Obcrtt-
»lallrocistor Cho$rcw SutiliuUcr von MaUlia , der erste Kimmerdieoci
Miutafaa^a ObcistlrucUseas. Scianiki S. 81. *>) SeUiiiki S. 8a. ^»
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I
50Q
strengend« Krart der Strenge und des Ernstes ertrage,
sondern sich manchmahl durch Nachlassen derselben
erheitern und dehnen müsse; auch sey es nicht rathlich,
dem Willen des Sultans zu widerstreben, denn des
Schahs Siun sey immer göttlicher Einflüsterung Spie-
gel ; es gebe schon Mittel , durch scharfe Befehle an
die Generale der Truppen, den möglichen Unordnun-
gen vorzubeugen Bey dieser Gelegenheit überreichte
der grösste Lyriker der Osmanen, der Dichter Baki ,
sein Thronbesteigungsgedicht , welches jedoch an poe-
tischem Verdienste der berühmten Elegie auf Sulei-
man's Tod nicht gleichkommt , und der Dichter Furi v
^ebst mehreren Anderen Chronographe, in welchen die
Buchstaben der letzten Zeile die Jahreszahl ausspre-
chen. Der Wefir KiHl Ahmedlü Mustafapascha, der un-
glückliche Belagerer Malta*s , bath , mit der gewöhnli-
chen Pension der Wefire von zweymahlhundcrt tau-
send Asperu in Kuhe gesetzt zu werden, und seine Bit-
teward so gnärlig gewährt, dass er das Doppelte seines
bisherigen Einkummens von den Krongülern (Chass)
erhielt, indem ihm die einmahlhundert fünfzigtausend
Aspern der Renten derselben überlassen, und noch da-
zu einmahlhundert fünfzigtausend von der Mauth an-
gewiesen wurden. Zugleich bewilligte des Sultans Hand-
schreiben die von diesem Wefire angesuchte Erlaubniss
der Pilgerschaft nach dem heiligen Hause von Mekka,
wo, schloss das Handschreiben, er für mich bethen,
und des Himmels Hülfe erflehen soll. Kil'il Ahmedlü Mu-
stafa , nachdem er seine liegenden Güter unter seine
drey Söhne vertheilt, verkaufte hierauf sein Haus zu
Constantinopel , das er bewohnte , und andere Habe ,
und löste daraus zwölftausend Ducaten, die er zur Ver-
tbeilung au die Armen von Mekka und sein Begräbniss
zu Jerusalem bestimmte Er trat die Heise über Boli
•) S(>].-iniki S. 84, unil venezianiicber Gpmnflt«ch«ftjbericht im k. k.
Hautarcliive : // Sr. a Jntlo fcsta non lolaincnte per il Itairam ma anco
per ia sua asiongione. ßiiki's , de* grösf ten türKitchen Lyrikers, Diwan.
Wien i8l5. S. 9. Ei beginnt : ^ *
Göll »ey Lob Stilriman xelbander • - " • •
Ilerricbel in Selim aU \lpxan«ler.
• «) Seianiki S. 86. Diesen Vorfall berirbtel Alberl de Wyn mit den Wor-
ten : Pridie Cnl. Junii necati duo ex principaUbut /amiliaribut Principis auto-
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an, wo er (^'iiiigoii von ihm dort jsjemaohton frommen
Stiftungen nachsah, und stari) bald nach vollendeter
Pilgerschaft auf seiner Kückkehr Ton Mekka ^ Moham-
med SokoUr« EinAosa gewann dnrch die vom Sultane
verfugte Hinricbinng des Schatzmeister» des Sultans «
Jusnf Aga, welcher nicht nur dem &ro8swenre , son-
dern auch dciu neuernannleii Oberbthuiineister des Se-
rai, Mahmud, feind, wider beyde seiner Zunge freyeu
Lauf Hess. Beym Herausgehen von der Audienz, in
welcher der Hinrichtungsbefehl gegeben ward« nahm
ihn derGrossweflr beym Kragen« und Übergab ihn dem
OberstKämmereFf Gulabi Aga« und dieser sogleich dem
3i*ja«y 1567. Henker.
BahoetaTi, Nachdem wir durch die Erzählung der obigen Be-
i'uei/er^tn gebeuheiten schon tief in das erste Jalir der Regierung
imKrtuH, Sultan Selim's vori^eriicKt , isl es Zeit, wieder auf den
' würje, Schauplatz des ungarischen Krieges zurückzukehren,
den wir zu Szigeth verlassen haben, und die Friedens-
nnterhandlungeuf welche denselben beendet, %n verfol-
gen. Am Vorabend des Todes Suletman^s« und drey vor
5. Sept. Einnahme Szigeth*8, nahm Georg Thury Mahmnd,
denBeg von Stuhl weissenburg, der iii der Nähe des kai-
serlichen Lagers streifte, gefangen, und auf den Fall
Babocsa*» folgte der anderer , in der Siimegher- und
Szalader- Gespannschaft gelegener , von ihren Besa-
tzungen verlassener Schlösser ^. Fünfzehn tausend Ta-
taren 9 als Johann Sigismnnd*s Hfilfstruppen , wurden
bey Debreczin und von Kaschau zwar zur&ckgescbla^
gen, aber die Gegend an der Theiss und Maros war
allgemeiner Verheerung Schauplatz. Ueherall flamm-
ten Dürfer mul INIarkle und Städte aiiT , und gogeu
neuuzigtausend ihrer Bewohner wurden in die Sciave-
rey geschleppt In Siebenbürgen hatte Pertewpascha
nach Gyula^s Falle Jenö, und bald darauf Vilagosvsr
eingenommen*^. In Kroatien hingegen war Herbart von
rM rthtUimu ju-iora BtbdonuUe cmalr» Mtkmutd ßmuüm smdUtUt, hm
• k. k. Hanfcrclitye.
S( Ltiiki S. 8<j «Is Augenzeuge des Ahsoliie Jes. ^) Franchci Forgaetii
rcrujn Uungaricarum cotumcataiii S* 438 nennen die Schlösser : Berstniu,
ChÖrtö , Zapanyi, Zmok ^ ^Uimr, Bdivar , Ss^kud, *) Forgacs S. 4^
<*) WolfgMsi de fif tUen Hitt. reliiu tnnejlTaiiicie L. V. p. i^d
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Sil
Aaenb«rg^, Krains heidenmathiger YenheidigeTf mit
Jobst Frey herra von Thum eingefallen, hatte zwey Stid«-
te verbrannt, und war über die Unna bis vor Nüvigrad aß. Sepi i566*
geruckt. Den ihnen entgegenkomrneaden Pascha von
Chelnna trafen aia oberhalb des Schlosses beym Fluss«
Sarns, schlagen ihn, nahmen ihn nnd seine vier Sandr
Schake gefangen, nnd führten ihn zn Erzherzosf Carl,
der ihn an den Kaiser sandte^ dagegen ward von den
Türken Christoph Apfalterer gefangen nnd nach Con*»
itantinopel gesandt ^ Indessen waren die zwey kaiser^
liehen Gesandten, der ausserordentliche Nuntius Hossu-
toti und der ordentliche Bothscharter Albert von Wyssi
xaConstanlinopel« vom zwanzigsten April an« in stren*
ger YerhafI gehalten, und erst am zehnten November
Albert von Wyss zu Constantinopcl zurückbehalten,
Hossutoti dem von Belgrad zurückziehenden Sultane
entgegengesendet worden K Zu KiaK, zwey Tagreisen
von Philippopolis, begegnete er der Leiche Snleiman*s,
Tön nicht mehr als vierhundert Reitern begleitet, auf
einem bulgarischeu Wagen von Pferden verschiedener
Farbe gezogen ; ein grosses Beyspiel des, Unbestand^a
measchlicher Herrschaft nnd C^rOsse ^ Dem Hossntoti
ward auf den Weg mitgegeben ^ „er und Albert von
f,Wyss Seyen eingesperrt worden, weil der Kaiser Hust
nUid Munkacs begehrt, Szigeth und Gyula versagt;
«ann werde er auf des Grossweßrs Fürbitte entlasseni
»wolle der Kaiser Frieden , solle er einen Bothschafter
«mit Geschenken senden, Tata und Wessprim schlei*
iiren.Arslan habe mit seinem Kopfe für die ohne Befehl
»aaternommene Belagerung von Palota gebüsst , er
»selbst habe einige Ränberschlupfwinkel, wie Bereen-
nCze, Chörgö , zu zerstören befohlen." Im selben Sinne
sprachen auch Iskender- nnd Mohammedpascha mit den .
beyden Bothschaftern« schrieb der Pfortendolmetsoh
Ibrahim , der als Bothschafter nach Venedig ging, an
den Kaiser, und der Obersthofmeister Trautsoa wies
den Secretär des jüngst zu Venedig verstorbenen Both-
■) TaUator IT. S. 468. h JiwiaUo Hossototti im k, k. Hatuarchivt.
512
schafters an, gich mit ihm in vorbereitende Unterre-
dung einzulassen ; es schrieb auch Mustafa Sokolli, der
Statthalter von Ofen, theils an den Kaiser, theils an
dessen Befehlshaber, Eck von Salm, bald ungarisch,
bald lateinisch , bald deutsch. Den Briefwechsel hatte
das Schreiben unmittelbar nach dem Falle von Szigeth
eröffnet, womit ihm Mustafa auf seines Oheims Befehl
den Kopf Zriny's sandte, um denselben zu begraben,
„weil es Schande wäre, dass die Vögel eines so tapfe-
„ren Mannes Reste verzehren sollten ; sein Kopf sey
„gefallen als Wiedervergellung für den von Zriny ab-
„geschlagenen Mahmud's, nachdem er zuvor dreyhun-
„dert Thaler Lösegeld für denselben angenommen"
lirie/e zwi- Im fol inenden Frühjahre beantwortete Seiini Ma-
schen tlem . ... , \ i •
Kaiser und ximiliau s Schreiben , dereu eines zur Thronbesteigung
^'wlchsfit' Glück wünschte, das andere freyes Geleite für eine
^hcjehu"der I^olhschaft ansuchtc S „dass er dessen Wunsch, einen
liothichajier Bothschaftcr zur Erhaltung: des Friedens zu senden ,
nach Con- " , , , „ . .0,1
ttantinopci. „ersehen , und die nöthigen Befehle an den Statthalter
„von Temeswar zur Erhaltung der Ruhe gegeben ha-
• ' „be Gleichen Inhaltes waren die begleitenden Schrei-
ben des Grosswefirs, welcher sich noch das Verdienst
gab , durch den Halt des Marsches von vierzigtausend
Tataren , das Seinige zur Wiederherstellung des Frie-
dens ernstlich beygetragen zu haben ^ Der Pascha von
Ofen sandle einen eigenen Abgesandten, Nahmens Kurd,
an den Kaiser mit Geschenken, imd dem Ersuchen, die
ungarische Besatzung an der Granze mit deutscher zu
verwechseln, und Maximilian antwortete ihm, dass,
lägen Ungarn oder Deutsche in der Besatzung der
Gr'änzfestungen, er für die Erhaltung der Waffenruhe
Sorge tragen würde ^. Trotz solchen beyderseitigen Ver-
*) Im k. k. HauNBrcbive. Ihrahim unterscLrieb tich : Summus Interprtt
Muteferrika et Magnus Subaschi ; das Summui Interpret war osmao. Cu-
rialst^'l für die R«n(*iiiiiing de« Pfortendolmel^rhc«. D.k Orginal-Srhrri-
ben im k. k. Hauiarcbive. «) Vom Jänner iSö?, im k. k Hau»arcliive. Die
zw*y Schreiben Selim't , da» eine vom Uamaffln 974 (Mnrx ifiöß). d«« an-
dere vom Schewwal 97^ (April i566) im k. k. liaiivarchive im Ori:;inale.
*) Vom May iSöy , ehenlnlls im k. k. Ilau&archivc. •) SU'C Germanicts sit-e
hungaricis praesidiit loca nostra ßnitinin fuerint Jirmatn, tedulo curaturt, ut
utduciae obscr%>enlur. Masimiliaii's Aniwort im k. k. lUusnrchive.
5i3
stcherungen halle Schwendi Munkaos and Szathmar
und Hatanpascha Potnok und KOwar in Siebenbürgen
weggenommen ^ Albert Von Wyss ward angewiesen «
die Einnahme der beyden ersten Orte als dem Sieben-
biifsrer, und nicht der Pforte gehörig, zu entschukligen,
die ßelajsferung von Hiist sey anT des Pascha von Ofen
Ansinnen sogleich aufgehoben worden. Der Sultan und
der Grosswefir beschwerten sich nichts desto weniger
durch besondere Schreiben an den Kaiser, indem Mnn--
hacs nicht dem Zapolya, der nnr ein Sandschak sey^
sondern dem Snitan gehUre Am ersten May wnrde »• »«y 1S67.
das Freye Geleite lür di^' Bothscbaft von Constantino-
pel und Ende .Tiinins /.ii Prcssbnrf^ die VerhaltuiigS"
befehle für die drey Bothschafter, n'ähmlich für den Bi-
schof von Erlau, Anton Verantius, d^n nnler so vielen
Bolhachaflen auch schon vormahls in türkischer ergran^
t^n f hochgebildeten Dalmaten , füf den Steyermärker
Christoph TenfTenbach nhd den schon zn Gonstantiuo*
pel befindlichen Niederländer, Albert von Wyss, aus-
gefertigt ^ Viertausend I)iicatcn, vier silberne Becher 27 •^»». iW?«
und eine Uhr sollten ihnen als vorbereitendes (xeschenlt
beym Grosswefire geneigtes Gehör verschallen; bey
dem auf die Bedingnisse des letzten erneuerten Frieden
aolle derGrossweßr jährlich zwey tausend Ducaton« der
Groasherr das gewöhnliche Ehrengeschenk Ton dreys-
sigtanaend, mit zwanr.ig vergoldeten Bechern , nnd
zwey oder drey Uhren erhalten, wie bisher; detn zwey-
ten Wellre Pertew seyeri zweytausend Ducaten mit
zwey vergoideteu Bechern und eine Uhr , dem dritten
WeiirCf Ferhadpascha« tausend Ducaten mit zwey Be«
ehern f. den anderen drey Weßren jedem jährlich tan-
aend Thaler zn verehren ; dem- Pfortendolmetach Ibra-
him (dem pohlischen Renegaten) fiinfhnndert , dem
zweyten Dolmetsch Mahmud (dem deutschen Renega-
») Forgacsii Commentiirü L. XVIL p. 474- **) D^rsollio p. 477. Der J^m-
fattpaicha hclittt bey ihm Hazon basta , bey Katona XXiV. p. 343- °) Dio^
sr beyden Schreiben de» Sultan« und Gro^swcfirs trafen zu Pro;; am
3. April ein. Der Kaiser antwortete , sobald er nacli Wien komme, \s»i(le
er die Bothschatt schicken. Im k. k. Uautarchive. ^) In k» k. Uausar«-Ui-
ire. «) In Miller'« Epittolae Jmperatorum et Begum Humgvrine Ferdinamdi
l, et Mmtmiltotti iL Peai 1808 p. — 19S.
III. 55
« • /
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ten) dreyhundert, dem durch seinen persönlicheu Cre-
dit bey dem Sultane und seinen Einfluss auf die Staats-
peschäfte ungemein mächtigen Johann Miquez, der sich
vom Hol- und Staatsjuden /um Herzog von Naxos em-
porgeschwungen, so wie anderen mächtigen Ministern,
zweytausend Thaler. In die Schleifung Tokay's und
Wessprim's Könne der Kaiser nicht w iiiigen, vielmehr
sey zu versuchen, ob die Türken nicht Babocsa und
Berencse zu schleifen geneigt seyen. Köwar undNagy-
banya, das die Siebenbürger weggenommen , seyen zu-
rückzufordern, docli sey man dieselben gegen Hust aus-
zutauschen niclit ungeneigt. Dem Unfug der HaiduKen
und Martolosen sey zu steuern, die Bauern und Graii-
zen jedes Theiles genau zu bestimmen , die Sicherheit
d«s Handels und derDragomane festzusetzen, die Sje-
b^bürger um Credit und Einfluss zu bringen ; Melchior
Balassa und Nicolaus Hathory seyen einzubegreifen, hin-
gegen die Einschlicssung Frankreich's undVenedig's in
den Frieden hintanzuhalten
Am ein und zwanzigsten September wurde den
drey Bolhschaflern feyerliclie Audienz beym Sultane
gewährt. Er antwortete ihnen selbst , „er habe alles
„verstanden und werde thun, was seine Würde erfor-
„dere" Sieben Monathe lang unterhandelten sie, in
zweymahl sieben Unterredungen t> niit dem Grosswe-
fir den Frieden. Die drey Hauptschwierigkeiten waren:
die von den Türken begehrte Schleifung Tata's und
Wessprim's, wogegen die Babocsa*s und Berencse's
angetragen ward, die Gränzberichtigung und dieThei-
lung der Bauern. Der Grosswefir bestand darauf, dass
der Berg von Erlau der erste Gränzpunct, dass dann
herunter durch Szolnok , Hetwan, Fülek, Wygles, Le-
wencz , Gran, Csokakö bis zum Flüsschen Rigna alle
Bewohner sammt allen Rumänen und Jazygen nicht
mehr an beyde Theile , sondern einzig und allein au
den Sulläu steuern sollten. Endlich wurde der Friede
*) Ganz gleiclilaulend mit dieser In^trurtion itt ilie für jilbert rom
Wvtt im k. U. Hausarchive befindliche. fi''ranczy$ Bericht bev Ralont
X^IV. |). 4^. Die Berichte der ga^en ßothtchaft von S. 4*7 — ^a.
d by Goo<
515
«
m siebzehnten Februar ant' acht Jahre in fünf und »^Fcl*«"- »568.
zwanzig Artikeln auf folgende Bediugni^se zu Stande
gebracht t: Kaiser Maximilian uild seine Brüder Fer*
diivand und Carl bleiben in dem Besitze ihrer Länder
in Ungarn , Dalmatien, Kroatien , Slavoaieu , und las- ^
sen die Woiwoden von Siebenbürgen, Moldau und
Waüaöhey im Besitze der ihrigen ungestört; den Woi-
woden soll aller Anlass, den Frieden za stören, benom- *
men seyn. Das Gesindel der Haidukt ii , Alahen , Mar-
toloseui Lebenden und Haramije^ oder iiäuberf soll im
Zmme gehalten ; jeder Raub« sey es von Oertem oder
Menschen , zurücltgestellt , die ThSter bestraft , die
telierianfer ausgeliefert werden; der Zweykamjif, wel-
cher sooft diePuihe der Gränzen gestört, ist verbotheu.
Vorfallende Händel werden dnrch den Statthalter von
Ofen nnd XJngam*8 General- Capit an , oder dnrch die «
von ihnen hiezu benannten Comniissare ausge^rlichen.
bes Kaisers Bothschafter « Geschäftstrao;er oder Sacb-
tralter nnd ihre Leute geiiiessen die den Agenten an-
derer H'dchte zugestandenen Freyheiten; es ist ihnen
erlaubt, Dragomane und Couriere auf/unehnien, und sie
iiüunen, wie es ihnen beliebt, entweder zu Constanti-
nopel oder tn Galata wohnen. Im Falle eines Friedens-
bmcbes sollen sie zurückgesendet und nicht eingeker-
l^ert werden. Die Ausniitthmg der beyden Puncte der
Baaerntheilung nnd Ahgr'anzung , über die man nicht
ins Reine gekommen f bleibt einer Gr'anz - Commission
übertragen; jährlich wird der Kaiser seinen Verbünde-
ten, den Kaiser der Türken, Sultan Sei im , niil riiieni
Ehrengeschenke von dreyssigtausend ungarischen Du-
caten durch besondere Abgeordnete besuchen Brey
Tage nach übereingekommenem Frieden begehrte der pebr. ir^s
Cius:,wefir von den drey Bothschaftem iiai hti iiglioli
noch drey andere wichtige Puncte; erstens die Kin-
schliessung Frankreiob's, Venedig s nnd Pohlen*s in den^
Frieden Maximilian*s ; zweytens die Einschaltung in der
«
•) Aos eundem Strenuiimum Imperatorem Turcarum Confoederatiim
nojtnm tfu^tannii muntre hQnorärio trfginta mUUttm dueaiotum ungoitcv
per spewtUs kommet nottrot inritemui*
33 *
. j ^ i.y Google
516
Bastätignngsurkimde der Veraiohening , dass Masimi-'
lian der Freund der Freunde Selim*s , der Feind von
dessen Feindea seyn wolle; drittens« dass dieXheUang
der bisher gemeinsam besteuerten Bauern nicht anifpii
als nach dem Steuerregister des Deflerdars ChalU ge»
schehe *. Dem ersten Begehren, Avelches eine Fnichl
der Ränke des i'ranzOsischcn Bothschafters Gran Cani*
pagnes^ md seines Secretärs Gran Kie widersetz-
ten sich die Bothschatter ans allen Kriften ; das zveyte
lehnten sie als eine J isher eranz nngewühniiche Neoe-
rnng, über die sie keine Verhaltungsberehle hätten, ab;
Über das dritte sey man bereits übereingekommen « die
Entscheidung an dieGr'anzezu verweisen ^•DerGresi*'
welir gab über alle dreyPuncte nach, doch verweiger-
te er ihnen die Zurückherulung des Dolmetsches ZefTy,
welcher nach.Kaffa verbannt worden war^ nnd die Gi-
raffe ^ die sie für den Kaiserlichen Thiergarten wünieh-
ien; diese aus dem Grunde, weil dermahlen nur eine
vorhandeUf welche manbrauciie, um die Pferde zu üben,
dass sie nicht scheu würden ^. Die siebenbürgisdiea
Cresandten, NiklasOrbay und Franz Balogh, kamen mit
ihren Geschenken zu spät, den abgeschlossenen Frie-
den zu hindern, welchen die kaiserlichen Bothschafter
mit Geschenken und Summen bis - zum Betrage voa
vierzigtanaendDucaten erkauft hatten ^ Den aiebenhäp*
gischen wurde in Gegenwart der kaiserlichen bedeutet:
Johann Sigismund müsse sich dem oben abgeschlosse-
nen Vertrage in allen Puncten unterwerfen « er köaae
init dem Kaiser sich in Tanach von Oertem einlasse^
doch unterdes Sultans Genehmigung; stürbe er ohne
männliche Erben , stünde Siebenbürgeu's Völkern die
Wahl des Woiwoden frey ^* £inen Monath nach na-
•) Vcrsntii pp. Loy Knlonn XXV. p. i3. ^) Derselbe rhen da. In J«n
Gesuncittcharttbetichte von Liberi de fVyss v. aj. Nov. i5bS beistt er : Ä^-
de Gran Conipafjnes , und wird li^mr^rkt, .dact er HucoDolle ley. *} \)*^
•elbf> el.en da S i <1) Der«, eben d« 8. iS. •) S^eeSScmU» kpmrm rk nm
bey iVIiller S 38-1 und cnnsii' nntio munertnn hnfn nt ii^rujn in quarttam tf
^xUndant jam ConstuiUinofioiim ud Jm^iei aiorviu Jurcarum et Bmsat,
da S. 996 SgS, nnd ratioetnimiH Onttormm Cme$mrtatum st^wr dUpfnsaii^me
peruninrum et ntunrrum fintiororiorum Constantinopßli, thtndäSt^i^''
Verantiu» cp. ap. Kttont XXV, p. ao — »3.
i-y Google
'517
temidinetem Frieden ' brachen die bejrden fiothschaf-.
ter, V'erantius und Teiiffenbach, nach Wien auf, mit ih-
ueii der Piorteudolmetsch Ibialiiin, welclier schon die
letzte Friedensnrkunde, als türkische Bothschaft, nach
Frankrarl gebracht « als Ueberbringer dea türkischen
Vertraijes. Ausser den Berichten des Bischofs von Erlau
an den Kaiser, und seuiem Tagebuche , besteht noch
ein drittes literarisches Denkmahi dieser merkwürdig
gen Bothsohaft^ nähmlich die Beschreibung der Both-
ichaftsreiso vom Sccrctar des Verantius, dem Italiener
Marco Antonio Pigafettat verfasst; ein schätzbares und
äusserst selten^ gewordenes Werk ^.
Gleichzeitig mit der kaiserlichen Bothschaft befand ^^^ll^j^
sich zu Adriaiiopel die persische , welche zur Thron-
besteigung Glück wünschte , und an Auiwaud sowohl,
als an Pracht der Geschenke, die kaiserliche noch über-
traf. Wie vor zwölf Jahren die Bothschafter der Östli-
chen und westlichen Gr'anznachbarn des osmanischen
lieiches , des Kaisers und des Schahs in Amasia zusam-
men getroffen wai^eni so jetzt zu Adrianopel, und die
Hanpfliothschafter waren dieselben , der österreichi-
sche, der Riscliof Verantius, und der persische^ der
Chan Schahkuli Soltan , d. i. Statthalter von Eriwan;
dieser war Ende des vorigen Jahres zu Erferum ange« D«c. i56r\
kommen Y und ein Tschansch war ihm »zu seinem Em-
pfange und Geleite entgegengesendet worden. Sein Ge-
folge bestand aus hundert und zwanzig Edlen mit gold-
gestickten Turbanen, zweyhuudert Heitern in GoldstolT
Qad vierhundert Katalleaten, in Allem siebenhundert
Köpfe, und neunzehn tausend Lastthiere zwischen Pfer-
den, Maulthieren und Ivamehlen. Seine Capelle bestand
dos fünf grossen Trommein, deren jedes Paar ein Ka-
mehl trug, fünf langen Trompeten ^ drey kurzen« fdnf
Am 20 M«n6 , das Diarium bey Rovacliich I. p. >?)1 un<\ Pi^'af^llu
pag. 119: A^o/ ata ao. Marto partimmo d' /•fudrinopoli. Bettilen ist also
'l* V. p. 176) ganz inig, wenn ei- sas^t : Legati f^iennam redeunt yridie
Ciäendas Junii anni sequ^ntis , videlict t i ''>68. ^) Itinerari» äi Marc, ^/i-
loni'i Piga/etta GentUuom f^irentino all* lilino. Sgr. Fihiardo Sn incr Con-
tt iS tlcrtford. Londra apffraso Giovanni IVoißo Infihiietc iS85. i4i Sjei-
lan; ao aellen, dän «elbsl in der Bibliothek foji GoUingen sich nur eine
A' ^ hiift Javon betindet , >ivovon ic!i die meinige «der Frettodackan de«
teli^ea Honraths Profetior £tcüboru dank«.
518
» - —
. Flöten und andereiL Instrumenten , zwey Koranssän-
gern , einem Orgel- und einem Lautenspieler , zwey
Pfeifern und zwey Trommlern, nebst vier Sclavinnen,
Kammersängerinnen. Seine Geschenke bestanden aus
zwey Zelten, deren Himmel Goldstoff , deren Seiten-
^ wände mit Bäumen gestickt, zwey Prachtwerken (einem
Koran und dem Schahname), zwey Perlen, die zehn
Miskale, d. i. vierzig Drachmen, wogen, einem Rubine
aus Bedachschan , in der Grosse und Form einer klei-
nen Bim, und Stoffen und Zeugen im Werthe von
acht Millionen zweymahi hunderttausend Aspern, d. i.
einmaidhundert vier und sechzigtausend Ducaten ,
vierzig wohlabgerichteten Kikiigsfalken , und endlich,
was, wiewohl nicht zur Schau getragen, allen diesen
• Geschenken «war nicht an Pracht, aber an AVichtig-s
keit für Sultan Selim vorscliimmerte, die Waflen und
Kamehle seines hingerichteten Bruders Bajefid. Der
Stalthalter von Erferum versammelte alle Truppen und
Lehensmannen seiner Statthalterschaft, und zog ihm
mit achttausend Mann entgegen, worunter zweytausend
mit Gold und Silber eingelegten Waffen, und erstaunte
denselben nicht minder durch seines Gefolges Pracht,
als der Bothschafter ihn zu erstaunen gehofft Die
Kaufleute blieben zu Constantinopel zurück, und Tags
vor dem Abschlüsse des österreichischen Friedens hielt
i6. Febr. 1567- Schahkuli seinen feyerlichen Einzug zu Adrianopel K
Schon zu Constantinopel war derselbe mit dem gröss-
ten Gepränge empfangen worden, und Pialepascha hat-
. tc ihn mit Ehren und Auszeichnungen überhäuft ' ; aher
zu Adriano])el harrte seiner des ganzen osmanischenHof-
staates Pracht und aller fremden Gesandtschaften, deren
^ zur Thronbesteigung huldigende Gegenwart der Maje-
stät des Sultans den höchsten Glanz verlieh. Ausser den
kaiserlichen und pohlischen, französischen und venetia-
nischen Bothschaftcrn befanden sich zu Adrianopel die
") LetU'ta scritta alU Puisa f^ciir hey Pigafclfa p. 111« *ie iit dcrAmtf-
beric-hl des dem ßutlischuf'tei- eul^egoii ^ctuiidlen Tschouscli vom kais'rli-
chcn («esaiidUi-liafts - Dolmctscli int Italienikchc uberscitl '')/''*/ «'Wii Uia-
riuni bey Kovacbirli Kcript- min. rerum liuogaricarum , dann ß^erantit <r/w-
stola l.t-y Katon.» XXV, j>. »5 und der Beliebt von /f^Ji iiu k. k. H««u
«rcUivc. Selaniki S. 93.
519
Gesandten der Woiwodeu yon Siebenbürgen, Moldau,
IVallachey und der Republik Ragusa , welche auf des
Stiltans Geheiss alk mit ihrem Gefolge in den Stras-
sen , durch welche der Zug ging, aufgestellt waren.
Als Gesandteneinführer war ScUemsipascha ernannt,
nicht nur seines Ansehens willen« als vertranter Gesell-^
schafter des Suhans « sondern anoh vorzugliclt mit Be-«
dacht anfseine geistige und poetische Bildung, inden»
der persische BothschafWrSchahknli des wohWerdien*
teil Rufes eines geistreichen und hocligebildeten Man-»
lies gcHüss. SeiiU'tn Wii/e und Talente solHe das sei-
nes Begleiters schiagiertig begegnen. Als er die Both-
schafier beym Einzüge der osmanischen Truppen von
Crold und Silber strot^nd « und vielfarbig geschmückt
Single er zuSchemsipascha: »Bas sind jaHochzeits-
^geleiterP „In der That,*^ erwiederte Sohemslpascha ,
„sind es dieselben , welche sich die Braut von Tschal-
^diran gehöhlt." Als sie an den europäisch! n Hothschaf-
tern vorbeykamen, und diese die Hüte und Mützen ab-
nehmend grüssten, fragte SchahKuli, was dieses za be^
deuten habe, und Sohemsipascha erklärte ihm, sie zögen
dio Hflte und die Mutten ab. sinnbildlich: dass sie bereit
sefeti, ihre Köpfe dem Sultane zn Füssen zu legen \ Zwey
Tage darauf war die Audienz beym Grosswefire; ein fa-
natischer TürKe schoss auf den Bolliachafter , verfeldte
ihn, verwundete aber dessen Nachbarn ; auf des Gross\ve-\
firs Relehi wurde der Thätcr, sogleicii an den Schweif ei-
nes Pferdes gebunden, durch die Strassen der Stadt, wo-
durch der Einzug ging , zu Tode geschleift. Der Both-
,sehafter wollte nach Hausekehren, aber mit guten Wor-
ten vom Grosswefire seinen Weg zu Terfolgen bewogen,
stattete er den Besuch ab. Schahkuli hatte Geistesge-
genwart und Lebensart genug, dem Grosswr fire, trotz
de m unangenehmenVorfalle, die schönsten Dinge unter
tod^m zu sagen, dass er, nach Suleiman*s Tode Erobe--
yer vonSzigethf durch seine Weisheit das Heer in Zaum
ignd das Beioh dem Herrn erhalten. Der Nähme eines
i .
*) Dinriuni Irpnf. f^erantii bff &OVaeluoh I. S. iS»« Vnd ß^äruntii tf/W-
ttoia b«y lUtooa XXV. S. a5.
* IT • V ■ . '
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520
suiciiea Grossweiiiä, sagte er, verdient wohl au der
Spitze atleir Werke der Gelehrten Rain*8 zu steheiii,
und auch die uasrigen zeichnen in den ihrigen leiiie
TJiaten auf. Mohammed Sokölli antwortete mit ßeschei-
denheit und W ürde, dass die Forldauer der Herrschafl
, in der Kette der Familie Osman schon Yon Ewigkeit
her bestimmt, und ihm,nnr zwey GUedera derielbca
sein Haupt ntiterzttlegen, vom Himmel gegönnt wordes
sey. D&m ilerkomniüii gemäss verehrte der Buthschaf-
ter dem GrossweUre und den anderen Weßren Erzeug-
nisse der jKatur und der Kunst seines Landes zum Ge-
schenke, als : seidene Teppiche vom Hamdam und Üern^
Jin, Mützen Vüu Ghadschan, Seife von Jrdachan , Schür-
zen von Mehruj an , Tapeten von Darabäscherä , KQii&k
von Dschehrem, Mnmia von Niria, leichte Seidenzeogt
von Jrfd, schwere von Kam, Kleider von Besa und Klia-
gea VÜU ScJiii'af Drey Tage hernauh war die Audienz
heym Sultane, der ihn : „Wie geht*8 ansprach. Schah-
knii war zu tief -eingeweiht in die Freyh^iten morg enUn-
discher Diplomatie und Hofsitte, um hierauf nicht gsai
zu veiiLumiiH 11, als üb ihm dei Aubiick von des Sultans
Majestät alle Besinnung und Fähigkeit zu spreciieu gc*
raubt hatte. Der bis damahis unerreichten Pracht dietec
Bothschaft war die des Beglaubigungsschreibens aafs-
messen, welches sowohl au PracJit dco SlyU, aU an Lau*
ge (tausend fUulimudert Zeilen lang) mit Ghafelen un-
termischt, in der Geschichte diplomatischer Stylistikosd
Fertigung bisher einzig ; ein wahres Buch grosssprecbsn*
der volltönender Wörter, leer an Gehalt Vier oad
vierzig Kaniehle trugen die Geschenke, wovon vier uud
dreyssig mit denen des Schahs« und zehn mit denen de*
Bothschaflers belastet waren. Die kostbarsten Gescbca-
he waren der Koran, welchen Ali selbst geschricbss
haben sollte, und das herrliche Künigsbuch Firdewu'»«
^) SeUniki S. l> r anttt Diarmin]>< v KoYuchlch I. S. i^y.l.J. ij67im^''
Januer, und y«raiüu epUtoU bey Kätuiiti \XV. S. t?. ^) Lüttrat «rrtu
maghiticis rerum raciMU. Tacilus An Üie^c« BttgUubisua;; «schrei b«ti, ia 4*t
.Saiiiinlun^' det, IXeis F.furuli Stairi At>dull.«li Ja« 4^., killt in mciacin Exm-
J»lm e Jo OiiartliUllei' , jede« vor f)» Znilrti , en„' und »» hau ;;e»ihMfl>eo .
III dei Satuuiiun^tde» Herro Graiea v. iUcvvuski em Buch tur M<h r*
Foliu-Blittm 5. in Eichhorn die Oet chichu* o«i«attttobac LatMvtv S.
I
521
beyde io GoldstofT mit Juwelen* eingebunden ; ein
SehmncKkästchen^ worin der obenerwähnte Rnbtn ans
Beriachschan und die zwey Perlen, acht Tassen aus
Uauem Porcellaii ^, die zerspringen sollen , wenn Gift
dtreio kommt, die zwey herrlichen mit,Gemihlden Ton
Landschaften gestickten Zelte , herrlicher als die ayri-
teilen^ welche Mutenebbi , der p;rösste arabische Lyri-
ker, in seinen Versen verherrlichte Zwanzig ^riosse
seidene Teppiche und viele kleine, worauf Vögel, Thie-
rennd Binmen mit Gold gestickt, neunVorh'dnge oiew
v*^chirmdächer vou Zelten , nur im Morgetilande ge*
braueblich, neun Teppiche von Kamebihaar, neun Sät-
tel mit Silber nnd Gold beschlagen und Edelsteinen
besetzt, sieben silberne St'ibe, ein altes Symbol det
Herrschaft, wie schon bey den Persern und dann bey
deuKümern die cltenbeinernen'^ sieben iSitibel in Schei-
den mit karmoisinrothem Sammt überzogen, sieben
Bogen und sieben KOcher, mit Gold und Juwelen ein-
gelegt, endlich Meisterstücke persischer Teppichwe-
berey, Teppiche aus der feinsten Wolle ^, so gross,
dass £inen kaum sieben Männer tragen konnten. Die
Falken hatten die Reise nicht Überlebt. In seinem «t-*
genau Nahmen verehrte dci JJolh^chafter dem Sulta-
ne einen Koran, ein Zelt, Säbel, Bogen und Pfeile ,
Teppiche von Seide und Kamehlhaare. Der Rückzug
katte in derselben Ordnung wie der Hinzug Stat^ Vor-
aus die Sipaiü, Tschausche und Muteferrika, alle
reich in Atlas, Damast , Sammt und Goldstoff geklei-
det, dann dreyhundert Perser in vielfarbigen, mit un-
terschiedlichen Figuren von Vögeln und Thieren ge-
stickt fti Staatskleidern, wenige in Tuch gekleidet,
tlanndie Bedienten des Bothschafters zu Fuss, des'Both-
iciiafters Handpferd in grösster Galla von einem Per-
') Balasso oder Bahtcio ijl nicLls, als die ilalieniache Ver«tümnieluo|f
Hct oiorgenlindliBehefi Bedachschi. ^) FSrwnri •oll hei««en Firu/e , d. I.
Tnrki«, vromit Pi^r.ifLti;! las Poiccllan vpinion^t. Im Tnel ticr 77. Kiit-
»iti« i>. to8: ßedr keltrle hieiaut tmcii TaOtrje aainick, wo man iiiin Z«l-
I« mit lUerliand Bildern ^rentiert, aufschlug:
Dl« Utebinnen fuhren in des Zelfs GnitHhcn,
. Sie sChluKen , dich zn <eh'n , dip Augen «ut.
i Sapw eburneus. •) Ti/iiJh , in Fi^aJeii« Ttjtuh.
522
6er geiüiirt, zweyhiindert .lanitscharon, dann der Botli-
schafter allein, in Scharlach gekleidet mit goMenesi
Tarban % sein Pferd klirrend vpn Gold uad Silbeft
glänzend von Törkissen vnd Granaten , womit Zaam
und Zeug bedeckt; hundert und vierzig persische Rei-
ter machten den Sphluss. Trotz solcher Pracht mach-
. ten die Perser weniger Fignr aU die Türken f welche
die Natnr vor jenen mit atattlicherem Gliederban und
\veisserer Gesichtsfarbe begünstigt t, auch überglani-
te den persischen Goldstoff der venezianische , iii wel-
chen der türkische Hofstaat gekleidet war* Dem Bock-
achafter worden zu Bestreitung seines Unterhaltet tos
dem kaiserlichen Schatze täglich funrhundert Ducateu
Yer^folgt; der Friede wurde erneuert.
Forfaiiem Wenige X^ge vor dem Eintreffen des BothschaP
Ba$trn,jira* tors War im Diwan der kurdische Beg Abdal« mit iwey
d'erMoidJu,'^^^ dfcyssig Kurden seines Gefolajes, zum Tode ver-
^Fri^^'^"^ ^^^^^^^^ worden, weil er Tages vorher, als ihn der
neuen. Tschauscbbasohi auf des Grosswefirs Befehl in der Mo-
3. Mi» iSW-sehee in Yerhaft nehmeh wollte, sich zur Verlheidi-
gung gesetzt, und denselben mit ein Paar Tschauschen
niedergehauen hatte. Des Begs Kopf hei im Diwautdi^
zwey und dreyssig Korden wurden in allen Richtang^B
der zwey und dreyssig Winde mit verschiedenen Msr*
tern hingf riclitcL Wenige Tage nach der Audienz des
persischen und österreichischen Bothschalters brach zu
Adrianopel ein Feuer ans y das fiänfzig Häuser in A&cbe
legte K Mehr als diese Fenersbmnst beunruhigten dsi
Sultan die aus Bassra und Jemen von der Empörung
Ulianoghli*sund Muttaherleng's eingelauleuea Nachrich-
ten. Diese, welche den Verlust Arabien*s androhte usd
die Eroberung desselben nöthig machte, wird mit sl-
len ihren Verzweigungen, ihrer Wichtigkeit willen, bald
unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch uehmeu,
ne würde nicht minder gerährlich gewesen seyn, wean
Uli^noghli, der emp^^rte Scheich der arabischen Stämme
um Bassra, von den Persern die gehofite Unterstützong
Metevenckiaj ivie PigAfetU und K.tiolI«i tehMiben ,
d$ck9Wff0, ^) y^rtmL tHarmm bey Eotack L f. iS3.
soU h
i-y Google
gefunden hatte, so aber ward dieselbe durch die Bcg-
lerbege von Bassra und Schehrfor mit ein Paar tau-
send Janitscharen glücklich gedämpft *. £nde Aprils »6- ^P"' «568.
inegal) sicii der Sultan von Adrianopel nach Constanti-
nopel, und am ersten May zog dort der pohlische Gross-
bothschafter Schorowsky, mit einem Gefolge vondrey- ,
hundert Personen, ein. Er kam mit stattlichen Geschen-
ken '', um den Friedensvertrag zu erneuern, und mit
Klagen wider die Moldauer und Tataren ; auch be-
gehrte er (aber vergebens) die Abänderung dreyer Ar-
tikel der alten Capitulation ; nähmlich erstens: dass
Pohlen die Ueberläufer auszuliefern nicht gehalten sey ;
zweytens: dass die jährlichen Abgaben an den Tatar-
chan erlassen; drittens: dass in der Moldau keinWoi-
wode ohne des Königs Zustimmung eingesetzt werde*'.
Diess letzte Begehren war schon im Zusammenhange
mit dem engen Einverständnisse, das sich jetzt zwi-
schen Pohlen und dem durch Siawusch so eben in die
Würde seines Vaters Alexander eingesetzten Sohne
Bogdan anknüpfte, und das sich im folgenden Jahre
noch durch ein Vasallen- und Schutzbündniss aussprach,
vermög dessen Bbgdan dem Könige von Pohlen wider
alle seine Feinde (den Sultan ausgenommen) in eige-
ner Person Hülfe zu leisten versprach Der pohlische
Friede wurde im Julius erneuert, und darin bedungen,
dass der König den schon drey Jahre zurückbehalte-,
neu tatarischen Gesandten loslasse ^ Dem VVoiwoden
von Siebenbürgen, Johann Sigismund , war befohlen
worden, den> moldauischen die Schlösser Csicso und
Küküllovar zurückzugeben ^, und der wallachische ,
■» ♦ * .
*) Atli erite Be;;el>9n1ieit der Uepierung S. Selim'sll. BI. 346. Veiant. ep^
bey KalotiM XXV. ]>. a8. ^) L' /linbastador äi Pufonin a bacciato la man
al Sffr. (lo. Way), a Jntto Ii presenti dt X. nt/izzi tli ttbellini , A. coppe do-
rnte , ly orotogi , e III f^rossi cani di cacciti. Des voneitianisclien ßolli-
scIiJiilcrs Soranzu Bericht im k. k. IlausarcLivo ; eben da leltera drl Sul-
tan Selim al fte di Pologna vom Juniu« 1608, nU Beschwerde über die
Ex>.*e<se der Kosaken zu Akkermanri f^esatidt durch Ahmedl$chau»ch « und
dr< Konica Anlwoit mit Eiilschuldigutigen und Klagen »ibcr die Talaren.
Bulb«char(ib(iicbt von VVy«« im k. k. Hausnrchive. ^) l'.n^eV* Getch.
der !>1i>ldau S. ai5. ') Cnuluin , ut Jlcx Poloninc legutum Tatarum jam 3
antlos delcnlum dimittnt. Albci l v. VVysj Berichi im k k. Hausarchivc, auch ^
in Soranzu't Botlisrhal'tsbvrichic in den venezianischen Acten. ^) Veranlii
cp. bey Kaiono XXV. p. 21. und Engel s Gesch. der Moldau S. ai4.
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Peter Myrtsche , erst drey und zwanzig Jahre alt ,
wurde wegen der Beschwerden des Landes gefesselt
nach Constantinopel gebracht. Er brachte vier Millio-
nen Aspern, d. i. achtzigtausend Ducaten, wovon die
Hälfte der gewöhnliche Tribut, die andere ausseror-
dentliches Geschenk war, womit er, oder vielmehr sei-
ne Mutter, ein eben so ausgelassenes als r'ankevolles
Weib die Gnade der Pforte zu erkaufen hoffte; aus-
serdem hatte einer seiner Ministerialen einen verbor-
genen Schatz von einmahlhundert dreyssigtausend Du-
caten angezeigt , welcher der Pforte anheimfiel ^. Er
wurde zwar nicht mit der Herrschaft , aber doch mit
dem Leben begnadiget, an seine Stelle sein nach Ha-
leb verbannter Bruder Alexander berufen, er selbst
mit der Mutter nach Konia verwiesen, wo er bald hier-
auf starb Nach Siebenbürgen wurde Ende des Jah-
res Michael Gyulay mit denselben Auftragen, welche
dem letzten Gesandten Sigismund's, Sebastian Erdel
und Franz Balogh, mitgegeben worden waren, abgeord-
net, nähmlich, dass er Ruhe halte, und den Kaiser in
dem Besitze von Erdöd, Nagybanya und Zechwarnicht
belästige Ueber den streitigen Besitz dieser drey
Oerter sowohl, als über die noch immer streitige Thci-
lung der bisher gemeinschaftlich besteuerten Untertha-
nen hatte zwischen dem Statthalter von Ungarn, Mu-
stafapascha und dem Obersthofmeister des Kaisers,
Fürst Trautson, lebhafter Schreiben- und Bothenwecb-
sel Statt gefunden. Der türkische Bothschafter Ibrahim
(Strozzeni) hatte bey seiner Durchreise durch Ofen
(laut Mustafa's Schreiben) die Versicherung gegeben,
der Kaiser stehe von den bisher gemeinsam besteuer-
ten Dörfern ab. Achaz Csabi, welcher desshalb an den
•) In Petri locum j4lexaniler ex Aleppo rednx — , maier , talax tto^'
tuntf a Sultano et torortr (vidua Rustemi) vbtinuit vitam. VVy«! Bericlil
k. k. Hauiarchive. ^) Diese Tljaliocijen aut Wyss r.esaniluchafKl'enVl'""
vom May i568 linden «ich in keiner der bisbcrigen Giiibichlen drt M«*'*
dau. VVys* Bcricbl au« Con>tau(inopcl vom 5. SL'ptcinber i568 ^"y**
Gesandtschaltsbeiicbt vom i6. Nov. iSöS im k, k. Hautarcbive, und I«'*«*
r« del Sgr. Turoo al Principe di Transilvania , vom Üeccmbcr i568. J»«»-
ranzo'a Ber. im k. k. liausarcbive. iMu»taf« tilulirl sich in seinem Sclirf'^
bell : A'oj Mtataja Utusa :ht iua providentia et Caetnrea t lt incnUa UbttU*'
tut Dudac et partium re^ni Huiigariue Gnberaulor Luusäiariiu.
*
I
Pascha voa Olea gesandt worden % richtete eben so
wenig etwas ans^ als der Tschansoh, den dieser an
Trantson gasendet hatte ^ Die Klagen des Bothschaf-
ters Ibrabinif welche sieb über den-Raub zweyer Scla*
▼innen und über nnf^efoührliche Behandlang , indem er
in ein Haus ohne 1 eiistcrscheihen eincfoartirt worden
sey, in unmittelbaren Schreiben nn den Kaiser be-
schwerte % wurden in dem Recreditiv des Kaisers an
den Snltan entschnldigt, welches dieser, als hiednrcb
/ beschwichtiget, beantwortete *^,Mit dem nicht vergnügt
zurucKkehrenden ^ohlischen Bothschafter ging Hasan»
tacbansch als Bothschafter-Ueberbringer der neuen Ca-
pflnlation ° ab. Der venezianische liaüo Sorauzo wur-
de durch Barbaro abgelöset ^.
Der Anfang des folgenden Jahres bezeugte eine fy^rs-Fer-
der wenigen selbstständigen Handlungen Selim's, oline 'p«?'/'^»"'
Eiiiverständniss mit dem wahren Alleinherrscher, dem^^^^jjj'jjj^'*
Gi*088weltr Sökolli. Ohne diesen zu fragen, ernannte
er «einen vorigen Hofmeister, den yerungnadeten Lala i^»-
Mnstafa , znm letzten Welire der Kuppel ^ ; aber so
gross war deiuiüch seine Scheu vor dem ihn dermahls
hofmei^ternden^Grosswerire, tlasij der Sultan denselben
besonders zu sich zu berufen nicht getraute , sondern,
um ihn wenigstens öffentlich nach hergebrachter Form
zu sprechen , bey seiner Bückkehr von 4cr Jagd nach
der Hauptstadt einetn Diwan zu Pferde hielt, in 'wel-tcJinn. iset}^
che'm er mit allen Wefiren der Beihe nach, und folg-
lich anch mit dem neuerdings begnadigten vorigen
Obersthofmeister sprach''. Der Bruder Mustafa [)ascha'8,
nicht des Hofmeisters, sondern des Belagerers von Mal-
ta, \vurde , statt mit dem gewöhnlichen Pensions- Ge-
.lialte*der Wefire von zweymahl hunderttausend Aspern,
mit einem Viertel mehr ^ zur Buhe gesetzt. Eine an-
•) Instntrfin pro yfchatin Csnhi nd Pnisnm hndentrm im V. V. ITitti«-
•rcHive. ^) Er batte nm 7. September Aiulieiix bey Tiaulson. liericbt im
1u k. Hausarchivc. Ciabi sin fi. Au»u«t xu Ofiill. Bericht im k k. Uaoi-
■rchiv«. ^) Dat Oricioaiscbreiben iles Sultans vom [)«chemarml-ewtirtl 976
(November i568), au Antwort auf da» entf< buldi;;en(le im k. k. Hnmar-
^fve. Soranzo'« Bericht vom 37. Julius i;'»68 im k. k. Hausarchive. ^} So-
rtnzo reiste am Octobcr ab. Barbaro'a Bericht im k. k. Uauaarcbiv«.
•) Barbaro'a Bericht Tom 8. Jianer 1569. '>) D««aelbtn Bericht irom 97.Jii)n.
■) ttSa^MO mifiri, ek^fntm teadi 50oo. Rhen da.
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1
525
dere, nicht so verhältnissm'assige, Zulage von zwanzig
Aspern des Tages erhielt der Sohn Peters, des vorigen
Fürsten der Wallächey, weil seine Mutter den Schatz ih-
res Gemahls von einmahlhundert dreyssigtausend Da-
caten dem Sultane eingeliefert halte , wofür sie selbst
zehntausend Ducaten erhielt Mohammed, der Sohn von
Ssalih, dem Beglerbeg von Algier, welcher eingekerkert,
und des Verlustes seines ganzen Vermögens durch die
15eschreihung seiner Güter bedroht war, erkaufte durch
einen Theil derselben seine Freyheil ^. Im Gebiclhc
des Seewesens riefen die Unruhen der Mainollen und
• die Meuterey der Besatzung von Tripolis, welche, mit
dem Pascha unzufrieden, denselben durch einen Fliu-
tenschuss getüdlet hatte ^ , den Kapudanpascha zur
Wiederherstellung der Ordnung auf. Fünfzehn Galee-
ren, mit fünfhundert Janitscharen bemannt, und mit
dem zum Pascha von Tripolis ernannten Eunuchen,
stachen in die See, nachdem sie, wie gewöhnlich, zuvor
an Barbarossa's Grabmahle durch ein Opfer geschlach-
teter Hammel des grossen Raubheldcn Schatten um
günstigen Beysland angefleht Zehn andere Galeeren
liefen nach Maina aus , um dort ein Castell zur Zäh-
mung von Sparla's Enkeln zu bauen ^ ; zu Alexandrien
wurden durch den Einfluss des m'achtigen Hof- und
Slaatsjuden, Johann Miquez, französische Schiffe aufge-
halten, weil er Geldforderungen an Frankreich mach-
te, wesshalb sich der französische Bothschafter verge-
bens beschwerte ^.
Kaiserlich« Im Frühlinge des folgenden Jahres brachten die bey-
lü'fiis'cht^Ge- Nuntien, Caspar von Minkwiz und Eduard Provisio-
'""fh? nach*' ^^^^^ ^ gewöhnlich das jahrlich bedungene Ehrenge-
Frunkreich. ...» », •
/ ffsi) fit
tte und Frie- ') ß'^'»«»"©'« Bcrichl vom 8. Jänner i56g. •») Eben d«. «) H Sassa di
Jensunter- TripoU amazsnto con una archilnisjfjinla da i/ursti Itnrberetchi pur moU
hnndlung. *odisjazione del siio governo. barUaru's Ber. vom la. Marz »StH). So in*l-
fi "M • KRr^ Bütli<rharter Soriiii7.o Tom Auslaufen dev FloUe im vgripm Jalire
aö. iJiarnSÖg. j^^^y i568): Ag enda fatto tecondo il S'ililo sacrijizio aUa tcfioltura di
Barbarossa. ') AI brazto di Maina per fabrica^ ii caitelio, fjcr trucr in fre-
HO ffutHa ffenle inquictisiima. Barbaru's ßericlit vom a^- M«y 1569. ^) Gio-
vanni Miches, creäitor del Chriitianissimo lie per il dtpusilo del gran par-
. tito del Hone di circa i.^o,ooo sciidi ^ a falto piit d'una volta prrtensioM
per i snoi Ciausi manJati in Francia , lnMichlPl ßarharo , welcher ebe»or
zu Pari« Gesandter gewesen, und : L Amhassador di Francin silagna dcl'
la ritenzione dellc nat-i Jrancesi di Alcssandria. Barb. Ber. a^. May 1569.
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527
sekaak vim drayssigtaasend Bacaten für den Sultan,
and die übrigen Summen für die Weftre. Znr Audienz
des Sultans /.ui^elassen , l)egchi teii sie in des Kaisers
Nahmen wiederhühlte üelehle, dass die Siebenbürger
Zecbwara« £rdöd*8 und Nagybanya*8 sieb nicht zu l>e^ '
mächtigen versuchen ; dass er Rebellen, wie Franz For-
gacs, Ladislaus JulalTy, JUasius Goniatliy nicht unter-
stfitze. Mohamiuedpascha meinte, Erdöd, das kieiue
Scbloss mit so viel Türkenblut erkauft und nachher
verwüstet , Könnte dem Siebenbürf er wohl überlassen
werden, doch schwieg er, als die Nuntien und der Ge-
sandte darauf bestanden; er hingegen darauf, dass die ^
Dörfer um Palota, Wessprim und Stuhlweissenbnrg
nur den Türken steuern, die um Tata und Papa gele*
genen, welche ehemahls der Pforte steuerpflichtig wa-
ren, auch jetzt ihre Abgaben durch die leichter einsen-
den sollten. £r bath sich von Wien einen guten Har->
Bisch ans, und gab den Ifnntien zwey Bogen. Die. sie-
benbürgi sehen Abgeordneten Michael Gyulay nnd Ca-
spar Gebees, welche aberniahl die drey obigen Oerler
begehrten , gingen abermahl nnverricbteter Dinge zu-
rück \ Vier Monathe spater Kam wieder Fraipz Ba«
logh als siebenbürgischer Gesandter mit dem für die
siebenbür^ischen Geschäfte an^eslcllteu Dolmetsch Fer-
un:^ sich über den durcli den Beglerbeg von Te-
neswar und den SandschaKbeg Ton SzolnoK dem Lan-
de zugefügten Schaden zu beschweren. Hohammedpa-
scha lieh ihnen geneis^tes Ohr, denn er war dem Ca-
spar Bekesch wegen guter Verwaltung Siehenbüri^en s
•ehr gnädig K £r- sandte den Dolmetsch Mahmudbeg
an den König von Frankreich mit drey Sciireiben , um
vua demselben die Pi iiizessiiHi Margareta als Geuiah-
Uüu für Johann Sigismund vonöiebenhürgcn zu begeh-
ren , welchem hiedurch die Anwartschaft auf den poh-
lischen Thron gesichert werden solUi^ ^ Diess war in
') Wyi« Berielit vom a?. April im Ii. k.* HamtrchiTe. *) Wy»t Bffriclit
durch Daniel Möre vom i. September milSiegeierde von Lemnos un.l Rc/oar.
Älbeil \on Wv'i'i lind iler Äii<.i'H<4 der \ en^/.ianischen Ge«an(lUchall»|je-
nchle IUI k. k. U^usarcLive : Mahmud manäaio in Francia per persuadcr
UMeJi fpoiarU $»m ioreUa Magerita ai TranätfOHO cm» ftremestm dU Jario
I
528
diesem Jahre die zweyte Sendung nach Frankreich,
denn Ibrahim der Pfortendolmetsch (der Pohle Stroz-
zeni) , welcher schon nach Frankreich, Venedig und
Wien als Bothschafter die Urkunde erneuerter Capitu-
lation gebracht, und so eben aus Pohlen als Oesandter
erfolglos zurückgekehrt war *, brachte dieselbe auch
a7.Sepi. 1569. in diesem Jahre nach Paris f. Eine der ^rössten Feuers-
briinste, deren die Geschiclite der Stadt Constantino-
pel erwähnt, legte in diesem Jahre, nach den europäi-
schen Gesandtscliaftsberichten, nicht weniger als sechs
• und dreyssigtausend Häuser in Asche; auch wenn eine
Nulle zu viel seyu sollte, noch immer beträchtlich ge-
nug. Das Feuer brach im Judenquartiere aus tl, und
höhnte alle Versuche, es zu löschen. Der Grosswefir
Mühammedpasclia lief die grüssle Lebensgefahr, indem
er, um den Flammen zu steuern, herbeygeeill , bald
ein Opfer derselben geworden wäre. Statt die Häuser
der Juden zu löschen, schlugen die Janilscharen die
^ Bewohner derselben todt , und kreuzigten auch einen
christlichen Jüngling *\ Der Aga Dschaafer, welchen
Krankheit verhindert hatte, selbst zu erscheinen, uad den
Unordnungen seiner Truppen Einhalt zu thun , wurde
abgesetzt, und seine Stelle dem Oberststallmeister Sia-
wusch, einem gebornen Ungarn oder Kroaten , ver-
liehen, dessen bisheriges Amt der Oberstschw^rttriiger
Kaitasaga erhielt Iff. Der grosse Brand Constantinopel's
war das Signal zu anderen Feuersbrünsten in verschie-
denen Städten des Reiches. Brusa , Salonik und Tana
(Asow) brannten ab; in der letzten Stadt flogen taa-
seud Soldaten mit dem Pulverthurme in die Luft im
Pe fU Polonia etopn la morle del Pe. a. Oct. 1569 und schon «m 17. April'
Aiamut porta tre letlei e Ua quel ütpnore.
") Si sta qui in aspeltasione del ritomo d' Ibraimhe^ di Polonia e di
Cuhat Ciaut di Tniffiii^anin. Oes Daito Barbaro Bericlil vom 10. Jonio»
ilVC)-) im k. k. Ilau'.an lnvc ; uud eheii «U in einem anderen Beri«"hle tle»-
tellien : Hichieslo il Ht di Polonia per Ibraimo a mover contra U !Hosco*nt*,
ripose non pott'r romper la tregua , nondimeno , che troverebbe modo *
compinecr a sua marttn quandn la voletsc attendcre alla promrssa Jaltalt
prtma che morUs* Sullano Suieimano suo padre , che ern di' volf sultlto
entrato ricll' imptro mrlter un si^nor Polaco in Moidavia. ^) Splaniki S. 100
Gcsnndt«chart<bericht von Alli. \Vy»s im k. k. l{ausarcbi\e 37. Sept. : jVof<«
• ingens incendium , in quo Mohammedp. pericütatus lapsit , in HcbratoritM
aedibus Fiamma erupit , aliquot Hehraei ibidem conventi n Ja'iict '*'''
Jerli rt Juvcnis Chritlinniit fructfixus. ') Alb. de VVy»i Getandi^ f
i-tclil im k. k. Ilmuaicbivc. '
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529
dem Körper der Janiischarcn, welche nicht nur des
Nichtlöschens, sondern auch des Feaeranlegeasbezuch«
ti^^t waren, neue Bestandiheile beyzumisoheii , wurde
miter dieselben eine Menge christlicher und jüdischer
Renegaten gesteckt % welche die jSngst wider Chri-
sten und Jaden gefibten Grausamkeiten zur Abschwö-
rnng des Glaubens der Väter bewogen haben niochteii.
Der Tod des kaiserlichen (veftandten Wyss , der erste,
welcher /u (^onstantinopel starb, und zu Pera iu der
Kirche St. Benedict beerdiget ward t, veranlasste ein
Schreiben des Sultans und Grosswefirs an den l^aiser«
welches das ehrenvollste %^ugn1ss seiner rühmlichen
Tätigkeit enthält tt. Sein Nachfolger , der Niederlän*
der Carl Rym von Estbeck , nachdem er sich mit dem
früheren Bothschaftcr Busbec besprochen und bera-
then , begann mit dem (Trosswefire die Uiiterhaiullun-
gen um die Erneuerung des Friedens« von dessen acht
Jmhreii hereits bald die Hälfte verflossen war* Moham-
medpascha erwies sich unerbittlich über die streitigen
l>0rrer, er schob die Schuld des im Jahre eintausend
ftHifhundert zwey und sechzig zu günstig ausgefallenen
Friedens auf den d.inialiliofen Grosswefir Alipnsclia, was
jener nnter Sultan Snleirnan schlimm j^elliaii, müsse er
ttlilsyrvSttItan Selim nun gut machen ; wenn man sich
etfinem billigen Begehren nicht fügen wollte , \vürde
er Ton Ofen auf ein Paar Tagreisen ins kaiserliche Ge*
Mc^^^HOieiii dasselbe in eine Wüste verKchren, um die
GHliffi^'zn sichern fff. Attf die eingelaufene Nachricht
desTüdes des Schahs ^ wurden die GränzfestungenWan
lind Erferum mit Kanonen und fimi Millionen 1:' Unten-
■kugeln versehen \ "
*') ATb. de Wyi^ Gesarult «rhnftsherirhf im k. k. Htntiirrhn p Quf^
sta settimana ffionti Ciami äi Etdron (Lj iWrum) , che confirmano la mot te
tifl vecchio Soji; Hm BmIo Barbsro Bericht y. 25. Juniu« ' |569 (im k. k.
Hs»n«Brchive). *) Der vene»5nTiisi-he Bailo Rarliaro gibt in einem seinigen
Ilericlile (im k. k. Hausarclnve; den Inhalt von acUl {»leichzeitiB erla««e-
nen Permanen folgender Ma««en an: i) Commandam^nto per fnr 12 man-
ne a Nicomedia ; a) ,<// Cadi di GaUipoU per Jar proviiione di lela per »»*-
U per aoo galee ; 3) jtt Cadi di Mitilene e Morea per fnr provittone äl
ße^gatie ] 4) AI Cadi di Santum per Jar pro* iiioiie di sartitinn . '> In mar
mageior yptreke /« balandarie/abbricaU üano mandate in Cpnstantinofo-
Ii , 'fy) Jim ew^i a BniUt^ ekt Im wHä dei mrtetUria /oHriemt» tm$nto
pmuaio sin tnwdaim U I^m e IfßUrm metk m JStdrmi 7) jit Begt»iftQ
III. 34
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55o
Bau der Die IdeCf zwey Tagreisen tief in des Nachbars Ge-.
StUmijc. kincin durch die Renner und Brenner eine Wü-
' 8t6 zn machen^ um die Gränze zu sichern % ist barhi-
risch 9 aber doch grossartig. Den Stämpel Ton GrSsse«
welcher die Kegierung Suleinian*8 bezeichnete 9 tragen
noch die meisten Unternehmungen der Regierung Se-
lim's, (leiistlljeii niclit von ihm, sondern \ou seinem
Grosswefire Mohammed Sokolli aufgeprägt. Zwey Wer-
ke der Regierung Selim*Sy welche vorzüglich als gross
von der Geschichte ausgezeichnet zn werden verdie-
nen, sind der vollendete Bau der grosaen Moachee von
Adrian op ei , und die mittelst eines Canals versnchte
Verbindung der Wolga und des Dons. Schon im ersten
1557. Jahre der Ue^icrung Sultan Selim's wurde zu Adriano-
pel die Gruudl'este der Selimije gelegt, deren Kuppel
um zwey Ellen im Durchmesser grösser, als die derAja
Sofia. Der Baumeister Sinan , dessen Nähme dem Gie-
bel des höchsten Flores osmanischorfianknnst angebet,
tet ist« wandte in diesem Bane das Höchste seiner Kunst
anf; er selbst bekannte , ^ass er zu Constantinopel die
Moschee der Prinzen als Lehrling, die Suleimanije'
als Geselle und die Selimije als Meisler seiner Kunst
gebaut hal)e. Die acht Pfeiler, welche die Kuppel tra-
gen, sind 80 viel als möglich in die Wand zurückgezo-
gen , und erweitern daher den inneren Raum. Die vier
schlanken und hohen Minarete sind von drey 6#%p9tt.
für die Gebethansrufer umkränzt, und in eineni^ j j ^^
ben fuhren, wie m dem berühmten Minaret der-llo^. •
Schee Murad*s II. dieser Stadt, drey übereinander lau-^
fende Wendeltreppen drey Besteiger zugleich so Kün$t^
lieh hinauf, dass dieselben nur durch die Stufen ober«,
dem Haupte oder unter den Füssen von einander ge*i
trennt sich hören \ ohne sidh zn sehen. Der Yorstelier
der an dieser Moschee gestifteten AKademie f(H!)|yi.j|y*
Ehrentitel Reisid«»mnderrisin<, d. u das Haupt der
1 i_ ' — .*
di Fun , ehe facci gettar tr» mfUtoni hatte dl tduoppo. 8) M Begkrbtg ä
Jbdron , ehr tir fiuci ^i tlar dur millioni.
*) J/oc ampUus totträte non potuiucg et imm legtOus (Wyss) obiisset, Bit-
da§ kttentar» poitüue, nt aÜqiiot dUrum MoÜuähum Jaciat pro ßnAm.
Bym'« OwsttdUcfaalU l iwiciit im k. lu Hianrchife.
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531
toren *. Sieben Jahre 'lang dauerte der Baiit hn Jahre
der Thronbesteigung Sultan Selim*s begonnen und hi
seüiemiodesjabre vollendet, füllte der l>au derSelimijef
ab eine grosse ansgef üb rie Idee^ die Regierung des Sul-
tans ans , dessen Nähme von ihr verewiget zn werden
minder würdig, als der des Baumeisters Sinan.
Kicht so wohl, als der Bau der Seliniiie, gelang die Versuch der
Unternehmung der Yeremigung des Dons und der Wol- dei Dons und
ga. Der Gedanke rührte vom Defterdar Tscberkes Ka^
simbeg her , welchem das Sandschak von KafTa ver-
lieben, und die Leitung der ganzen Unternehmung auf-
getragen ward K Dreytausend Janitscharen und zwan-
ligtansend Reiterzogen gegen Astrachan, fünfzehn Ga- 4*Att8*i5^
leeren mit fünftausend Janitscharen und dreytausend
Arbeitern gingen nach Asow Dreyssigtauseud Tata-
ren sollten sowohl die Rcitcrey bey der Belagerung von
Astrachan, als das Fnssvolk bey der Grabung des Ca-
nals nnterstfitzen ; aber fünfzehntansend Russen, vom
Knes Serebianow befehligt, überfallen die Arbeiter und
zerstreuen sie; die Besatzung von Astrachan fällt aus,
and jagt die Belagerer zurück. Der Türken letzte Hoff-
nung, das Heer der Tataren, wurde von den Russen
gefangen und vernichtet. Von anderen Tataren, welche
die Türken zu Führern nahmen , wurden sie mit Fleiss
dorch Steppen nnd Moräste irre geführt. Des hiedurch
entmuthigten Heeres Unlust wurde durch Einstreuun-
gen von Vertrauten des Chans der Krim , der in dem
glücklichen Erfolge dieser Unternehmung nur die siche-
re Bürgschaft gänzlicher Unterjochung sah, noch ver-
mehrt Sie stellten den Arbeitern nnd Soldaten vor, dass
in diesen nördlichen Landern der Winter neun Mona-
the^ und im Sommer die !Nacht nur drey Stunden daue^
re, dass sie also gezwungen seyn würden f entweder
•) Hadtchi Chnlfw's Rnniili S. 6. ^) Pctsrliewi Rl. iT.!. lUufatnI-cbrnr
Bi. Boa. Hittoire de ia IWsttc par Levetaue Paris itfia Iii. pag. 73, und
Kam«D'« Getcbicbte VIII. Band. •) Nach RaranaiVt Getchichte VIII.
Bind S. loa. i5,ooo Sipahi ucd 2000 Janitscharen nacli KafFn Hier He-
len surrst o»ni«»niiiche Tropliä^n in rosiische Hände, denn die hr^m £in>
fslle Ssahib^iraTs im J. iS^i an der Oka erb?uteten , von denen Ivaramsin
:VII. Bd. a38) Mgt; «Damabis lahsii vrir zum ersten Mahle osmaniscbe
,.Tropbäen in unteren Hünd«B|*irw0D di« dei TaUtcImiii» der einTtdien-
giüde oad kein Utmtae. '
54*
532
ihre Ruhe (uler iJiro Religionspflicht zu versäumen, a^' ei-
che das Nn( lit;[:;ebeth zwey Stnndeu nach Sonnenunter-
gang, und das Morcreii^ebeth beyin ersten Grauende«
Tages auferlegt \ Die List gelingt; die Trappen mur-
ren , sie schiffen sich Asow ein , ein ivütbender
Starm uberfallt sie im Meere ^ zerstreut oder Tersenkt
sie , und nur siebentausend Mann erreichen den Hafen
von (^oiistantiiiopel. Eine russische Gesandtschaft stell-
te den gestörten Frieden -wieder her Seit dem vor
dreyiehn Jahren an Johann den Schrechlichen gesand-
ten Schreiben Saleiman*s, "uorin er ihm den Titel eines
glücklichen Czars und weisen Herrschers beygelegt,
und die zum Ankaufe Ton Pelzwerk nach Moskau g»>
schickten Kaufleute empfohlen hatte S hatte kein Ge*
sandtenyerkehr Statt gefunden. Iwsn wünschte dem
Sultane durch den Edelmann jVovosiilzow zur Thron-
besteignn^ Glüpk, be7eTgte sein Erstaunen iilter den
Einbruch der Türken in Russland, und versichertei
dass er kein Feind der Religion Mohammed^St zu wel-
cher sich mehrere semer OiTiciere bekannten. Selim
liess es in der Audienz an der gewöhnlichen Höflich-
keit, sich um die Gesundheit desCzars zu erknndigeiit
und den Gesandten zu bewirthen, erman^jeln Das
Mfsslingen der Flüssevereinifi^nng im Norden aber än-
derte nichts an Mohammed Sokolli's weit aussehenden
Plänen im Süden. Wenn Arabien, wo jetzt der Aufruhr
in vollem Brande flammte, beruhiget seyn wftrdot woll-
te er die Erdzunge von Sues abgraben lassen « damit
die osmaniscben Flotten ungehindert yom mtttallSndi-
schen Meere in das rothe segeln könnten *; indessen
wurden dieselben, zrnii Schrecken der Venezianer, gerü-
stet , denn Selim, nicht SokolH , sann die Erohening
von Cy])ern, vor welchem osmanisphe Schiffe kuud-
achaftend kreuzten ^.
*) Moaradjea D'OüaioD tabieau del'Empire Ottoni. II. p. 191. ^) Cion-
j4mhaMiaHor4 dt Mogewia. Aanng dea T«i»«BiaiiiscbMi OetMiHttc^iaft«*
liericlits v'itn iR. Mav tfiyo. *) Kar«m»in Gfsehichte drs rii«.si^rh»n Pfi-
ches. VI. b. 386. Ehen da Vlll. S. 143. ") Rym'a ÜeiauUUiUaiuUer.
im k. k. Hatutroh. **) R3nn'« Gea«iidt«cbtfttb«neht : Cttfmämm Bmtm tmm
6f5 frirrmthus solvit in Jama at'pinfn n f'cnetis humnnisiimi' rrrr^tnf. ?^fp-
letntier 156.*). Aal dem Wege dahin {»lünderlcn sie die Kiaater aul dem^er-
I
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553
Arabieu's Aufruhr uud Wiedereroberuiig rul't uu- Arabien' t
sere volle Aafuierksamkeit auf, w^geu der Wichtigkeit
des Luide« and seiner Gresoinchte von jeher. Eine In-
sel faelsst Arabien den morgenländischen Erdbeschret-*
bem, weil dieselbe von drey Seiten von drey Bleereii
(dem arabtachen, indischen und persischen) nmgebenf
^e^en Norden vom Euphrat begräuzl wird, und mit
Airika nur durch dieW ui»le von Sues, mit Asien durch
die Wüste zwischen Syrien und dem Euphrat zusam-
menhängt ' ; jene ist die Wüste der Kinder Israels und
des Berges Sinaii diese die grosse arabische; denUm«^
Kreis dar Gränzen legt der Wanderer in sieben nnd
neunzig Tagreisen zurück ^, Die Griechen nnd Römer
theilten das Land nach der BeschaiTcnhcit seines ßu-
dens , von Norden gegen Süden lariichreilLiid ^ in das
wüste, steinige und d uchtbare oder glückliche Arabien;
die letzte Doppeleintheilung kennt der Araber noch
heute unter dem Nahmen Uedschaf nnd Jemen i indem
jenes das steinige, dieses das glückliche Arabien in
aMs begreift. Die Berggegenden heisst er Nedschd, das
gegen das Me eruier sich vurüiiciiciide Land Tehama,
und theilt die ganze Insel in folgende vierzelin Land-
schaften ein : i) die Wüste der Üinder Israels und 2} die
grosse arabische« welche 9 wie auf den drey anderen
Seiteil die Meere« so von der vierten nördlichen t Ara-
bien verinseln} 5) Hedschaff d. i. die Verwand , weil
ei den Landschaften Nedschd nnd Tehama vorliegt ^' ,
wo die beyden heiligen Städte des Islams, Mekka, der
Geburtsort, und Medina, die (iraljslätte des Prophelen ;
4) Hadschr, am arabischen, und 5) Bahrein, der alte
&tt& der Karmaten, am persischen Meerbusen; zwi-
acben Bahrein nnd Hedschaf liegen 6) das Steinland
Aarif, dessen Hauptstadt Deraje die der Wehhabis« nnd
7) Jemama , dessen fruchtbare Thäler von drey Flos-
sen bewässert, dessen Korn, Datteln und Wasser durch
ge Atbos: MontuUrium in monte Athos a cttuse crudeliter dir ep tum, cum
mmn€B Imperaloreg Ottomani illuä aua tributmriwn hucusoue intactum reli"
f9d$sent. VVys» GcinnHt'jclinftslKM ichl vom Junius i568imk/k. Haasarcliive.
•) Diese an äuiianeu &iud im DacüiUauouma S. 4d i- «ufgeziiUlu Dxclii-
VmMmm 8. jSiX 4* «) &bw da S 498.
4
«
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ihre Vortrefflichkeit zum Sprichwort geworden ■. Der
südöstliche, auf einer Seite vom persischen, auf der
anderen vom indischen Meere bespühlte Theil Ara-
bien's, umfasst die fruchtbare, äber ungesunde Land-
schaft 8) Omman ^, und die unfruchtbaren 9) Alikaf,
und 10) Schahar; der südwestliche, vom indischen
und arabischen Meere umspühlte Theil ist aber das
glückliche oder gesegnete Arabien, welches die Land-
schaften 11) Nedschd , 12) Tehama , i3) Haframut und
i4) das eigentliche Jemen in sich begreift ^, Sechs Hä-
fen und neun zu Jahrmärkten bestimmte Stapelplätze
befordern den Verkehr des Ostens und des Westens,
Persien*s und Aegypten's, in diesem zwischen beyden so
glücklich gelegenen Eilande. Die Häfen sind im persi-
schen Meerbusen : Ghafr als der Hafen von Ahsa, der
alten Hauptstadt der Karmaten ^, Katif, durch seine
Perlenfischereyen der Lockort des persischen % so wie
Maskat des indischen Handels^; auf der Südseite Aaden
und Mocha , jenes das Eden der Araber, und dieses
aller Kaffehtrinker , und im arabischen Meerhusen
Dschidde, der Landungsplatz der afrikanischen Iland-
luugs- und Pilgerkarawanen. Die neun Stapelstädte im
Binnenlande , wo jährlich zu bestimmten Tagen Mark-
te gehalten wurden, sind: Dumetol- dschendel , in der
arabischen Geschichte so berühmt, weil hier der Pro-
phet siegte , und sein Enkel Husein, durch seines Geg-
ners Moawia Bevollmächtigten Treulosigkeit um das
Becht auf das Chalifat übervortheilt ward t; Meschkar,
wo alle Waaren zur Vermeidung des Betruges zuvor
untersucht werden die Märkte von Ssahar ^\ Scha-
har ' und Olan**, der von Bebia, und in Haframut *der
von Jemama wo bloss Matten und Steine zum Ver-
•) Leite atjah taamen min hinlabil- Jemamet , «•<? la escbeddun [kah- •
wetun min temeriha und Erakk min mail Jemamet. Dscliibann. S.
*•) Ominnn'« Frurlilh»rk*'il |ii ci\l tlie (Jclici lief^runKtsteile Molummed « :
mcn teffhaddeie ateihi er-rijku Je alfihi Iti Omman^ <l. i. Wem L'nrrcbl f*-
■cliiplit mit s«in«in LJnterhalle , gehe nnrli Ommaii , Dschiliann. S.
Uschihonnuma S. 4)^4 "'""^ 'l*'" vioricn Tlicil Abkaf, und llieilt dann
da« eigentliche Jemen In Jemon und HaiVauiut ab. S. I)»cl»iban-
nnma S. 497 5^- ao. *■) Kbcn da Z. a5. ') Da»*. S. 496. In Ufcbfnufi«!-
ewwcl; dieae Unlersiirhun^ heis«! Met (Mcasc). lo. Red»i?bcb, el^^n da.
•) i5. Scbaaban, eboii da. ^) Im lUmafan, eben da. i5. Silkide, eben da,
I — l5. Mubaixcni , eben da.
55 S
' Jurafe gebracht werden ; der von Sswaa *, der Haupt-
it$dt des gMckUchen Arabien, und endltch der von
OKKaf ^, noch heute der berühmteste von allen , und
durch die Wettkämpfe der Dichter und den Ausspruch
der Volkittimme über ihr Verdienst in der Geschichte
filr immer geadelt. Anf diesen Märkten worden die Er«
zen^isse des Landes : Datteln und Mehl von Jemama,
Karniole uBd Onyxe von Jemen, Moschus und Ambra .
TOQ Omman, KalTek von Mocha nnd Balsam vonMek-
Ktf Weibvanck nnd Aloe, Perlen nnd Gold, gegen die
indischen , persischen und europ'äischen Gewürze, Stof-
fe und Kuusterzeugnisse ausgetauscht ^,
NiobS minder als durch seine Lage und Naturer- ^ra^/r/i'ir///-
sengnisse geographisch nnd physisch, strahlt das Land ^^Aeicm
durch seine Einwohner ethnographisch und geschieht- i
lieh in die Augen. Die Nahmen der alten Bewohner
A^abien^s, welche uns die Griechen und Römer nennen,
•ind noch znm Theil in den heutigen Nahmen erkennt-
Ifoh ; die Domadae und Thdmuäei sind die ausgestorbe-
nen Tasm und Themud , von denen die arabische Sa-
ge und der Koran erzählt* Die HomeriUn und Nabalaßr
bsben als Beni Himjar nnd Nabal ihren Nahmen nicht
§|e3ndert Die Omani , Minari, Sahaei, AtramUae, Zama"
rem leben in den Nahmen der Laudschaften und Städ-
te Omman, Mina, Saba, Haframut und Dhamar noch
fort Den Raf von Mariabe verewigt die Epoche des
Dammbmehes von Mareb, der N'ahme Pelraea^g heisst im
Arabischen noch heute Stein (Hadschr), nnd die Sara^
cenm, die mau bald als Oetiliche^, bald als Diebe bald *
als SaUMneöhte ^ den Arabern in den Mund gelegt hat,
welche diese Benennungen in ihrer Sprache nicht hen-
Den, sind vermuthlich nichts anderes, als die Bewuluier
der Landschaft Schahar oder der Steppen (Ssahra) t>.
Die Seentten, Nomaden oder Beduinen sind noch heu-
te dieselben , wie yor Jahrtausenden, S<>hne Ismairs,
*) i5. Stlkide, «btn d«. ^) i5. Siikide, eben do. Einer von diesen neim
Mit«Um, MB wihrsebMoliehsteo Okkaf, Ui wohl dat Aerm des Pliniot: ^era,
opptaum, in quo omni» negotinlio cuttvenit. *=) Dichiliannuma S. ^i)^ u. f.
) Sckerkiun. ^) .Sarikin. *) Serra.hclln. ^) Dio IVamadi-n lirisseo noch '
btote bej den l^er»ern und Türken tiia/iranucÄm, d. i. die ön*ppeniiUcr.
556
wie 816 schon die Bibel fio treffead schildert , derea
Htede gegen Jedermann ^ und Jedermanns Hände ge-
gen sie* Die Familienherrscbaft ist die Regienmg der
Wüste ^ der Sohn derselben ward vuu der rsatur imt
denselben Eigenschaften begabt, wodurch er als £r-
oberer seine Lanze in drey£rdiheilen aufgepflmrlfsbsr
als Nomade keine Herrschaft grosser Reiche anf die
Dauer befestiget hat. Freyf;^ebigkeit , Wohlredenheit
und Tapferkeit sind die drey HanpttngeudeD der Ara-
ber ; nur der ist edel von Geburt t dem das Gold aas
>
dem Munde , wie aus der Hand strOmftt dessen Wort
richtig, wie sein Pfeil trifft, und tüchtig, wie ida
Schwert schlagt. Die Verfasser der an der liLaaba anf-
gehangenen Gedichte mnssten die angemasate £hre des
Vorranges auch wider jeden Bezweifler derselben in
ZweyKampfe behanpteii, oder gingen mit dem Pr^
der Tapferkeit auch des ersten Dichterruhmes verlu-
stig. Antar war nicht nur der sieben grössten Dichter
vor Mohammed Einer, sondern angleich der i^^er
Heiler f das Ideal» des Ritterthumes , wie es in der W§*
6te gedieh, und die Erzäiilung von seinen Thaten bil-
ligte der Prophett welcher persische M'ih rohen ver-
warf und Dichter anreindetet aber dafür die Propheisa-
Aegende seines Volkes in den Koran anfnahm; dsr
Schauplatz der meisten ist Arabien, und daher im Ei-
lande last so viele Städte als heilige Statten desIslams. <
Auf den Bergen Merwe und Arafat, bey Mekka, fandsa
eich Adam und Eva , als sie aus dem Paradiese medcf-
stiegen, zum ersten Mahle auf Erden wieder*. Abra-
ham baute die Kaaba, an welcher noch seine Fuss&ta-
pfen zu sehen ^ , der Engel aeigte Hagem für Isoisil
die FInth des Brunnens Semfem ^. Wenn die Pilger-
Karawauen bey lladschr vorbeiziehen, erheben sieGe-
schrejr, um damit das des Kamchltüilens desPropbetes
Ssalih zu überstimmen, welches, im Felsen eiageKer-
kert , noch heute den Unglauben und die BMrafaag
des dafür gesteinigten Stammes Themud lautschreyend
I
■) Otcbthianaiiu. ^) DcchitiMmnnia S. 49S. u. f. Oatsdb« eboo
. j . d by Google
557
bezeugt und seine Mürder anklagt In Haframnt zeugt
der ausgetrocknete Brunnen ^ wider die Götzendiener ,
-welche den Propheten Hanthala der J^üge beschuldig-
ten, der b^estigte Pallast *^ und das Grab des Propheten
Hud wider die gigantische Ohnmacht Schedad's vom
Stamme Aad, der sich im selbstgebauten irdischen Pa-
radiese sicher wähnte vor dem ewigen Rächer des al-
les Recht misskciuienden Uebermuthes ^. Das rothe
Meer, der Berg Sinai, und die zwölf Quellen bey Sues ^
sind durch den Nahmen des Gesetzgebers der Hebräer,
Midian, am rothen Meere, als seines Schwiegervaters
Schoaib (Jelhro) ^ Wohnort geheiliget. Saba, dessen
weise Königiun dem weisesten der Könige Räthsel zu
lösen aufgab ^; das Feld Nedschran, wo die Flammen-
gruben wo Feuer aus der Erde den jüdischen Drän-
ger Su-nuwas und sein mittelst Scheiterhaufen andere
zu seinem Glauben zwingendes Volk verschlang. Der
Paliaät von Ghomedan und die Kirche zu Ssanaa, welche
Abraha der Kaaba zum Trotze als Wallfahrtsort in
Schwung brachte, und als er wider diese auszog, mit
seinem Heere ein Opfer der Pocken fiel Samara, wo
kurz vor Mohammed die zwey Wahrsager lebten, je-
der nur die Hälfte eines Menschen, der eine, Satih,
ohne Füsse, nur Oberleib, der andere, Schakk, nur
mit einem Fuss, Arm, Ohr, Auge begabt, und welche
beyde, als die Sibyllen des Islams , des Propheten näch-
ste Erscheinung verkündeten \
Arahien*s Geschichte vor dem Islam ist eine Wüste, ^rahien'iGe-
in welcher nur die Tage der Schlachten einzelner Stäm- dem isUwt.
me als Pfähle des Weges den irrenden Wanderer lei-
ten, und unter dem Sande wenige Quellen grosser Nah-
men, einen kleinen Umkreis befruchtend, fliessen. W c^nn •
die arabischen Geschichtschreiber von der Urzeit spre-
chen, bezeichnen sie selbe bloss als die Tage, wo die
Steine noch weich und geschmeidig wie Schlamm wa-
*) Dtchihannama S. 5ai.^) Biri muattal. Dscliibannuma S. 49i- °)
ri mutvhejed. Dscliiliannuma S. /191. Erem fatol-amad. üscliiliann.
S. 'izS und 52<i. ^) Dasselbe S. 5a6. 1^) Dasselbe S. 496. Dasselbe S. 493.
Dasselbe S. 485. ^) Dasselbe S. 4H9.
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538
ren *. Später sind ihnen die wichtigsten Epochen ihrer
Geschichte: der Bau der Kaaba, die Wasserfluth von
Aarem, das Jahr des Elephanten, in welchem der Kö-
nig von Abessynicn aufeincm Eiephanten wider die kaa-
ba zog, und nach dem Koran himmlische Vögel , sein
Heer mit Steinchen, d.i. mit Pockennarben, zeichnend
zurückjagten. Die berühmtesten Schlachttage : die des
Vertilgungskricges zwischen den verbündeten Stam-
men Tasm und Ghadis, vom letzten begonnen , weil der
Fürst von Tasm keine Ehe mit einem Madchen von
Ghadis gestattete, ohne zuvor die Blüthe ihrer Jung-
frauschaft geraubt zu haben, und von den Beni Him-
jar mit derselben List des wandelnden Waldes vollen-
det, welche viel später in der englischen Geschichte
sich als der Wald von Birmingham wiedorhohlt; der
Krieg zwischen den Stämmen .ibs und Dhobian wegen
der Wettläufe der Stute Ghabra und des Hengstes Da-
his; der zwischen den Stämmen Bckr und Ta gl cb, wegen
des dem alten Weibe Besus gehörigen Kamehlweibleins
Serab , wodurch diese beyden Nahmen sprichwörtlich
für die unglückbringendsten gelten. Unter einem hal-
ben hundert solcher berühmter Schlachttage ist nnr
von inneren Kriegen, ^md von keinem äusseren die Re-
de. Die arabischen Geschichtschreiber wissen nichts
von den römischen Waffen, welche nur bis Petra im
steinigen Arabien vorgedrungen , und dem Kaiser Ha-
drian den prahlenden Nahmen des Arabischen erwarben;
nichts von ihrem Landsmanne Philipp, welcher, ein ge-
borner Araber , den Thron des römischen Weltreiches
entehrt hat. Gleichzeitig mit diesen Kriegen der Stäm-
me in Iledschaf herrschten in Jemen die Beni Himjar
oder Homairj d. i. die Röthlichten, von der rothen Far-
be ihrer Kleider so geheisscn welche sich noch in
•
■) Specimrn praecipuorum Arahum regttorunt reruniqut ah iis
rum ante hlamismum , collegit et vcrlit liasmusten Nauniae 1817 ofv'
HMtnfa von Itfnlion und Mowairi ; Silv. de Sacy Mctnoire sur di*er$ e**-
nemens de t'hijtoirc des Arahes, im Xl^VlII. Bande des Memoires de tJf
d^mie des intcriptions et helles Lettres. Pocoke Speciiiten lltstoriae /irabim,
nach welclien vortreinichen Quellen der neueste Essay towards the History
of Arabia by M. David P/ice (London i8a4) kaum genannt ru werden ?erdieol-
'*) Üscbihauuuni« S. S45.
539
dem rothen Pallaste der Könige von Granata (Al-ham*
rn), als die Lieblingsfarbe der Araberi ausgesprochen.
Iliren Ursprong leiteten sie za Kahtannnd AadnUf den
StaramirStern der Araber , hinanf, die Wissenschaftenf
tnwelche*n sie sich auszeichneten, waren dieKundeder
Geschlechter, der. Gestirne und der Spuren mittelst
Stammregister ^ beurkundeten sie die edle Abstam-
nimg der Pferde^ wie die der M enscheui die Kenntniss
des gestirnten Himmels und unter der Erde verborge-
ncr Quellen leitete ihren Weg durch die Wüste , und
rettete sie vor der Gefahr, darin zu, erdursten» Von ei«
Dem halben Hundert bimjaritiacher Könige, die avob nn«
ter dem GesammtnahmenderTobaa bekannt, sind vier
mit dem fabelhaften Dmistscheiii entfernter asiatischer
und afrikanischer Eroberung umgeben. Abdosch-'SchenuM
i der Diener der Sonne^ welcher Babylon erobertf
Sul'karnein, 6» i, der Inhaber der zwey HOmer, wel*
eher den Wall von Derl)end erbaut, Schenmr , welcher
seine siegreichen Waffen bis jenseits des Oxos getra*
gen, und der Stadt Samarkand den Nahmen gegeben
haben ^, Sul-e/luir, d. i. der Inhaber der Blumen , wel-
cher in den afrikanischen Wüsten ein gespenslisclius
Volk dessen Gesichter auf dem Bücken , bezwun-
gen haben toll. Sehedad, derErbaner des indischen Pa-
. radieaes , ist in Westen mehr bekannt, als Herhad, der
Vater von Ealkis, der ueistn Kuiiigiiiii von Saba. Sul^
miaar, d. i. Inha])er der Thürme, ^^elcher die ersten
Thärme in den Wfisten als Wegweiser (lir die Kara-
wanen erricbtete.^tt'tcAefitffiV^ d. i. der Inhaber der Sahn-
stocher, welcher die Schlaclilojirc r unnatürlicher Lust
nach dem Genüsse derselben zu ermorden , und sich
hieranf am Fenster die Zähne ansznstochem pflegte«
Su'-nuufa», d. i. der Inhaber der Wackelnden , ein Ju-
de, welcher durch Auto da fe die Christen zumJuden-
tiiume bekehrte ^ Abraha, der Herr der Elephanten,
. •) Dfchibannuma S. 545 i. Z. ^) Die im Dscbihannuina •ufgefahrten
«leben Chitcrabtlieilungen der SlammvcrwandUcbafl , wofür keine andere
Spracbe to viel Wöilt-r bat, sind i)Schn(ih; o.)Kahih: 3) jimare ; &) Biftn
(Biuch); 5) /''acht (Scbenkel); 6) J^msiic ( Knöchel); 7) Üai (Uuiiie).
*) IHchibtMivmtt S. 5^6 und hey Snmarkand S. 34g. l¥isnat* Dicbihao-
"tun & 545. •) EUn 4a 8. 54S ond bey Nedtchrui S. 49).
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5*0
welcher Arabien mit Negern aus Abessynien über-
schwemmte , und die drey Tobaas , Hares der Grosse ,
der Vater von Sulkarnein, Abukerb der Mittlere, ein
Jude, welcher zuerst die Kaaba mit einem Ueberzuge
bekleidete, und Tobaa Ben Hasan j der kleine Tobaa,
dessen Nachkomme Amru Ben MaadL Kerb, der greise
Held mit dem Beynahmen des Schwingers und Spielers
der Lanzen beehrt, mehr als hundert Jahre alt , noch
die Ankunft des Propheten erlebte f. Der Letzte der
himjaritischen Könige, Seif Sijqfen, ward, als er mit
* dem persischen Gesandten des Chosrew in einem sa-
lomonischen Pallaste zechte , erschlagen , and Jemen
unterwarf sich der Herrschaft des Islams.
Fier Dyna- Gauz Arabien hat seitdem dem Gesetze des Pro-
dscha/untf phetcu gehorcht ; aber nur in Hedschaf und in Jemen,
Jtmen! ^' ^™ Steinigen und glücklichen Arabien, haben Dy-
nastien gelierrscht , deren Fürsten die Geschichte auf-
zählt , und von denen die der letzten selbst unter der
osmanischen Herrschaft sich bis auf den heutigen Tag
erhalten haben. Vier Dynastien in Hedschaf, und noch
einmahl so viele in Jemen. In Hedschaf zuerst durch ein
Jahrhundert eilf Fürsten aus der Familie Ohaifar^;
ihnen folgten die Scherife von Mekka , aus der Fami-
lie Haschim, die Söhne Musa genannt, durch dritthalb
Jahrhunderte^, dann die Scherife vonMedina, aus der-
selben Familie Haschim und diesen gleichzeitig die
Beni Kotada zu Mekka, von denen Ebu Nemi, der Sohn
Berekat*s, dem Sultan Selim, als er Aegypten erobert,
die Schlüssel der Kaaba huldigend zu Kairo darbrach-
te, und welche seitdem bis auf heutigen Tag unter dem
Schatten osmanischer Herrschaft die Schattenscherife
von Mekka geblieben sind Mekka und Medina waren
immer theils der nächsten Nachbarschaft, theils des
•) Beni Ohalfar v. J. aSi (865) bis 35o (961), 11 Füriten 06 Jahre. H»-
dichi Chalfa'i cüionolug. Tafeln und NochbetuI - tewancb Bl. 3i5. Be-
ni Mosa v.J. 35ü (961) - 5^8 (1201), 2^0 Jahre uacb Had^cbi Chalfa'» chro-
nulo^i-ichen Tafehi (Bl. 16a) nur •ech« Fürsten. Die ßent Haschim, im
Nochbelul- Icwaricb Bl. 3i6 als EwlaU Musa. «=) // Hawaschim v. J. 5«
(laoi) bis 855 (i45i), »49 Jahre. lla<l%cbi Glialfa's chronolugische Talelo
Bl. 1 66 und Nuchbelul - lewnrich Bl. 317. lieni KutaJa v. J. 598 (iloi)
bis beuiigen Tag. H«d*ciii CbaKa'» cbron. Talein Bl. tü6 und ^ücbb•lul-
tewkricb Bl. 317.
541
Mangels an Geirpiclc willen von Aegyten abhängig, und
befolgten den Wiüen der Herrscher Aegypten's, jetzt
dem Winke der osnianischeu Sultane, eo wie Tormahlt
dem der tscherkessischen nnterthan. Ganz anders ver-
liielt es sich von jeher mit Jemen, das, theils grösserer
£ntremnng willen schwerer znm Gehorsam zn brin-
gen, und ina selben 7u erhalten, auch durch den Keicli-
thum «einer Erzengnisse und den Flor seines Handels
ehemahls ägyptischer und jetzt osmanischer Herrschaft
Trotz botb. Seit der EinfÜhmng des Islams haben das
glückliche Arabien acht Dynastien beherrscht. Zuerst die
Beni Sijad, deren erster, Mohammed Ben Obeidnllah,
vom Chalifen Mamnn als Statthalter nach Jemen ge-
sandt, tlie ara])ischen Staniine initerjochte und mittelst
der von ihrn erbauten Stadt Seliid im Zaum*» hielt
Nach zwey Jahrhunderten entriss ihnen die Herrschaft
die Familie. Nedtchah ^, welche durch ein Jahrhundert
'den Fürstenstnhl mit Blnt befleckte. Wahrend dteBeni
Nedschah zn Sebid herrschten, behaupteten sich im ei*
gentlichen Jemen (zu Ssanaa) die Beni Ssalih nur ein
halbes Jahrhundert % Die Herrschaft derBeni Nedschab
machte einer jener glücklichen Abenteurer ein Ende ,
welche die arabische Geschichte unter dem Nahmen
des zwölften imams Mehdi kennt , die als Scheinheilt-
g« sich f&r denselben ausgaben, und die Ansprüche aof
Heiligkeit in Anmassung auf den Thron verkehrten und
behaupteten SeinKaKel Abdun-nebi, d. i. Propheten-
Diener, baute über seines Grossvaters Grab einen Dom,
(Silchalasa), den er den Pilgern als Wallfahrtsort dar-
stellte , und ihnen die Wallfahrt nach der Kaaba ver»
both*. Schon nach iunfzehn Jahren machte dieser Herr-
schaft der Beni Mehdi. der ältere Bmder Ssalaheddin's,
*) Beni 8i)«d J. 9o3 (818) Ina 408 (1017), 199 J«Vt«, f&nf Fnniva.
lTad«cI)i Chnlfa's cliron. Taf»-ln. Bl. 16a untl Dschen«!)! auf der k. k. Hof-
. bibliotbek S. 3;8. ^) Btni £ietUchak v. J. 4ia (loai) bi« 553 (ii58), iS?
Jahre, 7 Ponten. Hadtcbi Cbalfa't ebronolog. TaMtn Bt. i63, Dtcbanabi
S. 370. ') Bfni Ssalih \. J 420 (1029) bis ^ (1 xn), 62 Jabre. Hadscbi
Cbair Bl. i63. <*) ObeiäuUah Mehdi, der öiifter der Fatemtten, i. J. 297
Cgog); M^hdi, Sohn von Tomrut , dar SUAor dor Mowahiden i. J.
(1120) in Moffbrel) und Ard.ilua; Scheich Mohommed Mehdi, der Grim-
dar der ^cberife von Fes 920 (i5i4)> Uadtcbi Gbaifa'i duroaolog. Tal. und
Ifoebbetvl-' um, Bl. 327. Dtdionabi Bl. 38o» 1* Z.
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542
Schemseddewlet Turanschah, ein Ende", und fUnfFilr-
sten aus der FamWie Ejub bildeten ein halbes Jahrhun-
dert lang einen der sieben Zweige, in welche sich dieser
grosseHerrscherstamm zertheilend, in eben so vielen Dy-
nastien zu Kairo, Ilaleb, Damaskus, Himss, Hania, Cha-
lat und Jemen herrschte ^. Auf diese folgte die Dyna-
stie der Bcni Resul , d. i. Gottgesandten Sühne, von de-
nen drey als vorzügliche Beschützer der Wissenschaf-
ten und Gelehrten sich in der arabischen Literaturge-
schichte unsterblichen Rülim erworben haben. Melek
Mocjed Daud baute zu Taaf die nach ihm genannte Aka-
demie, in welcher er begraben liegt. Ein grosser ]-.ieb-
haber der Bücher, hinterliess er eine Bibliothek "von
hunderttausend Bänden MVIelek Efdhal Mudschahid stif-
tete zu Mekka und Taaf die nach ihm genannten Aka-
demien, Mudschahidije und E/ilalije, Eben so gelehrt als ,
tapfer, verfasste er das Geschichtwerk : die Anmuth der
Auffcn betitelt Sein Sohn, Melekul-Eschref, gründete zu
Taaf die Akademie Eschrcßje, und berief an seinen Hof
die grussten Gelehrten seiner Zeit aus Aegypten, den Ge-
schichtschreiber IbnHadschr von ^skalon aus Persien,
den Mohammed von Firufabad gebürtig, den Verfasser
des grussten und geschätztesten aller arabischen Wör-
terbücher, welches seinen Nahmen Kamus , d. i. Ocean,
verdient ^, Nach zweyhundert zwey und dreyssigjähri-
ger Herrschaft folgten ihnen vier Fürsten aus der Fa-
milie Tahir ^ ^ welche der Uebermacht der Osmanen
erlagen, wider welche sich die Dynastie der Scidije
in einem Theile von Jemen unabhängig bis auf den heu-
tigen Tag erhalten hat Mit der Familie Tahir, wel-
che unter S. Selim's Regierung erlosch , und den Ima-
men Seidije, welche unter S. Suleiman das Haupt em-
porhoben, treten wir wieder in unser voriges Geleise ein.
^'"^t^xi^' letzte Fürst der Beni Tahir Aamir, der Sohn
und /Jeginn Abdul - wchhab's, hatte bereits acht und zwanzig Jah-
osnianischer
Herrschaft in
Jemen» •) Berti Ejuh Jemen J. 56<) (1173) Lii 6a6 (ni8) , 55 Jahre, 6 Für-
sten. Hadsclii Cliaifa't chronolocitcbe Tatein und iSoctibetul-levt. K»-
Jhetul'ujun in I\ocUbetul-tevr. Bl. ÜS. «*) Dschenabi Bl. 383, a. Z. •) Noch-
beiul-tew. Bl. 3a3. 0 V. J. Ö58 (lÄSS) bis oa3 (i5i7), 64 Jabre, 4 Fürsten.
l) Sc'iJije V. J. 953 (i54G). ^ ^ K /jy^
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543
re lang, em Freniid der Wissenschaften und Gönner
der Gelehrten, regiert, als der kurdische Kmir Huseiu«
welchen der vorletzte tscherkefisUche Sultan von Aegyp-
ten f Ghawri t, dem Sultan iron Gadschnratf Mufalfer-
acfaah , wider die Portugiesen mit Schiffen nnd Trnpr
pen zfi Hülfe sandte, in den Gew'ässem des arabischen
Meerhusüiis erschien , und durch eine Gesandtschaft,
die niii reichen Gescheuken beschwert war, vom Für-
sten der i:'aniilie Tahir Lebensmittel für seine auf der
Rhede von 'Kameran gelandete Flotte begehrte* Die
Yerweigemng des Begehrenst ans Fnrchti die Gewäh-
rung möchte als Tribnt gelten, gab dem Emir Hnsein den
Eutschlnss ein, denselben mit dem Verderben Aamir*a.
zu bestrafen. üntLi stützt von dessen Feinden, den Ara-
bern Seidije, weiche das Bergland bewohnen, und voa
den Herren von Dschafan " und Lohaja ^\ bemächtig-,
te er aichSebid*s«wo er den£mirBersebai znrfickliess,
nnd sich nach Aaden einschiffte , das aber Trotz dem
Schrecken, den die znvor yon den Arabern nicht ge^ 19. Dsch«ma-
kannten Kanonen ihnen einjagten, widerstand, so dass g^jJ^^^'J
Hnsein, nachdem erdie Schifte im Hafen weggenommen,
nachD&chidde zurückkehrte, wo er henken, Banca auf-
schneiden und foltern Hess. Den Lohn solcher Grau-
samkeit fand er iin Meere, wohin ihn der Scherif EbnLf
berekat, anf Sultan Selim*sL Befehl, werfen liess, nach-
dem dieser ihm durch seinen Sohn Ebu Nemi zu Kai-
ro gehuldisret hatte. Indessen war Bersebai, weluhett
der Emir Husein i.n Sebid zurückgelassen ^ wider den
Sultan Aamir ausgezogen, hatte sich der Stadt Taaf
bemächtiget , und in offenem Felde eine Schlacht ge-
liefert, welche dem Leben Sultan Aamir*s nnd seines.
Bruders, nnd der Herrschaft der Ben! Tahir das En-
de gemacht. Viele Dichter beweinten den Tod des un- a3. nelinl^
glücklichen Fürsten in Klei^ien ff. Bersebai plünderte ,5lii«y^i5%.
hierauf Ssanaa, achttausend Kameble trugen den Kaub ;
auf der Strasse von Nedschran aber überfielen ihn die
Araber f und beraubten ihn mit seilen Schätzen des
•} Dar Sditril Altdain, Solm Alimad'i. ^ D«r Väkili Bbobekr.
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«
544
Lebens. An seine Stelle trat zu Sebid der TscherXes-
86 Iskender, welcher bald hierauf von Sultan Selim die
Bestellung als Statthalter von Jemen erhielt, der erste
osmanische Pascha in Arabien. £r wurde von einem
Janitscharen-Olficiere, Nahmens Kemal, gemordet, der
sich an seiuer Statt der Herrschaft von Sebid bemäch-
tigte, und seine Residenz mit der nach seinem Nahmen
genannten Moschee Kcmaltje verschönerte. Kemal, der
seinen Vorfahr, Iskender den Tsclierkessen, gemordet, .
wurde von seinem Nachfolger, Iskender dem Karama-
nen, erdolchet. Der osmanische Sandschak vonDschid-
de, Huseiii , und der türkische Flotten - Capitän Sel-
man, vom Scherife Dschafan's unterstül/.t , zogen aus,
diese Herrschaft des Mordes zu endigen. Iskender der
Karamane hatte dasselbe Schicksal, wie Iskender der
Tscherkesse. Selman, den Einwohnern Sebid's durch
seine Grausamkeiten verhasst , zog sich zurück, Hu-
sein blieb allein Herr der Stadt, und nahm auch die
von Taaf; bald darauf starb er, und sein Nachfolger
war Mustafa Alrumi. Selman Reis hatte indessen vom
Grosswelir Ibrahimpascha, der nach Aegypten gekom-
men, viertausend Mann, welche Chaireddin Hamfa be-
fehligte, erhalten, um Jemen osmanischer Macht zu
unterwerfen. Mustafa Alrumi weigerte sich, die Statt-
halterschaft Sebid's dem hiezu ernannten Chaireddin
Hamfa abzutreten. Selman schlug ihn zu Al-ssalif, zog
zu Sebid und Taaf ein, plünderte Tab und Dschebla-
SUhidsche cf3!i her Kopf Mustafa Alrumi's fiel durch Selman, aber
»5x8. 5ej„^jj,^'5 j^opf durch Chaireddin Hamfa, der auf ihn
eifersüchtig geworden, und der Hamfa's durch den
Neffen Selman*s, Mustafa, der des Oheims Tod rächte.
Mustafa und sein Waffenge fährte Ssafer verliessen hier-
auf Sebid, wo sie sich nicht in Sicherheit glaubten, und
gingen nach Gudschurat, dessen Sultan ihnen den Ti-
tel von Chanen , und jenem die Statthalterschaft des
Hafens von Diu, diesem die von Surat, verlieh. Nach-
dem so Sebid verlassen, verwaltete dasselbe in S. Su-
leiman's Nahmen der Emir Iskender-Muf, gleich beliebt
/ durch seine Gerechtigkeit und Freygebigkeit , nicht
oogle
I
545
minder Freund den Gelehrten ala den Soldaten, Stü-
ter einer prächtigen Akademie zu Sebid, welche den
Ifahmen igkendmje trSIgU Ex atarb im siebenten ^Tah-
re seüier Statthalterschaft , die er meinem unmündigen
Sohne unter seines Wefirs , des Steuermanns Ahmed « 943.
VormuudscliaR xuiückliess * *537.
Um diese Zeit stand in den Gebirgen von Jemen Die Seid^€.
der Stifter der noch heute dort fortdauernden Herrschaft
der Seidije anf, Schemseddin« der Sohn Ahmed*s, wel*
eher, seinen Stamm anf den Propheten zurückführend,
den Titel tmam als* Herrscher der Secte Seidije annahm.
Diese Secte hat ihren Naimicn schüii vüu Seid, dem
Bruder Mohammed Al-Lakir's, dem Sohne des dritten
Imams SeinuUaabidin, des Sohnes Haseia's, des Sohnes
Ali*s, her, welcher wider Hischam, den zehnten Cha*
lifen ans der Familie Ommaja , die Waffen ergriff, ge-
schlagen and getödtet ward. Sein Leichnam, wiewohl
unter dem Beete eines Baches l^egraben, wurde ausge-
scharrt, an den Gals^en gehenkt, und nach fünf Jahren
auf Befehl des-Chalifen Welid (Hischam's Nachfolgers)
verbrannt t. Die Snnni gestehen zwar ein , dass Seid
einige besondere Meinungen aufgestellt, wie z. B. dass
daa Gebeth in einem geplünderten KUide und an einem
geplünderten Orte unnütz ; behaupten aber, dass die
schisinatiachen Lclireii dci Seidije nicht von Seid, son-
dern von seinem 1^ ein er, \^ ass!l Ben Atta, lierrühren,
welcher, ein Schüler Ua&au Bassris, des g:rossen Kir*
chenlehrers des Islamv, von demselj|ien mit den Wor-
ten: ^Du büt abgeufick^n,^ weggeschafft ward, worauf
seine Anhänger von den Sunni sofort Motqfele, d. i.
Schismatiker, genannt wurden Ihr© Lehre weicht
in der über das Loos und die Vorherbestimmung von '
der rechtgläubigen ab, sie nehmen ausser Hölle und
Himmel noch einen dritten Ort, und andere dem Dog-
ma des Islams widerstreitende philosophische Lehren
an , welche der obgenannte Imam Schemseddin , der
*) Berhol' iemami xn den Noticet «t «slnilt dw mmvseiilt du b bi'
bliothc<{ue du Hoi IV ASS. ^) IlnfoHc » 8. du MtWük^ M ' Jds€ln*9 ,
g«dr. zu Contuntiuopel iaJ9 (ifia3} S. Gao.
Iii. 35
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546
Sohn Ahined*s, in zwey besondern Werken ausführlich
aii8eiuandergesetz.t hat f.
^'««AflA*r Scberifeddin , der Im am der Seidije , sandte seine
im umm. zwey Söhne« Mntahher nnd Schettiaeddin Ali« wider Ah-
med ^ den St^euermann t welcher das Bnder der Regie-
rung zu Sebid ftthrte; sie wurden yon demselben ge-
schlagen. Um diese Zeit kehrte Suleiman, der blutdür-
stige £unuche, der ehemahlige Statthalter von Aegypten
undnachmahlige GrossweHr, von seinem Zuge nach Gu-
dschnrat inrfick, wo er mit Hülfe Ghodscfaa Ssafer's, wel-
ohem der Snltan VonGiidechnraty Mahmud« den TiteICA»>
dawendkiar, d. i. der Herr, verliehen hatte« durch Kriegs-
list entfernt worden war. Schon in seinem Hinzugehal-
te er dem letzten Sprossen der letzten Herrsclierfami-
lie Tahir, Aamir Ben Daud, den üest des Besitzes sei-
ner Yäter, näh mlich die Stadt Aadcn, entrissen^ nnd jetzt
landete er auf l!At»cha« wohin er Ahmed den Piloten mit
dem nnmündigen Sohne des Iskender-Muf einlud« Dsr
* Pilole ging in die Falle ; kaupi hatte er Suleiman^s Zelt
betreten, als er mit den l)eyden Knaben getödtct, die
Statthalterschaft von Sebid im ISahmen des Sultans dem
bisherigen Sandschak von Ghafa, Mustaia ^ verliehen
8. Schc\vwl ward. Snleiman kehrte Über Dschidda und Mekka nach
S7. i^r.' 1539. ^onstantinopel zurück , wohin er den Sid Ahmed , den
Sohn des Scherifes ron Mekka « £bn Nemi*8 , mit sich
führte. Mustafa der Sandschak, nach einem fruchtlosen
Versuche, sich der Stadt Taaf zu bemächtigen« ward
durch Mustafa £n-neschschar, J. i. Mustafa der Säger,
ersetzt« so genannt, weil er Ranber und andere Feinde«
die ihm in die U&nde fielen ^ entzweyaägen zu lasten
gewohnt war. Er erhielt der erste die Statthalterschaft
von Jemen, mit dem Titel eines Beglerbegs» Sein Nach*
folger Oweis , Sclave Sultan Sclim's I., benützte die
Zwistii^kcit zwischen den jjeydcn Söhnen Schenifed-
din's, des Imams der Seidije« zur Erweiterung seines
Gebiethes« indem er dem älteren hinkenden Mutabher
Hülfe iWder den jüngeren, Tom Vater zu seinem Nachfol-
I. Siihidscke ger ernannten Schemseddin gewahrte« und sich der Sttdt
ia.Fcbi. 4545. Taaf bemacluigte. Die Mannszucbt, auf welche Oweii
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54T
strenge hielt 9 machte ihm die Lewendi , seine Trup-
pen, zu Feinden, und er wurde vom Häuptlinge dersel-
ben i Hasan Pehliwan, ermordet Die.ser büsste dafür
mit Semem Leben dem Tscherkessen Ufdemir, welcher
trcn dem Sultane ergeben, für denselben Ssanaa erober-
te. Zum Nachfolger von Oweis ernannte die Pforte den
Beglerbeg Ferhad, welcher AadeUf das sich empört «
mm Gehorsam znr&chfQhrte nnd durch einen über
mehrere Verbündete arabischer Scherife zu Abu Aarisch,
im Gebiethe von DschaTau, erfochtenen Sieg die Ruhe
inDschebal und Tehama, d. i. im Gebirge und auf dem
fladienLandCf wieder herstellte. Ufdemir wurde hierauf
zum Nachfolger Ferhad's ernannt ; ein eben so tapferer
als weiser Statthalter, fasste er den Entschluss, Mutah-
her*s und seiner Secte Macht zu brechen« Er begehrte
dazu die nöthige Unterstfitznng , nnd Daud, der Sutt-
fcslter Aegypten*s, sandte ihm dreytausend Fussgänger
und tausend Reiter, unter dem Befehle des vormahls
von der Statthalterschaft von Jemen abgesetzten Musta-
üi des SSigers K Ufdemir und der Säger belagertenmit«
•smmen Thela, worin Mutahher eingeschlossen war;
«in Missverständniss zwischen beydeu bestimmte den
Säger, von der Vollmacht, womit er versehen war«
.Gebrauch, zu machen, nnd dem Mutahher ein sultani-
•ches Diplom zuzufertigen , welches ihm den Titel ei-
nes Sandschaks verlieh , und Frieden zusicherte ^. Uf-
demir, nachdem er in den sieben Jahren seiner Ver-
waltung sein Gebieth durch die Eroberung von eben so
fielen Schlössern erweitert trat dieselbe an den Sä-
ger ab, und nahm seinen Weg über Sewakin nachCon-
staatinopel , wo er dem Sultane den Vorschlag der Er-
oberung Nnbien*8 vorlegte. Suleiman, stets geneigt zur
Ausl&hmng grosser Unternehmungen, genehmigte den
*) Kutbeddin in den not et «xtr. det nanilieritt delebSM. doRoip. 4S0
ond Dschibannuma S. 5^1) De« Diplom vom 10. Solu wwal 057 in meinem
uenpUre Katbeddin's hl 43, nnd 3/i<fa/iA<7r 'j unterwerfend^ Antwort vom
noharrem q58 eben da DI. Beyde dieier Urkunden auch in dem laacba
jbraUitn's, dc% agypti^ichcn Üeiterdari» auf der k. k. Hofbibliothek Nro. 4*4
öl. 87 u. 88. Kutbcdilin meldet nur die Wiedereinnahme der vom Emir
näxdfT gewaltsam besetzten ülaUt Sebid (Not. et exlr. B. IV. S. 44^;.
J)'' Dschihannuma aber S. 55o gibt die NelmieB der 6 aDderen Schldaitx :
55*
i5(io.
Vorschlag. Ufdemir zog mit drcyssigtansend Mann au«
Obcr'agypten nach Nubien, baute Festungen zu Ibrim
und an anderen Orten längs des ^'ils, starb der erste
osmanische Statthalter von Nubien zu Dewarowa, nnd
ward zu Massura begraben, wo ihm sein Sohn Os-
manpascha den Dom des Grabes erhöhte Sein Nach-
folger Mustafa der Säger, zum zweyten Mahle Stalt-
halter von Jemen, hatte das Verdienst, die Pilger-Ka-
rawane von Jemen, unter der Führung eines besonderen
Emirul-hadsch (Fürsten der Wallfahrt), einzurichten,
wie die von Damaskus und Kairo. Mustafa dem Säger
folgte Mustafa Kara Schal^in, d. i. der schwarze Falke,
von der Lebhaftigkeit seiner Augen und seiner Miilat-
tenfarbe so zugenannt. Dieser, schon nach einem Jah-
re zum Statthalter von Aegj^^ten befördert, hatte zn
seinem Nachfolger Mahmudpascha, den nachmahligcn
Statthalter von Aegy])teu, welcher den Beynahmen Mak-
tul , d. i. der Erschlagene , führt, weil seiner Tyran-
ney gewaltsamer Tod ein Knde machte. Mahmud be-
gann seine Verwaltung mit der Hinrichtung des Aufse-
hers der Münze, als ob die schon unter dem vorigen
Statthalter begonnene Verschlechterung der Münze nur
ihm zur Last fiele, und als er hernach Statthalter von
Aegypten ward, verschlechterte er selbst, wie schon
oben von Ali erzählt worden, die Münze Aegypten's f.
Er schlug seinen Sitz zu Taaf auf, und belagerte Habb,
' ilas schon seit drey Menschengeschlechtern ein Eigen-
ihum der Familie Nefari. Durch treulose Unterhand-
lung lockte er den Herrn des Schlosses mit seinem Soh-
ne ins Lager, wo «r sie hinrichten Hess, zum allge-
meinen Abscheu der Araber, welche nach Mahmud von
nun an schändliche treulose Handlifngen Mahmudije ^,
d. i. mahmudische, oder, nach dem Doppelsinne des ara-
bischen Wortes , satyrisch die löblichen nannten.
Trenmmg Nachdem Mahmud zur Belohuun^; Seiner duTch die
^nimg 'der Schmiukc der Eroberung beschönigten Treulosigkeit
SttitthnUer"
Schaft Je- ») Kulhcildin (Not. et ext. B. IV. S. 453) u. DscUih.nn. S. 55o. h Ib
tuen s. donncrent meine ä cet rntes infnmrs le notii de Mnhmottd et les appelertmt
Itedschch 972 ^i'^hmoudia. Su licisscn auch die zu Constantinopcl heute geprägten Gold-
rci>r. i5ü5. ^'uc*^*-
5^9
2iim Statthaher Aegypteui» ernaiuit| dahin ahge^aiigcii
wart folgto ihm der Sohn des Yorigen Sutthaitera Ka-
ra Schahin, Nahmena Ridhwan, in dieser Würde, wel-
cher über seines Vorfaiirs ßenehmeii treuen Eericlu
aa die Pforte erstattete» Dieser, um sich zu rächeu,
stellte zu Conatantinopel vor, dasa die StaUhalterachafI
tu Jemen, ron zn grosser Ausdehnung, um Yon Einem
versehen zu worden, besser in zwey getheilt würde,
Üemuach wurde Jemen in zwey Statthalterscbaiten ge-
theilt, die "Obere dea Gebirgslandea , deren Haupt-
stadt Saanaa, blieb dem Ridhwan, die untere des fla-
cheji Landes wurde dem einäugigen Muradpascha vor-
iiehen, welcher zu Sebid residirte. Als Murad zu Se-
hid landete , lag Ridhwan wider die lamailis zu Felde,
welche er durch überspannte Forderungen zum Auf-
fahre, und selbst zu einem Bündnisse nni den Scidije,
iiirea natürlichen Feinden , getrieben hatte. Ridhwan
begehrte Yon Mnrad Unterstützung, und dieser ver-
spriofa aie; aber bald entstand Zwietracht zwischen ih-
nen, als Murad die Kolle seiner Statthaltersciiali vor-
zeigte, in welcher die Orte JÜscheble, Alkander^ Sul-
sofale, welche eigentlich zu Saanaa gehörten, seinem
Gebiethe zugeschlagen waren. Bald darauf wurde Ridh-
wan abgesetzt, und seine Stelle dem gebornen Russen
HasanpascUa verliehen« Ridhwan*s Abreise war das
Lännzeichen allgemeiner Verwirrung. Mutahher, wcl*
eher bisher dem Pascha Murad mit Ergebenheitsversi-
cliemngen eingelullt, onlhüllte nun seinen wahren Sinn,
indem er Ssanaa belagerte. Die Araber von Budan, Sehe-
wafi, Taaher, Ssahian und Gharmin * verbündeten
«ch , und jagten die türkische Besatzung aus Habb ^'
fw. Murad, der sich auf der Strasse nacliTaaf ziii itck-
ziehen wollte, wurde von den Arabern überlallen und
erschlagen. Bald darauf ergab sich Ssanaa dem Mutah-
her. Bey seinem feyerlichen Einzüge ging die türkische
Besatzung vor ihm her, siebzehn Saudschakbege, vier
•) In Afn Nor et extr IV IV. S. ^(\? .^f - nrnf-nin. Tu den N<»tii-f«
•lehl; ^öb statt tiubU ^ was iciclil eine Vciwinuu^ tnit Ab (einem aini«-
^ Orte YQB J«meo) v«r«iil«tMii kun.
550
«
und zwanzig Aga , vierzehnhundert Soldaten. Meister
der Stadt, brach er sogleich das gegebene Wort, indem
er die Stadt plündern, die Besatzung theils in den Schlös-
3. 'Ssa/er 975. gern des Gebirges, theils in den Brunnen der Stadt, ein-
9. u„. 1567. gpgj,j,gj^ Hess. Am ersten Freytage wurde das Kanzel-
gcbcth , als Majestätsrecht des Islams, auf seinen Nah-
men verrichtet. Nachdem der Kanzclreduer (Chatib)
den Propheten, den Herrn Ali, die erhabene Frau Fa-
tima gesegnet, segnete er den Vater Mutahher*s , Sche-
rifeddin, den Imam der Seidije , und hernach erst die
drey Chalifen Ebubekr, Omar und Osman, dann Ham-
fa, den Helden des Islams, Abbas, den Stifter derCha-
lifeuherrschaft, die zehn- GeHihrten des Propheten,
dann alle rechtgläubige Frauen und die übrigen Jünger
des Propheten. Hierauf rief er Mutahher als Chalifeii
und Emirul-muminin aus, bethete für ihn und die Mos-
limen, die Pilger, die Streiter im heiligen Kriege, die
. * Reisenden und Begleiter der Siege Als Hasanpascha,
welcher an Bidhwan's Stelle zum Statthalter von Dsche-
bal ernannt worden , zu Sebid ankam , belagerten die
Seidije Taaf; vergebens flehte der Befehlshaber den
3. rtchiul- Stalthalter um Verstärkung ; Taaf wurde eben so wohl,
7. Od. 1667. ^Is das feste Schloss Kahirije, mit stürmender Hand ein-
genommen. Bald darauf erhielt Hasan die Bestellung
auch als Statthalter von Tehama, so, dass die durch Mah-
mud's treulosen Vorschlag zum Verderben osmanischer
Macht in Jemen getrennten beyden Statthalterschaf-
ten nun wieder in Eine vereint waren , die er bis zur
Ankunft des Heeres, welches zur Bezwingung der He-
bellen bestimmt war, verwalten sollte '\ Auf den Fall
von Taaf folgte gar bald der von Aaden, und Habb wur-
de durch Ali, den Bruder Mutahher's, welchen der Va-
ter Scherifeddiu zu seinem Nachfolger bestimmt, der
aber nach des Vaters Tode die Lehre der Seidije auf-
gegeben, und die Imam-Stelle seinem Bruder Mutah-
her überlassen hatte, belagert und genommen ^, Ali Ben
•) Dienet so Mricl)li<;e, kclxcrischc K«Tizcl^eb«illi ist in ilcn Nol. cl
extr. S. 463 uur in der Nulc auccdcutci. ^) Kulbcdilin in den uuticcs et
exli-aits de» tnauuscrits de la bibl. du Koi IV. i>. 464- Ehen da i>. 4^.
Google
Sehowauit eiiiiii4erer«Haaptlii|g derS«idije« deneU tj^mnicv,--'^.
bOf welcher schon Taaf nnd Aaden bezwungen ^ be-
mäciuigte sich nun Mausaa's , begab sich nach Mocba
und von da nach Sebid , von dessen Manern er aber
doreh einea tapferen Anafall der Betatznng zurücKge^
tdilagen ward« &o war ganz Jemen bis anf Sebid in
den Häntlen der SeicUje , deren Imam Mutahher sich
zQm Chaiifen halte ausrui'en lassen. Das Uebel erforder-
te schnelle nnd wirhsame Abhülfe. Mohammed Sokollif
der fetzt schon mit allmächtiger Hand die Zügel der
Regiemng führte, aber dennoch alle jene, welche ihn\
Anfangs der Regierung Selim*8als Nebenbuhler seiner
imnmschräukten Macht geTährlich erscheinen konnten,
soweit als möglich entfernt zv halten wünschtet fer<-
tigte dem vorigen Obersthofmeister Selim^s, dem Lala
Hastafa, dessen Räukesucht den Bruderkrieg mit liaje-
fid angefacht, die Ernennung als Serasker zu Jemens
Wiedererobemng zu ; znm Beglerbeg wnrde Osmaiit
der Sohn Ufdemir^s, znm Statthalter von Aegypten Sl-
nanpascha ernannt, ein unwissender, halsstarriger,
^oistischer Albaneser der Bruder A)aspascha*s, wel-
chen S« Snleimani weil er dem Prinzen Bajeüd Hnf«'
eisenuägel znr Beförderung seiner Flncht gegeben, hat«
te hinrichten lassen, und also schon von daniahls her
ein natürlicher Feind Lala Mustafa's, welchem Jemens
Wiedererobemng nnd die Züchtigung der Rebellen mit
SQ besserem Grunde aufgetragen ward, als er den Tod
des von den Arabern erschlagenen Muradpascha, als den
seines nächsten Verwandten, zu rächen hatte
Lala Mnsufa erhielt demnach den Auftrag als Seraa- n^ke Si-
ker- Wefir den Oberbefehl des Heeres in Arabien zu ZullriZIl
übernehmen, statt aber, dass, wie sonst bey solcher faptueka*
Ernennung gewöhnlich, ihm von Constantinopel aus ein
Paar tausend Janitscharen nnd dreyssig bis vierzig
■'; J)s hahilanud wr hit'ch !>ii fct dc chuluss u mnhnhhrd jok bir fe-
mimuL-wudtchud Arnaud. iliemit «ttmml freylich die Sciiilderuus lemcs
tobrvdners, det Arabers Kutbeddin, nicht iuierem, wohl «her die d««
Bio^raphtn der Werne und nlle anderen osmani&chen Geschicliltn. '') A»ii ,
welcher um A\v'^f> Z it Geheiroichreibrr Lnia Mustafa'» war , «©br aui-
Aduiich über die Iriebfedern der Eriu-uuuai; sowohl, als die Ur»«cb<m
<hi gfMiwitsrtiii Foldies«* Mot taftV. III. Begeh. S. Sciim'» Bl. 94? nnd 348-
y Google
Tschauschc gesendet wurden , sollte er syrisches Ge-
sindel, unter dem Nahmen ägyptischer Janitscharen, an-
werben, und zehn oder zwölf seiner eigenen Saime (be-
lehnten Reiter) in Tschausche verwandeln. Alle Vor-
stellungen , welche Lala Mustafapascha wider eine Se-
raskerschaft solcher Art machte, waren vergeblich ; als
er nach Kairo kam, w-ard wider die einem Wefir-Se-
rasker schuldige Achtung so weit Verstössen, dass er
nicht einmahl in das Schloss, sondern in ein Privathaus
einquartiert ward. Als im feyerlichen Diwan zu Kairo
der Wefir-Serasker, Lala Mustafa, der Statthalter Ae-
gy]iten's, Sinanpascha, der Beglerbeg von Jemen, Os-
man Ufdemirpascha , der Mufti Kairo*s , Scheich Mo-
hammed Efendi, der Defterdar, Tschiwifade Mahmud-
Efendi, der 'ag^^ptische Admiral, Kurdoghli Chifrbeg,
und die anderen Bege und Aga Aegypten*s zusammen-
fjateUr las Aali der Geschichtschreiber (damahls Di-
wans-Secrct'ar bey Lala Mustafa)* die ihm von dendrey
ersten überreichten sultanischen Fcrmane ab. Lala Mu-
stafa hatte ihm deren zwölf, Sinanpascha eilf, Osman-
pascha sieben eingehandigt. Diese dreyssig Ferniaue
widersprachen sich untereinander, indem dieselben im
Sinne desjenigen , der sie begehrt hatte , abgefasst wa-
ren. In den vom Serasker überreichten hiess es : „Du
„sollst das Ilcer mit allen Bedürfnissen versorgen, und
„aus dem Grunde, dass hierüber erst an die hohe Pforte
„vorgetragen werden müsse, dir keinen Verschub m
„Schulden kommen lassen." Die vom Statthalter Aegyp-
ten's übergebenen lauteten : „Du sollst dem Serasker
„das Nöthige zur Genüge darreichen, ohne durch Ueber-
„mass das Land zu erschöpfen.** Diesem Widerspruche
zu Folge widersprachen sich auch stets des Seraskers
Begehren und des Statthalters Leistungen. Jener be-
gehrte viertausend Soldaten , und dieser stellte ihm
kaum vierhundert. Die Freunde Lala Mustafa's , seio
l\eis-£fendi Derwisch Tschelcbi (der Uebersetzer des
Mesuewi), sein Kiaja Muferrih Mustafabeg, die a^yp-
•) Aali III UeKcbeulicil Dl. 3^B.
553
tischen Bege Mustafa und Mohammed , der Muteferri-
Ka Adschcm Monla, welcher die Stelle des Intendan-
ten (NuH-emini) bekleidete , der Sandschak von Jeni-
schehr, Beglifade Mohammedbeg, lagen ihm in den Oh-
ren, dass, so lange mit der Seraakerschaft üicht anch
die Statthahenchaft Aegypten*8 verbunden sey , der
Feldzug unmöglich gedeihen könne, imd schrieb in die-
sem Sinne an die Pforte. Sinanpascha berichtete seiner
Seits, er habe das Nöthige hergeschafft; der Feldzug
werde unter nichtigem Yorwande« und bloss in derAb»
«icht, die Statthalterschaft Aegyptan'a mit derSerasKer-
•ehaft zu vereinen, aufgeschoben; Lala HQStafa*8 Ab-
eicht sey, seinen Sohn (aus einer Verwandtinn Snltan '
Ghawri's) in Aegypten z.um Snltan auszurufen; ihn, Si-
nan selbst, habe er bey einem Feste (ihm in einem Pal-
laste Sultan Ghawri's gegeben) mit einer Schale Sorbet
törgiften wollen, und mehrere andere Lügen und Yer-,
lenmdnngen dieser Art. Diese giftigen Anschnldignn«-
gen wurden vom Grosswefir zum Sturze des Seraskera
benützt. Der Tschauschbascht, bekannt unter dem Nah-
men Burunsif, d. i. ohne Nase, erschien mit sieben
Tschauschen zu Kairo , mit dem Befehle , dass Lala
Mustafa abgesetzt nach Gonstantiuopel zurVerantwor-
inng gezogen werde , Sinanpascha an dessen Stelle als
-SerasKer den Feldzug von Jemen unternehme, Osman-
pascha, im Falle er, durch Lala Mustafa's Einstreuun-
gen zurückgehalten, noch nicht nach Jemen abgegan-
gen, dafür mit seinem Kopfe büsse, und die mamluki-
schen Bege Mustafa und Mohammed gehenkt werden
sollen. Mustafapascha in der Erwartung , seinen Kopf
|i|^^MCoiifMcl^^öpe verlieren, richtete sich zur Ab-
fme , schrieb aber heimlich an den Sultan eine ehr-
ftirchtsvolle Darstellung der wahren Lage der Dinge ,
woraus seine Unschuld erhellte f. Die zwey Bege wur-
den gehangen, und Adschem Monla, zu dessen Hinrich-
tung kein Befehl vorhanden, unter tausend Foltern
bald auf den Richtplatz, bald wieder weggeschleppt
Osmanpascha war sieben Tage vor der Ankunft des
Tschauschbaschi nach Jemen abgegangen;' so wenig
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554
fehlte, dass dem Reiche der künftige Erweiterer des-
selben mittelst Eroberungen in Jemen und am Kauka-
sus, der nachmahlige. Grosswefir Ufdemir Osmanpa-
scha, durch des Henkers Schwert verloren ging.
^d'""s^h^"iu"* Osmanpascha hatte noch vor Siaan*8 Ankunft den
Jemif^s. Feldzug mit der Eroberung von Taaf eröffnet, einem
der wichtigsten Platze des Gebirgslandes , und heute
der Hauptstadt des Imams von Jemen Von Teftekin
dem Ejubiden erbaut, dankt sie ihren Flor vorzüglich
den Prinzen aus der Dynastie Beni Resul, von denen
Omar Ben Manssur zwey Akademien erbaute, Melek
Mndschahid und Melek Efdhal die nach ihnen genann-
ten Mudschahidije und Efdhalije ^. Der Reichthum von
indischen und fränkischen Waaren befriedigle die Raul)-
gier des osmanischen Heeres ^. Die Citadelle der Stadt
Kahirije , d. i. die Drängerinn genannt, hielt noch aas,
als die Nachricht von Sinan*s Ankunft den Muth der
17. /trJscheb Belagerer beseelte. Er hatte Kairo mit Anfang desJah-
r>.jiinn!*i569. res verlassen , und war über Jenbu, Mekka, Dschafan
bis nach Taaf gekommen. Die osmanischen Truppen
verjagten die derSeidije vom Berge Alaghbar, und bald
darauf ergab sich Kahirije durch Unterhandlung wieder
i^.»^/Ai</<f 976. der osmanischen Herrschaft. Sinan war nun auf Aaden's
■y ^j^j Ssanaa's Eroberung bedacht. Nach dem ersten hat-
te er bereits von Mocha aus die Flotte unter des Ad-
mirals Kurdoghli Befehl gesandt , und sandte nun zu
Lande mit einer Heerabtheilung den Beg Mimaji, wel-
cher diesen Feldzug in türkischen Reimen besungen
hat *^ Ueber die Vorkehrung zur Eroberung Ssanaa's
hielt er Kriegsralh, zu dem er auch den Beglerbeg Os-
manpascha durch zwey Tschausche lud. Dieser, desSe-
raskers Tücke fürchtend, erschien nicht, und verstärk-
te sein Lager durch Ueberläufer aus dem des Wefirs
• und durch Araber, die von allen Seilen den seinigen
zuflogen. Sinan, für alle Falle mit unumschränkter
") Nicbuhr tleicr. de I'Arahio p. aio. Yoyagol. 3oo cl Planche 66} 67,
»1er IMaii von Tuaf iinil Kaliirijc. ^) Dat Dschiliaunuiua S. liS^. ') Aali
Bl. 35a. '') Aali Ul. 35o neniil die drcy cykliacliua Singer dieses teldsiis«^
llitinnß , Mimaji , Schehabi , deren Wei-KC den Tilel r'ntuhnU Jemen, die
Krulierun^ Jemen'», luiiren. Kin viertes poelischc» Werk gleichen T«t*l»
vom Dichter Nihali bclindct sich auf der k. k. HofhiLI. zu Wien Nru. 479-
j|||)Oglc
555
Vollmacht, TUid mit offenen, nach seiiu ni Belieben an«-
znriilleiinen Fermanen versehen, selzie den Beglerbeg
ab, und verlieh die Steile seinem Vorfahr, dem Rus-f
•€11 Hasanpasoha, liess ihm aber, da er sich durch £f
pressrnigen verhastt gemacht, nichts als den Titel des
Statthalters t« Osmanpascha , nm den Nachstellungen
Sinan*8, die seinem Leben galten , zu entgehen, fass-
te den Entschluss , die Heise allein mitten durchs Ge-
birge nach Mekka zu wagen, nm von den wanKeU
inillliigen arabischen Scheichen, welche er durch Brie-
fs TerstiUidiget hatte, dass er nicht als Beglerbeg,
sondern als Privatmann nach der Pforte bemfen sejF,
oicherer befördert zn werden. So gelang es ihm , tür-
Kiscbem Henkerschwerte und arabischen Lanzen zu
entrinnen , und nach Gonstaritinopel zu kommen, wo
der Grosswefir , darchj Sinanpascha*s Schreiben vor-
bereitet, ihn eben so wie den Obersthofmeister Lala
Mustafa zn verderben trachtete , ohne dass es ihm bey
diesem oder jenem gelang. Lala'Mnstafa war z^ar An-
fangs in Yerwahr gesetzt , bald darauf aber vom Sul«
tan, welcher seihen Ränken eigentlich den Tliron dank-
te , begnadiget Avorden. SokoUi verfolgte den Sohn Ufr
demir's bey seiner Rückkehr auf alle mögliche Weise ff»
Unter dem Yorwande ,/dass seine nnmhige JNachbar*
•chaft die Stadt dtflärme, erhielt er den Befehl, mit
aeinen Leuten vor der Stadt unter Zelten zu wohnen.
So lagerte er bey dem Adrianopolitanerthore im Win-
ter unter Regen nnd Sclmee, und mitten zwischen den.
Gräbern der Seiuigeu, welche die Pest dahinratlte. AU
der Sultan Mitte Winters von Adrianopcl nach Gon-»
stanttnopel zurück, in die.I^ähe dieser Zelte kam, und,
ohne etwas zn bemerken f still schwieg, ergriff Lala
Mustafa, der, schon wieder in Gnaden aufgenommen,
neben ilini riu, das Wort und sjiracK: „Muckten Knro
. ^Majestät nicht geruhen , die<;en Ihren Sciaven zu Tra-
^gcn, wer unter jenen Zelten beywachejf^ l>er Sultan
sah hin, und sagte: |,In der That, wer wohnt dort.^^
MJjj^ner Sdave Osmanpascha, der Sohn Ufdemir's ,
IgMcher anter weiland S. Suleiman das Reich um
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9
556
„zwey Beglerbegschaften, u'ähmlich dnrch die von Je-
„meii uiulNubien erweitert hat^ dessen Sohn, nachdem
i^eriu Jemeu in seines Vaters Fussstapfen getreten, weih
i^hier^ dem Regen und Schnee ausgesetzt, ohne Amt,^
Am nächsten Morgen verlieh ein Chetiacherif dem
man die Statthaltencfaaft von Bassra. Da der Grostwe*
llr Vorstellungen dagegen machte ^ antwortete ihm Se-
lim: „Uülhe dich, ihn abzusetzen,** abei doiuiüch wur-
de die StatthalterscRaft von Bassra in die von Ahsa im
nordöstlichsten Winkel Arabien*s (dem heutigen Sitze
der Wehhabiten) verkehrt. Auch wir kehren nach die-
aem Seitenblicke anf dieses merkwürdigen Mannes
Schicksal wieder nach Arabien znrilek.
SimanpasMt j^^ch Osman*8, dcs Sohnes Ufdemir's, Abreise, hat-
FeitJgugin te Sinanpascha in der Nähe von Taafzu Alkaida gcla-
aa»j'i7AiJ<f976. g®***' angenehme Nachricht erhielt, dass
iS. AUy i5(^der Befehlshaber der Flotte i Chaireddin Kurd, Aadeu
eingenommen habe. Sin'an ernannte seinen MefTen ilit*
sein Z1U1 Sandschak von Aaden, nnd brach nach Ssa*
naa anf. Drej Wege führen dahin von Taaf, der eins
über das Gebirge Nakil al ahniar, der ^weyle durch
das Thal von Ssahlian, der dritte, länger aber minder
beschwerlich als die zwey anderen , der von Meisera
genannt , wurde gewählt. £r lagerte zwischen Bseho-
hia nnd Taaker, bemächtigte sich des letzten, imd mit
Hfllfe eines ihm ergebenen Emirs der Ismaili verjsg-
te er die Seidije vom Berge Hutaisch , hierauf fiel Ab,
das am Fusse des Berges von Budau liegt". Belohnun-
gen von Soldverniehrung frischten den Miith des os-
mauischen Heeres an ^. Eine Truppenabtheilung wur-
de zur Belagerung des Schlosses Habb, das im selbes
Gebirge in der Nähe von Dhamar liegt« zarückgelasseu«
nnd Dhamar eröffnete freudig die Thore ^ Bhamar mit
Mauern« nnd. diese von (Tarten umgeben, ist die Ge-
burt sstadt vieler Gelehrten und die Pflanzsclmle von de
neu der Seidije durch ihre glänzende Akademie, an wel-
cher ein halbes Tausend von Schülern, Durch den en-
gen Pass Bhiraaol-kelb« d. i. Handsarm« kam das Heer
") RndMjdin in den Not. etextr. du« mtuiuciiu lic U biLL du B«iiV'
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uachSsanaa, der Hauptstadt Jomen's« an einem kl e i- n. j^n/cr 977.
nen Flüsschen, das nach Dhamar geht, gelegen. Die Luf^t ^'
die besste ganz Arabien*«, i«t so trocken, dass Fleisch
über acht Tage an derselben nicht versehrt, so gesund,
dass man kranke Kameiiie hieher auf die Weide treibtt
kranke Menschen hieber sendet, ihre Gesundheit wieder
ZV erlangen. Krankheiten sind eben so selten als Inseo-
ten ; es regnet hier nur im Julius, August und September,
und nur nach Sonnenuntergang, so dass die Geschäfte
des Tages, des Marktes nie durch den Regen unterbro-
chen werden^Von Ssanaa's Früchten sind die Jubeben die
benihnUesteu, von seinen Kunster/ eucrnissen dieKopf-
iiüude, hellgefarbten und gestreilteu Kleider, der Sahaii
nad bunter gesprenkelter Chagrin Noch zeigt man
die Ruinen des Pallastes yon Ghomedan, welcher Inder
arabischen Geschichte nicht niiiuleren Nahmen hat, als
die von Sedir und Ckawraak ^* , dessen vier Seiten , die
eine roth, die zweyte weiss, die dritte gelb, die vierte
grün, angestrichen waren, und in dessen Mitte sich ein
Köschk , sieben Stockwerke hoch , erhob , auf dessen
Höhe eine marmorne Terrasse drey Meilen weit gesehen
ward* Der Chalife Osman zerstörte den Pallast , nnge*
achtet der, bey ihm auch eingetroffenen, Prophezeyung,
dass den 'Zerstörer gewaltsamer Tod trcHen werde.
Mit GhoDiedau s Herrlichkeit wetteiferte hier die Herr-
lichkeit der vom äthiopischen Könige Abraha gebauten
ehristlichen Kirche, deren Reichthum an Gold und Sil-
ber darauf berechnet war, die Völker von der Wall-
fahrt nach Mekka abwendig zu machen und alljährlich
nach Ssanaa zu ziehen. Nach dem Einzüge zu Ssanaa
bemächtigte sich Memibeg des Schlosses Chanlan,'dem
Katran % einem der mächtigsten Hauptleute MutahherV
gehörig ; dasselbe wurde geschleift wie die Stadt Schi-
ham, welche unter dem Schlosse Kewkeban, dem fe- ^ nehmi-
stesten Jem,en*s, liegt. Der Beglerbeg Hasanpascha uxkd
■) D«rM1i9TinMma S. 48^. Die bfyden türkischen Wörter Sachtian und
Ssighri njiä als Sajian und Chagrin in die europ. Sprachen übergegan-
gen. ^) Ton der Anekdote des Baumeisters von -Chuwrnak , welch«» &üoig
Naaman von den Z'm i n 1- ? Pallasles herabstürzen lies», kommt Has fJfiU-
«chc Schalternak. 6. Vater s äprnebstrahleu. *=) Katran Pech y dabei* das
italicnitche Cairame und das i'raux. Goudron. Aali Bl« 953«
[7. Aug. irȟti
558
Mahmndpascha wurden befehligt , mit dem Emir Ab-
dullah Alhamadani das Schloss vom Rücken zu neh-
men 5 während Sinan mit seinem Heere von der Stirn-
seite nahte Mutahhcr mit seinen zwey Söhnen Alha-
di und Lutfallah wagte Ausfalle vom benachbarten
Sele, in deren einem Alhadi getödtet ward. Erst nach-
dem Hasan und Abdullah Alhamadani die Schlösser im
Gebirge bezwungen , und Sinan nach dem ersten zu-
rückgeschlagenen Versuche das Schloss Beitul-if d. i.
das Haus der Ehre, eingenommen, fand die förmliche
Belagerung Kcwkeban's Statt, welche der Wefir dem
Beglerbeg auftrug, wahrend er von seinem Lager dem-
selben schweres Geschütz zuführen liess, welches we-
gen der Steile der Felsen nur mit den Händen hinauf-
getragen, oder mit Winden aufgezogen werden muss-
te. Der tiefe und morastige Graben war mit dem Schlos-
se durch einen unterirdischen Weg verbunden, durch
welchen die Belagerten die Steine, welche die Belage-
rer den Graben zu füllen hineinwarfen , wegschlepp-
ten ^. Mohammed, der Sohn Schemseddin*s , der Be-
fehlshabcr Kewkeban*s, welcher, sich auf das äusserste
zu vertheidigen entschlossen, nichts desto weniger die
baldige üebergabe des Schlosses voraussah , enlliess
aus demselben sieben gefangene türkische Bege Mu-
in.Dichema- tahhcr sciucr Seits täuschte die Araber durch Feuer auf
ßui-ewwei jgj^ Bergen als Siegessignale, und indem er sie mit
a8. üct. 1569. ii^ni die Beute des geschlagenen Feindes zu theilen ein-
lud, lockte er sie ins Lager. So hatte er tausend Rei-
ter und achttausend Fusstruppen vereint, mit denen
er den Wefir, der kaum zwöUtausend Mann mustern
konnte, angriff und geschlagen ward Er nahm vi
neuen Mitteln, die Araber der Wüste zu täuschen, Zu-
N flucht, indem er Erscheinungen des Propheten verlaut-
barcn liess, und auf eine vorausgesagte Mondesfinster-
niss das grösste Gewicht legte ^. Zwar war Seid Nassir,
>) Rutbeddin in den Not. et extr. de U bibl. du Roi lY. S. ^83.
Dertelbe S. 484. «) Derselbe S. 486. Aali Bl. 3?»4 nennt sie: 1) Schweb
Alibe;; ; 3) Der hruder «le< Ne«itni Ttcbiiuiicb ; 3) Kifdbatcb Mobammed-
beg ; 4) Mohammedbep , chetnabli^cr Dcflerdnr VOD Jörnen; 5) Hatanbep ; •
6) Karagürbep ; 7) Kaikbep. '•).Kot. el cxlr. lY. S. 0 Kulbeddin in
• ,* Ueu uol. Ol exir. iV. S. 49I'
einer seiner treuesten Anhänger , von ihm abgefalle^,
aber Katran, zugenannt Almedschnnn« d. L der Rasen-
de, und Ali Ben TaWr wiegelten das ganze Land auf,
und machten die Verbindung zwischen Ssanaa und dem
tnrkisehen Heere unsicher; selbst Ssanaa war bald dnrob
des türkischen Beg Mimai Einverstäudniss mit ihnen jflL
in Ihre Hände gefallen \ undauch die YonHabbzurOiGk- 4 mIS*
gelassene Belagerungftnippe war TOttden Arabern Ober- '
fallen und geschlagen worden. Die anf ao Tielen Sei-
ten, stets wiederkehrenden feindlichen Angriffe erfor-
derten die Absendnag mehrerer TnippciaiHheilun-en.
KaragOfbeg und Perwifbeg und der ßuJjaschi Ahmed er- .
hielten den Befehl, die Seidije vom Gebirge Somar m
vertreiben. Abdibeg, der Sandschak von Damar, nnd
der von Rodaa verjagten sie ans Jerim ; nur der Distriot
von Baden nnd das Sohloss Habb waren noch zn rei-
nigen fibrig f. Die Belagerungsarbeiten vor Kewkeban
gingen langsam nnd schwierig vorwärts. Eine Brücke,
deren Geländer von Eisen, welches erst von Ssanaa
herbeygescharit werden musste, unddes Nachts über dqi|.
Graben geworfen, den Belagerern den Znlritf zadeil
Manem gewähren sollte, zerbrach; den versuchten MI- «
Hen widerstand der lebendige Fels. Um dieVerfertigung
einer standhaften Brficke zn schirmen, wurde eiu l,rü-
okmikopf befestiget, und die Arbeiter von dem (^u^scliü^-
tze der Festung gedeckt. Als dieselbe fertig und der Au-^?'
genblick gewaltsamer Jimnahme nahe, bey de Partheyei^^ '
aber, der nnn schon in den nennten Monath danerndefii
Belagemng müde, lieh Mohammed^ der Sohn Schemsed^'
^<Kit>f den ihm vom Imam, Richter nnd Geheimschreiber
I^HAtemaleiddin' gemachten Friedens vorschlagen willi-
ges Ohr. Zwischen ihm und dem Wefire wurden Schrei-
ben gewechselt, der Ver-leich kam gegen Geissei nnd
die Verleihung des Sandschaks von Kewkeban für Mo-^ '
liauimed mit dem Gehalte von sechsmahl hnnderttan- -
aend Aspem zn Stande Mntahher.der Imam der Sei- ^p-
•) Katbedain in dm not. et «ilr. S. 4g5. ' ) Kutbeddin in den not. et
extr. de 1« bibl. du Roi IV. S. 4<)<); in itk mci Ilun! rhilit da ßaikoi-ie-
mant du Schreiben de« Richter» Üi. 405, die Aniwort ßl 186» du ScWsi-
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56o
dije, ward hiednrch auch seiner SeiU zum Frieden ge-
zwungen, welcher auf die Bedingnisse: dass die bey-
den Majestätsrechte des Islams , Münze und Kanzelge*
beth, hiufiirü in Jemen nnr ?.uf den JNahnien des Sal-
tans lauten, daas alle vormahla türkischen BesiUnngen
wieder wie Tormahls der Pforte angehören $ dass Mo»
tahher den Rebellen yon Habb keinen Beystand ge-
währen wolle , abgeschlossen ward.
Unterdessen war der neu ernannte ßeglerbeg von
rttng Jemen s. Jemen^ Belli ampascha, der Bfuder Ridliwanpascha'sund
M^Mi^ i5 0 ^^^^ Kara Schahin's , zu Sebid angekommen, war von
y ^ j m^qii Albeda, und von da vor Habb gezogen , des-
sen Einnahme darch den in die Lnfl gesprengten Pol^
verthnrm nnd durch Ali^s, des Bruders MnlahherV, Ver-
giftuiig erleichtert ward. Behrampascha vollendete durch
diese Eroberung und die von andern Schlössern wah-
rend der sieben Jahre seiner Statthalterschaft, deren
Thaten der osmanisohe Dichter Nihali in Reimen er-
zählt % die £robemng yon Jemen, welche weder dem
Sohne Urdemir's , noch dem Wefire Sinan , noch dem
Behrampascha allein , sondern den zum Theile Teretn-
ten, zum Theile aufeinander lolgenden vereinzelten
Bemühungen dieser drey osnianischen Feldherren zu-
geschrieben werden mass. Sinan, nachdem er dem Denen
4* Sehi^»^ Begierbeg Behrampascha die nüthigen Weisnngen för
t. Min tSjt. sein Benehmen in der Regierung des Landes gegeben,
schifite sich im Frühlinge des folgenden Jahres zu Ho-
cha ein, landete zu Dschidda, uini begab sich nach Mek-
ka , die Wallfahrt feyerlich zu bt i^ehen. Der Aur>eher
, des .Heiligthums und der Vorsteher der Uiema kamen
ihm, vom Scherif zu seinem Empfange abgeordnet,
entgegen. Die vorzüglichsten Bege seines Geleites wa-
ren Mnstafabeg, der Sohn Ajaspascha^s, sein Neffe
Ibrahimbeg, Emir Hamad , der Scheich der Arabeft
Beni Ci^aii^ar, der Scheich der Araber von liächilet
ben Mohammeds an Sinan ^. 186 , die Ant%vort Sinan's ßl. 1889 die Fn«-
denaiirkniK)« Yom t5. Sllhidiche 977 (ai. May ifi^o) BI. 19a.
* • Nilinli's Ful thatnl - Jemcri auf ck-r k. k. biMiothek Nro. j^Q '
Schvhabi laut Aali hl. M>2. Rumuji und BSimaii betanfien vonüglicb i^ioAn-
IHUtka*» Thalm ; Aali Bl. 35o. / e
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Ssolak Ahmedbeg , Alibeg uud Audercj \ Nach feiU
lichetn Bevillkomtn mit grossem Gastoiahle « dem
Empfange der Seide in der Akademie Helek Eschr
refs KaitbaifUnd dem Beiuohe des Scherifen EbnNe*
mi nahm er die Arbeiten am Quelle Arafat in Augen- • *
schein hesuciitc den Berg Hior (Tauru), wo die
Höhle, an deren Oelinung Tauben genistet und Spin-
nen gewebt hatten, um den darin verhorgonen Pro-
pheten den Nachforschungen seiner Verfolger zn ent-
ziehen % nnd brachte so einen, ganzen Monath. mit dem
Besuche heiliger Stätten nnd Grabmahle zu, bis die
ti^enllicheii Tn<;<; der Walli'alirt mit dem letzten Mon-
de des Jahres lierankanicn, welcher desshalb derjdond
der Pilgerschaft heisst. ^iachdem die drey Karawanen
der Pilger, die von Sjurien, Jemen nnd Aegypten, sich
unter der Anführung ihrer Emire vereint» begab sich
< der Wefir Sinan am achten des Mondes nach Mina ,
nach der Satzung des Islams dort die Nacht zuzubnn-
geu, beging am folgenden Tage die Wanderung nach
der Moschee Abrahani's an dem Berge Arafat, wo das
Kanzelgebeth für den Sultan der Sultane, den Chakan
der Chakane , den Herrn zweyer Meere nnd Erdtheile,
den Diener der beyden heiligen Stätten des Islams , S.
S»lim Chan, den Sohn S. Suleiman Chans, feyerlich
verrichtpt ward f. Die Nacht ward zu Mufdelife zuge-
bracht, und am folj^endcyi Morgen die Wanderung nach
Mina und Mekka unternommen. Siebeumahl gingen sie
hin und her zwischen Ssafa und Merwa , sieben Steine
warf jeder Pilger gegen Dschemrei Akba wider Satan,
den Vernichten nnd Verfluchten, den Peinigenden, den
zu Steinigenden, siebeumahl wurde der Umgang unis
heilige Hans, wie schon vonAliraham, bes^anjren, und
das Opfer vollzogen; nach Sonnenuntergang wurden
abermahl dreymahl sieben Steine nach den beschriebe-
nen Gegenden geworfen, und am. folgenden Tage der
siebenmahlige Lauf zwischen Iterwa und Ssafa, der sie*
hpnmahlige Steiuwurf und der siebenmahlige Umgang
KotMJan in meiner Handiclirift Bl. aoo. ^) Rnd»eddin fil. ftoi«
ILntberldia id meiner Meadiclirift Bl. so)-
III. 56
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562
um das heilige Haus erneuert Für sein gutes Anden-
ken zu Mekka sorgte er durch die Grabung eines Brun-
nens und durch die Stiftung von dreyssig Koranslesern,
wovon jeder täglich ein Dreyssigstel des Koraus, und
Alle zusammen also den gauzen Koran lasen; aber bes-
ser noch sorgte er für sein gutes Andenken in der Ge-
schichte dadurch, dass er den Gesetzgelehrten Kutbed-
din Mobaiumed Ben Mohammed von Mekka bey Gele-
genheit dieser Wallfahrt mit Geschenken überhäufte ^
ihn die Geschichte seines Feldzuges in Arabien zu be-
schreiben aufmunterte , und ihm die Begebenheiten
thcils durch mündliche Erzählung, theils nach dem Ge-
dichte , "worin der türkische Dichter Rumufi die Er-
oberung Jemen*s besungen, an die Hand und in die Fe-
der gab. Dieser Ermunterung verdankt Sinan das ein-
zige Lob, "welches ihm osmanische Geschichtschreiber
aussprechen, und die Literatur das Geschichtwerk, wel- •
ches uns in der Erzählung der Eroberung Jemen's vor
anderen minder umständlichen Quellen zum Leitfaden
gedient, nähuilich : den jcmanischen Blitz über osmani-'
sehen Besitz
■) RutLeddin in meiner Handschrifl Bl. 2o5. RutbedJin in den boL
et extr. IV. S. 4*5 und ^i6. Ei- berkol'jcmattiß feihÜ ~osmani.
Sechs uod dreyssigstes Buch.
Fl icdensbruch mil J cncdig ^ cjpriseher Krieg. Nikosias und
ydtna^vsla^s Belüget img und Eri)bei tiiti^. Bra^adiim geschun-
den, hnc^sbegebenJietten in Dalmalien, Schlacht i^on Lepan»
lo. Friede mit Venedig, Eroberung pon Tunis, Kriegszug wi-
der iwon den Moldauer* Erneuerung det FHedene mit Oester*
ruch* Renegaten* SMni Tod, Denkmahle und Geist Meiner
\ Regierung»
jf\ral)ieii's zum zwe) tca Mahle vollendete Eroherung yfnschiag der
gab RauiiJ l'iir die von Cypern , die, der Lieblin«?sent- ^(^f^rm'^
wurf Seliui*8 «chon von der Zeit her,aU er noch K.ron-
prinz, endlich im fünften Jahre seiner B.egierung zur
Reife gedieh. Der Hanpthebel derselben war.ein Jnde,
der« unter Selim mächtiger und einflussreicher als man-
cher Wefir, vor manchem derselben ob seiner gespiel-
ten Kollc nalierer llekaiintschaft nicht unwürdig. Jubef
INassy, eheinahls Don Miquez genannt, ein geburner
Portugiese, einer jener durch Gewalt zum Schein als
Christen beKehrten Juden, welche Moränen Messen«
war noch unter Sultan Suleiman*8 Regierung mit sei-
nem Bruder nach Gonstantinopel gekommen, wo er
einem so reichen als scliunen Judenmädchen zu Liebe
zum Glauben der Vater zurücl^gekehrt, sich theils durch
Geschenke von Perlen und Edelsteinen, theils durch
Darlehen in (>eld, theils durch köstliche Weine bey
Selim, damahls Statthalter voii Kutabije, so einschmei-
chelte, dasser, einer seiner Hauptgünstlinge, unter dem
Volke das Gerücht veranlasste, dass Selim nicht Sulei-
jii.'in's, sondern einer J üdinn Sohubey,da.NS er, als Win-
delkind ausgetauscht, ins Harem geschwärzt worden.
Den Liebling.shang Sclim s mit venezianischen Duca-
ten und cyprischem Weine befriedigend, stellte er schon
damahls dem künftigen Sultane vor,wie leicht es seyu
würde, sich beydes im Ueberflnsse zu verschafTen durch .
56*
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56»
die Erohernng von Cypern. In einer Aufwallung von Cy-
prerrausch umarmte Selim seinen Freund, welcher, seit-
dem er wieder Jade geworden, sich nicht mehr Johann
Miquez, aondern wieder JofefNafTy nannte, mit denWor-
ten: „Fürwahr! werden meine Wfinsche erfüllt, sollst
„du König von Cypern seyn;'* eine Verheissuiig im Wun-
sche £:cthan , welche den reichen Juden, mit so hüch-
fliißgendcn lioittiungen erfüllte, dass er Cypern s Wa*
pen mit der Unterschrift: Jofef, König von Cypern,
gemahlt in seinem Hanse anfbewahrte, als Fahne Künf-
tiger Eroberung t. In solchen Hoffnungen bestirKte ihn
- des änitans, gleich nach seiner Thronbesteigung dnrch
eine i landende Verleihung von Titel und Land bewie-
sene Cjuiist. Als aul der Rückkehr Selim's von Bel-
grad Miquez demselben entgegenkam und zu Füssen
fiel, hob ihn Selim als den Herzog vonNaxos und der
zwölf vorzüglichsten Cykladen umarmend auf« Nur vier-
zehntausehd Dncaten entrichtete er davon Tribut, und
für den Weinzehent , der ihm allein fünfzehntaasend
Kiuiien trug, entrichtete er nur zwey tausend Duca-
ten. Vergebens machte durDcllordar V orstellungen da-
gegen ; Selim schlug dieselben mit der Antwort nieder,
durch Suleinian*s letzten Willen, sey es so verordnet *•
Der bisherige Herzog von Naxos wurde nach Constan-
tinopel berufen « und sehier Wörde beraubt die ve-
nezianische Oherherrschal't des Arcliipels erlosch m
Gunsten des Hof- und Staatsjuden, Herzogs vonNa-
xos, Paros, Andros und der Cykladen. Noch im selben
Jahre der Thronbesteigung Selim^s fürchtete schon der
venezianische Bothschafter, dass Selim Cypern's Erobe-
rung im Schilde fahre tt, und er betrog sich hierin kei-
neswegs. Zwar stand derselben des Grosswefirs wohl-
meinender Rath mächtig entgegen , und so lange der
Friede mit dem Kaiser nicht gescUiosscn , der Aufruhr
in Arabien nicht gedampft war, konnte auch vom vene-
zianischen Kriege die Rede nicht seyn. Kaum aber war
») Gcrlach S. 4*6« ^) povero Duca di l^axo» arrivcüo a Costantincfoli
(Not. iS66) p^r dir 19 tue ragioni contra ijuei Bbreo GtWHinfd Midtttt 711 oa-
dam Ciuseppe Aassr , per esscr stato Jatoli S( ! n r 'inn nl0l(»X9$^^^
äros, VMiejk Get»DuUc)i«fuberichl im k. Uau$«tclave.
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die KuUe iu Ungarn und Jemen wieder hergeslelU, als
Don Josef alleSegel voiiSe]ini*s Leidenschaft für Gold
und Wein anfapamite, und alle Winde seiner Ränke in
Bewegung aetzle, nm das Scliiff seinrer Hoffnung des
Königreichs in Port zu treiben. Der wahrscheinlich
durch seine Handlanger bewerkstelligte Brand iles Ar-
senals zu Veaeiiig halte die Re])ublik eben so sehr eiit-
mutbiget , als der Partey, welche zu Constantinopel
den venezianischen Krieg wünschte » Mulh und Flügel
gegeben. An der Spitze derselben standen , nebst* Mt-
qneZ) die beyden Wefire Piale, der ehemahlige Kapu*
danpascha, und der ehernalilige Obcrsthofmei^ter Lala
Mustafa, beyde vor Begier de brennend, dnrch glanzende
Thaten zur See und zu Land die durch vorige Unter*
nehmungen verwirkte Gnade des Sultans wieder zu ge*
Winnen \ Den mächtigsten Widerhalt wider ihre kriege-
risehen Plane verlor der schon als erkVarter Feipd von
Miquez ^ friedfertige Grosswefir durch des Mufli Ebn-
suud Stimme, welcher nicht nur dem Sultan vorstellte,
dass nach dem Sinne des Islams die zur Stiltuug der
grossen« in vollem Baue begriffenen Moschee zu Adria^
nopel erforderlichen Summen nicht von den Moslimen,
sondern durch Siege über die Ungläubigen hereinge-
bracht werden> müssten, sondern auch ein Fetwa er-
Hess, welches, in deniaulbuu Geiste abgefasst , in wel-
chem der Legat Cesariani den dnrch die Schlacht von
Warna gerächten ungarischen Friedensvertrag aus dem
Grunde rechtfertigte, dass Ungläubigen keine Treue
zu halten» die ersten Grundsätze des Völkerrechtes mit
Ffissen tritt, und jeden Friedensbrnch aus Eroberungs-
sucht als frommes Werk beschönigt. Da diese merk-
•} HiStoire d-^ I' Arr!ti|u''I p. 3o3. J. Michrs rhrirfi.inus ntlicUtts hehrat'ro
virgMt COM/ugiOj, oUm Josephus de Nassis, giUosus, anitd Seiim'nn tium ad-
kue MaftMtiae äderet ffratut, Dax Naxiae creatus. Albt. Wy»i Ber. im k. k.
H;iti.artij. i'i^j. In diosor St eile ichcinl der frtilicrr NnV.me dcs,ln'?rn imtsei-
neta spjileren verwecli<(el(, in dem eiuer s«ini';rn FurUernn^ %villcii «n den
Doff«D Ton Venedig crUssensa Sehreiben Selim't im k. k. Haustrdiive ia
den «rrtlture turche^ilie der vonez. Acten heissf er: Jnsnf Nasi , und so
iieiiHl lim auch der 1' iMii AlinosiiiaO : Doa Joseph IVasti, Judio de nacinn,
Gentil-homhre dr su c>tui (ifue tlamtn Mutfnrracn') p. 77. Siebe nuoli Gcr-
lacl»\ Ta-. blich S. f^iu. ; Der hat -wir den Mehmet finfm Mdi »nini •<!
Sokolli; XMm aiffsien f'einU , ist über bey dem Kaiser in lifsto grasieieii
Gnaden , also er auch nichts esse , alf VMU dU»€r Jud Muridkttt odtt ihm
sckickU CerUub*« Tagebadi S. 59.
566
wfirdige Urkunde törkischeii Kriegs- und Friedensrech-
tes die Treulosigkeit offen an der Stirn tragt, und die
üsmanischcn Geschiclitschreiher sich nicht geschämt,
damit die ihrer A analen zu brandmarken *, so folgt
dieselbe hier in ihrem ganzen Umfange übersetzt.
I'>t\vn eu^ Jnfraije: „Wenn in einem vormahls zum Gebiethe
t:un^ (hs „des Islams gehörigen, hernach aber dehiselben wieder
hruchcs' „entrissenen Lande die Ungläubigen die Moscheen in
„Kirchen verwandeln, den Islam unterdrücken, und
„die Welt mit Schandthaten füllen; wenn der Fürst des
„Islams, aus reinem Kifer für den wahren Glauben an-
„gclriebcn , dieses Land den Händen der Ungläubigen
„entreissen und wieder mit dem islamitischen Gebiethe
„vereinigen will ; wenn mit den übrigen Besitzungen,
„dieser Ungläubigen voller Friede obwaltet, wenn in
„den ihnen ausgelieferten Friedensurknnden auch die-
„ses Land begriffen worden: ist nach dem reinen Ge-
„setze ein Hinderniss vorhanden, wesshalb dieser Ver-
„trag nicht gebrochen werden sollte?" Anlnfori : „Es
„darf kein Hinderniss vermuthet werden. Der Fürst
„des Islams kann nur dann gesetzm'assig mit den Un-
„gl'aubigen Frieden schliessen, wenn daraus für die Gc-
„sammtheil der Moslimen Nutzen und Vortheil ent-
„springt. Wenn dieser allgemeine Vorlheil nicht er-
„reicht wird, ist der Friede nicht gesetzm'assig. So-
„bald ein Nutzen erscheint, sey es ein dauernder, sey
„es ein vorübergehender, so ist's zur erspriesslichen
„Zeit erforderlich, den Frieden zu brechen. So schloss
„der Prophet (über ihn sey Heill) im sechsten Jahre
„der Hidschret bis ins zehnte Frieden mit den Unglaa-
„bigen , und Ali (dessen Angesicht verherrlichet wcr-
„den möge!) schrieb den Friedensvertrag; dennoch
„fand er es am nützlichsten, im folgenden Jahre den
„Frieden zu brechen, im achten Jahre der Hidschret
„die Ungläubigen anzugreifen und Mekka zu erobern.
„S. M. der Chalife Gottes auf Erden haben in Ihrer
f)Allerhüchsten kaiserlichen Willensmeinung die edle
• ■) G»»<cbichte »!ei- osmiinischert S«?ekn<»^e, Rcclnickl zu Cq;i«taotioopel
Bl. 4°» und in IMuurnilj. OrLtv - Ausgabe V S. 73.
„Sauna (das Thun und Lasseu) des Propheten iiaclizu-
^ahmen gerabt. Schrieb*a der arme £bn Soad.^ Das
angebliche Recht Seltm's auf Cypern's Besitz gründete
sich also laut dieses Fet\va auf die rrüliere Ol»« iherr-
schaft, welche die Araber schon unter Om^jc^ und dann
die äg^tischen Sultane auf Cypern ausgeübt « wozu
noch der Umstand hinzutrat , dass die Einkünfte Cy-
pern's voi iD. lils von den ägyptischen Sultanen für den
Unterhalt derheyden heiligen Stätten des Islams, Mek-
ka und Medina, verwendet worden waren , welchen
diesen Zufluss wieder zuzuwenden für Religionspflleht
galt. Es wurde zuerst der Dolmetsch MAhmud * mitBe-
ichwerden , und dann abermahls der Tschausch Kubad
nach Venedig abgesandt i nm die Abtretung Cypem*s
als Preis der Erhaltung des Friedens von der Republik
zu I)egehren ^. Solclies Opfer heischten die Sicherheit
der nach Mekka und Medina zur See schiffenden Pil-
ger, die Vernichtung der Kaubschiffe « welche bisher
saf Cypern Unterstand gefunden, des Sultans Ehre. Der
Senat antwortete, wie es der seinigen ziemte, verwei-
gernd; aber das Volk war auf so hohen Grad erbittert«
dass der Tschausch darch eineHinterthur aus dem Pal-^^
laste weggeführt werden mnsste« um der Wuth mit
dem Leben enti^t Noch einniaiil versuclite der
Grosswefir den anziehenden Sturm zubeschwören, und
den in vollem Gange begriffenen Kriegsrüstungen eine
andere Richtung zu geben. Er unterstützte aus allen
Kräften die eben nach Coustautiiiopel gekommene Ge-
sat/dtächaft, die aus Spanien vertriebaueu und um Hülfe
des Sultans flehenden Mauren « aber vergebens ^; der
*) MakumH Seetmätu Interpr^i^yettHiit «ftr«ir«. Rym*t Ber. im 1c. k.
iiauMrchive. ^) rot;Ii< iU, Paruta p. 38 — 4*' Sagredo , Cai anlolo, ein-
ttimmi^ richtig ; loi Widerspruche mit dpti<i^ll>cn unrl unrichtig Graliarii
& 68, welch fr den Pforten - Dolmelsch Ilualiim SUuzzcni tarn xwevtea
•hU aach Venedig ziehen länst. ^) Fo^Ii'Mt.i . Parula, Sa^rcdo. ^) Dte-
•etben and Graf nni . \:A\ V. no^pbrnhcit bl. 358. Petschevri ßl. tl-. So-
ItoUi wüntchte pcrsunlicb den Krieg mit Veiiedii; nicht, ahcr als Gross-
WflTir niuwt» «r de« Heini Willen pegen «len Bailo In Gründe verwati-
<i<'n , was er in einer sehr lanf*en <><inferen/i (am Tt.Jännnr j^7o) sehr
auUtthrlicb (co/< ragionnmcnto iunghitsimo) that : Che nitre fo/ltr quetta
i»<rfii ere siata delUSotäani diCairo, non la possedendo vottra Signaria (hc
ticbiet Bsrharo an den Dogen) che da cento antii in tfiia, e ehe eatndp ii
^igaor siihrfifmto in mlCr mgioni td ^sitadovi ttaie m €$t9 dii^erge mo-
äi MuiuUnani.
568
Religionspfliqhl der UnterstQtxan^ vertriebener Mos-
lirnen wog die Lust n»ch venezianischen Ducaten und
cyprischem Weine vor, und beschlossen ward .die Er-
oberung von Cypern.
^"e"*FrueS' Krpros , so geheissen von der Tochter des KinyräSf
harkrit i'OH odet der' gleichnahmigeu Blnmot oder von Kypris« der i
A//"*««' Göttinn der Liebe « oder der gleichnahmigen Stadt,
hiess nach ihren anderen beröhm testen Städten Jma'
Jhusia , Papfiia , Salaminia, Auch wurde sie Kryptas ge-
nannt, von verborgenen unterirdischen (iHngen,
sa oder Kerastia von den dort häufig gefundenen Schlan-
gen , von denen die Fabel de^ Ursprung der wider al-
les Gih gefeiten Opliiogenen herleitete ^ Sphekia
die Wespeninsel « von ihren Bewohnern « welche We-
spen beygenannt waren ; anch verpflanzt die Fabel hieher
den Ursprung der Centauren aus des Dionysos, von der
Gottinn der Liebe zurückgewiesenen Kraft Ihr älte-
ster Nähme war Chetim , den sie von phönicischen An-
siedlern erhielt Von Gesohichtschreibern und Dioli-
fern« ward Kypros ihrer FrnohtbarKeit nnd des Lieb-
lingsaufenthaltes Aphroditens willen als die fruchib^n,
reiche, blühende, wohlgefällige, oei'lieble^ it^'oll'üstigc, heilige,
^ö7///(7i<j, und unter den TJy/antinern als die Christ-
liebende gepriesen K Unter den sieben grossen Inseln
des oiittelländischeu Meeres^ von Strabo die dritte ge-
nannt % verdient sie diesen Bang, indem sie sechs
nnd sechzig Miglien breit nnd doppelt so lang, im Um«
fange siebenthalb hundert Miglien am östlichen En-
de des mittellHndischen Meeres zwischen Cilicien*s und
Syrien's Küsten sich hindehnt, das nordöstlichste Vor-
gebirge (ehemahls Denaretum, heute S. Andrea) dem
tiefen Meerbusen von Alexandria, das nordwestltchite
(ehemahls Akamos« heute Epifania) dem stürmischen
Meerbusen von Satalia zugekehrt ; > inmitten dieser bey-
den Vorgebirge liegt das Za^iebelf^or^rh rqc, dessen al-
ter Nähme Krouiuiyon in den heutigen Kornachelli ver-
' j [VIteUivius, I3ii|>|jcr , JiU>i;:iiaa. StiitiiiiM'u , Si'jiUpu , Cypern, tLioU»*«»
^cgroJ1unle> Ronik», Milytene. Scvbo XIV. ^) LutigMn BL 4.
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I
669
stammelt worden« dem vou Anemuri in (]iUcien gegen*
über gelegen, dem asiatUohen Feetlande am n'acbatenr
Der Gestalt nach vergleichen die Alten Cypern bald mit
einem ^ Hesse, bald mit einem Schilde, ha\d mit einem
Delphine ^. Zwey Ketten von niederen Bergen laufen
vom Zwiehelvorgebirge aus, die eine sich nach Osten
bis ans Ende der Insel ausdehnend, die andere gegen
Westen und Süden einen Kreis l>eschreihend. In der
Mitte der lusei thürmet der Oiympos über diese nie-
deren Gebirge I wohin Enripides nicht nnr den Sitz
Aphroditens, sondern auch der Musen verlegte wel-
chen hernach die Christen durch eine Kapelle deniLr/.-
engei Michael , so wie den Hugei an den Salinen, auf
welchem vormahls der Tempil des Jupiter stand, dem
heiligen Kreuze durch einen Partikel desselben angeeig*
net haben '\ Als die Götter noch im Oiympos thron-
.ten, war Kypros vor allen der geliebte Auicnthalt der
Götlinn der Liebe , der goldenen. Aphrodite , die hier
dem Schaume des Meeres entstieg, deren Tempel sieh
7«n Paphos und Amaliiiu, zu Golgi und Tamassus er-
l^oben, deren Hain zu Idalium, deren Tisch zu Peda-
iiam geheiligt, die auf dem Oiympos als Venus Akrea
Altäre hatte ^. Zu Paphos wurde sie als die himmlische
unter irdischer Form eines Kegels verehrt, als himm-
hsche, weil der Kegel, das Sinnbild der Zeugung, als
Luflstein vom Himmel gefallen war * ; ihre Opfer wa-
ren nnr männliche Thtere ^, ihre Priester %aren aus
dem Geschiechle tles Kin^ras und Hianiyras bfiiUimto
Wahrsager, welche auch aus Schweinen künftige Din-
ge prophezeyten ^ ; die ersten wahrscheinlich aus Phö-
nicien, die letzten aus dem benachbarten Ciltcien ein«
gewandert , wo au Telmissos die Wahrsagerkunst im
höchsten Flore dem salaminischen Zevs, dem Aga-
Jaolos , Diomedes und der Pallas bluteten Menschen*
pfer K In dem Tempel des erithischen Phoibos zu
') Mcursiut L.|. c. 5. ^) Euripitlesin Dacchls bey Meanittt I. a^i ^) Dip*
I'^r p 3Ö Meursius. •) Wa« in der ilteren Ztit O^pdvta oder AcC7riTi5
li'f«?, wurde in der liyzanlinisclien o^CtpOTTCtTTO? genannt. ^) Tacitus Hist.
^ n. f>) Pausaoias bcy iVleumu.i L. II. c. 26. Cicero. Porpbyriut de
«bilineiiti« L. U. bey Mcursius L. I. c. 21 p. 59'|. *
570
Aphrodi'ston hatte die trauernde Göttinn der Liebe den
verlornen Adonia gefanden, zn Il3rle nnd Tenebros wnrde
Apollo als Hylates verehrt. ■ Zu Cnrium wurden die, wel-
ch e seinen Altar berührt hatten, ins Meer gestürmt.'*. Wie
der iMensttier himmlisclien Aphrodite aus PhÖnicien vpa
Askalonnach Cypern gekommen^soderdes Adonis, wel-
chen die Syrer als Temuf kennen, und- nach deiniel:*
ben noch hente den Monath JuHne nennen« Sein Fett
ward hier (wie in Syrien, wo der Flnss YÖn Bfbtireei^
nen iSalum-ii riilu t) .-iüjalu lit'h als ein Fest der Trauer
zu Ainatliiis, und das der Aphrodite 7ii Pa])hos durch
schändliche Mysterien gefeyert ^. Wie die»e Gölter .
des Libanon ans Syrien, .wanderten spiter di4 4m l^'ili*
Isis nnd Serapis , aus Aegypten nach Gypemü Cflil<f ^ipi^
hatten zn Soli Altäre Nach den 'Klr^kui^wi^iim^t'
len die Cyprer die ersten den Göttern geopferter Äach
anderen Quollen, der Aplinuliic Ut-u ersten Aitar m ich**
tet, und sie iintor drin litel der Erbarmerinn augcrii-
fen haben Den hellen Sclieiii, mit welchem Kypros
xvdk Gebiethe des Mythos strahlt, Terdanht dasselbe
vorzüglich den reichen Gaben der:llidftyiW'
durch Getreide nnd Wein > Geh! wäit 'Heilig ,
und Salz, Weihrauch und Storax beiühint, vorzü{
lieh aber dur« Ii Ki,:)rrr , dessen N^ihrrn» in den m^*'*
Bleu europäischen Sjjraclien von dem der Insei oder tier
Göttinn , welcher dieses Metall geb^iligl^
An . Pflanzen war es durch rothfSrbMiiif|
oder Henna dni^ch die der Tehn^- gliMiigte M>Tt1
Eppich und Lattich, Colacassla nn^'KaU, Coloquii
then nnd Tercbini Ii t n , HhrharLar und Ladanuni aui-
gezeiclinel, an Kdelsleinen (iurch Jaspis und Heliotropi .
Adlerstein und Amianth , auch iLl9fl|i»l]e und Opale ^ J
Von Vögeln, haben dem£ilandet der yen|g^
geheiligten Tauben, TorzügUgJi diis?i|||||HjP|H^^^^^
pfen einen vorzilglicben Ruhm en^llLZ
•) Meuisi'ufi 0 aß. ]>. G02. Eljcn da c. 1%. n. Guj. M«'uniii Gr»«« ^
fciiaJn uiul Vos-i. Tlirol. -ontil. L 1. p. t3f>. «•) Siroho L, XIV. *i Gr*}!.
JKaMatiz. I\oniM Monri. lms bey Momniu« II. n^). ^) Wct} Ii'u^ ^) Cypr»f
(LawtoniA iuoiiuis) uuU iiie i'"aibcrpllfm*c (tf jentancc (lubu* ÜDCtoran»)-
*) Die 8t«U«ii l>«j mtuMWM IL «. ig. mIiqA^
ibstami
,571
vormahlt oft eia einziges Schiff bis auf achtzigtansend
nach ItaKen führte \ Dnmmer als ein cyprischer Ochs
war ein ^ripchisches Sprichuüi t , welchem ein ande-
res von den Schweinen hatte beygefügt werden könuen^
welche mit Feigen geföüet wurden und znm Wahrsa-
gen dienten ^. Ton solcher Oaben Ueberfliiss wurde dfe
Insel auch srltge bey^enannt.
Der Mythos und die Gaben der Natnr sind die Licht- Kypros in dor
Seite der Geschichte Cypern*s, dessen Völkergeschichte ^
von der ältesten Zeit her ein tranris^cs Einerley ▼on
Tyranney inid Sclaverey, von ulhisl und Verweich-
lichung, von Raub und Eroberung. Neun Tyrannen
theilten sich in der ältesteii Zeit in die Herrschaft der
Insel 9 ihre Sitze die neun vorzüglichsten Stüdte: Alt-
und Neupaphos und Amathus, die drey HeiligtUünier
Aphroditens ^ in deren letztem (bcym heutigen Lima-
sol) sie die Bänige, als Aui&rwähUe ^ Cypem^s, mit Oß« ,
ris und Adonis verehrt ward und wo dem gastlichen
Zevs ®, welcher der ungastliche hätte Iieisseu sollen,
Fremde geschlachtet wurden. Citium, in der Nähe des
heutigen Lamaca, dessen ph^nicischen Ursprung noch
phdnicische Inschriften beurkunden K Ghitri durch sei-
nen Honi^ Lapathns seine Arlcnale Curium durch
den benachbarten, denen, die ihn berührten, lebensge
rährlichen Altar Apollo's ^ weniger bekannt, als Soli ^
in der Kunstsprache europäischer Sprachlehre durch
die SolÖcismen; endlich Salamis, spater Constantia ge-
nannt, unter dessen Gründers Teucer Glück und Ge-
lehick nichts zu Verzweifeln ^ , vou den Griechen
unter Ctmon belagert, von den Juden unter Trajan ver-
wüstet , unter Constantin dem Grossen durch Erdbe-
ben in sich selbst zusammeugesturzt Die in W ollust
versunkenen Tyrannen dieser neun Städte umgaben
sich mit zwey Scharen von geheimen Kundschaftern
und Untersuchern , von denen jene " sich unter das
') Lu»i^nan p. «8, ^) M -nm. L. II. r. 2^. p. Elorta. Mpiirs
L.I.C. 8.p. 566. ') OviilMeUm. X. 3124. 0 Pococke» Kci«cn und Ansidiipn
•nf »iner Rei«e in die Levante, i) Menriini L. I. c. 9. Dewelb© L. 1. c. la,
') Di»r«elb« L. II. c. 2S. Derselbe L. L c. a5. •) NU desperandum Teu-
crndncc et auspicc Tcucro. Hör. I. 6. »») Meiirt.L. I. c. aa. °) rcpytyoi •
AUieuaeus bey Meura. L. II. c. 7.
Volk mischten, und was sie gehört, täjrlich dem Prin-
zen hinterbrachten, diese über das iiinterlirachte, in so
weit es noth, Untersachangen anslellteu \ Auch die
Frauen der Tyrannen hatten zwey Arten von Weibern
als Hofdamen, die Schmeichlerinnen ^ und die Schi-
mein , das Amt von be) den spricht ihr Naluue aas,
jene verweichlichten durch dieSchmeicheley die Ohreii
der Herrinn, diese legten sich nieder, om dieselbe «nr
ihrem Rücken in den Wagen steigen zu lassen. Die Nah-
men der ersten Könige Cypern's geluiren mehr der Fa-
bel als der Geschichte an; der erste Aons, als Soho des
Kephalos nnd Aarora*s ^; Rinyras, der Erbauer voa
Smyrna nnd Paphos, durch seinen unglücklichen mu-
sikalischen Wr^ttstreit mit Phoibos, und die noch un-
glücklichere Liebe setner zuletzt in die Myrrhenstaude
verwandelten Tochter ^; Pygmalion durch die glaek*
lichere, deren Gluth seinem Kunslgebilde Leben einge-
haucht ^. In dasGebieth derGeschichte gehörenDiphil^^St
welcher die Menschenopfer aufhob ^; Evagoras, wel-
chem der atheniensische' Feldherr Ghabrias die IamI
unterjochen half ^; Ntkokles, der König von Paphos,
dessen Gemahlinn Axiothea, des Gemahles und seiner
Brüder Beyspiel nachahmend, lieber sich und allen ih-
ren Kindern den Tod , als sich den Aegyptem gab 'i
Nitokren,von Ptolomäns als ä.?yptischer Statthalter ilbsr
Cypem gesetzt \ brandmarkte sich durch des Welt-
weiseu Anaxarchos grausame Hinrichtung; Philokypos,
der die Stadt £g*aa aufSolon^s Einrathen an einen an-
dern Ort Übertrug, und nach de« Weisen Nähme« Soli
nannte ^; Pymatos, der König von Citiuni, welcher
Alexander dem Grossen das Schwert verehrte, wonnJ
er erobernd nach Fersten zog ^. Diese Könige vrareB
ägyptischer oder persischer oder griechischer Lind«**
hoheit unterthan, indem die Aegypter unter Apries «»^
Amasis, die Perser unter Cyrus und Gambyses das bt-
») Il^caaXayyic, Meiira. L. II. c. 7^ KeXanSis , ^
IMTS^CC, eben d«. ^) Ocrtelbe L. II. e. 8.«) De». I^ II. c. 9*0t>^^
Ä 16. ^) Den. L.n. c. i». •')Der«. L. II.c. i3. •) Oers. L. IL €. i4-N*^
L. II. c. Ii, Deri. U 11. c. Uef». L. IL c. 17.
575
landbehemditen, * das, TonCimoaimd Ghare« bekriegt,
sich znletzt Alexandern ergab. Von seinen Nachfolgern,
den« Ptoloniaern , kam es an die Römer. Cato 'vergan-
tete alle Scli'atze desselhen für den Fiscus, und als ein
Theil derselben mit den Rechnungen verloren ging,
glaubte ihm Rom auf sein Wort« Julius Cäsar sehonKte
es der Arsinoe, Antonius der Cleopatra, ein dieser Kö*
niginn wfirdiges Nadelgeld K Unter Trajan verheerten
es die Juden, unter den Jjyzaiiliiiern die Araber , die
das erste und TAveyle Mahl unter ?tloav. la, dann unter
Jefid und Ilarun Raschid , aui Cypern erobernd oder
bloss Terwüstend landeten ^. Sieben- Jahre nach der Ver-
beemng durch Jeiid war Cypem entblösst Ton£inwoh-
nem, welche in Syrien zerstreut, bis der Chalife auf Be*
fehl Kaisers Jnstinian (dessen Gemahlinn auf Cypem
geboren) dirselheu in ihr Vaterland wieder zurücksand-
te Maiiuiii aber verschaffte sich aus Cypern die W er-
ke griechischer Philosophen In die Fussstapfen der
Saracenen, als Cypem*s Verheerer, traten Balduin, Kö-
nig von Jerusalem , und Richard, König von £ngland,, 1191.
der es um ffinf und zwanzig tausend Mark Silbers den
Templern verpTändete ^ und, als die Kinwohner -wider
der TemplerTyrßinney in offcuem Kries^e aufstanden, um
zehntausend Goldstücke an Guido vou Lusignan ver-
kaufte ^. Auf das genuesische Bludbad unter Peter dem ng«.
Kleinen folgte die Abtretung Nikosia*a undfamagosta'a
, an die Genueser \ KOnig Janus wurde von des Sgyp-
tischen Sultans Bersebat Truppen gefangen wegge-
schleppt, und seildeni betrachteten die Sultane Cypern
als ihr erobertes steuei pllichtiges Land. König Jakob
schwor zu Kairo dem Sultane Tahir den Eid der
Treue S welcher ihn wider Aloys von Savoyen, den
Gemahl der Königinn Charlotte Lusignan, unterstätztCf
■) Meur«. L. If. c. 18. Derselbe L. II. c. 20. «=) Sojuti in ilcr Ge-
schichte d«r Chalil'en i. J. a6 d. II. (6'|6) , dann i. J. 90 (708). Coustant.
Porphyrog. de »dm, Imp. ran. IIIL. <") Sojuli in dor (1 csciiiclite der Cha-
lifen £nde der llegierung rVlHtnuti'ü in tnciuciu Exemplare Bl. 195. S. aucU
LvMgiian uod Rdnoard. Oieser hat aber ieneii ganz und missverftlan-
fh ti . wenn er von 24 araliisL-licn Stieifzügen spricijt. Lusignan sa\;l bloss,
üaits (jypern in Allem gesen 24 ^^«bi vcrUe^rt worden sey> 0 i'Usigoan u.
fUinhwd. >) Diotelbta. 1^ DwMlbes. *) B«y a«iuluird 11. S. SX
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I
574
und drey Jahre lang durch seine Mamluken Cypcrn
verheerte *. Die Venezianer hatten sich schon zu An-
fang des vierzehnten Jahrhunderts in den Hauptstäd-
ten Cypern's zu Nikosia, Limasol, Famagosta, Paphos,
an£rcsiedelt , und dort Kirche, Halle, ein Haus für den
liailü , eine nicht geschlossene Gasse und viele Privi-
legien erhalten t. Jakui) vernialilte sicii mit der edlen
Venezianerinn Katharina Cornara, und nachdem ihr
Gemahl und Sohn gestorben, nicht ohne Verdacht ve-
nezianischer Vergil'lung, trat sie, zur Tochter der He-
publik erklärt, ihr Königreich dem Mutterstaate ab;
der Senat verlarvte das erzwungene Opfer unter könig-
liclien Ehren, mit ^velchen Katharina im Buccntauro
nach S. Marco geführt, nach ihrem Tode mit einem
herrlichen Grahmahle verehrt ward, auf welchem Con-
tino's Meissel die Formen der schönen und unglückli-
chen Kuniginn in Stein, wie Tizian's Pinsel in Farben,
bis auf unsere Tage herrlich erhalten hat ^,
Cypern't Unter diesem mannigfaltigen Wechsel vonTyran-
^beHihmte ucyeu uud DynastcycH, welche seit Jalirlausenden über
Cypern , w^ie im finsteren Ocean finstere Woge auf fin-
stere Woge, herangerollt, strahlen kaum ein Paar Nah-
men, wie die Solon's und Zeno's , als Leuchtthürme
"wahrer Ehre und Grösse hervor; aber die Ehre, Grie-
chenland*s weisestem Gesetzgeber und strengstem Tu-
gendlehrer als Vaterland das erste Tageslicht gewährt
zu haben, ist eine unfruchtbare für Cypern, auf wel-
chem dcrTyrannengeist dieGesetzgebung des ersten, und
die Wollust den weisen Rath des zweyten mit ihren Urhe-
bern von sich stiess. (irosser Geister Geburt gereicht nur
dann ilu em Vaterlande zur w irklichen Ehre, wenn das-
selbe ihren Werth gewürdiget, ihren Worten Gehör
gegeben, sonst aber vielmehr zur Schande, wie Dau-
te's und Petrarca'» Geburt den Florentinern , welche
dieselben aus ihren Mauern gebannt. In solchem Falle
geht die Ehre des natürlichen Mutterstaates auf den Zu-
fluchtsort der grossen Männer über, weil es rühnili-
') Lusipnan Bl 89. ^) In tlrr Kircbe S. Salyatorc das Grabmibl, d"
Gcm«iildc in dem Palaxzo Manlrin.
JUanner.
S75
eher, ansläiidis( liesVerclienst erkannt, als einheimisches
verkannt zu haben, ^ach Solou und den beyden Ze*
Bo rühmt sich Cypern noch alt Vaterland des im Dien«
ste des persischen Königs y erwendeten Naturbesch rei*
bers Ktebias , des Arztes Apollonias, seiner eiiiheinii-
icben Historiographeu Xenophuu und liemetrius , der
Heiligen Barnabas und Epaphras, welche, aus den zwey
and siebzig Jüngern Christi ^ beyde auf Cypern gebo-
ren, hf^) de auf Cypern zu Tode gemartert wurden, der
Heiligen Uilariüu und Spiridion, deren letzter aber selbst
nach seinem Tode in weit minderem Ansehen auf Cy-
pern als auf Corfn, wo er Wunder spendend begraben
liegt; lauter JNaliriien , denen unter der Herrschaft der
Lusignane und Venezianer kein einziger au die Seite
gestellt werden mag« bis mit dem Umstürze der Herr-
schaft der letzten Bragadino, ein zweyter Bartholo.
maus, als Märtyrer fürs Vaterland geschunden worden.
Wie Nikosia und Famagosta , und mit denselben Cy-
pern, in die Hände der Türken gefallen « wie diese in
die Fussstapfen der vorigen Tyrannen der Insel getre-
ten, und durch wüste Lust und wilde Grausamkeit die fa-
beihalte der Ophiogenen und Centauren, die wirkliche
der Templer und Saracenen überbothen, fahren wir
tarn zu erzihlen fort.
Als Befehlshaber der Unternehmung wider Cypern Kri*$tmaeht
wurden die eifrigsten Beförderer derselben, der als Se-^'^'"^'^*'"
rasker wider Arabien verungnadete, hernach aber wie*
der zu Gnaden aufgenommene Lala Mustafa« und der
ehemahlige Kapudanpascha und dermahÜge WefirPia*
lepascha, jener als Serasker zu Laude, dieser zu Was-
ser ernannt; dem Befehle des letzten war der ikapudau-
pascha Muefin Ahfade untergeben« dem des ersten der
Beglerbeg ^on AnatoU 9 Iskenderpascha ^ und von Ka-
raman. Ilasaiijjascha, der von Siwas, Behranipascha, der
von Sulkadr, Mustafabeg, der von Haleb, Derwischpa-
scha, der von Schehrfol abgesetzte Musafferpascha
sammt den mmilischen Begen von Tirhala« Janina, II-
bessan« Perserin und Murca '\ Die Flulie lief iu drey
>^ Aali BK 35S.
576
Abtheilungen in drey auTeinander folgenden Monathen
von Constantinopel aus. Im Marz Murad Reis mit nitif
17. April iSjo- und zwanzig Galeerennach Rhodos, im April Piale
mit fünf und siebzig Galeeren und dreyssig Galeotten *,
16. May 1570. und im May der Kapudanpascha mit sechs und drcys«
sig Galeeren, zwölf Fustcn , acht Mahonen, vierzig
Pferdschiffen und vierzig Kara Mursalen, d. i. Fähr-
schiffen für Truppen, Mundvorrath und Geschütz, in
Allem dreyhundert sechzig Segel ^. Piale, nachdem er
auf Negroponte Lebensniiltel eingenommen, landete
zuerst auf Tino, in der Hoffnung, diese Insel durch Ueber-
fall zu erobern, und vielleicht in der Absicht, dieselbe
dem Herzogthume des Hof- und Staatsjuden Selim^s«
Johann Miquez, zuzuschlagen. Achttausend Mann ver-
heerten die Insel mit Feuer und Schwert, aber des Be-
fehlshabers der Festung, Hieronymus Paruta*s, stand-
hafter Muth rettete die Festung und die Insel für diess-
mahl noch von bleibendem osmanischen Besitze. Piale
schiffte die Truppen wieder ein, und segelte nach der
Bucht von Fenika (die ihren alten Nahmen Phoinikos
nur wenig geändert), in welcher vor neunhundert Jah-
ren die arabische Flotte unter Moawia die griechische,
von Kaiser Constans angeführte, geschlagen, und die-
sen nach Constantinopel zurückgejagt hatte ^, Sieben
Jahre nach der ersten arabischen Eroberung Cypern's,
durch den Sieg der Araber über die Christen geadelt,
war Fenika ein günstiger Sammelplatz für die türki-
schen Flotten zur Wiedervereinigung Cypern'S mit dem
Gel)ielhe des Islams. Am ersten Ausjust warf die türki-
sehe Flotte von Limasol (was ehemahls der Hauptsitz
der Templer), in der Nahe des alten Amathus, Anker,
und landete die Truppen ungehindert, was des Provve-
ditore Nicolo Dandolo's Schuld , dessen Sorglosigkeit
•) Barbaio der Bailo bertditet vom ao. April iSjo: Piaie partldeUe'ttli-
tc torri cor» 75 galce ; er zweifelte nuch , ol) die Expedition u)>er Cypf*
o«lrr Cmidia ^'elic : Muttnfa avenAn eletto per stia gtitea quella dclC altro
Mustafa tiiigrasiato a Malta ^diircli die Aunioliun^ der Bclapjerunc}? *
stndone stato avertito la miilö. ^) CJunlarini Veuet. i'IyS Dl. 5. und wieilrr
Bl. <j. Die Cfosniiinit^alil licv Conlarini von 3i8Segeln weicht nur wem;; ^00
der in der Gesch. der Se.?kriege ßl. 4o ant,'e;;eheneii vun 3(>o ab. *) <^c?>ut3
bey Thcophanes im XIII, Jahre der Reiiiciung de» Conntant i. J. 6.'»4 ; d»»
/»iiiiiniiarte entsprcchrn den hippagogis, die mahone den orttirariis dtx Rumer.
nnd Unwissenheit dem AstorBaglioni, Befehlshaber der
Tmppen, verboth, die Landnng mit seinen Reitern ab>
zuwehren und seine Unvorsichtigkeit ging so weit,
dass er den aus den freyen Bauern der Insel ausgelio-
beneu Trupp en, welchen der Waclidieust der Ufer ob-
lag, sogar kurz vorher zn ihren Weibern zurückzulieh-
ren erlaubt hatte f. Mit der Unwissenheit des Provve-
ditore hielt die des Feldzeug meistere Jakob di Nores ,
Grafen von Tripolis, welcher kaum zuvor ein Geschütz
gesehen, und des Grafen di Rocas , des Stellvertreters
Baglioni's, gleichen Schritt ^. Die Bauern -Landwehro
der Insel befehligten die Gebrüder Singlitico; die re-
gelmässige Reiterey, Stradiotetf genannt, Andrea Cor-
teee, nnd die unregelmässige, nähmlich die Guastatori,
Scipione Garaffa; der Oberste der Albaneser war Pi e«
tro Roncadi Der Ort Leftari in der Nähe von Linia-
sol hatte sich auf die erste Aufforderung gutwillig er-
geben, und der Serasker Mustafapascha, um die übri-
gen Oerter durch dieses Beyspielzn gewinnen, des Le-
bens nnd £igenthumes geschont. Damit das Beyspiel
nicht ansteckend würde, gaben die Venezianer das stren-
ge bestrafter Treulosigkeit, indem sie selbst in nächt-
lichem Ueberfalle den Ort verheerten, die Ein^vohner
schonungslos mordeten, die Weiber und Kinder ins
Gebirge schleppten Achtzig türkische Galeeren hat-
ten sich von der Flotte getrennt und waren nach der
Karamanisohen Küste gesegelt, nm dort Verstärkung
mn Truppen einzunehmen ff. Unter denen, welche die
Ueberschiffung der Truppen von Karanian und die Lan-
dung derer der Flotte besorgten, sind zwey TSähineu
.uennens Werth, der des Tschausches Schaaban, eines
aleyermärkisohen Renegaten, welcher ursprünglich Ha-
naher hiess % nnd der Dal Mohammed^s, des damahli-
gen Diwan « Secretärs und nachniahligen Beglerbegs
von Kaffa, welcher, aU Ucbersctzcr des Mesnewi be-
- - . V
•) Überlo Fo^lietta. Gcnovo i.';9H L. I. n. 76. **) Pniiita, Calrpio . Ko-
§li«it«y,ttiid mit ^«DCftlben cioftlinmiu der (i( satult<ichartsbr>i-i('lit aus Cun-
«i^tSmliral fm k. k. Haatarchive. •) ParnU S 7 * und 79. FoglleU« S. 81.
Tntcr ffuos est Banaker Styrum , quem Chcbnn ^'>A\aa\tan) t'ucatit, in f'tti-
$iqtm,Cwrum VragUtarL tu AIustq/a pasta Cypriae expeditionis praejccto
mÜfmt: Hytnf» ^Mm^tteliafUbenebl vom i5. April 1571 imk.k.Havtarchive.
III. 07
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578
kanut, in der Folge der Rittschriftmeistcr Osmanpa-
scha's (des Sohnes Ufdemir's), im Feldzuge von Schir-
■\van lange Zeil im Schlosse Alamut, dem JSesle der
Assassinen, gefangen, endlich bey der Eroberung von
Tehrif befroyt , die Kroherung von Schirwan in Ver-
sen und Prosen J)cschrieb; ein guter Freund des Ge-
schichtschri^ibers Aali , der ebenfalls diesen Feldzug als
Lala Mustafa's Geheinischreiber mitmachte". Hälfte Au-
gusts ward das Belagerungsgeschütz ausgeschifft , uud
nacli gehaltenem Kriegsrathe, in welchem Piale für die
Belagerung Fnniagosta's , Mustafa aber zuerst für die
von Nikosia stimmte, ward diese beschlossen
Nikosia, ehemahls Kali Nikosia, und früher Limo-
sia geiieissen , welcher letzte griechische Nähme sich
noch indem heutigen türkischen Lelkosche erhalten hat,
die Hauptstadt des l^andes , in der Mitte desselben auf
hohem luftigem Grunde gelegen, neun Miglien inj l m-
fange, zählte fast so viele Kirchen als Tage im Jahre.
Im ersten der Regierung Selim's hatten die Venezianer
die alte Citadelle eingeworfen, und die Stadt in eine
regelmässige Festung mit eilf Rollwerken ^ und drey
Thoren, achtlausend achthundert achtzig Ellen im Um«
fange t, verkehrt. Bey dieser Gelegenheit hatten sie acht-
zig Kirchen und das grosse Kloster geschleift, in wel-
chem die Gräber der Könige von Jerusalem und der
Lusignane, der Prinzen und Prinzessinnen von Gali'
l'aa und Antiochien, der Seneschale, Admirale, Gönne-
tables und Kämmerlinge von Jerusalem und Cypem,
der Grafen und Freyherren und Herren von Tiberias,
Toron, Sidou, Berytus, C'asarea, Joppe unil Nicopo-
lis, die Gräber von sechzehn Rischöfen, Erzbischöfen
und Patriarchen; achtzig Mönche versahen den Dienst
der Kirche und des Klosters , in welchem besondere
Gemächer für den König und die Königinn, die es von
Zeil zu Zeit besuchten. Die Gräber der achtzig Mönche
und die achtzig Kirchen, und die unter den griechi-
schen Kaisern , von Constantin dem Grossen angcfaii-
«
") Aali Dl .159. ^) Dsrscibe, Graliini un^I Cilepio. lladtclii Cliaifa»
Gesch. der Seekr. Bl. 4i*
579
^•-•'^
gefti erbaaten und ernenerten alten Manem der Stadt
ronMten den nenen Fettangswerken weit^Aen^ von wel*
cheiizweyhuntlei t liiiil xig Kanonen Feuer zu spe3'^en be-
reit \ Jedes Bollwerk) dessen Flanken dreyssi^ Schritie
Ung, konnte zweytausend Mann nnd vier Kanonen be^
qnem fassen \ Die ganze Besatzung bestand ans tehn-
tausend Mann , darunter fünfzehnhundert italienische
Soldaten, dreytauseud von dem venezianischen Fest'»
lande (Cernede), zweytausend fünfhundert freye Land-
wehren (Francöniati)) zweyhnndert fünfzig Albaiieser
und tausend edle Ritter von Nikosia ^ Am zwey und
zwauzigsten Julius brach das Heer gegen I>iikoaia aul\ aa. JuJ. 1570.
md bey den AI auern derselben wurden iiinfzigtausend
regelm'assige Fassganger, darunter sechstausend Jani-«
tscharen, dann zweytausend fünlhuiidert Heiter £cemu-
stert, aber mit den Sackman d. i. mit deu Kennern
und Brennern , mochten es hunderttausend seyn \
Mustafa theilte seine fünfzigtausend regelmässigen
Tmppcn in sieben Belagerungskörper, jedes von bey-
Iduüg siebentausend Manu abt welche er sieben Üoll*
werken der Stadt gegenüber aufstellte, Muatafapascba
selbst am Bollwerke Costanza, an der westlichen Seite
s Midlit lien Theres der Salinen, vor dem diesem Tliorc
liiiks gelegenen Bollwerke Podocataro der Beglerbeg
von Anatoliilskenderpascha ^» Dem Serasker znr Rech-*
ten von dem Bollwerke Davila der yon Schehrfor ab-
gesetzte Mufafferpasclia, dann vor dem Bollwerke Tri-
poH der Beglerbeg von Ualpb , Derwischpascha, dann
dieJanitscharenmit ihrem Aga und Kia ja, die Beglerbe-*
ge von Karamanund Sulkadr« Hasan und Mustafapascha.
Jeder dieser llceresahtheilung wurden slebenKanonen
^"getheilt t , und sieben Wochen dauerte die Belage-
rung vom Tage Maria Magdalena bis auf den von Ma--
ria Geburt« Während derselben Kreuzte Piale mit der
•) Luiignan Bl. i5. h ^^r^\^a S. 79. ^) Dev%t\hc S. So, in Gratiani S. lag.
) 11 rimanente dtlla mtdUtuätne di saccoma/u. i o^Vu-ila S. 87. In deadont-
»chen Betcbreibungen des Tnrkenzuge« von der Hälfte de» XVI. Jahrbun-'
^rt$ darohaus der Sackhmnn 1' iqUelta ]». H7. <) FoglieUa, ParntA, Gra
(Mtti nucben aus diesem Ukeuderpascba deu Pa»chm von Alcxaudncn , »o
*i« tat Oerwifcb DrevU. Kogl. S. 87. V
37 *
i-y Google
580
• • — — — — »
Flotte gegen Rhodos uiul vom Begierhege Algier«,
dem calabrischen Renegaten Ochiali, welcher von den
.Türken erst Uludsch Ali und dann Kilid^ch Ali (Ali
das Schwert) geuanut ward, liei die SiegesliOilHchaft
ein« daas er, nachdem erTunis der Schaltenher r«chal) der
fieniHafts und der wirklichen der Spanier entrissen aact
mit seiner Corsarenflotte ansa^elaufen, auf vier nia!le>i-
sche Galeeren gestossen, mit der Beute derscibea nach
Tnnis f um seine Schifle auszubessern ^ zarüchgekebrt
sey *• Die vor den Mauern der Stadt als Trophäen auf-
gepflanzten maltesischen Fahnen und Flag^^eu entmit*
thigteu noch mehr die Vertheidiger der Stadt , welche
zwar schon zwey Stürme zurückgeschlagen t aber ia
dem dritten, am Tage der Himmelfahrt Maria gewagtes
Sturme den Verlust mehrerer Officiere zu bekla^mhtl*
ten Als Piale Ende Augusts von seinem Sin lUu^^*
gegen Rhodos zurück , forderte der Serasker mittehl
an ihn und den Kapndanp^scha gerichteten Befehls von
jeder Galeere Hundert Mann, um der Belaßt runi? end-
lich durch des gesainmteii Heeres übermächtigcji >kütm
ein Ende zu machen ^. AU führte zwanzigtansead asf
diese Weise von der Flotte ausgehobene Matrosen oad
SchifTssoldaten dem Serasker zum Sturme zu , welcher
am Ta£^e Maria Geimi l auf den folgenden ausgenifea
ward. Die vier Bollwerke Podocataro, Costanza, Da-
9. SepL 1570. vila und Tripoli wurden noch 'vor Tagesanbnich er«
stürmt; die Truppen zogen sich auf den Platz znriiclKf
die Eiiuv oluier warfen sich den Türken um Erhjirmen
. flehend zu Füssen , aber sie wurden unbaroiher/ig nie-
dergesäbelt ^. Noch hielt der Provveditore mit den aa-
dem Obrigkeiten im Res^iemngspallaste ans « als Def-
wisrhpascha mit sechs Kanonen denselben in Bre<(l.f
zulegen begann ^ Ein Mönch wurde von Seite des Pa-
scha mit Znsichernng von Leben , wenn sie sich gat-
willig ergäben, hineingesandt, und schon hatten sie die
WafCeu niedergelegt , als baym Herausgeheu de» Mou-
*) fTa'fs« !ii riioir.»"« Gescliicbtc der S<*rKi iei;*». HI. 4i- ^) l*ai ri*' • ^•''*
liani, Caiepio , Foglittu. Parut«, Fo;(liell« Ö. 125. *•) k^m^Uelu SL
*) Derselbe S. 1 2c/..
. j . . i.y Google
581
ches die Türken wüthend eindrangen , und Alles nie-
derhiehen« den Provveditore selbst « der ein Opfer ei-
gener Unwissenheit und Sorglosigkeit fiel*. Nun began-
nen die Gräuel einer von JJarbareii erstürmten Stadt;
Frauen stürzten sich von Dächern, viele erdolch-
ten ihre Tochter, um sie der Schändung zu entziehen,
eine zuerst iliren Sohn, mit dem Ausrofe: ^Sollst da 'als
lySclave zum Lotterbuben vterCenl*^ dann sich selbst er-
mordend \ Zwanzigtausend Schlaohtopfer bindeten der
Mordinst der Eroberer, und zweitausend wurden als
Sciaven und Sclaviiiuen ihrer anderen Lüste we»f»e-
M fi!(«j)pt ^, Acht Tage lan» wurde die im^l iiclxliclie
Stadt durch Kaub und Mord erschöpft, aber um der
Beute reichsten Antheil brachte die Räuber eines Wei-
bes , ob Venezianertnn f ob Griechiuttf melden die Ge-
schichten nicht, heldenmflthige That, durch welche sie«
wenn gleich ungenannt, zwar nicht als ein Muster von
christlicher N'ächstenliebe , doch als eines von Vater-
landsliebe, als eine Edle und Starke in der Geschichte
fortlebt« Des Grosswefirs Mohammedpascha Galleonen
und zwey andere Schiffe , mit der kostbarsten Beute
beladen, tagen im Hafen zur Abfahrl bereit, mit Sil^
ber, Gold, Kanonen und edlen Sciaven befrachtet, da
le^te die IVlnherinn Feuer an, die Pulverkammer des
Schiffes des Grosswefirs flo£^ auf, die beyden anderen
verbraunten, mit ihnen eintausend geraubte Sclav in-
nen , nur wenige Matrosen entschwammen dem Flam-
mentode Auf Nikosia*s Eroberung folgte die von Pa-
phos und Limasol (Amathns) t, den alten Hei ligthümem
Cytherens, von Tufla (Larnaka), in dessen Nähe Ci-
linni, die älteste Hauptstadt Cypern's , stand; durch
den Tod des atheniensischen Feldherrn Ginion gea-
delt dem Moslira ist Larnaka heilig durch das dem«
selben nahe gelegene Grab der Base des Propheten Umm
liaram ^t. Danu fiel Gercine , das alte Karkynia, in der
alten Geschichte Cypem's als eine Residenzstadt eines
T'..-1ieU« S. 129. ^) Giati«n? p. i*;;. Dcrjelhft S. i';.). ''i n.-i'.Hhe
S. 161 und die Geschichle der Seckiiegc bl. » welche Hou bclnviiiuea
•U in tUs Lurtj^cflogwmeltret« *) in oppido €Stio mirrtmu, Comel. K«p in
Cimoiie Mp. iV.
f
582
der Hemi Reiciie, iu der neueren durch die standhafte
Ycrtheidigung CharloUens von Lnsignan berfthmt \ Der <
Beglerbeg von Meraasch wvrde nach Famagosta ab-
gesandt, die Festnng aaflEnfordern. Statt eines Sclirei-
bcns sandte er den KopfDandolo^s hinein; den Mufaf-
* ferpascha ^ Hess der SerasKer mit zweytausend Mann
zur Besatzung Nikosia's zurück, er selbst, nachdem er
am fünfzehnten September in der Kirche S. Sofia dem
Freytags^ nnd Kanzelgebethe beygewohnt, brach drej
Tage hernach gegen Famagosta anf« .
Famagosta*» Kleines gegen die Stadt , nm dieselbe nnd die
Belagerung. d o •>
i8. Sept, iSjo. Schilfe des Hafens zu hcschiessen , aufgeführtes Fe-
stu?ic^swerk z-eigte den liewohnernFaniagosta's sogleich
des Seraskers festen Eutschiuss , die Belagerung auch
wahrend des herannahenden Winters nicht aufzii§e~
ben S wiewohl die Flotte^ unter des Wefirs Piale und
e.Oet. iSjo. des Kapndanpascha AU Befehl jetzt nach Gonstantino*
pel zurücksegelte, nnd nnr denBeg von Rhodos, Hani'»
Jaheg, mit vierzig Galeeren zum Dienste des Heeres
zurückliess Mustafa begrüii^te sich dcu Winter über vor
der Festung zu liegen, um derselben die Zufuhr abia«
schneiden , bis er selbst im Frühjahre durch ^Truppen*
Verstärkung im Stande, die Belagemng ernstlich zu be-
ginnen. Trotz seiner Gegenwart gelang ee zwölf vene*
»S.Jino. 1571. zianischen Galeeren, Truppen und Lebensmittel hin-
einzuwerfen, eiuigei^ türkische Schiffe zu vernichten,
und das, welches den Sold des Heeres von Constanti-
nopel herbeyführte, wegzunehmen®. Zur Strafe sol-
cher Nachlässigkeit von Seite der zurückgebliebenen
Flottenabtheilung wurde der Beg von Ghtos gekOipft«
der von Rhodos seines Fannals (welchen nur den Be-
gen des Meeres zu führen erlaubt) beiauhl, dem von
Negroponto i^iag der )5efehl zu , mit allen Wachschif-
fen des Archipels zuChios desKapudanpascha Ankunft
zu erwarten. Der Kapndanpascha Ali lief mit vierzig
Galeeren von Gonstantinopel aits« der Beg von Negro»
Giaüaiii 16a und Geschichte der Seekriege Bl. ^t. *•) Gnü«-
ai macht aus Mu/nffer Dicbafmr. f^era 0 fidrlinima narrationm tUW espu'
ßnntioiie e tlc/cn$i6ne di Famngn^tn von dem in dieser BelaRormi;» in tür-
kiselitr Sriavercy K(-*)^o™iaenen Doininicus C^aleuio bey Li,isignaa BJ. n2«
tttdcclai Glulfii't Gwch. <i«r Svekiiege BJ. 4t. Lasigow fit. iil
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583
pontel^atii mit eben aoyielen, und nachdem beyde Ihr«
Macht zu Cliiüs vereint, laudt teii sie Anfangs April auf
Cypern Mustafa bediente sich der Karamursalen und
Mahoneu mit der grössten Thatigkeit, um Truppen und
Geschütz Tom festen Lande nach der Insel zu sohiffen*
■
Hälfte Aprils musterte er seine Truppen« und bis Hälfte iSLAprU tS?!.
Mays gingdie Arbeit der Laufgräben mit unglaublicher
Schnelle vorwärts, indem bis vierzigtausend Renner
und Brenner dieselben einen iiarl an dtin audertu fort-
führten , ohne dass die Belagerten es zu verhindern im
Stande; zugleich führten sie zehn Bollwerke auf, um
Ton denselben die Stadt zu beschiesseuK Vier und sieb*
zigKanonent wovon vier von der unglaublichen Grösse
|ener schon von der Belagerung ConstantinopeFs, SKu-
tari's , Belgrad's , Rhodos her bekannten ungeheueren,
welche die europäischen Geschichtsi lircii)er l^ald Hele-
polen, d. i, Stadteinnehmerinnen, bald Basilisken heis-
sen^ richteten von fönf Batterien ihr Fjeuer gegen die
Therme -der Stadt und die sieben hinter den Mauern
anfstetgenden Hochbasteyen , welche die Kunstsprache
der Befestigung Cavaliere nennt ^. Das Feuer der Be*
lagerten leitete der Feldzeugmeister Martinen^jo , ein
Nähme, der schon in der Belagerung vonKhodos durch
glückliche Erfindung neuer Yertheidignngsmittel ver~
herrlicht« in der vonFamagosta sich nicht minder treff-
Itch zn bewähreuTerspraoh, Befehlshaber der Stadt und
Festung war Marco Antonio Bragadino, dem sein Bru-
dci Giovanni Andrea als Castellan zur Seite stand. Hec-
tor Baglioni war der General - (Kapitän , Giovanni An-
tonio Quirini v^ar der Zahlmeister des Heeres Um
sich unnützer Manier zu entledigen, die in belagerten
Städten durch Heden und £ssen gleich gelHhrlich« be-
fahl Bragadino achttausend Einwohnern auszuziehen «
welohe, von den Belagerern ungehindert, sich in die Or^
te der fnsel vertheilten; nur siebentausend streitbare
Wann er blieben zurück, wovon die Hälfte Italiener,
und die andere Griechen ^ Dritthalb Monathe lang
>) Conurini DI. 92. i") Coniaiini iind' Ffiglletto S. »3t. <')Foglif!tU p. ».Ii.
r.ii<ignan R1. im. PaniU, Foglictu. *)Paruta 1». i83. mit «iocr langen
K«ae bragadiiio'f.
_S8i__
dauerte fdie Belagerang, von beyden Selleii mit glei-
cher Erbitterung und Thätigkeit gerührt, der in sechs
SlRrmen ' ei iitteiie uahmliafte Verlust hatte weiler den
Muth der Belagerer, noch die Standhaltigkeit der Tie-
lagerten gebroohen^ als aber der siebente geliefert wer-
den solltet fanden sich in der F^tnng nur mehr sieben
i.AafiistiS7i.f«;isger Pulver K £s ward also nach langem Kriegsra-
the TTebergabe zu verhandeln beschlossen. Der Kiaja
des Serasl\ers und ckr des Aga der Jaiiit^charen kamen
als Geissei in die Stadt gegen zwey EtHe, welche von
dem Sohne des Seraskers mit Ehren empiangeu, mit
Kleidern ans GoldstoiT beschenkt« im Zelte des Jani-
tscharenaga bewirthet wnrdeii ^* ; ^^ mj^^
gischwUuL Capitulation wurde noch am selben Tage u»*
terzeicbnet, und sogleich an die Erfüllung der Beding«
iiisse Hand angelegt. Diese m arcn der freye Abzug der
Belagerten niit ihrem Halj und Gute, fiinfKanonen und
drey Pferden der drey obersten Befehlshaber; den^u,
welche znrückbleiben wollten, sollte Ehre, Eigentbnm
und Leben nicht gefährdet seyn. Vierzig Schiffe war-"
den sogleich befehligt, die Abziehenden anfzunehmeoi
und sie nach Candien zu schiffen ; das türkische Heer
zog sich drey Miglien von der Stadt iLurück , und be-
zeigte seine Hochachtung für die Tapferkeit der Bela-
gerten durch freundliche Aufnahme und Bewirthuug
derer , die aus Neugierde in die Nähe Kamen. Binnen
drey Tagen war die Stadt geräumt, und Alles bis auf
die obersten Befehlshaber eingeschifft. Am vierten Ta?
ge sandle Uragadiuü dem Serasker thirch Ileinreich
IMarlinengo, den geistreichen N( fiVu des Feldzeuum» i-
5. Aug. 1571. sters, Wort, dass er Abends ihm aufzuwarten und die
Schlüssel der Stadt zu übergeben bereit sey. Mustafa
entgegnete die Bothschaft mit freundlichem Bewillr
komm , und wie es ihn freuen werde , so tapfere MSn*
11er persönlich kennen zu lernen. Drey Stunden Tor
Sonnenuntergang begaben sich Bragadiuo , Baglioai,
*) Die $ecln Stürme am ai., af). Junius , 9., i^. , ao. , 3o. von Lusij:-
nan, Fo^lietta und Cootari;ti ausfiilulich besc hrieben. ^) Lusignnn »wW
•stallo Rl. ii8. Lusignan ciieii da, Pm-ula S. 191, FuglieUa S. aSa. Gn*
tMni3i3, Aali Bl. BCw, Getchichtft der Seekitege 46, PeUcbewi i5&
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S8S
Quirini und Martineago ini tfirkische Lager; der erste,
Bragadino , unter rothem Sonnenschirm in Pnrf^nr ge-
kleidet, dann noch andere zehn der ersten Kriegishaiipt-
leHte. Der i^mplaiig war freundlich und das Gesprach
ungezwungen * ; a)>er Alles wandte sicli sclinell alters«
als Mustafa fiir die Schiffef welche die Besatzung nach
Candien fuliren sollten, den jungen Qnirini als Geis-
sei begehrte, und Bragadino deuselbeu standhält ver-
weigerte , hartnackiger und mit härteren Worten , ab
es in seiner Lage rathsam. Mustafa brach in Schimpf
und Fluch aus. Er forderte von Bragadino fünfzigmos-
lirnische Pilger, deren Unverletzlichkeit in der Capitu-
lation bedungen ward, und die nach derselben rusam-
mengehauen worden seyn sollten. Bragadino leugnete
oder rechtfertigte der MosiiiiiLn Mord oder l.inschif*
fuug, und verweigerte mit unerschrockenem Muthe aber
harten Worten die GeisseL Mustafa hierüber in Wuth,
befiehlt alle zu binden und vors Zelt zu führen die
Hinausgeführten werden in Stücke zerhauen, dem )ira-
gadino aber für jetzt die Ohren und die iNase abge-
schnitten. Erst am zehnten Tage hernach , am Freyta-^
ge zur grösseren Feyer desselben, wurde der Unglück*
liehe auf einen Sessel geset7:t , mit einer Krone zu sei-
nen Füssen, und auf die Segei&tange der Galeere des
Begs Ton Rhodos aufgezogen und wieder ins Wasser
getaucht, weil, behauptet der osmanische Geschicht-
schreiber % er gefangenen I in ken dergl ei eil en ojethan;
dann wurden ihm zwey Körbe an den Hals gehängt,
die er mit Erde gefüllt auf die beyden Basteyen tragen
musste, um an der Wiederherstellung derselben mit«
zuari)oiten So oft er bey dem Serasker vorheykam,
nmsste er sich j^ur Erde verbeugen. Endlich ward er
auf den Platz vor dem Pallaste der Signoria geführt,
an* den Schaiidpfahl des Prangers , wo türkische Sola-
*) Pnrwta p. \c^. Foglietla p. aSa. Gratitni >. 3i5. ConUrini B' 3o.
Calfpio l>, v r.iK^ nnii Bl. 119. ^) Aoli «uclil Hie SchoncUli«t n>it Rrngiifhn s
•^un*rauseiiäen VVorlen und dein GeDiDKeneuinorde zu enUcliuldigen j /lie-
fen rertebwasKeii oder liugnen die ▼eoewenwchco SchrilUlellcr, die un-
l> (Ucliuamcil Reden Bracadino'« ccslehen sie aber »c\U%t ein, »o PbiuIb:
concUalo ma^s^iorrnrntc (lalle paro U, S. 1^. •) A«li,Pe4idi. Bi. iS^. Diesel-
ben, Pogl. S. a53. Contar. Dl. 3i.
586
veii yormahls gestäupt worden. Hier wurde er zur Er-
de niedergeworfen und lebendig geschunden , „weil
sagte der Wütherich, „weil, werMoslimenblut vergos-
„sen , das seinige dafür ausströmen müsse." Ohne Kla-
gelaut bethete Bragadino inmitten der Todespein laut
^ ^ das Miserere, und als er die Worte ausgesprochen : „Ein
. „reines Herz schaffe in mir, o Herrl" gab er den Geist
auf „Wo ist dein Christ, dass er dir jetzt helfe,** rief
ihm der Schinder, der Serasker, zu. Dreyhundert Chri-
sten, welche sich im Lager befanden, wurden nieder-
17. Auj{. >57i.gg,^gjjg]j^ Gleiches Schicksal würden die vor Unter-
^, Zeichnung der Capitulation gesandten Geissei gehabt
. haben, hatte nicht der Verschnittene des Seraskers die-
selben der ersten Wuth seines Herrn entzogen , sey es
aus Mitleid, sey es um dieselben als Recruten des Ha-
rems zu schonen, denn Heinrich Martinengo ward zwar
nicht dem Mordstahle , aber dem Verschneidungsmes-
ser zur ewigen Ohnmacht und Sclaverey überliefert.
Als Sclaven wurden auch alle schon Eingeschiffte aus
den Schiffen zurückgeschleppt. Nicht zufrieden mit Bra-
gadino*s schmählicher Todesart, befahl der Schinder,
der Serasker, den Körper zu viertheilen, und die Stö-
cke desselben an die vier grossen Stückbette zu heften,
die ausgestopfte Haut aber zum Spotte im Lager und
in der Stadt herumzuführen; das ausgestopfte Pas-
sionsbild wurde auf eine Kuh gesetzt , und unter dem
rothen Sonnenschirme, womit Bragadino ins Lager ge-
kommen, durch die Stadt geführt, hierauf an eine Se-
. gelstange der Flotte aufgehangen als türkischer Chri-
' stenschreck endlich mit den vier eingesalzenen Kö-
pfen, Baglioni's, des General-Capitans Bragadino's, des
Castellans, Luigi Marlinengo*s, und Quirini's in eine
Kiste gepackt, dem Sultan zum Geschenke geschickt.
Zu Constantinopel wurde die Haut den Cliristensclaven
im Bagno zur Schau aufgestellt t , endlich kam diesel-
be nach Venedig, wo sie in dem Pantheon grosser Mau-
■) SaprecJo 1688. Vcnex. S. 3g3. ^) Narli dem Schreiben Ne«tore Mar-
tinengo'« in Kela/Juiic ili liilto il «uccetKu clc. Venexia ir»72. 4 Cnlrpio l»ry
Lutigu. Bl. 1 19. ParuU S. 1^7. Fo^iielU hl 25a. Graliani Bl. it(j. CouUr. Iii 3i.
oogle
der Krabe-
rung.
587
»er y«nedig^8 , in der Kirche S. GioVftimi e Paolo in
einer Urne das gesammelte Gühein aber des unglück-
lichen Märtyrers türkischer Schiaderwuth ia der Kir-
che S. Gregorio verwahret wird.
^ Allee, was die osmaniscfaen Gesehichtachreiberznr Dje Gräuei
Reehlferti^unc^ dieser Schandthat Muslafa's anführen ,
kann dieselbe nicht einmahl entschuldigen, denn h'ät*
te Mustafa, nur durch Bragadino'e unerschrockene Ant*
Worten zum Zorne gereitzt , in dem ersten Anfalle der
Wuth dieselbe nur dnrch das Blut der auf Treue und
Glauben in sein Zelt gekommenen Edlen gestillt, so
hätte diese der ITreykeit der schon Eingeschifften un-
heschadet geschehen mttgen, und wennBragadino wirk?
lieh den Anlass dnrch nnbedachtsame Antwort gege-
ben, hatte er vor Allen ein Opfer aufgereitzten Grim-
mes (all eu müssen* So aber wurde bloss er mit teufli--
scher Grausamkeit zwölfTage lang hingehalten, und die
Capitnlation in allen anderen Puncten eben so schänd-
lich als durch den Mord der Kriegsobersten verlet7.t.
Die Schandthat war also nicht die l'olge augenblick- - c
lieber Wnth, sondern das Resultat vorbereiteter Treu-
losigkeit nnd berechneten Blutdurstes; eineThat, werth
des teuflischen Rathgebers des Bruderkrieges, welcher
den Kindermord BajeHd^s herbe) geführt ; eiueThat^ hin-
sichtlich ihrer Treulosigkeit dem Sinne deaf etwa enge* '
messen, welches diesen Krieg ans dem Grunde anrieth^
„class Christen keine Treue zu halten, sobald das Gegen-*
utheil offenbar erspriesslich.^ So schwarz und teuüisch
diese That, wird sie nicht Wunder nehmen, wenn man
nicht nur die blutdürstige und treulose Barbarey des
Mannes, von dem sie verübet ward, sondern auch die
des ganzen Zeitalters, dem sie angehört, erwägt. Se-
Um II. war Carl*slX. und Iwan*s des Strengen Zeitge-
nosse. Es war noch kein Jahr verflossen , dass die
Grauel der Barthoioni'ausmacht dem Schinder des ve-a^. Aug. 1570. ^
*) Aotonino Cicogna iscrizioni yenesiane. Fascicolo III. Chiesa dl S. Gre-
frorio p. tß/^ unil 264 'n «ler Akidemie der schönrn Künste , mit der fol-
fieiiden TOB mir selbst dort abgeschriebenen IntchtiU: M. Antonio BraffO'
dino Salinarum Cjprüjur praejeeiut in diuturaa ohsiditm* ittstinenda siiigii'
^iri fortttudine clartu , siimmarjue piciotc ntque constantia pro Christi Jido
pro patria ¥iv§iu gioriotissime cute cxiUut XV August i^ji.
i-y Google
588
neziauischen Bartholomäus ])Iutig vorgeleuchtet , und
kaum verfloss wieder ein Jahr, als bey der Eroberung
der finnläudischen Festung Wittenstein die Besatzung
niedergehauen, der Befehlshaber an eine Lanze gesteckt
und gebraten ward t. Wenn diess in Frankreich und
Finnland geschah , was war anders zu erwarlen in der
Türkey? was von einem Prinzenhofmeister, der als sol-
cher in die Fussstapfen Jurkedschpascha's, jenes Prin-
zenhofmeisters trat , welcher die Turkmanen , die sich
seiner Treue anvertraut, lebendig verbrennen Hess ■;
von einem Prinzenhofmeisler, dessen Zögling, ein er-
klärter Trunkenbold, durcli offene Verletzung des stren-
gen Verbothes des Islams noch anderen Lastern und
Verbrechen freyes Feld gab. In diesem Geiste ausge-
lassener Trunkenheit waren auch die Richterstellen Cy-
pern's gleich nach der Eroberung Nikosia's verliehen
worden. Der Richter Ruhi und der Mufti Ekmel,' beyde
Schöngeister und beyde dem Weine und Lotterbuben
ergeben, hielten olTene Schenken, der Mufti pflegte Vor-
mittags beym Richter und dieser Nachmittags bey je-
nem zu trinken, und die Soldaten stritten sich, wel-
cher Wein der bessere sey, der des Richters oder des
Mufti ^. Die^ türkischen Soldaten erbrachen also wie
andere die Keller und berauschten sich im Cyperwein,
Mustafa aber auch die Gräber der Kathedrale vom heil.
Nikolaus, dessen Asche und Gebeine er verstreuen, die
Heiligenbilder zerschlagen und viehische Gräuel trei-
ben Hess ^. Durch eine Verfeinerung von Grausamkeit
und Fanatismus hatte er die Schauderscene aufdasFesl
der Einweihung der Kirche zurMosche« auf den Frey-
17. Aug. 1571. tag verlegt ; dieser in der ältesten Zeit dem Dienste der
Venus , und hernach von Mohammed als der Feyertag
der Moslimen eingesetzte Tag sah diessmalil auf Cy-
pcrn wieder alle Schändlichkeiten und Gräuel, wovon
er vormahls an den Festen und bey den Mysterien der
Venus, bey den Menschenopfern an den Allären der
, tf
* ■) Frslcr Band tliescr Gcncliiclile S. {37. •')AaIi III. JGo, und n;icli deiw-
• sflbcii Ilasauhcgfade bev Mouradjua D'Obs». iV. 5. 5i. *) Conlarmi.
luta. Giatiaui.
589 .
Gftllcr Zcii£^e gewesen. Der Dienst der harrie^eii Venus,
welcher nicht nur die alten Bewohner von Ainathns,
sondern auch nach ihnen auf derselben Stelle die
Templer zn Limasol Orgien gefeyert, ward vereint mit
der Centauren trankenen Tollheit und Mordlust in dem
türkischen Siegesgrauel des Freytags, an welchem lira-
gadino geschunden ^Is Märtyrer starb. Das eiserne Joch
der Tyranney , welches nnter den alten Königen der
Insely unter den Persern, Aegyptern, Römern und Ara-
bern schwer auf dem Rüchen der Einwohner gelastet,
«cbwerte die-;elben unter der Erneuerung aller Frevel
voriger Zeiten durch die türkische Eroberung von neuem
zn Grunde. Acht Tage nach dem blutigen Schauspiele 3^. Sepn 5
des Martyi ihumes verÜP'iS der Schinder das P^.iland ,
und zog, wiewohl die Eroberung fünfzigtausend Mann
gekostet « zu Constantinopel feyerlich als Sieger ein
Die Einkünfte Cypem^s, deren Verwendung für Mekka *
üTid Medina durch die tscherkessischen Sultane einen
Vorwand des Krieges hergegeben^ und welche der Ju-
de Miquez für sich zu gewini^en gehofft , wnrden^ (Ür
den Unterhalt des Grossweffrs bestimmt \ in spHterer
Zeit aber grösstenTheils der jeweiligen Sultaninn Mut-
ter (Walide) eingeräumtf so dass die Insel Aphroditens
schon von römischen Imperatoren denf ägyptischen Kö-
niginnen Arfinoe und Cleopatra als Nadelgeld geschenktf
als solches wieder den Frauen anheimfiel t-
"Während der Belagerung Famagosta's führten die Kriegshef;c-
tärkischen Flotten den Krieg auch an Dalmatien*s Kü-
sten auf das thätigste fort. Der venezianische Admiral
Veniei o hatte zwar gleich nach der Kriegsei klarung ,
uiui noch vor der Landung der Türken auf Cypern, So-
poto an der albanischen Küste durch Ueberfall einge-
oommen S aber der Kapudanpascha Ali und der cala-
hriöche llenegale Ocliiali verheerten Candia und Ceri-
*) Ptnita S. 108. Contarint Bi. 3t i;tbt die Starke der tärkitcfaen Armee
«or Fuuingusta folgender jMavaeil tut 80,000 })ps<ilf|pi« Suldaien, i ^,ooo .T«-
niUcliüicn , 60,000 Unrf ^♦•Jnrissii.'f? ; in tl- i l,istf^ der l^a&«:hen sind fasi nll«
leicht *u erkenn<?n , \us aiU // IJassu di S< ni>>ai et Mntnsco, welches der
Puch« von Sch««tmiir und tVIcraasrh, «I i. Siilkndi* ist, und i/ Famhurian äi
DUu ii.-, d. i. df-r Siitidsr hak von Diwrigi. ^) UoureUje« D'Ohtaon VLi. |). iSi.
d by Google
go das alte Cylhere, wie Kypros Aphroditen heilig, de-
. ^ reu beyde Heiligthüoier zugleich iu diesem Jahre durch
• '^ 'türkische Lust entweihet wurden. Von Navarin aus
I goss die Flotte ihre Raubscharen aufZauteuutl Cepha-
lonien, und sandte dann von Butriuto aus vierzig Ga-
leeren gegen Sopoto. Ochiali nahm bey Corfu die Ga-
leeren Michael Barbarigo's und Piero Bertolazzi*s, und
dann die Schiffe Leza uud Moceniga weg. Ali setzte zu
Sopoto fünfzehnhuudert Janitscharen und Sipahi ans
Land, von denen ein Drittheil den Versuch, Sopoto
. , zu überrumpeln, mit dem Leben zahlte K Dulcigno , zu
Wasser uud Land von Alipascha und Ochiali geäng-
stigt, ergab sich, Antivari durch des Bothschafters Ales-
sandro Donato Feigheit, wie Budua durch die seines
Podesta, Agostiu Pasqualigo. Der Kapudanpascha legte
J sich mit zwanzig Galeeren vor Castelnuovo, die beyden
Capit'ane aber, die calabrischen Renegaten, Ochiali
und Caracosa, welche von den Türken, die stets ge-
wohnt sind. Nahmen fremder Sprachen in solche, wel-
che auf türkisch etwas bedeuten, zu verstümmeln,
Uludsch Ali, d. i. der abtrünnige Ali, uud Karagüf, d. i.
I Schwarzauge, genannt wurden, verheerten Lesina und
Curzola ^ Hälfte August erschienen die beyden Corsa-
ren Renegaten zu Valona mit reicher Beule von Lesi-
na; sie schätzten sich besonders glücklich, aus der Kir-
che der Madonna von Lesina den Fanal des Provvedi-
tore Canale erbeutet zu haben. Von Valona sandte der
Kapudanpascha Ali zwey Galeotten gegen Sicilien und
ging dann nach Saseno , von wo er nicht aufbrechen
wollte, bis er von Constantinopel oder der Flotte der
verbündeten christlichen Mächte Nachricht erhalten ha-
ben würde .
Schritte zum Nach dem Falle Nikosia's hatte Mohammed der
ne en. Grosswcfir, sey es bloss aus Besorgniss für den Wech-
■) Cont nrini Veopz. i6-j5 Bl. 26 und Partita S. i55} dinor gibt die Stir-
ke der ukuianisriien Flotte an : Pertcwpatcho mit 100 Galeeren zu C«i«el
rosso, Alipascha 55, üludscb Ali 20, Hasan, Rni hai u««a't Sülm, ao, Aliuicd mit
^ , - ao Golccren, 10 Malioncn, StLiillcn \or Cy|»ern , in Allem aSo Scpel ,
vra» Rpnau mit der in der Orschichte der Scckric;,'e Bl. «npcpcbencn
Zabl übereinttimmt. Contar. Bl. ag. Ptruta Bl. io3. Parut« S. it8. Con-
• tarini Bl. 33 Ilad»clii Cbalfa'« Geicbicbtc der Seekriege Bl. 4a. Dii1t:oa
UciMt auf lurkiscb L'fßum , Anli\ari JJar , Sopoto Sobot , Valoua ^whna.
le
sei des WaftenglSckes^ welcher otmanisciier Seemacht
durch das in der V ei handlung begriffene Biinrliiiss christ-
licher Mächte drohte, sey es auch aus Eifersucht über
seines ISebenbuhlers, des Se ras kersMufitara« glückliche
I'ortschrittc in Cypern's Eroberung, gegen den vene-
zianiachen Bailo Worte de« Friedena fallen laaaen, und
ihn veranlaasif aeinen Kanzler nach Venedig zn*^ sen-
den, von wo er eine« Unterhändlers Ankunft wünsch-
te *. Zu gleicher Zeit ging über Venedig von Constan-
tinojx 1 nach Paris Grascinan, der französische Bevoll-
mächtigte, mit Schreiben des Grosswefirs und des Sul-
tans an Carl IX. « welche den Wunsch der Wieder-
faerstellung des Friedens dnrch Frankreioh's Znthnn ana-
drücKten \ Die Republik sandte also Jakob Ragazzoni
nach Constantinopel, und erkaltete eine Zeit lang für das
\om Papste mit so glülieiideni RIfer betriebene heilige
Süudniss. Ragazzoui'8 Unterhandlung zu Constantino-
pelnndColonna*s zu Venedig im entgegengesetzten Sinne
und zu entgegengesetztem Zwecke'« jener für die Wieder^
berstellnng des Friedens « dieser zu eifrigerer Betrei-
bung des Krieges, Tähmten sich gegenseitig und maoh«-
ten eine Zeit lang so die Aussicht ziini Frieden, als den
Abschluss des heiligen Bundes krel)Si;an;^ig ' . Bald aber
hatten die Verheerungen der osmanischeu l^lotteu auf
Candien und die neubelebte Belagerung Famagosta^s
der Unentschiedenheit 'des Senates ein £nde gemacht
Am fünf und zwanzigsten May wurde das heilige Schutz- a5. Mny 1571
und Tmtzbändniss wiäerden Tfirken, als grausamsten
und ewigen Erbleiud iles clirisllichcu Nahmens, zwi-
sclien deni Papste, dem Könige von Spanien iintl dein
Dogen von Venedig unterzeichnet ^ und am zwey und
zwanzigsten Julius, nachdem der spanische Bothschaf-
ter in der Mafcuskirche das feyerliche Hochamt gehal-
ten, kund gemacht worden f. Der nach Gonstantinopel
gehende französische Boths^hafler ^ snchte vergebens
die Republik in ihrem Entschlüsse /.u erschültern l^s
war das dreyzehnte Mahl seit dem Beginne deäosniaui-
Foglieiia S.i83. ^) PnruU S. 121. ) FogUeUa 186. ^) II vtscüW di
siox nennt ihn P«niU S. 1S8.
sehen Reiches, dass christliclie Mächte wider den Erh-
leind der Christenheitsich zum KreuzzugCf der uim
heiliges Bündniss hiess , vereinten '^^ und immer wa-
ren der Papst und Venedig die Haupttriebfedem des-
selben» £s war nnn ein Juhrfanndert Yerflossen« seil je-
nem berühmten ;heiligen Bflndnisse, welches Cardinal
Cara'fa abschloss und ausführen half, und dessen Tro-
phäen (die Kette Satalia's) noch heute die Sacristey <!er
Peterskirche schmücken, und vier und dreyssig Jahre
seit dem letzten zwischen denselben Mächten wie jetzt«
nähmlich zwischen dem Papste« Speien und. Venedig
abgeschlossenen« Die Flotten dieser- dreyMSchte togen
sicli im Hafen von Messina zusanunen.
Siarkeuud Don Juan von Oesterreich, welcher durch hohen
Vrnnnng der '
t'luuen. Sinn, Tapferkeit und Aehnlichkeit der Züge seinen Va-
a5.S«pt. 1571. ter« Carl V., kund gab, kam £nde Septembers mit sie-
ben und siebzig spanischen « sechs maltesischen « drey
saYoyischen {Galeeren; Marco Antonio Colonna« Her-
zog von Paliano und Taliaccozzo, mit zwölf, als Feld-
herr des Kirclienstaates ; Sebastian Veniero, der vene-
zianische Adniiral, mit iiundert acht Galeeren und sechs
ungeheuren Galeozzen oder Mahonen ^. Des Kriegs-
rathes Zweifel , ob die Flotte sich nach Valona « Ca«
stelnnoTO« S. Manra wenden solle« entschied Veniero
nnd Don Juan« der General -Capitän der ganzen Flot-
te , zum Vorw'ärtssegeln in den Archipel. Es ward zu- *
erst nach Gumenizz.e, das die Türkon Hulumidscli nen-
nen, dem Hafen des Cyrus, gegenüber von Corfu, und
dann nach Alessandria, dem alten Samos« aufCephalo-
nien gesegelt \ Die türkische Flotte zweyhnndert vier-
zig Galeeren « vierzig Galeoten « zwanzig Kleine Brigs«
in Allem dreyhnndert Segel stark, lag in der Bncht
von Lepanto, unter dem befehle des Wefir- Serasken
■) I ) Kreuzza^ unter Urban Y. Smy j na't Füll i34i;^ «) Ürbta't f. Kr«»-
Zuq \vi<ler IMurad I.; '^^ r;rp;,'or'5 XI. Srlilaclit von Nikopoli« 1^96; ^) I u-
cen IV. Schiacht von Warna \ ^\) (J.m\\x\.\{i. EnUatz von Beif;ratl i^^^i
6) Pittf II. 1404*, 7) Sixtus IV., Smyrna'a, Satalia's Eroberung i47>; 8) I»-
noccnz VIFI. wiiler Haipfui II. ; g) Alcxandfr VI. wider den»p|ben iSoi ;
10) Leo X. wider Siileiniaii 1. i5au; 11) llarjrian VI., unmitlclbnr vor
der Schlacht von Mohucs iSsG; is) Paol III. i53g. ^) Lettera del Ciarw*
simu S Girol.imo Dicdo , Vanesta iSSS. Bl. 4. *) E^eB da fil. o. foclidU
Jll. S. 3u. Paruta S. ao6.
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595
der Landtruppen, Pertewpascha , dus Kapudanpn^cha »
Muel III fade Ali, des Begierbega von Algier, Uludsch,
Ali (Ochiali), des Beglerbegs von . Tripolis Dschaarer-
pasoba, des Sohnes Barbarossa's« Hasanpascha« nnd fünf-
zehn anderer Sandscbake, welche auf ihren Schiffen,^
als Fürsten des Meeres, das Recht hatten, Laternen zu
führen f. Pertew- und liludschpascha rietlieii ab, mit
« der feindlichen Flotte die Schlacht zu wagen, weil ihre
Schtflsmannschaft nicht vollzählig, aber des Kapadan»
pascha anüberlegter £ifer risa mit dem Yorgewich-
te des Oberbefehles znr See die Flotte ins Verderben«
In der Nacht vom sechsten auf den siebenten October y.Oci. 1571.
lichteie die christliche Flotte die Aaker,iiii(l am Tol-
genden Ta^^e, Sonnabends, anderthall) Siuiideii nach
Mittagt war dieselbe auf der iiühe der lüuC kleinen in*
sein f TOn den Griechen £chine, d. die Igel genannti
sej esv weil ihr Geklippe wie Borsten von Igeln starrt,
aey es von Igeln, die daranf gefunden wurden, sey es •
vom Wahrsager Echinas Heute heissen dieselben
Curzolari. Sic liegen der albanischen Küste und der
Mündung des Acheioos (heute Aspropotamos) gegen*
über. Auf das von der Tags vorher gegen Lepanto auf .
Knndschaft gesohiokten Fregatte gegebeneZeichen, dasa
der Feind nahe, zog Don Juan am Besansmast ejjjie vier*
• eckige gr^ne Flagge , als Signal der Schlachtordnnng,
auf ^. Johann Andrea Doria hatte mit vier und iÜnfzig
Galeeren, welche das Treffen des rechten Flugeis bil-
deten, durch zwey Fel^euiuseln der Curzolari die er*
ste hinter denselben heraus ins offene Meer gemündet %
und dadurch die schon in Sicht kommende türkische
Flotte über die Stärke der christlichen getauscht , weil
der linke Flügel derselben noch durch die Curzolari
dem Aiil)licke der Türken versteckt war; dieselbe aus
drey und lünf/.ig Galeeren bestehend, welche der Pro v-
veditore Barbarigo befehligte, zog sich längs der links
gelegenen Insel der Curzolari, welche Petalia oder
■) Supli. d« urbib. ^) Diedo Bl. i3 erklärt , dass far ta cieogm« <o viel
ah hoist oder Amer bedeutet. ]1u- Farben der AflmiralsfliL'^fn bey Contt«
nni Bl. i5. Diedo bl. 14. CoaUnni, FogUctta, ParuU Ü. 210.
III. 58
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villa diMarmo heisst,hin gegen die Mündung dcsAchc-
loos , gerade dem felsigen Vorgebirge villa di Marnio
gegenüber, welches von diesem Tage an, von den christ-
lichen Seefahrern das vom bösen Ecke (Mal Cantone),
von den Türken das blutige (Kanlü burun) genannt
M'ard °. Zwischen diesen beyden Seitentreffen krümmte
sich in der Mitte als halber Mond das Haupttreffen von
sechs nnd sechzig Galeeren^ deren eine von Ferdinand
Caraccioli, Grafen von Biccari, befehligt, welcher die
Thaten l)oii Juan's von Oesterreich , woran er mit ta-
pferem Arme Theil genommen, mit geschickter Feder
beschrieben , hinter welchen Don Alvaro Marchese
di Santa Croce das Hintertreffen von dreyssig Galee-
ren führte. Vor dem Haupttreffen die drey Admiral-
schiffe der Verbündelen , im Mittelpuncte derer Juan
von Oesterreich, zu seiner Rechten Marco Antonio Co-
lonna, der päpstliche Feldherr, zu seiner Linken Se-
bastiano Veniero, der venezianische Admiral ; dem (^o-
lonna zunächst die genuesische, von Hector Spinola ge-
führte Capitana, worauf Alessandro Farnese, der Her-
zog von Parma, und zunächst dem Veniero die savojri-
sche Capitana, von Monsignor di Leyni geführt, wor-
auf der Fürst vonUrbino; unmittelbar hinter Don Juan
das spanische Viceadmiralschiff (Patrona) des Gross-
Comthurs von Castilien. Das Flügelschiff des Haupt-
treffens gegen den rechten Flügel war das maltesische
Admiralschiff (Capitana) , vom Prior Messina*s befeh-
ligt, und das linke Flügelschiff die Capitana Lomcli-
ni's Den rechten Flügel der türkischen Flotte befeh-
ligte Uludschali, dcrBeglerbeg von Algier, den linken
Mohammed Schaulak, der Beg von Negroponte, vor
dem türkischen Mitleltreffen, den drey christlichen Ad-
niiralen gerade gegenüber, im Mittelpuncte derKapu-
danpascha Muefinfade Ali, zu seiner Rechten der M e-
fir-Scrasker Pertpw, zu seiner Linken der Schatzmei-
ster des Heeres '\
•) Diedo Bl. i5. H»d»chi Clialfa*» Getch. der Seckr. BI. 43. *») FerranleC^
roccioti Conte ili liircari tcrittor di tfucsta istorin,U nitat con la tua faie*
dava a destra diqucUa dvl Quirine. .1. Coiiiinrntori tlflle fjuerrr t«lt* con Turchi
p. i\. ^) Cuutanui Ui. 36, Diedo, Parula, FuglieU« 6. 349. Conlarmi ül. 5«.
595
£iiie Weile lang betrachteten sicß die beyden
f lotteu, die christliche über zweyhuudert,die tUrkischo ^P^^'
gegen dreyhundert Segel stark , mit gegenseitiger Be-
wimderuiig. Den Türken blitzten die im hellen Sonnen-
scheine funkelnden Keime, Panzer und Schilder von
geglälleteiii Stahl in die Augen ■; die Verbündeten be-
staunten die vielfältigen und lebhaften Farben der Schif-
fe und der Rüstungen, die goldenen Fanale, die purpur-
nen Fahnen mit den goldenen und silbernen Inschrif-
Ua, die 1^'laggen der türkischen Capitana, Patroaa und
Heale, mit dem iweyschneidigen Schwerte Ali*8, mit
Stern nndiMond,und mit dem verschlungenen Nah»
mensEuge des Sultans ^. Der türkische Admiral unter-
brach die stilleliewunderuug durch einen Schubs oh-
ne Kugel, als Gross und Aufforderung, dass sich der
Befehlshaber der verbündeten Flotte ihm auf gleiche
Weise zu erkennen geben möge ^. Vom Borde Bon
.luan's erwiederte denselben einer grossen Kanonen-
kugel (ye/^isch; Das Treffen begann am linken Flügel
der ohristlichen Flotte, auf welchem Mohammed Schao-
Isk und Giaur Ali Barbarigo*s Galeere mit Pfeilha-
gel angriffen. Es war halb fünf Uhr Nachniiiiags als
Ali, der ILapudanpaschai auf Don Juan's Arimiralsohiff
lossegelte 9 mit demselben Schiff an SchiiT, Haupt au
Haupt, und Mann an Mann sich zu messen. Er gerieth
zwischen Don Juaii's undVeniero's Adniiralschiff. Per-
lewpascha legte sich an die Seite Colouna*s ^ Drey-
itandert Janitscharen und hundert Bogenschützen des
torkischen AdmiralschilTes kämpften tapfer wider die
vierhundert sardinischeu Scharfschül/.en am Borde Don
Juan s ^ i:line Stunde lang wahrte der Kampf bis der
Kspadanpascha , von einer Kugel getroffen « üel| und
<Üe spanischen Soldaten Herren des Schiffes. Einer hieb
<iem Kapudaupasüha , weiclicr noch lebend die 5olda-
*) Dicdo ßl. 17. Die italienischen Nalimen Capitnna , Pairtma, Ret*~
« «itid «urh die N»hm» ?i tl« s türki«cb«ll rt sirn» zwrylcn und diittcn Ad-
n»iraNr>,if5ei, welche uinnitit lhar nach dem .les K iiim-lanpascha ; das von die-
»*in ^icluhrle ScbiiT heisn liaschtardui über die Kls»siyen der Oiöianncheu
I Jeemacht S. otmio. StiaUverf. u. SUMUverw. B. II. S. ap. «) Dicdo U! 17.
I ; Ij 1! e Rt 19. ConUrini 17 Uhr, die Sonne «ank in Westen, «^üiedo»
t'uttu, i;ogU«iUy Contaniii^ Graiuni» S»sretio. 0 <^<»>»ur. Bl r>2.
5a* -
ten hinnnterstcigen hicss, wo sie Geld finden würden,
den KopT ab, welcher, wiew ohl Don Juan, den l'eber-
bringer mit Abscheu anfahrend, den Kopf ins Meer zu
werfen befohlen, auf eine Lanze aufgesteckt ward *.
Karagöf (Caracosa) , der Capitän von Valona , und
Mahmud, der Sandschak von Mitylene, mit vier ande-
ren Fanal führenden Schiffen, unterhielten die Hitze
des Kampfes, so dass der Marchese Santa Croce mit
dem Nachtreffen zur Untersliitzung der drey Admiral-
schiffe herbeyeille. Die Galeeren Pertew's und Cara-
cosa*s wurden genommen, dieser fiel, jener entschwanim
und enlflüh dann auf einem Nachen Am spatesten
und am kürzesten hatte der Kampf zwischen dem rech-
ten Flügel der christlichen, und dem linken der türki-
schen Flotte, zwischen Doria und Uludsch Ali, begonnen
und gedauert. Uludsch Ali, nachdem er dieCapitana des
Malteserordens genommen, und dem Comthurden Kopf
mit eigener Hand abgeschnitten ^, rettete nur vierzig (*a-
• leeren aus der allgemeinen Niederlage der Flott©. Zwey-
hundert vier und zwanzig osmanische Schiffe waren
verloren , vier und neunzig davon waren an die Küste
getrieben und verbrannt worden, hundert dreyssig theil«
ten die drey Verbündeten unter sich, so wie die hun-
dert siebzehn grösseren und zweyhundert sechs und
fünfzig kleinen erbeuteten Kanonen, und dreitausend
vier hundert acht und sechzig Sclaven ''. Fünfzehntau-
send christliche wurden von ihren Ketten befreyt^*. Der
Gesammtverlust der Türken ward auf dreyssigtausend
Mann geschätzt, die Verbündeten hatten den Verlust
von fünfzehn Galeeren und achttausend tapfereu See-
leuten und Soldaten zu beklagen ; darunter der Prov-
veditorc Barbarigo« der am dritten Tage nach der
Schlacht an seinen Wunden starb, und neun und zwan-
zig venezianische Edle aus den ersten Häusern, wie
Trissino, Cornaro, Veniero, Pasqualigo, Contarini, Lo-
redano ^, Quirini, der Prior von Malta, und der Gross-
■) / contmentari drUe ffuerre falle con Turchi da S. Giov.d' AustriatcrHll
da Ferrttnte Caraccinli Conte di liiccari p. Bq. ^) Hailschi (.balfa's Grtchirb-
te Her Seekr. Rl. ') Dicti riilimt \on iliin Ilidscbi Cliaifa's Gr»ch. der
Seekriege Bl. 43. Dicdo Bl. a;. ') Derselbe Bl. a6. Dertclbe eLro da.
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597
Comthur vonDentschland dessel})cn Ordöns ^. Unter den
CJefaTigeneii verdient der Florentiner Bongiani Gianü-
gliazzi genannt zu werden« w«il ihn sein Loo$ durch
die Sdaverey der Osmanen später ^znm Gesandtschafts-
posten seines Vaterlandes amHofeMnrad*sIII. gefiihrt»
unter den Verwundeten des Don Quichotte nnsterbU*
eher Verfasser, Cervantes welcher hier seinen lin-
ken Arm verlor; die Türken zählten ausser dem Ka-
piidaiipascha Ali unter den Todten die Sandschakbege
von Tschorum, Karahissar, Angora, Nikopolis« Lepan- -
tOf Chios, Mitylene, Ssngadschik, Biga« Alexandria«
den Anfseher und Ktaja des Arsenals und mehrere
ihreV vorzüglichsten Schiffohanptlente ; nnter den Ge-
fangenen Mohauiincd, den Enkel Ssalih's, des Begler-
begs von Algier, die Sandschakbege Giaur Ali und
Dschaafer^ die zwey Söhne Ali*s, des Kapudanpascha «
and mehme andere nahmhafie Aga ^. Die goldenen
Fanale« die pnrpnrnen Fahnen mit goldenen nnd sil-
bernen Insohriften « mit Sternen und Mond , die l^oss-
schweife des Serashers waren die Trophäen der Schlacht
von Lepanto, welche, seit der in den benachbarten Ge-
wässern von Actium zwischen AngustnS und Antonius
um des römiscbßn Reiches Ilerrschalt gelochteuen, bis
dahin die merkwärdtgste Seeschlacht, wie keine ande-
re yorher nnd seitdem dnrch Trinmphe der Sieger nnd
*der Knnst« dnrdh Volks- nnd Kirchenfeste im Sinne
der Alten verherrlicht. Marco Antonio Colonna zog
zu Rom im Triumphe ein, stieg als Triumphator das
• Capitol hinan, und opferte auF dem Altare der Hirn-
melskOniginn % welche die Stelle des capitolinischen
Zevs einnimmt « eine silberne Sänle « anf seinen Nah- .
BiMl'^lmMisoh anspielend: dass das Glück« welches
MbM V^lnmphe in Leichenzüge verkehrt, nicht mit'
verunglimpfendem Fuss die stehende Säule nmstosse ^,
Der Se^at errichtete ihm ein marmornes Standbild«
*) CtnccioH S. 4o- ^) Denelb« «ban da qqcI S. 4<^< FloriaD vie da
C«rvaiit<*s. ^) Maliamut : *A/o/ktfiffNteil; 0«ur Alt: Gtatir AU; 0«r»bia}jli : ^
Karabatak , dieser wir aber nicht, wie f)iedo «ai;! , Be^ von Chios, dieser *
hiest Firihw*. «i Ära coelL Gat-accioli S. 54« ^) Praesens - fuperbns »»««lerr
Juftenbm iHi mp ko i : infurioso ne pede proruos itamtgm eeiiaiumm Hör. 1. 9g,
«
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r^Q8
und auf des Volkes Kosten ward die Kirche Ära in coelift
mit reicli vergoldetem, durch des Pinsels Meisterwer-
J'.e herrlich geschmückten Plafond unterdacht In Ve-
nedig an der Kirche S. Giovanni und Paolo ward eine
besondere Capelle dem ewigen Andenken des heiligen.
Bundes, und des onsterbliofaen Sieges eingeweifat^ivpoii
Vittoria*s Meissel nnd Tintoretto*s Pinsel f noch hent«
des venezianischen Pantheons Kleinod K Die Vordersei-
te des Arsenals und der Oiehel dessulhen x^ indeii durch
einen Triumphzug und Sculpturen, und durcli die Statue
der heiligen Justina ^ wie billig verherrlicht, n^eil aus
demselben die Seemacht hervorgegangen, toh welcher
an dem Tage der genannten Heiligen die' tfirkisehe^ao
rfihnilich besiegt ward. Zn Padna erhob siM'^n elatsi-
scher Einfachheit^die Kirche der heiligen Justina, die
grOsste nnd schönste der Stadt. D* r siebente October
ward alljährlich zu Venedig als ein i'est der Kirche
und des Staates vom Senate feyerlich begangen. Ghis-
lieri, als Papst Pins V.,die Seele des heiligen Bandes,
belohiite seinen Admiral ausser dem Triomplieinziigo
mit einem Geschenke yon «eehtigt.inend IHlbiMtf«,
und beehrte den General-Capitän, Don Juan von Oester-
reich , mit dem so glücklich angewandten Worte des
Evangeliums: „£j war eia Mentch. vonGoU gftanäi^ Ußkr
^jmens Johannes f.^ '
^^MachC Wer, wie der Schreiber dieser Zeilen, Tor den Tro-
' " phlen dieser'Seeschlacht, zn Padna in der Jnstina-Kir-
che , zu Venedig im Dogenpallaste vor dem Gem'ahlde
Vicentino's, im Arsenale vor den Sculpturen der Schü-
ler Sansovino's, auf der Akademie vor den Erzbildern
Veniero*8undBarbarigo*s ff, in der Capelle des Rosen-
Kranzes yor den Gemählden TintorettoV nnd den Basre-
liefs Vittoria*8, zn Rom endlich vor der Statue Golonna's
im Gapitol, nnd nnter dem goldenen Himmel derKii^
che Ära in coelis, betrachtend verweilt hat, muss nur
so tiefer das Traurige fühlen, welches in der über diess
Resultat der Schiacht von den meisten Beschreiben!
') In allen Topoeraphion Yeii«4i|t'i betcUrieben. ^)%ben da. ''} Gratia«
de hello Ciprio p. m ^) Dtodo Bl. a».
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599
denelben gemachten Bemerkung liegt: dats dieser für
die Tapferkeit der christlichen Verbfindeten so rühm-
liche Sieg durch dei selben Uneinigkeit und jNachlaö-
sitjkelt so fola^enlos fi^ehlieben. Anderer Seils wirft der-
selbe aul den damaligen höchsten Flor der osmani«
sehen Macht, welche noch^ wie unter Suleiman durch
den Grosswefir Mohammed nnd den Mufti fibusund«
selbst unter einem wüsten Trunkenbolde« wie Selim II. » *
standwierig blieb, das hellste Licht, nicht sowohl da-
durch, dass vor der Schlaclit die Flotte bis dreyhun-
dert Segel zahlte, sondern dass dieselbe, mit unglaub-
lirher Anstrengung wieder hergestellt « nach einigen
Monathen fast eben so vollzählig auszulaufen bereit
war. Piale brachte hundert zwanzig Schiffe und drey-
zehn Galeeren zurück*. Anfangs December liefUludsch
Ali mit den geretteten Galeeren und mit anderen, die
er aus den Hafen des Archipels an sich gezogen, um
die Grösse der Niederlage vor den Augen der Haupt-
stadt zu verbergen , sieben und achtzig Segel stark
zu Constantinopel ein K Sultan Selim ernannte ihn
^um Kapndanpascha , und befahl , dass er fortan nicht
- mehr den Spitznahmen Uludsch tragen, sondern Kilidsch
Ali, li. i. Ali das Schwert, geheissen werden sollte. Der
Kapndaiif>ascha und Grusswcfir bothen ihre vereinten
Kräfte aul'y zur Wiederlierstellung der Flotte. rSicht
init Sculptnren verzierten sie das Arsenal , wie die Ve-
nezianer das ihrige, sondern von dem kaiserlichen Gar-
ten 9 welcher den Raum desselben bisher verengt hat-
te, wurde hinlänglicher Grund abgerissen, dasselbe mit
acht gewölbten Sein ITsu errien zu erweitern. Auf denseU
hen wurden in diesem ein/jgen Winter hnndertfünf/.ig
Galeeren nnd acht Galeazzen oder grosse Maoueu, d. i.
um zwey mehr als die verbündeten Flotten zu Lepan-
to aufführten, gebaut. Der Kapndanpascha bemerkte dem
Grosswefir, Schiffe bauen sey leicht, aber iür zweyhun-
•) Gionto Pinie pnfsa mn i?o Caterr et \^ manne. In ijucl nrsrnal era-
HO ViSi ffn/rre f tra queste i5 innm-it^nhili , si annwntrrfi rurinntn fin a .lop
^alere e .^o maone. Auvb dorn venez, Gsrult-iriif IsIjf vom ap. Nov. iRy»
im k. k. Hausnrrhi V!?. ^' ) VpiicA.innisi'lc'r ( lcsan(lt<i< linll>Iier. iiti k, k. Hiiuv-
•t cLiive : lHusali gionto coi resto dcW armnta ai nitnicm di gnlrre , r/-
üMTflr ßiwi ti dm» guaräia äl Roäi, e Carusali tfon uUrc trt «/mfe.
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600
cJcrt fünfzig Seeschiffe fünfhundert Anker, Tauwerk und
alle üljrige Zubehör in so schneller Zeit herbeyziischal-
fen, sey uumü^lich. ^Herr Pascha^ ^, antwortete SoKol-
Ü, .ydec hohen Pforte Macht und Vermögen ist so gross,
iidass, wenn es befohlen würde f die Anker ans Silber,
„das Tauwerk aus Seide, die Segel ans Atlas herbeyza-
j,scbaffen, es möglich w'ire; was an irgend einem Scbir-
„fe fehlt, begehrt von mir." Kilidsch Ali neigte sich lur
Erde, so, dass er (iie^»elbe mit der äusseren Seite der
.Uand berührte, und rieflohpreisend aus: „Ich^wussts
„wohl, dass ihr die Flotte in vollkommenen Stand wie-
. i^der herstellet^ ^
Der venezianische BailoBarbaro, welcher trotz Cy-
$ekerFntdB, p^^'g Eroberung und Lepanto's Niederlage zu Constan-
tinopel geblieben, wartete dem Grosswefir mit einigen
Sclaven auf, um seine Gesinnung, Krieg oder Frieden
betreCTend, zu erforschen. ^Dn kommst zu schauen, wie s
„mit unserem Muthe steht, nach dem letzten Zufall;
1,68 ist ein grosser Unterschied zwischen eurem Verla«*
y,ste und dem nnsrigen. Wir haben euch , indem wir
^euch ein Reich entrissen, einen Arm abgehauen, iiir, Hi-
ndern ihr unsere Flotte schlugt, nns den (»art geschoren;
„der abgehauene Arm wächst nicht wieder nach, der
„abgeschorene Bart nur um so dichter** ^. Diess war nicht
Janins iSfs. Grosssprcchercy , sondern lautere Wahrheit Im Jn-
nins ging die türkische Flotte, zwejrhundert fünfzig Se-
gel stark, in die See; die der Verbündeten, welche nach
langem Zögern von spanischer Seite endlich zusammen-
kam, war derselben an Starka überlegen, aber der Vor-
theil der Ueberlegenheit, der Zahl und geübter Schiffs-
10. Aug. i57a.bemannnng ging verloren durch der Feldherren Fahr*
lässigkeit und Zwietracht« Zweymahl begegneten sich
die beyden Flotten vor Cerii^o nnd am Vorgebirge
Matapan ohne Erfolg. Die türkische zog sich nach Mo-
donund^avarin, die der Verbündeten, welche vorOri-
go lag, sollte die*Vercinigung derselben verhiadem.
Die Vereinigung geschah, die dem Fürsten von Parma
*) Hadsehi Chalia'« Geicbichte der Se«kr. Bl. 44. ^ S«sr«(iQ Vmws.
' %m p. 4o| aod 4o5, GratiMii L. V. o
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6oi
anfjfretrageneBelftf erang von Modon nnterblteb. Uhidsch
All rührte seine Flotte imr mit dem Verluste von eini-
gen Gaieereuuach (Joustantinopel zurück ^ luDalma-
tien zerstörte Soranzo da« von den Türken Tor Catta-*
ro angelegte Fort ^, Venedig , welches sich überzeugt ,
dass es nicht mehr auf Spanien z'ahleu könne, sali sich
gezwungen, zum Frieden die Hände zu biethen. Der
frsozOsUche Bothschafter NoailleSf Bischof von AcqsS
welcher nun zum zweyten Mahle in dieser Eigenschaft
nach Constantinopel geganc^en , erleichterte denselben
durch seine Zuspräche, und (Ül Verb alt ungsbefehle des
Bothscbafters, vom Käthe der Zehner ausgegangen« er-
heischten durchaus den Abschlnsi^ Der Pforten* Dol-
metsch Oram und der Jude Salomon (des Grosswefirs
Arzt) waren die Unterhändler desselben von türkischer
Seite t ; der Staatssecretär Feridnn änderte die re*
nezianische Urkunde eigenmächtig ab, und Barbaro
sah sich gez%vungen, die abgeänderte zu unterschrei-
ben. Am siebenten Marz wurde endlich der Friede y,usn 1573.
von den Bevollmächtigten Antonio Barbaro , Procura-*
tor nnd Bailo, und von Aloisio Mocenigo in folgenden
sieben Ai iikcln abgesclilossen Krslens : Venedig zahlt
für die Unkosten des cyprischen Krieges binnen drey
Jahren dreymahlhunderttausend Dncatenv wie zur Zeit
des unter Snleiman nach dem Kriege zu Corfu abge*
schlossenen Friedens; zweytens: Sepoto wird mit dem
ganzen Geschütze zurückgestellt; drittens: Der jahi li-
ehe Tribut Zante*s wird von fünfhundert auf tausend
Sinfhundert Dncaten erhöht; viertens: Sultan Selim
wird die vuii Sultan Suleiman gegebene, und von ihm
bestätigte Capitulation aufrecht erhalten; fünftens: Der
cyprische Tribut von jährlichen achttausend Ducaten -
■) Sn^t erJop. 40J — 4oo. FofilicUa L. IV. p. 4o7 — d'*** III.
a4»t a6<), 2;a. aSi , 287. Orttiini L. IV. Hadsclit Ch*irtij^ GetchichU der
Setkr. Bl. 44. «») ParuU L. III. p. 3oi. *) Moniignor /lox (Arcjs),// qunh-
ritomato nur tliansi tia Comfantinopoti , havendo avuto novo ordin« del
«wo Be dt traiferirsi di nuos'O a quclla Porta. P.irula L. Ul. p- 3i«. Flat-
«•n II p. 3». *) StRredo p. 3ii hcitst t\en Feri inn ruweMtn. ') Der ßolli-
««•hflfulierirht de« Railo Harburo auf' der k. k. llofhiblioilit'k iTnter den
I^«ngonuchen Handichrilten. N. IX. fol. 1 — 65: lielauone dcU larissimo
Sr, Murto y^fttonio Barbaro ritommio BȊ& da Con*tanlinor*oU da S. SeUm
i'tperatore dei Turchi faamo iStS: und elifn da; »lalisUsi lic Ang«ben Über
<ü« damahlig« Macht Uea otmiiiMciwu Acidiet Fol. 6^ — ba.
4
602
ten hürt aaf;8ec1i8t6iiB: Die osmanisclieii und venezia-
nischen Betitzangen in Albanien nnd Dalmatien wer-
den nach ihren vorigen Gränzen zurücl^ gestellt und be-
richtet ; siebentens : Den beyderseitigen Kaufleuten wer-
den die während des Krieges in Beschlag genommenen
Waaren nnd SchilTe zurückgestellt f« Barbaro ging
selb«! znr Gränzberichlignng nach Dalmatien ab, nnd
seine Verrichtungen übernahmen Andrea Badner, ata
ausserordentlicher Böthschafter, nnd Antonio Tiepolo
als Bailo. Es schien , als ob die Türken die Schlacht
■von Lepanto gewonnen hätten
f.robrrung Nacb dem Frieden mit Venedig saun Don Juan
^ * mit der spanischen Flotte die Wiedereroberung von
Tunis t 'Welche so leichter» als bloss die Stadt durch
Uludsch Ali während Nikosia*s Belagerung erobert wor-
den war, die eigentliche Festung aber, Halkolwad, d. L
die Thalkehle (la Coletta), noch in spanischen Händen.
7.0cLi57a. Ei» lichtete am Jahrestage der Schlacht von J.epanto
die Anker, von Favignana in Siciiien schiiTte er nach
der Golettä über, wo damabls neun und neunzig Ga-
leeren Tersammelt waren K Auf die Nachricht Yon Don
Juan*8 Ankunft hatten die Türken die Stadt verlassen t
welche mit drey und dreyssig Kanonen eine Beute der
Spanier. Hamid, Soliu des von Carl V. auf den Thron
von Tunis wieder eingesetzten Muhü Hasan , dieser
schändliche Wüstling, welcher des Kaisers Schutz durch
Undankbarkeit und Grausamkeit gelohnt f indem er
nicht nur den bedungenen Tribut verweigerte, sondern
auch seinem Vater die Augen ausstechen Hess, flehte
nun um Wiedereinsel/.ung in die Herrscliaft von runis,
la. 0«'t. 1572. aber vers^elicns. Der Marchese di Snnta Croce nahm
Besitz von der Stadt nnd dem Schlosse (Al-kassar), und
der Bruder Hamid*s, JMLohammed, erhielt den Titel In-
fant und Vicekünig von Tunis ^ Hierauf wurde ein nenes
■) // temhidh que lei Turcs eussenteagne la hataUle de LrpanU. Vol-
toire Mttl tur let Tno«nr«. Cb. 1% Den Viirlatt der Schtacbt voo L*p»Bt*
Snä<«i£;t dif (ie^clii liTf der r>eekri»«;;p Bl. 34 »nf 60 Galeeren, Aali und
Prttchevii iiekenru n d\e GHisse derselben ohne Angabe «on Zahlen. C«-
necioli L. III. y. 1 q. «) Auf der Icatterlichen llofbibliothek befinilet mrh
unter dcu Rauj^üiiisclicn ITandkcIinltrn %ro 1\. f. i^S -- tr»4. f^dntmnr
Tuniii « BUcrte con le ostervationi ätUa uunUtä e castumi dcgit habid<tmtt
Canno depo dtUa impreMU di «m« ptr it nr^niuimo Stgnor Dom Gr»*
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605
Fort mit sechs Basteyen ' angelegt, zwischen riem See
und der Stad^in welchem Gabrio ZerboUoni, als Ober-
befehlshaber, mit viertausend Italienern und viertausend
Spaniern znräckblieb ; der ersten Oberster war Pagan
d'Oria, der der zweyten Salazar, und hundert Pferde
unter dem Hniijnmnnne Don Lopez llurtarlo di Men-
doz7.a. Hamid wurde mit Weih und Sohn auf zwey Ga-
leeren nach Neapel geschickt. Die spanische Eroberung
von Tunis und die grössere Befestigung desselben durch
neu angelegtes Fort wurmte den Sultan, den Grosswedr
und am meisten den KapudanpaschaKilidsch AU, wel-
cher die Stadt schon einmabl den Händen der Spanier
entrissen halte. Andtrthal h Jaliro liii rnnr lief von Con-»3. JlfoÄarr«»
stantluopel die osmanische Flotte aus, / weyhunderl ,5. jiay 1674.
acht und neunzis: Segel stark , nähmlich zweyhundert
acht und sechzig Galeeren und Galeotten, fiinfzehnMa-
honen, fünfzehn Galleonen. Kilidsch Ali, der Kapudan-
pascha, hatte den Oberbefehl der Flotte, den derLaud-
truppen als Serasker der Ernherei von Jemen, Sinan-
pascha ^. Siebentausend Jaiiitsf hären, siebentausend Si-
pahi und zehnlausend unrege I massige syrische Solda-
ten S in Allem vierzigtausend Mann, spie die türkische .
Flotte. zu Tunis ans Land. Drey Tage lang ward die
Stadt geplündert«', dann die Belagerung Goletta's dem
liesjlerbeg von Tunis, Haider, und dem von Tripolis,
Mustafapascha, aufgetragen ^ Nach drey und dreyssig-
t'äpger Vertheidigung ward Coletta er';tilrmt; zwey- a». jui. 1574.
hundert Kanonen, drey und dreyssig Fahnen, der Be-
fehlshaber Don Pietro und der Infant von Tunis fielen
Sn der Eroberer Hände ^. Fünftausend Spanier frass« ^fj^'j/^"
34. Aug. 1574.
panni tPy/uttri i jl-?. Dieselbe »«Jrlet, dass Don Jnan am Taen dir Ero-
1>erunp; (lo. Ocloh«r i»?;!) Hie ftrhnn*te der 2<io Saulfn der «roM^n «Mo-
«rliee vernahm. Der Sohn df« Königl von Toni« pr«chien am a». Sf ptem-
} 1 "), nrn 76. fiiarlif. n die Molinn von ßi^. rla Iltmimel zum Geaclienk».
Die 2U dieser U(itcmehmiint( verwendelen (iairoron waren 1 07 O»« 3 »Chll-
f«; di* Truppen bMtnden au« i3,00o ItnlipiuM-n. 9000 Spanirni, S)oo Oeut-
•dien , '/.iisaniinen 27,000 Mnmi Fnssvolk und ^(loo leiclile Reitercy.
"> Caiaccioli nennt ihre Nnlimen : Zeilu 'loni , Doria , S. OiacnlM», f».
r.iovanni, SaUaaro, ('.«biio. ' ) Gescliichle der Seekriege Pl 1' S 1 '
Pr-iM.hewi '1 Cr^r.T i t; S nennt Tr/^r (Kurudschi). D«e ausilen un-
purisrUen ünmlien heksnnlpn Kruten sind ursprünglich wohl von den Krm»-
fahrern herruleilen, Cruciati , worau* die Tiirkon K>'rt>Juhi L-rm»cM,
«*) Caraccioli S. uo ) OeschiHite der Scekriei;« Bl. 45. Caraccioli &• laO.
Ute Getohicht« der Seekriege icUt siati aoo Kanonen j Soo.
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6o^ .
das Schwert, zweytauserid wurden geTangen , von den
Türken waren bey der Belagerung zwey Kiaja der Ja-
nitscharen hintereinander gefallen. Um den Spaniern al-
le Hoffnung, je wieder Meisler Goletta*s zu werden,
zu benelimen, ward dasselbe in die Luft gesprengt",
und hierauf das neu angelegte Fort, welches die Ge-
schichte der osmanischen Seekriege dieBastey von Tu-
nis nennt, belagert. Pagano Doria und Giovanni Sino-
ghera , beyde verwundet verlheidigten sich helden-
müthig. Drey von allen Seiten wüthende Stürme wur-
den zurückgeschlagen ; beym vierten das Fort, mit gros-
5.,8.,^ii.Scj t, ser Niederlage der tapfern Vertheidiger, erobert. Den
' * vor Sinan geführten Befehlshaber Gabrio nahm derSe-
rasker schimpflich beym Barte, und fragte ihn, wie er
es tollkühn habe wagen können, das Fort noch zu ver-
theidigen nach Goletta*s Falle. Noch war der Thurm
der Insel vom See zu erobern übrig, welchen Pagan
Dona und Sinoghera, trotz des Falls Goletta's und des
Forts, vertheidigten , wie es Helden ziemt. Solche Ta-
pferkeit verschaffte ihnen die Ehre eines vomKapudan-
pascha und Serasker unterzeichneten Aufforderungs-
i3. Sept. 1574. Schreibens, ihnen J.eben und freyen Abzug zusi-
cherte Pagano, türkische Treue bezweifelnd, glaub-
te sich maurischer überlassen zu- sollen. Vier Mohren,
denen er tausend Thaler versprochen, wenn sie ihn in
Sicherheit brächten, hieben ihm den Kopf ab, und
brachten ihn dem Serasker; diesem überlieferte Sino-
ghera fünfzehntausend Ducaten aus der königlichen
Gasse, auf diese Weise Treubruch zu verhindern hof-
fend. Dennoch erklärte Sinan, nur jenen sey freyer Ab-
zug gewährt, welche vor dem Falle des Forts schon
in dem Thurme der Insel gewesen, nicht denen , die
sich erst hernach hinein geflüchtet. Als Sinoghera für
Alle sprach , zeigte ihm Sinan den Kopf Doria's als
Drohung, dass solche Freyheit der Rede ihm seinen ko-
sten könne ; nur fünfzig aus der Besatzung ward ihm
auszuwählen erlaubt ^ So war denn Tunis nach drey-
Gefell. <lrrSeekr.BI.4';u. Cai ai cioli S. 126. •*) Cnacrioli S. it8. «)D*r«.
S. i2y u i3o. «1; Den. S. iJ-'j. Den. S. i36, PeUclicwi DI. iü3, belaniki 5. ii4-
605_
facher rühmlicher Vertheitligung, Golelta's, des Forts
nnd des Inselthormes , mit allen seinen Bollwerken in
die Hlnde der Türken gefallen , das dritte Nest mittel-
ländischer Seeräuberey, welches n^)st Algier und Tri-
pohs eine Beglerbegschalt des osmanischen Keiches,
Algier, Tunis nnd Tripolis sind die Häupter der dreykft-
pfigen Bestie des Corsarenthums, welche, von dem grie-
chischen , ungarischen , und kalabrischen Renegaten,
Barbarossa, Piale, und Kilidsch Ali gesäugt und grossge-
zogen f sofort auf Italien*s schönsten Küsten als seiner
natürlich eh Weide sich sonnte nnd fettfrass«
Von Don Juan, dem ritterlichen Helden , wenden /"eW*«^ /wo-
wir uns zu einem anderen Joannes, zum moldauischen "'jfJyL^*^
Iwonia, der als kühner Abenteurer ein. Zerrbild Don
JnanV Die Anfeichtigkeit der Pforte auf Bogdan*s, des
Fürsten der Wallache) , Vcrhinüung mit Pohlen ist
bereits oben erwähnt worden. Dieselbe beuüt/.te der
Abenteurer Iwonia (welcher sich für einen natürlichen
Sohn des Woiwoden Stephan ausgab , aber eigentlich
ein Grosspohle aus Mafowien geweseil seyn soll), um
auf einiger Bojaren Begehren vom Suitaue die Ernen-
nnng znm* Fürsten der Wallachey, nnd ein .Heer Ton
zwanzigtansend Mann zn seiner Einsetzung zu erhal-
ten*. Der König von Pohlen verwandte sich für seinen
Schützling Bogdau durch den Bothschafter TaranowsKy
bey der PiortCt und erfolgreicher unterstützten ihn poh-
lische Magnaten mit ein Paar tausend Mann unter Mie-
ieeKi*s Obejrbefehle. Es kam also in der Moldau zwischen
pohlibchen und türkischen Truppen zum Gefechte. Sta-
nislaus Lanckoronsky und andere edle Pohlen warfen
die^lürkischen Vorposten in einem Scharmützel, zogen
tick aber dann nach Chocim, dem einzigen festen Platze
in Bogdan's Händen, zurück Dieser sandte den jun-
gen Hadetzki an Iwonia, ihn zur frey willigen Abtre-»
tung des Fürstenthnmes zu bewegen« Iwonia sandte
den Unterhändler nach Constantinopel , wo ihn weder
*) Gorecki looo , ntch Laiicki aooo. ^) JoannU Lmicü bistoria de in-
XTCMa Poteaorum in YaUchiam cum Aof dino ToivodU * 157a, td caletm
wecü p. iJe»
6o6
des Bothschafters Taranowsky noch seines thätigen Dol-
metsches Dziersky's eifrige Verwendung beyni Grosswe-
fire von der Aiischmiedung an die Galeere retten konn-
te, indem der Sultan über den pohlischen Einfall in die
Moldau sehr ergrimmt Indessen war König Sigismund
7. Jul. iSja. August gestorben, und mit ilim der Stamm der Piasteu
erloschen. Um türkischen und tatarischen Einfall von
Pohlen abzuhalten , sah sich Jasloviecky gezwungen,
Chocim dem Iwonia auszuliefern, wofür dieser Frie-
den und Freundschaft mit Polilen gelobte. Iwonia ver-
^ langte aber noch ferner die Auslieferung Bogel an*s und
s^"* dessen Bruders Peler. Jener enthob die Pohlen Bog-
dan*s Tod, welchen, ob Verdacht des Uebertrittes zum
Protestantismus, Iwan der Strenge zu Moskau hatte in
einen Sack nähen und ersäufen lassen K Peter , nach
Constantinopel geliefert, starb dort nicht ohne Verdacht
von Gift Iwonia wülhete in der Moldau als Tyrann,
Bischöfe und Mönche Hess er lebendig begraben, um
Herr ihrer vergrabenen Schätze zu werden, die pohli-
schen Stände ermahnte er durch ein türkisches Schrei-
])en in des Sultans Nahmen , keinen ^önig aus einer
ihm verhassten Dynastie, keinen Oesterreicher oder
Russen zu wählen, heimlich aber warnte der Gesand-
te die Magnaten, den Ungläubigen zu trauen; eine
ernstlich gemeinte, aber so verdächtigere Warnung,
als Iwonia ehemahls vom Christeuthume zum Islam,
und nun erst seil kurzem wieder zum ersten überge-
treten war Iwonia witterte den von Constantinopel
^us durch des Woiwoden der Wallachey Ränke wider
ai. Febr. 1574. ihn angetriebenen Sturm. Ein Tschausch erschien im
Diwan von Jassy mit einem Ferman, statt des bisheri-
gen jährlichen Tributes von sechzigtausend Ducaten
das Doppelte fordernd. Iwonia rüttelte die Bojaren zu
gemeinsamen Aufstande auf, sie schworen, mit ihrem
Woiwoden zu leben und zu sterben Der König von
*) Joannit Lmicii hittoria de ingrensu Polonorum in YaUcliiam cum
Bof^fUno Voivod« a •'^72. ad caicem Goircii n. i5o. ^) Istuanll l.. XXIV.
*) ()er«cll>c -l)i?n dp. '^^ Gorecii dc«ci"i|»iiu hflii .Tdannin Voivodae VaUdilac,
cpiod auno 1574 cum Selyiuo II. Tuicaiiuu luijicratote geiiit. FiancoturU
i5;8. **) Gorcciuf p. 35.
i
607
Pohlen, Heinrich von Yalois , und der Senat schlagen
dem Iwonia die erbethene Hülfe ab, der Kosakenhaupt-
mann Swierzewsky gewährte dieselbe. Dreymahl schlii-
gea der Woiwode und der Hetman die Türken. Sei*
nen Ii^ebenbnhler um den Fürs^enstuhl , Peter, suchte
Iwonia erst in Siebenbfirgen bis Kronstadt , dann zn
Braila auf *. Der türkische Befehlshaber sandte ihm als
Antwort zehn Kanonenkugeln , zwey Pleiie durch vier
Abgeordnete; diesen Hess Iwonia Ohren, Nasen und
Lippenabschneiden und den Kopf vorunter vor der Fe-
stung aufh*ängen; diese ward erstürmt und vier Tage
laug gemetzelt, dessgleichenTehin oder Bender und liie-
logrod oder Akkerman mit Mord und Brand verheert^.
Unterdessen hatten die Türken ein nahmhafles Heer ^
mit hundertzwanzig Kanonen jenseits der Donau auf-
gestellt, und den Befehlshaber von Chocini mit dreys-
sigtausend Ducatea zum Verrathe iwonia's bestochen.
Am neunten Jnnins stand das moldauische Heer Von 9. Ji^n, 1574.
dreyssigtansend Mann, meistens nur schlecht bewafP«
nete moldauische Bauern, dreyzehntausend Kcitcrn von
Tscharnieky befehligt , und achtzig Kanonen , dem
türkischen zu Oblutsch in der Bulgarey gegenüben
Trotz Tscharnieky*s Venrath , der gleich AiHangs der
Schlacht seiner Reiterey die Fahnen zu senken, die Kö-
pfe zu beugen und die Hüte auf die Spiesse zu stecken be*
fohlen , dauerte die Schlacht drey Tage mit wechseln-*
dem Glücke ^. Die Türken trugen Capitulation an, wel-
che die Kosaken /u verwerfen, die Moldauer , welche
verdursteten, auzunehmenriethen. Öiebenniaiii iiess Iwo-
nia sich frejren Abzug der Kosaken, Amnestie der Mol-
dauer, und Sicherheit seiner Person beschwören, dann
ubergab er sich dem K a[)idschibasciu , dieser unter-
hielt sich vier Stundeu laug mit ihm , raüte dann ein
Wort Iwonia*s als zornerregendes auf, und hieb ihm
mit dem Säbel ins Gesicht und den Bauch, Die Jani«
tschareu vuUeudoteu die That, steckten den Kopf auf
Gorpctiis p. f>2. Dej jelhc S. fJß. N«ch Fretlro 60,000 Mann walir-
sihcialich«r ai« Gurecki a Angabe von 102,000. S* Eogel'« Ge^cliichle <icr
608
eine Stange, Hessen den Rampf von zwey Kamehlen
zerfeisseii , tauchten iliif Sabel in sein Bluthund ver-
theiiteii sich seine Gebeine als 1 ropliäen ^. Die Kosa-
ken fielen im Versuche , sich durchzuhauen , Alle bis
auf sechzehn« darunter SwierzeursKy. Znm Woiwoden
der Moldan ward Peter « der Sohn des wallachischen ,
amannt^und durch den Kapidschibaschi Dschigalafade,
den Sohn des in der Schlacht von Dscherbe gefange-
nen Cicala , installirt ^; noch nach Jahr und Tag war
an seinem Fürst enpallaste zu Jassy der Kopf Iwonia's
angenagelt , ein warnendes Scbreckenbild ^.
piniomatische Der Fricdc mit Venedig leitet uns von den Bege-
mit Pohlen,' benheiten des Krieges auf die Berfihmng der weiteren
Frankreich friedlichen Verhältnisse , sowohl mit Venedig als -mit
OrrtjT ^ wJl übrigen europäischen Machten , mit welchen die
Pforte damahis diplomatische Verbindungen unlerhielt,
nähmlich mit Pohlen, Russland« Frankreich und Oester-
reich. Aioisio Grimani« welcher zur Gränzberichtignng
nach Dalmatien gesandt worden war« fand , dass Z$r
' ra , Sebenico und Spalatro ihres ganzen umliegenden
Gebiethes beraubt w aren, das die 1 ürken nicht heraus-
geben wollten ; der Bailo Soranzo und Ferhadpascba
von ßosnieu verfügten sich als Cummissare nach Dal-
matten. Nach langem Streite über die zu Zara, Spi e-
nioo und Zemonic gehörigen JDörfer erhielten die Ve-
nezianer endlich fünfzig zu dem Gebiethe Zara*s ge*
hörige , und dreyssig von den zü Sebenico gehörigen
Mur» iSjS. sauimt demContado vonPubsidaria'lTarriiiow >ky's zwey-
mahii^e Büthschaft hatte das erste Malü die Erneuerun?
der Capitulation, das zweyte Mahl Entschuldigung Uber
den dem Woiwoden der Moldau y Bogdan , gewährten
Schutz zum Gegenstande die zweymahlige des Bi-
*) Gorectuc p. 1091. ^) Stryikowtky «ah denselben iSjS an|;enasclt
EngeÜs Getchichte d«r Moldaa S. 226. ^) Hyrn's Berichlv. J. i57( im iLk.
Ilau<»ai'cliive. S.ii,'M ilü ji. ]i-z und der veoe»inni«che G«sHi)iit*c liori*lj«'ii' '-t
im k. k. HnuiarcUive. Gio/tto un ^mbasiador di P^Utnw, che gia due an-
ni era stato uHa Pbrta, per far querela eoutra 1 Tmtari. Venesianitditr
^rui(lui l)afi\l». vom 10. A|>ril iS-z im k k. Ilau^ni oiiivc. Das emte M Sil
liau« er seine Audiens am li. May i57o (Uym'« Bericbij. Dar reue«-
3. July 1573 btrieht»t: Gionse tfui i( Gians ritomato dm Miwrla 0 pm-'
td ia coiiß' inaztonc dt-Ha elcziune di Mr I)\fii^iu ßsUo dcl flr Christi.t-
nUiimo in He di quet regno, arrivö in campo che §iä era Jatia i'ciestone,
deonqch gsb «leb di« Plbrte gegeo Fruiveich dat Ywdteaat dieMr l^abl.
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609
schofi vo*n Acqs die VermittettiQg des venezianisch eti
Friedens und die £iiisel7-uiig Heinrich's von Valois als
Küiii^ von Pohlen Der Grosswcflr wollte ilirn die
Audienz verwehren, weil er keine Geschenke £^ebracbt*
I Der Boihschafter antwortete, das« sein König nicht aas
schmutzigem Geitze« sondern bloss desshalb die Sen'--
duDg von GeschenKen unterlassen habe, weil dieselben
von den Türken als Tribut anc^esehen würden. S( ine
Standhaftigkeit behielt das Feld, und erwirlue ausser
der Audienz noch einen Scbutzbefehl für die heiligen
Oerter zu Jerusalem und die dieselben besuchenden
Pilger^. £in russischer Gesandter Iwans mit Klagen i5. Sept.
wider die Tataren, welche bi^ Moskau vorgedrungen ,
ging unznfrieden zurQcft , weil er TOn der Pforte keine
Gegenseiidung hatte erhalten können t; ein anderer,
ein Jahr früher geschickter Ueberbringcr eines Sclirei-
beus warbey der Audienz stehend empfangen worden*^.
Engerund häufiger waren die Verbindungen mit Oester*
reich durch die Händel an der GrI&nze, die jährlichen
Geschenkesendungenund die Unterhandlungen om die
Erneuerung des seinem Ende sich nahenden achtjähri-
gen Friedens. Wahrend Rym's Bothschaft sandte der ■S?«.
Kaiser den Secretär Haniwald mit einem Schreii^cn
voll Beschwerden an die Pforte. Die Türken wollten
sich durch wiederhohlte Einfalle den District zwischen
.der Theiss uiid Samos aneignen , und der Pascha von
Ofen lud die Einwohner von der Zips zur türkischen
uri.! (lor fr»nzo«ii»clie nolliscliaflpr I'tesi es ppllcn. Vior INIonatlie früher war
cbeofalii ein Tsctmuscb von Polilcn /.ui-nckgckutunieu, licnn im Brrichte
d«« BmIo (im k. k llausarvbive; v. lo. März 1571 beistt es: E ritornaio ä
Ciai'.s , ehe fu mandalo al mete Ji JVo^'ctnhre al R0 di JMonia, « doiesi
dtÜa novitA, che quei He Jece contra i Tartari.
FluMii II. Tbl. S. 33. CaUicus Orator toUicitat Uitanu SuUani ad
Caesarem, ne se rebus poionicis immitceat. Mohammedpassa scripsU littents
md procerei Poioniae, ne quem Regem praeter Antef't/^tctisvm jam ante elcr*
t$tm tMumerent. Rym's und Unxnad'« Beriebt vom Uecember 1^7') im k, *k.
Hauiarchive. Der Aiisiii;; fl^s venc£iant$cli)-ri G.'^andtscb.tlubei icbles \om
J, l57i roeldel: Giontti di Persaoli Ambassadorc dt
•an'« (II.S. 33) Angabe ist ${taab%vürdi|(erf ali was Petit de U ^>oix unver-
bürgt eriiibll , das« sirti Mvrr von <\<'n Armpii i\c% Kupidäcbtba«
schi , die ibn ctiquellsmasii;; vui dut» Thron luUilen» cnlwunden babe, und
allein bineingej^angcn sev. Des GescbalUlrägers Eduard Provisionab Üp-
l irlit ;>ui, CotuL-intinupef vom 14. Julius sä^t , dass der Czar »ich iri
»eiucn Srhreih. n Imperatore Ji fiussta , di ^U' magna , e di tuila In Wo-
«eoMa> Cane di Casan et d^ytstracan nenne. Dio Audienz des üeberbiin-
ccrs sm 3. Julius, den Einfall iIlt Talaren bis Moskau meldet Petscbewi
Bi. 162, Uscbenabi ä. 43i 1. Z., und nacb denselben Cantcmir Selim ^. X*
III. 5^
1
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610
Unterwerfung ein. Isa« der Sandschak vonNeograd,
wollte sich Corpona und Bakahaiiya iinterwerreii, weil
sie iiiiii dorSuUan aU Theil seiner Besoiilun^ angewie-
sen. Nassuf , der Woiwode von Szegedin, forderte die
dem Kaiser gehörigen umliegenden Dörfer; ander krua-
tischen Gränze wolllen eie Bf arczaly, Szent^György« Za-
kany , Gsnrgo wieder anfbauen , und hatten ein neoes
Schloss, Segesd, gebaut« Ans demselben verheerten sie
dieUms^egend *. In Kram rauhten 'l ürken an der lNiii;k K
* Im iülireu lcii Jahre verlockte der Sandschak vun Ka-
nisa, Alil'irur, durch Malkodsch ' den tapferen Georg
Thury äuB dem Schlosse Rajk mit fünniunderi Reitern
nad mit zweyhundert Fassg'ängem, mit denen er, hei-
denmüthig kämpfend, türkischer Uebermacht erlag
lo. .Inn. 157 !• Das Schloss Gede bey Fülek, dnrch Verrätherey über-
runipeU, ^waid vom Pascha von Ofen geschleili ^
Der Bothschafter Rym unterliess die von seinem N or-
fahr Albert Wyss seit Szigeths £roherung eingeführte
Gewohnheit, alle Frey tag, wenn der Sultan vor der
^ohnnng des Bothschafters vorbey in die Moschee zog,
beym Hausthore demselben grüssend aufzuwarten Im
folgenden Jahre brachte H. v. Minkwi/. zum z.weyten
Mahle als Nuntius das j Uu liehe Khreugescheuk am
neunten Juuius starb der Pfortendolmetfich , Rothschaf-
ter nach Frankfurt, Wien, Venedig, Paris nnd Pohlen,
I«. Jnn. 1571. der pohlische Renegate Strozzeni t, Tags darauf wnr«
deThury*s Haupt mit neun anderen, mit vierzehn G»*
fangenen , drey Fahnen , zwey Pauken im Diwan alt
Trophäe dariiehracht. Der Grosswefir befahl, ua^ Haupt
Thury's als d^s eines edlen Helden zu begraben, die übri-
gen wurden dem Volke zur Schau iiiugeworfea "* IM
Minkwizausserdenßeglaubigungsbriefen an denWeftr
noch einen an den durch des Sultans Gunst mäeblj^|0i
Herzog von Naxos, Don Josef, hatte,^verwimd8m
SokollifWie der Kaiser einem Juden schreibe, il er nld|t
•' ) S. hrnl cn dc\ K.iisr i s im K. I(. Ilnu^ni cb. VftIv«tor IV. S. ifl^
Istiiunli L. XXiV. lial «leii lutuj ii) Piiüul , tIcu Hiliilkodich in Milcliui
um5«'Uii(.'t. Utuftiirt XXIV.*) \V*gtier Scrip. ap, j^tt^ma X\V. j». i\%
tmimm /uU, liym'a Berielit. ^) ftym's Beriebt. '\ " \ i-^'S
4
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der Herr von Naxoa, sondern Pachter der Weinzehen*
tetey, der sich in die Geschäfte der Venezianer ge-»
mischt, welche Fischer und selbst eine Art von Juden ^.
In Siebenbürgen war Johann Zapolya kurz vor ^rntuerung
ieiuem Tode durch den Tschausch Perwane (einen mit Oester--
ungarischen Renegaten) in des Sultans Nahmen gefragt
worden, was seine Gesandten so lange beym Kaiser
machten**, ^ach Zapolya's Tode sandle der von den sie-
henbürgischen Ständen zum Fürsten ernannte Bathory
von Somlyo dnrch Michael Gynlay und zwey andere Ge-
sandte den jährlichen Tribat von zehntausend Ducaten,
voraul der Tschausch Ahmed als IristalUrungs - Coni-
missär Fahne und Keule brachte Abmed Tschausch
kehrte mit reichen Geschenken und mit dem Ungar Se*
best nach Constantinopel znrücK ^9 welchem im näch-
sten Jahre Keiuii ("ulgte, um den Für.>>li;ü und das Land
der Gnade des Sultans zu emplehleu Im selben Jah-
re überbrachten Eduard Provisionali nnd H. Ungnad
ans Kärnthen die Ehrengeschenke und Beschwerden
über Verletzung des Friedens an der Granze, wie der
geplünderte Jahrmarkt von Simand ^; doch blieb Alles
beym Alten. II. v. Ungnad kam das nächstfolgende J ihr
zum zweyten^ Mahle , nicht nnr wie das erste Mahl als
Ueberbringer des Ehrengeschenkes ^ sondern auch als
iiOlbschafter, um Kym abzuhksen und die Erneuerung
des zuKude gebenden Friedens zu unterhandeln, indem
nnr noch zwey Jahre übrig ^. Die Abschliessnng wnr* 1S7S.
de dnrch die Klagen des Grosswefirs über die Verbren-
niing von Graniza, die Gefangennehmung der Türken.
Ibrahim und llemin, die Erbauung eines neuen Schlos-
ses ZQ Hegyfalü TcrzÖgert ; endlich nach siebenwO- -
ehentlicher Unterhandlung verständigte Sokolli die
ßuthschafter Rym undUni:nacl: der Sultan f^enehmi-
ge die Erneuerung der CapUulaUon ganz wie ilie vom
Jahre tansend fünfhundert acht nnd sechzig ^ nur mit 3.0ct. 1573.
•) l^ym'« Berieht. *») Ttlatnfi L. XXIV. p. 5 18. *) Engel's Gescliidite
von Un-arn IV. S. 212. Betblen II. S. 235 I'.\iu'> Bericht im k. k. It.nis-
archivc , uml der Auszug aug dem venezian. cbca da, IWm'i ßoricht.
') Betblen II. p. »58. 0 Forgacs L. XXII. p. 687. •) Cngiiid*»ima Bym'f
Btricbl im a. RMutrehlre.
59»
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6 12
Hinwe^lassung des darin vom Sohne Zapolya's Gesag-
ten". Die von den Rothschaftern begehrte Einschaltung,
dass der Vertrag hinnen der folgenden acht Jahre auch
ilie El ben und iSaclirol'icr bcyder '1 heile verbinde, war
durchaus nicht zu erhalten, weil es nicht osmanischer
I5rauch, dass der Vater für die Söhne, oder mit den
Söhnen unlerhandb?; wenn der Kaiser die Erzherzoge
einschliesscn wolle, Könne er's thun ; auch in lietrefT
der gemeinsamen Dörfer Hess ihnen der Grosswefir
durch den Pfortendolmetsch Mohammed bedeuten, dass
der Sultan nichts geändert wissen wolle ^, Im folgen-
den Jalire nahm der Grosswefir nicht nur das dem Both-
schaftcr, Hrn. v. Ungnad, gegebene Versprechen eines
Gartens zurück , sondern verboth ihm auch auszurei-
ten, weil das Ehrengesclienk nicht zur bestimmten Z%it
eingetroffen Endlich traf mit demselben Philipp voa
14. Aug. 1574. Bruxelles ein, und stellte auch den gefangenen Ibrahim-
pascha, als den Bruder des Aufsehers von Szolnok,
wegen dessen, so wie wegen des Einfalles zu Graniza
und der Schleifung von Kallo der Sultan an den Kai-
ser geschrieben, im Diwan vor ^. Der Grosswefir und
die sechs VVefire der Kuppel, Pertew, Piale, Ahmed, Mo-
hammed, Mustafa, Sinanpascha, erhielten ihre gewöhn-
lichen Geschenke ^ Die Urkunde der Verlangening
des achtjährigen Friedens wurde endlich ausgefertigt,
aber sie war ganz anders, als man übereingekommen,
indem darin von der Schleifung Kallo^s die Rede
endlich war dieselbe abgeändert zu Stande gebracht,
■) Jpsum Dominum Davidem praeter summam nobititntem non mcdiorrn
ffraecarum Intinarumque scientia et plnrium Imguarum usitatarum auUltA
ad haec annui, in-.'em , judtci^que «•i4,'«»r rt ilcJitrritas plurimum camMM»-
darunt , cujusntotli quidem viii ut quam plurimi lutec Turctca persptcimt
omnino C. St. ycstrae interest. Y^ynxn Beiic-lit vom 24. Au^. iSj«, im k. k.
^ Hautarchive. ^) Liber Jmperatons Turcarum aliter intelligt non debtt , msi
ut vdlae illae , quae in noitra flitione sunt positae et ante pacem Turcarum
fuere detlitiar, solilos ccntus ad Dcgot et Spahios ultra transniittant, qnae
ro ntuquam J'uere oiligatne ^'et trihulariae ab omntbus censibtu et »ervitus
immttnes manennt , rt bitte det lat ttlttjni addendum sit, quntl et i'icissim »tf-
lae in Turctirum dttione positae et nobis hactenus tributariae snittos eemsAi
nobis praestaie debeant. Innliticlio pi o Carolo Rym ; im k. k. Ilautarcbivr.
Un;;nad'« und Ilym'i Berirlit im k k. Hausarchive. Da« Orit(inaUrhr«t-
ben im k. k. Hausarchive. Die Getclienke waren für den Sultan 4^,o«o
Thalor, für den Gros^wellr oo«io , Pertew 1000, für die fünf anderen |e-
j d«?m lono , den Ay» der Tru{>|>encui'p( 5oo , el)cn «o viel dem l)(dmet*et»
Moliamoicd, den Pascha vuu Ol'tn 3ooo , dem Deg von Gran 3oo. ^) Rja'«
und Liiguad's Bericht.
1
6iB
nnd Hrn. v. Unsrnacl ülicr^eben, welchen Mohammed der
Pfurten-Dülmetsch als ßothscha(ter begieiteu sollte j*
Gleichzeitig mit diet en Unterhandlangen der kai* Mmegmtm.
«eriicken Bothschafter um die Erneaenmg des Frie*
dens unterhandelte der ^Vallache Bekes sowohl zu
Wien, wohin er noch als Gesandter Zapolya's gegan*
gen, aU zu Constantinopel , Tür sich um das Fürsten*
tham Siebenbürgen. Um den Bogdan von der Moldan
safznsnchen, hatte Sokolli den Tschansch Mustafa und
den Griechen Scarlat nach Wien gesandt, wo sie den
Bei&es sprachen Y der, vom Kaiser vernachlässiget«
sich wieder an den Snltan zu halten besohloss \ Der
siebenbfirgische Pfarrer , Adam Neisser, nnd Marens
Benkner, ebenfalls aus Sicbenbiirsjen , beyde Renega-
ten, brachten im Nahmen des Bekes an den Gross-*
weßr Yorschlüge zur AnssOhnnng; er both vierzigtan*
sendDnoaten nnd einen Bing, zehntausend werth; dem
Siihan versprach er, wenn er Fürst wihiie, doppelten
Tribut ^. Diese Unterhandlung hintertrieb Bathor s Ab->
gesandter« Peter Egmd, welcher nicht mit dem ordent-
lichen Tribute , sondern ausserordentlichen EhrengC'»
schenke ankamt. Der Armenier (>hi i^u>ph überbrachte
ein Schreiben des Königs von Pohlen, und nur zwan-
zig Tage vor dem Tode Carls IX« hatte Selim noch an
denselben geschrieben so wie Sinanpaschaf als er
mit der Flotte auslief. Der nene franzosische Bothschaf-
ter war der Abt der Insel, II. v. Noailles, Brnder des
Bischofs von Acqs \ Bey der durchlaufenden Uebersicht
dieser diplomatischen Unterhandinngen « deren Seele
schon damahls die Pforten-Dolmetsche, drängt steh die
lieuicrknng auf, dass dieselben meistens Renegaten wa-
i'eu; aber Renegaten waren auch die grössten Feld-
herm nnd Sta'atsmanner der Begierung Snleiman*s und
SeKm*8, welche das osmsnische Reich auf den höch-
sten Giebel seiner Macht erhoben, und auf demselben
*) Rym't bericht im k. k. lUoMrcItive ; Scarlatum Fiennae cum Beke-»
"0 coUoeutum, aui neffiectui stntueM od Portom pemrt. ^) Ebenda. *) Rbw
(i«. ^) hm lo. May llynt*t B«ricbl. *) ^hha$ tmuhe (noToa Oralor (>.iUus)
fum epiMcnpo frntrr, schoM vom er<jt«'ii Aiit;n»l, al»:«i iiiiht »•»"^l nin Ii "ifirics
fiiuders ZuiuckbciuluDg im Oclubci;Wic bey Fki»»au iL p. 3i. iu Jei lViule.
■
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i6i4
ein Jahrzehend erhielten. Von zehen Grosswefiren die-
ser Epuclie waren acht Renegaten: Ibrahim und Sidei-
man der Verschnittene Griechen, Ajas , Lufß und Ah-
med Alb^neser, der fette AU aus der Herzogewina, wie
rericit^pasc/ia, wie Hcrsckoghli und Dukaginoghli ; Albane-
ser und Kroaten waren Rüstern und sein Bruder Sinan,
dieWefire Ferhadpascha, Ahmedpascha, derVerräther, der
sich in Kairo zum Sultane auTwarf, Daudpascha,\ix\AdeT
Eroberer von Jemen, iSma«/?ajc/ia ; Bosnier: derGross-
•wefir Mohammed SokolLi , der Wefir Mustafapascha , die
Helden der Gränze, Chosreiwpascha und die Familie Jah-
jaoghli*s, dann Jailuk Muslafapascha, Sal Mohammcdpa"
scha , der Eroberer Cypern*s , Lala Muslaf apascka , der
Statthalter Aegypten's Makiul Mohammedbcg , Baltaschi
Ahmedpascha , Dschenabi Ahmedpascha, Temerr'ud Alipascha
und Ssoß Alipascha der vor Szigeth getödtete Statt-
halter von Aegypten " ; Russen: Hasanpascha, der Statt-
halter von Jemen, und der Verschnittene Dschaajerpa-
scha, endlich die Leuchtthürme des osmanischen See-
wesens und Corsarenthumes, Ssalihpascha (ein Grieche,
aus der Ebene von Troja), P/a/r/jasc/jflj eiu geborner Un-
gar oder Kroate, der Calabrese Ochiali und das grosse
Raublhier der Meere, Barbarossa, selbst aus griechischem
Blute. So ist das osmanische Reich zu Land und zur See
nicht durch turkmanische Rohheit und ünauschicklich-
keit, sondern durch griechische und slavische Feinheit
und List, durch albanische und dalmatische Uuer-
schrockenheit und Treulosigkeit, durch bosnische und
kroatische Standhaftigkeit und Hartnäckigkeit, durch
allen diesen Renegaten gemeinsame Tapferkeit und Ge-
wissenlosigkeit , durch die Talente und die Herrscher-
gaben der Eingebornen der eroberten Lander als Koloss
aufgestiegen, der den Nacken der V^ölker niedertrat,
welche durch Renegaten- und Sclavensinn ihre eigenen
N Eingeweide zerfleischten.
Setim's Tod, Ehe wir diesen merkwürdigsten Zeitraum der os-
. manischen Geschichte mit dem schon vierzehn Tage
•) Die Wo;;raplii«cbi'n N0li7.cn dieser Wcfire in Aili's Liste der Wc-
fire S. Sulciman's uod Seiim's tu Ende ihrer Ke^jierungen.
^
615
nach der gewiährteii Friedeiiserneuerung mfl Oester-
reich erfolgten Tode Selim's beschlicssen , soHen eini»
ge Begebenheiten« welche die osmanischen Geschieht«
Schreiber als Vorbothen desselben anffthren« nnd die Se-
lim's Aherglaabe selbst dafür ansah, kurz berühret wer^
den. Ein Komet % ein Erdbeben, das vierhundert Hau-
eer Constantinopers niedervvnrf eine Uebersrhwoni-
mung MekKa*5» wo die Pilger im Wasser den Umgaug
um die Kaaba hielten % nnd das Dach derselben ge-
spalten ii^ard ^1 erschreckten ihn nicht so sphr « als ein
in der Kfiche des Serat ansgebrochenes Fener, weil anf
ähnlichen Kttchenbrand im Serai 7.u Adrianopel seines
Crossvaters Selim's 1. Tod erTols^t war. Dieser Unfall,
so wie der des grossen Mufti Kbusuud , versenkte ihn
in grosse Traurigkeit; so hatte er nicht den Tod seines
TOFzwdy Jahren y erstorbenen Zweytgebomen bedanert, »9- ^^^r^
wie den des Scheichs, des Islam*s, der dreyssigjährigen ^«P'* '^7^*
Stütze der Gesetzgebung des Reiches , den er gleich
von seinem Regierungsantritte mit den grüsstcn Ehren
ilherbauft, dem er noch ein Jahr vor dessen Tode sei-
nen vertrauten GesellschalterDschelalbeg, weil er sich
wider den Mufti freye Beden erlaubt , geopfert, und
denselben nach Monastir verbanht hatte JDer Brand
der Kfiche war ganz sicher eine dentungs volle Bege-
benheit für Selim, den Trunkenbold, denn mit dersel^
beu war auch die Speisekammer nnd der Keller abge- ,
hrnnnt ^, Der Kellermeister Mesiliaga wurde soejleich
nach Aegypten abgeschickt, um die Speisekammer von
dort wieder mit den nöthigen Gewürzen und Confeoten
zit fallen. Bald darauf war das nene im Serai gebaute
Bad,Knssnr hamam genannt, vollendet; der Sultan be-
snchte es, ehe es noch ausgelrucknet war; um die bö-
sen Dan ijife zu verjagen, leerte er eine Flasche Weins ;
dieDampie des Weins, die ihm z.u Kopie stiegen, mach-
ten ihn auf dem von den Dampfen des Bades angelau-
"1 Anli X\. Bc^cliniliea. Rl. ^fi^. Potschewl Rl. ifii. T.Ucn Ha.
'») Eben da. Sotaaiki S. ii3. A«U XVII. Begobeoheit S. 363. •) RoiitatuU
«brar Bl 3o5. *) Monradje« D*OhMoii I. 389. Asli ^tTil. D«((«benhetl
ßl. M). Dax persische Wurt Kilar , weichet Sp«IMkamDier Uttd Keller Stt-
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fetien glatten Marmor anagleitenf er fiel za Boden. Man
hob ihn aiif^ er legte fttch zn Bette ^ fieberte und starb
Srhaahan niii cilfieii Vss^e daraul i. So endete der Trunkenbold
!2. r)?r* 1^)-^^. ^'^d schandiiche Wüstling tt.
Denk- Sultrin Selim hinterliess fünf Söhne (Murad , Sa-
Ziuer 'jic^fe-^^^^'^^^f Mustafa, Dachihangir, Osman)^ der sechste
rung GessL jjjji^ zwey Jahre Torausgegangent nnd drey Töch-
ter« Esma Snltan , die Gemahlinn des Grosswelirs So- ,
koUi, Gewher Sultan, die Gemahlinn des Kapudan Pia»
lepascha, welche zu^leinh mit der Nichte Scliah Sul-
tan, der Gemahlinn des Aga der Janitschareii, Hasanaga,
noch bey Suleiman's Lebzeiten mit hunderttausend Da-
caten jede verheirathet worden waren, nnd Fatima Sul«
tan, welche hernach ihr Bmder Sultan Mnrad III. dem
Siawuschpascha mit zweymahlhnnderttaosend Dncaten
Mitgift vermählte". Seine Bauten sind, ausser der schou
oben beschriebenen Selimije zu Adrianopel mit Akade-
mie und Ueberlieferangsschule, eine Moschee im \ ier-
tel Kanbunar Adrianopers, die Mauern dieser Stadt ^
nnd das Schloss des Hafens von Navarin ^. Zu Mekka
hat er die Wasserleitungen, welche verfallen waren,
hergestellt ^, und den Vorhof des heiligen Hauses, das
eigentliche Harem oder Heiligthnni, nach ui lchem al-
le anderen VorhüTe der Moscheen so genannt sind, mit
dreyhundert sechzig Kuppeln gedeckt % zu Constanti-
nopel endlich noch kurz vor seinem Tode an der Mo-
achee Aja Sofia den Bau von zwey ncfuen Akademien,
zwey Minares und zwey Strebepfeilern , welche diess
durch das letzte Eidbehen erschütterte herrliche Ge-
bäude unterstützen, aber zuizhnch auch sehr verunstal-
ten, anbctohlen'. Die Vollendung dieser^ Gebäude muss-
te er seinem Nachfol^^or überlassen, so wie sein Vater
Suleiman ihm die Vollendung der grossen Brücke voa
Tschekmedsche fiberlassen hatte, zu deren Baue Solai-
I man durch den Befterdar Hasantschelebi und denCoa-
nnufatul-ehrar Bl. 3o6. h Fl '-n da. *") SaUniki S. 119, da» nlrUnte
Monntncnl. *4 D.Hohiliatimiina umständlich. Selaoiki S. 1 iS sa^t , da»« Hea
Bill «lt*r W.nserlcilmipeii ctsl der Dcflerdar Ihraliim, dann «Icr D»f««»Pil>'
F.lmckd«rliifa<I<» Mohainm 'il, <Iann Lala Mnsliir.ipasrlin leitflrn. V"rli''i S mi
f;iUi er eiiip ei h iiilit iie L'iilcrrcduui' Seliui'« mit dorn Scherif von M-ku..
PclMhewi nuil Seltniki. 0 Aili IX fiegebenlMit BL 363 luut S«l«nik<.
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6it
trollor Rnmiirs, Chosrewbeg, zwanzig Millionen Asperti,
d. i. viel mahlhunderltau^end Ducaten, hergegeben t.
"Wie durch die Vollendung dieses Baues unter S. Se-
lini*8 Regierung des Gründers Snleiman Plan ausgeführt
worden * so ward durch alle übrigen Unternehmun«*
gen ztt Land nnd See, dnrch Arabien*8 nnd C7pem*8 Ero-
berung , dnrch die Einriobtnng der Siamet nnd Tima-
re , durch die mittelst Fetwa Ebusuud*8 begründeten
Kanune des Nischandschi Mohammed, und vorzüglich
durch Mohammed SokolU*s, des Grosswefirs, standwie-
rige Klugheit nnd Herrschergabe das grosse Werk der '.
Regiemng Snleiman*8 gehrönt, dem herrlichen Reichs-
baue der Giebel anrgesetzt* Suleiman*s Herrschergeist
und Kraft hatte zwar nicht anf den des Vaters so nn-
würdigen Sohn fortgeerbt, Ichtc aber in dem des gros-
sen Herrschers letzter Wahl so würdigen grosseii (^ross-
w^ftr Mohammed Sokolli ungebrochen fort Suleiman
gross nnd weise« wie sein liahmensgenosse , der Er-
baner des Tempels Jerttsalem*St bis anf Schwache für
die Weiber, Suleiman gross nnd weise wie Salomoni
aber ein viel machtigerer König, hat durch die Port-
dauer seines Herrschergeistes durch ein Jahrzehend
nach seinem Tode in der Geschichte verwirklicht, was
die morgenländische Sage nach dem Koran vom wei-
sesten der Ktf nige erzählt. Salonion*8 sterblicher Hülle
war der Geist entflohen , aber sie stand noch aufrecht,
und die Völker gehorchten deAi Gaukelspiele « das die
Diwe in Suleiman*s Nahmen trieben. So sass unter der
Hülle von Suleiman's Geiste , welcher in seinen Staats-
einrichtungen fortlel)te, Selim als ein Diw auf dem
Throne, aber die \)>lker gehorchten noch dein Schat-
tenbilde Snleiman*s , des mächtigsten nnd grdssten
Herrschers der Osmanen»
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Erläuterangeii zum dritten Bande.
Fünf und zwanzigstes Bucli.
4 Du
litiMttf, in d«r ZthlcnMihe» dMonaoh woImI iu erste Veraiuift (Xe-
yes irpttret) im sehntea Himinel » und die sehaU Venranft, d* i. db
mentehUche, in dem ersten Bimmel , nkhmlidi dem der Erde« Siebe
*die weilere Ansfilbrong nnd Gegeneinaadefsetximg dieser Stnfenfel-
ge der Himmel und der dieselben leitenden Vcmnnftgenien in der
Anscige des Dessttr in den Heidelberger Jilirbttcliem i823 Mr. 10
& 5t4. Zu der Zebnseld ist woU eaeb der ßuctua deenmeniw dsr
Römer # die pona, dteummita n. s. w. , «n reclinen. S. encb Pbolins.
Von eilen eoropHiscben Gescbicbtscb^eibem V*t nnr ein einsiger »
nlbmlicb der gelehrte Rabbi Moise Almosntno von Sslonib in seinem»
der Seltenheit wegen wenig bekennten Werke: £xirtmoi»jr$rmJfUi
4fe ConMtüntinQpta» Compuetto por Rahi Möjrs^n AUnotnin»» ffehrto.
Traduäido por Jmeoh Cammo, Fmtnaüo <ie s» Mtt^ftad CmoUu»
lAUfprete.suyo , jr Lingua en Us Pia^ de Orttn (Madrid i$98)i
▼on der bedentenden Anwendung der Zebntald auf Soleiman» als
den »ebnten Sotten, Kunde genommen: £« pr&videmaim dünnM er»
d^nb fu—t cn esM Manar^ma dezimo ^ Öiomano ^ yue e# »*»
mero perßcto p. 171. Hütten die franidsischen • itaiieoisoben , eng-
Jlsehen und deutsehen bisherigen Verfasser of manischer Gescbiehtsn
dieses spanische Werk gekannt» bitten sie unmdglieh Suleimsn I.|
den «ehnlen Sultan» als Suletman Itf den Yiersehntea Sultan» aat
fuhren kttnnen.
Stiu 6.
f Znnäku mineM - S^Uimm we jfiaeAii hUmUXMr rohmantr-
rahUn , häufig wiederhohlt in dem Staatssdireiben Saleiman's , ist
der 3i. Vers der XXVII. Sora des &orens , in welchem die Gescbich-
te der Röuigina von Saba mit dem Widhopfo »* welcher ihr Sals-
mon's Schreiben mit diesen Worten bringt. "
■ SeiU 6#
'I' Ferdi^s Suletmanname. Ohne die ControUe der renesianisekm
Gesandten «Correspottdens in Marint Sanuto*s XIX. Bande (woreu
sieh das Original im k. L Uansarchife p und eine Abschrift aof der
]farcns-Bibliothek| hefiodet) wire es schwer gewesen , mit Gewi«-
beit den Tag der Ankunft S6leiman*s ausxumattelB.. Oschclalfade stt«t
ab den Teg der Ankunft »n Gonstentinopel Sonntag den ii.Schsv ^
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I
619
wal in , in früh » weil Setim erst na 8. gestorben wer $ ciieh AUt
der 11. Schewwel (sS. September) an eioen Dinstag, und nicbt eil
tioen Sonotag. Abdulafif Efendi schreibt das Datum des Monaths
irrig tlfii i i. nacli , uiui chcii 6u iirit; den Wochentag, Sotiuabi-utls.
. Ebenso imrichlig ist das Dalotn Ferdi's , -welcher den 18. Scbewwal,
d. i. den 2- October, aU Hiildigun^sl augibt ; atn .siclicr.stni wohl
der veneziaiiis( lie Bericht in Mar. baaulo : Quesla niattma (der Be-
richt ist vom 5o.) gionse con tre fitste U suo (di Selimj figlio Sulei'
mano* Aas den Daten des Todes Selim^s am 22. September in der
Ifihe Ton Adrianopel , und der Ankonlt 6uleim^n*fl am 5o. zu Con-
stantinopel von Magneaie erhellt eben sowohl , als aas dem Sliil»
ichweigen der otnaniecbeo Gefchicbtsehreiber derUngrand der von
earopiiiobea Oescbfcbtsclireibent (Sagredo « KnoUea und «nderen)
Torgebrecbten Angabe* daie Snleltnaa der ersten Sendung keinen
Glanbea bejgemessen, eine swejrte abgewertet 'bsbe^ ebe er sieb nnl
den Weg neeb Constenlinopel begeben«
Seite 7.
I Nach dem belLsnnten Koraus - Tpxte t In allahu jcnifr hU^
adli wcl-ihsani , d. i. Gott hcliehll Gerechti{;keil und Wuhlthatig-
keil, und nach dem zwe^^tco, bejr Ferdi (El. 8) angeriihrlen : Fe ah-
kern hf inert' naii bil'fiakki %ve la tettabii el-hawa, d. i. Richte
swiacbea den tfenscben mit Recht , und folge nicbt der Lnst*
Seile 8.
f Diese drey Sebreiben befinden sieb alle drer» Ton der HiliU
Scbawwals datirt , in dem filr die Gescbiehte Suleiman*s nnscbltx-
barcQ Tegebncbe der FeldsUge Snleimen^s» welobem die Staats*
selireiben desselben eingemiscbt sind, mit den Antworten des Sthe"
nf$ ¥on MMa, des Chan» fon .der Krim und Chairh^g*». Darin ist
sls der Todestag Seltm's dnrebaoa der 8. ScKewwal (32. Septem^
ber) , und als der ThronbesteigmigstaR der 17. Scbewwal (i.Oo*
tober^ augcgcbf I] Das zvreyte «iicscr Schreiben ist besonders durch
die Reitenden Md.\iiucu desselben, welche, wie die oben augeführleu
Texte des Korans , als so viele \V;*!iI Spruche Suleiman^s betrachtet
IV r !' II können, merkwürdig. Im Arabiscbe» Iltissen sie: 1) %v(» le~
kiini /U kijiajsi haiwetun Ja uliul' habe ; 2) lein schekeniim U eji"
dtnnrkilm ; 5) sve biseh'sahükrin tedum enniamu* Eingangs heisst
es: Sobald dir ankommt mein Befebl, der Gehorsam heischt, Ter-
iTiog dem Sprache : Denn er kommt tn>n Satoman, und er Aomm|,Mi
Sahmen d§» AUmÜdtn» des ^Uerharmtndw,
StUü g.
t Mar. Senate B. XXIX. Beriebt des Tenexisniseben Consnls
ans DsmasiLttS rom 6» November : Come cra^do t^enuta nava a Dm^
musco deiia mortede! Sr, Tkroho mdik li* OcioM pa$»at9 al Sf* 6«-
zeie, ehe döomiapa Dmmmüo a nome dlfl Sr, de/mntodi nationSchia*
di occupar per se la Svria, et immediatemßMe €xpugn6 II Cw
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620
stetio MDanuueOj e mandh le^>ar ilgoi>emo eh*ermin man di Turc^,
e mando un nominato MirGigi ai Drusi,e ejuel »enza dllßctUlk tnirh
*. . Bairuti e oecite quel Druso tuUi i Turehi, ehe de Ii si rüfOvai>ano in
'^^im/ eästUh» » Jl Gazeli spazzb ü suo schlaf o chimmatQ B9»o Ba-
,.car capo de Arahi ol Cairo, il qual pol Jiur M ^mmII ««mionu dm
^■^ cafalli 20 mille per suhle far Ii Schiaui,
y tt DscheUli, AbduUnf Efendit AaU» SsoUkCftd« emslimmif.
' Wie wenig CoDSular-Berichteo zu trauen sej , veno sio uicht Bcge«
beobeiteu ibr«s Ortes (uod oft tuch da nicht) melden , davon geben
hier die Teoezianischen ein Beispiel, Der C<mi»u1 aus Famagosta (Ma-
rini Sannlo XXIX. Band) berichtet am 17. Not., Cbairbeg habe dem
JBothen Ghafali's den Kopf abschlagen lassen, während er ihn mit
ausweichender Antwort fturäokgesandt : E fece taimr la testa ml non-
^o, et subito expedi due nonzii verso il Sr. Turco , delU qumli uno
e ditmontalo a Selefkc, e toltro m Sohandeloro (d. i. zu Scandero-
ne oder Alexandretta). £bcn so unrichtig wird die Truppenzahl Gha-
fali^s , welche alle osmanischen Geteludbtsclireiber mit i5i00C»Mann
Rcitcra und 800 Schützen angeben, auf 20,000 Reiter und £0,000
Fussginger angesetzt: // Sr. GmMeUi u*cl dm Dmmmsoo per andare
alla impresa dei Castello rii Aleppo com SOyOOO ca^alli et 20,ooo;»f-
(loni. Auch über den Befehlshaber der osmanischen Tnippcu hl S^-
gundiuo irrig, welcher den Ghafali dorch den Grosswefir Piripascha
gefaugen nehmen Usst (Itbro primo p. 90)» und selbst Suheili und
Auischibc^ vermeugen den sptüter zum Beglerbeg von Haleh ciage-
setztcn ^Jaspascha mit dem Seratker Fmrhmd^msthm» Sobeiii fii. ä(h
Seite aOb
f Hier ein neuer Beweis , wie ftvMtfSt ttnisiohtig dl« ZeiUafa*
Imii ti'irkiscber GeschiohUchreiber vm prüfen. Alle , welche von die-
MB Mordfeste sprechen, aadien es za einem Ga&tmahle am Tagt
Mewlud, dem GeborUfeste des Propheten, welches, wie bekannt,
auf den 12. Kebiui - ewwel fkUt; die Schiacht aber, in welcher Gha-
iali das Leben verlor, hatte aehoa fiendua Tage Irnher» nihaliiA
am £7. Saafer» Sutt
Seite 11.
f Katona (XIX. Band p. s36) ist patriotisch genug, dem Tubero
mehr als dem Istuanti Glanben beimessen za wollen, weil dieser dea
Bekramtschansch ermorden, und an Tata in einen Teich werfen lisst,
i^uer aber davon schweigt. Die osmaJuacbenOeschichtschreibcr spra-
chen , wie Sagundino, wirklich bloss von Mi&shaudlung und Ge-
wabraam. So sagt Aali (II. Begebenheit Suleiman's) : Charadsch lalehi-
ne waran tschauscki alikomaghin^ d. i. weil er den miuBegclircQ des
Tributes gesandten Tschausch zurückhielt, und Sagundiuo p.90:
quella hora medmeimüg chm Im tmsta di QazelU Ju recata a Costanii-
nopoU, SoUmano inuu mome U suo Jmlasciadore, th'eglihai^ea num-
. dato a nwuimr la ßiterrm ml Mi ttUaghmria , tm Mn gU dm^a tr^bu-
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621
to, era ttatn ingiuriato dagU Ungheri. Allein wenn der Gesandte
mciit wirklich ermordet worden wate, wie ItaUe Ibrahim dar (lrc>«is-
wefir eleu bt jdeu ersten Gesaudlea Ftirdinaod^s , HoborduusLy und
Weixelberger , diesen Mord vorwerfen, und sie de«.shalb gieicbes
bchicksal befürchten können, wie die^s die ^(.druckte Helation ih-
rer Ge«aadtftchaft (Wiadiscii - ungari«ches Mugaxia lY* Bd.) bewährt*
t DieheUlfade Bl. 44 «mttimmig mit Istaanfi BL 9S. DiebciMbi
(k. k. Hofbibliotbek Nr* 469] S. 4s4 neniii Bnfkaa («Im Ptrquatmm
Ittaaofi*») nnd Dimitrofdtchm (BfitroTis); bleraiu macbt Cantentr ia
Mtner gewAbnlicben pbilologiscben und gcographitcbcaUnwiisenbeit
Burgat! Tirujnl «neb «etat er aU den Tag der Uebergabe falscb
den 5. Rtmefau tDrinewobl inDtchenebiensdrücklich der 26. steht.
■j-j- Im Tagebuche Suleiman's Bl. 42 befinden sich die 5icguösclirci-
ben an die Richter des Üeicluis, datirt vom letzten Ramafan (3- Sep-
tember), welche unter einem den Sie^^ Ferhadpa^,ch.i's wider Ghaf ili,
die Eroberung vuu Sabacz durch Ahmedpascha, und die von Belgrad
durch den Sull ui iiiit ehrenvoller Erwähnung des Grosswefirs Piripa- ' ^
scha, und des zweytcn Wefirs MusLafapascha zn^ammeufasseii. Nr. ^
XIV« BL 42 ; dann des Siegesschreiben bloss über Belgrad^s Erobe«
niDg an den Herrn von Sulkadr Nr. XV. Bl. 4? > und dessen Ant-
wort Nr. XVII. Bl. 47 Ferhadpascha , den Sieger über Gh^fali,
Nr. X\ill* Bl. 4B i deuu in der Geeebicbte Bier. Sennto*» XXXIL Bd.
dai Scbreiben en Regaea: BpUlola SaUimani ad SemaUu» Boßtui*
nun apud ^wUmUtn Belgrad, worin aber die Nabmen der eroberten'
Ftttmigen banm erkennbar eind : oppida Prochm» (Perqaasinm)^ Di'
»itt9ftra* (MitxoTii) » DoiUi (Barjgium) , Slanthm^n (Slenkamen) ,
CuwfArs (?}.
leerte iS.
\ Ferdi Bl. 43. Tagebuch Bl. 42 ; die Anekdote , welche Sagre-
do you der Frau erzählt, welche sich bey Saleiman beklagte, da.ss
sie, wii^hrcnd sie schlief, von den Soldaten beraubt worden, und
welche dem Sultane gesagt habe , an il»m sey es , zu wachi ii , kann
wenigstens auf diesem Zuge nicht Statt gehabt haben, oder es ist
wenigstens nicht wahr, daee Bustempascha die Frau mit Gold ab-
fertigt«, denn dieeer war damahU nocb nicbt Paeoba.
Tagebucli de« f eldzuges Suleünau*« wider Belgrad
Sonnabends den 10. Dschemafiai - achir 927 , J i. clen 'i^^'^'^'^y j)0Qkem,'^t^h,
AÖai gelagert »n Halkali binar» ig. Harami DtrcsL 20r Maudf^»
*) Das Tagebuch des Feldzuges Soletnan'a wider Belgrad f ibt ToUen
Enats fiir den Mangel an Daten bey den ungarischen und anJetu qleicb-
•/»»iJii^'en f'Viiopaiichcn Gescliichtsrhreihern jener Zeif. Es timfassl einen Zcil-
rauia von iiini MonalheUi vom lö. May bis i<^. Oclober liiZi, uux ist atu be-
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^. T$«keUuklu burun, Jto dmt noliUii]g«h« Gcifiidte di«H»iidkftt»-
te. SS- CkoriiL s3» KmrUMhiürmn. S4' Bmr^M, s5. e«lti«i.
16. Hmfa^nu S7. jidrUnopeL Entgagcnkanft lier B«woliner nifc Gc-
ichcnken. a8. Rist, sgt Bait; <lec Beglerbeg von Rnmili and ^«
Suidschakb^ge bringen Getoheake , wcdcbe Sulciman aicbl «nmmml»
sondern ihnen Buräck gibt So. Rttt. 5%» R«st«
Junu$9*
1. Juniiie Tatarköjl. S. BUsrnriaf der teUriicbe GeMndteitöui
ftnm Leger. S. <S«^j| ^«re. 4. Götäeheri oghiuf der Uleriecbe G«-
iledkieft« tendle' küati dieHend. 5. 7MA«tr akunhr» 6* ResU 7. (1. Redscb«b)
ßUioMUk, 0. iToiti'. 9. £ra«ag «n PhiUppöpolu* 10. Rest im Diwen ,
'Wsffeaspiel der SUehscbore vor dem Sultene, 11. DukfUh, is. 7*«-
tarhafardschigi, 1$, jtkintU^i kmrUsL 14, Thel Ton idkcum««. i5-Jr«-
/tatker Jteresi. 16. «9o/?a. 17. Rest i8. Rest»Di«en. 1^ Rast,Diwia>
Befebl ea die DeflerJare , Lebensvorrelk xn sebeffen , Kesiinbeg fiir
j^AeMdw DifderCede t&x Nium, Abdes-selem filr Soßu, So. Rast
Si* Rsst. St. ytoMüT Ikonaghi, d. i. WeUecben-Qoertiere. $3* 7*dlw
ftui^n« tausend Jenilsobaren dem Beg tob Semendra mugetendeL
S4* SckthrkOju l5. Efor» a6. Vor B^n«. 37. Jfis$a yorbej im Dorfe
Dorpa^fQU wo Ahmedpueb« ne«b Sabacs abgeordnet werd. 18. Bm<-
iM. S9. AUdtthMuar* 5b* KufUOji, bundert JeaiUoberen aecbSe-
bacs gesandt*
, Jüliu9»
1. Jul. Eliasdtehik. 2. Gegen Sabacs aufgebrocben» «n Jladschfa
gelagert, weil der Weg aber liin besGbweriicb,Ton einer aoderen Sei-
te. Uasanbeg , der Sohn ümarbeg's (Xnracban^s) , welcher Streifer
%u sammolu ah^^fsnudt worden, stössl zum Lager. 5^ Mmmke ; drr
Grosswelir Piripascha bricht nach Belgrad auf. 4. Scftaturna^ 5* Bat-
Sdüiabmm» 'omA* 6* ßiberdschik. 7. (1. Schaabau Sonnlagis) Rast. Nachricltt»
dass Sabac« gefallen, hundert Kopfe ßvsjtzuug (die übrigen waren
«nf der Save entflohen) eingesandt. 8. Die Köpfe wurden llngs des
Weges aufgestellt; Ahniedpascha mit eleu Saadschakbegcn Lüsstedie
Hand. Suletman besah das Schloss, befahl in der Milt« desselbett
ein neues Werk mit einem Wassergraben w erbaneu, nnd eine Bit*
cke über die Sarc, zum Uebergange des Heeres, zu schlagen, g Rast
Abmedpascha mit den Sipahi Rumiii*s, nnd der Segbanbaschi mit
tausend Jauitscharen nach Syrmien übergesetzt. Suleiman weilet in
einer Hütte (Tschartak) , am Ufer das Werk des Briickeubaues in
* betreiben; die Paschen, mit Stöcken in der Hand, sind (Vic Kacb-
stclier der Arbeiter. 10. Rast. Viele Truppen übergesetzt ; Nachricht,
dass die Frau, welche die Hcrrinn von Sjrmien, sich unterwirft, >^enn
der önitan das Land fersohq^en 'wolle. In diesem 5iane ward ihr
merken, das« im Tagebuche das Datum der Hidschrel und das nehmaogf-
seUte chHstliebe durchaus um eiueu Tan gefehll ist , iudetn dei 18. Ma>
Smabends als dfr 11. Dsehenalittl-achirangeieUtitt, nnd so feri.
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. 625
— — — — i
ein Btffehl durch eioon Dolmetsch zugeiendet Der Sultan und
Grossen vom frühen Morgen bis spit Abcods b«jm Brikckeobftue*
11. Delto. 12. Ahmedpascha , der sclion in Sjrmtea iwar , wurde zur
Förderung des Werkes zum BrucLeubaue befehligt. Nachricht, das«
die Frau von Syrmien entQohen, den Dolmetsch dem Könige gefni-
gen zugesandt habe. Der Sandschakbeg TOn Awiona , Balibeg , 'Wur-
de abgeordnet, ilire Residenz Kulpeniza zu besetzen. Nachricht»
dass Piripasclia Sernlin eingenommen mitteist Chosrewbcg's von Sc-
mcnrlr.!. i5 Der Sultan an der Brücke; Mtistaf^pascha abgesandt,
die syrmischcn Sclilossf r zti besetzen. i4. Behrambeg von Nicopolis,
uuil Mahinutll)cg von .Siiistra befehliget, die Frau von Syrniien auf-
zusuchen. 3Naehricht , dass ein Verwandter des Clians, mit vielen Ta-
i3r<:u den Feiudcu in die Hände gefallen , den Martjrloii ^) gtorbuu
scy. i5. BilibfL', der Snlm J.jhjipasclia's , stösst in Syrniien zum
Ti i,^rr (livs lji -Ir tbeqs, mit sechs bis siebentausend vom nugarischea
^>trei^ÄU^e xurü(;k.ktlirend, briui^l den närrischen (Z^c//^ Mnrcus iebea-
«lit; };efangcn, and sechzig abgeschnittene K.ö[>fe. Dieser u n i mrhe Mar-
cus war's, "Welcher den Verwandten Hcs Talarchans cili :jt hatte. Der
Suli'^n au der Brücke. i6. Nachricht, dnss Behr.unbeg und Alalnnnd-
beg <li': Frau von Syrmien nirgends getuntien , wohl aber viele Ge-
fangene und Beutti gemacht. Sultan an der Brücke, fj. Mustafapa-
scba mit vielen (refjin^encu zurück vom Streif/.ugc ; mit Balibeg, dem
Sohne JahjapascbaVs , Kriegsrath gchaltuii. Hegen schwellet die Save.
l8. Rast, die Brücke vnlbuJet , die Save steigt bis rnr Holic ilorscl-
bea* lg. Der Fluss triiL über die Brücke, so dcis> L eiiergang uu-
möglicli , es ward aiso l)e(ühlcn , in Schiilcu über/,uii tzeu , und der
Anfa'ug gt:maciil, der Mundvorralh aber zu Land mit Umweg nach
Belgrad gefördert. 20. Rast. 21- Detto. 22. Detto. 25. Couriere von
l'iripasclia mit der iNlichriclit, dass die Besatzung von Belgrad einen
Ausiail geniaciit, um die Kanonen der Belagerer zu vernageln, aber
mit vielem Verluste zurückgeschlagen worden sey , dass sich das
Srbloss ^an'f/icA ergeben. 26. Saleimau betritt Syrmien. 87. Rast,
NaciinciiL vom glücklichen Erfolge des Streifzuges Hasanbeg's , des
Sohnes Omarbeg's, und Pin l)i'g's, des Sohnes BahaoghlTs, uud Bali-
bcg's, des Sc'fme , J jlijapascha's ; sieh/ig bis achtzig Gefaugen«;. Slan-
kainen bcicLil. 2C). Sulrimnu vicliL iaiij^S der Save nach lU'li^ra«!.
3o- An^-N Hilft zu Kulptimk { Ktil pvnizu) , der Residenz der t'iuu Sjr*
nueu's. 5i. Vor Uci^raä unter grossem Jubel des Heeres.
1. Snleiman besieht Betgrad uud Semlin , ])eiei)bget die Jani-
Ischaren gegen Belgrad , der Aga der Janitscharrti auf dem linken
Flügel dem Mustalapascha , der Segbaubascln aut dem rechten d»m
Gro.ssvv, lir Piripasch.'i nntergegebcn. 2> Sturm , der Grabeu mit
Leichnamen gefullt , luuf bis «,( rbsJumdert Maun bleiben j der erste
uud zweite StaUmeiäter mit ihren lieuten angestellt, an dco Lauf-
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grüben %n arbeiten. 5. Suleiman 'wieder in feyerlichem Auflage rot
der Festung, dem Sturme zuzusehen, welchen Ptripascha und Mo-
stafapascha zugleich von zwey Seiten auführlen. Oer Graben voll
mit Todten, der Janitscharcnaga Baliaga verwundet} auch Abmed-
pascha zur Belagerung befehligt, die Stadt wird nun auch von der
lusel aus bescliosscu. Fiiufliuudcrt Jauitscharcu iu Kdhucn die Do-
nau aufwärts , uro die augesagte ungarisQ^ie Hülfe za vereiteln.
4. Die Ki\hne mit den Janitscharen ab. Der Thurm in der Stadt am
Wasser uiedergebrauut , und dadurch auf Mustafapascha^s Seite
Rama/an, der Sturm erleichtert. 5. (1. Ramafau Montag») Suleiman im feyer-
licheu Aufy-uge \or der Festuug. 6. Detlo , Karadschapascha befeh-
ligt, eine ScliifThrücke i'iber die Save zu schlagen. 7. Diwan , Stann
für den nüchsteu Tag festgesetzt. 8. Sturm vou drcy Seiten , rccbls
der GrosswcTir Piripascha , links Mustafapascha , gerade gegmufarr
Ahmedpascha, die Feinde verlassen die Stadt, zünden sie an und
flüchten ins Schluss. 9. Befehl , die Thürme des Schlosses zu nn-
terniiuiren. 10. Kanonen gegen das Schloss aufgeführt. 11. Der Si-
lihdarbaschi langt aus Diarbekr mit den Silihdareu an. 12. Diwan.
l3. ^iichts. 14. Diwan und Sturm auf das Schloss beschlossen.
l5. Ein aus dem SchTosse entflohenes Weib verräth die Schwäche
des Feindes dem Piripascha. 16. Suleiman lässt sich in einem vor
dem Schlosse aufgeschlagenen Zelte nieder, und belichlt zu sliir-
roen. Ahroedpascha's vou den bcyden Flügeln nicht unlerslülzter
Sturm wird mit Verlust zurückgeschlageu. 17. Ahmed pascha mit
Kaftau , vergoldetem Säbel uud zweitausend Ducaten beschenkt
Die Jauitschuren von Diarbekr trelTeu im Lager ein. Die Sch/oss*
brücke über die Save vollendet. 18. Die Truppen Humili^s ebenfalls
, zur Dclagertiug gezogen, ig. Kiu Tapferer verbrennt den ieindli-
chcn Tschartak auf Mustafjpascha*s Seite. 20. Der Giebel desTbar-
mes auf Piripascha*s Seite fallt. 21. Sieben Gefangene eingebracht.
22. Piripascha geht Slankameu zu besichtigen. 23- Diwan. 24. Schrb-
suwaroghli Oweisbeg kommt und küsst die Hand. Ein UeberUa-
fer bringt Kundschaft. 25. Diwan, die Festuug begehrt zu capituli*
ren , da sie aber fünf bis zehn Tage Frist begehren, fAngt dasFeocr
wieder an, das Heer sammelt sich zum Sturme. 26. Sturm ohne Er-
folg. Karadschapascha , Mahmudbeg , Iskendertschelebi verwundet.
«7. Diwan , ein Thurm fliegt in die Luft , Sturm mit grossem Ver-
- luste. 28. Diwan mit ßeyziehung aller Begu und Saime , ein Bolle
der Belagerten von deiik König aufgefangen durch eines Ueberlau-
fer« Verralh , jener ward gefoltert, dieser mit einem Kaftan beklei-
det; auf diese doppelte Nachricht unterhandelt die Besatzung auf
Ue&ergabe, der Beschlübaschi von Semeudra und ein Janitschar
werden in die Festung gesendet, zwey Ungläubige aus der Festung
küssen des Sultans Hand, und versprechen die Uebergnbe auf den
nichsten Tag. 29. Belgrad'« Eroberung, die UogUubigeu ziehen ah.
I
625
die JaniUfliiBren ein. Der Befehlshaber des Schlüssen ku.vsl dieiJ uJ,
• mid würd mit eiaem KafUu bekleidet, Gebethausruf und lu l'.l-t id
drajinalilige HeereimusiL. 3o. Suleimau zieht über die Schiübru-
cke Dftdi Belgrad , verrichtet das Freytags- Gcbeth ia der unterm
Stadt loeinsr in eine Moschee verwandelten Kirche. Die LugMi u,
dbiB ia ihr Vaterland zurückkehren wollten, wurden mit Schiffen ge-
SUnkatnen getcluckt, um von da nacb Hause gefördert lu wer«
den. 3i. Diwan. '
Sepfemhen
!• Diwan. Balibeg mit drcyssij^tausend Asparn beschenkt. 2- Der
Kaiaer sq Selliffnach Belgrad. 5. NichU.4.(i. Schewwal Mittwochs) SekvwwaL
8iileiman*a Spaziartitt. & Soleiuaa sn Scbiff nach Belgrad. 6. Auf
der Jagd. 7. Diwan* 8. Detto, dieBlnme anf der der Festung ge^eu-
ftber gelegemnn Intal ausgerodet. 9. Dia Reinigung der Insel vollen* ^
dal, dar Kaiser anf der Jagd, die aermohen Bewohner Belgrad*s
naeh Gonatantinopal abgefahrt, 10. Dar Kaiser beaiebt die Insel.
11. Nicbta. is. Diwan. Der Kiaja der Janitscbaren wird vnm Segban-
baadii » der SaamMnodtebl «nm Klaja befördert, aebtaehn Balnkba-
aebi (Oberste) ernannt. iS. Jagd. 14. Der Kaiser Uber die BrUeke nach
Belgrad« wo er Naebta bleibt. 1$. Balibeg som Sandacbakbeg von
Belgrad nnd Semendra' ernannt mit aeonmablhnnderttansend Aapem.
16. Diwan mit Sandscbaks- Verleihungen. «7. Rast. 18. HiuarUlu
19. Semendra, 2a* Die Janitscbaren und Sandscbake, mit dem Mir*
aalem rorausgesendett ftbifaig Stikeke naeb Semendra, sweybun-
dert Kanenvn uacb Belgrad , xwaniig nach Sabaca verlegt, ti. £it-
Jiiulfchm» sa. Xf/IanidfeAa.^ S3. SehuUadgeh, die Naehricbt von dem
Tode dea Prinaen Sultan Mntad trifft ein. 94* Bardak* 1$. Kaium*
s6. Üium. 17. Raat. s8. Btfhend. 19. Sehghrköß. 3o* Tekurbinaru
Octobcr,
t» Betlit 2. HiithiJu KuiLnii. 3. (1. SilLide Donnerstags) Ichti- Säkuic.
man. 4- Akindichi Kanjc. 5. Uju/idbi. 6. *n Philippopulis selbst.
7. Hast. 8. Rast. g. Rast. 10. durch hialik , wo ein Pass. 11. Durch
Semifäsche. 12. Tscfi' ruien. i3. AdrianopeL l4- Hast. i5. Jagd. 16. Ba-
htL eiki.il. 17. Kariichdüran. l8. Tioxi AJ ahler. 19. Siliwri j wo der
K lisL-r ein ^veuig ausruhte uud dann gerade uacii Cuu^Lautinupel ins
kaiAciliche Serai xog.
Aus diesem Tagebuche, dessen Treue zu bezweifeln nicht die
geringste Ursache vorhanden, erhellet, dass in Suleiman^s Gegen-
Nvart eigentlich nur sechs Stürme Statt hatten, nShiuliph auf die Stddt
diu 2. , 5. , ß. uud drey auf die Festung am 16,, 26. u. 27. August j
Weilers, ddss der grösste Tbeil der ungarischen Bewohner überSIaa-
kamen nach Hause gesandt ward, was also Istuanfi von der Nie-
dermctzclung erzahlt, kann nur von der Besatzung der Festung und
aticli von dieser, nur iheilweise zu verstehen sejrn , weil Federwar ,
Torok und andere frey nach Ungarn zorlkcV KOgeo.
III. 40
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ft
«26
SeiU i6»
t Selbst daa Grafm Dam, welcher «ber ülwigeBf die LVID
Foliobttndc der Geecbiclite Ulerini Senat o*s^ ger nicbt kemte, nie»
irohl %wey Exemplare devon TOrheaden sind , eines in dem Ardnre
«n Wien t und des endere enf der Msrcns- Bibliothek zn Venedig;
«och Mertens witterte ton diesen Trectele nichts. Eine tikrkisdit
Abschrift dieses ttwiscben Soletmen und Venedig em' i. Mohema
928 geschlossenen Trectetes befindet sieh unter den scrittnre ter»
chesche des k.k. HenserchtTes. Das Originel in dem Archive«« Ve*
aedig : CtpituUtw Suktmi St$Umm, prmeipe jimUmio Grimmi
per Maro^ Memmth
f Der venezienische Bothschsfler tfemno dierekterlsiri in sci-
nem Bothschaltsberichte Tom ersten Jehre der Hegiemng SnleiBsn*s
denselben mit den folgenden Worten : Ptrfitto turco , ohservm mal'
to 1« Iflge« «onmW ii CAristian»« tr«la m«l II Ekreit # ptnonu du
«fvdla« o5«tln«lo nella »üa opiniom*, di etä t5 (s6)« M naturm db-
Urieo, in$mös perta un turhiWU moIm soprm gü «eckt, che
de wn Mpetto osauro di gutdUh» Usr. Sennto*s Gesch. XXXIII. IM.
Stif A
f Moorsdjee D^Ohsson ist irrig (was ihm » wenn gleich seltca
In cenonisch^y doch öfters in historischen Angeben begegnet), dus
der Tierte Welir erst seit i$56 datirt ; Petschewi sagt , wo er die
Welire Suleimen*s taflilhrt» beym Lala 'Kasimpascba ausdrackUch:
ütida döri we/tr olmak bunlarUe w»ki oidi, d. i, ^mit diesem filg
caerst die Vierzahl der Wefire an mul SsolaUade erwähot derai
vier scheu uuler Mohammed II. (S. IL Bd. S. 227). Im Bolhschaflsbe«
richte Memmo's aus CoDstantiunpel v. J. i52i in Mar. Sanato XXXlil.
B. heisst es: f^a (il Sr.) iL f^cnerdi aüa mcsehea aeeompagmato deOi
4 f^ezerL 1) Piri di nazione turco risponde a tuUi, e stato piratico*
Grosser Irrtham eatstend aus dem Nahmen Piri , welches der Greiwe
bedeutet, und welches clicn so wenig mit Pjrrrhus , wie ihn die ea-
ropäischen Geschichtschrciber neoncu , als mit einem Piraten etv«»
gemein hat, wohl aber dasselbe persische Wort , wie das englische
pear ist. %) AJustaJu Schiavone cugnado del Sr* 3} J^at (ferliad)ds
Sehemoo «im« 55« belUooeo* 4) Casim turdio vecekio»
Seite so.
f Vertot hat die trenheralge» alte Sprache der fram. Vebcr-
setsnng, wie sie sich in Bourbon {tm grmtide et mer¥eÜUuam et tri*
emelle cppMtgnation de la nofrle cii^ de Rhode* mprime tmm iSlQ
kundgibt, modeinisirt; in der fransdsischen Uebersetsnng atehen aber
alett der cenonischen Zahl ron it4inoo Propheten p 1261OOO, dercb
Schreib* oder Drnckfebler. Lee qwOre Muemphi aoni tomhtM dm
eiei, sind die rier Mauhaf oder Geset»bikcher,'nihmlich : der Vm*
talenchy der Psalter > das Erangelinm nnd derXoita. Dies« Sehrsi-
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627
ben trägt allein die Spuren unverkcnnharer Echtheit; apokryph ist
die ganze in Rcusncri cpistoläeB. VHl. gegebene CoirespOQdexiK 5a-
leiinaa's und Villiers de Vhie Adam'«.
ff Parti da Cottantinopoli Ii 18 Giugno, 99 gaUie soiiilc , 70
groisc , 4o palantlarie , 60 Jiiste ^ hrigantini, e aliri nai'igli Jhi U
numero di 5l)0 i^cle. Tiepolo's Gesandtsch.iflsbcricbt bcy Mar. Saimto
XXXIII. ß. £me sehr umständliche Angabe der türkischen Seemacht
gibt Bourbon, und Vertut hütle besser gethan, dieselbe stall aptikr/-
pber Briefe und Reden auizuochmen : IL j at'oit io3 galleres , que
findrent premierement Jaire le gast et qui tinärent Irs passages du-
rant le siege; il y auoit apres 35 gallraces helles et grosses, i5 ma-
hones et 2o tnj/orces, cea uauires ici soiU ijueitjue peu (Hßercnts de
galleaccs. il j lwulL &o f itstes ou plus et plusieurs briganiins et un-
tre Barcetz gallions et esqutrasses pouuoient estre dix ou. douse nu-
$*ires , iui it:s ^jucllcs esloient les muniliorts et la grotse artillcrie
pour hatlre la ville ; tnute foys depuys la i^enue des tusdites na-
vires qui estnient au nombrc deux cent cinquante ou enuiron, queU
qua gallcres et Justcs et navires vindrent de Surye et se jongnirent
awec farnicc et dcpuy» en fiendrent d'ailleurs durant le siege et fw'
rentla pLus paiiilu temps aunomhre de (juatre cens uoiles ouenviron,
ff f- Der Nolfle Chei^alier frcrc JiKjiiei Bastard de Bourbon (wie
t-r sich sclbsL auf ilt in l'itel seines Biiches nennt) gibt die Zahl des
zur Bclap;eriit)^ \ ti I'IkjJos anf Jcr Insel versammelten osmanischea
Heeres gar aui 200,000 au; Le nombre des enernys^ qui estoient au
campture tant de guerrc que de tra^ad selon le co/nmun dit estoient
fii ux cens mit hommes , dont il y en aMOit toixanle miiie duyU et
experts a Jaire seuUcmcnt ies laj /ies.
Seite 22.
f Ich habe deren jru hrrre selbst umspannt, und die An^nbü
Tollkommeu richtig ^LtuuJta. Den Stand dls Geschützes gibt der
Bastard Bourljoii sciir geuau au: 6 incUillcuc Kauoncn, deren sfei-
nerne Kuweiti viertlialb Spannen masstii ; i5 ( isrrue, deren steiner-
ne Kugeln 6 — 6 Spannen im Umfange; 12 Bombarden , mitKugela
von g — 10 t und zvrcy mit Kugeln von 11 Spannen ünifauj^ ; 12 Ba-
silisken; i5 Doppelkanonen, welche, wie dir 1> isilislven, eist ruc Ku-
geln schössen ; 12 metallene Mörser {qui tj rotent coiiirc mont en
Vair) von verscbiedenem Kaliber, die gröss-leu 7 — 8 Spannen uu
Umfange. La mojrenne artillcrie commc sacres , passepotans estoient
tn ßrand nombre Vespingardenc innurnerahle et incrcable. Vom 29.
Julius bis Ende Augu&t wnrJeu 1715 steiuerne Kugeln aus Kanonen
geschossen, 1721 aus Mörsern geworfen, «nd acht Feucrktij^eln : et
hiiy t roiips avec bouUt ls de curare plains d'arlifice de Jeu. \m XXXIV.
Baude von IMar. Sanulo befinden sich zwcy l'agebiicher der Belai;e-
Tung \(*n Rhodos, und zu Eiulc des ersten die folgende Angabc, der
-vvitiirend der Belagerung rou den Bciagcrcrn gemachten Schtts$e ; Am
40*
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628
19* Julittt bU 3i« Anßiist ig56 » dnut bis 7. Deoember ans dttBat-
terieitiiek«D {monuUS^ 83o2» ans den BaiilUken 11S8. «naaumeii 11,416^
► I Pi"ri hatcha le pftts kc/Z quatre Uniehtts prini In irenchiC
ttrant a in pnrii- tfVialic. jicmect batcha aluit au^x Lranchi-et cV Es-
paigne et d' Am i 1 ^ne. Le Bes^lerbe^ de la Natolie , estcit aux irtn-
chces de la Pn'vancc et Ic lli-^lcr f'c^ lic la iiomaine cjkloit avec m
bände vcts les jardinf de S. ylndunc de la bände tramo nlii'ic D.i
iu den asiatischen l*'eldzuy<"ii der IIcl^Il rbeg vou Aaatoli dtu retiihu,
und der vou Rumili den linken Hugcl führt, und in den earopii-
schen umpekehrt , so erhellet aui dieser Anordnung, dass Rhodos
in der usmantschen L'Andereiutheilunj^ zu Eutopa gutcihnet ivird.
If Ajnies est de sat^oir aussi, tjui il y ai*oit deux srpt mantel-
leLs aUires contrc le terreplein d" Vtalic ^ das sind 17 Batterien, jidf
zu drcy Kanonen, wie Bourbon ausdrücklich sagt: et k chiaicun
manicllet iljr avoit trdis piece$ d'jirtillerie, Verlot , dessen noge-
meiac Nachlüshigkeil und topographische Versehen schon in den No-
ten der Topographischen jinsiehten S. i3— - 76 nachgewiesen worden,
macht aus diesen 17 Batterien 17 Kanonen in der Amsterdamer- Aus-
gabe vom Jalire 1732 S. 35l*
Tagebnch des zweyt'en Feldzngea Sideiinan*« wider
Rhodos.
m
Jimiut*
Redsdkeh, Janin» iSit (ii. Redaeiieb 92S)- Der Kaiier tetst vonCott-
stantinopol nach Skatari ttber* 17* lUtt. 18. Maldept, 19. JVAmt*
Uchmri* to. Htrek$ zwej Mftrtcbe in Einem, si. 7VcAtit«rfai. SS. iSi-
comedia an der SumhrUeke, S3* Ka/iklü Dtrbend» d. i. der Pfihl-
pa»s. S4. DikiUü taseh, d. i. der Obelisk bry Nicäa, s5. Pmmkak-
SrhankmH. äscki in iSicila^s liliilie. 16. (1. Sehaaban Donnerstag) Jenuehekr*
tj» jikbiik, s8< Sinätehirli /Tdi« d. i. &eliendorf bej Ermenibafait.
vmtj Marsche in Einem, sg. Dnreh den Pass Ermtni Dtrhtnü in
der Nühe vnn MnUgi gelagert, wieder sivey Marsche in Einem. ScK^Tt*
/Ukia mdachui, wermes Bad.
«/if/in«.
1. £beneTOA&ila/««derBeglerbeg v«niAnato]i,Kasimpasdia,dfr
Aga der Janftscfaaren, Bali Aga, nnd der der Afaben Alibeg, gehen des
Kaiser entgegen, s. Rast«o Rutaja. Diwan. 3. Rast. Handknss desBcg*
lerbegs von Rumili. 5> Ebene Ton AUuntauh» d. L Goldstein, gela-
gert »n Büuurimt^ig sehr starker Marsch. 5* Dorf Egdscht uß and
Uebergang nach Marmaris. 6. Ebene Ton SUuhaniü, 7. Ebene Ten
Ssandüktü, Nachricht yon Mustafapascha ans Rhodos, dass keiae
Hofl'nnng «nr frey willigen Uebergabe vorbanden sey. 8> 9« io< in dtr
liiihe von Chunar» bej IU binar (Landesbmnnen) , drej acbwert
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629
lürsehe wegen WiMermaag«! in MlilecbterLiift. ii. Rast it. Bfljm
Karawaatewi in Ladikiat Nfthe. i5. Tündteha* i4* T$ohoh€m lU' .
dschesi, d. i. warmes Bad des Hirten, die Kunde trilft eiu, dass Mah-
iQudheg, der ISmder AhtnccJpascIia'i, des Sandschaks von lief sek,, das
Schloss /*Ä:rö<^m (Scardoiu) m Dalmatien erobert habe. i5. fCirksögüd
ti' hairt , d. i. die Wiese der vierzig WricJeti, xw ey Mar^iche iu Ei-
Hfm. 16 Rast. Hier gihL's viele bcorpiouen. 17. Zwey Märsche in
jLmem , hi& zum Flusse Bo/laghan ^hier wurde der vormahlige llich"
ier Ton Kooia , Karakafi, gehängt. iH. Rast. Nacitricht » data da«
Scbiosa Hereke der Inael Chalke mitieiat Minen genommeu wor*
Jea sej. 19. Talma. So. Schuhm€ deregi. ti» Ebane TOO Tschenß. ^
üaehrtübty das Farhadpaaclia dao Sclielisiiwaroghli mit drey Sdlmcn
gefangen nnd gatddut. Ibra Köpfe langen an. as. Bofojuk, weiter
«od bescbwerliober Weg dnreh den Paaa Gökbeü, s5. Ebene Ton
Kar^offh, in der Ntbe von Moghla» S4. Baat s5. (i. Ram^fan Frey* Ramafan»
tagt) Gökowmj^d. i bimmtUebes Tbal» dnrob den aebr beiebweriieben
Fua Kargha itgmef. 26. Der Hafen von Marmarit» 87. Raal, die
Latttbiere xurückgescndet. 28. Lauduu:; auf Rhodos unter Freuden«
donner «1er Kauüuen. 29. Erster Kampf, die Luufgrabea auf dem
F!ti*»ef vou Auatoli zerstört, einige Kanoniere j»etddtet. 3o. Diwan;
uhermalils die Laufgräben zerstört 5 mm iiü^ an Erde 7.ui.u[ülirea.
5l. Der Kaiser änderte seinen Flatz und äugstigte die Belagcrlea mit
Bombeu ao aebr , daaa aie keiiie Ikanone feuern konnten.
1. Die Belagerten avcben unter der Erde wider die Bomben Zn-
lladit s. Zelte aua Laubwerk fbr den Sultaii, um ausnacbauen«
3^ Groaaer Kampf. Kanonen fn die LaufgrUben gebraebl. 4. 5. Kurd*
oghÜ befehligt mit aeinen Sebiffen , den Belagerer «n. unteratfitaen*
6. Bej der Grabuog der Laufgräben am rechten Flügel finden sich
eiuige Fässer Muhl, y . ü. iNacUricht von der Ägyptischen Flotte. 9. Di-
wan , Tier und zwanzig SrliifTe Chairheg's. 10. Diwau. Der Tliurui
Tscliaulikule (der GIork( ntiiurm) aaf dem Flügel Ton Ajaspascha
UükTst zu oberst gekehrt , die Paschen daftir mit Kaftan bekleidet.
II. Da« Geschenk Chairbeg*s dargebracht, die T.scherkcssen (!Mam-
iaken) küssen die Hand. i2. Der Kaiaer beaielit den Garten Santar-
tu Oghli (S. Eremo ?). i3. Die aua Aegypten gekommehen Troppen
auf der Seite Piripaacba^s aogeatellt. 14. Der Heia Kara Mahmud zur
Eroberung dea ScMosaei /(<tib auf der InselJRUcopia befehligt, a 5. Pi-
ripaaeba fuhrt KanoAen auf. 16. Der Alaibag von llbeaaan getttdtet,
>7'i8. Die aufgeführte Erde reicht nun bis an den Graben ig. Kampf,
^aef dem rechten Flttgel Überfallen dreyhnndert »ünglinbige die Ka*
aoncn Piripaaeba'a. so. Auafall der Ungläubigen und baldiger Zu*
rüekaug. si. Ein uoglinbiger Artillerist gebt über. 2t. Auf dem reeb-
ten Fldgel drej Gefangene gemacht, von uns zwey Mann verwundet.
23. fiairamiHaudkuÄS nach osmauischcröillti. 34. (4. Schcwwal, 6uuu- St^hew^mi
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650'
taj^".; Grosser K.itnpf. 25. Zwey wackere Artilleristen werden gefod-
tct. 26. 27. Kaiii['f. 2H. Bcfelil den Graben mil Hoix uurl Stein xu
füJieii. 2q. yyi<i Üatlcrie Firqjascha's, welche l>isher vou dcu Unglän-
hi^en zerstört gewesen war, fängt au zu fpieien« 5o> Der Grabca
gefüllt 3l« Harter Kampf.
September.
1. Diwan, Aiimcdpascha fangt nii, den Thurm Simlan Kulle la
heschiesscD. 2. Nachricht, dass Mahmud hcis vor dem Schlosse //-
lik (Piscopia) todt gebliehen , das Schloss aber erobtrt worrlea
Sey. 3. Der Grabeu anf Alimi:tiji,isci»a's Seite c^efüllt. 4- Kiuc Miuc
, gcsprcDgt auf Must i( ipascha's Seite, alle Kanonen ^u^itich ih^"-
feuert. 5. Die Emwoiiner des Schlosies /n^jcAtr/r'j sckickeu dif ScMus-
sel desselbea. Die Minirer begegnen denen der UnL'l:<utiigcu , viel
liufta verloren ohoe Schaden. 6. Diwan , fünf unJ /wau/.i^ Kicli>
ter abi^esetil. 7. Ein abtrünniger Spion eingebracht, y. Die Ungläu-
bigen bringen Mörser lu Staude, g. Niehls. 10. Zwey Minen auf
' dem Flügel Mastafapascha's gesprengt , eiugedrungen bis in die Fe-
stung % aber mit grossem Verluste durch der UngUubigeu neu er-
fundene Wurfmaschinen. II. Der Kaiser reifet nach Alt-lUioiios. Ab-
medpascha theilt den von ihm aufgeführten Erdberg, stellt Kano-
nen in der Glitte imd Lcschicsftt d<in Fuss der 3Iauem. Der Top-
dschibaschi vcrwuudet, stirbt am nächsten Morgen. 12. üic Belage-
rer und Belagerten werfen sich gegenseitig vor, dass AVidcrNlaud
\\\\^^ I lugerc Bela|^ iTiiu^ unnufx sey. i3. Pa itjriii s.:ili , Jass mil Flin-
ten uiid Kanonen v>i(ler LÜe Fesfuur^ scILksL uitlils an^xurichtcn sej',
fing Mustafapascha au mit HaLicn uud Schauiclu Ulu l^iitud der
Mauern des Bollwerkes {Pcischc) in untergraben, dasselbe geschab Ton
Ahmedpascha^s Seite. i4- Diwan. i5. Die Ungläubigen iindcu zwey Mi*
nen Kasimbcg's uud zerstören sie. 16. Die Ungläubigen. machen Feuer,
am die Mosliraen vom Graben abzuhalten. 17. Ahmedpascha feuert
zwey Minen ab ; da sein Sturm ununterstützt , blieb die Sache «P*
folglos , hundert fünfzig der Unsrigen yon der Explo.<(ion der Mi*
neu verwundet. 18. Ein Flüchtling schoss aus der Stadt mittelst et-
iles Pfeiles einen Brief des Inhaltes , dass der mit der Igjplischea
Flotte gekommene Pir Ali Reis den Vngliiubigen, was aussen Torge-
he, Terralhe. Ahmedpascha übernahm selbst die UntecsQchung. 19. Aef
der Seite Piripa8ch«*s dringen einige Tscherkessen in die Festung,
nehmen vier bis UlBf Fahnen nnd ein grosses mit Nlgeln besetstss
Bret weg, welches die Ungliubigen erfnndeb, nm die Füsee der
Moselmsnen zu zerreissen. Man bitte nun die Gewissbeit , dass in-
• nerhalb keine sweyt« Mauer und kein Graben sey. to« Abmcdpe»
scha , Ajaspasuba und Bali Aga mit KalUnea bekleidet. St. Diwa«*
•) Pittsche steht imTagebuchc immer statt der englischea Bastey. Bour-
hon rr/..ihlt diesen ganzen Vorgang mit den zwey Minen, wie daiTagebacb,
ui»d ihre UebereinsUmmong ist die grösste Qewahr lüs btydwaeilige Treac
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_65t
22. Atif Motlifapateha^i Flilgfl trtffea dkMinirer «of eine Miae des
Feindes . geben Feuer mit bejdeisdtigem Verlust. 33. (i. SUJude ^*«<^<
Dinstag«) AhmeJpMcha feaert einige Minen. Voin Mittage bie Mit-
ternacht der Sturm tüw den folgenden Tag durch die Aoarufer auf-
geschrien. 24* Sturm ohne Erfolg. 29. Commifsüre nach Anatoii ge-
aendet, um MuadTorrath herbejinacbaffeii. s6. Diwan. Ajaspascha
im Zorne des Sultans eingekerkert, fy. Diwan. Ajaapascha freygelas*
aea und in seine Begierbegaehaft wieder eingeaelxt a8* Ajaspascha
befehligt, mit seinen Truppen zu Piripateha zu atossen, weil dieser
am Pedagra litt. 29. Ein Ueberiftttfer aus der Festung , der Moalim
wird, sagt ans, der leiste Sturm habe den Belagerten dreihundert
Mann gekostet^ die Obeisten der Fttseliere nnd Kanoniere seyen ver-
wundet, einer der Grossen gestorben, ein anderer verwundet. Fttnf-
zehn Schiffer wurden , weil aie einige Jaja heimlich nach dem festen
Lrfuuie übergesehifl't hatten , an Segelstangen aufgeknüprt.,3o. Fren*
dasnnaik wegen der Machricht Ton der Geburt eines Frinaen.
Oefofter.
1« Zwej persisoHe Rdpfe eingesandt ft. Man beg^a das inner*
ain SeUoss (FrankenscUoss genannt) an beschiessen. 3* Der Kaiaer
reitet spaaiere« nach Alt-Hhodos, 4. Man filogt wieder an mit Hauen
ond Schaufeln die Mauern dea QoUwerkea {PeUche) au untergraben.
5« Man hört anf, den Hafen Mendniu (Mandracfaio) «u besehiesseo,
nnd bringt die Kanonen^ 'Tor d|e Festung. 6. Ajaspascha kehrt auf
seine Station aurftck, und Firipascha Übernimmt wieder die seinige.
7« Von der Station Ahmedpaacha^s Tersuchten ein Paar tansend» das
Bollwerk (PeHeAe) an stürmen nnd besetaten einen der dem Schlosse
nlohstgelegenen Thäme« 8. Kampf bej Tag nnd Nacht. Ajaspascha
gibt um Mittemacht Feuer. 9. Sturm Ton der Seite M«istafapascha''s
auf dsd Bollwerk (fVtfo^)* 10. Zwey Kundschafter Tom Schlosse TVicA-
taii aufgefangen, welche anss^gten» dass die Unglüubigen nlchstens
die Hülfe ein^r Flotte erwarten. 11. De^ moghrebinische CapiUn
kiksst die Rand und bringt Geschenke. Die ^Ungläubigen bringen ih-
re Kanonen gerade auf einen Laufgraben an spielen, so dass fünf-
zig bis sechzig Personen bleiben. IS. Mustafapascha stiirmt abermahl
das Bollwerk (^cscAe) nnd besetat einige Stellen desselben, der Ja^
nilscharenaga Balibeg verwundet. l5. Der Kaiser reitet spazieren nach
Alt-Rbodosund befiehlt es wieder aufzubauen. 14. Piripuscha kommt
wieTages vorher allein in den Diwan; der Bau von Alt- Hhodos beginnt
unter der Aufsicht des Defterdara Abde.s->selain , der Bege von fifen*
tesche uud Karaai. l5. Abends wurde auf Mustafapascha's Seite ein
Laufgraben aerstört , die Ungläubigen überwiltigt nnd das Bollwerk
(PtelwAe) grossen Tlit-ils eingenommen, in soweit es die Ungläubigen
Terlasseu hatten. i& Der Kaiser reitet aus, den Garten Sultan Dscliem's
zu besichtigen. 17. Abends wurde derTheil des Bollwerkes (Pe(5c/ie},
welohoB die Ungllnbigea noch ni^t Terlasaen hatten, gestürmt und
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632
das gairze Bollwerk besetzt. 18. Um MiUernacht wurde auf Ahmed-
pascha^s Seite Feuer ans Schloss gelegt. 19. Grosser Karapf. 20. Die
Mauer, welche auf Ahmedpasclia^s Seile untergrabea worden war ,
SUhidsche. stürzte ein. 21. Der Kaiser ritt spazieren. 22. (l. Silhidsche Mitt-
wochs) Nachricht von Chairbeg's Tode in Aegypten. 23. Diwan, Sin-
dschakc werden verliehen. 24* Diwan, Mustafapascha als Statthal-
ter nach Afgyplen abgeordnet. 25. Diwan. 26. Mustafapascha küssl
zum Absciiicde die Hand. 27. Mustaf:«pascha segelt mit fünfzehn
ScIiiiTeu nach Aegypten. 28. Der Bcglurbeg Anatoli's, Kasimbeg, ver-
lässt seine Station, und nimmt die Mustafapascha's ein. 29. Grosser
• Kainpf. 3o. Der Beglerbeg von Anatoli führt seine Truppen dem
Ahuiedpascha zu, um mit vereinter Hülfe einen schweren Laufgra-
bender Ungläubigen zu zerstören. 3i. Diwan. Die Schifle gehen nach
Marmaris , dort zu übcrwiuteru.
November»
1. Der Kaiser reitet spazieren, Alt-Rhodos zu besichtigen, s. 3-
NichU '.
. December.
, Vom 27. December bis 6. Janner weilte Suleiman noch zu Rho-
dos ] am 7. lagerte er zu Olu. 8. Aloghla. 9. Rast. 10. Gegenüber
von Letnrogi j bcym Dorfe Kodusch. 11. Kenus. 12. Dorf A'a/u beg-
Icr. i3. Jcnische/ir. 14. Dschatmisch, i5. Alatchehr. 16. Tiirasili.
JUbiul-cww. 17. Turac/ianli vorbey Ahhissar. 18.(1. Rcbiul-ewwcl Sonntags) Rast
ig. Pascha K<iji. 20. Rast. 2i. Dorf Ssu s/lghirlik. 22. Rast. 23. A'er-
dene. 2\- Dorf Subaschi. 25. Das Dorf Anachor vorüber Belbanlä.
26- Kurschunllii vorüber zu Umurbcg. 27. Bajarköji. 28. DiL 29. Eio-
geschiÜl nach Coustantinopel.
Seite 24»
\ yfu cinquieme assaut (sagt Tercier) il prit un drapeau <jue
. dant cette mime lettre il dit aifoit uoue a S, Thibaut patron d*Over»
Weiler. Dieser Sturm war aber nicht der fünfte , sondern der dritte,
wie CS Bourbon, der von keinem anderen spricht, auch ausdrücklich
sagt : et fut la troisieme Jois quiU Jurent deschusies et vaincui.
Seite 25.
f Sulciman''s Tagebuch. Diese Verhaftung gab zu der Fabel Aa-
lass, welche Bourbo/tjund nach ihm ßasio, f^ertot, Knolles^ Mezeray,
Sagredo , fliignot , bis auf den neuesten französischen Compiiator
' osmanischer Geschichte, Alix, von der Ungnade Mustafapascha^s er-
zählen, wie Suleiman ihn au einen Pfahl habe anbinden lassen u.s.w.
*) Hier fehlt leider ein Blatt in meinem Exemplare des Tagebacbe« So-
Icimoir», welches gerade die wichtigsten Bcgehcnhciten der BeJaserung
und der Uehcigahe «eihit , nahralich bis «uf den »7. December (8. S»afer)
enthalt, woraui das Tagebuch wieder anhebt, und bis zur Iluckkcbr ü«!
Sullnns nach Ciinstantinopcl am ag. Janner lortgelührt ist; hier folgen blotf
, die Nahmen dt'r Stationen , da die Begebenheiten selbst schon in der üe-
schiclite beuüt^t worden sind.
653
Sie machen aucU (S. Alix I. [i. 6t) eleu MasUfa znm Groiswefir« ,
welcher Piripascha w«r, uouueu ihn Kirlu , den Nahmea Mustafa
mit dem verstümmelten Kjr Lucas xuäammtia6toppelnd j Alleft oha«
Groud und reiu iaUcii.
»Seit« 32.
+ Die Erhebung de^ Chafs-odabaschi und Ittok SMkUtiäMgr
jigasi Ibrahim, zum Be[;lerbegc von Kumiii und Groitwefire auiS*
Schauban Q2g melden SsnU
fadc BI. 78, und Dschcnahi's Exemplar der k. k. HolUbliotlitfkltr. 4^9
S. 428. Der letzte nennt ihn aber ganx kuni OdahttuM, CftBtomir,
dessen einzige orientalische Quelle Di»chenabi'$ GompendittBl Wif f
und dessen Uuwisseuheit nichts von dem Chafs-od«b«I«lli«bllto»macllt
daraus einen Jaoit<ichareu : Ibrahim qui de simpUJanu*MrMj'ulJaU
Grand f 'czir de SoLitnan. //. Micuot, nachdem der JudUcW cimnalil
vorhanden war, erdichtet einen Jauitscharen - Aufstand , welch«!! der
Odabaschi der Jauit scharen ! (denen Ibrahim nie angehörte) gedllmpft
haben, und desshalb zum Grosswefire ernannt worden scyu solL
Der Janitschareu - Aufstand soll wegen der verweigerlen Pltkndernng
von Rhodos Statt gehabt haben. Weiters maohi er den Mnitafa
(Schwager des Sultans) zum Grossweßre, und Ulsfi ihn an ainen
Pfahl anbinden, das Mi&hrchen des Fontanus wiederhohlend* Es i«t
möglich , dass dieses l^ero zur selben Zeit, als Mu$tafa der Wefir
nach Aegypten gesandt ward, verungnadeten Kapudanpaseha Jai/aX;
Mustaja geschehen sey, aber diese beyden Bf nstafa ttnttrscheiden dia
europäischen Geschichtschreiber gar nicht, sondern machen ant bey-
den Eine Person, und diese znm Grosswefire \ t ! ^moC rüi« lOlMif «e^
Seite 34«
\ Das Werk der sieben Wandelsterne nennt als mitstreitende
Stämme der Nogai die Sir las und As , und lu der Einleitung Bl. 9
fährt der Verfasser die foli;enden talarischen und türkischen StÄmme
auf: als Abkömmlinge von J'schui, Afnnsnk, Sedislan, Kumari, &a-
Uah fSlave), ChaUdsch und CUafur {dcu KiodL i u Japhet's), die Stümme
Chatai, iJschurdsche , Sairuk, Kumiak , Bakschan , Bulghar , Tas ,
AUas, As und Jcdschudsch und AI edschudtch , und als Abkömmlinge
yon Mendschine , Tulck , TschigU, Peresch -han und Hak (anderen
Sohnrn Japhet's); Bl. i3 die Stamme: Tat^n- , Moghol, Kirajet ,
Naiman. Inkul . Tnnkut , Jekrin , KirkiJ\ Tichalair , Sunit , Met-
kit, Kirlnr , Törghnt , Jrat, Berghut, Temkaiik , Talas , Komai^ «
Jnrlik, Hertschin, KermuUchin, Orsclmi, Ketniin, Tunnan, SakmU
und Fische.
\[ Interessante rs acli i i< l.icn Uber Gljar.»irs Endo enlhllt anch
der venexiauische Bericiit aus dem. Munde des Emirs der Dinfett,
Kaiiiuibeg, lu >Iar. Sanuto's Geschichte XXX. Bande: Z,i (demGha-
fali) ^opragionse tn campo 7 capi de la gcnic araba nomütoia N»-
boUi (von Nablus in Syrien) Qon^ooQ per$one,dovc fa seoperio eomt
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654
-tletti capi crano tta mandati per Chairheg con ordine, che dovestono
intendersi cot Turcni — ii venne lettera del So/i per la qual Ja mol'
ta ripreso esso Gasali, che senza aver data notizia aUa sua Signo'
ria et altri amici te hat^ea mosso, — mandb la sua donna e fioli al
custello Karak , 8 giornatc dislantc da Damasco.
- * Seite 35.
• *• -j- Am g. August lief die Flotte von 24 Scliiflen, am 22. Octo-
bcr die Nachricht von Chairbcg*s Tode ein. Suieiman^s Tagebuch,
and sogar Suhcili und Schukri, vermengen den Wufir A/uxCo/a/^aicAa
mit dem Kapudan Ja'dak Mustaja , daher die Verwirrung der euro-
]>'Ai$chen Geschichtschreiher, welclie bcyde mit dem Grosswefirc
Piripasclia vermengen , um so verzeihlicher erscheinen mag. ZurVer-
inenguiig des Wefirs Jl/usta/apascha mit dem Kapudanpascha Jailuk
iWMJtrtya mögen folgende Umsläude bcygetrageu haben: Erstens waren
beyde Bosnier von Geburt, und waren beyde im Serai erzogen;
zwcytcus hatten beyde Frauen aus dem Serai, der Wefir eine Schwe-
ster Sultan Suleiman\s , der Kapudan eine Sclavinn, Nahmcnt Schah
Chobaii, d. i. die Kuniginn der Schönen, durch welclie er spater dann
auch die Wcfirswürde erhielt ; drittens stifteten endlich beyde Mo-
scheen , der Wefir zu Gebife, und der Kapudanpascha zu Kallipo-
lis. Aali in der Liste der Wefirc Sulciman^s.
• • Stite 4x.
t In Mar. Sanulo*s Gesch. XXXIX. Band : Entrb Ibrahim U
24 Marzo con inestimabile pompa. Li Cerchessi , Janizari, Sipahi
da 5ooo , vestiti d*oro t cauallo d*oro e gioje Jornimento dato dal
Sr. Costa X70 mille ducati ueneziani , per iL suo cantpo di eavaUi
4000 ben vestiti , bandiera azur e bianca , poi Ii garzoni del Sr.
fcstiti d'oro con Sercola (Mutze) d^oro. — nioitra uomo di gran
condizione e ingegno. Das Dalnm, das EXschclalfadc angibt (8. Dsckc-
mafiul-achir) , ist gefälscht, indem er kurt vorher das Datum seiner
Abreise vou Damaskus auf den 18. desselben Monaths ansetzte.
•Sechs und zwanzigstes Buch.
«
» Seite 45.
', " I In Ferdi (Bl. 100), welcher allein das Datum angibt, ist da»-
selbe ganz falsch, 1. Redscheb g4i , einmahl das Jahr falsch 941
statt gSi, dann aber auch der Monath, denn der Redscheb fällt in
den Monath April und May , während der Aufstand nach den veue«.
Gcsandtschaftsberichteu, welche, hierüber die schätzbarsten, für das
Schweigen der osnianischen Geschichtschreiber entschädigende An-
gaben enthalten, am 26. März Statt hatte. Im XXXIX. Bande voo
Mar. San. Geschichte : Jl Sr. ritocnando di Andrinopoli alle acque
dolci Ii andb contra i Junizzcri e Ii domandu il »uo prcsenle cen-
653
taHü, € ü Sgr. U mattrb oAfftV« eierm dUendo ^s'ghntß&fMtn
Büita proeederm — ß per the AjaM Bas$a etlam nan UJaetnt &aojui
titrm, unde deiii Janitseti ntomano in Urra e satherono im emsm di
Jjas Batsa e del Dtf 'tcrdar , il giomo seguente addi tS (<U Mw»©)
mesero la cnsa tli Tibi min in ruina , sacherono la Judecha — eUiun
il Conuncrchio j d Sr. entrato in Seraio nj/ic acquetarli , dandoU
Diicati 200 m. ed essendo entrali alcuni dei Jamsseri priacipali —
ä Sr. di sua mano con le Juze ne amazaua Ire dt loro *, idsta quel~
Ii alcuni di loro t^oUano etiam Carchco con lajriza t^erso il Sr, quel
fu forzb leuarsi dove era, poi mediante i capi a dato /in a 200 nul-
le ducati. In Ferdi wird der Ort, wo ttaleiman blieb , durch Schreib-
fehler ^(f^A^o/* gescliriehen, was ao der msiat. Küste des Bosporos , ia
Latfi 61. 66 ctehi Terko/^^n «n der earop. KiUU des eobwersea Meerei.
Seite 5i*
t Li Hongaresi per Vavanzio consultarnno , nun era bcn con*
cluder la pefce fino nom havessero Ii 80 rnila ducud , ehe prctendnno
havcr della Sria. nostra- Bericht des vcüczianischen Bothschaf Urs aus
Üfeu vom 5. Üctober i525 io Mar. San. B. XXXV. Diese Notix ist
eben so authentisch und richtig, als die von Katona XIX. p. 4^7
Dach Bei gegebene falsch, and der dortige Brief Suleimau's apokryph.
Stüeiman war i. J. x524 ger nieht in Belgrad , woher der Brief datirt
ift^ancb eind die Titeln: Xex Etamitmrum, Moabitarum, custos trlum
ßmnerum, protector eepuleri emeifixi, nepos Dei Sahatlwti ae Ma*
kumethi Penegemuth, 9iy grobe nnd bendgreiflicbe Erdichtungen »
das» es nnbegreiflioh» wie Bei^ und Keloni^ ia diese Falle gehen konnten.
Seite Ö4*
t Pohücist, Stylist und Historiker. Er hintcrliess gegen hundert
arabische Abhandlungen über Rechtsgegenstände, ein persisches, dem
Gufuuan Saadi^s nachgeahmtes Werk, Nigaristan, d. i. die Bilder-
gtüerie, eine penieehe Sjnonjmik (von bcyden Ausxttge in den Fund-
gruben des Orients Bd. L S. 4oi» Bd. 11. S. 107 und Bd. Hl,
47)1 eine tUrUsche Geschtebte des Feldsnges ton Mohacs. wovon ein
sebdnes Eseroplar snf der Dresdner Bibliothek, eine Esegese des
Korans, Bsndglosten «um iT^^dka/ (exegetisch], einen CommenUr des
ßeda/et (jaridisch), ,de» Ted$ehrid (metaphysisch), des MtfUh (Bhe-
torik), des Tehafet (Philosophie). Er übersetzte »wey ersbische Wer-
\t für S. Selim 1., den er auf dem Feldxuge nach Aegypten begleite*
tc, und S( lirirjb Du filrr Ja', romaii l ischc Gedicht J««*/* » "SwÄri-
cfta. ScJiakaikun - naamanij« uud Latiti s biographische Nachrichten
m türkischen Dichtern, übcrsetit fon Chabert. Zürch xÖoo. S. 79.
^eile 59.
t Diese sechs PUse sind im Tsgebnehe Solelmtn's angegeben :
1) Der von Tatarbafar naeli Philippopolis. 2) Die iVrIa Trajanh
^ Aiamian^s Succi gehalten {Kapulu Derbend). 5} Kajimdter, »wi*
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sehen IcLtimtQ uad Sofia. 4) Kanelukaridsehe. 5)Schehirköi. 6)Nissa..
Vergleich« hiemit die sieben Püsse der Roate des Ingenieur-H.iupt-
nauDs als Anhang vou lladschi CliälfaV Ramiii S* 189» und die Re"
cheoschaft über die Karle dieses liaiides, ^
Seite 56.
I KcmalpascKafade Bl. 32 uud 33 nennt Gregoridscha , Bcikat»,
X'^of^ai. Dimotrof'dsche. Fcrdi Bl. i2q !. Z. und i2o 1. noch A'iiiv-
tin, f^uLkovttr , lial5cfia , Erdnd ^ uud l\;t.schewi Bl. 52 noch vitjr ande-
re: h'iippfnik , Ink, 7'sc/ier\vtk uud Pdtkan. Zehu dieser Derler ht is-
sen auf der ungarisc hen K.trtc : G r 0:^11 roi'Ccz j Berkaszoi^a , Z,otin,
Mitrot^ieZj Iregs Cserewci« f^ucoi-ar , Hacta, Kupanik, ürdöd,
Seite 57,
l Diese Beschreibung eben so genau, nls die von Broderitb ge-
gebene , und reiclilidlliger in dea Ortsnahuieu , gibt der osmauitcb«
Gcschichtschreiber Petschcwi , d. i. der Fünfkirchtier, Bl. 54 » welcher
zwar niclit, wie ßroderith , Augfti/cuge der Scli!aclit, aber den Be-
richt »liTselbcn aus dem Mnudc zwcycr Augen/ tMi|^en , uäiiiulich sei-
nes Gfüssvalers, der iib Aiaibeg, und seines Vaters, der als jun-
ger Meu&ch mitfocht, uicdergeschriel)en. Zu P< t s chcA"- i verhalten sich
als ßericlitcislciUcr der Scliiaciit von M ofiacs -S^ul iklade, Dschclal-
fade , Ferdi , Aali , LutO, und die andern osinauischea Gcscbiclil-
Schreiber , ihre Wiederhohler, ¥fie xu Brodcnili der ungarische
Istuanli , Carut rarius , Cuspinianas , Saiubucco , Szermegy, und ihre
Machschreiber K.atona , Engel, Windisch , Schimek, Fessler. WäS
den Kähmen ßadsch Kalnpn he tri fit, so istderselbc heute unbekannt,
mau wei&b aber, ddss Sulcinian von Satorislyc links durch das 1 lial,
zwischen den Auhühen vou A ii;y Nyärad uud denen, welche die west-
liche Seite der Ebene von Mohacs bcgr^u^en , oiaritchirte , und ber
dem Walde, der heotc Batsfa heisst , herausbrach; dieser ^Vald isl
jetzt der bischofliche Thiergarten: aber die Beutiunuug Batsf.i , wel-
che nur etue Zus^iniuieiizichuug vou Batstaiva , oder B ilsfaln ^liaU-
dorf) ist, zeigt deutlich, das* hier chemahls ein Dorf gcsLmJüU. Die-
se letzte topo^^raphische Bclebraug , so wie die über deu Uugel voü
Föliiwar, d iuke ich meiuem gelehrtcu Freunde Freyherrn von Med-
uyansky. Das Busiklicza aber , wovon oben S. 5? in der Note a als
einem praedium Sr. k^is. Hoheit des Hrn. Er/ h. r /ogs Carl die Rede
isl, ist ein anderes, ala da« der Ebene tou Muhacs.
Seile 58.
f Des Geschicfitschrcibers Pelschewi Btricht über diesen, am
Hügel gcgiabLUcu Bruuutn und d is auf deui&elbyu errichtete Köschk
vfird durch die heutige Oertiichkcit vollkommen best»nigel. Auf 'Icr
Puste Fuldwar isl in der Milte ein bedeutender Hützel , auf welcheiu
buleuuau's Zeit stand, daher difse Puste auch sou Jon Bcwohinni
des Ii
d. i. Zell ^d<u lürkische Tsckudir) , genannt wird , uud der am 1^ u^-
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637
«des Hügels erbaute Brnntien he\$nt Török ^ Kutyn i d. i. Turkeu-
bruDD (auf türkisch hcisst Bruuo huju^ ^ auf dem Gipfel sind noch
die Grundfesten eines Gemäuers.
f Aali iowoU tls Ssdlakfade, welche dnrchaiis Schlachterdniing
a Eioem Treffen anfstelleii wollen» aeteen wider alle osmaniache
Lagerordnnng den Belerbeg Ton Rnmili auf den rechten » und den
Ten Aiiatoli auf den linken Flügel, während, wenn sie auf denFiU-
gela gestanden hätten » sie in umgekehrter Ordnung gestanden haben*
mü&steu. Suleiman aber ordnete diessmahl , wie aus Petscbewi klar
erhellt , sein Heer in drej Treilea hinter einander auf.
Seite 60*
t De proelio ad Mohaes notaSambncci inKoTachioliacriptorea
femm Irangaricarnm minores I. Bd. S. S7. Daaa die Sache wahr aej«
beweiset die Gontrolie der osnauiseben Geschiehtschreiber, nur iat
die Schlttss- Anekdote 9 dass Suleiman habe entfliehen wollen» und
dass seitdem die Sultane der Osmanen nicht anders als auf gefessel*
ten Pferden in die Schlacht gingen , damit sie nicht cnUUehcn könn-
ten , eine lüciierlichü Erdichtung.
II Brodurith , UtuauH. Dsobelalfade , welcher der grosse Ni-
MtkoMtdschi heisst, aber eigentlich der breite heissen sollte, beehrt
BL 100 die Ungarn in einem Odern mit folgenden fünfzehn Schimpf-
wörtern: Dsehekenem ajin, Hadschim temkin^Diw nusttU^Ssahibi Jk'
Ud, CkmßrUr, PelidUr, jiaiUäUr, Chahiftler ^ KeUUr, KnßrUr,
FeAthirUr, FatikUf, Mitnafikier, Diw SifetUr, Suhani ssttreiler,
d.x die mit der Gehenna Gebrinchen Bekannten » die in der BdUe
ABSlsiigen » Oämonenartigen , Irrenden» Schweine»' Hartnäckigen, ^
Halsstärrigen, Niederträchtigen» Hunde, Ungläubigen, Laaterbaften,
Bösewichte, Gleissner, Kopfferkebeten, Dämonischgesitteten Inder
Ge&talt von Qualteufeln.
Seile 61.
I Das Tagebuch nennt die Staatsbotlien ; Jarulu Ilusein nach
Constantinopel ; Dschinäi Jluscin nach Rrusa ; Korkud nach Da-
niaskus ; nacli Küiro der Muteferrika Moharnrncdbeg , Bruder Ajas-
pajcha*s j nach Diarbt^kr Deli Iskendejr ; nach Karaman Du/eni güjel
SifUMf nacli Halcb Kör Dschaajer ; nach Adrianopcl ein ungenannter
jaoger Sclave (i?^c//t/Z»), Mamluke. Das Siegesschreiben in Suleini.iu^s
Tagebuche Hr. XXXIII. iis« Das Siegeeschreiben au den WcHr .
Kaimakam xu Constantinopel , so wie . das spätere Über die Erobe«
nmg Ofen*s, finden sich beyde in dtiu^ -DeMUtrul^inuka, des Reis
Efeiidi Suuri AhduUak Ur» i38 n. iSg. Kemalpascbafade Bl. 69.
Seile 65.
\ Suleiman's Tagebuch. Der venezianische Gesandtschaftsbe-
richt bcy Mar. San. B. XLIII sagt : Jjo Turcho e stato in pcrtona
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638
in Jinda ePest,e ha sacheggiato quelle do eiltade, dellipopoli ne ha
amazzati tutti Ii t^ecchi (zu Mohacs die Gefaugencu) e le donnr vec-
chie , sahando solo Ii Janlolini e quellt menando fia colle donne
giofine. — Fin alle gaterade delle Jinestre portatovia per barcha tut-
to, e poijatlo qucslo ha posto a Juogo e Jiamma tutte do quelle eil-
tade. Keinalpaschafade gibt £1. 67 eine poetische Beschreibung des
königl. Schlosses von Oreu,nud die Länge der Brücke auf g8o Ellcu
an. Nach Keinalpaschafade sowohl, als nach Dschelalfade ist die Ebene
von IMohacs das Schlachtfeld der grossen, von den Ungarn unter Kd-
nig Bela durch die Mongolen erlittenen Niederlage ; Dschelalfade Bl.
g9 Dennt den uugaiischen König Kurskul; Keinalpaschafade 81. 44
lässt statt derlMougolen noch die Tataren unter Berrketchau bis in
die Ebene von Muhacs vordringen. PeLschewi zählt bey Gelegenheit
der Schlacht von Mohacs die sieben Schlachten des Islams auf, dc-
Ben er allen die von IVIohacs an Grösse, Wichtigkeit und Huhm vor-
zieht, uühnilich : 1) die von Tschaldiran ; 2) von Kossowo ; 3) von
• Kadetia ; 4) ^ic Jakub*s Ben Jusufs , des Emirs der AI > mowahidin
(zu Alarkos i. J. iig5), wo nach Petschewi 46,000 Ungläubige von
3oo,ooo geblieben scyu sollen; 5) die von ^/aamuriye zwischen Theo-
philos und Motewekkil's Heeren ; 6) die Melekschah's wider die Ufen
in Chorasau ; 7) die Ssalaheddiu^s wider die Christen in Syrien.
|f In dem ohne Druckort gleich nach der Sciilacht von Mohacs
gedruckten deutscheu Berichte, welcher 'den Titel führt: Hernadi
folgt des Bluüiundts, der sich nenndl ein türkischen Kaiser, gethü'
ten , so er und die seinen nach eroberung der Schlacht auf den
XXriII. {2g.) yiugusti nechstf ergangen geschehen in unscrn mitbrü-
dem der ungrischen Landtschaften ganz unmenschlich triben hat
und noch teglich tut (mit zwej Holzschnitten), heisst es von Fünf-
kirchen: /Iis sie nun wie die gehorsamen dahin kommen seyn , hat
sye der angezaygt Woscha (PaschaJ das christenlich yolk alles bey
einander zerlJiailen , und zu tod schlagen lassen,
Seite 65.
f Ssolakfadc Bl. ]o6. Aali unter den Dichtern Suleiman^s BI. 353*
Latifi^s Biographien türkischer Dichter S. 263. Sagredo , Verdier,
Kicant , Giovio , Ulloa , Knolle« sind über den ungarischen Feld-
zug als Quellen nicht zu gebrauchen. Eher noch die: Oratio pra-
treptica Cuspiniani cum descriptione conjlictus quo periit Rex Ludo'
uicus et qua fia Turcus Solomes (so!) ad Budam usque pervenerit
ex Alba Graeca ; dann Jo. Antonii flaminii conjlictus iUe panno-
nicus cum Turcis, in quo Panoniae Rex interiit, und Camerani de
clade accepta ad Mogacium.
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639
Tagebach des dritten Feldznges Suleiman's nach
Mohacs i. J. 1Ö26 (932).
25- April HcJscheb Montags) Auszug von Consta otinopel JUdtdkeh,
ond Lager xa Halkali linar^ S^. Tschaialdsche. 25. JndsehigiJ' vor-
bfltjr« sa Tikurlü. 26. KariL Akimdbtg* aS. CMim* «9. ülmfk-
(Mi£er. 3o* M^hmudaga»
May*
I« C&4W«ltöi* s« Memmk, 5« Rast, d«r Kus«r bteog ein Seimi»
4. Rast 6. Delto. Diwan , dar noldamaoha Gasandla bracht« daa
Tribut 6> Diwan. 7. Raat) fiarKiaja nnd Delterdar TonRamili yor-
aosgestndt 0. Rast ; Mustefang. 9. Ratt lö. Detto ; ein Kerl ga-
löpft, weil er die Saat zertrat, beym Dorfe Kemal, in der Nahe
der Marizza. 11, Wiese Tschcschjnc tschairi. Zwey geköpft, weil sie
Pferde wegtrieben. 12. ßeym ÜurfL- II issar Itk , des auch Begalagi
heilst, die JaDitscbaren Toraus nach IMiiÜppopolis. i5. (i. Scbaaban) Schaoban,
iSaj luiiere j der Saim - Taschoghli gehenkt i"}. Ahiinischairi (Gold-
wiese). i5. Chaledlü. 16 — 17. j4gudsch Kurusi. iB. Dcr/tialin. ig. Die
Ebene von Philippopolis vor dem Balkon (Häinus), die belehnte Rei-^
terej voraaa nach Soüa gatendet. 20- Diwan; Achitschelebi*s Sohn,
SeifniUb, mit secbaig Aapern aU Hofarzt angestellt. 21. Der ßeglcr-
beg von Anatoli stösst zum Lager* 22, PhilippopoUs, Raat Der Siaj«
«ad Defterdar Rnmili^a brachen Torana anf nach Sofia, ao anob dio
Itnilacharen» weil hier ein Paaa; Nacbnittag warf «a Hagel* groa«
wie fiaaelnilaae. 23. Befehl, daaa die Tmppen Ton AnatoJi nnd Runili
den Weg von IflMti nehmen aollan. S4« Emine. i5. TüUu^a/mri an
der Brtteke dea Töpfera (TichölmMMchQ* s6. Aurahinar, 27. Durch
des Paaa KapulU Derh^nd, gelagert an Shtbnan* 28. Durch den Paaa
Knfiasker j eine grosse Station. 29. Sofia; viel Hegen. 3o. Eben da; ,
viel Re^cn. Dii- kiriuen Bache schwellen au, und rciöscn viele Zelte
weg, so dass der Kaiser uüruiiig sich dorthin lagerte, wo de* We-
Hrs Zelte standen. 3i. Hast. £än Richter mit vier seiner Leute und
drej anderen hingerichtet«
Junius.
1. Rast Diw^n ; Handknss einiger Bege Rumili's. 2. Rast. Aufzug
der ßegc Romiii's. 5. Regen. Ißahlar , hier trennte sich der Gross-
weHr Ibrahim vom Kaiser, und marschirte vorwärts. 4» Rast 5. A'a-
rteiii Kantäphä Paaa; «wejr Siiifadara geköpft , weil aie ibra P/erdn
in die Saat fray Iteaaau* 6- Zu Bmarhatchi, d« L am Quellenhaupte,
gegenüber Ton SchehrköL 7. Durch den Paaa Ton Sehakrköi, und im
Passe von Nitsa gelagert. 6. Aua dem Paaaa heraua an der Mtthle
hvym warmen^ade gelagert. 9. VorNissa. Da die Waaser TonSemen-
dra ausgetreten waren , wurde der Weg von jiladseka hifgar einge-
acblagen j ausserordentlich viel Regcu und Hagel. 10. In der Käbe
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640
Ton der Morawa beym Dorfe Despenidioh; •usierordentKcher Repjcn.
liam^ifatt, il. (j. Ramafau) Rast. 12. In der Nähe des Passes von ^/a<ficÄa /<u-
sar TU ßauhak. i3. Rast. Der Kaiser jaL!te. 14 l'lasl. l5 Käst. 16. Del-
to. 17. DiwaiK 18. AladMcha kissar \orhvy uia Ufer der Mor i beTtn
Dorfe MoAschkowidsch. ig. Ka$t. 20. Hast. Der Grosswcfir kam zum
K.iisi r, und eiiiicit eleu Befelil, eiligst gegen VN'.iraJiu (Pelerwardeiu;
aui zubrechen. 2i. Rast. 22. Hast. Die Fouragierer tödteten vici«
Wäll.K lieii. 23. Gelagert Kofarün kifi ; Regengüsse und L- bcr-
Scfm't:mrouiig. INachricht, H ass die Brucken über die Savc geselli-
gen ne.yerx. 24« üeber das Wasser Ire, aber die Morawa vrar %u ftelir
aagescii wollen , als dass sie passirt werden konnte. l5. RasU
Mmrtth des Pürautgetamdtem Gr«Nuw^/tr»*
16. JuDius. Von AlaUicIid hissar aufgebrochen. 17. Ucber d
Fliisscheu ire (Ibrei*) 19. Kojariin kifi; vier Tage Rast, und vier
Wallachen gespicssl, weil sie sich Ternnsseii, Gefaugrue zu machen.
S5* bey Korsovich bafari, sciiwerer Marscli des Regens lialber. 24. Es
regnet Tag und Nacht. Rast, Das Wasser schwemmt Zelte -weg ,
zwey Leute iialibeg's ertrinken. s5. Firedsehik j viele Mauoschafl
leidet vom unermesslichen Regen. 26. Eralia, Sy. Ghuräschika ; drej
Brücken mit Beschwerde paNslrt. 2B. In der Nähe von Semendra hty
Buii^hmlii. 2g. In der NiLLe von Jiuwala und Eski MUsarUk Bai^hia.'
lü. 00. Vor Belgrad.
Julius.
1. ihraiiiitipascha mustert uiiUr vielem Regen Rumiirs Trup-
pen. 2> Rast. Musterung; die, dcnu I\ustung nicht vollständig wir.
verloren ihre Lehen, ö lUjit uud iVIuäteruug. 4« Detlo des PnscKa-
GrosswcHrs Zelt ituÄclls bcy Semliu aufgeschlagen. Sechs Walla-
chen, die auf Raul» ausgingen, unter Hawala hingerichtet. 5. In der
Nahe von Semlin i;;elagert an der Douau. 6. Hast; Aukuult der Sau-
d.schake vou Bosnien, Hersek. 7. Bo/uk killte (Busikln z i) vrwü-
.stete Kirche, die Nacht /vadr, es friert. 8. Siankamou au tl jr Mün-
dung der Theiss in die J)ouau. Kunde, dass der vt-riiuchte PtafTo
(Toromaus) mit zweitausend Mann in der Nähe von Peterwarucxu
gelagert, der König zn Ofen sey. Rast; Freude über die Ankauft
der Bege der Renner, der Kaiser nach Belgrad um dort den B^iiram
zu fcyern. lo- Rastj achlliuadcrt Schiffe uud Tschaiken kommen;
das auatoiische Heer passirt die Brücke und lagert bey der verwü-
steten Kirche, die Flotte mit Jauit!>charen bemannt unter dem Be-
fehl der Bege der Renoer: Michalot^hli , IskcnderoL^hti , Jachuki-
Schewwat. beg. 11. (Mittwoch 1. Schewwal) des Kaisers Pagen passircn die brü-
cke, der Bairarn zu Belgrad gefeyert. 12. An der Douau in der Ebe-
ne vop PctcrNvar«! 'in pcla?;crt. i3. Peterwardein. i4. HoJz zusauitnen-
geführt zu uruiieiteru uuler ^ u lcin Reffen, Geferhl. (Von Constan-
iinopel nach Peterwardeia neun und vierzig 5tationenj. id. Peter'
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fwdmn gestünnt nud cHe Stadt erobert. Babü Dtchaq/krheg, der die
(nie Neehrieki dem Keieer briogt, foo »hu mit Uwend Goldstll^
des belohnt* i6- Der. Beg Toa Bosnien « Choerew, and Miehaloghli
Hehimaiedbeg auf Streilerey jenseite der Denen abgesmdt. 17. Dae
oatolisehe Heer nimmt seinen Posten TOr der Festung. 18. ^est.
19. Wird sterk gefeoert. to« Warmes Gefecht tt. Dnrch drey Stnn«
^ohne Erfolg gestirut mit Verlast Ton mehr als hnndertfiiofzlg
Hne. 22. Dio Kirchen und Häuser alle /.usaramengeschosscii. Aus«
fall, woLej lialtaughli Piribeg überläUeu wird. Das J^:tger nahe an
die Festung {jerückl. 23. Abermahliger fruchtloser Sturrn ; sccIizi^Ja-
Eitscliaren, $echshündt rt aadcro l leiLcn, Der [jesamT^itc Verlust mehr
als tausend. 24* Tausend Jaiiitschareu vom Kaiser zu Hülfe gesandt,
<ler Grosswefir lindert seinen Lagerplatz. 25. Der Starm Yerschoben,
ib. Unseintschelebi, Iskenderisehelebrs Schwiegervater^ erhAlt ein Le-
iten von siebzigtansend Aspem. 27. Dnreh Sprengung xwejer Minen
and heftigen Sturm die Festung erobert, mit dem Verluste Ton fünf
nnJ swansig Siegern. Fünfhundert Köpfe ebgesehnitteni dreyhnndert
Gafiuigene. s8. DerGrosswefir rftckt Tor, nnd der Kaiser lagert nahe
in dem Orte, iro der Grosswefir stand f der Grosswefir kam ihm mit den
abgesehnittenen Köpfen entgegen. Die Einwohner des S^-hlossee Tschc
ruh (Gsereries) senden die Sehlassel desselben. In der Nihe der
Kirehe Borgasiü kilise gelagert ; der Grosswefir sendet vier und sieb-
tig Invaliden nach llause. 3o. Diwan. Belohnungen derBcgc; die über
▼iermahlhundertlauseiiil fiabeu, erhalten dreyssiglauseiid , die anter
Tierni ililliiiuderttauscud iiabeu , füof und zw aii7.iG;tausend Aspern, der
ßc'g voa 6oint'ndrn nach Sw'oruik. abgeordnet, um die Schlösser an der
öavc aufzufordern. Der Marsch nach Ofen beschlossen. Jahjapascha-'
oghli in der I^iähe von lUok überfallen, bringt sechzig Köpfe, dreys»
«ig Gefangene. 3i. Qas Scbloss Tsehtmk (Gsereries) Torbejr, am Uier
der Donan gelagert.
Jiuguit*
1. Zu Blök gelagert. Verboth, die umliegenden Dörfer abzubren-
nen« t. Rast Tor lUok. 3. Rast. Befehl an dieWoiwoden der Moldau
und Wallach ey, ihre Streitigkeiten auszugleichen ; erneuerter Verboth,
die Dörfer zu verbrennen. 4. Rast. Das ücliioss in der Regel bela-
gert mit Laufgräben und liattericn. 6. Rastj die Belagerung fortge-
setzt. 6. Der Kaiser kommt, das Schloss zu besehen. 7. Bast; um
Mittag bittet das Schloss um l'ermm , nur bis Abends zugestanden.
3. DreyUugUubige kommen heraus, zweyJahjabascbi und einXschausch
werden hincingescndet, die Uebergabe au besprechen. Die Einwohner
ron JSräöd nnd Osbek an der Drau bringen die Schlüssel. Zwölf Un-
;Uiabige Ton Dhk mit Kaftanen beUcidet 9. (Donnerstag 1. SUki- Säkide,
Je}« Der Grosswefir rüekt mit seinem Lager vor, der Kaiser kommt,
welchem der Grosswefir die Hand kasst. Ausruf im Lager : des Kai-
ler« Zweck sey Ofen. 10. An der Donan sn Dukim (des alten Wet-
IlL 4i
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642
be& Thron gcnanut) gelagert Viel Regen and groxse Bcsch^rerclen.
11. Am Schlosse Szotirii das an der Donau, vorbey , und bej einem
grossen Kloster gelagert. 12. Inder Nähe von yukovar. i3. In der
IVuhe des Schlosses Buruhuh (Morcoviza ?) , das Gepück mit vieler
Mühe fort, und hinter das Heer geschafft, aus Furcht vor des Fein-
des Strciferey. i4- Essek , weiter Marsch. i5. Am Ufer der Drau ,
über welche eine Briicke zu schlagen befohlen wird, der Kaiser wacht
selbst über die Arbeit. 16. Dctto. 17. Der Brückenkopf vollendet,
uur fehlte noch die Anordnung der Pontons. 18. DerGrosswefir rei-
tet mit dem Kaiser , und sitzt dann mit ihm lange im Zelte an der
Brücke. 19. Die Brücke vollendet, zwcyhundert vier und achtzig El-
len laug, zwey breit. Die Paschen warten dem Grosswcfire auf. 20. Der
Grosswefir bowillkoramt abermahl den Kaiser, der sich mit ihm al-
lein bcrath. Einer der Woiwodcn Jahjapasrhaoghli Balibeg^s, der
Woiwode Kur Joghli von Belgrad, geht mit hundert fünfzig der Sei-
nigen über die Brücke auf die Vorwachen der UngliUibigen los, von
denen er sieben Gefangene einbringt ; er erhält ein Timar von neun-
tausend Aspern. 2i< JalijupHSchaoghli Balibeg und Chosrewbcg voa
Bosnien, dann der Grosswefir mit dem Heere setzen über die Brü-
cke. 22. Der Grosswefir rücket vor ; der Kaiser setzet über die Drau.
Markttag. 23. Das auatolische Heer an diesem Orte erwartet. Essek
angezündet , verheert, die Brücke zerstört. 24. Am Ufer eines Sees;
es regnet Tag und Naciit in einem fort, tb- Rast. 26. Am Ufer von
Morasten gelagert nacli langem Marsche. Dichter Nebel. Beschwerli-
cher Marsch zwischen Morästen , Sümpfen, Wassern, Brücken. Viel
Gepäcke bleibt zoriick, viele Lastthiere gehen verloren. 27. Halt,
um das Gepäck zu erwarten. 28. Rast, und für den folgenden Tag
Schlachtausruf. Ein junger Soldat enthauptet, weil er ohne Erlaub-
aiss vorwärts ging. Der Wefir geht einige Mahle zum Sultan, bald
im fcyerlichen Zobelpelze , bald in der Pagenmütze. 29. Vor dem
Lager der Ungliiubigen gelagert, in der Ebene von Mohacs (Details
der Schlacht). 3o. Der Kaiser reitet spatzieren. Ausruf, dass die Ge-
fangenen am folgenden Tage vorgeführt werden sollen. 3i. Der Kai-
ser auf goldenem Thron empfängt die Huldigung der Wefire und Be-
ge; zwey tausend Gefangene geköpft, die Köpfe in den Diwan ge-
bracht} strömender Regen. ,
September* *
1. Der Defterdar Rumili's beauftragt , die Leichen der Unglin-
bigen zu beerdigen. 2. Rast zu Mohacs. Zwauzigtausend Fussgängrr,
viertausend Kürassiere beerdigt. 3. ?iachdem Mohacs verbrannt wor-
den , ward mit vieler Mühe über einen See marschirt , da aber nur
Eine Brücke, passirte kaum ein Viertel der Lastthiere. 4. Rast. Aus-
ruf, alle Bauern niederzumetzeln, die sich im Lager befanden, die
Weibur der Gefangenen aber frcy zu lassen und nicht zu verkaufen,
und nicht weiter za streifen. Siegesschreiben nach Rumili, Aoatoü,
Jby Google
643
SjritDy Aegjrfiteii, Di«rb«kr» Kurdiulaii» Moldttt» VftSUdkty, 5. An
dtt dnj Bfückeii galagärt. 6. Bej Toll» (Toltift f) Torbej » ^mo «a
ilcr DoDau gelagert. 7. 3IiaM , an eiaer groissn Stadt Totbey, dann
an der Donan gelagert. 8. (Sonnabendi 1. StlBidtclie) ond 9. Nichte. S&kidtth«^
icOfott. 11. Rast. Der Kaiaer betielit mit IbrahiaiOfeii. 12. Der Kai«
ser mid ibrahim besehen Ofen. i3. Der Kaiser reitet ausser der Stadt,
Brückl /u schlagea begonucu von Uleu's Holzuiaikt; drey i\ achte
Liodiirch Hecrmu.sik. 14. Die Stadt TerbranDt. Die grosse Kirche mit
deu Gl jckculliurineu wurde wider des Kaisers Willen ange?,unrkt ;
<lt'r Gru^i^wcfir wollte das Feuer loschen, es war aber nicht möglich.
i5. Sultan und Grosswefir besuchen des Königs Jagdschloss. Die Ka-
nonen nnd efaemen Statuen des Schlosses eingeschilFt. 16. Musik und
Fest im Schlosse. 17. Der Kaiser reitet abermabi nach des Königs
Jagdschlosse. 18. Fest. Handkuss zum Opferfestc des lo* Sübidscbe*
19. Fest anf der Jagdflnr des Königs; die Mnaik beschenkt. tcRast»
Der Beg Ton Senmdra » Kodscbabeg ^ nnd sein Brader, Mobamnied-
b^ » setsen Aber die non fertige Brftck^ nnd lagern gegenüber der
Insel» dann setxt Jes Grosswetirs Heerilberi nnd lagert sn Pest«
Si. Du Heer Ukh fort« ikber die Brücke nn setsen. Des Sultans Zelt
and er selbst setsen Über. Er bielt es nnwürdig , des Königs Scbloss
zu verbrennen, weil er da Gesellschaft gehalten, und bestellte dem»
Sf lijeu Jatiitscharenwaclio. 22. Das Heer fahrt fort übt rv usolzen ; die
Juiieu aus Ofen verbauut und eingeschifft, üng ir ische Wachen für
das Schloss des Königs besliuiiiit. 23. In der ISachl zerbrach die Brü-
cke in drcy Stücke, wovon zwcy das Wasser verschlang. Dcrllück«
trab des Heeres, die Btge Michaiogblibeg , Cho&rcwbeg , Omarbeg««
oghlihasfnbeg setzen in Schiffen über. s4* Aufbruch für den näch-
sten Tag ausgerufen. 25. Aufbrucli ; drej Meilen ireiter gelagert, weit
Ten der Donau. a6. Filnftbalb Meilen veiter, lings Seen nnd sebd-
nanTbklem; da an einem Orte» wo kein Wasser , gelagert ward,
blieben Tiele Pferde* jy* Noth an Wasser nnd Proviant ; der Kilo
Gersten kostete bnndertawanvig Aspem (t'/j Dncaten) ; der Kilo Mebl
swefbnndert Aspem (4 Dncaten). Viel Regen ; Tiele Pferds bliebea *
liegen; icböne Tbiler. Zn Szegedin, am Ufer der Tbeiss, ein
sehr weiter Marsch. DieEinwobner bitten sieb anrs andere Ufer ge<*
üüchtet, doch wurde viele Beute gemacht; viele Gefangene einge-
bracht, Ucberlluss an ün ,U , Koni uud Mehl. 2g. Der Kaiser kam
iiarh y>acf (an der Mos^ton va '} , das gestürmt , erobert, geplündert,
verbrauut ward. Dem Grosswefire v^urden fuufxigtanseod , dem Def-
terdare zwanzigtau&cnd Hammel zugeibeiit. 3o. An der Xbeiss^ gela-
gert vor «Sae^edin.
1. An einem kleinen Soblosse an der Tbeiss. 9. VorTStfsL Uscb-
rieht, dass Mi Rüüsdk einige liondert Mann abgescbnitten bebe»
weubalb dem Cbosrawbeg die Hntb des Nacbtrabs m^etrageii ward»
4i*
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auch der verflachte Nador-Ispany (der Palatin) rcrfolgtc das Heer ;
einige wurden lebendig eingebraclit. Drey Meilen jMarscb. 5- Vier eine
halbe 31cile gegenüber Ton Peterwardein, am Berge Fratca. Die Bra-
cke y!9X schon gestern zu schlagen angefangen \rorden. 4* Ausruf, dass
Pendschik (die Sclaven-Taxe) bezahlt werden soll, sonst würden die
Sclaveu weggcuoranien werden. 5. Holz zum Briickenbaae zugeführt.
Der Kaiser war auf seinem Wege zu einem festen Terschanzlen Platz
Badschna {fiacsania? ßrcse?) gekommen, wo heiss gekämpft ward, so
dass der Jauitscharenaga (Schedschaa) , der Ssamssuiidschibascbi ,
der Jauitscliarentscliausch und einige Jahjabaschi blieben, mehrere
Aga verwundet , viele Sipahi getödlet wurden. 6. Rast. Der Ki«ja
und Dcfterdar beginnen die Musterung 7. Ankunft des Kaisers, der
in eilf Stationen von Ofen nach Peterwardein marschirt war, eine za
Becsne blieb, zwcy Tage gegcuüher von Wardein, in Allem vierzehn
Tage. Der Kapidschibasclii Mohammed wurde zum Janitscharenaga
Moharrem ernannt. Der Brückenbau betrieben. 8. (l.Moharrem) Rast; die Bru-
' ckc vollendet, worüber ein Theil des Heeres geht, der andere ge-
mustert. 9. Der Kaiser geht über die Brücke, auf die Nachricht ei-
ner Empörung in Itschil (Cilicia) wird der Beglerbeg von Anatoli in
aller Eile abgeordnet. 10. Der Kaiser lagert hey Slankamen. Ibrahim
legt Besatzungen nach ff 'urdein und lilok. i\. Bosuk kilisc ll- Bel-
grad. i3. £ski hifsarlili. i4 — \b. Semendra ; vor dem Dorfe Latschi-
tschi gelagert. Ein weiter Marsch. Zu Kowilodsch eine Schifll>rücke
über die Morawa, worüber der Kaiser mit dem ganzen Heere ging,
und Nachmittags an den obengenannten Ort kam. 16. Ssopoij'itiche,
weiter Marsch. 17. lieber Par^iAin hinaus gelagert. iB. Diessseils von
iV{«sa gelagert, das nicht erreicht ward, wegen der Beschwerden det
zwey vorhergehenden Märsche, ig. Ueber Nissa hinaus, in der Ni-
he des warmen Bades an der Mündung des Passes gelagert, so. Der
Pass von Nissa passirt und im Gebirge gelagert. Der von Constan-
tinopul zurückkehrende Tscbausch, Jarali Husein, bestätigte die Nach-
richt des asiatischen Aufruhrs. Si. SJtehrköi vorbey bey Kadidsch
au der Mündung des Passes. 22. Rast. 23. Detto. 24* Zu Sofia gela-
gert. 25. Delto. 26. (Die Tage Kasim's, d. i. Herbstanfang). 27. Detto.
S8. Detto. 2g. Detto. 3o. Der Kaiser setzte über die Brücke von
Philippopolis , und Hess sich am Flü.sschen Istanntaca bcym Dorfe
Kadindiclie nieder mit dem Grosswefire. 3i. Hast.
November.
1. und 2. Der Kaiser kommt zu Adrianopel an , und steigt im .
kaiserlichen Scrai ab, wo er volle acht Tage blieb, und wieder an
Frey tage (3. Ssafer) , g. November, aufbrach. Drey Tage darnach
(6. Ssafer) , 12. Nov., wurde dem kaiserlichen Silihdare, RosteniafSt
die Obcrststallmeister-Stelle verliehen , und Tags darauf (i3. Nov.)
traf der Kaüer mit gutem Glucke zu Coustautiuopel ein.
»• . ^* •
Seite 68.
f T$chiplak , Tschirlak , Uschak , Torlak j A. i, nackte, lum-
piclite Bauern, Möache ; die Torlachtu kommen liäuHf^ in den ällo-
reu europäischen Schriflstellern vor, weiche über die Usmauen gt-
schrieben, wie in Giovio , Meuaviao. Boissard (viUe et icoues Sul-
tanorum p. gS) gibt gar das Porträt des Torlaeea Dervisius. Bejr
diesem Diwan führte der Gcschichtscbteibdr Dschtmiad« als Se«
cretär da« Protokoll. Psolu BJL 118 •
Seite 72.
f Aall in der Ufte d«r Bege Suleiman^s BI. 298 ist ziemlich
aasfuhrltch Tiber Chosrewlieg* welcher dreyssig Jahre lang die Statt«
hailerschaft von Bosnien verwaltete , nnd erzählt die Verleihung des
Seadschaks an Marad. Auf den Stand des Heeres unter Chosrewbe^
legt er , finden die folgenden Verse ihre volle Anwendung : '
Wohl ansgerdstet wer so Mann als Pferd,
Der Kopf mit Helm, der Arm mit Schild bewlüirty
Ein jeder Mann , be^vaffnet enfgestellt,
War Ldwe in der i^Ghleehty war Drach^ im Feld«
Die Männer reinen Herzens , voll von Mnthy
Ungllnbigen entfloh das Herxensblat.
^ Lascxky brachte auch erst das Notifications - Schreiben dea
KdBigs 2epol/ay da seine befden ersten Gesandten unterwegs eis
Bsordet worden waren. In dem an den Dogen Venediges vom 16. No-
Tember 1526 erlassenen beisst es: Nos quoquB hujtu tublimationii
nottrae ftUx auspicium cum IllusUissima DominatioHä VetUa partim
•ip«rf ^teniM, bejiMarini Santtto BandXLlIL
Seite 75.
f Diese Angabe ist ein entscheidender Beleg für den damahUgen
Gddaonn» nacb welchem der Dacaten öoAspem galt, denn 28 sum-
ma« (somme) argenti aind.fl,8oo«ooo Aspefiiy wtil das Jikk (aonuna)
iQOyOoo AspaiB.
Seite 78. *
f Diese sind die folgenden vier und zwanzig: Belgrad, Sahmez,
Stankamen, fVardein, Illok, Sertnd, Auia, Ftdnek, Kruppa, Jaicza,
Zwttajr, Banjaluka, Semlin, Onova, Irek, Zenzeneth, Pettche, Of
Mowa, NihaUU, Soardm^a, Vdbine , Stegedm» Novigrad, Zadwin.
Seite 80.
\ DschelaUiide BI. 124 — 127. Der Schlnsi betrittst beylSufig das
Drittel des ganzen Diploms , dessen Eingang nnd Beweggründe von
arabischen Texten nnd Maximen, vric die folgenden, strotzen: Tuti
el millk men tescha, Gott gibt des Reiob, wem er will. Ala jrßahnl'
iah Un^nati min rahmetinfe la mumsikun lehu, was Gott den Men-
scbcn von seiner Barmherzigkeit eröQneti hält Niemand zurück.
Jechtasi bi rahmatihi men jegcha , er leiobnet durch seine Barnaher-
aigkait ans,wai et will fVa rt/aanab» mhuntn aalien, und wir ba- .
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m
I II r -
bell ihn «nf cinan «tfatbüi«! PlaU erböht Refaana hma/ihüm JSr^i
htiaßn ämrei$cfuLtiM , int haben Einige äber Einige einige Grade er-
böbL £2 hümdu UUM elUß htdänmh» U hojk, Lob sey Gott, der
Qua dtesei Terliebea. In aUah» jekahb MoU^elumur« , Gott liebt
die hoben Geachftfte. ^e l^utd itiqfainahu fid^dUn/a^ in der Well
■wir beben ihn enaerirahlt JFe ma miima Htm mtikamun moidumtm,
und von Unsbomint nnr der bekannte Fiats. Eumhäauu 9ismhikmm€,
die Vorauf eilenden eilen Torana* i/k iradMlLA» hi mMün dh«jfv»
dtehMle leA» we/inrA uai^tn {/k Mm e/kereh» we i/a ^/ktnkm
mmnwhu, wenn Gott einem Kttnigewobl wjUU, gibt er ihm einen red>
liehen Wefir^ der ihn, wenn er verglast , erinnert y nndibm» wenn
er aicb erinnert« nit Hiktfe beisteht«
SeiU' B2.
f Da isnlLinian erst am 3. September vor Ofen erscliicii , uui
dasselbe sich erst am sechsten Tage (8. Scplejuberj ergab , so cr-
Iicllt hieraus , ivie unrichtig die Daten ungarischer imd östcrreichi-
fichcr Gcschichtschreibcr, welche ohne irgend eine verbürgte Quelle
dcu Tag auch dieser Eroberung Ofen*s als den 29* August angeben,
und darauf das beliebte chronologische Mihrchen bauen , dass Sulei-
man auf diesen Tag seine Siege angelegt, ja auch an diesem (statt am
S5. Dcc.) sogar Rhodos erobert habe. Der ß. September ist dem
S9. August zwar näher als der l5< December , aber als historisches'
Dalum sind beyde gleich falsch. Das im Auszuge gegebene Tagebuch
2>ulüinian''s lässt iUicr die Daten keinen Zweifel übrig.
Seite 84*
f Pessel (in Lewenklan* Frankfort 1595,8.460) und £a&/fc/i^ jener
Herold, dieser Kriegssecretftr Ferdinand*8 , beyde Augenzeugen der
Belagerung , wie Didaco Serava , sein Pagenbofmeister , wie Ribiichx
nein Reehtagelebrter, wie der Nürnberger Meideman» and wie der
Giiirlitaer Feldachreiber von der Lejhe (der Berieht von Didaco in
Schardina, Renaner, und Wagner's Tärkenl^ebiein , der des von der
Leyhe in den' diplomattsehen Bejtr'ägen KarKenntniaa des deutschen
Rechts, Leipzig 1777 abgedruckt). Nach diesen aecha QoellenaebrifU
•teilern und nach lataanfias, Jotius, Velius, Stella, Soitems a Vind%
«nd den apkteren wie Roocolee oad Ulich^ von den osmaniacbeo Sdirift?
•teilern keiner lo genau umatlndlieb und ala Augenzeuge vollgültig,
nie Snleiman*» Tagebncbf welchea hier unten ina ^uaauge folgt Aei-
•er der Beaehrelbang der Belagerung gab MeMeman noch eine Erkh^
rang dee Planet der Stadt und dea türkischen Lagers , welches ins-
•erat seltene Werk folgenden Titel führt: JTiirser Berieht über die :
recht wahrhaßig Contr^acturUUkiMdker Belagerung der Stat WUti,
wie dieeelhig onMmsdken und pereteen scyj welA« an vhum, pr^fu,
IxA un eer gantzem Bönuedken VM^ gemeyner Bittereeha/l und ia»
eanderhejrt einem erbam Rath der Stau Närenberg durch Nikotau
Meldeman y§§»t ver/hrtigij getruekt und aussgaagen itU
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Tagebnch des yierim Feldzuges Suleiman*8 mch
10> (Montags 9* Rtmafau) Von Constantmopel ausgezogen , zu Baaiojan.
Hulkali binar ^elAgett» 11. Tsvhataldschc ; die Ssulake iiüt Jrej.ssig-
tausend Aspem beschenkt J dem Sotmc des fränkischen Begs zu Ga-
Uta (Gritli) dreyssigtausend Ducalen und dreymahlhunderltauseiid
Asperu geliehen. 12. 1.^. Grosser Hegen und Kalle, desslialL Rasf.
Es fror. 14. In der iSähe von Indichigif, bey Kaba Sakal, i5. //e-
dittii. 16. Karli, Der Kapidschibaschi Mohammed erhielt ein Geschenk
yuQ sechshundert Duetten, vreil er des Kaisers Thron ober einem
Wasser errichtet hatte. 17. Dorf Ahmedbeg ; Befehl: Zuerst solleu
«he l^ckoMknegirt ^ dann die MtOeftFrikaj^ denn die J(^a marsehi-
fen, nnd mir die NiMchandsM, DeJUr^af und Kadiaakert unmit»
telinr Tor dem kaiserlichen Rosssehweife hergehen. 18. üh^fcdtthi-
hrköi nicht gans errdcbt» aondem diessseita w Hamjbk&i gelagertt
19. Ckasiköi^ weiter Marsch. 90. AdtUmoptL 91. 99. Rast. 93* Di»
wan. 94» ^* Rast Ankunft des Beglerbegs Ton Anatoli, Behrampa-
scha. 96. B€r Riehler nnd Ghatib Ton Kifilaghadschi jenidsche we*
gen unterschlagener Liefernngsgelder aufgehenkt. 27. Rast. T5iwan.
Behrarupa.sciia kusst die Hand. 2U. Rast. 29. Aufgebroclicu unter lie-
gen. 3o. Zwej Mnrsche in einem ^ auf der Ebene you Xschermen ge»
i^gerU 5i. ßeg OlahL
1. Saß'tlder^* i^KekUh S.WieseTon ChaUtÜil. J^. Dogowidseha,
•ehr weiter Marsch ; zwey in Einem. 6. Philippopolis. 6. Rast. Re-
gen. 7. Detto. 6. Dinstaga (x. Schew^al) Rast. Die Paschen Ajas, Schtwwai»
Kasiro, der Beglerbeg ron Afiatoli» Behram» der Kadiasker Kadri*
Itehelebi » der Nischandschi nnd dia Defterdare Tom Grosswettre in
««incni Heute heinrthet snm Bairamsfeste. 9. Regen. 10. 11. Rast.
l>ic Marissa ilhertchwemmt die Brücke, fiele Leute nnd Pferde er- -
tranken. Viele brachten %ftej Tage und Nichte' auf Blümen ra. 19. Rast.
i3« Hut. t4* Anfbrnch. x6. Ueber Philip popoHs hinaus auf der Hei*
^ bejrÄ'i*n«f*cÄai gelagert. 16. Karabinar. i-j, Manen dten 18. Ichti^
Man. ig. Kai amanköi. 20. Sofia. 2i. Rast. Regni. 22. Dclto. 23.
24. Rast 25. Das Zeit bricht auf. 26. In der Kälie von JßaklarkÖi
(das waJla( ii i ( :!ie Dorl) ; von hier aus ging der Grosswcfir voraus,
iy« J->itssscits des Passes von KarieLü Ä'rtnWicÄe gelagert. Der Gross-
^«fir am Fiusschen Siukofa (Succi ?). sB. Gegenuber von Schehr-
^'d, beym Dorfe Vfur. 29. Beym warmen Bade von Nista» 5o. Den
^tit von SeheMöi pasairt» und gegen Nissa gelagert. -
Julius»
1. Unmittelbar Tcr Nista gelagert. 9. IFeWiidere. i* Atsadtcha
^«r. 4.RAittag. 9. Vordem Pwae geUgert bejm Dorfe ScrlutM»
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Silkide, 6. Ueber dl« Ire getetst 7. (Bfittwoelii i. Sillude) An Mortmm*
8. Eben d«. 9. A«jit£dM&tfii«« iEer Wefir Ugert indwNibe vouHmt-
schowidicha Bojau hvj LipamJs^vMd E^iamik. iO.ii* is- iS.EmI*
14. In d«r Nilbe von Ktutthoi^ hafati, der Grostwelir aber In
Jiähe TOB Ak kilUe, i5. Der Kaiser sn Btldtehik, der GrottweSr ia
einem anderen Dorfe. 16. DerKaiaer zaAk Idlüe, der Wefir tnlßa^
swrlik, 17. Der Kaiser vor Belgrad» der Wefir »n Sawala» 18. Bast
in Sjrinien , der Wefir %u Seaüin. 19. Bast, so* E$ki hUiarlik^ "mm.
Sipahi geköpft , weil sein Pferd in die Saat ging. 21, Der Sultan u
der Nibe Ton Hairala, der Wefir rastet« ts* Bey Stmlitu sS. Dim.
94* Bast. Das anatotiscbe Heer sidsst «am Lager. 25. Rast. Das Salt
.(d. i. der Grosswefir) bricht auf. 26. Ruitsche (▼ennntblicbrObtisMlk)^
Vorwacben «osgesteUt 27. Zwej Märsche in einem, gegenfiber roa
Sabacs gelagert 28. ZnB^i«a(TieUeichtJarak) an derSaTO^ tj^ U ebs r
Mitrovtz hinaus, üaebiicht aus Diarbekr, Schah Tahmasp baW m
Bagdad den Sulfikar geköpft. 5o. Ueber Marovich hinaus zu Lora'
dolokdscha , ein weiter Marsch. Das Scbloss MwrwßiiA orgilit ück»
9i* Bej ^fiAopdr gelagert $ viel Beijoii.
jiugutt,
1. But» weil vorm Braekdli geschlagen weiden mnsilen; «• Detr
t<r. 3. Bast. Die Brücke ward fertig. 4. Zu Lorah gelagert. Neagel
SUhidtd^ an Gerste. 5. An der Drava bey EsseL 6« (FreyUgs 1. SilhidsdM)
Mortich, Wegen des Anstretens der Dran war es vnmdgllcb» sn
Essek Br&cke an schlagen; man mosste also eine Station weiter bin«
auf marscbiren. 7. Der Wefir bleibt in der Nike tou Essek. Befeb^
die SUmpfe anssufäUen mit Hob \ Verbotfa « die Döifer an verbcen?-
nen« und keine Gefangenen an rauben.- 8» Bast. 9. Der Horaat war
ansgefilllti die UnglKubigen nachten mebrere Grefangene. 10. Di«
Brücke über die Dran vollendet » und fünf andere mit groeaem Ge-
dringe übergesetaty so data viele Lastthiere an Grunde gingen, sa. Der
Xjüser blieb noch diessseits der Brücke, über welche der Ueber»
gang grosse Schwierigkeiten hatte. 12. Der Kaiser schligt sein Zelt
an der Brücke auf. i3. Er setat über die Brücke. i4< Bast; da» anar
tolische Heer setst Über die Brück«. Bogen. iS. Rast» aber kein Di>
wen , weil die kaiserliche Küche noch nicht angekommen war. Aue»
serordentliches Gewitter, nenn Mann vom Blitae erschlagen; dss
Heer gana übergesetat, die Brücke abgebrochen; .viele ungarische
^ Boge kommen cur Huldigung. Sechs Tage hatte der Uebergang ge-
dauert. 16. Bast; Ungain huldigen. 17. In der Kühe des ScUossst
BaranjrmyJur bej Makmi jorM gelagert. Es ward vom Handknsae Kd*
nig Johannis gesprochen. Der Ort heisst BaranymȊr, und Ist an ek
nem Teiche. 18. Mohact» Der Wefir reitet mit fünfhundert Leuten
seines Gefolges dem König« Joannes entgegen. 19. Bast. AndieM
(Beschreibung derselben), io. Vor dem Docf« Säi (vermnthUcb Bativ
sa4k bcjr KüvMd) «n Kutmd»^ Der tfpriat» «clohec iaa vocigci
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Feiilzuge passirt worden, wurde diessmaT|I umgangen , sehr langer
Marsch. Sturm und Eegen. Kudschuk. Baiibcg, der lieg von Swor-
nik, mit füofhuadurt Reitern abgeordnel, um den ungariscbeu Rron-
liüther, Peter Perenjr,, den einer der ungariscbeu Bege gefangen ge-
iiuiiiniiu li;itte , zubringen. 21. Rast, um die Proviantschiffe xu er»
warten. 22- Die UngUubigeu nahmen viele Slreifer weg. t3. Dess-
gleichen. 24. Rast und Regen. 25. Der Wefir ging über die I>rückc,
derSultaa blieb diessseüs am Flusse von i^i/^'^nr, 2b. Der bullau über
die vier Brücken gelagert, aju Flusse vor ii"//j^iar (Szegiard). 27, Gela-
gert XU Szegzard selbst- 28- Das /.t Jt (J. i. der Grosswefir) bricht
auf. 29. Gelagert *n /ii/iti^t (Pentelc) der Douaii , eine selir weite
Station durch enge Wege. 3o. BetcUnow (ßciuyo) an der Donau.
3l. Colai/ar aw der Donau bcym Grosswefire , wo das neue Diplom,
wodurch Ibrahiru ;Kischa zum Seraitker ernannt worden, vorgeleseB
Wardi üandkua« und Glückwunsch.
September.
]. Ah Halum an der Donau, mit Sümpfen umher. 2. Sat Dscha-
luni (Szazhalom); drey Ungläubige, darunter der Sohn des Despo-
ten, küssen huldigend die Hand; Gewissheit, dass sich Ofen nicht
unterwerfen werde. 3. Der Kaiser lagerte in dem Weinc<-birgc von
üfeu. Die Ungläubigen von Ofen »lud Rebellen. 4- Der K^iiser beaah
dif Fesluugswerke von Ofen, mit einer Zobelhaube bekleidet, so
auch seine Begleiter, keiner mit Turban. FunfTig Ungl.Hihij^e treten
über. 5. (Sonntags 1. Moharrem 936) Der Wehr setzt i.icb m t iueu Aloharrem.
Nacben , um das Schloss zu besicbtigen. Schrecken eines feiudli- 9^
chen Ausfalles. 6. Der Wefir und seine Geleiter, wieder mitKriegs-
haubcH (Takic) bekleidet, gegen das Schloss. 7. Eine« der unteren ^
Tliore des Schlosses gewonnen. 8. Sturm ohne Breache; die Uogliu-
bigeu capituliren. Die Jauitscharcn fordt iu Geschenk , murren, ver-
wunden den Sepihanljascbi und einige Grosse mit Slciuwuricu. 9- Vie-
le Gefangene im La^tr verkauft. 10 Als man die deutschen Gcfau-
genen zurücksenden wollte, wurden sie von den SülUalcu überfal-
len und die meisten getödtet, nur einige entiloheu zu Pferde. 11. Der
Wefir brach auf; Sclavenraarkt. 12. Rast rix All -Ofen. Haiidkuss
der ne-«: wegen der Eroberung Ofeu s. Choärewbeg mit fünfzig Ja-
nitscharen zu Ofen gelassen. i3. Der Kaiser jagt. 14. Der Segban-
baschi setzt den Janusch auf den Thron. Viel Regen. Vcrtheilung ^
von Ehrenkleidern. Jnmtsrli j^lht dem Segbanbaschi zweytausend Du-
caten , den Janitschareu tausend. i5. Der Kaiser bleibt; der \Ve!ir
bqert zu Gran; vierthalb Meilen weiter Marsch; Pass. 16. .\oi'a
iSUu (vermutblich Neudorf, Novoszelln). Gefangene vom Reg Se-
meudra's eingesendet. TVachricht, dass d»e Ungläubigen vou Wicu
fliehen. 17. In der Nähe von Kumorn über eine harte Brücke pa$-
sirt. 18. Schloss Parakan, eheuer Weg, mittlerer Marsch. Jdijapa-
schAo^hli «endet Gefengeae ein. 19. Cj^rCRaab), die Stadt vor«
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über, welche ein schönes Schloss hat. Mofaammedbeg verhindert die
Ungläubigen , die Brücke anzuzünden. 20. Der Kaiser passirt die
Brücke von C^ör, der Wefir die des y/^«fu (Raab). 2i. Schloss Ister-
grad (Pressburg) beschvrerlicher Marsch, aus weichem die Uoglsiubigea
viel feuern. 22- Ucber drcy Brücken, einige Moräste mit Beschwerde.
Altenhurg (Ovar) Ungarn^s Gränzc ; das deutsche Land betreten, wo
Alles im Ueberfluss. 23. Zvrey Meilen über Istergrad hinaus, Mu«
iterung. Zorn des Kaisers über die Alaibeg , weil ihre Listen nicht
Tollstäudig. 24* Buruck (Bruck) vorüber gelagert. Jahjapaschaoghli
voraus gegen Wien gesandt , schlug sich mit SchwerbewafTueten, die
aus der Stadt ausgefallen, und sandte einige Köpfe ein. 25. Zu Bruck
gelagert, theils über Brücken , theils durch das Wasser passirt (Jah-
restag des Aufbruches von Ofen im Mohaczer Feldzuge). 26. Der
Sultan bleibt, der Wcfir lagert vor Wien. 27. Der Kaiser vor Wien ;
viel Regen in der Nacht. 28. Ausfall , ein Tschausch , zwey Jahja-
Laschi , einige Jauitscharen bleiben. 29. Rast. Die UngUubigea fal-
len aus , ziehen sich aber zurück , als das Heer aufsitzt (Jahrestag,
dass di*r Kaiser vor Szegedin lagerte). 3o. Kalter Regen und Wind.
Der Bulukbaschi Perwauebcg rennt mit seinen Leuten auf die Fo*
ituug los. , < .
October.
1. Der Wefir zum Kaiser mit Kasimpascha und allen Aga. S. Mo-
lianiincdheg von Semendra schlagt einen auf seiner Seite gemachten
Ausfall zurück; drcyssig Köpfe, zehn Gefangeue. 3. Mehrere Jani-
tsch.iren im Graben verwundet ; der Subaschi Kasimbeg todt. 4. Kaoo-
nenfeuer aus der Festung ; eiuc Kugel in die Küche des Kiaja von Ra«
inili. 5. (Dienstags 1. Ssafer) Befehl an die Bege von Semendra und Bos-
nien, die Mauern zu untergraben, und an die Truppen Anatoli's, uro den
Graben zu füllen, Faschinen hcrbcyzuführen. Arschih {Simon Litlera-
tus Atliinai), der gelehrteste der ungläubigen Bege, huldigt dem Kai«
scr im Lager. 6. Ausfall ; fünfhundert Köpfe abgeschnitten, der Alaibeg
Ton Gustendil getodtet. 7. Fortmiuirt und kanonirt. Kunde, alle Grei-
fen des Königs Seyen in der Festung. 8. Ueberläufer. Die ganze Nacht
die Paschen und Aga zu Pferd, aus Furcht vor Ueberfall. 9. Zwey Mi-
nen grsprengt, durch die zwey Breschen gestürmt ohne Erfolg; «af
den Breschen und auf der Seite des Semendriers Kampf. 10. Der We-
fir beym Kaiser, von allen Aga in sein Zelt zurückbegleitet. Zuey
Minen von den Feinden aufgefunden. 11. Eine Mine gefeuert, da die
Bresche aber nicht gross genug , stürmten nur die Bege von Jauioa
und Awlona. 12. Zwey Minen gesprengt mit guten Breschen ; Kriegi^'
ratli beymWefire mit den Begen Rumili*s; auf ihre Vorstellung wi-
der Külte und Maugel an Lebensmitteln ward die Rückkehr, aber
zugleich ein letzter Sturm auf den übermorgigen Tag beschlosseB-
Tausend Aspern den Janitscharen versprochen. i3. Sturm ausgern-
feD, und Beiohuuugen der Stürmer. Der Kaiser besah die BreschOi
f
651
lobte den Wefir. 14. Zirej Minen gefeuert , mit groBier Bresoh««
Diwan. Sturm. Beschlass , ntch Gonstautinopel zuruoksakehrea«
i5. Ausfall auf cler S«it6 de« Semendriers. PfacbU dieKanonea ein-
gescbifiti Tide Gefangene Ton den Streifern eingebracht! den Ja-
aitacharen tausend iUpern. 16. Anfbmoli Tob Wien neeh Gonalan*
tiaopel* Diwan > Haadkns« » Vertbeilnng von Gnaden. Bin Mensch , -
m der Festung gesandt» bittet nm Verscbonuog derselben, welche
gewibrt wird. Die wahrend der Belagerung Gelengenen freyj^c geben»
wogegen die Unglluhigen drej In der Festung gefangene Moslimen
frey gaben. 17. Bruck, es schneyet stark. 18. Die drey Brucken bcy
AUenburg (Ovar) pa&siiL, und dauu gelagert. Vieles Gepäck ia den
Sltiujjfeu verloren, aber schwer wieder gefuudcu , besonders schwe«'
res Geschütz, ig. Grosse Beschwcrcic iu üebersetzung des Heeres,
es schneyet vom Abend bis nächsten Mitlag. 20. Oer Kaiser passirt
x.wpy Orückeu, lagert bey Cy ir. 2i. Grosse Beschwerde in Passiruug
der Drücken. Der Weßr scbifft das Gascbiit» zu Altenburg ein und
verbrennt die Wagen. S2. Gegenüber Ton Komora an einem See»
ein langer Marsch. 23. Tata (Dotis) Torbey an der Donau gelagert,
mit vieler Beschwerde ; da Ton den AVaibegen Niemand im Geleita
des lUisers erschien, ftQrnte derselbe, liess dreyssig derselben ein«
sperren. «4. In einem Passe «wischen Gran und Ofen gelagert s5. Zu
Ofiwi kommt dem Kaiser Janusch, diesem die Weiire entgegen ; das
aaatoltsche Heer geht bis Mitternacht ttber die Brücke. s6. Des
Kaisers Zelt über die Brücke. S7. Der Kaiser in fejerltchem Aufau-
g'- über die Brücke von Ofen , lagert vor Pest, hinter ihm das Heer
RtitDiIi'*s. Nur die Buluk (ref^eim issi-o Ileilerey) erhallen einen Kilo
Mehl und Gerste. 28. Der König Lcsucht den Kaiser, ihm zum sitig-
rcichtu Fuldxuge Glück 7.u wünschen ; wird beschenkt. Von üieu
aufgebrochen, 'in Balba gelagert. Aus Mangel von Wcgwciaerii allge-
iiiciiie Verirrung , Biiemaud iindet sein Zelt. Dem Sohne des Dogen
von Venedig (Gritti) zweytansend Ducaten geschenkt. Bis auf diese
Station hatte der Beglerbeg von Rumilt den Befehl des Nachtrabs ,
der TOQQun an dem Begierbege TonAnatoli übertragen ward. 3o. Auch
tn diesem Tage Tcrirrte sich viel Gepickf selbst das des Grosse
wefirs. Er Tersammelte die Bege sn Pferd» nnd eeigte ihnen die aa-
gekonmeae ungarische Krone, Sechstausend verloren ihren Sold,
^«gen der Verwirrung mit dem GepIcke. Der User lagerte an der
Donau au Nom^ Gritti , Peter Pereny and Arschik (Athinai) nach
Ofen abgesandt, dem Könige die Krone aufsusetaen. 5t« An dem
Eaude von Seen beym Dorfe Aktou Hier traf erst das schwere Ge*
pieke Ton Ofen em.
1. «S'an^tor^ (Saent-György) $ zwischen Sümpfen berumgeirrct
"lil vielem Verlust von Pferden nndMonschcn in Sümpfen. Der Kai-
ser zürnt desshaib dem Tsohaiuohbaschi und Tschaschnegurbaschi,
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und »eUte tia auf ein fiiimel Ton luhftanMBd Atpem twilek. Vi*>
1« sUrbea tM Hunger. S« EtWM wtiUr gelagert i eb der Ort« wo
der JanitediectenegA Kesim fiel ; em Ufer der Donen gelagert , n^dt
AeK-ewwel. einem Mareebe von fUnf Meilen. 3. (Mittwoeba i. Bebiol-ewwel) Wei-
ter Marseb, viele Laatlbiere bleiben; der Kile Gerste stieg auf bmi*
dert siebatg Aapeni. 4* Bay dem Scbloese Bmes* 6. Vor IFkrediut
ein langer Marseb , mit vieler Verirmng nnd grossem Verlost an
Lasttbieren. 6. Der Kaiser gebt ttbei die htj Peterwardetn gescblar
gene Bnleke, der Wefir aber mustert diessseits das Heer; bejm
Uebergange der Brücke ging vieles Geplek Terloren. 7. Rast nnd
Masterong. 8. Der Kaiser rSokt von Peterwardein Tor. 9. Am Ufier
der Donan » bey einer alten Kirche, xo. Za Belgrad ; der JanHaehn-
renaga^erbilt ErlanbnisSy absusieben« 11. Gerastet ^ nm die Vallna*
dang der Brücke bej Jfawiiodieh Uber die Morawa abmnwarten. Dip
wen» nnd Erlanbniss den Begen ertbeilt, .nadi Hansa mn «iehsa»
Ii* Edti hliwtSk viel Regen. Der Tscbascbnegirbescbi Schedaabsn
md wieder als Aga eingesetat a9« Semendrä, 14, xj. Das Haar paf
Tor Wirts , der Kaiser blieb swey Tage. 16, Se^odidätk», Kllta nnd
Scbnee. 17. ScftuÜek, 18. Chmrmttovridiek» 19. to. IVtssn. sx- Rest»
' Sl* Anfbrocb Ton Hissa; tm Passe gelagert t5. Suhafor* 14. SMt^
hül. 25. Calutene, 26. ffläkhr<> 17» Orammtü* S9* Mtim
aum* So. Akimäichi»
* Deeemfier.
Jteft.-adWk". t* Togr^ndre&i.. 2. FttilippopolU» 5« (Frejtag x. Rebeni-acMi)
/Titnife&j an diesem Tage trafen die Janitsebarenaga nnd Mir Aalem
mit ihren Fahnen in ConsUnttnopel ein>4. SemüftU^. 5. JemUttk»,
hier kam Ajaspasoba von Gonstantinopel entgegen. 6. Sehr viel Re*
gen. AdrianopeL 7. Rast. Kasimpaseba traf an diesem Tage an
atautinopd ein. 8. Rast; nach dem Nacbtgebetbe Erdbeben. 9. Beat
Der Woiwoda von JanboÜt Mabmnd« welchen der Defterdar Isken-
dertschelebi angestellt hatte, wnrde, nachdem er vom Techakii»
dscbibaschi Mohammed nnd dem Richter von Adrianopel nnterancbt
nnd schnldlg befanden worden, gehenkt. tiKRast. xx. Detto. x».Be-'
ha EtkL Anfang der Erbain, d. i. der vierug klltesten WJnterUge.
X3. JCaruM&ran, x4- TtthOuakdäthL x& Bmrami DtrtaL 16b Der
Kaiser sog glücklich an ConsUntinopel ein.
' Das Tagebnch Saldman^s ist unstreitig die genaueste aller Quel*
Jen über die Bewegnngen nnd Theten des osmanischrn Heeres in die-
sem Feidange; die enrop. Geschichtsqnellen der ersten Belagerung
Wien*s sind nebst den GeschichUchreibeni Garrs V. (Schardina, Ve*
lius, Jovins, Masenins, Stella, Soiter, Jstnanfi) die Angenseogen:
der Herold Pets^l, dar Proviantmebter Beck m Leopoläadorf^ der
KriegssecreUr Lakach, der Pagenhofmeister Serosa, der Gdrlitaer-
Schreiber fo» tUrLeyia^du BcdiUgelehrteiljtoeAv nad diobejdsn
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653
Veifaif er des iulienitches T«g«l>ncli0t der Belageniiig im Ltl. Bd.
der GeicMelite Merini Saanto^i. Penel fiodel eich, in LewenUan nad -
in G6bd*a Bcjtrigea xar Staatagaaebicbte Europa*«, Lemgow 1767;
»on dar Lejrhs in den diplouatiachea Beytrlgea tu dea Getchicli«
t&a and deaUdien Kechtea, Leipsig 1777 ab^edrnckt. Lahuch*t ron
Metd^man lieransgegebener Berichl führt den Titel ; WührhaJUge
EnndlMtng ww und wet^emuuten der Tärk dit «feil Cffen und Witn
helegärt, eraüwk dur€h K» Jf. mu Jffungem und ^€mb, Kritguekrt*
tari Mtrrn Beter Stern Pün Lahmeh iUlr^uA hegrijffen und beschrieb
htn. Ittuhfolgend durch Niktauew MeUeman Bütger zu Nürnberg
mit einer Anzeigung wna uon Tag su Tmg eicA zutragen hat^ ause
amgehen» deren so von anfkng mit und dabei gewesen swdt,gsmert
und erlengert sampt einer Contni/aclur der Stat wien au^angem
j55o. 16 nnpeginirte BUtler« Nor kars in den drej folgenden alten
Draek-Scbriflea : jiin grindiieher und wahrhejffier Berieht wes sieh
wtter der Seli^erung der Stadt Wysn nemÜeh im iSag Jar siv»-
sehen denen in Wyen und TVlr^Aen i^erlat^ffen, begeben und »uge^
tragen hat von Tegzu Tag kiOrÜch angezeigt und perfassL 11 nn*
pagtnirle Blätter. Des tUreius^n Kajrsers Herzug, wie er §fon Co»*
etantinopel mit aUer Rüstung zu Boss und Fuss, zu wasser und land
gen krie^kisehe f^ÖMsenbwg kummen und JUrter /kr die königUeheu
etat Ofen jn Ungarn und Wjren jm Oesterreieh gezogen , die be^
lagert »ad. gestürmt mit angehenkter ermanung der grausamen 7)^
rannejr w^d/et ehristliehe Nation (sanuat einem Holsedinittey der Kai-
fter Carl V. and Suleiman TQratellt)» 6 anpagiairte Blltter. J51ua
neues Lied in weichem auss augthurg, denen so pon anjang mit und
dabejr gewesen die gantz Handlung der Türken- in Ungarn und
Oesterreieh nemlich die Belagerung der Stat Wyen begrfjfen ist,
im Thont O GoU in Deinem höchsten 7%nm« 4 aapaginirte BUt-
ter.- Der Bericlil von Didaeaa : De ftennae jiustriae urbis obsidio^
na a Sotymano Turcarum Imperatore suseepta in Scbardina, im
Sjndromos Rensner^s S. 5i»and in Wagner^a Tttrkenbttcblein deoliek
S»3i3* Ribbcbi eadlicb : De re tt^reiea ad Fiennae Austriae Henriel
Hibischi Jurisconsuiti Seref^istimiJTerdinandiHung, Bokern» regis et
per Silesiam ^aestons aerarii, epistola historiaUs ad clor* pirum
Benrieum Stromerueu X^uMei53o,iö napagiairte Blätter $ da« Me-
nnscript anf der k« k* HoCbibLt weichet KoTachich in den Senpt»
min,^ anfahrt, enthält nnr «wey Blätter, aber der Beaebretbang PeMel'a
^ro. 714 ist Boeh daa Tagebacb eines Unbekannten beygeschrieben.
Sei^ gS»
t Geschiehte der Landwehr in Oesterreich ob der Enns » Ton
Frans Knn. Lina 181 1. L Bd. S« 90, dodi scheinen sie nicht ein-
gedrungen an sejra, indem die stejerm|rkischen Geschichten Toa
einem Einlalle in die obere Mark nichts melden« Was Jalins Cäsar
in seiner Staats* nad Eirchengesohiahle» Grata 1768. VII. Bd. S. 38»
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imd ValTUor TV. Bd. S. Alj, Ton d«r BeUgtrvng YdM«nborg^i nmA
der SchUeht »nf dem Leibiiitier*Feldo durch Stfiomiid Weixelber-
ger , oder tob der Weixelbmg ersHbleiit ist angeosdieiiiltob der tarn
drej Jahre «n fiikh «ngesetot« Streifiug SaleimenV von GUtn» mnu
Sigmund •Weixeiberger, welcher sich im belagrrten Wien bcfend ,
konnte vnmdgUch mit dem Entsatme %u gleicher Zeit nnt Kreia an-
rucken. Eben to irrig seist die alte Grabschrilt an der Manes des
S«it«natetter<^Pfarrdorfea Biberbach daa Jahr i5fB statt 1629 an, Ar-
chi? für Gesohichlcy Statiitik, Lileratar u. Knnst. Jahrg. 1827, B n«9»
•\ Die uiiparische Krouc ward also nicht, wie ungarist Ii e Gc-
Scliichtschrei her imverburgt erzüliicn, von Sulciman im Si liL^ssc tu
OIlii /.uriu k ^Lgcbtjjj , souderu er»t von der zweyten Station uü-
t'-r Ofi n dLin Zapolva zugesendet. Das Diplom, welches Feisler
Vic audkjre auf i'j[>[)üUj u's Glauben als echt aimchmeu , ist augcu-
scheiulich ein n | nki vplies , de[m 7u geschweige!! der im Eiugaugc
beiiutiliL liL-ii iSiuhmcu vou UbiuLcckiz , Urur, Osrcan et ^Iti^ido ^
vclcho die von Ebubt kt , Omar , Osnian und AU vorstellen sollen,
so ist nichts liicherJidicr als die folgende Zusage iu ilem Munde ei-
nes üäui«iiii.<>c licii Suitaus, und obendrein eines Sultans wie Siilei-
niAn, als wahr ^z,uuehmcn : Si remanereni solus uel uno cum »altem
liosornitino (Musulinauj i'ocato siue cum duobus, tribus aut ad tun:-
mum quatuor personis, ui äaiLc/n cum iclu obliger ettenear te requi-
rere et perquirere tibique ea dicam : Jlic adsum ego paratus , quid
me feilt, praesto sum ad omniall! — Die uokritische Annahme der
Echtheit einer solchen Urkunde ist der klarste Beweis gänilicher
Unkunde osmanischer Gesittung und Gesinnung. Tippoltyn origi-
nes et occasus Transilv. Lugdoni 1617, p* 175. Die Angaben Muu-
radjea*s III. Folioband S. 1626, dass Zapolya im Jahre i526 schon
3o,ooo Ducaten gezahlt, weiss ich nicht zu verbürgen.
Sieben und zwanzigstes Bncb«
Sehe 96.
f Im Siegessclireiben, welches der Sipahi und Pforten-Dolmclscli
Junis als Bolhschafter nach Venedig überbracbt, gegeben iuBLlj;rad:
jlUi 22. dr Li in na <ii 3f icharm (Moharrem) cioc XXK. (26} dt Sti-
temhrr i/enisimo alla ciiia dila Vienna, et ein inleso U prejato rt,
si l<-^o e J'ugcndo se ne ando al regno di Bukemia per la sua citia
nominata Praga , e Ii »i nascose del quäle piii non intendesimo , ic
era morlo o fi^'O et cuosi prr co/nmanäa/nenio dellamia moita grari"
de Mdciia Jurono nuuidaiv alcune genti a brusar e <listruggcr tittlo
il stio pacse, e la rnia arrnata cLiarn (ind<> per il Danubio tinUug'
genda moUi iuoßhi ^ la quaL arrnata et la Aiia Maettä etum sUte
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di MoUoditta Fiena %2w gmmi» foUo$i de U MUtMaeHa moltogranw
de verso Buda, e U pi^fato He Joanne vene per hmtür Im mono , di
Mia Maestät ^uale commandb che fu$§e data la maledetUt Corona
Mette mmn di eteo Re, et da quet looo con lo ajuto di Dio mi invied
vereo la mia scdia di Conetontinopoli, Diese UeberscUvag beßud«t
sich i» Marini SftnutOi dM grieehieehe Origiii«! tbcr im ArdbiTO
SU Venadig«
Seite 96'
-j^ Orator tureo a V enezia per irifidar i7 doge ad andar a Con'
Mtantinopoli per esser delle Jette delLa circoncit on di 4 fioli , che ti
fara questo Zugno. 21. Jugno ttetine il Orator del Sr. richijsimo
d'oro, era accompagnato di i2 gentiiuomini. II Sereniuinio Vusit gra-
te parole , e saludasse il Sr. — uolesse t^enir, ma non puu caminar
essendo troppo uccrhio. I>L«r, San. Gesch. Bd. LIII. i. J. i53o Ras
Schreiben war datirt Hotnafan g36 (May i53o) » die Bescbueiduiig
auf den i5. Schi-wwal f 1 2. Juiirn?^ nrif^rsclzt ; die Ahscliieds-Audieiiz
des Bothscliaflcrs , lU weicher ilim GriUi so fmindlichc Worte gab,
war erst am 21. Junius, das Fest aber selbst um vierzehn Tage ver-
spätet wortlca. üntfT den venvz. Acten des k. k. Hausarchives be-
finden sich vom Jaliro i52H und iö5o die Urigiual-Fermaae an die
Sandschakc von Jh i ^ k uud Bosnien , nn dir; Richter von Moslar
und Scardoua \vef^t u ( i r;iu7.berichtigungcu /wischen Sebcnico «nd
Drau, wegen Ersatz d s vuu den Martolosen, ^J'aben, jikindsehi
YUid Moriachen verübten «Schadens.
Seite gS» "
t Dschelaifade Bl. i35. Das in den enrop. Spndi«! «iDgebUrgerte
Wort Kotton ist nicht sowohl das arabUobe Kotn (Batimwolle), als
das dayon abgeleitete Kutni Baumvrollenzeug, die Nahmco .der Stof-
fe bej Dschelaifade: Kemcha (Damafi), jitla» (Atla»), Kotni (ILot-
too)» Katife (Sanmt)» Tsehaima. n. t. w«
«Seif« 101.
f Siolakfade 61. xio nach Juhjabeg, welcher diese Frage und
Antwort in Reime gebracht Diese Anekdote findet eich nar htj
Saolakfade , so wie nur bejr Aali ane dem Munde einef HofkÜchen-
•cbreibers , welcher den Festen hejgewohntt die nihere Beschrei-
bung der am 14. Tsge dem Volke Preis gegebenen gebratenen Kll*
ber , Ochsen nnd anderen Braten, welche in Pyramiden anfgescbich-
tet waren « ans deren Inneren • als das Volk sie niederzareissen an-
m
•türmte, Raben» Krähen and. andere Raubvögel, auch Hunde» Ra-
taen, Füchse» Hasen» Wölfe und Schakale auf die Anstürmenden
herrorschossen» aa der Zoschaner grösslen Erlös tiguug.
ff Itinerarimn fVegraiMa, k. kUnig. JUejreMtet PoUchaJft gen Con-
etaMinopel a» dem tUkrhudten Kajrter Sotejrman anno XXX. 32 Quart»
blltter ohne Seiteniahl» ohne Druckort, mit der Jahreszahl i53i
nnd xebn HolMchnitten; ein nicht minder seitettet Werk als die
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oben angerührte Beschreibung der Bothschaft HoboTdtD8kj"'s und als
das folufude Werk desselben Dolmetsches Curipetchitx : Ein Di-
sputation oder Gesprech zwryer Stallbuben, so mit künii^licher Mu.-
jeslät Dothschaft bey dem Türkischen Kayser m Comtantinopcl ge-
wesen, dieweil sy all'lu m ihrer Ilehcrbei •^uu i'nn ticn Türken j^cr-
sprrt , bcscftehcn , darinnen alle G c^vofinlic t Lc n , IheuchLf , Qlaub ,
Ordnuni^ und Laniicuirt der Tuikcj ge/tivLii wu d , v^on Herrn lic-
nedikten Curipeschuz von Obcrnburs^ obgemclter Bolhschafi laUini-
scken üraLoren, wie er pon gedacium Stallbuben alda heimlickcn
gehört;, ganz nützlich zu lesen; mit einer Titel-Vigneltc imd der
Untcrschrilt : Datum ConilauLüiopolis , i5 Q aartbUtler,
Der ämtliche Bericht über die Verriclilung der Bothscbaft
beGudet «ich im k. k. Hausarciavc auf eilf Bogen gcgUtlelcm türLi>
sehen Papier N na LiiiibcrL' deutsch, und dann von JurischitK lateinisch
cr.slallut; (.Ilt erste vollst^iudii^e UHi.iäche (i i saij(ilschaftsbericht ,
deiJi» bejm II 0 Im 1 rdatisk \ schell lehlt die Hidftu; eine ausserordent-
lich scbälzeus wcrlljc Lrkuadc, darin heissl es imy Gelegenheit der
ersten Audienz bey Ibrahim : den wir ime (Ibrahim) gar aygentUch
bemtr kiien miesen , das "wir Ih f elch hellen in tvuischer sprach zu
reden und woUlen des in ialein i crdulmetsehen lasten» ^, ,
Seite 102.
■\ ^Lr (Ibrahim) %\'icse woU darum, denn der pabst hier dahal'
^hcn britj' pcy ime gthabl und solch sein nndt seinem J/errn dem Kay^
y^ser und im trewUch kluge , desgleichen hat Khunig t'on Frankreich
^snlcJt'; :^ar neulich durch sein polschaß und sonderes Schreiben on~
y^licri;cUian, dagegen im gedachter Khunig \.'on Frankreich seiner Leih-
^harnisch einen geschenkt habe und hat J'erm rs gesagt , wir sollen
^glauben ^ das snlcU unmenschliche Dtng nit gart ernte n^rnen , und.
y^das sy dy Tui cihm solche unmenschliche JJmg keineswegs telen. Er
j,(Ibrahim) den Kenig f^udwig zu Lni:nrn ^fKchlagen und erlegt,
^aber des Ksn sers (Suleimau's) bevelch unti auch sein gemuet sejr
y^rechllich gcwcst , wann er pey Lehen blieben und gefangen wäre
y^worden , so hat ihn der Kayser um kein Gell geschetzt , sondern als
y^cinen Khunig frejr ledig lassen und da man salte , das seine Khnni-
y^gin TU ersten Khnnigin Maria zu Oj'en wäre, da wurde i^on stund
^un bestellt, das niemanl zur stat snl , sondern alle herhiUen oder
y^gezelti ausserhalb der Stadt auf Achiahen und sy als eine Khunigin
y^in nichts zu beleidigen , sondern hat ty in'irem Stuel beteiben wol-
^len lasen, aUo ist menschlich gelebt, nit wie der spunutche Khunig
^gethan f so und weilers gesagt wie ilzt E. Af, Fenlmandu f den
^Obordansky geschickt hat, den Janusch Kral zu ermorden , solche
^unmenschliche Oing wert got ungestraft nit lassen, also haben %\nr
^zu wissen begehrt was L\ Jf. durch den Obordansky solle dem Ja-
y^Tiusch leid zu thuen befehlen haben ; also hat er uns Jerncr erzählt,
nWie Obordunskjr gen Ojen zun dem Jattuscf$ Kral kommen were mu
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,dcm meig^ und were ime %ue guet da , und het gAeime sacken
^mit ime %u reden , und eo ime der Janusch Kral die stat gehen und
„/^r sich gelassen, da het der Ohordanskfr ime einen Brief foh E. M.
^idterantwort und diewed er dtu Bi ivJ gelesen , hat Obordunskj ffl-
y,was aus dem Er/nel geruckt und nit gewinen mögen , also hat das
y,ybernit woln j das ein kleines Jluntl so pej' dem H'oda gelegen,
y,\\ as der hunt anmclt , da hat Obordanskjr wietler still gefmllrn, das
^/lal der Wodu gemerkt und wieder zu lesen angef angen und also
früher den Brief geneigt gesehen und ersehen, das der Obordansfy
^meder ein messer zucken woU und das nU so paltl heraus gewinnen
^mdgen, in dem ist der JVoda aufgesprungen und einen tote/t ge-^
psuda und den Ohordansl^ von im gestossen und geflohen^ und ihn
^stdun iassen, der Hohe alsdann bekannt, das ime Jlf. mii gaben
^bewegt den Januseh Kral also s» erstechen.^ Oes H«adegeili Obor*
daflskj uorafamliehta Ende« der wlrUieh -vUhreBd der BeUgernog
Ofeo*s den Zapolja tn nordett eingedrungen war , gibt dieaem er«
tten Versueha eteig« Watiracheinlicbkeit.
Seite io3.
f Demnach sejr der Keyser Jurter gen Qfen gerückt und das
Land eingenommen und wird gefragt: wo ist nun der JFerdinandus
gewest? Lamberg^s ood Jurisciiita^s Bericht.
\\ ^Hat sich idso (Suleunan) mit seinem her erhebt und in sfih
JKhumgrwrh hungarn »ogan, als er aber über die jTra (Drau) hko'
^men und etitiMh gedacht er werde JB. Jlf, derselben Sntbiethen nach
y^und nachdem f. M* daselbst schreiben aües finden daselbst hinwenr
^den dem Kaiser durch den Obordanskf uon E. M* ges^Mckt, darum
^bcgerte E. 31. er solte nit wider Ofen ziehen , so kenne E. aber
y,nit abzielten , so sol er wissen, dass E. M, gejast scy in zu schla^
y^.in und E. AI. habe das Schwert in der rechten JJund , welchen
uns der Jf ascha J)irzeigt und Jerners gesagt, ist dast^on Euern
y^Khiintg ein uct nunjligs Sclireiben gewest? aller ent werde mein hei-
pser entschlossen E. iM. zue suechen und zoh also Jbrt f ür Oj 'en all'-
yfda ein Stuel ist, da ein jeder Kunig von Hungarn sitzen soll, da
pfand er üf. auch nit, abo habe er der JVase.lia OJen gestürmt
pUnd gewonnen und viel trefiiche Geschütz und Zuwbereitung dar*
^ gefunden , daselbst habe man den Keiser gesagt E» M. weren %u
pWien^ dannen sejr der Keiser daselbst hingezohen und als erJUr
«IVucft kommen, weWtes die Grenz E, M, Lande an Hungarn sey,
Jtabe alle Hofmmg gehabt E. jlf. daselbst zu finden, aber der P/le^
%ger daselbst sejr im entgegen khommen und die schlOssel zu dem Tor
yj)raeht und sich ime ergeben, dem hab er und allen seinen Zuege*
^hörten kein leid tuen lassen und Jbrt auf Wien E. M. zue suedken
y^zogen i wie er J^ur IVien khomen haben uit leut gesagt E. M, U'e*
»ren in fP'ien aber der pischof von Oran habe nn die ff urJuit ge^
III 42
r
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,„..C da, il/. S^n Unlz vdcr gar g^n Praq geflohen xveren. Da
nun sein Kciscr vernommen, das E. M. uon fUcn /Incfuig xs^cren
forden und kein hn^ holen , da sey sein Keiser unmueUg ff«^'"«
'das E M. nit f^cfhnden hat , und hat sich niedergesetzt und sein
\ses anspornt Cdandt er den Sakhman (die Rcnucr und Brenner)
^»emeintj an/ alle sciten dos man sehe, das der rechte Kaiser da sey
"m/r macht, und da ab<r der Kaiser da habe gesehen die schöne slat
''inen in einem ebenen Lande liegend mit genuegsamen guetenwem-
""perg auch schönen Gepjrg und ebnen Land umgeben da hat er gc
"isaqt, hie grphert ^vol einen Keyscr zu sitzen, da lass unser Haus
^ lauen, aUda svoUen svir aller unsrer Freund xvarten und der Kej-
^ ser sej auszogen , allein einschlecht svie imer E. M. zu suechcn und
Initstat und Schlösser zugesv-nnen, darum er kein gros Geschütz
"^mil inte gefucrt so hat er dennncU zue einem ff arzeichen, das
*er da gevvcst und das E. M. sehen, das er nit so jedes eins lecke ,
Ihabe er dir Mauer an II ien durch seine Leut mit hauen und mit
Krampen auch mit einem ^venigen Puher einwerfen lassen, ^yie tvtr
un"ez^yei/■eU gesehen helen , dennoch sey- der Kej ser Kälte und^vm'
"teri halber auch weil er von E. M. oder einigem Kriegs^oUJi nichu
gehört ^^'ieder abzogen , und als er gen Ofen kommen da habe er
Idcm Junusch Kral als seinem Diener, Ofen und das Landt befoUien
'\lnd er der ff aschu hab ini zue JVeizcn die kunigliche Kran aufge-
Isclzt; wie Uiunen dem E, M. das Kunigreich hungern legeren, die-
\weilln sein Kejser zweimal gcwaltellich mit dem sebel ei-obert hab,
Iwarum sey E. M. nit körnen darum zu Schlahe n , und ferners j ber
Isich schauend gesagt: Oh Fcrdinandus du würdest den Zäfiren so
'[deine Leute dy wir uon Jf ien clendighlich wekh gefüert yeber diA
das du sy so schenllich i'crlasscn und vergessen habest, nit entiinnen,
sy werden trefen und ferners angezaigt: E, M. schreib sich Kunig
zu Hungern und ein erb des Kunigreich Yspania und der kais.
firuder Statthalter, wo sey dasselbige Kliunigreich hungern, oh noch
Einer des Namens were und so E. M. nur des Kaisers ab E. yL
^Bruders Stathullerseyen, wo seyen denn E M, Khunigreich wU
llande gegen welchen landen soUe sein Keiser Frid mit E. 3/. mfl-
i^c/icn?'' Lamheru's und Jurischilz's Bericht im k. k. H.usarchife,
\\\ Darauf er gesagt : Nun mein Herr der Kaiser Ut nit wider
euren Friden mit E. M. anzunehmen doch dergestaU, das sicli E.M-
des Kunigreichs Hungern ganz entschlahen nit allein des so sein Kr t-
scr erobert, sondern das dazue so E. M. noch innen haben, denn
das Khunigreich Hungern sey ainmahl seines Keysers und dass die
Böm. kais. Majestät wUrd aus leulsclicn Landen in Yspania ziehen,
den man kiinle sonst einen Friden nüt E. M. nit annemen , diex^td
der Janusch klagte E. M. Jirueder zu feindt pey E. M, seyn und
wem sol den das kumt noch nicht kein guet oder rechter Frul sejn.
Lambcrg's und JurischiU's BericLt tbcn da.
)»
>»
>»
>♦
/^poogle
659
S^u 104,
f Dlm Stell« fttteiA Ut die geallgmidst« Wider lepmg .dei won
im gleiohseitigea toropMueben Geschiehlsohreibeni begUobigten
Hlbrchenf » d«M Ibrahimpascha, durcb Crdd gewoaDeiiy die Belage-
nmg Ton Wien Mfgeboben bebe , sie itebe daber bier wttrilieh, wie
im Berichte: ^Darauf er gesagt, »ein Keher t^erhauf nit Lande und
^hcdarj' aucfi eures Geldes nlt und zeigte uns durch das I'\.nsLt'r Sic-
^Afvi Turm die wercn all v'oll Celts auch sdber und goldeSj die hah
^er noch nie angegri/^en j die forlgeu p dscJia/'l 'n hetten i/nc von
^E. J/. aucit hunderttausend Gulden rerheisscn er %<jlLo helfen, das
Kcistr E. 31. die Flecken gcb ; ich hab innen aber gesagt und
^age ctu solchts auch, das wir nit gcdenkhen tollen das er uon Geltz
^wegcn seines Herrn Naohiheii raten woUe* JEreey in obgemeUen sei*
^flee Herrn Si^at% zu greifen geweitig, wom» er lyell er weU Ice-
seinem Keyser helfen alle Welt uaterzuepringen, nU das erlhnd
^und leut welAgehen eolL E$ eey autk pey innen nit der Cehrmtak
^dae man Geid und Miet neme und dem Herrn sein NaeHiheil rate,
,edec seinen Schaden uerhel/e» me wir hegert, darum schweigt die»
Reden stiL^ Eben da.
ff Darauf er durtk mich Joseph uon Lamberg in teUttcHer
Sprach angezeigt und durah Untern TulmeUchen lateinisch yertul'-
taetsciuii lassen. Kbcu da,
ttt ^^"* ^^^"^ Keysrr seine Hand hast und nachmahls dem Key
ger durch mich Joseph 1*011 Lumherg in Icutschrr S jn iicfi die H'^erhung
%u thuen angejaw^m und lateinisch durch unsern Tudmelto/icn ifcr-
tuimettehea lauen, Eben d«.
Seile io5.
f Die öiterreicbiseben Arcbire erseUea bier» eo irfe die vene»
nmiiebefl» euutimiBig mit den Aogeben der osmniscbea Gescbicbt-
lebrdUber» dae Sobweigen der frensöftitcbes» and eelbst Flaisaa*« über
die erttea Scbiitte FrAos des I. bey der Pforte t ^NemhUeh (spricbt
^hnhim) alt der Khunig von franh-eich in des Kaitert Majestät Flank»
y^nus gcwest , hat er seinen Keiser (Suleioaii) und ime (Ibrahim) aus
y^der Funkiiu V srndiich geschrieben ^ wclclien llrirf ein j>ot durch E. .1/".
^Lend in schuhen zwischen den sn/lr n yracht habe, in weUhcin iincf
^der hitunig rofi Prankreicli dem. Kaiser demuetig klagt srinr unfcl
y^und Beschwerung darin er gewest und in als seinen Herrn undßrue"
^der gebeten, das er ime in seinen Nöten alsfi das einem rechten Kay-
nier gegen jeden Khunig der in so grasten ncten ist woU gezimbt nit
^ertasten f es habe auch des Khunigs fon Frankreich Mutter dem
^Kajrser sein Halber sendlich und dernütikUch geschrieben ttnd gebeten
Jüne SM helfen, dt^uuf t^ tein Kajrter bewogen worden in nit zts
\vswUusen und htU also mit im und den Fenedigem einperstand und
^puntnist gemacht alto datt sjr eine tre/Udte Armada «if/* dem mer
fgeriehi damit s^ gegen Vspania arbeiten haben wellen, und der
42 *
y,(lU
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^Ktiser toU mit einem treßichen Her Hureh E, M* Aamle m fiywU
y^und fort mtf E, M» Und aiehen a^n, detHMen sein Kejrtw »ew
yjker nun fereambUt und pejr einander g^iah^ n. s. w* i
SeiU X07*
I Karamsin's Gci»cliichle nicldel nichts \Qn i]it;Äer Sendung Wts-
sfii's, wovon die Lebersot /iiug des Schreibens in Mar. Sanuto's vorlrcil-
licher Sütnmliiui^ liistorisciier Materialien entlialun i&t . Cnpia <ii una
iettera inait.iuLu tltil Ser< riissimo Jic de Jioiia oL Potcnti\sinio .SVifiior
y^urcho. In Pi incifiio J}io Nostro l^rinita ilqunlc avtinti iL seculo <- pre-
potcnteeda poiil seculo non manchcra nuii l i il pfttre e ßoloil spuilo
Santo. Ii < ii (uulissimo Si^r. f'^asilao per Dio i^i ntt'i f ero Signor di
tuilii Li Itosia c di aUri rnolti j>ar\i (Jnrntal c di 'J'rantnntana S^r.tl
(ri undissinio Chnes hodic nioni (.sie) siommo (iraschi. 'J'it\ichi, Tor"
zelti, L n^i rschi, Prcniischi, ßfulatti, V olgarschi montagne Sasoxove et
/ilfi i hahittiio/ i prcsi La mia Imperial Corona rttando questo iempo a
Jjt'lgratio diii t^randi homini dcl mio paese, a redcr la Jaau lii lua
ßrande Signoria cun prcsenti per la Tua Grandezza, quel cnn verilk
ho inteso ffuelLi alli piedi di VomhraTua essere incUnali, t/iief luinno
apresvnlatn d sc^nu drl bono amor con exponerli tjuanto la /niti Sig-
noria Ii lun'Ci'a ordinado con ordine che in trc lune Jussino tomati
a Lo Inipri io mio, non hai'cndo altro impedimento demandato de (na
Impt rial Corona par siano pasato el tempo inel paixe di tua i^i ari-
de Sii;rioriti siano smariti per ilche la mia lucidissima Corona c Ja-
tu noboLosa et La Jaccia nigra con Ii grandi homini del rnio paete.
Mandamo al prescnte coliina aUa tua forte Grandezza che tu t-ogU
trouar Li miei uomini c far grande provesion o con ferro o con foco
nel paese che sono smariti e döf*e altramente asumisino la faza no-
xtra in vero »i chiamarano a iutti Ii potenti, che stanno c hfivono sol"
la la Jede del Impero mio eon Ii tncifu potenti nostri amici e Con f 'e-
derati ffut l tntli mandaremo a far Vendetta per ritornar la faza mim
hiant ha et la corona lucidn. Bene noto alta Tua excelsa Si:;noria
online quanto del grande tuo Propheta ehe dire el Signor : cheeon-
quc fara morir el Justo, non pasera al jardin de piaceri, per andar
atl habilar il cielo si non fara penitentia con el danno Ii contra lui
sia licito ogni offcsa. Per ho pregiamo VALtezza del poter tuo, che
ha imnalo pazi e CapitoU frm not t'ogli trovar facrndo tjnanto e dit
to di sopra altramente excguiremo la lege del Propheta non percke
sara la mia grande Signoria quella che rompa la bona paxe , mael
pcccato sia sopra l'nnima di cui sara causa ne piu altro Ii anni dt"
Li grande Signoria Tua siano longi e felici mentre durera la paxe
fra not. Data nelii giardini Scodui t anno i55l dcl mese di Aprde.
La m a n s s i o n.
A Sulinian Soltan Signor di Costandnopo/i delln mar bianco e
ilcl ntfirö c dcUa Aatolia c della flomania c ilc la Catamania e di
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^ucUa grande Signoria d« Cajm c Sor/a e ät aitre moUe terre e
paeai Signor^mdeilo « Ifono amico, .
Seite xog.
f Tagebach Saleiman*s i5. Janius und im k. k. H«nsarchive :
Instruction auf den Edlen und uns lieben getreuen Lienhart Grauea
zu Nugarol, unseren Cämmerer Josephen von Lambcrg, unseren Hof-
marscbalkh , Unsere Rite und Gesante was sie von unsern Wegen
bey dem türkisrticn Kaiser handeln sollen. Innsbrngg. 5. Nov. 1731.
lu derselben heisst es: ^So aber der Torkh also Jrejr- und on einig
^Milll oder Geding sich nit einlassen, sondern das Kunigreieh Hun^
ytgarn wie uor gantz und gar haben wollt, sollen im unsere Rete
y^und Oratores auf solches kaine Antwort geben, sondern das Alle»
y,rnit Siilhchwet'gen beantworten.**^ Die Botbschafter waren angewie-
sen , iu Belrt fV der Zeit des zu schtiessenden Anstandls , d. i.
Waffen sUlIs tau des, vom ewigen Frieden bis zum ainjerigen Anstandt
herunter , und in Betreff der für die gewünschte Uoherlassuug ün-
garus uijzatra^endea jährlichen Pension von 25.000 Ducaten bis
100,000 hinauf zu steigen. y^Und mit diesem Forhehalt also, das ^ts^,
^Hungarn bleib, mögen unsre uorbenanndte Rete solche Pension auj
y^ain jerliche Zalung bewilligen und also dass sie von 2ö M. Dufca-
^tcn , geen auf 5o AT. und so solche nit genueg sein wirdet , auf
y4o M. und so er dies auch nit zufrieden sein wirdet, zuletzt auf
^5o doch wohl bedechtglich und mit einem Verkaiss darnach so
pes mit dem nit genug sein wirdet, auf 60, 70, 80, cjo und zuletzt
„«.'(/■ 100 Af. und nit weiter^'' Die k. k. Hofhibliolhek besitzt eine
sehr seltene Druckschrift in vier Blättern, ohne Druckjahr und Druck-
ort , unter dem Titel: Fon zweien Tärcken newlich gefangen wa$
sie f^e fragt worden und geantwortet haben, welche flie Aulwoit
auf fünf und dieyssit; Fragestücke Über den Zu^ Suleiman's nach
GüDS cuthült. Die fünfzehnte Frage helrifP. ciie Botlischafl Nogaro-
la's : TVo die polichafl scy? Antwort des 1'*". Sic sey heim Türken
fnd ziehe mit jin, wohin er ziehe. Des 2''". Sic leben noch imd sein
stets bey dem Kmbri IVascha , sie haben nicht wollen ahziken , ha-,
ben geforcht geferligkeit und ermordunfj i'or des türkischen i^ortrab ,
hahen drnmb den Kayser t^epeten das er sie bey j'm hehilt. Ausser-
dfin ciilhalleu diese vier iiialter noch folgende, durciiaus wahrschein-
liche Angaben : Snicimtn habe 4oo Stücke kleinen Feldgeschützes,
bey ilim und Ibrahim befänden sich 10,000 Jauitschareü , gooo niit
Büclisen , looo mit Partisanen bewaffnet. Das Brot, so pross als
cin^ h'ausl, gelte 10 Asponi, der Asper sey 5 oder 6 Plcimipe ^Y(.■^th^
«T führe 8000 Tataren, 3o,0OO Mann aus Asien, in Aiiern 200,oor>
Mann mit sich , wovon die Hälfte streitbare INlönuer. Der 28- Fra-
gefiunci ; Oh er die Ungarn vast nider lass hacken? Antwort des i'*"".
j}/unn Jahe da Vvi^rrn kaln.'Dci 2*''". Er lass die fingern nit todten
aoch/anßCB» Der Fragepuocl: Ob «m sich GUhm yatt wdf
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ren? A^* 'ort des i'*^**. Er acht, es seien mehr dann rausend Tuv
cken dai'ij erschossen worden. Der 34- Fragcpuncl: O'-t tM.'tfe zu
Hoss hämisch für? Antwort des i**"". Nuin, Aber lans; pledifi anduckuck
Jürn sie, wnd t^bcr vierhundert CainehUhUr Jürn panLzer hei nach.
De« a^'°. Bist Jn aehlzßhn glid.
Seile 110.
t Der Bericht Juri«cbitz*s an FerdiBUid; Dm TlUk^m ertthrwck-
Üek§ Belagerung der StmHi und Schloss Günet und derselben naek
»Wölf verlornen Stürmen ahzug durch den tewren Bitter Nikolaus
Jurischitz Hauptman. Dasselbe Rom. Kng. Majetät aus Günss wahr-
hif/liglieh zugeschtieben i552 in (Göber« Beyti-^gen S. 5o5 — 3o8)
stimmt genfttt mit dem Tagebuch« Saleiipen^t Uberein ; dieser Be-
fIcbtvom28. Augast eegt: Diets sej der 21. Tag , seitdem Ibrabim
erschien, welcher also aoi ^'^'YorGüns erschien, und Suleiman drejr
Tage epiter am lo^*"*. Es ist uobegreiflicb, wie bej so klaren Ange-
ben «agarieche GeecbicbtscLrciber die Daten ganz falsch ansetMii
können, wie z. 6. Fessler B. VII.' den 3i. Juiy für di« EnchcimiBg
Ibiahim^ty «ad deu i. Angosi flir die Soleimaii*«,
SeU/e n5.
t Soleimeii*« Tageboch* Si. Die ttngetiMlmi GMcliicbtsclircibet
intgemeiii , und also auch der jüngste , Fessler, begeben ein grosses
Zütt^9 it^uTc^o»» indem sie die Geaandten Tor der BeUgemng rt»
Oäns abreisen lafsen; auch isi*s falsch» dass Soleiman am* a8. aei-
»en Rilcksng antrat (Fessler VII. S, 476} , am 28* war der leiste
6tarm (S* Jiinschits*s «weiten Bericht), und am 3o* Hogen erst die
Truppen abstisiehen an. Koch nnverantwortlicher ut die HotiTirang
des Absuges TOn Güns durch die eingelaufene Nachriehi der Bel»-
getnng Ton Koron , wcitfw einen gansen Monath spiler begann (aaa
Matlhltti^Tage , si. September). S. Anton Doria^s knraen Inbegriff
der merkwfkrdigen Begebenheiten , welche sich «ur Zeit Cari*s V. in
der Welt angetragen haben. In Göbers Beitragen S. 3i« Robert*
fon ikberg^t Koron's Eroberong gana and gar mit StiUschweigen.
Seite 11 4.
f Wie lange Jnriscbitz seine beldcnmüLbige Vertheidiguog rem
GUns überlebt habe» i&t nicht gewiss; im Jahre 1644 ward ihm Graf
Joseph Ton I^amberg als Nachfolger in der Laudliauptmannsstalle
ton Kraia gegeben. Den aus der Grabschrift seines Sohnes Adam
▼Om Jahre i558 gczogcucu Schlnss , dass Niklas in diesem Jahre
gestorben sey f hat P. Martin Kosciiack. io seinem scbUtiLbaren klei*
nen Werke : die Belagerung der könij^lichcn J^rejsladl Giini L
l93t» Wien 1789, S. 11 bereit» widerlegt.
ff Umstäudlich in Gobcrs B.yträgen, unter dem Titel: Wahr-
hajlige Beschreibung drs anderen Zn^s in Oesterreich wider dm
Tiircken gemeiner Christenheit ErbJeUide vergangenen JünjlJz^nhun'
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dctt zwcjr und drcyssigsten jahrcs theüich beschehen und f etz und
aiUrwrst in ditem iS^g jar in Druck gefertigt mit lugtt i ßeschrei-
bufigen des landts GeUgenheil, Schlachtordnungen, iherjallung ,
angriffet und sigt der unseren auch des tärkischen Kriegshaujens
fiuehi mnd niderUge, ob künjfftig äureh die Genad des AUmächtigen
-em mtrtr ernetlkherer Handlung wider gedaehien Erbfeinde JUrgä^
nommen , darnu» Berieht tmd Bijahrung si» erlangen,
W\ Dieaer Kasim heisat hey Istnanfi und JoTint Catonu* , ist
aber kmaawegsy wie Valveeor IV. 5, 419 loeiat, der Fttbrer der
Reaiier tmd Brenner aas der Fkmilie Miebalbegoghli , denn bej der
Betagemnß von Wien hig lVIichalbe{»oi^lili (der in der Legende de»
Vundc^lJbtth^cIl Bildes vou Hiezing iiu;urirl) bey St. Veit , luid Ka-
sim mit der DonauiloUe %u Nussdorf. S. Pesaers Belagerung iu Le»
w<»Mkiau 6. 4öo>
Seite XI 7.
\ Nach Istuanfi entkam kein einziger der i5>ooo Hcuuci Kusitn-
heg*a ; daaaelbe sagen auch Petacbewi (Bl. 56) und Ssolakfade (Bi. 109)1
der ieiate verwirrt aber den iwejrten Zug Kaaim^s mit dem mteo
]^9, und lüsst denaelben achon dort mit 12,000 Mann umkommen«
Wabiacbeinlieber tat die Angabe » dasa die Niederlage Kaaim*« nnr
die Hälfte aeiner Tnippen, nlbmlicb 8000- Mann traf (diese Zahl ge-
ben Preiabnber, Valraaor, Megifer, ttad naeb. ihnen Julias Caesar
au , indem JoTioa (I«. XXX. , bejr Katona XX. S. 83s) ausdrücklich
enlblt » dass die Hälfte unter Ferif näcb der Steiermark dnrebge-
kemmen tey,-
fl Aali XXV. Begebenheit Bl, tSo : BugJiu rai^hi dsrhrnnetißr'
dewtden nisckan hala ki mesakiu u hujuti kararguhi chLi niisan ;
Ekli mijan heisst wörtlich : die Herren der fVage , was aber auf
Riehr als eine Weise übersetzt werden kann , den Ilmi rnifan» d. i.
die Wissenschaft der Wage , heisst bcy dcn'MorgenUndern uichfc
Mr die Logik, sondern auch die Alcbymie; Ehli mifan kann al-
so eben sowohl die Genlssiglen» ab die Gescheiten und Reichen
bedeuten.
Seite 118.
f Da nach dem Tagebuehe Suleiman^s derselbe am 11. Tor dem-
selben lagerte , und am s2. schon die Mor durchschwamm , so ver-
dienty Wae Jaltas Caeaar VIF. 44. von der Besetzung der Stadt doreb
4ooo Türken sagt, nicht grüssereu Glauben, als was der osniani-
sche Gtsciiichtschreiber Aali von der Eroberung derselben meldet:
0/ schekr kebir äaohi leschir oUmdi , «auch diese grosse Stadt ward
erobert,* sagt er; richtiger Istuuuiius: Mumm Jlitmen apud Grae-
cium Stj riae urbem tumuiluarie transjecit j in soweit hat iNl us nli
Hecht, nicht aber, dass er ihn auch die Drau durchschwituineu
iissl, wo Suleiman vier Tage lang Brücken scblog und das Heer
ilher die Brttdw ini^. Das Lächerlichste ül die aus diesem aiigeb-
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m
liehen Durch jebwimmen der Dnu anf Ibrahimpaiolia grworfeoe Ao-
kiig« : Ibraimi consilio, qui ülum a Ohrittianontm cenneibiM mU^"
tum r.upiebat. Istuaufi S. iß4*
^\ Julius Caesar VII. S. 38. i T 1529 ervlUt, was noraöglich
Statt habea konnte, dass Sigmond Wcixflberger, oJ«r wi« ihn Jn-
!i;is Caoüar nenat , Sigmund von der Weichselbnrg , sich vor den
Hauern WienVs Lcfand, und (S. Valrasor L. IV« 8. 4S0) nach Istaanfi
(L. X. S. i65 Cöllner-Ausgabe) mit KaUianer and Paul Bakies Mf
die Abziehcuden au.sKel{ aoch Pessel : und die Tag nach einam*
der diweil die Feind ah.;rzogen sey nd M, fFtäutMiA Paul, H, Sig^
mund TVU et!) arger und H. Hans Kazianer sampt anderen tägUeh
auf das Streifen ausgeritten. Diese Wafienthak «uf dem Leibnitier*
felde gehört so sicherer in^s Jalir i532y als das Tom Domhetm Jap
lius Cäsar citirto Vorauer-Mauuscript vom grossen Streifzuge der
T&rkcni. J. i552 von Yösseabarg bis Marburg angablich nichts meidat.
Seite 120,
f Dm folgsnde, un k. k. HausarchiTe befindltch« Schraibfln,
Ist nicht nnr als Probe des Styls der itaüeolschea Sdmtben Ibi»-
him*s, sondm auch durch das den&sii^ben bejgedraekte Siegel merk-
würdig. Die nicht leicht sn lesende Insdirift desselben heasst;
Se*mihri ehateaU nubuwwet «frcAestem At/i re&t ta^/im
Sende ^ dsdüin SuiUm StdeimMUthtA Ibrahim « d. i.
Durch Liebe des Propheten - Siegels such* ich Ehr* nnd Ziev,
Von ganser S«el^ der ScIst' Sultan Soleinan Schah's Ibrsbiea.
Ibrahim Bassa DH graUa primo fleirio Seeretario et Mfuuma eon-
eilMaria deUo glorut 'sissimo magno et imdetietimo Impenteiore Sultem
Suilejrman capo et Ghopematore dß tutio io /«i^eno di eeeo, et de
tutü U euoi Mehiavi et barom et euperior eon la gratia del meter de»
mine dio, el mio Imdetissimo Zetar me a Jheto ehapetaniQ Zement
al tuto suo serzito e ha dado at^anti alo paise dello re de epagnia m
brutar e ruinar adanda m nottri senfe ; e anno preto adrea etodier
e ano mena da nwy e a piazu e a pregar pwtaee qua mwao eigao-
reto detto paise e priegb la signoria nostra^ ^jfue no mejaxi merir
e meeo /aeto Jraneo et libero; ma «I ntutro Aufietiteimo Imperator
non e aeegt^ a quetti ptuse a far mal fd /MUferi ma e at^emMo per
eerear lo re de epagnia ekarlo apotta , per€k/b et so ^a tutto *l moo^
do e prende ire e duehi e baroni e deridkae eyende epjrgiu i eoe de*
noH, e a meto anehe IIa eorona, e dize queto imperaior del Ms
el mondo et da tre ani in qua ejiuer sül pendgnir a eombater eon
nostro Inf^ietittimo Imperaetor eon quetta seuea, e eeria oogia da
Ii poueH pura te denari e teetori da tnena in qua; e dieet^a que td
vol signier a eom^aUr eon nujr e nottro inuietiuimo Imptraciar eom
tanteeerwUi quanti meto al eamineavenir per ritrovaHo e non «mm-
mo troua mal fin mpreto a la uiena semo tta efimo brutar o ruimr
tanti i toi paüe e ai^emo tenü quelli in ttna ntk nominata groMa, e«a*
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6fe
mo poMäU te mantagnio ec «A«lifte ttradf per MtUur a iromr Uo ;
tffUTSe Ut none mftma trot^ , i pmin ädU «oao propria come « ta«
moglien^ noM «^tfiwiio MpuiU nuUa tfuel ptä$e sete troifas
in la nottra seMa dU XXfTL S^ttmbre MiDXXXlI»
Seite xti»
t Tagebuch des fiinften, wider den König von Spanien
(Carl y.) * gerichteten Feldzages Saleiaian*s.
jipriU
Ausgezogen am 19.
i532, gelaf;ert zu Halkali binar. 27. Tschalaldsche, 28. Dorf Kabak-
dsehi. 2q, Dorf MedieLii* 5o. Dorf Karlu
1. Dorf Ahme(ih(>^ ; viel Ke-cn, 2. Dorf Ulufedscfuler • es hatte
sollen 7,1! CÄ<i<f/V/jA(j( geiagert werdtii, rs wurden aber iwej Marsche in
emera gemacht. 3. Clia^skni. 4. yidrianopel , wo /.wölf Tage gerastet
ward. 8 (1. Schewwall wurde das Bairrtmsfest gefeyert. 9. Wurde an Sckewwai.
den Schreibern und AiifM.hi rii dt:r Uu^l^ubigeu (Raja) , welche ihren
Porschen sammteue Jacken und Zübcl[ieUc machen liessen, und auch
selbst anzogen, und sich sogar anmasiten , den Tschauschen des
Kaisers Pferde tu v<«r«;ageu, die Strafe volkogen. Ihre Rädelsfüh-
rer wurden au Flerdea geschleift, zwey gehenkt, rweyeu die Hiin-
de abgehauen , vier geköpft , fünfzehn geprügeil. 16. Aufbruch des
Zeltes dt .s Gro.sswcurs. 17, Des Heeres , auf der Wiese gegenüber
von Ischcrrnen gelagert; latii^er Marsch. 18. ßcgalaki vorbej,beym
Dorfe Hiisarli gelagert; weiter Marsch, 19. Saßiidere. 20. Keklik"
jordi, d. i. Reppliuhuslager , der AYi fir, in der IVähe des Kaisers
gelagert, besuchte denselben zu Fuss. 21. Dorf CUadische ; des Sul-
tan? und Pascha's Zelle nebeneinander, 22. In der Nahe des Dor-
fes JJerjil bey Tsckukur Uckairi gela-ert ; weiter Marsch iiIilt vier
Brücken. 23. PhiiippopoH$ ; da der Marsch beschwerlich, der Sum-
pfe Willen , v.urdLU unter Siolak (Leibwachen) dreyssiglausend
Aspern vertlic-ilt. 24. Rast. 25. Detto. 16. Detto. 27. Das Zelt des
GroM^^e^r.s bricfit auf, 2B. Aullirucb des Heeres; in der A'ähe von
Kurt gela-ert; sehr viel Regen, 29. Dorf Karnbiaai ii ^ d^Iiu Station.
3o. Boti Akindtchilar , nahe St allua. 3i. Durch den Päs.s hapuLu
derhcnd, in der Ebene von iohliman gelagert} ein sehr bc&chwer-
lidier MArscb.
Junius.
1. hhtiman. 2. Sn/ta. 5. Rast. 4- Den Janitscharen befohlen, sich
XU iSfissa zu samrueia. Diwan. 5. Auibrucii des Zeltes des GrosswefirS.
6. (OonncrsUg i, SOkide) In der Uifthc des Dorfes Ijiaider gelagert 7. Ei- SUkidc.
^) Diete naive Ueherselirift de« Gunser-Feläzuges verhehlt nicht .im
^erinsstcn, das« derselbe, ^vf.Tin -Ifirh zunächst wider Fei-dinand gencb«
tct^ doch eigeatlicb seinem üruder dem ^ai»er t gegoUeo.
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666 .
»«n PtM pastirt. $• Ab dm Quello, g0gaittb«r too SehehHtäi, gela-
gert. 9. Dar Kaitar bUab» dar Baglairbag von Ramtli mit aeiscaSaA-
dicbakan braeh auf; gelagert m der Nlba dea Dorfea BHiMk.
10. Dorf jijbr. 11. Dar Kaiser weilte am warmea Bade Toa IVi»«»
IS. Der ILaiter wa lfi$$m* iS; Rast. Diwas. König Ferdiiiand*a Ge^
aandter iiistte die Hand. 14. Das Zelt des Qrosswafirs bracb a«f.
a5. Nabe bej Katona gelagert; kurxer Marscb. 16. Japuk^fÜMche,
17. Ghüfm^tofidsdk, 18. Qo^le Dohramh ; man passirt die fkber die
Morawa geschlagene Brftcke; in der Nibe tob fVidin ; ein aebrm-
ter Marscb« 19. Darob dea Pasa defiUrt, gebgert sa JoMchüubekt;
weiter Marsch. 90. Der Kaiser blieb t der Grosswefir lagerte an Jk
käisei Tier BrÜckeB passirt, Einige UngUnbige, welche den Weg
binnnterstiegeB {foU ennh)^ wnrdeB gebdpft$ Tiel Regen. 21. Der
Kaiser sa Jk kitu« (Weissbirchen). sa* Reat and Regen. s5. Elu;
Regen. s4* ^i—ariä, sehr Tiel Regen» t5. Belgrad, sehr Tiel Regen«
s6. Blan Torweilte, am das Heer ilber die Brücke an setaen. sy.Der
Kaiser passirt die ilber die S|ivo geschlagene Bricka in der Ebo-
Bo TOB S^^rmien. Der Grosswefir ging ihm mit den Trappen Roott-
irs cBtgegen ; starke Winde and Regen« sS. Rast ; daa anatolischa
Heer passirte tkber die Bcücka Bach Sjrniiea. sg* Rm^ und Reg^
So. Rast and RegeB.
JttUui.
I. Rask.s* Die awcy Söhne Sinanbeg*s, des Sandsdiakbegs tob
Karl! Iii, welcher in der Schlacht Ton Tschaldiran gebliebea, nnd
ein Sipabi , welche auf dem Marsche Schafe der JanitscharcB weg-
genommen battCB» worden alle drej im Lager enthauptet, and ilna
Köpfe anf Speeren berumgetragen, nnd ein and Tienig UogllolHf»
ge wegen RlaberejcB anthaaptet 5. Diwan. Handknss der Bcge Ra-
mili*s und AnatoU's. 4. Rast. 5» Diwan. Der französische Bothscbaf-
ier kösste mit dem im rorigen Feldzuge , beym Empfange des Kö*
sigs Janasch beobachteten Geremoniel, so wie aaoh der Gesandte des
Köuigs von Frankreich» oad die Gesandten Ferdinand^a anm Abs c hi»
de die Hand. Die Heeresmuttk wurde mehr als gewölwlicb Teratirkl»
und alle MusikaBten Ib das Diwansfelt beaehleden. 6. (Son n eb en di
Säkidsckt. I. Silhidsdkt) Diwan, wegen der Abschieds^Audiena des fransÖaisehiS
Geaandten. 7. Rast. 8. Gelagert in der Mibe des Dorfea Senakä
(Aschania); Tiel Regen. 9. In derNihe Ton BdgurJUH{Sah»c%) bcjm
Dorfe Kmkuulk. 10. Gegenüber der Festung Sabaca;.der Grosm-
lir macht aus awej Mirschen Einen. 11. In der Nike des Sehlosica
J4urik (Jarak) gelagert; Tiel Regen, is. Rast i5. Daa Dorf Mfitr^
wU» Torbey Suradonüfdschm gelagert. i4.Vor dem Schlosse JAr
rujek, heym Dorfe Uadsch (lUata}, der Paacha passirte die Brikeke
in der Hübe Ton FuUwar (VukoTar). i5. Detto der Kaiaer.i6.Dflrf
Bothowa (BoroTo). 17. Za B§tek gelagert; Peter Perinj kOaate biat
des Grossw^#s Hand. 18. Rast 19 Der Kaiser blieb, dar Wafi'
I
«7
]>assirt die Brücke von Essck , es werdeu zwölf Brücken über Wat*
ser geschlagen und passirt, aucli kusst hier des Despoten Sohn die
Hand des Grosswcfirs. 20- Hast. Der Kaiser ging über die Brücke
nach Essek , die Bppc Rumili's und der Grosswefir sandten ihren
Hofstaat und die Uiufeilschi zum feierlichen Aufzuge des Kaisers
voraui. 21. Dorf Serner. Die S chlösser jFrJcÄa^ (Egerszeg) uud tS\ 'j/A-
los (Siklus) Helen, auch v.ur(]c Jas» iScliloss des Bau Scrtschianosck
(Szerecscu Janos) brsolit, uuJ Peter Pcrcny in Vcrhaft gesetzt.
22. Schloss Ka^iolina ; es wurde- au-igcrufeu , cJjss alle Habe der
Bewohner Beule sev, '^0 Gofiuiqenen ausncnommt^^u , (Ins Schloss
worde erobert. 23. Das Schlübs , luilleu in Morrtslfii ;^'^eleL;cii , \vur-
de besetit. 24- Zwey Tataren pehcnkt, weil sie eiiuii Jauitscliai ea
erscfilagcu. 25. Ilahojdichc (Bab6csa) , tlic Jauit s ch.iren yit^cii auf
mit Freiidenschüsften unter starkem iUi^tii. 26. Vur Uilowar (Belc- ^
Tar) gelagert; das Schloss wurde erobert uihI durcli ^iele en^o ücr-
ter passirt. 27. Gfla^erl be-vm Dorfe 'J'schiUchoi a ((^sicsu^ ; das
Schloss Jl'iinusch wiirdu erübert; viel Beschwerde über eine Brucks
und Enge. 26. S.tf'atic , das Scliloss ergab sich. Der Kaiser machte
«ehn Janitscharcn zu Ssokk. 29. Mai (Wasser) .S'a/atvi« (Fluss Sza-
la)} durch r^Ioraste sehr beschwerlicher Marsch. 5o. Das obgedach-
ta Schloss eruberL. 01. Dorf Szent-Mihäljr.
1. Zu Kapornak gelagert, dieses S( hioss und die von Bilesehjrr
(vielleicht Szalabur) und Nischarwar (vielleicht Tiiskevär) wurden
erobert. 2* Rast, um über die S7nla Brücke zu schlagen. 3. (Sonn-
abend 1. ßfoharrem d. J. gSg). Beytu Dorfe Ktim vor dem Schlosse Moliarrctn ,
Äomenf/war (Körmcnd) gelagert. 4« Das Schloss Aum erobert. 5. Rast ; i^'^i^'
mau kam an die Raab, wo Brücken zu schhgen befohlen ward. 6. Beyra
Schlosse Egerv^'ar (Ikervdr), welches scmmt dem Schlosse Mater
(Mestcn) an die.wm Tage erobert ward. 7. Gelagert zu llidwcc;, dem
Köni{» Janos £^<"horicr; die über die Raab geschlagene Brncke wurde
passirt. 8. Beym Dorfe Topanco (Taplanfa) , der Kaiser ging über
die Raab-Brücke: grosse Theuerung im Lager, g. Dt>m Dorfe Cendsch
(Genes) gelagert und die Belagerung von Kösck (K<)S7.eg , Guus) be-
fohl en. 10. Vor Gün* gelagert unter vielem Regen. 11. Regen und
Rast. 12. Detto. i3. Detto, i4. Rast. i5. Rast. 16. Rast. 17. Vieler
Regen. 18. Detto. 19. Die am Schlosse angelegten Minen wurden von ^
den Ungläubigen vereitelt. 20. Ra^t; Hagclschlosscn. 21. Minen ge-
sprengt, gefeuert, Kopfe abgeschuitten , ohne Möglichkeit einzu-
dringen. 22. Befehl, den Graben zu füllen, ein Papier wurde aus
dem Schlosse geworfen, die Uebcrgabe zu begehren, doch lialuiieu
sie es Avicder zurück. 23. Zwey Minen mit guter Bresche gesprengt,
gcslurnil, hart gekämpft, aber nicht erobert, 24* Es regnete v ni fm-
hen Morgen bis la die sinkende Nacht. 25. Detto. 26. Rast; dieaius-
lulischeo Truppen Holz xu sammeln beleidigt. 27« Rast} das tlolz
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66a
wurd4 äeu Mtuiii il«t ScUones gleich hoeli «nfgeliliift. t8. Ant.
Sn der Fr&Iw sandte der Befehlsheber' NiUae (InrieeliiU) Frieden m
begehren, welcher ihm, weil er Tomehls eU Getendtet Ferdtnend^e
nach GoneUntinopel gekommen » gewikhrl ward. Er kam ina Zelt des
Grossweflrc , nnd Übergab daa Schlosa. Der Paaeha hielt Diwan nad
allgemeinen Handkoae* 29. Vieler Regen. Mit der Frendenknnde der
Uebergabe dea Schloaaea aandte der Groaawcfir den lUnteferrikn
Dachaaferbeg , nnd der Kaiaer yerehrte ihm lünfhondert Goldatil-
cke nnd einen Kaftan aammt juhrlichen «ehntauaend Aapem als Ar-
palik (Gerateogeld). 5o.Ea regnete Ton Morgen bia in die Nacht; die
Paschen kikaaten die Hand, nm dem Kaiaer snr Eroberbng dea Schloa»
aea Glück sn wOnachen » worauf die Bege sam Handknaae g^alasaen
worden. 5i* Das Sohloaa Sopron (Oedenbnrg) wieder erobert; drej
Bentd Goldea nnd Kaftane wnrden aosgetheUt, nnd die Geaandlen
Ferdinand*a entlaaten.
September,
Ssafcr, I. Raat S. (Montags 1. Ssafer) Beym Dorfe Koble (Ko1ieia>
dorl) ein sehr hart mn passirender Fluss übergesetxt; eine knm»
Station. 5. Gegenüber von ScheUchelu (Csasafulu) gelagert ^ dieaet
Schlosa ergab aich , es wurden viele Sümpfe und Morüste paaairl.
4* Bejr dem Dorfe Okel (Kogel) gelagert ; ein f chönes Sohiosa am
Kande eines grossen Berges. Man sagt, die Deutschen besissen kein
festeres Schloss. 5. Durch den Pass von Okel (Kogel) nach D^mm
(Dechantskirch'en) ; unsäglich beschwerliche Wege, mühselig wie
daa jüngste Gericht. 6. Inner des Passes diessseits von PoUlkdmk
(Grafendorf) gelagert. 7 Dieses Schloss erobert, auch unterwarf at^
ein kleinea Schlosa fKirehbergJ ; die Beschwerlichkeiten des Weges
waren noch grösaer als gestern. 8. In demselben Gebirgspuae Tor
BaiUmür (Reitenao) gelagert. 9. Mathofn (Mayerhofen) gelagert am
Wasser PakUindtch (Feistritz); die UngUubigen eines Schloss«
fielen aoa { beschwerlicher Marsch längs dem Gebirge. 10. Dorf Xa»
leiteA (Gielsdorf) } anf diesem Marsche wieder eine Kirche verbrannt
nnd viele Gefangene gemacht. Die Streifer hatten harten Kampf in
heslehen , doch behielten sie zuerst die Oberhand , Tierhnndeit Vn>
gläubige springen fiber die Rliage, viele wnrden lebendig geftnge%
aammt ihrem Anführer. 11. Vor Gradsehas (Gratz) gelagert; eine
grosse Stadt^^dem Könige von Spanien gehörig. Der Tatarchaa
itreifte mit den Tataren anf dem diessseitigen Ufer der Blnr, das
islamitische Beer kam nnyerletzt aus dem Gebirge herena. 11. Frikh
aufgesessen , nnd der grosse Fluss Mur , der noob nie ohne Bro^e
passirt worden war, mit Gottes Gnade ohne Bräche abergesetaty
aber mit dem Verluste von vielem Gepäcke und einigen LenIcQ.
l3« In der Ebene von Eseklos (Seckau) gelagert , man erblickte dsn
Markt (Bafar) Laipnidtche (Leibnit«) and machte viele Gefangeas.
Mehl nndKom waren ausserordeullich wohlfeil. 14. Scbloss l^lsdlca
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669
(Witschein), weiclies erobert ward ? beschwerlicher Morsch. i5. Rast,
um Jhs 7,er»treule Heer zu s.i iiuiielu ; so sturker IVebel, dass maa
sirl) riiiandur liicbt sebeu koiuile. i6 Am Ufer der Drau, vor Jif&r»
pruk (!M ii i)iirn> oelaj^ert ; an eiuein Tage sieben bis acht Sumpfe
passiri mit vieler Beschwerde, die Scldösser Lemboh (Lembach),
ItchlaindMolia (Schleiniz) uud Hadosek (Raduik) erobert, und die
Brücke va schlagen begonnen \ 17. Verweil! , um die Brücke über
die Dran «n schlegen. i6. Rast , wegen nonli nttTolIendeter Brücke.
19. Detlo. 2o- Der Paselia ging am Morgen, der Kaiser Abends über
die Brücket de drey Ueere zngleieh an die Brttoke andriagten, war
das Gedriinge ausaererdentHcli gross* Der Groitwelir nod die ande-
ren Paschen standen anf der Brikcke | diesen Tag und diese Nacht
ging das Heer nnunterbroehei» Über* Weil der Grosswefir von Früh
Morgens bis Abends sn Pferde die Truppen «nf der Brücke Tor-
Ubersieben seh , erhielt er vom Kaiser ein scböa anfgexlnrntes Pferd
und Geld zum Gesehenke. si.Bis Mittag war das ganze Heer über«
gesetzt, riachmitlag wurde die Brücke abgebrannt , j^'elagert Im Pet-
tüuertelde. Was.ser^angel. 22. Vor Pcitau gelagert; eine nahe Sta-
tion. 23. Zu IViulscUa (Vinici) , am Ufer der Drau ■ der Weg giug
durch eiueu überaus be^cliwerlicben Pass , so dn6& vieles GepHck
verloren ging, die Wagen des Geschützes und das schwere Geschütz
laagten mit Mühe am anderen Tage an. 24* Hast. s5w fVaraMäin »
darch ein Paar beschwerliche Sümpfe passirt* 26* Lugovich ; der
GrossweAr trennte sich Tom Kaiser und führte nun dA Nachtrab |
viele Sümpfe mit Milbe passirt. sy. Schloss CharbutiB (Herbar tia).
Der Kaiser gerade nach Essek, ajttf der Strasse Ton Posegu» t8* Schloss
TickerUckuk (Csernek). sg. Duhovuc* (Daboscbats), welches geplün«
dert ward* 3o» Smdiehisne (Satnisa), welches sieb ergab*
OcLober.
1. (Diastags 1. Hebiul-ewwel) Podi^radjrze. 2. P^eliha. 5. Tier tu- Jügbüd-'eww*
rek. 4. Dorf Timm*a, bcjm Schlosse Schaouonia (Schaikowixa). 5. Das
Schloss Posega erj^ab .sich. 6. In der Ebene von Poseg«, beym Dorfe
Ekäicha, 7. Beym Dorfe Tschaglin bafar'i, die Vorstadt des SchloS"
tes Kopatichik (Cobasch) wurde Terbrannt. 6. Schloss ^Gbnriani, dem
Sehne des Despoten gehörig , es ergab sieb ; Über eine schlechte
Brücke. Ansrnf im Heere, dass, da man nunmehr des Kaisers Gebietb •
betreten, weiter keine Gefangenen eingebracht werden sollen. 9. Am
*) Indem italienifchen , über diesen Sti^eifsn^ sehr •chStzbaren Werke:
Ditrarso di 3!. Giovanliiigi di Parma snprn t'iiufircsd </<•//* ./nstria fatta
dal Gran Turco ncl i53a> Ihhgnn ifi'|3^ hcisst es, dass öuleiiuan zu Dlar-
borg die Brücke zu pasiiren vet-suchl, hieran aber verhindert, eine BnV
cke weiter unterhalh j^e-^cn Petlan gescliUgen, und zwey Truppen von Bei-
Icrpy erwsrtpt fnil»e , rr pfijen Kiiiitlen iukI Cilli idj-rsf tiilct : percio
ti coni'ctine Jare un pontc da se medesimo , Jermandoü sopru /<• tampngne
di i^tlovia, per ricrcure nl nuanto h e$Mt»cil0 stMttco , Mnmato, e impau^
rito , atpcftanJo fiue hande tu cmPuU mamdoü a corr9r9,fima UCanntano,
tatlra ä contaUo di CiL
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m
Ufer des Flttti«t Boßu, SMon AUachi das SoUtttt Amoor« er-
gab sich, welches dem Köuige Perdinuid gdiArl«. lo. Ponutomo-
JiJseh, eine weit« Suiion. ii. Dtcherduucha» iS. Gegeuub«r Toa
Belgred in Syrmieii. Der Groeeweflr giug mit «Uen B^ea dcB Kai-
ser eotgegeu , der fiber die Brttdte giug , und auf dar Seit« wo» Alf
grad lagerte. i3. Rast mmd Mosfceruig. 14. Rast j Oiwan; die Pftsi^en»
Defterdare , Blisefaendsebi und der Beglerbeg von Aneteli mit Ebrsn-
kleidem bekleidet. Hendknss. lö. Best x6* Der Pesefaa-Groeewefir
log mit klingendem Spiele aod webende» Flsbaen über die Brfteke der
6a?e , nad äbergab im Geleite der Age und Bege die Febne des Se»
raskers an der bobmi Plorte. 17. Der Grostwefir breeb auf. 18. Huaaf
Uk; der Befeblsbaber dei Seblesees NtnuUähi ttbersaadte die
. tichlilstel desselben. 29. Der Kaiser kam aaeh Swmtndrm, lo* Bast.
Ii. Bast. SS. Bast nad Begea. sS. Bast uad Begea. 24. Bait. s9* Bast
S6. Ailana. S7. Sipudid§^ s8* SehuhaUUiA S9. Dorf üToimMla-
tBckimm, bekaaat aater dem Mahmea 2WAe«dbjnc, So. Bey dem «ar-
Jiebiul " ach. »«n Bade von Slissa, jeaseits der Stadt 3i. (Donaerstag i* BMml'
achir) Bast
1. Gegenüber von Scheh/köi gelagert. 2. Dorf Jßaklar. 3. In der
Stadt Sofia. 4. Rast; un^cruciu viel Schnee. 5. Dorf Omianlik. Der
Janitsciiarenaga und Mir Aaicm trafen au diesem Tage zu Coustauti-
nopcl ein. 6. Dorf Ichiiman. 7. Tatarbafar. 8. Philippopolü. Diwau.
g. Kunisch. 10. Semü/Jiche. 11. Dorf Je nid ich etil. 12. Adrianoprl.
Die Stadt beleuchtet. i3. Rast. Der Torige Grosswefir Piri Muham-
niedpascha starb an diesem Taqe. 14- i5. 16. Rast. 17. Baba eskisi.
iS. Dorf EUvanlii ht y der Briicku von l^ikene. iq. Stiiwri. 20. Ilalka-
li binar. 21. Der Kaiser zog ins Scrai von Couittautinupil ein. i'uut
Tage festliche Beleuchtung in Coustaiitiuopel und den Vorstädten
£jub , Galata , Skutari ; des iNaclits blieben die Waarcuin.irkte of-
fen, und der Kaiser besuchte sie incogiiito, der letzte Tag der of'
ieutliclien Fejtrlichkeiteu war der 26. November. ^
In Mariui Sauulu'.s L\ II. Bande befindet sich auch ein itallcui-
sches Tagebuch des Güuser Feldzuges , welches in den Daten mit
dem Sulcimau's -wohl übereinstimmt. Von Güns heisst es : tjuel fj de
La luna <fuelLi di dentro coniinciarono a ditnandar La pace tponlO'
namentCj c accordo sopra la Jede di Mahometo e sopra Ii patli di
Muttaf 'a e secondo il consulto ai acceplö lo loro rendersi a patto ,
dot/e di denlro lo »%r. loro con lo minor ßolo di Curiofich uscndo
di J'ora basarono la graziosa man deL Bassa indiinando La lata lo-
ro Jin alla terra, e di poi di quel Loco Icvandosi lo esercilo per ^lor*
ni 16 tulta uia carninando e scorrendo irn^ersc la banda di Uterina.
Doi'c a^'ieLe di quetta citlu si pervene allu nevicosa montagna ff'e-
*U (Wechsel) cioi rossa montagna (nach alUni AnscIien Ifartberg
falsch gehört als Roüibcrg) La pace e fter mczzo aU' uiGoalro a f un" .
671
na, e fuMm « man deilrm müi isparmi montagni Hello inUmo dtl-
imdUmagnm, mrivando ftMÜt di Gaualitri nci mili grmtigmamJotu
d montario imp9§HbU trtt» mm la ^raUa dwinm/cht aUi ^ fiddi
«rn nom mancA« mmi dm ift$0Uo hco mmtUuimQ mro»tmro»6 tUUm »o-
ifrf l^iuU GmmhMi cmriehmU, « emdauno dM GmmkeUt junundoU
w mant te zmppt gramdt p$rfmr Im sirmdm coU Gmmhtüi ritirmitdod
m pmtio m pasto comitMmrono m montmr Im d/tttm montagna , coü
lo esereito smontamdo • m^mMando h predette aspere monta^ne
mscendendo pasarono e arrifarono allo inlerno ; e paese di spaf^na^l)
e quili f^uartando e brusunUo e distrui^endo c Lulto mettendoli a
gran ruina e senza punti tre grandis$iini fiami passarono. Da poi
patsato U l6- della luna di Safer si peri'cnne uicontro al fiurne di
J)rat*a j doi^c era una gran citth (Marburg] et in el meso di tfuella
era iL ponte dove si paisava Lo deUo JiumCj, ma nonjacendo stimm
di iul potU€ di nopo un ponUt J\i JahrietUo e cosi parU de lo rr^roi*
to poMsb per U deUo ponte, e parte passo al Gttr%edi»oUo deUmcikf
tk dop€ cr4 .1/ pasto e la giumi dui cola notte tuUo lo €9$0reUo «£
bratferi « pmätb U ßwne, o di poi emminmmdm in emmpo doi giunu,d
anitfö in im msprm 4jbltm »di^rn*
Seite 12 1.
ff Copia d'una leltera del S^r. adJi 1 9. Ottobre i532, in Ma-
riui S<*riuto's Geschichlc C i. LVJI. ; bej Piotro Zeifs Bericht vom
10» Deccrabcr: Pervenissinio jin *ad iina gran cilta nonannt a Grad-
jaa ehe fu ah anttquo sedta e domicilin dcl dciLo MaledcUo , dot^e
havendo cognosciuto che it Malcdelto spat*enlato dcl Inipeto del itO«
ilro gran e^ercito e let»atosi al suo regno per »alvaru Im uita se ne
pmrtito üwmndoli mdtrerearii euoi injideii j che »eqmitano la uia del
dimfolo et epento del tutto Verrore dei Jhfideli loro 0 voltmÜ dal det-
lo lo«o Id poumiiiiimm Haettm mim eonjhli^ egloriotm idumnm hd^
vendö expugnmio dtUi CmiUUi pertiaenti m qmeili dette HmbiH Infi»
deli ii Cmtulli nomimmii Cmrhonm (Harbart) d RmthH (Rfseina) 1^
$4ga 0*/mUo mi eompote dH dttiderio «ho 0 gionto con tutto U suo
td mar iimigliauta eeeretto allm cittm di Beigrmdo mdi 18 > dolim lunm
di Rehiul'0WW0l 937 cosifudi tft Ottohro iSSa*
f ff Petrot de LodsU OpaHntfcj wurde yoq Sigisramid L in
sechs Bothschaften verwendet: i) an Ferdinaad , um ihn zum Frie-
den mil Zapolya zu i>ev^t:geu ; 2) an den deutschen Keiclistag 111 lle-
ligioiis- und Türkeuangclegculieilcn ; 3) an Papst Paul III., ihm zur
]Ji >.( ( iguiig des papstlirhou Thron«»^ Gli\ck 7.u wiinschen ; 4) an Fer-
dinand , um die Heirath srioes Sohnes mit Elisabeth, der Tochter
Ferdinand^s , TorxuschlagcD ; 5) au Carl V. um ihm zu seinem Za-
ge nach Tonis Gluck zu wünschen ; 6) an Suieiman. Die zwischen
Suleiman nud Sigismund I: gewechselten Schreiben befinden sich
aof der ßibJiothek des Herrn Fürsten Adam von Cseioriskj la Pu*
la» jr , die UeberMUimg der tärkiaoliea &atiüeAluMi f om Jabre 940
672
(i533) onler den scrittare tnrchesobe des k. k. HamarchiT«» , «acl
eben da vom selben Jahre das Recredeuliale Saleiman*» für des ve>
nezianiteheD Hotlischafler Pietro Zen» Die xu Palawy befindlicbeo
Sf'hreiben und Urkunden sind: i) Die Capitulalion für drej Jakre
Levviiligl, vom Moharrem 952 (October i525), darch Stanislaas, den
Castellan Ton Biecz, uberbracbt; s) Antwort Sigismund^s auf das
durch Opalinsky uberbrachte Schreiben, dalirt Moharrcm 959 (Au-
gust i532) äl&o vor Güns. Erneuerung der Freundschaft, BefrU an
den Tatarchan y sich ruhig «a verhalten. Nach einem von dnem
pohlisciicn l'oeten , welcher den Bothscbafter Sigisniund*s III., des
i ui stMi Zbarawskjr, i. J. 1G21 nach Constantinopel begleitete, knad*
•geniicliUu apokryphen Schreiben, welches in der historischen, sta-
listiscliLu und geographischen Moskauer-Zeitschrift, April 1825, S. s8
wieder auli^cwarmt, und aus demselben in dem Bulletin der seien*
ees hisLon juL's , iti2Ö iVr. 602 aufgenommen worden ist, hätte Su-
leiinau an Sigismund durch Opalinskj geschrieben: Bientöt je Ur-
minerui n\a 70 annee — hieniot nous nous verrons dans cette region
hien heureuse , oü triompkan* et glorieusement aasig auprt s du roi
des rois , moi a sa droile , toi a sa gauche , nous parlerons avcc
joie des sentimen$ d'ajffection qui nous unissaient tun pour l'autre
dam cc monde. Ton ambastadeur Opaliiukr pourra te dire dans
quel de^re de bonheur et de gloire il a fu in soeur, man ipouse.
Je le curijic u ta majette , adieu. Alles abgeschmackte Fabel und
reiut.- Erdichtung. Ausserdem, dass Suleiman i. J. i532 erst 38, und
niciit 70 Juhrc alt war; und einige und drejrssig Jahre spater noch
für viel jünger, als für einen Siebeniiger gelten wollte, ist uicliLs so
lächerlich, als das Stell dich ein, welches Saleiman, der Strengste
der M uiiulmaneu , Sigismund, dem ungläubigen Könige, xur Rechten
utid Linken des himmlischen Vaters gibt. Keinen besseren Grund
)jaL die Verwandtschaft Suleiman^s durch Roxelane, welche durch
clie&t;s Schreiben gar zur Schwester Sigismund*s gestimpelt wird!!!
Der Ursprung dieser Fabel Roxelaneos rührt von der Gesandt-
schaftsbeschreibung Twardowski^s (Samael de Sknjpna) her, welcher
den Bothscbafter Zbarawsky begleitete, und die Beschreibung der Ge-
sandtschaft unter dem Titel : Przcwazina Legacjra I. O. X. KtyvztO'
Ja Ibarawikiego etc. etc* od iV. Zygmunta III. Krola poUkiego i
Szwedskiego do Soltano Cesarzo Tureekiego Mustafy u roku 1621
etc. etc. etc. in drej Ausgaben zu Kalisx en xbii in 4*°, xn fFüM
1706 in 4'", zu Cracouie iü39 in 4'" (?). Seine übrigen Kachrichte«
sind eben so glaubwürdig , als diese Fabel ; sg führt er %. B. oilter
den mit Zbarawsky zu Constantinopel gleichzeitigen Bothschaftera dfli
Grafen Thum (den böhmischen Rebellen) als den Bothscbafter des
Kaisers , und zuletzt gar einen des Priesters Johann von AethiopieS
•auf! Wiewohl Roxelaue in den venezianischen und kaiserlichen Ge>
tandtschaAsberichten dorcbans nicht anders als la Ro§ta , die Ras-
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673
sioQ, geuaUQt wirtl, so ist dieses «o wahrsclieiulich \on KJeio-Huss-
laod , dem beuligco Galizicu , oiler dtin süJiiclieu Litli iueu (L kxai-
ne, Volhyuieu, Podolieu) zu verstciica, und e» ist dalui imintr mfi-*
lieh, dass Roxi'l.me dia Toclitcr eines armen Popen von IU*l)Htjii,
^ eines kleinen, an der Lipa in Galizieu im ivreise von ßrzt /.anv t;ele-
gtncu SfädlcJiuiis gewesen st-y, '.vrlrher Meinung inuiucs edlen r>i lin-
des , iierru Grafen Stanislaus K/tiwusky, ich gern beypilichte. Die
Faliel in \Vuf;;iier's Türkenbüddein (Ulm 1664) Ulrich Wailicb
('le rrli^ioiie lurcica p. 5ig) , den Aniialeu dts Johannes Franciscus
^eger tj.n lu r/ alilt , dass Roxelane « iae ItalieneriuD , im J. i525 aus
Caslel Cüiiechio eulfuiirl wor(Jeu sty, straft sich dadurch tu Lii-
gea » das Roxelane , s( )ion früher öuleimäu's Günstliuginn , im Jah-
re 1624 den Seiini i;( Ijurm hat. Von Sigismund I. bclindct »icli auf
der Bii>iiülhtk zu FuUv^y noch die Uebersctrun^ ciu< s Schreibens
V. J. g55 {i5.i6) über die Hücksteliuog der dem PelzhAutiicr des Sul-
tans nbgcniunriiL]irn Mduthgebtibreo ; ein anderes vom selben Jaiire
über die Uuni.}p,liclikcit , das Schloss Peix dem Stephau und :>tsiuer
ßluttcr zurückzugeben, uud eines vom Ssafer. 964 (April i547) über
die Entsclii^di^utig d«« durch den pohlischen Slrcif^^ug um Uczoi<ovr
^ Terublco Schadens, mit dem Gesuche der Fe5tset%ujig eines fietrüger«,
Seite ia4-
f Ob Stiefbruder oder -wahrer, geht aas dem Bothschaftsberichte
im k. k« Hausarchive nicht hervor, aber ohne allen Zweifei isl^s, dass
er ein Bruder von Niklas Jurischitz ; da dieser von Zeng uud jener
von Zara sich nanute, so waren sie vielleicht nur Stiefbrüder, viel-
leicht sind aber diese Städtenahmcn nicht von ihrem Geburtsorte ,
sondern von ihren Besitzungen hergenommen. Eben so wenig als
Hieronymus von Zara , war bisher dessen Soba, Vespasianus Guliel-»
mos de Zara , geschichtlich bekannt; nach der Rückkehr seiues Va«
tcrs von Constantiuopel wurde derselbe nicht als Gesandter, son-
dern bloss als Ueberbringer eines Schreibens des Kaisers an den
Sultan , mit dem Verhaltungsbefehle , persönlich nicht zu sprecheng
> oder zu verhandeln, abgesendet. Sein Bericht befindet sich im k, k.
Hausarchive unter dem Titel: Enarraiio eorum, quae per Kespmtia"
num Gulielmum de Zara cum Di, jijeubatsa et Alo 'uio Gr Uli in Con*
stantinopoU traetata sunt. Pragae 5. Martii 1Ö34' Cr kam zu Con«»
stantinopel am li. November i533 an, und hatte am 3o. die erste
Audienz bej Gritti, welcher des Kaisers Schreiben an Ibrahim be-
gebcte, weil er die Vollmacht habe, es zn öflhen. Von Gritti heisst
M: Falde de uolubilitate et inconstantia Hungärorum mirabatur ^
^uod pOMt tot in/ortunia et aiunmi Dwi correeüone* adeo nejattis
praetiois seditiorubus et dolis ^non desistant; — mirabatur, quod
M»y* in UUm litteris mentionem fecerit, ipsum Mi» F'ae, id, quod ea*
tfe« in Hungaria habet lihere ad reänendum et pouid*ndum permi*
sUt§ et Ibrmhim iUum MoUium inUrrogmviw* an coM&Mioni pwis
UL 43
V
1
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«int Oratorihui iitU(/»i$i9 mII* t»c ifcar Jbmum ioum U n-
gmun pouidttau
'f Ob GorMÜnt Scliepper ein Schwdscr, HUats^r, oder ems ei*
ncr enderp GriBsprorms FrralLreieli^t gebürtig , ist eui dem , wis
er la einer Unterrednog nit Ibrebin tod teioem GcburUorU tagt,
aicbt Her : QiMe«tvil(lbreimiis) ^uae regio meÜor, Hhpmnw m
«M. Mespoinlit Corm«Uu9 tibi ut ntO» in 9onfinihu9 Fr^aueimepmi/cnO'
rttm Meri Frmn^Mm^ H'upümnm longß mmforem et ro^utinnm»
Bothiobaftsbertobt de« Hieropynitte «ad CoraeUoff.
Stiu 116.
f Ferdi BL' 197 «ad 196. Di« aaderea Ton Ferdi gegebeaeaTw-
teiboagea eind : JmM, fieglerbeg von DiarbeLr t ebgeeeCsl» «ad w
idae Stelle Aileim«a, bitberiger Beglerbeg tob Stilkedr; der B«g
Toa Awloae , ^hmetipaich«^ %um Beglerbeg tob Salkedr; die Stel-
le de«, Terstorbenea Stattbehcre tob Sjriea^ Lüifipatcha, desi 1«^
poicha Terltebea , weleber frttber ecbon etnaieU diese Stettbellei^
eebeft bekleidet bette, die SuttbelCencbaft Aaetoli*e dorcb dce
Tod ChoBrewpätehi^M erledigt
MiiUafa e mandato in Sangiaco di 3'Ia^nesia ran ducaii
40 rnillc til 'Jiniuro , c cussi la dvnunica Ii q i^enc Lasar- la. nuiik til
Suiian , ondarono tutti Ii .ff^a « Cnpigiluisi. u4rriuato ali,i secondä
Porta Ii l'tassa tutti Ii Uc uscuunn c U andarono a j'ur lu i it^crenza
e lo üccnr/ipugnarono dcnt/o, doi-e pocho stete , poi ussite accumpa'
gna'o duLi BasMa, yijas Ii tene la staphn, Ibraim iL C a j'iano ; c:r.ie la
spada c ritorno accompagnä di tutIa La terra, i5 annu di Lt llo aipel*
to p bianco e graiiato , ha il collu iongino jcvtnc il padre , c hu bei-
lissima persona, rno'.trd accorio. Entro un ßol dtl Soldun di Soria
che stelle due ore, dopo queUo entro un nitro da Jauris, Ge^andt-
«cbaflsbericlit voa 4* März. M. San, LVI. Bd.
«
Seile 127.
t Ibi sunt <HiUunnae ex aere ablatae ex Bnda cum UMogieifaM
Herculis etc. Haec area (der Uippodroin) a meridie habet more^e^ ec«
eidenU hortum Jbruimi iassae et ipsiut domum , ab Oriente peU*
tium magniCetesaris.'^ In hac area sunt mulia pat^mitt Afe/ane*
«tdhorrorem noeentium errectae (von Ihr Bhlm)t festem superiortm m*
remn inferiorem ex »uro et aerieo inUrtextam coloris lazurei, — homo
medincris, Statur ae minor r/uam major, nigeUus, uultu mediowiter oh^
tongOfinteriorgi dente» l^bet 5 auf 6 a ee dif tonte* et iongoe, etkioi»
Seite tt8.
f Diete Angabe ist aicbl ele Fbienecberey , wobl ebcr des dt*
nebligea Geldfoates wegea wichtig: mille eomn» meperormm fnee
Jkeiunt ¥ieeeie» eeniemm mittia ducniorum* Somn (Senaileit) Ist die
Utberietsoag dee türkiecbea Juk, welches eiae Saatm« tob kes-
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675
clerltanscod Aspent, «I. i. also liundert MiUioiieii«Aipeni| da Ijtui.
dcrt Millioaen Atp«ni iwejr Million«« I>iic4t«n anuntchea » g«li der
Dflcateu «Iso fünfzig Aipeni.
Seite i59.
f Der Löwe «Is Symbol des Regenten Ist bekannter Massen noch *
heule die Sclinubclver/.ieruug tUrkiscIier Kriej^sscliinfe. Zar ZciJ, wo
die Coiiffffii/. Statt, hatte, bestund noch die t;r<isse inaunornc Grup-
pe des Lo-Afü lind Stiers, wovon der au der Se€";«ili; vou den grir-
cbischeu Kais»'rn erbatÜL* Paltast deu N.ilunen Biikolron (heute 'l'schat-
Udi). S. Coijstaiitiuopulis und tler Bosporos I. 13. S. iig. Lst mar-
mor quodUam hic propere ad mare, in quo scuipttis est leo ingen* te»
nen* laurtim cornihus, tarn uasta moleSj ut a m'dle hominibus moveri
man potsit. BotHschaftsbericht. Noch besser hrsrlirt ibt diese Gruppe
der vcnesianiscbe Gesandtaobafiftbericht ittManuii>aoato*aLVIl.BJ.
Pietro Z«a warn i4* Deccnber i53l : ^üa porta datfe si amaizan ani"
niali a eosto delle Colone del Podromo (Hippodrom) da baM»o/l$ori
deUa detta porta di manna un Uone, sopra U ^ual e un gran^
dhiimotauro, major honamente ehe ü uwo, st^enato dalleone, il quä-
le Ii e montato supra la tchina e io ha aUirato, ei da una 'handa ad
una €o$eia del Tauro e tm grandUsimo Aio? e queätolione a$tai ma-
jor del vn»o, e tutto di una pieira di una bona >nina, questi anima-
li soleann esser con le teste uoUate fcrso Anatoli , e par che quelta
mcdcsinia notte (21. November) $e t^oltassino culle Icstc \^erso Coslart'^
tinnpoli ; cio la rnatlna ueduto tiitLa qu aLu terra Ii e concussa v Im
fatto Stupor e stonlir tulla qucsta terra e oi^nimo ne iUscorrendi> st -
condo la passinne dcW aninia. Dicss geschah am 2i. November bey
Sttleimau's Rückkunft. Schepper , der er&l im Jäanef ankam, ward
f-iUcii berichtet, diess sey bey Suleiman^a Auszuge geschehen: Cafita"
T€ Turcarum exeunti in Huugariam marmor hoe uereum est, quippe
leo respiciebat Aaiam, nunc respicit Europam, pOiant Jatale esse*
Als ich Gonstantsnopei'» Topographie schrieb » waren mir diese
B^ytrlge ans den . Ii. L Heusecchire und ms dem yenesianischett
noch unbekannt 9 und noch* ist mir nnbekaiml p «n weichet 2eit die-
le Lflwcngruppe ihren Untergang gefunden. *
Acht uad zwanzigstes Buch.
Seile i44
I DasDschihMniiuma nennt Alohammed Ben Ahlchdad dtnWcr- ,
fisser des TeUhis Dtchamii} Seid Husein , den grosicn Kabali&lcu,
der durch seine Kunst (deren es hiezu wohl nicht bedurfte) die Uebcr-
schwemmnng Asien*« durch die Mongolen voraussagte, und den Astrc-
aouen MtwUnm Muhijeddim, welchen Naisircddin auf die öternwar*
U Ton Meraght ' berief,
45*
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6l6
ft EwIm baftuohtc die Grabstitten X«y« ^Z^**«« dct UrgroMf «Icrs
ErtOfbrurt , iciDet Brüden Hmtmn Bmd» Chm, danv die vo«
SnlUn Tuitkujii, Sultan Koäkudehan, Mi-Chm», Ka^fm-Chrnm,
Benäh Cham , SarhaiwChmn, hmnÜ*-Ckmn^ Bederbai* Ch^n , Dschi^
gh^Chnn, Toehaimit€h'Chan, SttMutk'Chmn^Israä'Ckan^ Mmmr^
Mim ' Bai t Huüu*Bai, md ihrer Frauen: Mama'^Ctimiun, Hmr-
mm^ChtOMn, Dichnn^ChimUm , Nünfef'Ckmnüm , S9beide'Chamäm ,
SerwIhM'ChmnÜm s SiAa^Chanüm , Ssmrfm^Bmrmm» Ckon^d'H»*
ma, Ihndi'Hnrmn, dann die Fürsten an« den Familien l>«Msdb-
Seite i47>
f Zo Konia sind noch die Grftber der berühmten Scheiche XTe-
rimeddin, Ssadreddin , Durhaneddin j Seradtcheddin , d. i. GU«>
hensgrossmath , GUubensbrust , Glaubeiislieweis, GlaubeDsi«in]>e,
and des grossen Sultans der Seldschukeu, j4laeddin, d. i. Glaubens-
höhe, der Vielen freylich weniger beknitit scyu dürft?, als sein Nah-
mensgenosse aus der Tausend und Eineu IVacht. Das Dscbibaaiw*
ma S. 616 1. Z* niacbi Kenia zum Geburtsorte Platu^s.
W Der Grosswefir sandte Couricre mit der Bitte den Marsch
xn beschleunigen« Siehe Tagebuch 26* September. Aali XXX. Bege*
benheit BLs44» und Ssolakfade Bl. iio crxitlilen , Ibrabin habe in
der Ungeyisshuit , ob Snleiman wirklich nach Tebrif komme, den
Diwan, Ton Hafif sich durch daa Loos Raths erhoblend, aafgeschla*
gen , und habe den eritctt Ven der 65. Ghafele dea BnchtUbeni
Dal aufgestochen:
Von dem ^«««/'(GrosswefirSalQmon's) ist gestern Kund« gekommen«
Ee 9VJ Ton König Saiomon mr Lnai Erlaaimiaa gekommen.
SmU» 148.
f Dieser Reis Efendi ist der erste, dessen die Quellen osma-
nischer Gcschiciite J'rwAluiung thun. Schon hcy der Couftrcui Ibra-
him^S mit hierotij nius von Z,ara uud Corncliut Schrpper erschtiat
er als solcher. Mit demselben beginst der Geschichtschreiber der
Reis Efendi, Kesmi Alimed Efciidi, seine Biographien, welche CA«*
lifetul-rueta , d. i. der Geliuiic der Häupter, betitelt sind.
Seite i5i*
Dachihannoma S* 458 lechnel folgender Hassen t Tom FJoi-
f e liia snm Tbore dea grossen Imama «wöU Bollwerke (TliilnDe)t
700 Ellen; Ton da snm welaaen Tbore 34 Tti.« 18S0 Ellen; Ton da
snm Peraer-BoUwerke 16 Tb*« to5o £Uen{ ton da sum finaleren
Tbore 3&Tb., s85o Ellen } von da com Flnaae 4 Tb» , 5o Ellen; von
da «nr Brücke SS Tb, , 869o Ellen { Ton da «nm kdobslen Poncke
dei Flusses 18 Tb. , i65o Ellen ; nun «ommirt da» Dacbibannnnw
* a6S Tbik/me nnd iSs4oo Ellen» daa letxte irrig, alati iBytoo»
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677
ff Imami Aajeniy wa* iViehulir II. p, 244 M^adem oder Adcm
vcrlmrl hat, so wi«s Kadcm lur Kuflni , deishall) Iicisst auf sciucui
Place der Weg, der vou dem Stadtthore nach Imani Anfcni führt,
Adcm, Qod der auf der anderen Seite des Ufer« nach Kafim , Ka-
dini ; das Thor Katmidiik (FinfitemiM) heik»l bejr ihm ebea ao un-
richtig Karaolnghm
III Dackibaattiiiiia S. 459' Wenn der Chalife Moktad^r erU den
PallMt baat« , »o war lioeh der goldane Baum acbon früher Torhaa*
dfltt, indatn dar bysantittUeh« Kaiser nach dam , welehen «ein Ga-
landtar am Hofe dar Chalifen üoUaaisem w Bagdad gesaban, «Et
Ben im Pallasta daa Hebdomon^s anfatallatt Keaa; bejdasvina Nach«.
, abmuog dea lUaren goldeuan Banmaa der Ijdiscban und paraiacben
Kdnige, Tott welchem Alotbiadea'aagte, das« er doob keiner Ctca*
daSchatten gewähre^ Piut« de Alex. Magno und Xcnophoutis Uistoria.
Seite i52.
f Dchihanauma 5. 460 Z. 2. Der türkische Reisebeschreiber
Evrlia, dcaaen Ifahme die Heiligen hv\s%t ^ und der ea auf seinen
Wandemngen TotzUglich auf den Besuch von Gräbern angelegt,
weil eine Erscheinung dea Propheten im Traome ihn aaßorderte, die
Griher der Heiligen sn beauchen , beschreibt xa Bagdad nach der
Aufaftbliing der Moaeheen daa Grabmabl /m«M Kaßni^M unti TM^^m
ait mehreren l4ikcken, die daraus entatanden an aejn aohetneo, daaa er
dsa finde dea vierten Tbeilea seiner Reisebescbreibnng, die mttBag«
dad achlieaaty ««hon alt^ und nicht lange vor seinem Tode» schrieb«
Stitc isy.
\ Aali nennt dieselben aus dem Munde Ahmedpascha'*« , dea
Eidams des nachmahiigeii Grosswedrs Rastempatcha , n'dhmlich
Mo/iiinmird SokolU oder der Lani^e j Pcrtewpuscha , Pialepascha ,
Alunedpascka , Sal MahmudpcutcJia , Lala Mustafapascha , Hiisrin"
paicha. Von Beglcrbegeu : Keilqbipaseha , ßchrampiu«im , Aus (der
Ausse) Ilatanpascha,
ff Elan fedi we/ir dschumlemdßin , kudreii we chidtni u chik-
tchemi kesreti, merhum Efendi denli deil dür dejä hikajet etdi^ d. i«
Alituedpascha (Rustem^s Eidam) eraihlte: die Macht und Pracht
der Meng« fen Dienerachalk von uns sieben Wefiren , wie wir jetzt
•iod , susammeogasommen , ist nicht so viel , ala die des verstorbe-
nen EfendL Aali. Derselbe gibt auch des Dichters Ghafali^a (Dali '
Bürmdtt^t) Klage anf denTodlakendertsobelebi's» die aber anf roA-
terit Gehenkte passt :
Nimm dir ein Beispiel, o Qen, von Alexanders Geschicke»
• Sieh , welch* Ende nahm Ehre und Reiehthum so vieL
Gift der Gewalt hat iliro verleidet die stissea Genüsse,
Still aufsteigend G^Stira kehrte sich .scukeiid zurtick.
Seinem Gesicht Hoi; a« der Staub des Venlaclits vom Verrathe. ,
erging dm buichl, schueii ihn ah rauiucu hiuireg.^
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67a
Vo» der Erde Staub ward Er zum Himmel erhöhet,
Uutl er tlrd.U Mrii luftig hinaus aus der Welt.
Durcli eleu Strick, am Hals, befrcjL vou fl<*n Binden des Elends,
Ohne zu Selzen den Fus.-i , hat er geopteiL das Haupt;
Durch die ^liniinelfahrt entfloh er deo Masseu des Slafles ,
Lebend ocln lodl war iliin Erhöhung bcstitnnit.
Als iJeukvers rief ihm Bewohner des Hinimels das Wort za; ^
Immer hat sein Gei^L nur uacli dem liöchsten gtistrebt«
Oessbalb Averd^ ihm auch iu Edcus hirumlischcQ G4rleQ
£iu erhöhter Ort unter den Sel'^ea zu 'riied.
Suleiman's Tageburrh 26. May. Du die liüiiiosisclicu Ge-
sandten erst am 26. May auf dem Marsche iu.s Lager zu Honar La-
incu, .so spriugt iu die Augcu , d,i>s i I.is^iii's Angabe, dass der er-
ste Tractat Franz des 1. mit Suieimau im Febr. i555 zu Coustaulioo»
|iel geschlossen worden, grundfalsch sey, sowohl hiusichtb'ch der
Zeit ali des ürtes. Eist im Jäaiier des fol^^endes Jahres traieu der
Sultan und AVefir zu Göns i auUuopel eio, uud jene Jahreszahl mu^
also iu verbessert vrcrdeu.
Seite i58.
f Sulciii)au'> Ta^cLuch 22. J uüu.s, Di(^ i^hri^cn Verleihungen hev
1 crili ß!. 25 1 II. 259. Der Bcglei bc^ \o\i Anät<jli, M u s t a faiiascha ,
zum Beylerbeg lln m ili'.-, hcfoidert, und die BeglerLej^sciiult. Anato-
li's dem von AegvpLcn kuiujuendcn äulcimanpascha verliehtn. BidliSt
dem kurdisciieu Beg IJadscfiibcg ; dem Gha/'tchan die hudt Schehr'
ban, mit deu Oerlera Mendcli , Harmuje, LhyerKdije ; der Stalllial-
terschaft vou Diarbckr die Saudschake von Baibuid und Kumaeh
zugeschlagen. Die letzten Verleihungen erst auf dem Mar-^chc.
Tägebuch des sechsten Feldznges Snleiman^s (des
ersten persischen) i. J, 1^54.
Junius.
Sillide. 10. Junms i534 (Mittwoch t8. Silkide 940) Skutari. 12. RasU
^ühiäwk^, l3. (1. Silhidsche) das Zelt des Grosswefirs bricht anf. 14. Maldepf,
lö. Die Kaiservtie&e , Tehfur tschairi. Kcgt n. 16. Gebi/e. 17. Hrre-
ke, 18. Saflndrrr. ig. Brücke von Sitare. 20. f\a jUldere. 21. DikiUü'
tusc/i,d. i. der Obelisk von Nicaa. 22. lUst. 2^. FambukdschL t\.Jf
nitchelir, 25. Hast j die Ka mehle bekommen fett. 26. AkbiUtm 27» Eschau*
S8* Bo/bjuk. 29. laöni, öo. JUidsehe.
Julius.
1. Kutahije. Regen. 2» 3. Delto. 4- Aufbruch des Zeltes (des
• Grosswnfirs}. Jaf^d iu den Bergen von Elmalüta^h , während dicstT
drey Tage. 5. lu der IS'ahe des Dorfes Altuntatck gelagert ; vriilc
Station. 6. Längs Elmalülaghi. 7. Dori Irik. b. Karahitsar. 9. A'/'i
Ailise. 10. Sfla/n alciktlni. lt. IshaklU vorbey, am See gelagert. 12. Z»
Ahschekr gelagert. Oer Aga der Ghureba, der mit dem Grosswc-
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fir« Yoraassog, kam mit der Nachriobt der Uebergabe toq Wan und
Wustan. i3..(Moutag$ i. Mobarrem 941) 14. i5. Rast. 16. Arik, Mokmrtm
l'j.llßhum, 18. Reng'u 19. Oelmid$eh, hell 20. Konia; die Scfilüs.scl
dar erobertan Scblfitiar Tom WeHr« eingesendet. 21. Rant. Der 8ul- -
tan bvaocbt dia Grabstitte Blawlana DscheUIeddin Rumi^s. 22. A'tV^-
Mfi«r*2S. Quelle von Karadtehatagh, 24« Kabagh jikdichc, 2b, Oda,
S6. ^kojuk. 27. Nakarejen tschairi,A. i. Troropeterwtese ; weite Sta-
tion* t8* S^dh* 2g. Deweül KarakiMsar j weite Station. 3p. lioghaf
KöprSU 3l. Kaiitarije.
August,
\ I. Rast 2. Das Dott BarUtma vorbey, am Rande von Ssarim-
,M«Uil gelagert. 3- Tschapu chani, sebr weit. 4. Gedek ohani. 5. Ut»
Jtu/Hidd «hani 6. Lati/chani; diesen Tag langte der Grosswelir sn
Tabrif an. 7. JDanuchmendiU. 8. Siwas. Ufbegische Gusandlacbaft«
g. Rast. Dar lanilaeharenaga vorant. 10. Rast. 11. Rast. 12. (IVfittwoch
I. Saafer). Bia auf dia Ebane von Kodach kittari, Zwej Stationen in Sia/*r*
Eiocr. iS. Ebana von Ku*ckd$chi Hatan. Zuerst %u Ki{f göli gelagert,
«eil aber dort Mangal an Wasaar» biahardnrch ainan ateiten Ort. 14.
Gcg eil über ▼on/Ttf/iMlit hu»ar, am Prisen V^n i9eAaAna^ %wej Stationan
in Eiaer; bis OfeAcbcAi/Tüi wird lings des Berges ^or/u^'/tü marsebirt»
tabr bescbwarliebar Marseb. i5*.Auf dar Wiosa MarlUm, dia «nr Eba»
ne Ton Aktthehr gehörig ; Ton Sehahna Xia bia aar Ebana K^t/a-
dsdkik ist dar Weg etwas baachwarltcb. i6.Anf der Wiasa das Dorfas
Jfikin, das an Sm Hhnhri gabSrt ; swejr StaUoom in Etnar, dia aiganlli*
ehe Station wlradaa DotfJ^bedi gawesen, aa wurden aber aas xwejr
Hiationm Eine gemacbt ; aina aabr lauj;c Station^ abar ebener Wag*
Tiela Ddrfar nnd ancb dia Grabatitta Ton Ttehohan Imre, 17. Akde* ,
pe , das am Knnach gehörig ; ein aebwarar Maraeb bergauf, bergab
nnd weit. 18. Kumach bis iujuk Jort aind dia Wega aabr ateinig ,
vnd aa Ist weder Bann nn aab«i noob Dorf, aebwar lUr Wagen an
passiren. 19. KermoM, aabr bASobwarUaberllIaraeb«fo. Z^'cA^ii</«eAaj|.
Ea kam ein Abgeordneter Tom Cbane ScbirwanV Raflt. 22, Das
Zelt briobt auf. ^S. An der Mündiiug das Passes Ton Tmhitbukjord
gelagert. fl4. Dar scbwarsta Marseb Ton Conatantinopet bia bieher ,
Dä/Un ckani Torbey , zwey Miraeba in Einem. i5. Vor Karis gek-
gcrt. Ala Snltaf Mobammad II. widar Ufnnbaaan aog , ging er baj
dieaam Dorfa Mimiu, wo dia Station , ttbar den Enphrat. 16. Diess-
aaila daa Gbaaa von 9/amm Qhatun « in dar üftba daf Tarwttatetan
Sebloasaa ChuJfjar gelagert. 27. Rast. $8. Detto. S9. Rast, kalt;
es acbnejta auf den Bergen Ton Terdtchan» 9o. Rast, am die Mu-
nition au erwarten , weloba bia so Endo daa Faldaogea an Kumacb
. an Tarwaiian bafabligt ward. 5i. Daa Zeit briobt nnf*
September.
1. Fcnek, weiter Weq durch Passe, in deren einem die Slütioil
selb&t. 2. CkanU, Courict vom Ciiru:iswcfti'c , mit der INachriAit
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▼on Aferbeidschau'» Erobciunc^, mcldtt, er }jabe die Ij pglorbL\::schaft
Afcrbeidschan^s dem Baieoderoghli , die von Irak dem B.ii(*!niero;;hli
Murndbeg verliehen, er liaUe es fur scEacklich, Sicpcsbn tte io die
Provii len tu senden ; Tebrii spy licfestigcu ;ingef ju^cd, fiirheuc-r
Ser p# zu spSt für Jen Kaiser, nach Tebrif vorzururkeii , und es
v,irc besser, i« Diarbekr zu überwinteru ; .M^lek IMufiifier, der Herr
von Gilao, babc einen Gesaudtcu au dt:u G^oss^^eflr gesendet, wcl-
cbcr clireuvoii xuruckgcfcrti^t wortK^n sey. 3. Tschermuk. S. Selim
liattr erst ru- Aladscha Chan, bernach tu Tschermuk pt^bf^crt , bey-
de Sritioneii dicssmahl iu Einer; bes chlu«isen, in Diarbekr zu übpr-
viiiicni. 4. ilast. 5- Errcnun vorliey, gelagert. Siege-sschreibi'n m
die Provinzen ficieudet, mit de r Aacbricht von den Siegen de* Sc-
raskers ; der öultan besuchte (iie Griiher von Erferum. Befehl, dass
■' IVtortiaud voraus, sondern das Heer ^t. schart -ziehe. 6. Hasan Kalaa,
vritcr Marscli und schwierig. 7. Tschoban Kuprü , über den Ar«txes
gesetzt j weiter IM.irscl), 8. Alagfif ^ besciiwcrlichcr Wf'jj für das Ge-
päck , wenig ^Vasser , im Passe gelagert, g Im an kiasi, das Gc-
piick Toraos befehligt, damit es nicht in (JaordnuD]^ ^erathe. 10. (Doo-
ii«Uul->eww, nerstag i. Rcbiui-ewwel) In der Nihe des Dorfes Aidin gelagert» diest-
»eils des Thaies von Alischkerd ^ beym verwüsteten Schlosse Äo-
\van gelagert» zwcy Stationen in Einer, viele Beschwerde ^ hier trennt
•ich der Weg von Tebrif. Das vom Seraskcr eroberte Scbloss Jr*
dtchlsch demselben verlieben. ii.Tioxi Nadlii am Ufer des Enphral;
< ebener schöner Weg. i2. Lüngs des Euphrats bcrf^auf, bergab, stei-
niger Weg. Diener Kasirapascha^s , welche enlüohon w^ren, ein-
gebracht, drey gespiesst, neun in der Milte auseiuauder gehauen.
l3. Dorf Xsc/iüliukli ; steil und beschwerlich. i4- Dorf Tschakrik,
' langer beschwerlicher Weg. i5. Dorf Ai^hi. 16. Ja der Nähi; von-ir-
dschisch gelagert; mittlere Station. Durcb den Obersts tallmeister
Mohamaieda^a dem S< i'ask(.'r uueudliche Geschenke gesandt« 17. l8.
t 19- 20. 21. Rast. Diwau, worin beschlossen w^rd , gegen Tebrif la
, ziehen auf die durch Gonriere vom Grosswcfire eingetroffene Nach-
richt, dass die Perser nahen; der übergelaufene Kurudschi Cbalil
Irik Yom Grosswelire eingesendet. 22. lieber Ardschisch hinaus am
Sf c , beym Dorfe Bendmahi gelagert. j3. Im Pass Karaderc , weit
uud steinig. 24- Auf der Wiese gegenüber des Dorfes Segmcnuiia ,
bescijwei licli. 25. Ueber Chui hinaus gelagert, durcb einen so en-
gen Pass, dass zwcy Reiter nicht nebeneinander reiten konnten, vie-
le Lastthierc fielen in die Abgründe und gingen zu Grunde. %S.dcku
Clian ; weite Sution , und kein trinkbares Wasser. Ein Courier kam
vütu (irosswefire , der bath , dass der Marsch beschleuniget werde.
37. Leber Ssoßan hinaus, bey den sieben Brunnen {I/cJi ucheteh^
nie) gelagert ■ dr»'y Märsche in Einum , der Weg ein wenig beschwer-
lich yUcgeu und Winde. 2Ö- Ankunft m Tebrif, %\i Siäawa gcUj;eftt
weiter Marsoh , das wenigste Gepäck k.ca an , die Bewohner von Te-
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brir kommen glückwOatebend entgegea* 29. A»d*e^w» Somoiorl**
ger (ies persischea Schahs. Hier «tie«t dAlHwrilai $«raaker»-Gr«iM«
wefirs mit dem des SuiUnt sattmmen* 3o. Dbran. D«' Serash«^ di»
Beglerbege , die Aga , der Raia der SUatf1uui%ley , AIuitafatMbtlabi »
wnrdco mit RafUoen baUeidet, und kütatau dia Hand, dt« Smuk
trup|»ea erbielttti Unatiid Aspern (zwanzig Dvoaten).
October. ^
l. R««t. Kegeu. 2. Diwan. Der Fürst ▼on Gil an küsste die Hand.
3. Rast. 4. Da« kaiserliche Zelt brach auf. 5. Dea Chan Abbas vor«
bojr. Aufbruch , der Grosswefir mit den Truppen Ramili*s im Vor»
trab, der Sultan mit den Haustruppen (Janitscharen und rtgtliiutssi-
peu fUiterti) in der Mitte, die Lararnanischeu Tfu[ip.;Q im iVacbtrab,
nahe und It-iciile Statiou, aber wenig Wasser. Mohauimed !\lirfa, der
Sohn Sclnrwausohah's , als Befehlshaber zu Tebrif zurückgelassen;
sammt den i^e^^eu von Karahissar, Kumach, Baiburd, Aidin,mit ihrer
Reilerej. 6. In der IN'ahe des Turkmanen-Dorfes, weite Station, ent^er
Weg. j. Kara BaLdutUckai ; bescbweclicher Weg, ^^euig ^Va.s5ür;
der Serasker mit den rumilischen Trappen streifend voraus, ß. J/<a-
ne , weite beschwerliche Station, «ine hohe Brücke über ein grossei
Wasser pas»irt. 9. Durch den engen Pass KaplanU Kediit^i im Orte
Kißl üfun gelagert; der Thilbach ist bitter. Jenseits dicsi-s Passes
beginnt die Landschaft Irak, und hier endet die Graaie von Afer-
beid&chan. Hier kam der Grosswefir von seinem Srcif^uge wieder ins
Lager zurück. Befehl, das» keiner vorausgehe; eine beschwerli-
che, aber kurze Stalion. Die Perser, welche hier in der Holfnang ,
dass das kdiseriiche Zelt voraus marschire, auf dasselbe gelauert
hatten, durch den Grosswefir vertrieben. 10. (Samstags 1. Rebiul- R^,.achir.
mchxt) Chan Serdichem, wie "Ke'xiK und wiiste Streck.- Landes, mau zog
geschart, das Gepück blitb zurück. 11. Chan Nikhi ^ weiter aber
leichter Marsch. 12. Stadt Sm^an ^ ein weiter Marsch; Ueberflust
an Wasser. i3. SuUanir, grossen Iheils verwüstet; hier ruht Soltan ,
Mohammed Chodabende unter einem hohen I3ome mit seht Blint-
res. iNachricht, dass der Schah geflohen, dass Mohammed SnJkadr*
• oghli übergetreten. Es war kalt und Abends schupyte as. l4* Rait
zum Empfange Sulk ajroghli's , dessen Zelt nacha dem dos Gross*
wefirs aufgeschhigeu ward. Im Diwaa küsstcu der persische Beg Mo*
hammcdbcg, Sohn Scliahrochbeg's, samtat Uiamabeg und Sulkadrbeg
die Hand , und erhielten Kaflane. Der Fürst von GiUu erhielt dia
ErUtibniss zur Rückkehr. i5. Dorf Ssachan Kulaa ; schöner Weg,
viel Schnecgrs< jber. iS. Eb her ; Schnee wie im tiefsten Wintar| Min-
der Lirm.das 4>er»ische Heer sey da. 17. Rast, um Mnndvorraib,
an dem es fehlte, herbeizuschaffen. Der bolux Schahrochbeg^s , Mo- ^
hamroedbeg, erhielt hunderttausend Aspcm, zwey KsAana» fünf Dill-
bend und einen Staatsturbau ( Mud^chewefc ) ; von den niil ihm
kt>tnmenden fönf Begen erhielten drey zwauzigUusend Asp ern, zwey
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Dülbend»*ein Mudscbewefe, uud die zwey anderen ftiofzebaUoMud
Aiv^x^rn, einen Ksftan , zwejr Diltbaid» «A Mudscbewefe xum Ge-
• achenkc. 18. Rast; die perstsehca Bege küMten die Hand, ficb
iär's Gr«fcbenk zu bedanken , «o auch einige der mit Ulama ge-
kommenen Bege , welclie mit Ehrenkleidern bekleidet worden waren.
29. Ra»t. Der Padischah und Pascha (Sultan und Grosswefir) ritten
mitsanuncu , das Heer zu beschauen. jkO> In der Nahe des Dorfes
Käschek rubahlar gelagert. Dem Ulamaptfcba und Sulkadroghli vr ard
die Erlaubniss ertheilt, nach Tebrif zu gehen. Auf dieser Station
wurde das Thor des kaiserlichen Gezeltes g^gen Bagdad geöOnet ,
und auf diese Art der dorthin zu marschiren gefasste Entschluss kund
gemacht. «21. Weiter Marsch, Rültc, Schnee; Lastlhierc fielen nm, aus
Schwäche. 22. In der Nähe des Dorfes Owa gelagert , weile Station
durch einen engen Weg, die Kamehle des Schatzes, die Munitions-
karren, die Hofwaqcn und das Geschütz erreichten die Station nicbt.
Man brachte die Nacht in Pferde zu. Es war die Nacht hindurrh
uiihesch'riiblich kalt; Nachmittag fiel ein dichter Nebel ein , <J^^^
nian Niemanden sah , viele LastlKiere gingen verloren. 23. Hast, am
das Gepäck und die zuriickgebiiebeneo Laslthiere zu erwarten. Im
Nebel konnte Jeder nnr mit Mühe zu dem Seinigen gelangen. 24.
•Dorf Ma/tan vorhcy, ^»eJapert. Der durch Regen verderbte Weg
yexzö^ei ie die Ankunft des Gepäckes. Der Defterdar Iskenderlsche-
lehi ward abgesetzt, sein uud Huseintschelebi^s Lehen den Krongu-
tcrn (Cfifiss) /.n^Lscfils^^en. 25. -Der^e/7« nahe , auf schöner !5lr,»>se.
26. Rast, um das Heer zu sammeln. 27. Rast, um Futter für die
JLastihierc einxuhrtni:^rti, 28. Btyin Dorfe Sfn/lrt Cf-Iaperl ; weiffr
Marsch, aber auf rhener Stra'-^se. Sclmec, ile^cti , Kilte. 29. In»
Dorfe JJesti^ir , f^e^cnuber von Il imartan geIa^^'rL. Ilama.in liegt am
Fusse des Berges Eiwend , in einer schonen Ebene 3o. Bast »UtFob«
• r«gierung. 3i. Schöner Weg , bis zum Dorfe Ssaldschik%
Nofember,
1. In der Nike Tnn Saadabad gelagert. 2. üeber einen im Re-
genweiter ttOgeoMia ichliipfrigen Abgrund passirt. Seadjdiad liegt
m einer Ton Bergen umgebenen Ebene. 3. Deinawer , in einer Ebe*
ae; ein weiter und beschwerlicher Mersch. 4. Rast. 5. M<liwer,
• ao heissl ein zwischen Feldern gelegenes Schlote. 6» ff^ei»ut - Kür-
ni. 7. Maßdescht; weiter Marsch, durch einen eebr eehwer 7«
AeA.-eww« passirenden Snmpf. 8* (Soanlege J. Dschematiul - ewwel) Kait, das
Heer zn sammeln 9. Semegan tsckaji; bergauf, bergab , ^tUnpff
und Pass , viele Lastthiere fielen, der Nischaudschi Sidibcg slArb;
•ein Leichnam weiter geführt, um za Bagdad am Grabmahie des
, grossen Imnms (Ebu Hanife) begraben su werden. Von Erferura
bis hiehcr waren keine Bäume, hier zum ersten Mahle Eichen und
Masti\I),1utne. 10. Vor dem Grabmahle des Fahnentrügers des Pr>-
pheUn {AaUmdmr tUrbeti) gelagert, bägcUichUr Weg» noUr
« ♦
* » •
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besliindigem Urjgewitter marschirl, viele Lasllliiere blieben zurück.
Viele tnussLcii , weil ihr Gfjjiick iiichl aiikrim, die Nacht lu Pfcr^
de 7.11 br iuj^eu ; hier wunicu iunidcrl SlucLwagen vcrljr.iiiiit , und
die Kanonen iu die Erde vergr iLcu. ii. Kurahulaktschaji , stei-
ui;^cr Weg bis xur Station, dem Mangel au Trinkwasser lialf
slrümendo RegenQutli ab. 12. Schahin fCalaa , eiti Scliloss auf ei-
nem Hügel, hier ist die Gräoze des arabischen* Irak , uod bis lue-
her erstreckt sich die Stalthalterschaft tou Bagdad. Es regnt-rL- und
wetterte heftig j wenn nicht der Weg eben, und die Slatiuit gius-
ser wir« , hktte das Gepück unmöglich eintrefien können. i3. Käst,
Hin die Geschiitzwagca , weidie in den kothigen Wegen nicht fort
konnten, %u erwarten; da Eagdad noch weit war, wurde der Leicb-
Bam dea NiMhaBdaektbaaebi Sidibeg im Schlosse Sohahi begraben.
£a mangelte bier in Lebeuaiitleln. Jeni Jmam , Nähme ciaee wdir
•leo ScbloiMS;achdner Weg, mittlere SUtion, der Weg Oihrttlber
ein annpfiebtei Wuter, und dann dnrek ein stetgbägclranbendea
(engea] Thal; viel Blits» Donner nnd Regen, a5. Kassr Sehirin,
Utgt an Ruinen , die Umgegend iai trocken und kal kein Grat, Im
bcttändigen Uugewiiter gingen viele Ltottkiere terloren, deren ei«
i|ige Ton den Regengilaaen fortgeschwemmt wurden $ ein Vaters nnd
• Sfntter- Tag (d. r. ein Tag der Notk nnd Bedriingniss, wo man killf* .
loa, wie Rinder, Vater npd Matter anrufl). 16. Ein weiter hügeUicli«
tnr Harach. Macbrieht» daaa der BegUrbcg von Bagdad, Moham*'
medfaeg , die Stadt dem Raiaer ikbergebe » anoh kam der Riekter
Ton Bagdad. Von Deinewer bia bieber ist keine Cnitnr. Mensck und
Vieh litten Hnnger. 17. Rast , «eii dier Wagen dea Sobatiea und
daa meiate Gepick nicht eingeuoffen war. tB. Tokuf ulum, d. i.
die neun Sclillnehe, am Rande eines gro«aen Wassers gelagert , ei*
ae aabe Station nnd ebener Weg. DerRumdackibaseki von Bagdad,
Kara VeU , kam , nnd gab die Naebricbt , daaa, naclidem alle Trup--
pen (die aus Tekke) aua der Featung gezogen und daa Thor ver«»
achloafen , Mohammedbeg und Seid Manaanr snm Sebah gegangen *
«ejen. 19. Raat. £i regnet Ton Früh hia Abende $ der Kaiaer wollte
ilher d«f Waaaer aetxen, kehrte aber , weil es n« geaebwollen, wie-
der in aein Zelt «nrück. Mehrere Menaohen und Tbiere ertranken»
ditf Felder waren alle ikbesscbwemmt ; aolehe Beachwerden hatte daa
Heer iite vorher anageatandeo. lo. Raat wegen ausgetretener Was-
aer. gi. Da daa Weiser üebcrgang erlaubte, aetate der Raiaer
nachmittaga ftber daaaelbe. st* Die kordiaoheu Boge mit RafUnen
bekleidet nach Hanae geacbtekt. s3. Der Sereaker voraua nach Bag-r
dad, lagerte »u KwmtU^, tu der Nike ^es Dorfea M^dithmn, der
Kaieer in einem Felde. a4. Halt, weil daa rorliegende anagetreUne
Waeaer Nalin den Uebergang nicht erlenbte , viele Tbiere gingen
darin an Grunde, sS. Ueber daa Wasier JStmßm hejm Dorfe Berchan
gelagert ; hier fand man kein Grat» 9$. Daa Waeaer CkMlafsarghi
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inittelftl einer tteiaenirn Brücke pMsirl; eine Dabe Station; man mar-
•diiri« .lin^l Berge« Homair (der rdtbiiclite). 17. Bejm Doile
Ow^s au einem Wasser gelagert, worüber mittelst höbaner Biif>
cke gesetal iranl.t8« Birtd$ehik{ die eigentliche SUlion mhttEiwew
äije geweien , weiter Marsch mit vieler Beschwerde durch die Ca-
nltle YOa Aeiefeldem. Der Serasker traf diesen Tag zu Bagdad cisi
et var ein schöner aber kalter Tag. Er rili waki eilen Hegen und Aga
«m dee Schloae» ging in dasselbe eher nur ratt Wenigen , die er
selbst wählte, ein. S9. Scheich Sukran , in der Nahe des Grabet
liOlunaa'A. £r sandte die Schlüssel von Bagdad durch seinen Stae-
dertentrilger y Decheelerbeg, der mitschvrerein RaDten« bekleidet, nal
flnflinndert Docaien und mit dem Sandsckake von Swomik Tom
dreymehlbunderttaasend A«p«rn Einkünften beschenkt ward. 3o*£ai'
xug in Bagdad, HandksM uad Glttekimneoh M der Erobemngiwe-
för der Serasker mit zwansiglaosend Dncttea «nd eben so Ticljlhr-
lieben Einkünften mehr auf Aegypten angevletmf nii &eft«i vmi
' edelitetsbeteimUai Schwerte beehrt werd,
♦
t« Dtvnii. Bie BegMiega nnd Bega hüaitmi die Send nad ar-
bielten JUHaoa; dia Tmppen Aönili*« und Aaaloti'a warden in Wia^
' terquertienv gelegt« dia andern arhieltaBErlMbaiM, nach Haase ta '
iLehren. t, 5. 4« Raat, Diwan, Der Voratehar (Htu) oder SccteOr
dea Diwan*a, Hnatafatfchalabi , arlSalt dia Stalle dea Staataaecrellis
Hiediandichi , lUdschabiaeheiabi ward Aais Efaadi , nnd llaita&
Tachaaichbaschi, 6. 6* Raat. 7. Dar Raiaar bemog dia Winterqaaiw
lM.-ncA. liere ra Bagdad. 8. (DInetag a. Dachaniafinl-aahir) Diwan im Haate
des Seraskers-Grosswafira. Alle an Bagdad bafodliehen Telkela (aas
der Landschaft Tekke) , weleba niahl auf Möhamniedbag «bgeiagaB
wrarcn, und dem Kaiaar gahnldiget hatten» venanmalten aich beya
Grosswefire. Drej Ton ihnen arhialtan Sandaehaha , Walichanbeg»
Ulamapascha*a Kieja p welchem vofmäUf das Sandschai Ton Mete-
gha yerlieben worden, erhielt daa von Mabtia mit aechimablhnndert-
tanaend Aspem jührlichar Ein&ttnflat dann twantigtaiuend anf die
Hand, nod einen Tachalma Kaftaa ; ^seio Segbanbasofai eben einen
solchen und «ehntanaand Asparn ; dem Ifiadbandachibaachi wurdca
hundertachtzigtanaand Aspern an Krongfttem» de« Reia EfendiRe-
daobeb ein Leben Ton TUafzigtansend , dem Diwani-Secretir Rama-
fannglili Mohammed Tschelebi ein Lehen Ton achttehntausend nad
ein Gcbalt von dreyssigtaosend Aapen Terliehea« Die Beaoldong des
SecrcfHrs Kara Memitschelebi TOn acht nnd drajasig Aspern saf
fünfzig erh4kht. 9. Beginn der Tierzig strengsten Wintertage. Diwaa»
in welchem die mit Aentem nnd Lehen Betheilten die Hand lüss-
teu. Nachrachl, dt» dar Schah nach Tebrif gekommen, die dorti-
gen Truppen faaranagesogen , und aich nach Soltaaia gewendet hshc*
lo. Die Bega nnd Bnlnkaga« welch« aen angeatdUt worden warm»
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kuS^lclt «Ii« HanJ. li. Das SantNcliak von Mossiil dem SaJi Ahmcd-
beg TCrlicJit'iJ. 24- l'efeh] , (Inss dio l^iUea der ^crfm'lli ii Hcilcrry'
Hin Pallasto des Kaiser.s zu lii-dad die Wache eben so haiten sol-
leu , wie im Felde um sciu Zelt. Die Slandnrieiitri ^ei-Slellc des
Heeres >vurde dem Mol)a?niuedsc}iaii , Solin Mahmudbeg^l , de§ Soh-
ne« Mesihpascba'« , fei4iebeD. — Jänucr iö3ö. Februar. Mmmtam
Mär*,
i5. (Sonnabends 8. Hamafan, Diwan; ehe iMeh die Wedre Ajas Bmnafm,
und Ratim zur Audienz gelassen worden , kam tob innen der Befehl,
den abgesetzten Defterdai'IskenderUchelebi auf dem Pferdeplatz von
Bagdad zu henken. iB. Der Serasker besnchte die Grabstitten der
Imame Ali und Rusein , tiod kam nacK, Bagdad. 23. Der Kaiser be*
suchte mit dem Serasker und den übrigen Pascha und Aga die Grab*
stitten der Imame Ali and Huscin (zu Kerbela). Couriere roa Ula*
ma, der Hülfe begehrte, ay. Der Kaiser kam ron der Wallfahrt zu*
rück» das Zelt und die kaiserliche SpciseliLammer wurden nach jtkw
lum versetzt. Die Defterflare rnhlten den Janitscharen Sold aus. *
S8. Das ganze Heer vor dem Kaiser aufgezogeu ; lakeudertacheleili**
SchwiegerrateTa HuaelaUcbciehi , ward geköpft.
Jpril.
1. Der Kaiser brach Toti r>agdad gegen Tebrif wider die Persef
anf, und luj^erte 7.u .^kbidum ; Couriere voö Ulamabeg. 2. Der Gross-
wefir bricht auf. 5. Husch Aitar, 4« Viele Xelte vom Winde xer-
risseri. 5. (Montag; l. Schewwai) In der IVahe des Dorfes Kafani banw ScktWWtJ,
6. Rast. 7. Bat; weiter Marsch, nlmc Wusser, aber an einem l'lus-
se gelagert. 8 Bendhat; miKiero Station, g. Iwani, lang» des Ber-
ges Homair. 10. Ju der I^iahe der Grabstätte Sch«Mc!i Mrtl^rhid'sj
bittrres Wasser, xi. Dorf Osmanltl. 12 Hast. i3. Sidukan tsc/miri'
mittlere Station. l4> i5. Rast. lö.ISahe am Dorle iV i/an. 17. lO. Hast,
riaclidcm die Rossscli weife sciiun vorausgegangen waren, wu rdcu sie
zuräckgerufeu, und iu einer andern Richtung zunarschiren beschlos*
•ca. 19. ^ Hast. 21. Gökjwt , bis 5o. Eaat.
May.
1. 2. 5. Rast. 4. (Dinstap 1. Silkide) Ra.st. 5. Der zweyte Stall-, • SUkidt*
meisler , Huseiuaga , erhielt den Befelil , iiber den Fluis Sonnb Bril-
cke zu schlagen. 6. Der Deftcrdar und Kiaja Ton Kumiii treÜeu ira
Lager t\n. •^. — 18. Rast ^ am 19. brach des Grosswefirs Zelt auf.
SO. Chassköi , eine sehr lauge Station. 21. Hast. 22. Hanani Kindi,
eine mittlere Station ; der Serasker Ireuut sich vutn Kaiser und la-
gerte vorwärfs. 25. Hast. 24- Kifildere; nur wenig Wasser. 25. Cou-
rier von Ulamabeg mit drr INachricht, dass der ScImIi von W au
aufgebrochen, und dass sein Bruder Sam Mirfa sich aa die Pforlo
begebe. 26. Der Pass Imanschah j>;isäirt und zu /io/iar gelagert. Von
Seite des Beglerbegs Rumili's £ilbothett mit der Nachricht der Ao-
kunii des i(4aAö«ieGbcB Gesandtei^y der in ihrem Geicile k»m,
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daaa aste« EUbothea mit der Macliricbt, dm der B«g tob Amt*
•M» MolMBnedbeg » die im Stadecbeke toh AmMit empdrlea per*
•iselieii Trappen soPaereB gelriebeo hebe; der Beglerfaeg TeaAsa-
^ toli Tereiate sieb mit dem kueerlibiiea Liger. Hier gibt es vieleSebla»-
gen. 17. Der Seraikcr^Greuweßr biell Diwea, ia welcbem derBegp
lerbUg nad die Bege Aaetoli*a jfie Baad bttsttea. tH. 19. Rett
3o* GWime;eiB hager nad etwas scbwierigerMarscb 5i* Audb ueki^
nmr 't aabe Statioa, der Weg ist steiaig oad bigelUg. Hier ist drr
Urapraag des Wassers voa Toki^ uUm (der aeaa Scbllacbe). .Voa
* Saleimaapaseba, dem Beglerbege Bagdad*s» aad Toa Gbafi Cbaa
Eiibotbea aiit der Aaaeigep dass Sam Mirfa aieh der bobea Pforte
aaterworfea , aad ia diesem Siaae aa Gbafi Cbaa gasebrieiiea bebe.
1. Sehloss Xbtmbii, s. ^etd StmM^rinn autllere ^taliea. 3. (Doa-
^ SilkitUche. aerstag 1. 5ilbidscbe) Beg jordit eta sebr sobver aa passirwdes
^ Gebirge, ia welebem geUgatt ward« 4« Seldoss KifUimh^t scbwicn-
ge Wege. 5. — 10. Rast. si. Haadkass «am Opferfeate (Ueiaea Bai-
ram}* lt. a5« Basti 14. Das Zelt bracb eaf. i9. SUan, eiae aabe
StatioB. 16. KU, Uags eiaem steÜea Gebirge aad ia deaiselbea ge-
lagert 17. Ckmm Ktdikgu iB. Cüii dUem. 19. Raat. So. Tuluai, wei-
ter Marsob. Hier traf ülamabeg im Lager eia. si. ^Brildicfte JT«-
miuh, eiae weite Statioa. Es kam der CereBmaieameister (Iscbib»
aga) des persiscbea Cb'aasi Tedseldtt Cbaa, weleber batb, als Ge-
aaadter koauaea sa dikrfea. Voa bier aa aog das Heer geseliart aad
das GepIck. im Raekea» statt wie bisber voraas. «st* ifardal» «iaa
sebr weite Statioa. «3. Nuw, aeböae ttlrasse ia der Ebeae ToaMe«
' ragha, die Aasrafer riefea aBSidaas maaNacbaiitUgs grgtfa^adieAaa
aafbrecbea werde. t4« Der Padbebab bescbloss» sieb selbst aacb
ABdsebaa aa begebca. s5» Der Emir« welebea Adacblacbaa gesandt
batte, erblelt die Erlaabaiss, sarfteksukebrea. sB. Komhudere, efaM
- weite Statioa. S7. Bey BrwM9» mittlere , sebr sebwierige Statioa.
s8. jighjUiü jort, sebr scbdaer Weg. 29. Der Serasker lagerte ta
•Seadabad. 5o. Za Smmdmhad^ bej Tebrif. Der Marseb tob Bagdad
. aaeb Tebrif batte drej'Moaatbe (eia aad aeaBaig Tage) gedaaerU
Taa^ead Aspera wardea dea HeaatruppeD gesebeakt» aad tob dca
belebateB Reitern» welebe geatreil^ battea, erbielt jeder tob lao-
•ead Aspern aeiaer Eiakftafte awejpbaadert Aspera Vfi^sbliia^ ^
JfeAerrwN. 1. Rast. 1« (PreyUg i. Mobarrem d. JT. 94i]IHe Segf eä^
94a. ^ ^gg^ (Amasia) oad Salkadr treffea eia. 5. Der (taiser, dcrSc-
ruker aad die aaderea Wefire verlbgeB sieb aaeb Tebrif. Der Kai-
ser beaog dea Pallast des Sebabs » die Welire Ajaa aad KasiMpa-
seba lagerteä aater ibrea Zeltea, der Serasker aeblief mit deai Kai-
ser im Pallaste tob TebriC 4. Rast. Erdbeben; es kam abcrmabi
687
aufg«1i«lt0ii wtrd» and weit der Kaiier «ich tu Tebrif befand » nicht
ins Leger kam. 5> — g« JlaeL Dar Kauer vnd Seraaker verrichletea
das Frejtagigebeth in der Moaohee Suitaa HaaanV| die Jaaitacha-
tm umgaben während des Gebethe« die Bloachae^ond die Begeaaa* '
aea %u Pferde» worauf S« M. gl&eUich wieder ins Laiaerliche Zelt
surttckkebrt«. lo» RaaU il. Per Kaiser hielt Diwan» de^ peniacfa«
Geaandte küeate dea Groaawenra Hüode. Der knediache Beg Sehif^
kM wurde wegen EinvcrsUndoiAses mit den Persem säumt fdnl der
Smaigen geköpft. IS. Rast. Der Kiaja des Sohnes Scherefbeg*« ge-
köpft. i9« Rast« i4* Diwao. Verleihang von Begierbeg-Stellen» die
Emaontea kussten die Hnnd. Es wurde Terordnet» dass hinlllr nur
der BeglerlMg Tonllumili mit den Wefiren im Diwan sitaen» der
Beglerbeg ?on Aneloli aber in denselben nicht kommen soll » es
sey denn» data er etwas .Besouderes vorzutragen habe, in welchem
Falle er auch auf der Bank der Wefire seinen Platz einnehmen soU»
Die Vtbrigen Beglerbege, wenn sie in den Diwan kommen, sollen
nicht in demselben mit den Wafiren , sondern ausserhalb des Saa-
les unter dem Yordache aitsen. i5. Raftt. 16. Des Groaswefirs Zelt
bricht nach Audschan auf. 17. Audschan. iB. 29. Aast. 20. Aufbruch
des Zeltes des Grosswcrira 3i. CAan Abbas. 22. BaMch$iJkünbed,
I>iircli Ausrufer ward dem Heere .verkändet» dass der Padisehali ^ '
den Prioaen Sam IMirfa als Sohn anerkenne, und ihm das Land jen-
aeita von Kkfd Ufcn, \telchrs »an Irak gehört, verleihe. 83. JastiischaU
S4* ÄW«»*' A'i///u/('a^ eine vceite Station. 26. Chan Ser dsckem,
S^. O&an Nihbai. 28. Sengan. 29. SuUanie, 5o,/(aitiar nebi. 3l« TmHo^
rmlg ein aehr weiter Marsch , der für drey an rechnen ist.
1. (Sonntag i. Ssaüer) 7*aeAl SuUiman» s* DtSme 5. Uerg^ßn. Stmf&t,
'4.-6. Rast. 7. Von Dtrge/U aurikck nacfi Tebtif. 8. Ba»eh*^Un' •
MU 9» AU oba.dMckafu 10. «SiidseAne* 11. iSeAeiViB« 11. iätch Kerken
sfe. i3* Ifikbai ciUn. i4* ^r dschem eikan. aS. JCmplanli KedUgL
s6. Ja$$i ttchaü 27« BatAiifhlnhed, 18. Audsehan. 19. Dtthinm*
wan* so. Der Kaiaer kam nach Tehrif, und Isgerta in den Gftrtea
bejr Chiaban. Raat. st. Der Kaiaer brach auf und lagerte aich
in einem Garten» nicht weit voniS'eAmis GAa/«n. iS. i4* Rsst. s5. Der
Grosawefir aass mit einigen Reitern auf » sog nach Chiahunudu^i»
wo der lelate Lagerplatx, und vertrieb von da die Peraer, die sich
hatten blicken lassen. s8. Rest. 27. Aufbruch voh Tebrif » ifeAaas
Chm/a» vorbejr» beym Dorfe Sururi gelagerL t8* So/rmn* S9. Dia
Stadt üferrnd vorbejr» dann auf der Wiese Gi^kdepe gelagert. So. (Mon*
tage 1. Rebiul-ewwel) iCarMu 5t. ChoL Jle&.-eww.
' 1. f. Raat Der Kaiaer und WeGr besuchen äu Pferd Scherns
Tabrili*a Grabmahl. 3. Pir Mom*» Zelle. 4. Raat. 8» SAgmen. 6. ATa-
ragudmt ^ofcAi. 7. Diassaeita von Kmrügddnt» an Ketuk Ker^
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f "
8. Newschchr. Friih Morgens empfing tlor GroSÄwefir zu Pferde die
Aufwartung der Hege uud Aga. g. Benttma/ti. lo. uärdscfiisch ii. Rast.
11. l3. Rast. Zwölf ludividueQ aus der Familie Sulkadr und die
Tschauschen erliiclteu Befehl , mit Kanonen g«*gcu Aadildschuwaf
aufzubrechen. i4- Zu /iitbeghai^hit ani S^unie des Berces Subhanta-
t^hi. i5. Zu J adildschuwaf. Nachricht, dass Bidlis cingenonimeu
und von Ghafikii anbeg besetzt worden sey. i6. Hast. 17. Ui-mu-
pascha schickt viele Köpfe ein. 18. jichlath, Befehl an Ulama,
gen Wan vorzuri'icken ; die Mutter Schemseddin's , des Herrn \ou
Bidlit, sandte die Schlüssel der Festung. 1^. Der Serasker brach
Nachmittag auf, und zog längs der Berge bis Aadildschuwaf. 80. K*sL
Der Serasker zog in die Stadt, liess die Kanonen derselben abf^fuem,
kehrte dann zurück und lagerte Nachmittag« zu yHibegbaghi , am
Rande des SubhantaghL 81. Der Serasker kam Nachmittag nadi
jirJschitcht die Perser flohea bis Bendmahi, Abends wurden die
Fl&ehtigen erreicht, ond nach einigem Scharmützel Köpfe abgeschuit-
toi. 28. Atibeghaghi. 85. Achiath, der Seratker (hier heisst ihn du
Tagebuch zum ersten Mahle Serasker Sölten, «nd den Kaiser bloss
Pedischth) kam Ton seiner Streiferej ^eder ins Lager. Nachricht,
daat Ulamapascha , der Beglerbcg von Diarbakr und der Segbanba-
mIü anf den SohaÜ gestossen , nnd fleh mit ihm geschlagen , aedi
daaa drej Individuen TonSnULadrsam Schab fibergegangen. 84. iV«A-
man^ am Ufer einet Sees, wo kttble Wasser nnd Eichen. 85. Cti/U*
derv. s6. Raat. Der Saraalter Snltn hielt Diwan, in welchem «ich der
Btglerbag tob Diarbelur, ülamapascha, und die andern Aga nndBege
AA-mI. daCutdok 17. Satt« s8. Rast. 29. (Mittwoch 1. Rebinl-achir) 3o. Bast
Octuber,
1. 8. 3. Rast. 4* Bidlii. 5. Rast. 6. Zwischen den Dörfern AV-
und Mistr gelagert. 7. Rast. 8. PVeisul Karni.g. Mirja ischa'
ji. 10. 11* 18. i3. Rast. 14. Am Ufer des Euphrats , im Dislricfe Rc^
ichri. i5. 16. 17. Rast. iS- StaUichUchaji. ig. AJar ttchaji. 20. Amcd,
DscL'eww. 81. — 87. Rast. 88. (Donnerstags 1. Dschemafiul-ewwel) Der Sera»-
ker Sultan lagerte zu Siren. 29. 3o. Rast. Der Kaiser ritt auf die
Jagd, und zog Nachmittag in die Festung Amcd, 5i» RasU
November* ' ,
1. — 5. Rast. Der Kaiser begab sich nach der alten Moschee»
das Freytagsgebeth zu verrichten. 6. RasL Diwan. 7. 8. 9. Ka»!.
10. Des Grosswefirs Zelt brach auf. 11. Kifddepe ^ in der Nlhe voa
Karabagh. 12. Eimalil , im Grunde von A'aradschatagh. i3. Cm-
dichegün. 14. Aabidin iregi. i5. Adno hinari. 16. Roha. 17. Fast.
18. Surudsch, 19. Der Euphrat mit Schiflen übergesetzt. 20. Rast.
81. ImJurtvon Telhala am Quell bis zur Moschee. 82. In der Mibe
der Grabstitte David*s. 23. Am (liessenden Wasser Hailan gelagert.
84' Halel. 25. Rast. 26. Rast. Der Kaiser besuchte die alte Moschee,
IKMi.»acA. die Festung) die Gräber. 27. (Sonnabend 1. D&cbemaT.-acb.j 3o. RasU
tu
689
December,
1. Das Zelt brach auf. 2. Efarit. 3. Amm f^öti (Cunnns aonsV 4. Au
der Brocke über den Aassi (üronlcs). 5. Antiochien. 6. Bakrass la-
f^hi. 7. Iskenderhinari, d. i. Alt Aaudfrs-Quelle. 8- Ä>n<icÄ<irti. q. A 7-
Lui<r_^!Lt (Wolfsolir) vorbey , /n IldscKak gelagert. 10. Am Dschihan
isuji j zu Afliiua. II. 42. i3. Hast. 14. Jagd; der Schatz ging Tor-
wiirts. i5. Des Grosswefirs Zi^ll bricht auf. 16. Doif Hassun. 17. An
der Zelle Siur svinchik/m der iValK? dos Schlosses Gölek. iQ. fiadsch-
flan chani vorl't-y , ^t laearf. ir). Kajn ssiruhiijhi , d. i. die x^iederla-
der Uuj^liiuiu^en vdruhcr, aus dem Gebirg** heraus zu Uti$
Kiichla f!clagerf. 20. Ornii nwa. 21. Tahas;hiln nhdiche schehri,
22. Ojitk. 23. Konia bnfuk, i^. Dorf ßoj'uk. 2.0. Ili^hun vorüber tu
jihuntuMch gelagert. 2b. (Sonnt. i:;s i.Redscheb) Llmklii. ay.Bcyiu Dor- Redtcheb.
fe Jebäi im Gebirge. 28. Stdi Ghajl. 29. £»kiscJmhr, 3o. BoJojuL
Ol. EimenL
Januer i5.i6.
I. JeniicheJtr» 2, Nicaa, 5. I..;iugs des Bcrji^es Kaliklu, dann bevm
Dorfe Demireniii an der i^Kcriihi'xkcke [Sitare Iü)prnsi) ^elat^ert. 4. iY/-
comcdien. 5. Rusl , um die Karoeblc des Schalzos, v^l-IcI l- uieliL au-
gelaiij^t wareo , abzu>varteo. (S. Gcbij'e. 7. Rast ti. JJer ivaiser kam
glücklich zu Conslanlinopel an.
Seite 161.
I Aali (XXXIV. Begchinlieil) erzählt, wie Ibrahim früher (als
er noch sich zu verstelieu für J>fotb hielt) dea Koran gar so hoch
in Ebreu gebalteu, dass er jeden Koran, den man ihm anbotli, küs^-
tey und hoch an di« ötirn und hoch in Ehren hieiit «eil den per-
•) Termuihli' Ii eine aut den Kreuzzn^cn hcislanmicnde Benennung.
Da das Ta^ebucli nur Sulfiman's Bf'\vri;itnL;( i) ▼erlol';!, so i»l die giötsle
IS'i^derlagc , web-lie likeii 1/ 1 isi ljcichi uimI Ulama in den Geliirj;s|iHsspn
von Kilildscbe erlitten, i^anz und gar mit Stilixcbwciqen ühci-^ang<!ii ; diu
osAianischan Gesrhicbttcuretber : Ofehelalfade, SsotakOide, Aali, Peiicliewi
«iin'"n f»inen Verlust von 10,000 Mann. Die :^l»ri( Ir/.('''ti:,'pu Gi7(cliicbten ^
Vfie Gua/./.u s slüiif! 15^9 p. i3ö, und die deutswlica ExtraLiluller fjcben dctt
Yeriuit aul ?.'),ü<)') an; die VV;diili>it liegt vermutblich in der Milte. Gans
talseh sind Aw. An^.il)rn der ijrliliclu ihmi Paschen, «own'il als die Verle-
ciin:,' dt-T Sif rie nach Tehrii , d^i uhrie SchwerlsM eich Ii»-!. Unter den Ge*
blielicMwn slolit Nisnngei Cnncellier , der cr%t lifM uach auf dem Marsche
nncli lia^dad ii.-nrirli<lipn TorIe>s slailj. Dio df ntsclifii Extrablätter sind:
1) die ^{"^sr lülfgung de» turkuchcn llücri vom Sophi in Persien besehe^
hen , item die Znt dfs ersthtagetten und t^e/angenen volks mit bencnnniig
alter batta und nahmhaften snmjit der Eroberung der Türken Schatz und
der frewlein seiner ff^eibcr o-icr Franenzimmcs in der edlen Stadt Ta'ris
in Persien aus der italienischen sprach jelzwid n^n verteutscht. 1 S. May i:*).ir».
a) JVahrha/tige ^nsris;; kommend von Constantinopel von dem merklichen
Schaden und JViedct luge die der tiirkitche Kaiser vcm Sophi dem grossen
Xoni/f in Persien im Janner dies Jar nn Leuten, AnmcU ii i/nd seinen Schal»
wrlitten hat. jr)3'. Ferteutschter Copie eines wehchen Schredtetv aut Con»
ttantinopel dvn i3. Aovemhris inhnllent det Sophi f^iclori wider d»« gros^
sen Türken , seine I/auptteute und ß^vtks Gefcnkniis der anr<d drs f:c\\onc' .
nen tiirk. Geschält , dir crobcrir Stal und Land u. s. w. Marz if).k>. Da«
müsste hücbsteuä das Txelleo ibwiscbcn L'lama und dem Schah seyn , wei-
chet das Tajtebucb am a.l. September meldet. Alles Uebrige ist &fiodnng
ehrisUichcr Zeiinngsschreiber*
III. 44
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690
sis( ticu Feldzuge aber scj er immer in Zorn geratlirn, so oft ihm einer
<:iuüQ Koran dargebracht, und schou voä weitem getckrieu, er ha-
be schon der Korane eine anendliche Menge»
ff Ihn Challikan erzählt in dem Nekrologe Dsckaafer^s, Harun
Raschid habe auf die ihm ton einem V«nv«nclten gestellte Frage:
Was deuQ die eigentliche Ursache TOtt Dscktafer*« Hinrichtung, geaut-
-wortet: ^Wenn mein Hemde es wfttste, würde iehU «erreissen j"* so
sagte Philipp IL: ^Wenn meine Perücke mein GebeimaiM wittle»
würde ich »ie Terbremieii.^
t Selbst Eichbora't Geiebichte der drey leisten Jabibudcrle
schreibt statt Chaireddmt d. i. GUmbeiUgnt, imner Sebertddä,
d. i. GUnbensübela und Hormk etnlt UtudtA, wosn Um die Kack*
«phten Über des «Igieruobeii Stent (AUom 1799) fteiUitet babei.
Vom Tierten Bruder Elias ist gar keine Rede.
ff Aasstr dem Aus«ng« ift der s« CoDstaatiaopel gedmekfan
Oesebiekte der osmaniscbeii Seekrieg« besteht eise doppelte Ans-
gabe der Gommentar« Cbaireddia's, die' eineavsfilhrlich^weitsckvf^
fige, gant ia der breiten nneadlicbea Rede des ranheii Secrinbers,
die «trejt« etwas besser geschrieben nnd abgek«knt ; tos der Arsten
befindet sich «iasehr sehön, aller nicht correct geschriebenes Pracht-
Exemplar anf der Bibliothek Barbarini sn Rom, Auch Aali XXVIII.
Begebenheit gibt eine gedringte Gesdiichte ChaireddinV» sum Hicd
nacb dem Gedicht« Jelim Ali Tsch«lebi*s , welches unter dem Ti-
tel: Leduhetul Mbrvt» d« i. die grosse Floth der Gcrechtenr, die
Thateii Ghrireddin*s ia Versen beschreibt.
Seile 167.
\ Geschichte der Seekriege Bl. 28 und fiemerkun^cu iiber den
algierischen Staat S. 623. Dort kommt noch ein anderer Chaireddio,
der Karamanier,yor, von welchem in den osmanischen Quclit-n niclit
die geringste Spur, und der also vcrrauthlich eine irrige Vcrrielfäl»
tiguiig des Nahraens ChairtdAln's ist, welchen Barbarossa aÜcm Uag»
und nicht auch sein Bruder Uruäsch.
Seite 170. '
f Ich habe sh'Ll q Abbiliiungeu dieäer him tulisclicu SchouLeii
gesehen: die zu Parii» in der Galleric des Louvre und eb< n <\n ia
der Cra\\/ijri{*ä y die in JVarsvick Castle zu Oiford ; xwej ia (l uu,
in der Saaunlnug de» FreyJitrrn von Puthon , und dem Hole! de»
Fürsten Luhomirskjr , das Gentiililrle der Gallerie Dona %u Roui,
und eine darnach für die Frau Maiclu6.T J^innio vertcrligte Copic.
Copien des Gemähides im Louvrc cxler Duppiicale desselben sind
tiic HU Besitze des L, Warwick uud B, Pulhon. Ganz tiu anderer
Gti&t, «tla der KaphaeTs , wiewohl dasselbe Gesicht beseelt das Ge-
tiiiililde der Gallerie Doria. Es i^ärc zu wünschen, daAs ^le Besitier
dasselbe eben so der VYcit durch liupl erstich Preisgäben» als dlitss
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69i
mit dem GemilhlJe des LouTre gesehalieB^ tor Frvod« tlkr KfDner
* «od Liehhaber der Kanst.
■\\ In der Geschichte der Seekriege heisst MuUi JSTMaJl ' irrig
der Zwanaigtte, im üochbetul-tewarich tilld alle zwey and zwanzig
•nfgefuhrt, und das Merkwürdigste ihrer wenig bikanntm Hegiernn*
gen ist dort erzählt. Einen schützbaren Bejtrag zur Gescbichla der
Bcni ffafss aod ihrer Handelsverbindangen mit Venedig enthallea
die Sammlungen der vetiesienischen Acten im k. k. Hausarchive ,
alhnlichf der Uber blancut und die sieben FoIio»Biodc Libri dei
petii, in drejr zwischen Venedig und den Uerreehern von Tunis ab-
geschlossenen Tractaten, wovon die hejden ersten lateinisch, der
dritte italienisch t nicht nur de% Inhaltes willen für die Handels^c-
schiobte/sondem «vch als Sprachdenkmahl hierum so niehr eine Er«
w'Ahnung Terdtenen, als deren Daseyn bisher gensttnbekennt geblieben.
Die bejden ersten wnrden in den Zwischenräume von zwanzig Jah«
ren unter der 23 jährigen Begierung Ebu Sehcrifr J.ihja Ben Ab^
dolwahid*s abgeschlossen, welcher sich selbst den Nahmen Emirol
Muminin al-Morteß , d. i. der Fürst der Rechtgläubigen, der Aus-
erw'A Ii Ite, beilegte. (NocbbekaUtewaricb), Ohne die Vorkenn tniss die«
lee Nahmens wäre es schwer , densedien ene der Teneiianitcheu Ver«
ttikmnielong Aboabdele» oder Boahdetes zu errathen. Der erste i. J.
ifSl ebgearhiossene Vertrag beginnt (libro dei patti II. Bd. BU 2)*
/is nomine Dei pii et misericordls, Haec est pagina bene Jbrtunatae
pacis formatae inter Dominum Mirum Boahdilem Soldanum Barbae.
Hae Jiüuni alli et potentis Jlftn Birzacharium (Ebu Sekeria) bonat
Husnoriae filii alti et potentis ac Sapientis Beaomet ßlü alti et poten^
tu €tc Sapientis Bcni Ebinafe* (Ebi Hafse) ex parte una et inter Sfa*
gnificum seu inclitum D. Marinum Maurocenum Duccm V enetiarum
eac altera per manum videlicet Bocfiomen Gajrtum Doane et man-
dato ejusdem Soldani Miri Boa c et per manum nobilis ac »Oi^
pientis viri Phitippi JuUani Legati ejusdem Domini ßlarini Mau"
roeeniDucis f^enetiarum» qui ad haec destinatus fuit. Ab ipso Do'-
mino duee pro requirenda seu reformanda pace atque ßrmanda se»
tum USifUe ad iernwmm annorUm quadraginta ab ineamationis anno,
quo praetent pactum conscriptunt JtUt. Der Gaitus Doane ist der
Vorsteher (Alcade) der Hauptmaulb. Der zwcjrte Vertrag (libro dei
patti II. Bd. Bl. 4) vom Juuius 1271 beginnt: In nomine Dei pii in
laudem Da Machometi profctafi humili* *uper omnes Societates suna
Saraeenorwn. Uta Ultera est ad renounndam pacem, quac erat üi^u-
ta per praeceptum Domini nostri Chalipkae qui se re^it cum Dco
Miramoni (Emirol Muminin) Ahoahdale (Abdolwoliid) Ebnolomuva
R^sidin (Sohn der Fürsten der Rechtlichen) , quem l>eu^ manu te-
neat m vietoria sua et sähet per suam potcntiam u t manu trncat hr^
ne^Ucüonem Dei super Saracenos ; et pactum, quod olim fuit thctt: m
uetjue ad anno* quadroßintus quod Jactum JUU die sej.iu mirani«
44*
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692 '
ßfaarnn (Moharrcm) anni 649 Machomct cum V enetis rrnnvamm
et ttßirmatnHS usque ad complementum de 4o annis Sarracineschis si-
cut in alia parte olim facta continetur in millesimo , tjund rccordii-
uimus antea pro ampliare eorum uoias omnes et pro complcre suas
sperancias ita quod current per proßciium suum prolongatione scrir*-
ta in ista cliarta. Facta fiiit presens charta anno de Ji/achomet 669
(1270). Der drille Vertrag vom 27. Decembcr i32o wurde mit dem
zwölften Herrscher der Bcni Nafss abgeschlossen , dessen wahrrr
Nähme Ebubekr Ben Jahja yll-Montcdschih in Monsayt Tersturomell
ist. lu Marinas Sloria civile et politica (VI. Bd. S. 352) findet sicli
noch ein dem letzten unmiltelhar vorhergelicnder Vertrag vom 12.
May 1317: Tnrcimannt'it Jlnngabis Saracenus , qui consuetiis Jacere
interprrtationcm Turci/nanus Dohanae. In die Joris qtU Saracenisem
Lingua vocalur Jullar ann. 717 secundum cursum Saracenortun ,
</ui tUvs concordatur curtt diei2< Maji. Die cfaronolog. Angabe ist vcr-
verstüminolt , der 12. May ist der 28. Ssafer.
\\\ Aluliassen , wie ihn die europrtischen Geschichtschrciber
nennen , ist der verslümmelte Alulei Hasan. Mulei ist die gewöhn-
liche arabische Aussprache des Worte» Mewla , -wie ßfolla die tür-
kische. Raschid, derselbe Kahme, wie Jlanin Raschid, heisst bey
den europäischen Geschichtschrciberu Rossette^ wie die gleiclioah«
mige Sladt. ^ . *
Seile 173.
-j- Etrobius S. 567 gibt zu verstehen , dass es französische Ka-
nonen gewesen seyn , was wohi von jenen mit Lilien, aber nicht von
denen mit arabischen Inschriflcu wahr gewesen seyn kann, auf ei-
ner stand geschrieben: Nutrisco et extinguo»
Seite 177.
I Die Beschreibung dieser Cartons gab Priniisser, Custof
des k. k. Amhra.scr- Cabincties, füi Archive für Geschichte, Jahrgaag
1820. IV. Y. Den Sliirz der Statuen erzählt Sagrvdo Veuez. 1688
p. 221 riciiliger , als die Ursachen des Sturzes IbrahimN , wel-
clier der Sullaninn Walidc zugeschrieben wird, die Tor EioITduu«
des persischen Feldzuges gestorben war; eher mochte schon Sulci-
man's Lieblinginn (Hoxrlaue) , die unumschränkt ihn behcrrschra
wuUte , drfzu bey^etragcn haben; auch verli'gt er irrig das Ereigoi^s
des umgedrehten steinernen Lüwen in's Juhr i535 (p. 219), welobeft
schon vor Ankunft der Gesandten Fcrdinaud^s, Ende i532, blalt hatte.
- . . ^ J. -
.....
Neun und zwanzigstes Buch«
^' Seite 180.
\ Kinalifade. Aaschikhasan. Der letzte, hry welchem die Bio-
graphie Deli Bürader's in meinem Exemplare zehn Foliobfitter rülU,
603
gibl den spitzen Vers, der iLni bcy Gticgenhcil der Ilocli/.cit Jhrn-
hiin*S dessen Ungnade zuzog: Nirntund svriss , %ver Jlorr . wer Dtf-
jg0r, üver die Hochzeit macht , wtr sjurtc. Dell ßürader mni htc sein
JUeb«n wohl bloss dem uiaclitigeu Schut'ite Si lurs Guuui is I.k« u lor-
Ucbelebi zu danken habe«, dcnu «oust liültc er des !)ul)t t"ij;lia-
ni Schicksal theileu lönnen, welchen Ibrahim des auf die am lIi|)po-
droni aufgestellte Statue geniachteu Epigramms willen aurlviuiplVii lieüs.
-|-| Eine , welche an Uvid's: Parwe ncc irn^i'lrs, sine inc liher ibi%
in' urbem erinnert, begiuut mit dem Verse: Anrdwtnä sa^ mir, \vie*s
dir geht f wie's mit NcuiL^kcitfn steht. Seine Verse aut seiues Gön-
ners Iskendertschelebi Hiunchluug sind schon (»bcn vorgekommen.
Zu seinem Bade hatte ihm Kasiftipascha üooo Asperu gej;ebcu , und
Mustafapascha 10,000 versprochen, wur aber darüber i^estorben. De- '
Ii ßürader machte nun auf die Brttcke, welche Muit .ifapascKa zu
Adrianopel begonnen, die folgende Inschrift, wofür ihm die Witt-
IVe äuilAMion hundert Ducateu f^ah. '
Dem Mustafi ward uiuge^ebeu,
Dnss fine Brücke diese Welt.
Er hat die Hrücke hergestellt, ^
Die Wahrheit klar hervorzuheben;
Denn als er sie kHiim ant^efau^en , "
Da tru^ ihn weg des 'i iMl. s Muth^
Desshalb sagt der J:«hrreim gut,
D«r Pa«chA Uli darüber gangen.
Seite 181.
f Sagredo L. IV. p. sso klagt den Ibrahim zwar an , dass er
ciueu Teneziauiaohen Kaufmann und Edlen hinrichten liess, den letz-
ten, weil er einem von Carl V. au den Schah von Persien, Talimnsp,
ge<schickteu Gesandten Pferde gab, aber diess beeinträchtigte ,>iss
mitnichten Ibrahiofa der RepAblikt Herrinn seiner Vaterstadt, ^üu-
«lij;c Politik. Wenn es , wie die venezianischen Gesrhichtschreiber
erzKblen, wahr ist, dass die ränke- und herrschsüchti-e Roxelano
«chon an Ibrahim's Sturz Antheil halle, so ist's nicht miudcr wahr-,
schtinlich, dass sie auch gegen Ibrahira's begünstigten Mutterstaat,
die Republik, feindlich gesinnt war, und also aucb den Krieg betrieb.
^\ Parula L. VIII. p. 570. Laforet schloss den Ttl uuclstharrs-
ftractat im Februar i536 mit Ibrahim, gleichzeitig als Junis /u Ve-
nedig war. Nach aller Wahrscheinlichkeit ist damahls kein auderer
Tractat »wischen Frankreich und der Pforte geschlossen worden j
selbst Flassan nimmt die AlHan» nnr'auf Credit der Geschichtscinei-
lier an, welche aber die Daten verwirren : Ort n'a point la miauu-,
sagt er , ou tiruttwnent original de ce traite qui neu connu rjuc
far ces eJcU. Diese Wirkuugen, näbmlich die Verheerung der apti-
h'schcn Kiisle, lagen auch ohne Allianz in demZu&taudo des oUeneu
Krieges iwi»«hf n Suieiiaaa und CsrL
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^ff DieWenei. G«toliioliUcbrcib«r (den j&ogstaii den Graf«
Dam» mit einbegrifien) wUteo. «war Ton diesem gebaimaa Zweck«
der Botheebeft de« Pfort«n«DolmeUc]ies niohts» dereelbe iei aber
dareh die TeneiianUcbea Arckive beariuuidet. Im Cutologo ddh
penone »pedite a FetuMm p^r pwU del gran Sigmt heiaat ea i J.
l536: i5* Cenaro jMush^ Dragommno per mtlknUuf %Jmt Ug9
cot R0 di Frantia contro timperaiore*
f Donata Bagebaabeiten in G^bal'a BajtiigcB snr Getebicbla
Carl*a V. 8. 41. Hadsebi Cbalfa*a Gaaabicbt« dar Seekriege Bl. ti.
Der Beglerbeg der Iiiael Miaotka, baiiat aa dort, aej, weil »eiaai
Pferd« die Sehnen «bgehaaea «nrdea, galftdUt wordan^daraaf beiMi
aa unter der Anlacbrifl : ürsrnphe- der Feigheit dw üiigläiMgtm:
Ifacb ibren Lebren ginge derjenige , weleber aain Leben dnrcb G#>
fangenacbafi retten könne» und aidi docb tödCen lieaaa« niebt ni*f
Paradies ein* Doria baba einen der Gefangenen gefragt : ,Iat in ta-
^rem Geaetse nicht geacbrieban, daaa, w4r tor einem UngUafaigen
^flieht, in die llöUe gebt , und war vor xwejreu , atebt in daa Pan>
ydiea kommt; unser Gesetn aber ▼erbietbei- Einen Moalim sa tAd>
^ten, wenn Tausend wider ibn stehen* Jenea macht auch tapfer,
ydiess ans feig. So mth dar Papst, abar die Soidalan küsunem
^sich nicht viel daram.^ Uadschs Gbalfa satat dann hinza er bebe
sieh bej eiai^cu christltcben Scbriflgaiehrten erkundiget, was denn
MTabrea an' der Sache, nad diese hfttten ihn versichert» ^cbls,
dann dieser Aadrea Doria sejr eiti gemeiner Karl gewesen» der von
Bächem nichts gewttist*
Stiu 186.
f Initrumetttum coneenianii catui Corfkt cum inautU et fw^
tümentii» ejtu» Libro dei patti IL fol. Sft^
In nomine Domim et SeiMolorit no$tri Mtu ChtitU «nao ia*
eafnetionii ejutdem milUsimo ducentetunQ septimo mente Julu, «a»
dietione deema Biißeeko, Pen conce§sem ewrtem JatUan eodem m*
prescripto anno et mense, qutun ¥q$ Domme Pelro Zittni Üet ^acas
f^eneiiarum Dalmatiae atque ChronUae DmCf Domme gumrie pertk
et dimidie totitu. Imperi Romanae cum JitdUihuf et SapientHui «o»
sUü eoUettdatione popuU F'eneÜantm JhcisÜt no6l« Angeio AooUats,
Petro Michaeli» Stepbaao Fascareno» Giberlo Camino Octamaa
Finno» Jacobe Sojo» Biarino oapiti in coUo, JagoUno Slaviaao el
Symotti Bono et Joanni de Alto per quam nohie nottru^ne kertdihmt
et proheredibiu dedietb, H in perpettuun eoneeui^ti» eiutruat ^ted
dieUur Corfiis cum tof « ipfiu» eastri insutm et eum aUie uuuiif ed
ipsiu* eagUi dueatum pertineiOi^nt eum omni Juris inte^ritete H pU*
nitudine rationit, propter quod not in proximp ftfwe credehimutcem
inginti militibut ad ueum mOitiee deeenter nrmnti» nokieeomputmtitie
numero euprn$cripto hahentAus tcutiferoe duot {mto militum uno t/uo'
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II
1
695
^nM «C hae Jaoere debemus stipendio nostro ad öbtmendum et manu*
teneiuUun eaetrum, ülud ad i^eetntm et »ueeeuorum tHUtromm et fid^
iiiatem», Quo obietUo dehemus nos H heredea ae heredee et pro^re-
«let noeiti in jperpetumm aemper habere ibi pro ipeiue eaätri custodia
miiüee yiginti eomputaUe ut eupra le^ttw nMe in ipeis haheiUea pro
ifuoUbet eemtiftroi duoe. Et ^uot non eet semper »wore nMe datum
etatuium eet, ut eum aUqmt noetrum vel heredum vet proheredutn
noetrorum deeitiemt aÜut hereduM f*«i proheredum notirorum däa*
tione abjeeta inetitu^ debet , in efua ioeo ut pieem MUppieat oceun^
bentie» Qui infra spatium anni dimidU venire f^enetias dehet et Jh*
eere nobis Jidelitatem pel succesio/ il/us nuiins et iiwcstituram a na»
his ir-ei snccessoribus reeipere de ipso Castro, msi per nos vel succcs-
t<'! fs nnstros indtiltum fiirr'it ^ qui ihi hoc Jaciat sacramentum no-
süoruni comrn^sioHeni recipiat ecciestas in perttnentiis nohi' conces"
sis pasitas debemus habere eo modo quo habebatur temporibus Grae-
corum Jmperatorum, Homines ipsiua loci Jacicmus pobis jurare ßdc's
litatem et aueeeuoribue tfeUrie et eum juratßerint nobi* jurare iüos
fauemtis salva fidelitate uettra et sueeessorum yestrorum» £*! nos.om-
nes et aÜos in ipsie insuUe eonsistentee debemus in suo statu tenere,
nihil ab ali^uo ampUus exigentes fuam ^uod Jaeere eonsuet^erant
tempoHbus Graeeorum Imperatorum. Homines F'snetiarum in toto di"
strietu nostro sattfoe^ et seeuros habere debemus in personis et rebus, et
itne datione et exaetione aiiqua eos^ue manutenere et d^endere in
supraseripiis pertinentiis nostris eontra omnes hominesi^ui eos yeUent
offendere bona fide. Et si eontigerit unum alieui dampnum fieri in
pertinentiis Ulis per homines nobis subditos Studiosi esse debemus ad
Jacienduni ffuod sua recuperci. Debent auiem homines f cnetiarum
polestatem /wabere vicLualia cxii ahendi de omniims pertinentiis no"
itrij Oil >li(ferendum in f^enetias sine conlradiclione cujnstfiiam et
uUa nterciinoniti ad porlandum quocunque uoiiieritit. Amicos / ene^
tiarum debemus habere amicos, et inimicos f eneliarum sicut i ns inimi"
cosx Cum ^uibus nuüaat conconUam nuUamque treugam Jacerc de^
bemus sine pestro yel sueeessorum vestrorum eonsensu, Capitaneos
vettros et missos pestros et sueeessorum vcHrorum et galeas pestras
et eorum debemus reeipere honorifiee et dare ipsis Capitaneis et ga^
isis pestris strinam eonpenientem, Fos pero pel sueeessores postros,
ti ^iue Penire eontigerint soiempniter eum «Xao et popoio cfuce prae*
sedente suseipere debemus usque ad ripam penientes et se^uentes pos
ad eeeUsiam soiempni eantieo* Broeurare tfuofue pos debemus semH»
Ptl bis si poiueritis et laudes PoUs ae.sueeessoribus pesUis ter in 4mt
iw. In Pascha majori , in Jesto natitntatis Domim et in majori Jesio
Ittajoris Ecclesiae dccarilari Jaoienius, Nullani conspirationem , t»el
instiiulione/n f'acere debemus m facto nu/ calmnum contra uiililatem
et comtnüdmu haminum VcncLLai um, Debemus autem sin^ulis anms
tn pcrpeuium m Jesto ApQstqlorum Petri et Pauli vcstro comaiuni
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696
y enetiarum hic in V enctiis sol^eie ftcr neu uel per nostrum missum
omni contradictione remota manucUatos bonos quingentos. Jlaec om-
nia quae conlinentur superius debemus J'acere et obseri^are F'obi^ et
successoribus y cstris et coinmuni y enetiarum nos et heredes ac pro'
heredcs nostri in perpetuum qnod dttcndere et obseri^are juramento
astricti teneniur. Kt sie teneri dcbent post nos heredes nostri et prt>-
hcredcs. Et si nun ita J'ucrit obseri'atum per omnia^ omnes posse»-
siones nostras et propriclules terrarum et casaruni nostrarum , quas
habemus in y enctiis et extra y enetias et ipsam arceni Corijcs perde-
re debemus , et ipsa omnia in commune yestrum venire debent mi
Jaciendum exinde quidqiiid ipsi vcstro communi placucrit sin cofitr«-
rietate cujusf/unm. J/uec omnia, quae conlinentur supt^rius sint i»
commisstone nobis J'acta a i'obis ut supra let^itur per capilula simgu-
la Ordinate conscripla. Et nos t'iri omnes praedicti haec omnia per
capitula singula nos promittimus sen*aturos. Quae Jatemur not ad
Sancta Dei Ei^angrLia Jurafisse,
Signum suprascripli Junzolini m. m. hoc J\ rog.
Signum suprascripii Joannis de j4to m, m. hoc. Jl rog.
£go Angclo Acolanto mea manu subscripsi.
Ego Petrus Machaeli m. m, scripsi.
Ego Giberlus Quirine nu m. scripsi.
Ego Siephanus Turcarenus nu m, scripsi. '\
Ego Jacobus Juliano tcslis subscripsi.
Ego Simon Bonus m. m. scripsi,
Ego Jacobus Sojo m. m, scripsi,
Ego Marinus capile in cnllo m, m. scripsi»
Ego Pascalis Maui o Subdiaconus testis subscripsi.
JJic c idil Locus Ego Peter nianus de [Pulhea ,
Signi Notarii, ' Subdiaconus 9t iS'otarius compleA
et notayi.
I
tt Tagebuch des siebenteu Feldzuges Suleimau*s wider
Awloua i. J. g43 (i537).
May,
SUhidsche. *7' (Donnerstags 7. Silliiilschc) mit den Prinzen S. Selim
und Mohammed voü Coustantinopel aufgcbrochea, nad zu Jank Büf*
gos gelagert. ^^m,Tschataldsch<;. 19. Indschigif, So. Aufwartung dt*
üj)ferfi slcs. 21. Dorf KostermelA , weiter Marsch. 22. Dorf Elwan-
heg, ebeofalls sehr weit. 23. Bürgos, 24. Baba eskisi. 25. Ilofss;
26. Adrianopcl. Beym feycrlicheu Eiitgegeukoinmen erschligt der
Blitz die Fahneatrdger der Schueiderzuuft. 27. Aast. Diwan. 5aa*
dschakcn-Wechsel. 28. Rast. 29. Rast. Diwan. Ghafichau erhalt Lo-
ristan als Ccglerbcgschaft. 5o. Rast. Regen. 3i. Das Zelt bricht auf.
697
1. Gegenüber von Tschermen. S. HisMorlik. 5-^Tschakiraga </e-
girmeni. 4- f^H-ltk- Hegen. 5. Chaled Uchairi. 6. Sinanbegkdji» 7. Phi"
lippopolis. 8* Rast. Diwan. Des Rduigs Janusoh Gesandter lässt die
Hand. 9. Diwan, das Zelt bricht «af. 10. (Sonntag 1. Moharrem 944) ^«'^ff em
'Tekarbinari , d. i. Kaiserbrnnnen. 11. Zu Bolen, d. i. weiter als
Ssaruchan benli « wo ausgetretenes Wasser zu lagern hinderte*
it* Dorf Bana, zum Bade /Cöstendsche itidsekesi gehörig. i3. «Sf«-
makof, mittlere Station. 14. Dorf Siaparik Janaii. i5- Tekfur binw
ri, durch enge Wege. 16. Kuttendil ilidseheiu ty. Aast 18. 0%vasL
19. Kokonu pendtche, durch einen sehr schweren Pass. 20. Tsehaasch-
Jiöji. %i. Hasanbe^ , in der fiAhe von ,3fetdschidlüköji , diessseits
des Meiertiofes. 22. Uskub. 23. Rast. Die Bege von Rutnili kUssten
die Hatid. 24. Rast. Regen. 25. Diwan, das Zelt bricht auf. 26. Jen-
seits Ton Ssuluderbend gelagert , nahe Station. 27. lieber die Brü-
cke des Wardar (Axios) in der Nähe yon Kalkandelen j ober Julak *
gelagert. 28. Zu Kara'lschova kuri köji sollte gelagert werden, doch
-wurde vorwärts marschirt und diesseits von Kapartschoua gelagert. ,
Sg. Durch den Pass Bukubek marschirt, eine sehr lange Station.
3o. la der Nähe des Dorfes Eregli Köji , anf der Alpe Toria jaUasi
gelagert 9 ein «ehr beaehweritchrr Marsch.
Julius.
1. Das Dqt( Ustrugha Vorbey, am Ufer des Sees gelagert. 2- Rast, «
Diwau. 3. Rast. 4* l^as kaiserliche Zelt brichl auf. Diwan. 5. TokuJ
owasi vorbey, diessseits der Briickc über den Fluss /jc/i kumri^ sclir
enge Üertcr, wo man uiclit lagoru kann. 6. In der Nahe dvs Dor-
fes Bahiaji , Tfclchcs ein Passdorf. 7. Ilbes4an ; von Tohuf h\s 11- *
bessan sind unbeschreiblich enge Wege. 8- Rast, untl grosse J-igd.
p. Siodik j ualie Station am EiugJoge des Passes, weil inner demsel-
ben kein Wasser z\i finclen. 10 (Ditistapjs 1. Ssafcr) Baroiolin über Sit^fer,
Sümpfe und ßrueken, mit f;rosser Muhe. 11. ünti-r dm H;5u!»etn von
Koinana Kasirnbrg , die irlotte kam nach Awlona von K illipolis ia
sechs und dreyssig 'l'ageu. 12. Das Wnsser TViiwis passut. 15. Aw-
lona (Valona). 14. Rast. Diwan. i5. Rast. 16. Ra^t. Diwan. 17. Üetto.
lO. Reist, aber das Zelt brach auf. iq. Auf Avx Bcrfe. 20- 21.
22. Hast. In der Nacht (\oni Sonutaj; aul den >lonti«c^) «icidug sich .
f,c{;cnuber von Corfu Andrea Doria mit Kapudan Ali Tsclielebi, dem
Kiaja von Kallipolis , der -£wulf Galeeren verlor, 23- Befehl, das ru- •
milische Uoer soll nach Pulia (ApuÜen) übersetzen. 34* — ^A*
1. a. 3. Rast. 4* Erdbeben. 5. 6.. Rast. Lutfipascha kam mit der
Flotte ▼oaApulien. 7. 8. (Mittwoch 1. Rebiul-ewwel) — 14. Rast. Dur Reb.-eww.
Kaiser war von Awlona aufgebrochen, kam aber wieder zurück, um
die Flotte nach Corfu «ji schicken. Chairoddiupascha kam mit
seiner Flotte iMch Awlona. i& Dtwaa*' 17. Delio. iB. Lutfipasck«
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/
lief mit 6&t' Flotle von Awlou vidcr Gorf« mag, ig. 0«r PmMuhak
bg«rt6 bejn Dorf« Äbifot^ «mdori dU Bfotimag Ton Coilb «bm-
warten. to* Unter dem Dotfe iVetflAii«« an der Kirehe StmrimsMiL
si. DependeUm, «2. At^o.kmMtro^ «wey Bflreehe in Einem» vnter
vielem Regen. a9. Unter dem' Doife FUaopim, 14. Ling» de» Peiens
Üpimm, in der Nlbe det Dorfet Ifmwurmd$dkt aebr echwerer Päse»
s6. Unter dem Dorfe MmJoM. i6> Unter /rdnen^anj« In derMilm des
Hefena JCMtaputak* 17« 5i< Reit*
t.—- 6* lUat» Der Padiaehab beacMon, nicbtnaeb Gorfn m
geben, aondem aeeb Cioaatanttnopel anriliAsnbdiren » nnd et ward
befohlen , dtf Heer Ton der Ineel Corfa auf dea dieaaaeitige Ufer
JlaMd-ecft. ttbersosehiffem . 7. (Frcylags 1. Aebiol- eebir) — 14* Ra«t. s5. Mal-
koJtehbeg uehoiri. 16. Dorf Bnduh, 17. Aaeivnd Diwan, dem Def-
terdare Rnmili'a, Jaschlidselie Mokammedbeg , die Slelle. eines Kiaja
der Leiten vou Rumiii ; dem Kiaj« von Anatoli « Mahmud Tschelebis
die DertcrJaraobaft von Rumiii; dem Deherdare Anatoli*a, Turacban»
beg , die Stelle eiucs Kiaja TonAuatoti; dem Anlaeber TonConalan-
tinopel , Oweishcg, die Defterdarachaft Ton AnatoU» nnd dem Ma*
teferrika Hasaa Tscbelcbi die Stelle eines Anfeehers der Stadt Con-
ataottnopel verliehen. 18. Diwan* Handknsa. 19. Das Zelt bricbtanf»
gO« Lahne kastri, die Kadiaskere Rnmili^s und Anatoli^s abgeseilt.
Sl. Kirk getschid. 2a. Dorf Kabas, a5. Mmmirtu S4- TtehiulirbendL
* ab. Kiirkasimbeg tsehairU l6> jtsehmgha JPtntpUh %p SutWSL 18.
noiUr, «9. 3(1, Aast.
Octoher,
I. Beat. s. Tärbeli köi, 5- Ostroxva, 4. WUmntu 5. Ehen da.
PmA.- e%vw. 6- (Sonnabend 1. Dschemaf. - ewvrel) Am Wardar, 7. Selanik 8. R««t
^ Lunkafa ilidschesi. lo. Diessseits von Enusderbend. 11. StaudscU
köi. i%,^Simf, l3. Gastumir. 14. Toghan dschiler köji. i5. KawtUu
16. Karastti» 17. Karassu jenidiche. 18. KuH Uehai, 19. jighirchamm
20. Mcgrl 11. J^ercdtchik ilidseheti, 22. Feredtchlk JtibL 23. Dimito*
ka. 24* Adrianopela-insel. 8Ö. Zu Jdrianopel aelbet. s6. Raat. Sieban
Tage darnacb , am i« Mot. » sog der &aiaer an Conatantinopcl «ifr
- Tagebuch des achten Suleinian« wider die'
Moldau i. J. 945 (i5^).
t
ösnjer. 9 (DinsUj;s Ii. Ssafer) Der F*adiscliah brach mit culcm Glurke
vou ComUtjliuopci auf, und lagerte xu UatkaU binar (Kiugtiuou).
*) Auf dem Durchzuge durch Sclaoik bestätigte Sulpiman durch eia
besoildei-ea Diplom die »Uen Kreylicilen der jüdischen Gemeinde; die««
Diplom varlirannte in der Ftfueiibrunst de» Jabrcs iSfiS, und Alino«i«e
* u.-tr unter Selim'% II. Regierung su Conitaiittuopel , um die Emeueninc
deaaelben au unterhandeln, ^bmomin^s extremot y gnuMUM dtOWM<«e-
tinoph, Mmdrifi i638. S. 90.
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*
699
10. Ttehataldsche , em weiter Martch; ea itarb dte ScBwetter dat
Kaisers, dia GenabUoa Hoatalapasoha'i, ai* Naeb einem laagea
Harsebe jteseiu von Indschtgif gelagert, lt. OghuM9fi (wo «He
Schlacbt mwiscbell Seltm I. vod Bajefid II. Vorfiel, und jener ber*'
JMich «Urb), ein weiter Bf ereeb, i5. K^rii iTo^Ai, nabe Station. li^Jh^ *
meähtg KöjL t5. Samfaheg Käß. t6. ÜUtftdtttMer KöjL 17. Ohas*
Kö/L 18. Mrianoptf. ig. Ratt. 20. Detto, Die Bege Ton Rnmili
und Anatoli küsstea im Diwan die Uaud. 21. Rasl. 22* Es l^am
der Sohn des Begs von Bassra , Emir Rascliid^s. 25. Rast. 24. Di-
\\:iTi. 2j. Das Zelt brach auf. 26. Am Ufer der l'undscbe. Befehl,
dass der Defter Emiui dem Kaiser mit den Herreu des Diw.uis bis
xum Dorfe Tschoinuk Kofi, ihn zn grüsnen, enlgei;en komme. 27. Je-
nixhche Kißlagadtch , eine weite Station. 28. (Souotagi 1. Bebiul- /{«^.-en^w.
ewwcl) Dorf Manstureler , eine mehr als mittlere Station. 29. Sehr
nahe Station bis tum DoHe ^erei Kari/t, 3o. Beat* dl. Sebr nabe
nna Dorfe SegitnUeUü.
jtugutt,
1* AgaköjL 9. TsehtiMchnegtr kdji, weiter Marscb, anf welcbem
einige BrftelLen en patairen atod. 5. Sudichlu kari/esi, ein Pasadorf,
mitten im Balkan-Gebirpe (Hinius) » yto Wasser. 4. Die Briicke des
Mir Aalem über den Baikau ge/.<i^tju, ia einem en^cn Orte gelagert.
5. Am Ufer eines Sees, in der Nahe des Dorfes Suitawler, eine ua-
he Station. 6. INicht weit von dem Wasser Duua. 7. Rast. Diwan.
Abgeorducli; des Woiwodcii von der Moldau, Peter, um die Haud
zu küssen. Sinanlschelebi mit Courieren abge^audt-, um den Woi- ,
woden Peter 2ura Handkusse einzuladen. 8. Dorf Karagöf. 9. Babik,
eine weite Station, besdiwerlicher wUdichter Weg. 10. Rast. 11. Dorf
KiKwarna. 12. "Dort Papaslü, ein weiter Marsch. iS* Tailüdschek os*
be« i4* SildgöU, d. i» Blilebaee» ebener Weg und nahe* i5. Asira^
hagha, nabe nnd eben. i6. Baba KoMtaba, hier ist iS!erii ssattuhäc
de begraben (Babataghi. S. fladscbi Gbalfa'a Rnmili S. ft8 n. 89).
17. Sinantaehelebi» weleber abgesandt worden, den Woiwoden der
Moldan eintniaden» kam mit der Ifaobriebt» dass er der Einladung
Hiebt Fulge leiste. Der Padiscbab beancbte die WallfabrtssUtteSsa-
ri«aaltukdeda*s. 18. Die Bewohner der Sudk worden weggefahrt, der
Kaiser jagte im Gebirge von Baba. ig. Rast, aber das Zelt bricht
auf. 20. Dorf Katalui, ebener Weg , wenig Wasser und .schmaler
L.ageri)latz. 21. Istikdschi Is/uUsi , Brücke über die Donau geschla-
gen , und in der Moldau uborgeset7.t. 22. Rast. JalijiifiascIiaogMi von
Setntudra sfosst zum Heere. 23. Diwan. Die Boge iiuuiiii's küssen
die Hand j Cbosrewpascha ging nach Runiili, der Wefir Mohammed-
pascba erhielt Jen Befehl , bis zur Ankunft Rusteropascha*», de» Brg-
lerbegs Ton Anatoli, den Oberbefehl des Heeres zu öbernehmen ,
nnd der Tormablige Deflerdar, Haidertscbelebi laakdsebidede, eibielt
den Anftragy din Biftebe ilber die Denen in bewacben. 14« Die ana-
•
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700
tolisciMB Troppon mImh üImk. 99. Aufbruch des Zeltes. 26. Der Kai-
Jte».*aei. Mröber die Brücke. «7. (DiniUgt i.RebiuI-.chir) R«$t 2S. UrMvchu-
Mchi. 29. J\ifd^dU 50. Rast. 5l. Deber den Prutli, zu FaUi$in gelagert.
1. Am Pnitli* s, 5. Rast 4. Dorf 5. De:^irmrnlu Koji.
6. ^Bifan ^/i. 7, JTiiri 9l4ukL $. Brücke ron IfT/^?. g. J.ssy. Aii-
kuiiftdes Tatarehant. 10, fVoiwtdm hinari. 11. Frrmt^ barJiL 12.
CfcjrmeJmr m iS. Bajr «iMm alUa &lostcr. 14. OroicÄrn. i5.
««««Mar. Hauptstadt derMoldaa. 16.^27. Hast. Diwau; das Farsteii-
tbumMolda« damSobbedea vorigao TarKehen. Befehl zum Rückzüge.
S2. VonSttcaawa aufgebrocb»» und %uJando$cha gelagert. 25. //co-
mAm. 14. /r^A. (Hier endet das Tagebuch. Da Sulcim n Aa[-ügs
April i53g 1« Conatantinopei eintraf, fehlen ToUe seci^s filonatlie.}
SeiU 1^.
t Petecbawi. BL 6g nennt MwVb«kOhrowadscha , Buduk unJ
DeretUK a^ letste wohl bleaa Schreibfehler tvit Reriszlo. Er i>t hier
der nmaUndllchate Ton aUen otuaoiacheo Geachichtschreiberü , und
an besten mit der QertÜcbkeit bekannt, weü er selbst Saudscl.ak
fon Kirlut war (Bi M), welches ursprünglich «um SaiicUclj Ae von
Kiia gehörte, aber als Wnssidi Mohammed Stndschakbcg von Kl»
war, von dessen ,8andschak getrennt ward (El. 66). Istuanfi, uod
nach ihm Engel, Schimek, Fessler ertkUea den Fall von Klis und
der drey Schlösser gleicbaeitsg mit dem Anarttcken des von Kaui.-
u^t geführten Heeres. Diess geschah Ende Angust*« . wahrend eaeli
PeUchewi und Dscbelalfade der FaU von Klis schon in den lelUea
Tagen dea Ramafan g43, d. i. Anfangs MIrt 1537 SUU hatte.
Seite igr}.
t Pisani's Crabacbrift in der Kirche S. Maria clej Frari, wel-
che llicl6 Pisani gebaut , und wo Tizi.« ruht: IhnrJiciu^ Pnaurus
vir aar, Imp. Türe, «latse altem Jun,s m JJvlirsporitum ju^ata
aUerm m^mbrmvio sirnn capta , Lcucade et Cephatonia expu^nata
aUiifue recuperätisin$utit,Nauplia obsüUone libcrata, Nic/uo sac.a-
*il»0 pirüta inUr/ectO, ß/artil Procura cor cre^alus fnu-r carnnmita
Coryrrae obUt} eben da der Bischof von Paphos, ciu rrr r..aul;
J^cobudPimnrmPapkiEpiseopus^^ui Turcas bclio, sc ipsun. f^acc^.a-
ctbat ^ nobili inter f^emetos ad nj^üdi.^rrm inier einige:, >s f., mdhtm
detmtUS, ^QiUiiSimam in illa die comnam juuo fudice rrddmdue hie
sUut exMpeUmt^ uixU moi plamnicos. OlnU 1Ö47. '9-
ff Mit Ibrahim fiel auch sein Scliützliug, Mohammcdpa^cha ,
der Statthalter von Snlkadr. Seine Sullc erhielt Ruslempa.Jia. Die
Beglerbege von Damaskus, Mohammcdb< , und Amasia, hapatcha,
wechaelten die Stellen. Bald darauf wurde Rusirmpa^cha Tura Beg-
lerbege von Karaman, und ^/iai;>ajc/ia zum Sfntthalter von Sul-
• kadr ernannt. FerdiBI. 245. Alles dicss uuraiu.lbar vor dem Auf-
marache Saleiman's nach AraLieu, und dem AusUufan der tioUe
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701
Dadi Apollen i. J. 1637. Der abgeseUta Wtlir Katlmpmseha ist kci*
aeawegjt mit dam Kaiimpaicha, dam Belagerer toh NupoJi, so Ter-
mengan. Aali ia dar Liste der Wefire BJ. 294 uulersclieidet bej'de.
Seite 201.
f CaQtemir Soliman ii. £r versiclicrt das Diplom gelafen su
babcn , ehe es Sobicsky im Jlibre 1686 verbreunen lieKS. Ucbrigens
iat Cantemir's Aogaben ia der rooidauiaclicD Geschichte picht Tiel
mcHr SU traoea^ aU denen in der oaraaoischcn. JHaoh ihm aracMen
Bogdaa i. J. idl9 va Ofan $ Btepban » der Solin Bogdao*« , war aber
aahoa i5i7 gaatorb a b. S. EDgal*« moldauiacbe Geaebicbta S< 164
und 168$ Cd ** eomuentiofu (daa yon Solaiman %u Olan crtbeilleii Di«>
ploroa) Jurent poncUutletMnt txewUet da U pari det Twres jusqtn^
am regue äu PHnee Piere Rares , iJors il lai demmnährent un Hm*
rat (Cbaradacb). Harasch waf aber scbon im JabreiOig aof demFür-
•tenstuhlcy uad ibm, oicht seiaem Vorfabr ertheilie SuleimaB daa
D iplom. ' ' .
* Seile 202-
■\ Dscliel ilfaile BI. 21g "utl Anii BI. 25o, nach denselben
tchuk Os;hlan , der 5uhu Jleit Chun^s Abdullah Oghlan , Muriej i
Oghlan Hadschi Chalil Oghtan , der Schirimbeg ßababeg , Chodscha
Mamaheg , Hatanbuladbeg, Bipuluschbeg, Morunbeg, Hadschi Ali»
beg, der Beg von Kipdtchak , Kutschukbeg , der Beg von Manfut
JDschanibeg , jtk Bahai Mirja, Ko »aat Mirfa, Selimschahbeg , Ah-
medpatchabtg , M Hadschibeg, ibrahimbeg^ Taghmiib''beg^ Berd
ghafibeg^ HemMeg, Nuäeh Mirfat jik KuUehukbeg, daa Kmjkm
Chans Geiandtar tHukusMeg, dar Gaaandte daa jihduilah Jaeh^
schi, SchidMeg q. a. w. Die Oghlan^ Rttaban, aind acboo ia dam
Bacbe dar Geacbicht; Timor*a als ^ghUt$ vorgekommaii.
Igelte 206.
f Sagredo p. 264' Die Geschichte der Seekriege übertreibt di«
Zj!i! , iudcm sie Achtzig spauische , 72 venezianische, 3o püpsiliche^
10 uiaitcsische , 60 genuesische (des Dgria) , 10 porlugiesisciio, in
allem 162 Galeeren, i4o kleinere Inste, 3oo Proviantschifle , kurz ,
die ganiie Zahl auf 600 au^Hjl. S.igrcdo gibt die iiolle Cliairt-dttio's
alatt 122 mit i5o au. in Guaizo iiiiil die Beschreibung dieser Schlacht,
welcba ar lahattagäa del GaUone heisst, acblBkltar» TO]ia54 bia842*
Seite 208.
-f- Das Almanab av>rabmaiiijet bat anl aaiaa VerwalMg dia fol<*
gendan Doppalraimet
Jo sainaii Tagen war Aegypten
Hell wie die Wangen der Gatiebtan,
Und Kairo war nocb Stagarinn ,
Daa Olm baaiagt Hegt in HaiA«
Dia Menscben labten im Ganvast «
Im Segen und im Ueberflusse. '
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702__
Das Wortspiel liegt im NaLmen Kahira , welches die Rlcbcntle,
. Siegende heisst.
Seite sog. .
f Snheili Bl. 55. Noch unübersetzbarer, als das vorige arabiirl>e
Wortspiel, ist das des von Sulieili angciiihrten Verses, womit der
grosse lürkisphe Dichter ßaki die Wasserleitung Suleiman's pries:
£r, der den Werth des Wassers, des Dolches kennt, beugt ilie
Gewölbe ,
Tausend Gürtel hindurch A\hrt er*s zum Herzen der Stadt.
Kemer , das griechische xaaapa, heisst nicht nur, wie dieses, ria
Gewölbe, sondern auch ein Gürtel, durch tausend Gürtel (Ge«öll>«
bogen) führt Suleiman den schon ge^v'ässerten Dolch zum Hcrzco
der Stadt.
Seite Sil.
f Dasa man sich in Hinsicht der Richtigkeit der Daten selbst
auf Ha^chi Chalfa's chronologische Tafeln nicht immer verlassen
könne , davon gibt die Epoche des Todes AjaspascKa^s und die Au*
Stellung Lutlipascha^s ein auffallendes Bcyspiel. Lutfi , dcssco Gr>
schichte durch Einfachheit und Genauigkeit unter die glaubwürdig-
sten gehört, und welcher doch über die Zeit, während welcher er
die höchste Würde des Reiches bekleidete , am Diesten unterrich-
tet sejro musste, gibt den 26. Ssafer (i3. Julius) an; mit dctusrlbm
stimmt Ferdi Bl. SoU überein. Ganz gefehlt steht also in Hadschi
Chal/a*s chronologischen Tafeln in der Liste der Grosswcfire S. 1761
Ajaspascha sey im Silhidsche 944 abgesetzt worden, was am rüDf-
zehn Monathe zu früh. Dessen Irrthiim schreibt der Bio;;raph der
Wellre, Osman Efendi, nach. Eben so irrig ist Ssolakrade dar*
an, welcher den Tod Ajnspascha's und die Anstellung Lutflpasclia*!
gleich nach der ^iederK-ige Katzianer's im Redscheb 944 anselxl'
Die älteste türkische Urkunde des österreichischen Staats- uod
Hausarchives ist ein Schreiben Ajaspascha*s vom Jahre i537 » "Ver-
bracht durch König Ferdinand's Gesandten, Marjo Barziz , »\>
Antwort auf das den Mord Gritli*s entschuldigende Schreiben Fer-
dinaud^s. Der sehr schön aber sehr schwer verzogene Spracb des
Siegels ist der der Ueberlieferung : Krja hil mauti svaiferijd. i. als Pre-
diger genügt der Tod. Der oberste Truchscss Ajaspascba^s war eia
schlesischer Rcucgate , Hierouynius Essykemer; von demselben be*
findet sich im k. k. Hausarchive ein Brief an Herrn Wolfgang Sauer-
roanu in Breslau, worin er ilmi vojii persischen Feldxuge meldet!
^Der Kaiser ziehe mit 1 4 0,000 Mann wider den rothen Türken (P«f*
scr).« Da Lutfipascha erst i. J. i55(} Gru&sweHr ward, so ist's un-
möglich t dass die in Ousii Turco - Gr.iccia S. i56— 161 erzlWt«
Begebenheit, weiche in dieser Geschichte unter Sultan Sclim to«
Mufti Dschemali erzaliil worden ist, i. J. i556
(TcwX^t) Statt gehabt li.tbe, auch ist die barbar
Befvlib dar Ztraldtoag olwiillieber Kir«li«i mdir in Setini*« als Su*
leMB«B*a ChaMktar^
»Stfirc 212.
\ I\lour^d/ea D'Ohsson IV. p. 35i cr7,;ihk den Anlass nach H«-
sanbegfa iJ L' : C n jour iL allu jusqu'a ordonner fju^une .ßlahofni ta'ic
surprue au iniluii df tes dthauches fut mutUlee a coups de rasntr
dans tinc paitic du cnrps tjue lu pudi iir rif permeL pas de nontrncr.
mdi L cnce rt La larberic de celtc punilion ret^olu rent tous let espriis» '
Lautji Pascha cioU niarir u une Sultane, tocur de son niaitre. Celle
P/incesse indii^n< c Im fit les repmchea lex plus i'i/'s et Ics pLus amers
Ne devois lu pas , Im <lii eile j i cspectcr La pudeur ? Commcnt as tu
pu inventer un supplicc auisl crucL iL aussi ßctr issatit ? IL csL juit
pour Ic crime, repondit Ic J' esir, et dcsornifiis iL srru In peine quc *
ton injligera a toutes celles qui ic dcihonoront au nicf)iis de la
rcUgion et de lois , ä ces mott la Sultane t^accabla dUnjui cs, et
le traita d'impudentj de barbarc , de Ty ran. Transpm ir de colere
le minislre niet la main sur une niasit d'arnies et st- prccipiic sur cUe^ *
aux cris de lu Sultane les JiUes ncLut^cs cL La cunuqucs preposes a
la gar de polen^ a son secours et chatient ä coups de poingi le f^izir
de Vuppartenient de leur maitresse, Un eyenement si extraordinaire
entraina la perle de Loulß Pascha. Suljrman blama haulement sa
conduite , ordonna sa Separation de la Sultane , le depouiUa de sa
dignite et Venvoya en €mU k Demoliea » ou il termina ses jours,
Nach diesem Berichte aot den Quellen ist leicht za ermessen , wat
ton dem Sinn« das Diatielioot sa halten, womit Boissard {Vitme et
ieones Sullanotwn TurMeorum) den Latfi, den er LuUi* heisst«
beaolMBkt:
Qaae tibi cum molU res est pollute einaedo
Cum cuhet in thalamU regia njrmpha ttsis»
f\ Eingangs aaiaaf oitnaniaehan Gasoliichte gibt Lotfipaicba dia
Liste »einer arabisdiatt «ad Iftrbisabaa Werba; arabisdie: SubdetiU»
mesaU fil itikadat wel - ÜbmdM, d* L Ansbnnd der Fragen Uber das
Dogma und dan Ritas* J^itabmt'/CuRff/' fim mtmifir-numif fit ehaadis
ei euhmin, d. i. das Buch dar Scilla in den angenabmea Gcbaittr
aissen dar vieraig üaberliafaruB|en \ aina Abbaadlaag Über dia Auf*
vicbUgkait dar Aasicbt» naab welabar man bandelt; aiaa Abband^
lang i&bar den Ort der abgesebiedeaea Saalan; aiaa Abbaadlnng
Uber: Wen man gern und nicht gern trifllj aiaa Abbandlung i^ber dl»
Uartjrrar and dia lataten Dinge ; eine Abbandlaag fkber dia Eigen-
sabaftan der Sunniten (Orthodoxen) nad der Kataer; eine Abb4ad«
lang Uber diaErfoidaraissa das Gabetbesau Frejtage; eine Abband«
long über den Eintritt ins Bad uad das Absabneidea dar Nagel ; ei.
na Abbaadlaag ttbar daa Varlast das Bewnsstse^ns ia daa letstea 2ik« *
gen, über die Raaa aad daa Baaigen; eiaa Abbaadluug über dia
^agd- aad Opfartbiara^ filbar dit arlaabtaa aad aaarlaabtaa; dat
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704
AbliandluDg über Heilmig nnd den ZmaUoiI der Sterbenden; tmt
Abhandlung über die Handlungen der Diener. Türktscl|e : KUab ten-
hihul ghaßlin \ve tekidiä ' gha/iUn , d. i. die Erniabnung der Mach>
listigen und Einscbürfuug der Lässigen. Johjetut" talUnn , d. i.dit
Gesclicnk der Begehreuden, homiletischen Juhalls; das Boch dct
Lebens, polemischen Inbaits ; eine Abhandlung über Frage, nnd Anl*
Wort; eine m^diciuische Abhandlung; eine osmantsche Getcbtdilei
die Geschichte der Landung Ssaltukdrde^s zur Zeit der Seldtebo*
ken. ylssafname , oder Anleitung für Wefire , in vier Hau ptstäckcii.
Die drejr leUten , sehr seltenen Werke , besitte ich in Einem Baar
de. In der osniauischen Geschichte folgt sogleich auf die Emcnnoag
Lutfipaseba*a eine Episode über die unerträgliche Auflage der Coa-
rierpferde , mit Beyspielen aas den persischen und ägyptischen Felde
lägen belegt ; der gelehrte GrossweAr ist so aufrichtig, m gesttheii,
daas die Osmanen hierin ganz in die Fntsstapfen der Mougulen ge-
treten sejren : we Otmamltl uUüt Julminden Dschenßijäere Uiklkd KM
etmUekUf idi, d. i. die Osmanen haben es in der Grausamkeit des
Conrierwesens den Dschenginden gleichsam nachgemacht. Mit LntC^a
Denkwärdigkeiteii stimmt Tollkommen Almosnino^s Zeugniss über*
ein : Mandando en espezial derogar La lei que at*ia , de gue l<n Cor*
rea$ y Uicayo» qumndo iban a cosas del Real servieio pudUstea gvd*
Utr la^ eüvatio» a gualquier caminantc , tomando con e$to In OMeo
de t/ue ä ^ualguiera que topauan en los desierios , jr despoUsdo»»
se le tomavan^ dexandolo allitolo^ passando el riesgo que *t «ee*
Hdera en peripna jr kartend» u. s. w. S. i5i.
Seile 2i5.
\ Cappello^s Kriegesthatea wider die Türken besengt seine Grab-
icbrift in der Kirche Maria formose «n Venedigs wie folgt: f7a-
centiut Cappellue maritimamm renun peritiseimu* et antiquorum
Uudibaipar, triremium onerariarum praefeetUM ah HenrieoFII BfiiU
Bege imigne donatuij tegatUB V , imp, deMtgnatue ter e/ei-
sem deduxU,eoUapsam navatem dueiptinam renitiUt, eidZacmlkim,
« iit Ambraeio einu Barbaronam OUomanioe» e/nam dueem fre*
stndie ad intemrtionem deleturus nüi Jkta ChrittUnb adi^ena ve*
Inmeiif. In Riaanieo sinu Ca*tro novo expugnatn DM Jfarfii Aw*
owatbr universaeßeipublieae eoniensu ereattu, inP^tnamorimr»"
UuM ei$fUatiM moerore g met^iU 72 (i54s)«
i^eife 219.
f Im Archive von Venedig? siud die bcytlen türki'iclien Urkao-
den aufhi. wahrl , die cr%te vom iU-hiui-cwwel 947, d. i. Julius iGäO,
und die audert vom Silhidsche 947, d. i. April l54l » demnach
auch das hey Dam im Rande anpe^ebfne Datum, Mav i5io, w**"
der Von dem venezi.inisclieii TrHcUte. noch von der KäUIicjUi:!
¥raiir. im k.. k. Hausarchivo heiinden sich unter den scrittore tur*
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705
ehcicbe wum Jahr« i94o bis 1549 ^oIg«*<l9 Mhn Aclmittlicke im
Origmale : i) fiioleimtD empGehll dem Dogsa die Frenndschaft mit
FVenlreifili S9. Scbewwal 947 (t8. Febraar id4o}. 2) Freandtcbaftf^
tebreibcD Soletinan's «n dea Dogen , die Frenadfcbaft mit Frank-
reieh anempfiftblead , tohi 1. Sehewwal 948, übergeben am 1. April
2542- 3) Schreiben in Fermans-Form, die Zurückstclluog der auf den
Galeeren ßai harossa's weggeaommeneQ Effecten befehlend, 1. Ss.i-
fer g.\g (17. Mny i54ä). 4) Recredentiale Suieiiu 111 s für den venc-
7iuiis'hcn Gesandten Hieronymus, in Beding auf das durcii Junis-
beg uber;^cb( iiL' Schreiben, 4. Oct. i542. 5) Ein Schreiben in Fer-
maus-Form au den Dogen, die ZurUckstiirang eines eBtlaufenea
Sekreo begebrend, vom 4. Oct. i542. 6) Eines in derselben Form,
Tom selben Jahre, die Zerstörung eines netigebauten Schlosses be-
fehlend. 7) Das Recredenliaie Suleiman^s Air deo Baiio TiepdlOtTOUl
6. Jänner 8} S^ebrelbeo Snleiman*» ao den Dogen, wegen Scba*
denersats in Dalmatien g55 (td4Q- 9) Siegesberiebt über den per«* %
iiacben Feldsng ans Haleb Tom 89. Scb«wwel955 (id48). 10) Sobrei«»
ben in Fermans - Form an die Signoria , die RäcksteUang ?on drey
Dörfern betreffend, Scbewwnl 966 (i549)-
Oreyssigstes Buch«
Seile 222.
\ Die Antwort auf die Sclirciben Suleiman's aus Bagdad und Te*
brif ist oben S. i56 IMote b) gegeben worden. Die Antwort aufs <
dritte im k. k. Hansercbive (Litterae Ferdinandi i4- May i556 aus
Innipmck): Pervenere ad nn» iUteTM M* in cwitate £mb Je {Amidy
ivtae per Mitäiaft Ciaiu Albak^ er wünscbi ibm Gläck sur Riick« * -
kebr nach Gonstanlinopel , und erhofi^« dass er sehen werde Joan*
nem Murimm de Bartitim Comtndaiorem JBrixientem, quem expedwi»
. Jnne gratuUndi eau§a ut fiUue pairL
W Secnnda risposta del Gran Signor per hocha del Sgr. j4jä§
lacJid sopru qudlo che Johan Mary a Bai ziz dolcndusjr ^ che Ic pi
mc prnposlc non euer con/'ornu- alle proniesse /alle per ii Gran Si^
s*nor alla Re^ia Maesta, che al manco il dclLo G. Si^nnr si haueisc
di risoli/ere che non ifolendo reintc^rare paci/icanienle La Begia Mac-*
ita del regno di Ongeria^ ehe al manco promeiesse et faste eonsenta
che detta Maesta con le forte praprie potetse expcllere il Conte Jo*
Äen Scepuiieme Jbro del detto regnoj e se anche il G* Sgr* non vo*
iejie eonaehür a queBto ehe Jtfhan Mmryu Bartis ne lia certificeM
per possersene expeditmmente rUornar delU Regia Maeeik per iL cä»
mno do¥e era venuto* Diess ist der breite Titel Ton dem Im k^ k< Hanf *
'archife befiadUeben Berichte dea Gesandten«
III. 45
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706
Seite 214.
f Cum Tekeli et Szemezei accessiisent et nuniium dedissent Jtt
d^f^tion« Perenii et aliorum ad J'erdinandum Suhanus cum legalo
Joannii coneludil et regnum puero contulit. Bothscbaftsberidil dt$
LuGsky im k. k. HausurcUive. jidvenit hic Chrisiophorut Semczn;
ut ffroderet ^uatuor eastra ae patriam Turcis. Heri etiam ßUut Pe-
rtnii ingretsus eBt Conclave et circumeidetur Adrianopoli : Pelrmyoi-
tfodm Moldaitiensis est poUicitus redditurum se castra , quae in Trmk'
ityifania habet. Orator Gallus diseeuit ad inßammandum heUum,
magno auxHio fuit Orataribus Regis Joannis, ut regnum pueril dort'
tair« LMtaky^% GMaadUcliafuberidbi im Ju k. UaasArchive.
f Diese fGeludttTeniMliruiig y welche Ferdi meldet^ litst udk
sehr gut mit der tob Lasczky geleisteten Venn utb 11 ng Tereiseo, daas
diese Truppen zum Theil beslimml gewescD, auf den Prinieu^Statt-
halter %irährenci des Söltens Abwesenheit in Asien ein «becblsiWf
Auge «u halten ; non tantum contra Penam ^uam conirm JUum, le
pnirl re^ellel « fuod timcbaUtr.
Seite 228.
I La Rosta pol (Roxelsne) die odiaȟ. IBnimcome mmic0 diMu-
staja primagenito di Solimano nato della prima moglie» Sagrcdo
L. IV. p. Dass la Rossa nicht etwa, wie einige übfrsetzeo» die
Roüüiaarige , sondern die Russinn bedeute, darüber lassl PieroBra-
gadino's Botbschaftsbericht v. J. 1626 (Mariui Sanuto XLI.) keijMi
Zweifel übrig. A 4 ßolß U primo Mustafa di anni 9 eon »MI deaae-
di aatione Schiavona ; sta cd ßol nel Scraio, el Sr. non i^impsou
pik CO« lei» Tre ^trißgif a «Ott ^uesta allra donna di nation Rossi,
giovine non betla ma grassiada — Ii ha JuUo vestimenti per ducaü
XOO iKf* ; il primo flol di questa si chiama Selim, di mnni 6« i/m-
eondo Alurad di anni 5, il terzo Maomet di tmno 1« NdMele pei Ii
vmM9 d'Ibraim dalCairo, Mustafa uomo digegno^mmmto dmiJMistai
Seite 23 i.
• f Isluanfi. Jovius B- XL. p. 285, und das Werk: Vier wahr-^
hajlige Misii^cn, ey nc der Frauen habella Kuniginn Janas nachge-
lasstuf ff iiiib in Ungarn, wie untrrulich der Türk und die iren mit
ir unigani^cn ; die andere cync so in der Belagerung bejr der Kunt"
ginn im Scbloss gewest , wie es mit Ojcn vor und nach der ßelagr-
rung ergangen ; die drille ry ncs Ungarn von Gran wie es itz zu Ojen
zugeht , die ^ierdi des türkischen Tj'ranen- an die Sibenbürger aus
dem Littein ins leutscfi t^ebrncht anno i542. Eine vortrcflliclie Qu;:!-
Ic , weiche von ciuem der Dieucr , welclic das Kiod iu's Lager g--
leilefen , geschrieben worJou, miJ dercu Dascyn keiuer der neucre/i f
Ungaiischuu Ge<;r!iiclit«chi i liu r (selbst Kutoua uichl] kaunteaj ilu«
se vier Seudsciircibt-n liiifU 11 .sich im k. Hausarciiivs in eiACiA
dei CoHarischcQ Bilad« : Üistoremata und JJiplomaUu
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707
•
Seile fl33.
f Ittutnfi hat dis Diplom v^p%ehea , den Niscliandschi heisst er
Nisargi. Damit Stimmt Ferdi BJ. 354 übereio. Petschowi Bl. 78 wun»
dert sich , dass Dschelalfade der Niscbandschi davon in teiaer Ge«
srhiclito keine ErwShaang macht, er sagt aber doch ausdrücklich
Bl. 23g, dass diem Sohne des Jaousch ein Sandschak in Siebenbürgcu
verliehen worden sej, mit dem kaiscrlichea Versprechen, ihm, wcua
er zu Jahren kirne, seines Vaters Reich za verleihen : Erdel wilajetinde
sandschaghi humajun %ver 'duh , sonra irischub jarar oldukda girü
babaai jerine Ungurus Kiraltighi tcwidschih olnnniak il/re niuahtirlci
Humajun icherffsstidttr butdi. Dasselbe 8a£;t Ssolakfade Bl. ii3.
Katib ]\Iolirnnmud 1111 Dsciiainiul - tcwarich und ISochbelul - tewarich
Bl. i58. Die YerieihuDg ein«« öandschaks in öiebealtikrgeu. 60 «u«l&
JLuUi ßi. 93.
Seite 235.
I Nacli dem obeiKTwahu t L'H JScIuLihen Ajaspascha's vom Jah-
re durch den Gcsaudtca 3Iorva iJ irzi/i, und ehiLtn früht-reu
Befehle an Mailath , wovon weiter unten die Kedc seju wird, ist
dieses Schreiben die dritte turkische Urkumb* dts k. k. Hausarchi-
ves äu Wien in chronologischer <J r<l)iuug , als .Si tii ciliLU osniauischer
üuitaue aber die erste, datirl Coiist »nlinopol sojii S-^iffT q \H , d. i.
Junius i5ii ; früher uls dasselbe ist ein italtcuisches bchrcibeu des
Pforten - Dülmctichcs Juuisl>eg aus Adriauopcl vom 1. März dessel-
ben Jahres an Ferdinand. Juni*»beg heisst darin: Interpreio dtW
eccrlsu Porta del Gran Signore, Das Schreibt u Ferdinand*S, wuvou
d( r Aufsatz im k. k. Hau> 1 1 uli 1 ve, worin er sicij über Lasczkjr^A Haft
beschwer und frej«s Geleite begeltrt, ist vom 2j. Majr id4i*
Sriie i38.
■\ In Herberstein's und Salm*« Geleite befand sich der nngari-
•ehe Gelehrte Kys, welcher hey seiner Rückkunft eine umständliche
Beschreibung der Gesandtschaft sowohl , als des türkischen Lagers ,
l3 Jahre hernach, Kaiser Maximilian dem II. zueignete. Dieses WeriL
befindet sich unter den historischen Hamdschriftcn der L k. Hof-
bibUotbek zu Wien , unter dem Titel : JÜxegeLicon, hoc est compcrt"
dtosa tfuaedam descriptio ad arma sumenda contra efferurn , liar^
hürum et Christiani nominis haereditarium hosteni Tjrrannum Thur^
cam, Diva ß/nrimiliano Secundo electo Uomanorum Imperatoii an-
no l564 Jeliciltr dcdicuLuin a humUUmo veterano clientulo aU'
tore Petro Litterato i\ys OninfjHf PccUsiensi Punnonio Domini Ni-
colai Oltihi j4rchippisc()/>i fcclaiae Strj-goniensis Priftiatitte Itegine
Hang. Cucs. locumt. J'uiniliar. Der Verfasser gibt über sich stlhst
und seine Verwendung als Dolmetsch folgende Auskunft : Eo tunc
Dnrnintis Conics a Salrnis widins (*'> pcsidcntiani strt'ilorum iuoiiun
prruiriani in ar cr Süj gunicnsi me et J; 1 oninium Dwdy tli alias Schuir
deluUiJam dudum d«/imetum prwulus a Ueyeicml. quondam IJrio.Puu"
4öt
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708
lo de Warda Jrchiepiscopo ecdcsiae Strygoniensis Domino mro in
interpretem scribam et servitorem impetrauerat , dumque in eodem
campo turcico horologium magnum argenteum deauratum Thurcae
per Cuesaream Majestatcm missum in medium Janj cherorum (Jaoi-
tschareu) attfue Zwlakorum (Ssolak) presenliam attolissemus , qui-
dam interpt fs Thurca et Intimus S< cretarius Imperatoris Thurcarum
ex pJtj sionomia niea iltic me cognoferat nomine Petrus 'EwzOierr,
cum quo ante cladem Ludovici regis dum puerum tredecim annoruat
Jenne agebam in Gj mnasio Quinqueecclesierui sub uno tj-rocinio H
praeceptore conversati aique eruditi Juimus , quum tempore praefa-
tae in/'elicis cladis Mochaziensis , quosdam Serenissimi Ludovici re-
gis Ilupgariae ad fineam parentis mei prope Quinqueecclesias tum
profecti ambo fueramus Turci in via publica regni prope tne eepe-
runt ; ego uero Christi propvnsissima gratia in densissimis dumeüi
praeceps con/ugiens conseruatus eram ; in eodem itaque Castro turd-
co , quum cum praejatis Dominis oratoribus certis diebus versarer —
cum eoque interprete Thurcico Jiimiliariter tamquum cum meo vete-
rano condiscipulo amicabditer cont^ersarer in maximo et ßrmisiimo
secreto Cacsaris Thurcarum oampum typum modum et Jormam —
ad amussim mihi dum bona ßde dcclarasset — perscribendum curawL
24 Blatter gr. Folio. Bey dem sehr rolieu Genulhicle ftUhl nocli: jiulo-
re Pelrucio Piimapolitano alias Pctro Kys.
\\ Voa dea obigen -vier Missivea* vom Provisor voa Gran3/M«t-
%K'ek herausgegeben, ist die erste ein Schreiben der Königinn Isa-
bella au Ii. Scverino Bona von Balicze aus Lippa i54i datirt, da-
rin klagt sie: „tvir können nicht mer bergen, dass wir von unserer
Mor^encab nicht mer dann die zwey Geschlöss inne haben Salmaih
y^und die Lippen; das Schloss Chlitzo und Rikclwar haben wir dem
^Pt-ter fVaiwod in der Moldau wieder müssen zustellen, der itzo
sein Schloss fordert, on dem andern Schloss Dewa haben wir
y^das gance jar keinen Heller eingenommen ; die drejr Geschlöss Tho-
yykeij Rat^oLz und Tata hat der römisch Kunig innen, f^alentinms
y/Pörok , so man Türk ff'alandt nannt , hat das Schloss Dcbrec/B»
-*o hat der Türk unser mit keinem wort nie gedaclu,*^ ' ' V
Seile 239.
-j- Pauiin^ft wider den Mord der Gesandten unmittelbar vor Lascx-
kj^S Freylassung angebrachte Beschwerde ist kein Beweis dafür, dass
es dem Lasczky geluDgen , den Padischah von der Unschald drs
Kaisers zu übeneti^en ; auch ward Lasczky nicht erst bey Suleimaa's
Aukuuft zu Belgrad , wie Fcsslef- sagt, losgelassen, und Joviui sajt
diess nicht f sondern: Ex itinere autem Laschium legatum libertt-
liter dimisit. Dass dicss vor der Aukuuft nach Belgrad geschelieo .
erhellt aus dem dritten der obi^«Mi vier Sendschreiben , worio der
Provisor von Grau au den Frcyherru Franz von Revay schreibt:
„•So ist auch H. Hieronymus Ladzkjr auch wieder kummen, sagtet
/nCoogle
709
y^hahc dm türkischen Kalter 2 Tiii^rns- von Ofen gctastfn, und wie
* y^cr den Tt'>rt>k fVulandt auj^ ein' ni loslt in urnhcr/ure , er iry ari'
„gr/esselt an Händen uadj^ütsen und werde aber nashu angesdmudt
^an KetUn,*
Seite 240«
ScTion der X crfasser der Nachrichten über den algirrisclicn
Staat II. S, 662 h>it H o [ji-rLfouVs £r'z,ählun<^ mit gutem Grmulc darob
|*etaclelt, dass er den Slnrm am xweyten rage (]< r J.uudunp; anuiht:
t/tf srcnnd day afirr his landing. Mit dem Datum ij u.Ai.to\ sUmmt
d^^ der Im kisciicii Gtscliicl, te der osniaui scIi lH Si-olvrioge voiikom-
meu uberciu VA. 27 , Z. 1 7 , lu der luiiilcu IVacht ii<icli der Aukuuft
(die Aokuuli liultt 20 Uctuber Statt), nur setzt Uadschi Chal-
fa die Aukunft aut Jt ii 28. Dschemarinl-achir , d. i. iq. statt 20. Oc-
tobcr au. Der Com m iit jr Chaireddiu's (XXXVIII. Vers 1 lamlung) sagt :
S8> Dschcniafi n l-.i clii r Douuorslag , der Donncrsf.ii^ der Woche, in
•welche diese Ddlcu - DiÜli cmz fällt, war i. J. 1641 der 20. October.
Die Aüi^al^en slimmcu rilso im \\ '»clieuta^c , aber nicht uii Moudlhs-
tage iibcreiu. Guax/.o »lurie üi. a&6. La sc^uenle noUe^tjuaL J'u a<24*
Oitobie,
Seite 141.
•\ Der Verfasser der Nachriclitcn iiber den al;;i(jrisclien Staat
tadelt Kobertfon mit gutem Hechte, dass er Mainfuz weuigstcns auf
drey Tayrei^en von Algier eutfernt auscUt , tr uLcrsali aber eben
sowohl aU Rubertfuu » dass Matajuz der Ort vrar , wo di<j Flotto
landete, uud dass ViUagagnoni die Entfernung sehr genau bestimmt :
Urbs duodecim Jere media ducta linca millibus alwst a promontorio
(Matafuz), die Entfernung in gerader Linie war also richtig, wie
der Verfasser der NacLricbten über den algierischen Staat vermn-
thet vier Stunden; sin, setzt ViUagagnoni sogleich hinzu: sin au-
tem pedibus eatur propter lilori» ohliquitatem 20 millia erant Ja^
eienda. Der Nähme Matafuz iit eine Verstümmelung des arabischen
Tementui. So steht der Nähme lo der Geschichte der Seekriege
Bl. 27, und im Bahrije (Sceatlas) von Piri Reis ist auf der Karle in
der Bai von einer spütcren ^Htnd au^cmcrkt: ^Diese iftt der Ort,
ywo die Flotte der Ungläubigen zu Grunde gerichtet werd.^ Es üt
sonderbar, daSf der Verfasser der Ge.schichte des algicritdiea Staa-
tes J/afo/as nicht im Temend Jose and seiner eigenen Kar^e erkenfelt;
sagt er doch I. S. 1 13 selbtt JfonXcr Jaie , auf apaniicb Mati/ax* DI9
Entfernung ist dort aof eine dentacbe -Meile angegeben , nach wel-
cher die drey Tagreisen Robertfon^s xn berichtigen iind*
«Seile 24 s*
\ Das Schreiben gibt Sagredo p. 286. Die f 1 iLi /äsischcn Ar-
chive scheinen über Pellicicr*."» Scadong eben so weui^, al« über
die früheren, iu dieser Gcschlclitc erwaluileu , t.u enlballcu , v/cd
IrUas&an nichts von dem Monsignor PeUiciero orUmuiio miniitro (Sa*
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710
gredo S. 164) weist. Knolle» I. p. 4go gibt udertfaalb FoUo-SeiUi
JiMurch thetharpe oratianofSoliman the JEImum Bmi§a to FoUmuH
Seite s43.
•\ Sagredo p. 287 nella Sabina e in Tifoli* Im ikabtuerlhal am
Lacretiiis. Horaz. L. I. i5 :
iVtfc uirides metuunt colubro§
Ncc Martiales haedulci Lupos.
Und der Wolf, der dem Dichter denaooh im selben Thal aafitieAi,
enlüoh : namque me tilua lupus in Sahina Jugit inermem.
\\ Ausser der Geschichte der Seekriege und den Commentireii
Chaircddin's findet sieh die Belagemng Ni«se*8 in der Gesdiicfae
des ungarischen Feldxogee von i54s und i543 des SinsntsehsnscL
Er gibt den Staad der frantösiscben Flotte nur . tnif .«ebt GelecrfB
nnd vier groese Scfaiffe an. Er sagt , dass Cbaireddbi die Erkobatsii
die Flotte über den Winter snrttd^siiliihren , angesucht , und denb
den Dolnetseb Hasan den ihn daan befogenden Befabl erbalten. Ge*
scbiebte Sinan's Bl. x86« Mit der aafgehoboien BeUgemng Algiex*s
endet der Conmentar Cbaireddinpatcba*a»weiebeii er dankTscbaascb
Sinaa anf Saleiman*i Befebl in die Feder diotirtn«
Seite 245«
-|- Ferdi Bl. 360 g'*)"'^ unistauiiiich } demnach ist keiu ZweiM
iibrig, dass der erste von Suleiman eingesetzte Sutlhaller \on Ufea,
der geborac Ungar Suleuiunj-sch« , und keineswegs, wie AVemhar
(bey Kalona XXI. pa^- 91) ^vlII , {VIuliamiDcd der Erbauer des Ba-
des von Ofen war. Dieser war ein anderer, yon dem lu der Fol^e
die Rede sevn wird , Jatuit sliiiimL aut Ii «Jer Berirht des Provisors
von Grau (die drille der obigen Missivca am k. k. 1 Ia;i s^rchircl voll-
Lomnioii übt-rcin : ,,£>(rr Türk hat zu Ojtn SuUiniaa ßatia UuuUt
y^der zufor m ßabiionien gewrst.*'^
Seile 246.
f Fcrdi Bl. 362 und 363. Mit der Veränderung dieser Stailiul-
tcrsrhaftcn und einer lialben Seite des folgenden Abschnittes tob
Pest'.s Belagerung enUeL Fenli'.s vorlrefTlichc G.cscliicbte j das sehr
zierlich geschriebene Excm|ilar, das ich besitze, scheint vou der
Hand eines Prinzea osmanischen Gcbb'ites geschrieben zu st xu.deoQ
es endet mit den Worten : Ketrhuhu cL-fakir JIuUü'u ,iU Uhuah ,
d. i. scbrieb^s der arme Mustafa aus der Familie Osman.
Seile 247«
f Istnanfi L. XV. CüUneT- Ausgabe 249. Ducr Juutphn Chiliar-
cho, qui , quodbeüo persico camelis et sarcmariis jumcuLix pjaetuu'
set,Sagmanus aut Segyanbai$a appellabatur. Jsluauli ist hier sehr ir-
rig daran; Seghanbaschi iieisst wörtlich der Ilnndshülher (ein A«t,
von der Jagercy hergenommen), and hat mit dem Kamehlfuhrw««
ke nichts «n tinin; Fessler macht aus der Benennung der ötelle gar
einen Zansbmen : Jtuuph Sagmar /
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5Wlte S48*
f Gar «n freygabig ittst dn G«te1achUolireibM dei imgari-
•eliea Feldsng «f t. J. i545 > der Taohaaioli Sinau t n daa 80^000
iif)cb ein« NuUa BL so* 1. Z. Peladiewl BL 7<|r am nniaUiidlicliataa
«na allen über Peai*a BeUgaroikg* gibt daa BaUganingabaer über ban-
dertUnaand an, uod aagt in einem ftr den SI7I tärkiaidier Htatorio- < -
grapbie ebarakteri^tiaoben Ratm: Daohamie handtter we hegler wa
ÜTiV«! olam segUt, ea kamtn inr Stunde die Henege* die Fftratan
vud die Könige , die Hunde. Auaaer den Ton lalnaafi genannten Pa-
acben, die unaa Entaatse Paafa barbejeilUn, nennt er noch den
Beg von Semendra • Dukagüi/ade Mohammed $ den von Poaebega \ *'
jirslanheg, $ohn Mohammed JahjapaidiafadeU^ den Beg von Ala-
dsi.hahfssar , Biduehanheg ^ und. den tod Güstendil, Gtj/rheg, eua
deaaen Munde PeUcbawi^a Vater die- EralMung bttte*
^tfiie.sSo*
f Die Beacbreibnng dieaea Aufaugae Wll bej Sinantaobauaeb
nicbt Weniger ala iB BlüUer, in meinen Exemplare von 3o*«A5i »nr
in umgekehrter Ordnung , indem er aua untertbinigaten Aeapeat mit
. der P«raondea Suitana beginnt» und dann« immer rüekurlrla achrei-
tend , eine Abtheüung dea Zngea immer der andern ▼eraua aendet «
bia er mit den Wasaertrigcm , welche deuaalbea eröffneten,, endet.
Daa Datum dea Aalbrucbea iat Ton Daebelalfade Bl. 244 and Pe-
iacbewi BI. 8a auf den 18. Hobarrem (s3. April)' llfoDtaga richtig
angeaetftt { bej Sinan iat oa edci/iadiehi durch Schreibfehler in on
Utiadeehi (is.) , und der Montag in Mittwoch verwandelt, waa dop-
pelt irrig , indem der is. Mohferremp(i7. April) ein Diaatag und kein
Mittwoch war.
Seite ftSs.
f Stnantecbauach Bl. 56» Sinantecbauaeb p welcbev dieien Feld-
. sng ala Aogenseuge bcachreibt, war mit der Anfaicbt der Schanxea
fmetritj beauftragt , er nennt ala Untergebene aeinea Kapidacliba-
aohi Mohammed, uod den Woiwoden Keiwan BL 66. Seine Geechicb-
te eraeta^t den Mangel dea Tagebuobea der FeldaÜge Suleiman% daa
leider, wie acbon oben bemerkt wordea'» mit dem achten achlieaat $
die Ton ihm «angegebenen Lager nach Saofia aind: ^«AeMdi« ifor,
daa warme Bad bej Niua, wo uwejr Tage Halt gemacht y und am
SS. Saafer (26* May) aafgcbrooben ward. Aladseha hi$sar, der Peaa,
dann über, daa Waaaer ihre und die Morawa geaetftt, Saniii'
dsehe^ /ik kiUue, H^eralia, Hinarl&, Belgrad, wp drey Tage Rait}
um 9. Aebittl-awarel (6* Junj) aufgebrochen , liaga dem liaken Ufer
der SaTe nach Morawaeue, Graboese, Dehruze, Kormarieze; liier
wurde eine Brücke paaairt » und ea erachiea auf dea Sultans Befehl
Hadachi Mohammedbeg, der Beg Ton Semendr«» mit 9S Scbiflen
gegeailber ?on Sabacs gelagert, dana uu MUrotfUM^ Tiel Regen und
deaahalb Baat. Iladtehe,, f^ukwar, Burthuwa»
i
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Seite 253.
■j- Sin3nt5€hautch B1.66. Dasselbe sagt PetsclK-w? Bl. Bi. D^rhe-
laUade Bl. 247 i und Katona bat also sehr Unrecht, deu SuUa, wel>
eher die Einuahme von^ Fünfkircbea und 2>ikl6s in derselben Ord-
Dinig' eriiblty eines "(TTtpoy npwnpoy lu beschuldigen: oräine prae»
postero^ quam ante Quinqueecclnias Soclosia Turci* occurrtritj Kit
XXI. p- 3o3 , was der geographischen Lage nach , aber nicht der
chronologischen Zeilfolge der Einnahme nach, wahr ist. Uebrigeos
hat Katona nicht bemerkt, das» auch IstaanG gerade dasselbe, wu
Stella sagt: ut prius^ quam Solimanu* eapla Soclosia eastra moce-
rft, oblili oJjTicii honorisque tui de U^rpi «e mAoa««!« a eoesitie
Uurma» hej Ketona XXI* p- .3io.
Seite 254.
f Petschewi Bl. 80» Daebelelfede Bl. 349. Der beste Beweis ,
dass das ohige Dattttn Tom 14*^" statt 2^^" verfälscht sey, ist, du«
in Dschelalfade sowohl nls deu Geschichtschreibern, «Ueihmnicb-
tcbreibeu (wie Aali XLI. Begebettheil) , nach dem Datam de$
es einige Zeilen weiter hcisst, am 8^*" dcaaelbeu Monaths wsr d«r
Diwan der Ehrenkleider und Belofaniiagei» fikr die Erobenng des
Schlosses , da» also am 8^*" erobert ward , atatt am 2^'".
■\\ Die zwey Oertcr , welche Sinantschausch BL li3 nennt,
nihmlicb Sasalonia und OLjikuk, habe ich auf der Karte nicht wie-
der erkannt. Wer würde aber in Cantemir (Soliman XL») erralhea,
data diu Nahmen Lipoxa^ Bezusi, Schoklayass ^ ÜsturgtinBelgrad uad
Tät0rbq/'at i, keine andern als die von f^elpo , Fün/kirchm ^ Siklos,
Oraa und Tata sind. Er selbst hat nicht erkannt, dass Beanoi Bacs
fMjr, indem er Note 33 hinzusetat: U 4emhU fis'oii flt^me fem« /et
ffüe la ¥ÜU de cinquB iglueel
Seite
-j- Bey Jovtus heisst er Zirmar, worin doch noch der wahre
Nähme erkenntlich, den Fessler gar in Inirsach veratttumelt B. VIL
S. 625. Sioantschanach Bl. i25 nibt d4a Gewichl roa «4,000 Poltei^
laduugen für Kanonen auf 7000 Centner an; auiser, 24,000 KanetM>
kugeln fahrte diese Flotte* aocli tOiOOO Manen nad Scbaolela, nnd
(»00a groMo If jlgeL
Seite S56.
f Sinantschausch Bl. 143 RemmaL Oietar Wafartagekunst ge-
•chieht schon bey der türkischen Bclagemog Gotutantinopel's üurcli
Murad II. in Ganauo als pajssXta Erwähnung. Siuantachaosch nirft
ihnen vor, dass sie den Frommen nicht Gehör geben, welche ilMCt
predigten, dass Herz und Geist der Heiligen dem Donoeratag la«
gewandt , und diese» ein glücklicher Tag sey.
\\ Diese Angabe des Jovius (bey Katona XXI. p. 317), welche
mit der Ton Sinantschausch übereinstimmt, ist wohl für richtiger
anaunehmeii , aU die Stella'a (bey lUt. XXI« p* 338} , «ekbe d«
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713
Verlust dve Tarken anf Sooo angibt, wahrtoliQUilioli l^loia am Selireib i
liUer 'dm Nulle tm ▼iel. 8ioaatoeli«ato1i Senat all Teilte den San*
diehaken B^li Dtekindi Suuf0» den B«; Ton Silistf a, Sehrimar, den *
Tß^hentanki Ton Peaebega, ilen Semher^diehikuMhi» das Käar^
dt«hiha$ehi, den K/apmkimjm dea Halkodaehogbli , den Bruder des
Alaibeg von Morea, SiMnheg, deft Seeretlr Ruaemptutk^Bi unter
dea Verwundeten den BaUadsehi Mohommtibeg^ dea MßÜeg pon
^emcndnti und den Wabraager aelbat
Seftr aSp.
■\ Sinantschaasch Bl. 174 ntiiut utitfr dm TocUendeii Kämme-?
Tcv Akrni'dpatcha's j eleu Ffllmri( Ii des Üegs Osmanschah, den Woi-
•wotla Ues verslorberien Grossvs^-firs jljaspascha ^ den Ki.ija des Begs
¥ou Karahiisar ; uuter d a Verwundeten 4eo i/a^itt^4«Ä«iUbÄam/iie<i-
und ßelat Mohammfdbcg. ■ .
ff Stoantsohausch und Petschewi geben einitimmtg den T»^ dc%
ertten Startnea als den 27. Dscheroafiul.ewwel (28. August) an , und
den zweyten.am s. D«cheroanul-achir (2. September); nur irrt sicS
Sinantschauscb im Wochentage, der kein Frejlag, sondern wie Pe-
tscliewi richtig aagt, eio Sonntag war. WieStoantschausch den Wo-
chentag irrig angegeben, «o Joviu« das Datum, indem er den ersten
Sturm , ans lanter Vorliebe für Anhäufung von merkwünH^cn Bege-
benheiten auf denselben Tag am 2g., als am Jahrestage der Sohlacht
von Mohacs Statt finden, und den Suleiman schqu wieder davon
Kunde nehmen lüsst. Petschewi ist aber irrig daran» das« die Stadt
aicb sogleich nach diesem Sturme ergeben habe.
f ff Petschewi BL85. Künftigen Schreibern einer Specialgeschicb«
te von Siklda, Gran und Stuhlwclsseuburg bleibe die Uebersetzuag
der Belagernngsgeschichtcn dieser beyden Stidte ans der Geichiehte
des Siuantschauaeh übrig , bey welchem die Belagerung von Siklos
. 28 BUtter (80 — 108) , die von Gran 5o (108 — i58), die von SluhU
wriaaenburg 25 (i58 — i03) füllt. Dscbelaliade » Aali» das Nodibc*
tul-tewarich erwftbnen deraelben nur kun*- * .
't
5Sr«ie t6it
^ f Dachelalfade BK s6i, Aali XLIV. Begebenheit BU t56« 8ao- f
lakfade BL 1x4. Dacbelalfade und Aali , der ibm naohaebraibt , ae-
• tzen den Tod dea Prinaeu am 8. Scbaaban Hontags an, der 8*SGhaa-
ban (6. ICovenber) fiel aber i. i543 auf einen Dinsteg; Weitere. *
aetacD- bejde gleich sein Begr&bniaa auf den 18. deaaelbeu Monatha
Oonneritega an, der i8. Schaaban war der 16. Noirember -Prejtaga,
ff £wlia*a Reiaebeaebreibung , oaeb deraelben und aus Selbst-
analekt in der Topographie Gonatanlinopera und dea Boapora. Peat
1812. I. S. 4t4. Ewlia I. B. Bl. 48 meldet, daas {m Vorhofe dieser
Moschee unter einem Aborubanm der Sebeich Ali TaVl , d. i. Ali
der Trammler, begraben sey, welcher der TrommelsoblVger Ejub*a.
«
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71*
Die «wttlf Sandschake waren für jetzt: Ofeo, Gran, Slnblweis-
acnburg , Moliac«, Füafkirclieii » Sikl^s» BaogTMi, H«twaii| Spexard,
Weszprim , Szegedin , Scbiaölitonija ; da«ii wnrdm aber nach der
im Anfange seiaea Werkes TOn PaehelaUade gegebeuen stalistischca
Uc hcrsicht des osroauiacbMl Relobas auch das slavontaohe Poacbaga,
Samendra undSyrmieD, und daa aervi»cbe YVeldscbterin gescblagfn;
erat unter den folgenden RegierungenMurad^a III. nnd Mohamniad's III.
lamen auch Sxigeth, Kaniscba, Erlau nnd Raab da»a ; das Banat und
ein Tbeii Sicbenbürgen*s maobtan eine basondere Stattbalterscball
(Tcn^eswar) aus, v^lc Bosnien , welches aus den Sandschaken Swor-
nik t Boania , Kirka» K-Iis und Hersek bestand, Hadacbi Cbalfa^s Geo-
graphie f en UngarSt Tor der ?on Anmili in einair meinigen HandacbrifU
Seiu 967.
1 jißi 18 (Oelober i546} yasMato mandb (Sol/man) im iSanse-
e&AC di Caramaniaj, e/ie yoi dir Citieia» il «eeomto ßgliuoiQ di queOm
^ukanachuunato Bejrezeth, et retien mppretso di ae Ü Uno aoloaAi«-
mato .Giang^r (Dschihangir), e goBbo el com* dieono di umtmrm in*
genio$o ejhceu>. VeltwjrckV Bericht ana Conatantinopel vom 5
Temher i546 in k. k. Hausarchire nnd im Teneziauischen Geaandl».
achaflabericbte Tom6*October i546^ ebenfalla im k. k. Haaaafpbira;
Ifigiomi pastati mtfJiefo di queätß mla HSignpt di Bogdßnia,inlo-
CO del ^uaie ini^estito Ü mu^iör Ü ter%ö giorno Suiian Bafc-
fid UMcito Juori di CostaMvtopidi per mndar-^l suo Sangi^io in Ca*
ramanim in una citia detta Cogna presMO S^taitdoior^ | wmo Mtmti de-
ti 20 gordone (Beutel) di zechini a lOiOOO p€r gordone* Diese $tel*
le isi nicht nur historisch, sondern auch geographisch merkwürdig,
weil sie Scandaioro in die Nibe ^on Konin eetxt« wae schererlicb
anf Iskender in oder jtItxmndnUa passt.
W Uaauli's Selimname Bl, l^-^Xy* Diesedrey PrinzessiuticQ biet*
sen: Etma Sultan, Gewher Sulla n und «SeAaA Sultan. Ussuli.dac
Sohn eines Sipabi , gehörte unter die Ulema, nnd hatte als aaJcber
den Prinsen Selam achoa nach Ronia begleitet.
f Aali in der Notiz Rustempascha^s nnd Osman Efendi ia der
Biographie der WcHre erzählen , dass , als Snleiman dem RusteM
tchon sciue Tochter zudachte, Pfeid seiner Gegner die Verleamdaa^
ausslreute, er sey am Schenkel vom Aussatze behaltet 9 den er tei^
liuimliche. Um der Wahrheit auf die Spur kommen, werde ikai
ein vertrauter Diener des Harems beygegeben. Dieser, als er cioes
Tages auf dem Kleide des Wcfirs ein ynge»tefer fand, das sich,
wie die osroanischen Geschichtschreiber behaupten, nie auf Aussä-
tzigen findet; rief: ^Dem Himmel sey gedankt für diese Laus, die
M<lcine Reinheit beweiset und dich zur Eidamschaft des Sultans fuhrt.*
Der Biograph der WeOre aehaiUt bejrdteaat Gelegenheit die Varaaaie:
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OtidschA hir ItüekMm küvin tolle Jmr
Jfehien dmM mahattinde mnük inJI« fartw*
Dem das Gllkck kömmt in du Em,
Kommt %u Gnlmi «im LtM.
Ick kftim 6m «bgMdtatai Zailn nickt leiden , pflegte er n sagen ,
indem er Ton den Gedickten eprach« Der Dickter JahjaoghU sagt
Ton ikm:
Weil er nie gelackt» fcll er anck am jimgsten Tag aickt lacken,
Viel kat er gemackt p mar misck* er aick nidit in nascrc Sacken*
Aali in der Lial« der mTefire BL 290 rorl, Z.
Seite 26g.
■j- Luid, Hasantsclicleln Bio^ rapliif^n der Dichter und derWobl-
redner von Brusa. Bl. nü. Der IclzLc fulirt dit- Verse au, weiciie
Ramafanfade bcy dieser Gelcgenlicit verfertigte oder sagte:
Nur der Goldschmied weiss, was an dcu SUiuen,
Wührend and're , dass &ie Glas seyu , meinen.
' Dummen ist nicht Tugend vorzusetzen
Denn sie wissen selbe nicht zu schätzen.
Es 'sckeint , dass diess dieselben Verse seyen , welche Ramafaorada
auf Rastenipascha*s Gejingschatzung von Dichtern verfertigte , und
Ton denen Oanun'Efendi in dessen Biographicu spricht. Der Wohl-
rediier Ton Brösa in den Biographien der Gelehrten Brnsa*8 sagt
sack Hasan^a Biograpkien «der Dickter, data auck die folgenden ackr
kerilkoiten Ver^ d^m Verfasser des Humajonnamc angehören :
Görmesem bir dem gham derdnak eiUr beiU
Ghmirile gösem eger, ghairet helak eiler beni *
Soll ick dick nickt sehen, istU am mich gesckeken
Eifersuokt wird tfidtea mich , soll ick sckhi nfit andern dick.
Seite S70.
f FUnipoUMÜa pro Odoardo Cmiameo PortugalUme oratore et
Bieronymo Adurm» Praeponii» eeüenme Jgrensiä Int^muntia no-
stro mobie dtieeUe, ^«loa md trmHandum me agendum cises Serenhei^
mo et PoientiMiimo Prineipe Domino Solimono Tmreorum Imperator
re ordwaifimue et deputmvimut* Viennac sg* Dec. 1644. Da Adumo
im folgenden Jakre in Adrianopel stark, ao liegt Istoanfi's Irrtknm,
■weleken ttbrigena ackon Katona XXL S* 55S gerügt hat , zu Tage ;
sack demselben würc Adorno erat L J. 1547 nack Gonatantioopcl
gegangen. Adomo kat der Erste den Titel Internuntius , d. L Süwt*
«ekenbotke kia »nr Sendung eines Gesandten fLegatusJ oder Botkv
ackaftera fOratorJ,
Seite 173.
I Die tTriadic ymi AramonCa Akreiac crahltc ikm Jnniabeg:
Bora ho üaeeo megtio la caiun di tmndata d^Jramont da Junut»
br^j la quäl bin eJJeUo, ehe Mr»3foniuc Ha inpedito neita cone, eke
jfrmmont non kobbi om$to ne iettero ne mM d'inporUutMM et eono
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$i^fU€$tiSig»on in tanta cnifra per guetto, ehi§U dUjtoAramont ne
ha «fillo a patit wnoiU reehiochi et dicono chiatm^Mntß, cAa ti MO-
«Cm hen che non e homo di cervello in la Corte di Francia^ poiche
per uumiciiia particolare di dui »ervitori la$»a ü Re di Frmmeia di
W^ifOre mn «mo priacipml amico e fa%^orito ; hora Mr, AranuML ptr
ruinar H Moiduo lettere di frtdenza dal Turcho et eommandär
meiUo di ^ocAa da Rustanbaua , ch^t l Jehhi dire al Re di Franaa
tuo Sgr. ehe ^uando U manda »umU homini coate MordW, dte ii
tagli la lingua o testa , perthi M ^eito V amn6 pasutto furom
dctte da Monluo eose indegne tanto del G, Sgr* fiMiito äi EmtUOh
kat»a* VttltwjoVi Bcriohk Tom Ö. Kot. iö45*
f Q« anlo alle Mi» di Portügai ü Tkrco mom mioI iaUmkm
aitra riaolaiiome €on Ü Jf«u M itoji gUrmtmia 0 ^uiHtUBooo cenUiri
di Speele, fmmü alfre Uolte Ü He ka rieepmio hk Uihuio dal TurAe*
VeltvycL*» Barieht tob 6. ÜoToaiber |(»4(l^. Mach Anmont hikUi
in dem Jabro 1S47 '«Ig^^^ fransöiüoho tteadongea Sutl » Toa ^
non.dftt TflnemniBohMi CifMudltcbalUborklit« Maldiuig macfaea;
g) Cedignaoi Aüi 10 (Gitigno l546) giente ^1 Mr* Cedognat, und
wiedar im folgeüdea Jahr« Mr* di Codogaad» hmmo detla cAnifi«*
niuima Maetta giante pd in^giomi da Ifarenia* Qericlit to«
7. Jiontr i947> ^) i*^^' Dap^i alii 18 (Jauma) gpomto ia ^uetto
luogo un geatÜuwno /rameäie iiOfilvi«to JCr. de JPUmis spedito da
S*, O, üf. ä questo Sr» eon leUere eredettMuUi, H qutd andi» aUi S9
41 in$itn%iane dei Ba*$a (Bericht Toa^g. JaBiu 1^47]« D«r BoUiadiaf»
ter Aramoat Laa am 6. April 1647 ia a4TafeB ftbar Aagvia aa«
und halte am x%» dasselben Mouaths seioa Aodiaos bayai Svltaoe.
Vt'Doziaaischer GesaadUchaftabarieht T. IA* April 1547. Dann i/r.
deFami parU Ii »g. Jgoito per andarin itaUa^El^n da. Ein aadaccr
Abeuteorer var ein Schotte : Tristio m eeellera^Zaan BmHtMe «mw-
10 »i k faUo MuMulmano* Baricbi Tom 7. Joltaa i547«-
ft Ü C. Regeadwf arrii^ato qua alii 17 M Seumaire ea* an rM«
to, come §e Ü pertatse le com di iaUa Christianiik eopra It BpeUe-^
11 ha Mlargfito primo deUe queHioae, ^*egii ha ooA la Mio domnm, ia
fuale lui fa legjiera di a'rvelie eaipamdq tJmpeeatore e la Begma
Maria ehe a torto than dlff'esaye ehe per dupeiio si e t^enuio a
maueren grembo di questo GranSignore, aehe Sua Mae»ta t^de ä
. serM ehe Ii potra far havehdo lui ti*nti castelli in Justria, Hier-
aof bcaiabi sich de« Gcafaa NiUas Salm Filrbtttbriaf aa Köoi,; Fcr*
diaaud vom Si. Jlnner 1547 im Tascheabnche tAt vaterUndi&cba
Geschichte, vierter Jahrgaag, S. 140. Der Teneziauische Bailo bf
richt«ii iibcr Rogcudorfs Ankunft und Aufnahme Foigendes: Gioat9
in ConstantinopoU un ÖentiAomo todeeeho aomiaato il Conte C&ft»
'iin/dn Rugcnäorf, Signore per qaaiuo diee di 7 oaifelfi ttJuitria*
Mi preeentb a RosUms d ' qualm lo eammandb a Jaaue^g* Ba portate
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. 717 ■
tseo dm^ri per I« iommm Ü 4Oi00O ; hatUr ia man* «I
Signor Olli lo (Oltobre) umm mfsa ora , Uha Jatio maUo JacUt Ic
pre§a di yUnnu, und vom 5* iimier i547 : Qi^io Conte Rogeudoirf
e fcnuto anch* esso qui in jindrinopoli. Im k. k« Haasarchire.
Seile 277.
I lieber cltii Abschluss dieses Friodeus herrscht ia allen bishe-
rigeii Geschichten die grösste Verwirrung der Dateo sowoU all Aa-*
gaben. IstuanUlj. XVI., welcher das Datam vom 19. Junius rieb-,
tig angibt, irrt «ich dariiiy dass er die zweyte Bothschifl Veltwyck^f
Bit der erttea vermragt, und den Schlass im Jahr i546 statt 1547
ansetzt; diaser Irrthara findet sich auch io Eichhorn*« Gaacbicbta *
der draj letstea Jabrfaimderle (III. S. 463). Noeb grtfaaer ist d«r
IrrdnuB deaGoid« dtpIotBatiqae,wo nacb Strave da« Jabr i544
gtgabeii iat. Am riebttgataii ist da« Datom dar Ratification baj Sa^
gredo ▼OD g. Oelobar, indem dieselba am it* anagafertigt ^rd}'
ftbrigena die XTrknnda aal bat api^rypb^ nnd die Nabmen bia sar
Uiikenttlllchkatt'Taralttninielt: U Stgmario iuodi qumteke «pntono-
müuUü Bodo intieme aon Gt'tfJtoa Mnreheteß soll baissen ; nominnto
Giiuto insteme eam GUu^mnni Mal»9%zi (Sagr. L. VI. p. 5o4. Ven.
1688). Die Ratificationen Carl's nnd Ferdiaand*s, deren Abschriften
»ich im k. k. Hati sarchivc bcdudea , sind die erste vom 1. Aug., die
zwejle vom 26 Au^'ust datirt. Die türkische Urkunde befindet sich
im Auhauge von Suieimau j» Tagchuche, Der venezianische Gesaudl-
schaftsbericht Ende März 1647 erwähnt aucii einer in diesem Jah-
re «Statt gehabten pohliscfitu Gesaud tschaft : Ouesti t^iorni e giunto
unaoneiodeiMediPolonia per giustificar «lewü danni e per i eonfinL
■
Ein und dreyssigstes Boch.
Stiu 184*
\ Naebdem eben ans SnleimanV Tagebnqba da? M araeb mid di«
Stationen tainar «raten acbt Feldiilg«, nibmlicb derer Ton Betgrad»
llbodoa, Mobec« » VTien/Giln«, des ersten peraiscben» de« gegen
Corfn nnd die Moldau, geliefert worden «ind> wttrde der des swejr-
tctt p«rst«cben Feidsoges naeb eben denselben Tagebncbe bier ge-
geben worden seyn , wfoit sich derselbe in dem zu dieser Geschieb*
te benutzten , bisher in Europa einzig bekannten Exemplnre rorfAn-
de. Glücklicherweise ersetzt den Mangel dessclbeu das vau Lcwcu-
klau in seiner türkiscKcn Historie III. Theile gegebene sehr genaue
Tagebuch Jp«i Marsches un J der Stationen des Feldzuges y. J. 1647,
vrodurcii eben das in unserem E\eiri{dare Feiileude ersetzet wird.
£s hafte genügen können, hier die Geographen auf das?»')!»« zu ver-
weisen , wenn nicht die yerstilinmelte Aussprache der meiste u Orts-
aabmcn bej LewcBkian die Bericbtigong derselben erbeiacbte , wo«
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7\n
durch jenes Tagebnch erst für den (Geographen voilliommcn brauch-
bar wird. In dem foige^dea Baode wird der Marsch des Sult-«ns
Murad IV. nacli Bagdad gegeben werden, and das folgende 2>ta«
tionen-Verzeichnisa darf also als Mittelstück der Tagebücher Otna-
niscber Feldzüg« nach Persien hier um so weniger felilen.
Ssqftr 955* Der Feldsag ward« am SJ|. Saaler 955 (3 April 1547) beschtos-
MD p und noch am selben Tage Ulamabeg, der Sandachak von Bos-
nien (der persische Ueberlüufer) , zufti Statthalter von Erfemm er-
aannt. Am 35. brach Elkass Mirfa , der Broder des Schahs» ait
swej |loiten der Ghureba an^ am sG. zog der Janitscharen Aga aus,
und am 28. lagerte Suleinian Skalari* Der französische Bothadta^-
ter erhielt den Befehl, den Sölten sn begleiten, der Soha Jahjapa-
acha's» Mohammedbeg, der abg^etste Beglerbeg TOn Ofeu , ging als
' SancUchak nach Semendra. Die zwejle Station war Jf«iJe^«. 3. Tek-
fiw ttfihairi, d. i. die Kaiserwiese , wie im ersten persiaoben Feld-
sage (bej Lewenklau bis zor Unkcnnkliehkeit in KMion tiupri vei^
•tÜmmeU). 4. Dil, dio Landzange, wo toast über den Meerbusen
Ton Nikomedia geieist wirdL Der Marsch ging aber auf derselben
Seite fort nach 5> TschimwU (bej Lewenklan Ginmrii^ , daa öcbloss
nnd das Wasser Ton ffereke (LeweaUali^a ffereguj, d. Siimre lapri'
si, d. i. die Stembrttoke (Vt, ^Urm üuprijf Mlconedion Toriiber.
7. Dorf Ki»ikiA, d. i. das Pfahlre^cha (LV. ChMMuy 8*
Uu9k, d» L der Obfliik Yor Hicla (L'k. JtmiUmMj, 9» PanhikklH,
d. i. BaumwoUendorf (L'i. PtunukgwJ, xoa JmUcMr, d. i Meo-
•tadt. II. ^kbük, d. i. Weissknebel (Vs. MhuuakJ* iüifle-
iwn (L's. KurtaUnl, i3. Bofujuk oder Boßni, d. i. EishdUe {bef .
L. BoMuiukJ , eben so irrig Weissenberg ikberseixt Der Posa £r-
mtni darbend wird Yon Ltwenkian Irmeni dethwnd genannt. i4* Sul*
tanöni, d. i. des SnlUns Vordenaite (L^s. SiUum ümgij. i5. £^
tehthTf d. i. Altstadt, daa alte Doijriaeum» i& Akam* 17* SiJK
Ghoß, die Grabstätte des «rsUn arabischen Cid (L*t. SeUi gmvj*
Die bejden folgenden Slationte LewenUan*s. 16« JLutap^ CUit
(tschair) nnd ig. BmiaUo, finden sieh wedet anl den Karten, noeh
in den mir bekannten geographisohan Quellen. Daa erste ist eios
Wiese fuckairj, so. Suimwmdin (L*s. A»lon«tiV> Si* Der Breancn
Schtm ateik, d. i. Ueü dir (L*s. Salmm ^IcgJi als die Grinse ««fi-
schen Karaman^nnd Germian angegeben, ss. T^utthUg d. i. Tats-
rendort sS. Aktthehr, d. t WeisssUdt 24.. AHaduAmUi (L*s. Ir-
ketj* a5« li^un (L*s. Jl^i'iJ* A^* Kmrafengi, in nnseren gcogrtpht*
sehen QaeUen nicht angegeben , ist wohl nichts anderek aUderFJof«
SengiiM», Itogs welchem die Strasse aieht (Meaasik S. 53). 17. Le-
wenkian's JCiUpci^i scheint das ÄefnucA unserer Quellen an seya.
f8. JConia (Iconinm). tg. Kukbinttr, d. i. die vierzig Bronnen (L**-
JCarA BUjarJ* 3o« Karßbinar^ d. L iichwanbrnnn (des Branneos t^
wihnt Lowenklan als am Fosse det Kmtüdithüiag , d. L Scbwan-
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719
bcrg , Dicht Schwarswald. 5i. Bej Akd$che%okehr , d. i. wets&liclie
Sudt (boj Lcwcüklau ist hiei der Uebersetzer aus Sprachunkunde
» aincil aonderbaren Fehler yerfalleu. Den türkischen Satz : Etki Jl
Jutfutae UkBi jikdMehesebehr » d* i. jikäschMchehr ^ snr Gtriobtsbar^
keil Yoo Btki U g«liönf , lemettt vod T«ittdbim«lk er fblg^oder Mas-
MO : B»»ki iU w%a^nm bey TM jitkgUMmr, d, !• die weie«e gehöret«
ne Stedt en» der Gefichieberkeit Toa Etki U ; dieeee wird beniaeii
ab eiu See ^ wid dea Werl TM (gehörig) ele gehöre«» ilbereeUh
5a. Adabmg, den See Dud^n Torbejr. 55* Dorf jidalü gegenüber
voo ^kdepe, d. i. yTeitehögel (L*e. Jtctepe oder BUmkßnberf^) bc/
der Stadt SngU (L*f • Erezili) Torftber. 54. Auf der Tronnpeterwiee»
^ Nakarefen tichairi (L'a. NagarozanJ. 35. Bey der Stadt Nikde. 36. Zu
Büßtet (?), nach Lewenklau. 37. DeweLu karahissur , d. i. Karaehl-
icliwarz-schioss. 58. Uebcr das Wasser Indschc kamssu , J. i. Feitt-
schwariwasser. 3g. Kaissarije (Caesarea). 4o. Am l eigen^ee indschir"
gifli (L's. EngierzuliJ. 4i. la der Ebene Palas \^). 42. In der Ebene
Dschnhuk owa d. i. Rohrthal (L's, Ztbukoiia), 43. Kedukowa am
Wasser Ssarimssaktii $su , d. i. Kuoblauchwasscr. 44. Der Chan
Uskoktsehi (L*8. UfßiulegotJ. 45. Latijechan {Us, Letifo HanJ.
46* Zu Siwat an der Brücke des KiJU irmak, d. i. des rothen Fliu«
f ei» nähmlich des /fa{^j«47>I)i* sieben und vierzigste Station nennt
Leweaklaa HMit il , was wahrsebeitilich nur ein Uebersetzoogs feh-
ler für Aastteg (Rabat) ist» denn nach dem Tagebuche Sttleiman'e
vom persiechen Feldange x534f wodurch des gegenwartige controt-
lirt wird , ist die nUehete Station nech Siwas (wo euch deraahb g'e-
restet ward) die folgende 48* Kot$eh hitMOTg d. i. BockecUoes (LV
JlammelhmrgtdocD4 49' Ja^ükköi tt^miri, d« i. die Wiese des Dor-
fe« Japak (L*s. Giagir oder ZiigU gui JapakJ* 5o» Papas jaibui,
d. i. Pfeffenalpe (L^s. GtaUm Papas j hej m Felsen OßaduSd kaU$i
(L'c. JSttkgi taioiij Torttber« 5i* Gegenüber von Kujulu kis§mr*
52. Auf dem Felde Ton Akteh^, d. i* Weissstadt (L's. AxarJ*
53. Ssuschfhri , d. i. Wasserstadt (L'f. Susar). 54- Akdepe jailasi,
d, i. die Alpu des weissen Hügels. 55. Jafidschünün jailusi , d. i,
des Schreibers Alpe {Ws. Jazi^imen jailazij, 5b. Bfyru Dorle Git^
mane (?). Ö7. Erfcnäschan. 68. Dschut uk f u a, d. i. Bobr-
thal. 69. An einer ungenatiutea Alpe fJaiLaJ. 60. Karkinchan (?).
6c. Kaiaai Chobnar^ d. i. das Scliloss der putcii Granatapfel (L*«. •
Kelai HubnarJ. 62. Peik failasi , d. i. die Alpe des Lauzenlrngcrs.
63. Am Dorfe Sensif (L's. ZenzisJ, 64. Im Feld« der Stadt Erjc-
fisne von den warmen Bädern fllidsche , d. i. Elegia). 65* UuniitleU
bar Tor den Thoren Erjerunt's. 66. In der Ebene von Pasinowa (L's«
Pezinoua). 67. Vor dem Schlosse Uasau^s (nach Xewenklau im Dor-
fe El-€zkef) ij), 68. T$choban koprUti, d. i. die Bräcke des Hirten oder
Zwpens (L's. Zuhw Zu&risiJ, 69. Am Eingänge dee Pasee» AUgÖf
derhend (L^e. AlägUu DerbentJ. 70« iman kajasL 71* An der Man- '
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720
«lang eines PMftef {Va. Derhent ttgir toll aghif, d. i. M9n<luDg
bcissen). 72. An der persUcbeil Grinze , im Thale Iletckgerd [Vi.
Jle/gier daaazij, 73. Siretowait 74« Am Dorfe ßaschsif {lj*t. Bas-
Sti^i. 75. Bejm Schlosse Karadsche. 76. Beym Dorfe Ttehaker Ug
(L*s. ZakerbengluJ. 77. Das Dorf jigehi (L>. AkiJ. 78. ünUr dem
Schlosse Arththuch (L*s. ErgirJ. 79. Bejrrti Dorfe Bendmahi dareh
das Thtik von Karadere, Schwantlial , in der Ebene des Dorfes.
Bo»BmmiJiem(t)» 81. Am Eiflgann« des Peisee iCsr« dierfrejui dere«i.
82. Beym Dorfe SdgmemmdM (I/e. Segmim ahmij, 83. Jenseits iSIc^
mmuaim an eineni Walde. 84. Gegenüber von CSIol. 85. Zu Gfl&l^
d. i. RoaenbOgel (LV. Jui-iepeJ. 86* An der rothen Brftcli« «ad *
nach LewenUan Gträtmlfe (?). 87* Am Fasse eines Befgds pT^gh diliij,
88* Jüttjedigi, 89* S^^fian* 90. Schatn kB/an ^ d. i. der Gral>es«Do»
GhüJatuikmnM vor Tebrif (L*s« Zaim C^wiiii). 91. Tthrif (and nicht
Ttf5rj^odcr gar Tanrj/^ wie franittsiscbe nod dentsdie Geographen
nnd Zeitungsschreiber eftgliscben , welche das a wie e avsipreelie&i
ttacbschraiben , ist di« rlebtigate Anssprache).
BUektug COA TiArifi
92. Lewenlüau^s Saruan CuUo kenne ich niclit* Sch^bater,
als Geburtsort mehrerer Gelehrten und Dichter » besonders aber
Mahmud Schebejteri's, des Verfassers des Kosenbeetes der Geheim-
nisse fGülscheni rafj bertihmt (L's. Sewcster), 94- Markt /V-
sudsch (L^s. Casaha litu), durch die Dörfer Almalil , Schcrwan uud
Topaki (L*s. Tubi^i). q5. Sajhchinar (L's. Sa% ginar)» 96. Der Markt
Seimai (L's. Sul'niis Ci-inlui). 97. Chanr/hr [Us,. TIane-zur). q8. > -7a-
hagh. ^cj. Atn Fusse eiues Berges fTa^h dibi) 100. Dic>sscifs des
Schlosses ^/tfÄrnw^/f/r (L*s. Mechmiidijc). 101. Jcust ils dts Schlosses
ßla/anudijr. 102. lu der Ehi nr von Kirkhinar , d. i. der vitr/i*
Bruuneu (L's. Ker^^bigiar). iü5. Iii der Ebi ;ie des Schlosses At'.nik
Ka<TTpov Tc J '^A^i^tx&u , welches Petit de la Croix (Chcrefeddiu L. If.
cliap. 45 u. 46) mit Wati vermeugt , uud Lewenklau Amvk s» hrfilL
lo4* Bey der Stadt ff an. io5. L's. MuLdud giagi , mir uubckanat.
106. Bendmahi (L's. Bcndcmohi). 107. Ardtchitch (L's. Er:;ts].
108. Tichoban irkiff, d. I. das Hirleulvluster (L's. Zapantcgic). i - g. ß -v
der Stadt Aaäildschuwiif iJWa.' AdiL - i^icuilz) ^ am See vou ^V.tli.
110. Wieder am See; tvtrder heisst auf türkisch jvnr , und See
hLissl Göl , hieraus macht drr Uebcrsel/er des Tac^ebuches hej Le-
wenklau ZmfgioL III. Kaf'an jüki bcy llulanik goL , d. i. aiu trü-
ben St » L i. f<azan-^itii;i) , bey Bulnriok ' gioi. 112. In der Ebeuc
Ton Melai kerd (das MjvtI^kuot der liyzaiiliiier, und L's. ßfeU gicrJ].
Il3. Kalaai J't t nidsch , d. i. Auripijjment-Schloss (L's. KcUa-zfr-
rtii^' , d. i. nach ihm Grddburf») , Jas La^er stauil bey Gökssu , d-
am !nni njlischeii Wasser (L's. Jokj'u, tl. i. beym blauen Wasser).
H i Karakoprü , d. 1. an der schwarzcu ßriicke (L's. Cara^-tupn)'
ild. Karijei ak gelin, d. i. das Dorf der ireissen Braut (L's« A«i/^<^
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^jfUmy ti6. UiMch huiMk, d. i. die drey Arme (LV Vgi'hudak)^
M gmimt^wnl liMr drey FIüm«, filhmlicli der il/nrad (Omir«»} tut
der Ebeae toh MeU/kerd, der Gök$fu aas der Ebene Ton Semidecbf '
mnd dar IVaHü (?) aoa der Ebene Ton Terdacban xatammenatrömen,
117. SeküwiköiQ) am üfer deaMnrad. 118. SiuMoh {Vb, Mut). 119. Xo»
Im tergU^ In der Mibe Ton Jlfusek, mar eben ao iinbeVannt» als
das aocb in dertelben Ebene gelegene Dorf. 120. Jurmai; (?). 121. Ka*
riet kusehlä , d. i. Vogcisdorf (L*s. Cariei cuzilu) , die Stadt ßidlia
vorbej. 122. Die Stadl Krf'cndcr (L's. Girfcndut) vorbcv in: Dorfe
/TeiifÄ ('). 12.5. UoLer die BruckcQ ▼OD KunaLflur. i24- Am Flusse vou
Bidiis über Duchan hiiprisi , d. i. die IlauLijrucke (Li's. Dudian zU"
prisi). 125. Cejrnj Kloster Dcwnlschilrr kiran , d. i. des BrecTiers
der Karncliitreiber (L's. Dcue izcl kermn), 126. Bey der Stadt Erß n
(L*i. Erzin). 127. Am Wasicr Brjt'ri (?) (vermutlilioli BcscUra oder
jiUuntsu y d. L der Goldfluss). 128. Am yVmsscr Panbukdschi , d. i.
BaamwolKluss. 129. Am Karawanserei Abuthaa^)» i5o< ilCara Amid
oder Dia rh ehr (L*a» Card futmidj»
Von Diarbckr lOgSnlciman gegen Charput, und nieder znrück
in folgenden Siationen: a. Pewe geUchid, d. i. die Kamelilfurt
(L^f. Deue J^U)» 1. Afghani (L*a. Argin) unter dem Dorla ^aadeiij
d« £ die Minen (liV Maian). 3. iCiuehtUdsehe, d. L Vogelwaaaer (L*a.
Cuiduhije)» 4« An einem See. Ö> Am Waaser Aar II kamitck » d. i.
gelbes Robr (L'a. Sam kamu), 6. Kartei SeidUr , d. t. das Dorf der
Seide oder Verwandten Mobammed'a» nicbt der tf eiligen, wie bey
LeweDklan« Ueber den Mnrad. 7. Am Dorfe Pesneg{t), 6. Am Scbloa-'
ae Charput. 9. BeymDorfe Paski(?) an einem See. 10. KmtMUdiche.
11. Arghin, 12' Deweged$chid. i3. Diarbekr.
Jlnckzii}^ uon Diarbckr nach TIalcb.
1. Am Wasser Kagred (?). 2* KiJU depe , d. i. der rothe Hugcl
(L*s. Kisul'tipe). 3. Almalil köi , d. i. Apfeldorf {L's. Almali giugi)*
4* Kartei kodscha , d. i. Altdorf (L^s. Carlri cotza), 5. binar
(L'a* bigiar) , sonst Aabidun. 6. Cliajine binar , d. i. Schatz«
brunn (L^s. A%ine bigiar)» 7. Die Stadt /toAn oder Or/a (Edessa).
8. Beym Dorfe Scheiche moslim» 9* Betchdepe, d. a. Fttnibikgel (L*a«
Besiege), ip. Jenaeita der Stadt Siredtthik (L'a. Beriigik)* 11. JKeriel
aj/U (L'a. GiiwvAiti). la. Am Waaaeriffef inr {Ahuu?). i3. M '
bikf). Ii, BaUi. '
Seite 189«
f latnanfi L* XVI. Bey denaelben lieiasi der Abgeordnete Sn«
letman^a Mohammed Tscbansch. Forgaca nennt ihn richtig Mahmud $
dass diess der ivahre Nabme sey, beweiset der im k. k. Hansar*
chive vorliaudent IluIwuiI der Autwort Ferdiuaud's , worin er sicll •■
beyui Sitltan noch lur den Renegatuu budaukt, weil er mit ihm deutscil
sprechcu konnte: Nuntinm MagnituJinti k^tUrar tgrcgium verum
Maftmuth libenUs yÜiUtHS $i mutiifiutu» tum piopier MajeiiaUmKe*
Iii. 4<>
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.722
ätr^m, a ^ua miitui trat, tum quod ipti «um eo Utigua nowUa Utf»
patttiimu. 19. MarU aS5(K
Seite S91.
f Hadtdii Chalfa^« «kronologiscbe Tafels, Osmaii EfendTt Bio>
graphie der Wefire. Dieeelbe entlmlt, daM Sokolli i. J. 969 (i56i)
mit des Saltans EakcUiiD Esmecliaa (geb. i. J. g5i [i544D TecnlUt
worden, eUo ntclit ediaD jetzt, xeliD Jalire früber, wie die ug^i-
fcben GescbicbUcbreiber -woUen. S. FeMler VII« S>. 718.
Seil« S93.
\ Istnanfi vermengt zwey Epochen des gesetzmisaigen Endes
tttrkiscber FeldzUge, nlhuilicb die T«g«>iiDd P^achtgleiche de« Herb-
•tei Kasim (welchen Tag er Casiongtnum beisat) für die Landtrap-
peili» und den Tag des heiligen Demetrius (10. Nov.) für die Flot-
teo. In den scritture turcheacbe der venczianiachen Acten des k. k.
Hausarcbives findel Steh von diesen Jehre (Ramafan 957, d. i. Min
' a55i) ein Ferman von dem Dngen von Venedig , ^ess die Veaetia-
aer die auf allerhöchsten Befehl des Sultans sn ObioiraU gebeatcn .
Kaike nicbt in ibrer Scbififabrt bindern aollen,
SeiU S94.
' ' -j- Istnanfi nennt denselben Michaloghli , was aber besttnnil eil
Irrthum, denn Michaloghli Chifrbeg vrar der Befehlshaber von Szege-
diO| welcher hernach später bej Istnanfi selbst als Heder vorkommt.
Seite 297.
\ Istnanfi, Forgaca, Aacanio Centorio. Petsebewi B|. 9t liait
den Ulama selbst onkommen , was falsch, indem er noch spitcr
in der Geschichte erscheint; die andern osman. Geschicbtacbreaber
übergeben den Ueberfall gans und gar mit SliUscbweigeB.
W Forgaca allein. Aseanio Centorio » dem bterin mehr an glatt-
ben, tagt anr: 9tava mppoggiato »iwrm una f«i*o£s o»e h^tfevm na'
ondogio, un bretfiario aUa Romanm. Fessler bitte das Brerierbe*
Iben um ao weniger naebacbreibcn aollen t ja mehr er aicb denk«
konnte 9 daaa Hartlnnni acbwerlicb Brevier gebetbeL
-j-jf Pugione ejus jugulum j sngtlstuanfi, und Aseanio Cento«
rio ausführlicher: i^li dette unn Jrrila sopra del petto e nella goU,
ako nicht, wie i^c^sler (VII. löc^j uurichtig sagt: iu den Kacken.
Seite 298«
^ Eine sehr ausführliche Darstellung der Verritherej Marli-
anMi'a vnd der Gründe, wodurch Castaldo sich gendthiget f^nd,
denselben aus dem VVege %n rlumen, befindet sich im k. k. Uansai-
cbive in der In$truetio earum rerum, ^uas Gregorius Epitcofv»
Zagrahieneie nee non NobHUDon IHdneu» Latso de CastigUo nosui
.ContÜiam Orutore» ei Commietärii ätvoti JUtcles nohis dilrcti apuä
Seatissimum in Chriito pcUrem et Dominum Z>. JuUum iü. diyinm
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prot^ddenUa Sacrosanetae Romano« aü umverMoU* £ccUm& iummum
Mh»niiße0in Dominum notitum rfdm, nomine noatro reverenur propo-
nere 0 agere , tractare et ex^dUw dfheni* I^agae. 3. JMuarü i552.
I>er Zweek der Boihsehtft war , den wegen des Morde» de« Gerdi*
B«ls Terbingten Bannitrebl ebtnweadea. Denn beisit es obne Be-
•chövignng Ton den dees CssUldo gegebenen Befeblen : ««Sic ttunen
y^inieiUgeret (Ccsteldo) rem ntiter transigi non postw^ (juam ^uod nu€
^manum siH in/erti pnUrwtur, nut ipsi frajiri Georgio tarn n^fnrin
^moiienti manum inferrot, time potius ^ue eum prnevtniret; atqut
Jhoe quidnn noMtrum numdatwn dicUu hMeus Locumtenena *ec»»
y^tua,^ nnd nach EniUvng des snr Reife gediebeoen AnsebUgeii»
Siebeobürgen den Türken «a liefern , y^simultfue supradietum man"
^datuminmemoriamreuocanstandem dictum fraticni (teor^iuni jtroiit
^grai.nsiirnti ejus demerita rcifuirebum in/> ,/iri rm iwc /tt et pravdictos
^duos turcicos Chiaiis.sios, (fiii recenicr u<l eimut/n J/atre/n Georgium
y^uenerunt in custoiliani it cepcni . iidaujuc curam Deo et Sanctilate
y,Sua et iintferso inuniln nnn solurn nuUns poenus censurac incuirc-
^rifnuSj, sed potius laudein et prcteniiurn comrneruci iiniis, iitpote (jui i'irn
y^nostris militibus per inter/'ectum monachum tnjerendam sine aliorum
^oomde etsanguine vi repulerimus."* Das Corpus delicti der von den bejr-
den türlvtschen Tschausclie überbrachten Schreiben heiindet sich im
1l. k. Hausarchive unter den ungarischen Acten. Aus der hier folgenden
Mittbeilimg derselben erhellt auf das Augeuscheinlichste, dass, wie-
wohl der lärkiscbe Befeblsbsber aaf .Marlinuni^s Ergebenheit und
gato Diensle reebnet« » jener , Ton diese« Trene nichti weniger eis
gnwiss» die Anslieferung seiner Tscbenscbe an Ferdinand filrcbtetn;
ftbrigens sind diese Schreiben nicht nnr ihres Inhaltes willen Toa
böclwtcr bistoriacber Wttbtigkeit, sondern auch des iärkiscbea
Dolmetsch-Latcin« willen» in dem sie geschrieben sind» keine ge-
ringe Seltenheit. Seltsam genug, und eine einaige Encheinnng in
der That ist^t , dass der türkische Ptscha in seinem Schreiben dem
!VI(jiich-Cardinal den Cicero uud die Schrift zuGeinülhe führt. Wer
liaLle iu diesei (^alccre Jie Aussprüche römisclier uud evangelischer
"VVei^lieit gesucht! Inifirrutor noster Semper Augustus de censu he-
nii^ri'' ticrepto nnhis /iiandui'it j ut a rei^no TramjLi^aniae Jeliasn-
jnurn en^t't cnius exercitum et arnta totaliter drponerennis, qua prnp-
ter ex pugnationem castri Ihemisyar dereLitfuimu» et Castrum ChtU'
nad C€Uraque castra deseruimus JiUcijsimoque exercitui Ucentiam dt^
dimut ue (nos) ad Castrum Peciai contuLimus , dominntio quotfue f e*
«Ira cum gUdiis, JüsUbus et lanternis adJLebaUaüonem cimtMU Lip»
pa venit oomiUatu* caterva PharUaeorum at^ue iatronum et ali^uan-
tulo Thurcarum €unieulo fagam nnipiendo interfecto ad praefatao
aU^itatis caetri expugnotionem» uhi Holamaheg cum aU^uihue Cae$a*
rtU mUitibm meUuus est debeilare studet, fuo inteiiecto tuiliiuMtrie*
simum HaUpa$$a Budun ßegUrhegi cum totoJeUäuimo erxereUu «i-
46*
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724
%
hi comuso Maie Na» mUem «um ml imtoi^tu^ m Cmmt« peimumm
ät^ iieentimm dtdimm cum UU commUUrf uiirm MiuM orft» fcrr«-
rum lege» »U ; nem, ut Ciecro inquit^fid^ hoiühu sen^muUi t»t, H
^wßfi in praeteriUs liUmru nohi» f^» muUutt^, cogmoi^imui ea Jide
carere. l^erumtmmen ßmt pmnmm rerum ei potmalm mmgmi Lmperm'
$one Semper Augutti ac ejus Jeroeiim» eomeideranda est , histfu^ prr»
gpeeUs operari sagacig»imMm est f ^uamoirem JD. A^. mabU MehmmH
CUtueium «f Deetfufmnmlum noeirum eum reepomo tmwemäi miUe^
fe dignetur, Nam earum retentia <juid ut prodett, tfuod D. V* mii*
le $it et ne tjuidem taedimm hi» mei» praeüem ßmem do* Jhtt i» €tt'
*tro Peciai die yere primo mensi* Deeembrit i55i.
Zfrevtps Scliifiben:
Principum laus et ßioria m ititimbus um ftunntr r>rxiru ccmistit,
r cnrn'{ rstiijur zizaniti discorflui et sedilio in rnnini rruili l; n t( m ' con-
Stut : J/ot ulrn 7!r' aliijiud innoi'etur scamlalum cum tud <-r:^a Cot^ '
San in fid' hias afitr/miue sinceritas f corMmissi^ mafii f'esta fuerii tali-
ffuc modo Jlolania damltt ndo et i rgiiim c.-icrcLLum placandn ^ ctijiis
causa Jidesque versus Dm. ym.mlcr taies et tantos principes est prae-
varicari debeatur, Imperatorque noster srmper Augustus bellum J'u-
cere teneat, quod si ßrmiter ac pacißce permanehit non ojficerfi,
nam D, V, rtohis missis litteris nuntiat^it, quod Castrum Pccia et Be-
ekerek et cwitatem Lippa, neque alia castra usque ad rifum Chiris
non esse in posteuione sua , neque suae corn*enire jurisdictioni ; imi
eutem omnia, quae a D. V. eseposita Jherunt , Inuictissimo Imperei^
tori eertißcabimus. Haec ideo causet prestatm et retardaüo eensrnSt
qui si ante missus Juisset , mm UUia sucoed^rent, nee hu jus diseer*
diae beUique enusa Juisset j mme vero D. V. Holama Pasciae orS»
mutfit, ut ex pene a nMs eastra Peeia et Beesekerech petr-
ret^nohisfueetarum et manijestnme»t,nuilam «v m$ emsam Cem.M^
uttUtatem et commodum habere, nam non nostrum est eaetm aesi^
pere ae trauere, id praeter Caesari (oeaitD«iD) decet, mos smtem
praedieta eastra mandato Caesarea aeeepimue Deo dornte ec nser mm
himue, »ed,si iHtlttntas D^* y'^ ßsant haee, habere eaatrm, mssitie
terSs^ue a Cdso Stsmmoque Jmperatore petat, tmne^ne eogmitm. ßde»
Utate et uoUtntate non dekegabit , benigne et gratiose eoneedet , was
MgUur pront- passe ent mutra ad prinetpes pae^eandae Isthorabimm,
2>. quo^ue F%stra «otCr» P«da, Beesehereeh ei (^ragk dereäcte
Domino, fui Malehoyeh (HftlkodMh) Begi mineupatur est eemsa»-
guineU Morat Begi bene se habere dignetnr. Cum itaqma eommissie
Caesarea HUc pernutnsit, no» autem hueusque nikU eombuseimsu et'
pte devasiatßimus , qudd si pobUssemus hieee «Inii ine£etaio ft) Me»
matuae exereitu regnssm istud Thtmyl^mnimt dei^as tasg em us i Oto
ßnem omnium rerum eonsiderare debet seevmdum summ pns den t i e m
atque doetrtnsm r^gionemque, eui nuiäme deeei meoe mom mUtere
handnes, iutque tali» est nostra spes, ut bis fisis mittere d i gnetm
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•
NoM ü» Mttro Mgraäo invvnari praeceptum Jait ; J*eUei$tim99 «r«r»
ditu iiutruw^ €t txttruert ; /aeundisäimis Uuen» noM participe* redde-
nt dtgnmitjiptoti/uB ßdaiM mitlste ifene poUM, ut in dies notlm Aen«
eonvalescat amieitUi, «I mmor, fui immAm tatUu orbig terrmrum Ao-
nwUlrm pidam tU, wmp» sunon» uineuUi puUUamma , MÜoitime'
fue neweacer^ nitMmr, D, ^uofus F'ettra Repvuu iilma. JhUx H prO'
spere valeat» Dat tu BeUograäo Die yiUm memi* Decemhrit i55l>
Dt« U«b«rMlinft: Ulmo, R€¥mno, Do. Frain Georgio jireMepiMopo
ß^arod^nn nee noii Jtegtu Traneyh^wuie Thetmtnuio CtUHUwoftte
JLa€i$miemn*i GenentU JXgnißtimo. Den lattiniicbea TmU ut der
Ter«ehlaB|«M tftrkUcbe Nebmensmiig mit dem Siegel bejngeietely wor-
auf die felgeade pereleehe Ineolirift: Si deriai imffi kerMÜ pani
^hmed fegi kuUe kün imtM Mohammed, d, i. Aus dem Ifeece der
JittldfoUen Hnth Abined'e (d. i de« Propheten) sucb* blaen Tro»
pfttO (o Herrl) dee LtOQ$ UohainiDed'i, Avster den bejdea obi-
gen 8flbreiben nebet der Inetruotion fUr die am die Aafbebung
dnr Bkcommunieetion neob Rom gebenden Bolbeehefler (die wieb-
tigslen Aclenetiloke » welcbe io den ArobiTen Aber M ertinnwre Er-
mordung Torbenden eind) , befindet eicb enf der k. b« Hofbibliotbek
«Bier den bietoriicben Handeobriflen JSr, 908 eine 89 Blltter etav-
ko itelienitebe» nster dem Titel: Morte di FreU Giorgio eon nf-
eiNie eftrtf eoM di TrmneijUfema et Ung4iria emeeäte negfi «nm iSSi
«• i59tf welcbe aber, mit Gentorio nnd anderen bekannten Berieb-
ten ttbercinetimmend , wenig Neues erslhlet. Darin beiut et (Fo-
glio 43) : Awid da Co»UmtinopoU come U detto /rmte 4mekor che *e-
co fingeue di dar eUmi&e al Tureo per temerlo pacißoo nondimeno
in efitto mueottameMe prattieetpa di riaeeordarsi »eeo, n^fferendogU
maggior tri^Mo del eoUto e promeUendo di mandar« in periisione i
SpagnoU e Todesehij, eon che Io eonfirmame auo Vaivoda e io Uueim»*
ee govemar pacifieamente di ehe 9ua Maetta, per cambio haben at^ ^
veriiio il Cäutaido, eommettendo^li espresaamentc , che quando ei
neeorgeue, ehe Ü Frate Josse per uenir n tal cjjctto in preveniese*
Die Tbat wird gans auf Reebnung der beyden ilalienlMben Seore-
füre Franeeaoo degli Strepiti di Mila'no pnd Aleeaandrino Marco
Antonio Ferrari geschrieben, welch« dieaelbe mit Sforaa, Pailavid-
ni ▼erllb.t Martittoasi soll im Augenblicke , als er den Dotobati«^
ofbielt , geeehrien haben : O Domine , tfuare hoc mihi ? Die Taeban»
acbe worden im Schlosse Alvinz mit den Briefen des Möocbei TCP-
baftet: 12,000 zecchiru nel castello d' L'iu-ar ^ 400 marche d'argento
ia v^erghe t looü ' medagUe di Lisiniaco tVoi o ^ che tfulet^ano 2 2«c-
cfüni L'una in f^aradino, uasi di arL^min per 200 marche, was Alles
vfahr scyu mag y bis auf die tausend goideuen Medailleu dvs hy
simaclius.
JsIttaDfi L. XVII. 3i9 nennt den Cliifr IL drr, Fotf^ncsii (^o-
mentarü p. 41. Ascaoio Genlori« Bi. 166 nennt die IM ahmen auf gut
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itaüeniicli umUuteod den Tob Michael Ottomiale und den Oppero-
•torl Ourestol/o. Siebe auch Wolfgang BetLIen , Fessler , Eng 1 und
die osmao. Gescliiclitsclireibcr Dschelalfade, Saolakfade, Aali XLVil.
BflgebenbMt» Abdulafif und Petschewi, der letzte Bl. 95 am aatfubi-
liebsten atts dem Munde Uamfa Jga's, des Tscbauacbbaacbi des
Pescha Ton Ofen und nacbnebtigen Beaitsert eine» AeiUrUbeae (Siar
tnet) c« FikiiCkircbeB.
S0iu 5o6.
f Unter dem SohaUe tob GoldgefiUsea, welebe i*'J» 1790 in
der 8«Toacber-Getpanatchaft ausgegraben wurden t dermaUfn
im k. k. Antiken*CabineUe aufbewahrt werden , nnd deren Bekanat*
macban^ ton allen Freunden des Altertbums £lttgst %ewttnsclil wifd»
befindet si«b eine Sebale mit der Inscbrift: BOTTAOTA ZfiAlUV.
TAFPSU'H . HTZirK * TAIZH . Hier ist BuUad der Znpan der T!e-
groget, Jazj-ger, der Völker an der 7%etM. Die Tagroger sowoU
als die Juzj-ger kommen in Dio Gassins ?or im XXL Buobe des Xi-
philinns als lal^uyts und Aoitpryec In darseibea Gfegead Pannonim.
f WenB das Anfforderangssehreiben bej Sambnecns (de Agrias
ebsidione im S/ndromus) dem Inbalte aacb riditig sejrn nug t ttt
docb der Anlang: Ego Nauäai Bana unrichtig übersetat, Termulb-
lieb soll diess Bi inajetuUah, d. i. Wir Toa Gottes Gnaden Pa-
acfaay beissen«
Seite 3 10.
I Diese Nahmen sind so xicmiich crkemitlich von Sambaccus
(im Syiidromus p. 8q) und Istuanil L. XVIII. bey Katou* XXII.
crhallfu: ylnihales (Alimcd) , Vlutnanfs DrTvuius , y vltgutnet ,
^rslunes , Hasan , hty Istuauli ^^r Hauniyanr^ , nuf der i:*er»ef
Canber und JJcrieL sind schwer richtig zu bestimmen.
S9iU 3l2.
\ IstuaiiG L. XVIII. Sambuccus de Ai^riae obsiiiiouL" ira Svti-
I iirouius. l'orgacs Corarneotarii S. 70 — qo , Ascmuio Ccutorio Co»-
mentarii del!a guerra di Trausylvauia p. 221 — 225, uuci t r^ü|:Uch
Sebastian 'Imodi, welcher alle Schlachtta und Belageruugeu soo
König J nmsch Zapolya's Todt- bis %\x dem Martiuoiii's in gertua-
ter Cliionik l)t schrieben. V^ry Kalona XXII. p. 25i — iSg Die of-
Iriauischeu Geschu Ii t >clit eibcr orwühoeu der ganxen Bclagcruog Er-
lau'« eulweder gai mclif , oder nur itn Vorbe\ ^! licii , am ausführ-
lichsten iKi.l t;lirlichstLii uorli l*i.tschcwi ßl« 97 , welcher lier i'ifai-
Icle von Wien, Erlau und Malta noch den frommen Wunsih hfv-
fügt, das«, p!<'irh\\ i (• Erlau's Zeit der Eroberung (unter MurnJ Iii )
(,'ekunii IL 11 scy , fo auch noch die Stande der Eroberung Malta'» ujid
VYien's durch osmsuisoiie Waffen kommen möge.
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m
Seiie 5l4«
\ Schemtifiaicka^ d«r sein GetcMeclit gar yoii GbaM, dtiu
Soko« lyelidV » dem F«ldherra de« Propheten« herleiten wollte » war
Be^erbeg Ton Syrien, Anatoli, Rnoiiliy dem Prinxen Selim durch
beeondere AnhlogUchkeit sngethen, vnd hemech elf Tertrauter Ge-
selbehefter Snleiman^e bej demeelben «einet Talentes für Dichtkunst
Villen sehr beliebt. Dfachrichten über ihn und eioige Proben seiner
Gedichte finden sich ia den Biographien der Diobter Ton Ahdi, La-
titi, AaschUkhasanfade und Kinalifade.
Seite 3l5.
\ Petscbcwi, S&olakfade, dieser am aasdrücklichsten mit den
\Yorten : jijuneli humajunlerinde Schehfadei sahikef - fikrün refii
idschab etmegle seferden Jeraghat musaade bujurilmadi j d. i. weil
der kaiserlicbe Entschluss iUr erforderlich erachtete, den o^gedaoh-
ten Prinzen aus dem Wege sn rinmen , wurde die AhlMSung Tom
Kriege nicht begünstigt.
ff Ueber die Sendungen der obgenannten sieben pohliscben^
Bethschafler oder Gesandten beSnden sich in dem liIrstHcfa Csato-
riskj^schen Archive sn Pulawjr folgende Urkunden in pobliscber
Uebersetsuvg: i) Aus Constaulinopel vom Junius^55x: Verllnge-
rnag d^ Gommission von Bialogrod , Suleiman verspriclil die Rech-
te Stephsn*s auf die ungarische Kroue %u vertheidigen. 2} Einschrei-
ben vom i5. September i55i > wodurch Suleiman die Bestrafung
des'Demelrius "W iazniowiecki begehrt. 3) Aus Adriauopel g5g ^i552)
Äber Eutscliädi^ungeu und l rcuadschaftsversicherungen. 4) Adria-
nopel gSg (i552). AutworL auf das Schreibca Sigmund Augustes über
die Geschäfte seiner Schwester Elisabeth und über Verheerungen
der Türken in Polileu. 5) Aus Constantiuopcl vom 3. Au«nsl i553:
Freundschafts-Eroeuerung durch den Bothschafter Stanislaus i'eui-
^rnski. 6) Aus Constautinopei , Schaaban g6o (August i5ö5) sicbeii-
burgtsche Geschiffte, Befehl, die Ankunft Stephan^s zu erleichtern.
7) Aus Kutahije g6o (i5d3) Erneuerung der Freundschaft durch den
Bothschafter Ya7.Iowlecki. 8) ld54 im August Bothschaft "Nicolaus
Briozowski's. 9) MohnrrerogGSt d. i* November i554 : Bothschaft Peter
Piieckrs. xq) Aas Haleb 961 vom Monath Dschemafiol-ewwel (April
i533) y Aber des Wetderecht «wischen dem Dniester und Dnieper.
11) Aus ConstanUnopel vom SUkide 964 (September i556) , Both-
schaft firticVs über Pltlnderungen von Bialogrod nnd erneutes Be-
gehren der Bestrafung des Demetrius Wisiniowiecki. it) Aus Adria- .
^opel vom Uaj i55jf Klagen wider Demetriue, und Drohung mit
dem Chane der Krim. Diese Nachricht pohlischer Boihschaften dan-
U ich der Mittheiluug ans der Bibliothek des Herrn Fürsten Adam
Csatoriskr zu Pulawy, die folgenden über frühere pohlische Both-
sdiaften der Mittheilung meiues vorUelliiclien Freundes, des Herrn
Grafen iitanislaus Bzewutki , Sohnes des Heren Grafen WGuz,c5*aus
«
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Rtewnslj , dea Göoner« der Fttndgrabeti des Oriente. Uater Kafi-
mir dem Jagelloaen i. J. i444 gingen Johma'Mteszowgki (herasdb
Btseliof von Kraken) i|nd SuehaäoUki luoch vor ILanmir*« K-rdmag)
io die Türkey, am Nechrtehteii Tom Könige Ledielene einxuliolücBi
i. J« 1478 kam ein tUrkiscIier Geeendter nach Brsesc ia Litliaii, mad
der Kouig versprach « eioe GesandUchaft nach der Tilrkej zu scLi*
cken; 1489 schlose Nieolaus Firlejr den ersten Verlrag mit Pohles.
Unter Albert dem Jageilonea i« J. 1492 eine t&rkitcho Bothachaft
in Pohlen » nm den WafienaülUtaad «a ernenera, welcher im fot>
genden Jahre wirklich anf drej eraetteri ward. Am s5. Jlnaet i5oo
kam (nach dem Geschichtachretber BUoeliowiCa) ein tärkiacher Ge-
saadlar» den Frieden* x« erneaera, and wurde am g. Jiaacr i5oi
Tom Landtage xa Petrikaa eatlaaaea. Hit demaeibea sogleich crachiMi
8chah Ahmed als Geaaadter dea Ghana der Tataren , nnd kam wie-
der i. J. i5oB unter Alexander*a des Jegellonen Regierung.
•\\f Auf der k. k. Hofbibliotlick. heliadet sich in dem Codex
DXXVII. die sehr auiitiihrliclie und schätzbare Külation des ßailo
IVavagiero , weiclicr am 21. Se[)lember 1^49 xum Baiio gewahll , b»-y
5eiuer Riickkelir i. J. i5j2 dicseu ausfuhriichen , 32 Biälter st.irkeü
Bericht erstattete. Derselbe ist besonders seiner stalisU^cheu An^a-
hcu willcu , welche ziemlich geoau uad richtig za se^n schtiutn,
sehr schatzbar. Suicimau's Personal-ßescbreibuog gibt er mit 1^1-
gendeu Worten ; Sullano Sotimano Inippratore dfanni 62 ^er war
erst 6Ö Jahre alfj longo r/elln persona ^ (cccdc la statu-ra mediocrf ,
magro j di coior Jbsco , ha in J'accia una miraüilr granäczza unüa
con fioicczza , sobtio nel mangiar, raro e poca carne e di capreto
solo che habbia La pelle rossOj non brur t^ino , tna acqur mollo do
licate y doch soll er früher mit Ibrahim» seiuem Guustimge , geze^
chet haben ; er war von der Gicht geplagt und schien eiae Anlage
anr Waaaeraacht zu haben. Sei uatore della tua legge , Ja pro/essio"
ae di non maneartnai alU suajede. Hietanxf die richtige Bemerkung,
dass er aeinen Gro.<tswefiren uuumschrftnkte Macht in der Regieraaf
überlieaa , 'wic früher dem Ibrahim, so später dem Rustem. jVaTS*
giero erzaidt eine Anekdote, wie die Kossiun (Roxelane) sich durch
die MisshaDdluQgeat welche sie Ton ihrer Nebenbuhlerinn, der Cir-
cassinn , der Mutter Mustafa^« , erlitt , in Soieiman's Gunst befesti*
get habe. Die Gircassian schalt die Russinn ^ verkauftes Fleisck'
fearne feßdutaj , and zerkratzte ihr mit den Migela dae GeaiehL
Ala Soteimaa Eoxelaaen darqb dea KifUraga sa aidi boateilte» cnl«
achnldigte atch dieaoi dasa aie mit xerkratstem Geatehte aad ala
Terkauflea Fleiach der S9flhe dea Gehiethera aieht würdig. Hieiaal
die richtige ScbUdemag der Söhae Saleimaa'a. Statiatiache Ai^
bea: Nach dea Bikchem dea Schatxea hUtea di« Eiakftaft« da*sUa
9,010*000 Dociten betragea; aihmlich: an &o|ifatener 1 Dacatsa l&r
den Kopfi aad anderthal* Aapem Air jedca Stiick Vteh» i,$oo^
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"20
Dacatcn; Taxen für Patente, Privilegien, Berate (Brevet), Ferma-
lie, 100,000 Oucaten; nachgelassene» Vermögen, ohne rechtmässi-
ge Erben 3oo,ooo Ducaten ; Aegypten und Arabien l »800,000 D. ,
WOTon tlie Hjllfte im. Lande bleibt, die Beeelxungt- und Verwal-
tiiDge-Uukosteii m bestreiten i Sjrien 600,000 D. , die Hilfte bleibt
un Laode } Meeopotamien aoOiOOo D. » wovon 60,900 im Lende blei*
ben ; di« Minen i»9oo#ooo D. ; Getrelde^Zebent 8oo>ooo D, ; Tribut
der Molden 16,000 D. } der Welleobej* ix,ooo D. ; Siebenbürgen'«
siiooo D. i Regofe'e io>ooo D. \ Gjrpem'e 8000 D* (Die mnr Ergin*
»ung der obigen nenn Millionen feblenden drej werden nicht ausge-
wieeen.) Anegtben : der jfthrliebe Sold dee Heeres enf 6,000,000 be»
Tecbnet 9 vnd die jihrlicbe Erspemiss euf 5 » was gewiss unrichtig.
In A«ieQ i4 Beglerhegscbaften , in Europa 4o,ooo Reisige, in Asien
8u,ooo ; die Saad.'.cliake liabtn 2000 bis 4ü0üDucateu jahrliche £iu-
künftc, (lit; l imaiiotcu vou 4000 bis 40,000 Aspern , für jedes 4000
siud sie tincu bt-wüÜucten und gerusteltu IWUcriu stellen verpflich«
tct; die siebeiizig Sandschake Europa*s strllt n 4o,ooo; die i5o asia-
tischen 80,000 bis 100,000 Heiter. JSon possono per iL testamenta
che J'ece il loro projeta tener per ichiai^i ne Greci , ne Judei, Die
lier grossen Eunuchen des Serai : der Kapuaga, Riflaraga , Chef*
nedar and Kilardschibaschi. Das berittene Haus des Sultans im
Felde in sechs Rotten getbeiit (fiuluk) , die Sipahi, Silihdare , Söld-
linge (Ulufedsohi) des rechten uud linken, die Fremdlinge (Ghure-
be) des rechtes iiad linken Flügel« mit lotber, weisser» beibroib
and helbweissery nnd belbrotb «nd belbgelber Pehne n. «. w. IKe
Flotte best«nd aus 3oo Reis oder Cepltinen » deren jeder Herr sei-
nes Schiffes ; jeds Galeere bette eine Renone mit 5o bis So Kngeln
vnd 4 Mosteten, fo Kngtln für Eine. Die Meonen wtren die Last-
schiffe für die Kriegsroenition* Die Galeeren-'Anlibbrer. nennt Nava**
gicro SwapoUj sie betten 900 Aspem nnd i4o Drachmen Zwieback;
die Pedroni 10 bis 14 Aspem j die Oificiere 4 bis 8 Aspern des
Tages.
Seite 5ij.
f DscheUirade BI. 5o6. Ssolakfade BL 118. Pctschewi Bl. 109.
Aati XLVIil. Begebenheit £i. 262. Der Wohlredner ron Brusa in
den Biographien der zn Brusa bestatteten Prinxen Bl. 22. Kinalifa-
de bad Ahdi in den Biographien der Dichter unter Sultan Musta-
fa- Das RettTatnl-ebrar. Hadscbi Chalfa's chronologische Tafeln. In
den letxen steht in der Liste der Wefire BL 176 dnrch einen Druck-
fehler die Abaetsnng Anstemme im Schewwal 970 statt 960k
tt Thnen, XIL M6moires de Ribier II. 457» Manroceni Matn-
na Veneia L* VII. Aacanio Gentorio L. VL Dieser nnd KnoUes ma-
chen den Mnst^a snm Statthalter von Amasis » Roberllbn (Cherles
V, B. Xr.) gar «um Statthalter Ton Dierbekr» wohin er den Gross-
welir marschiren Ussti auch Usst er den Grossweßr Ahmed nnr
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_ 750
wenige Monathe Grosswefir seyii (was er doch zwey Jahre war),
eben so Istuauh ; Jchomates procurante Hazattia («oU Chassdä
heisieu) JUissa conjui^,- non muUo pnst, — nccar^tur. Endlich ci-
tirt Robei trüu ais (Quelle irrig den vierten Brief Bosbcc's »taU des
er^en; iu |enem ist vom Tode Bajefid's, uud nur in diesem Toa
Tode Muälata s die Rede. Die Hauptqutllc der späUren GcecliicliU
Schreiber y^av Sollani Solimani horrendum ßxcinu* in proprium JUmm
natu maximum Soltanum Mustaphani paricidio o. jD. x5ö5 palratum
autore JS'ivoLio a Moj/an Burs^undo sowohl lateinisch und deuUch
besonders gedruckt, und nocL ,u Sammlungen wie in Melanchton'e
Ausgabe von Georpevi^ Witteraberg 1562. Moffan läset den Sei-
tan Suleiuiau aus Üeue gar zu Jerusalem Sühnopfer darbringen!! —
lieber der Prinzen Mustafa und Dschihangir Tod beriehtot avck
der deutsche Reisende Dernschwanib oder Thurnfckwam , weleber
sich im Geleite der Gesandlsohaft«r«iM des Vcrantiiis und Zaj nach
Amasia befaud . und dessen bisher g«nz unbekannte Reiaebe schrei-
buug im Nafinn .I Museum zu Prag, vro Hrrr Professor Rank« dia-
selbe ausgezogen, und mir durch die fidUUheilung seinar Aoszäge
die erste Kcnutuiss von dem Daseyn dieses Werkes gegeben. Dia
hisloriscbeu Angaben find gleichlautend mit denen d«r Gesandt-
schaftsbcrirbte Busbec^s and das Verantius. Uabar den Bit dicsat
Gesandtschaft gleichzeitigen persischen Krieg J. t553 befindal
sich ein italienischer Bericht von 40 Bllttem m det Handsebrifl d«
k. k. Hofbibliothek CCCCXC. Ust pro^, dtuen Jahall im la.Bn-
cba bejr Büari übereinstinimt»
Seite 3l8>
t Ahdi's, KinaJifade's Biographien der Diebtor. 5m>UU«i«»Aal^
Pelschewi. Die folgende GhafeJ geben RinalÜedo nnd Aali:
WiUit du erhöhet seyn der Weltansonne gleteh.
Steig jeden Tag barab zur Erda, Regen gkick
Schön anzuschaun, doch nicht besUndig iat die Welt»
Die Welt dar Sinne ist der Welt dar Trftnme gleieh»
Durch Winpemi»adal«hr geht Hervensfeden nicht.
Ich blieb am Weg zurück» den» Herren Jesns glatchp
Bagib zufrieden dich , o Hers, da bist ein Ringer,
Der mmmt die Weit, ab wir» sie einem Apfel gleich ;
Au» einem Tropfen war 4«la Leih o Machlissil
Doch wfim da Verse singest, strömst dn Meeren gleich.
fj- Aali Bl. 262 führt aus dem Trauergedichte, die freylich nickt
venig ensilglicheu folgenden Verse an :
Rüstern hat dieses Leid uus angethan ,
Warum da auf dem Thron sitzt Sulciinan ,
Soll leben langer uoch der Scheiten (SaUnj.
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731
Seit« 319.
' f Jahjaheg war ein geborner AlbaiiMW» und i» seiner Jagen4
vom JeniUeliarea weggenommen worden* Er war nacheinander Ver-
walter der Moscheen Mnrad*a vnd Urchan's sn Brnsa » dann der Mo-
tebee S. Bajefid*s II. an Conatantinopel ; durch Raslem^i Tod ward-
er mit einem Lehen von 27,000 4spern in Rahe geaetst. Anaaer den
swejr romantischen Gedichten «Ter S^ah und der Beulet, nnd ei^
Oes Justif und Suieiha, ist er noch der Verfasser einea Unubume»
daa Bneh von (ethischen) Gmnda&txen nnd einea Stmdtauffuhn
(Schehreugil) , in weichem er die Schttnheiten Constantinopera be^
schreibt 9 nnd wovon in dem topograpbisehen Werke Conatantino»
pel und der Bosporoi I. S. 6 eine Probe gegeben worden.
\)a die usnianischen Ge«chicht«chreiber die Hiurichtung Mu-
stafa^ uuuiuu uiiden erzülilen , so wäre keioe Ursache geweseu , dcu
Selbstmord Dschihauj^ir's xu verhehlen , wenn derselbe sich wirk-
licit , wie die europäischeu wollen , iu seiues Vaters Angesichte, den-
selben mit Vorwürfen über des Bruders Murd überhäufend, durch-
dolchet hätte. Die osmanischcn sagen eiustimmig , d^ss Dscfiiliaiigir
krank geworden, und das^ die Kranklieit allen Arzeiu y< n widcrilan-
den habe ; man konnte liier auf die europhischeu und osmanischeu
Gej!< liirliLsrljreiber das AV'ort des Livius auwenden: qiinc tanta res
est, utuiit if/if)n<!rnler Jicta sit, aul negU^entcr practcrmissa (XXX. 20).
Das erste i^L ilur von den europäischen, als das letzte yon den OS-
manischen Gescliichtschreibern glaublich.
^'eice 5t5.
■j- Die Schreiben bcjr Petschevri Bl. 106 nnd 107 im Tagcbucho
iSro. XXXIX. Di« persischen Schreiben iiiiden sich uu gen Js bcjr
den osmanischeu Geschichlschreibern. Cenr/ut'cv Ii« namesi ncliäschesi
bundan niaalum oiur , d. i. der Inhalt ihres Sclireibens (s i;;t Pe-
tschevri Bl. 108) ist hieraus (aus der Antwort'; liekaniü. In dii 1 iis>-
stapfen der turkischen Gesciiichtschreiber , welche nur ihre Ui kün-
den mit( heilen, treten die christlichen Zeitungsschreiber, welche
die Gründe der Gegner nur aas ihren Autworten den Leacru zum
£rrathen geben.
SeUe 524.
f Die j^ewoluilic liste türkische Formel der Fermanc : schoUe ii-
lesif, so sollt ihr's wissr>ii; und die lier^rbrachte arabische der Gc-
sch'dft.sschreibcn an ungläubige Fürsten: Es-sflam ala mcn iltehaa
el-huda^ Heil iiher den , welch^^r wahrer Leifiiii- folgt, Kmleu hier
bcyde in etwas gemässigt, die erste: j^hwalunu/i sij' hildrsiff die
7wpyte: Es-selam ala mrn iuebaa cl-kclam; Kelam, das Wort,
k^nti zwar das hier Geschriebene bedeuten, bedeutet aber insgemein
die Scbri/t, d. i* den Koran.
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732
Seite aifi;
I Das Sehrcibea bay P«Uebewi BL ito— iic» «ud in Tag«*
Luthe Suleiman^s XLII. Unmittelbtr Tor demselbea befindet itcb
im i'ugebuche Nro. XLI. ein Ton Petschewi nicht geliefertes Anf^
fordernngsschreibcn an die persiscben Bege Alaastum Chan SsaJ'f^
wi , Schahkuli Chali/e , Bedrohen uud Sundik Kurudschi hascht xar
Uebergabe des Schlosses yiltun , uicht nur gegen vSicii i rlicit ihrer
PersoaeA nud Habe , sondern sogar gt^gen jüibrlicbe Pension.
Seite 327.
■|- In dem IX. Tauche von Mourail|t'a D'O }issoii"'s letztem Bande
des tableau de 1 Empire Otloman (Bd. VII. p. 482) sind die Titel
des Sultans und Schahs aus den bejrdea obigen Schreiben über-
ietzt; dieselben heissen dort raüßcaiion* de la paix, ivas in soweit
gelten mag , als die zwej , sieben Monathe früher zu Erferam ge-
wechselten Schreiben schon als der Friede angesehen werden, aber
der Znsats: ratißcations de la paix signee a Constantinople le S9.
Mtti idddi ist Hinsicht des Ortes anrichtig, denn der Friede ward
sn Amasia, und nicht za Constantinopel unterzeichnef , wo der Sol-
tan erst im Junius eintraf; auch steht in Hadschi Chalfa's chronolo-
gischen Tafeln ausdrücklich: ylkdi ssidk ba Schahi adschem der Amor
sim, d. i. Friedensschluss mit dem persischen Schah in Amasi«,
nnr steht dieser dort ein J«br ma frlkb, nühmlich i. J. 961 , welcher
Jrrthum sich leicht daraus erklären Uül, diM SaUimfta wirkiicb noch
i J. 961 (October i554) nach Aroasia kam, wo aber der persisch«
Botbschafter erst sieben Monathe darnach, Anfang Frühjahrs 96t
(i555) eintraf. Mouradjea ist hier itt denselben Irrthum des Orts-
Datum T«r£iUcn,«M Fkattii in der Aogdb« dee Orte* der Abeehlies-
sung des ersten französischen TrecUtee 1555 x0 Genetaiititopel , in
iii(elcbem JebreSuleiman eben eo wenig mn Constantinopel «er, ab im
May i555* Das Alibi wird niobl npr dnreb dae Obereinatimmende
Zengniae aller dmaniicbea Geeebieblaclu^ber» tondem anch dnrcb
Bnabee bewiesen« der den sn Aniasi* am Ende MmjH gesdiiosaenen
Frieden ersifcblt. Ist^a niebt sonderbar« dess von keinem aintigen der
eoropKiscben GesebidhUebreiber» welcbe Snleimaa's Torsikglicke The-
ten so gern auf einen nnd denselben Teg gehUnlt» ja sogar dio Ero-
berung Ton Rbodos dessbalb vom 1&* Dccember anf den 19» Aognst
▼erlegt baben » dieses Zusammentreffen des ersten persisobea Frie-
dens mit dem Jahrestagt der Eioberang Gonstanlinopel's bemeikt
worden?
W /Kee(Rttstem) theä Sgr. nom hm mal molestnio Qrnlor ü «!•
evno impero, ^neiVo oA« ^.^/tessn ha fmtto hora m aie> e&e theßt^
10 non come Öretore ma eome fidejmßtore 4eUm Mageth Fo«Cra* Msl-
▼exii^s Beriebt im k. i. BaosarcbiTo vom 14. Oct i56s»d«a Sebrei*
ben des Söltens« welcbes Uoss in der laleinisdbea Uebsisalinng
des Pforten-Dolmetsobes Ibrabim » des Maeblblgers Jnntsbiig^s« foi-
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I
7,-5
li.mdeQ , i^t von demselben uDtcrzeichoet: Ibrahimbei Jnierprei mn"
jor JUajettütis suue iiwicUtsimae Imperulans Tkurcantm.
Seite 55t.
f T) s cbihmiana S* Sgo. Aomerkoag: Dietes Schlots (SaKian)
wir der Haiiptort , der zur Zeit det igjpUioheil SalUns Tabir Bi-
bift durch ihre Tapferkeit berihmUa JF'edawU (AftMiainen). Jeder
TOD ihnen hatte ein Scbloss, und diese Schlduer xogen sich Toa
Tripolia und Seide bie Haleb am Ufer des Heeret hifl. Det Ober»
hanpt dieser Sehldaaer war Ben Harnfm, vnter ihnen beeondera dnrek
•eine Liat ala der Scheich (Alte) berühmt. Die Geaehichten* wel-
che die UfihrcbeBermlhler Ton aeiner Liat su enlhtea wiaaea y ha«
ben keinen Gmnd , aber d« dicaa Aaaaaainen ein aebr tapferea Volk
wraren t welche viele Kriega«ikf|e nntemahmen , ao tragen dieae Mähr*
eben und Lügen den Nehmen Hamfuutme, d. i. Buch dea Hamfa.
ff Van ]en0n Fermanen, deren attth einige nnd swanaig im k. k.
Haoaarchive befinden» eile leteiniachp mit dem Siegel nnd dem tiir«
kiachen Nahmenainge dea WeAra Ahmed , aagt Ceateldo in aeinem
Berichte an Ferdinand vom g. Bia^ iSSs : tInA% auum emüneni hse
iiiurmt ThtroalcB et ß^atmeh^ie jum prhit compertum haheo, eMt ea int
gnUlärum Cintu iüe, ^ui penM Tr^nämlpimum Fowodt^m mantt. Die«
seBefeblatchrciben aind faat alle gleiehlaotend mit dem TcnPraj An«
V. p> 48a I nnd nach demaelben ron Katonn XSIL p. 189 gegebe*
nett an Bathoij,
Seiu 5SS.
f Ungarfaehe Dncalen « deren Gehalt damehla dem einea Kron>
tbalera gleich war. Dieaa erhellt ana der Gegeneiaenderhaltang ei*
■er Stelle der Briefe Bnabec^a mit einer dnei Bcricfatea der Botin
lebefter* jitperi 9o ewomiOum wm»iit»mni, aagt Bnabee (Bp. I.}, and
Yerantina hey &atone XXIL p. ÖÖ7 : Dmaii huagarni pef denario$
i4o Ale Mf» Aoe eei 96 a»prei eommalMnr.DerBrontlialer galt also
demahk 100 , der nogariaeb« Dneaten 140 Krenier , d. L der erat«
t IL 40 , der sweyta « B. io> kn
Stite 385.
. f Im k. k. Hanaarablre im CMgnal Bedieheb 98t (i555) lang
nnd mierlleii Ikber SiebenblIrgenV Abtretnng cn dea Sohn Zepol/aV
Die lateiniaehe Ueberaetsnog iat Tom Pforten-Dohnetach vnterschrie-
bca : JbrMnbeg Maximut Interpne Or4iior MmgnUudini» mtme.
Seite 336.
f Hadschi . Chalfa und Ranfatol-ebrar , beyde I. J. 960 , d. L
l553y nnd also uicht i. J. i65i , wie Deguigaes und lliiatoire da
Rojraome tle la Chersonc^se taurique (Petersb. l8t4) P« Syi angibt,
•assertlem ist V Empereur Selim envora son Grand Fetir le depos-
seäer (annü i55i) ciu doppelter grosser Irrlhum ; erstens, weil Su-
leiuian und uiclit Selim regierte, /weyUns , weil der Groa&welir da-
mahl« ia Ungarn, uuU oichl m der Krim vvar.
4
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73*
ff Citar gilt iwar iasgein«iii blo«t fdr VtrsUiiiuniluig vqb C«e-
j«r^ ist ftb«r mn ftiterer amtiseher Titel» wie tttoht nvr dar Sdkmr
TOtt GanbcbttUn (S. Fandgrubea «le« OrioiU I. p. 3t6 und Si«-
b«anMr III. S. loo) » sottdern wie «ach di« Zapcvn f7^«rtiif»J der
SkytheD bewaitel. Herodot nennt die amurgischen Skjrthen Smk*n ,
'A^cipTtfov; 2«xa$ tnoXce». lo den ^k^Qu^yioti liegen die Tte*
ken , in den 2«taai , d. i S$mkalib der Morgenlinder , die Sie*
Ten Tarsteckt; allem Anaebeine nach atecken die SlaTen ancb in
dam SaaXa'raug Herodot^e (IV. 6}» wie die kdniglicben Sk^ihen
beiaaen. Die Einaebaltuug dea s in StakiaB oder ^sMk iat ganz ge-
nüa bloaa eine enpboniacbe, jma derUngewobntbeit dar Morgenlin-
der, swej BIittlaate,ido ä, I. Idnioreinandar anaxoaprocbaiii anlatanden.
Zwey und dreyssi^jstes Buch.
Seitf 339.
f 3fin haade aß eimcn dejü jcmin ettnischler ßl waki kad el-
diicr, Hatlsciu Clialfa'* cLi un- lügisclie Tafeln in der Liste der Gross»
wefirc S. 176. Hit-bt-y ist zu bemerken» dass durch ciu< a Druck-
fehler statt q62 (JiL- Z.tli!gy2 angesetzt ist, uuU dass, wenn iu der vor-
hcr^. In ndcu Zeile gesagt wird : ^,AI$ Kustem'i Stelle seiDcm Bruder
^Aluned angelrageu ward,** diess keineswegs auf ieihliclje V erwaudl-
»chafr , sondern nur von d<T GoUegenscIi.ift als Weür xn versieben
Sej. Ahmed war kein Bruder Ruslem's , jener ein Albauefer,
dieaer eiu Kroate. 0«maa Efeodi's Biogrepbieu der Wefixe und Aalt*
Seite 340.
f Die au Conatantinopcl gedraekte Geachichte Suheili's Ton
Alt- und Neu-Aegjrpten I. Bd. 55 Termengt die drejr Aali« welcbe
aich bftld nacb einander als Stattballer Aegypten^ folgten, nibm-
lieb: Semi/Ms d. t AU den Fetten» Ssoß AU,d. u Alt den Wei-
sen y nnd' Chedim AU, d. i. Ali den Verschnittenen. Macbdem Sn«
leimanpaacba(Bfaja538) zum indiacben Feldaogewar abberofcn wor-
den» war ibm Oaadpaaeb« gefolgt, der im April 1649 starb. Auf
denaelben folgte Ali der Fette, der Fröbliebe, welchen Sobeili i J.
^60 (i953} aterben liaat, wo deraelbe naeb Roatem*a Stnno nach
Couatanlinopel absog. Er hatte alao Aegypten nor vier Jahre , nod
aiekt eilf verwaltet, wie Verantina (Katona XXII. p. 755 vorl. Z }
will. Sein Nachfolger war Dukagin Mohammed (Aali, Hadachi Cbei-
fa*a chronologiicbe Tafeln, nnd die Liste der SUtlbalter Aegjpten*s
S. 219}, nnd nicht, wie Saheiii meldet, Sso/l der viel aptur
kam, ao daaa Suheiti einen doppelten Irrlbum begebt, den dea Te<-
dea dea fetten AU nnd die Einacbifbnng Saofi AU*a iwtacben jenem
.nnd Dakegin Mohammad. Die rechte Liate der Stattballer g^cn Ba-
dschi Gbalfa nnd daa Almanab er*rabntanijet
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Seite 341.
■f- Aali iu der Biopraphie Ahmed'.s , und Resmi AfiuK d Efeu dl
in di:n Biographien der Ileis Efeudi. Als Lalcs.'u- (das Tulpeubect)
Aloh imrned erster Defterdar, vSüubiil (Hiacyuilie) IVIemi zweiter Def-
terdar , und der obij^e Meuii v.n^lLich Reis Efeodi war, fa&ste ein
bcböugcijt dieses Zu sa i}iiiti'ii I rcileii in cm UisUohoii KaM8ime&:
LaleJ ai uTi iufibuL uLdi heintlemi,
Ortaja jcsLvhLedi Oglan ßffmi.
Die Tulpe und die lliacynlh* crschieaeo,
Raab Mi'ini kam , sie &chmutzig zu bedieilMU
Re«mi Abmed Biographien der Keiit Efendi.
5ette 343*
\ DscheUIfade Bl. 567. Dadurch ivird die In d«r Topograph!«
ConsUntinopers und des Bosporus I. S. 207 gewasserte Vermuthung»
dass auf den bejden anderen die Statuen Theodora's und EudoJiia^s
geatanden haben dürften, widerlegt. Macb Almosoino S. 146 sind al«
le vier von Kairo gebracht worden , ne iind «bor von Granit» des
•r JUarmor fina dtl Cairo nennt.
Seile 344*
t Der 36'^ der XXIV. Sura : CoU Ut dat Licht der Himmel
und der Erde* Sein Licht ist wie ein Fenster am der H^and , worin
einfi Lampe brennt mit Gla$ bedeckt ; das Gljße glänzt wie ein Stern,
die Lampe wird entzündet vom Oehle eines gebenedeyUn Bantke» |
kein Östliches , kein ^vettlichrs Oehl, e$ leuehtet dem , wem Es will.
Ober dem Mibrab : So oft Zacharias einging zum Hoehmltar. Ge-
genüber dee Hochaltäre t ober dem KibUthore : loh habe mein Gt^
sieht zn ihm gewendet, der die Himmel und Erden erschu/l Ober
dem Fenster zur Reohten dee Hinber: Die Gebethorte sind Gottes,
daee sieh darin keiner messe nut Gott, Auf den bejden Seiteutho-
ren: SeU eneh, dieweü ihr geduldig wäret» denn gtU i*t hernach da»
Xeioh der andern 9Felt und HeU euehl Gehet hinein (ine Perediee),
ew^ zu bleuen darin,
ff DscheleUede, deiten prftditige Geechichte (prichtig im Sin^
IM t'Arkiieber StjUetik) mit der Vollendung der Soleinenije und ili-
xer Beecbreibnng eohUetet, gibt eoeeer der Beeehreibang dee Ha-
reme nnd der Meedechid noch die der Schule und Akademie, der
Hürslle filr die Uebcrlieferong nnd den Koran , der Armenkttcbe ,
det Spitalf nnd dee Badee vom BI. 566 — 571, Dieeee prilchtigen
'Werkee prlcbligee Exemplar, aue weichem diese Geechiclite ge-
•eböpft hat, ward su Ssolnok i. J. 983 (1576)« <)ae iet aleo nor
nwanug Jahre nachdem , wo die Geschichte Dsciielalfade*a anihörty
getcbrteben Ton Ibrahim » dem Sohne AU*e.
Seite 34s.
f Der Mutter Selim'e, nicht der Mutter Mustafa*!, wie es in
Constanlinopel nnd der Bosporos J* S. ii5 irrig gesagt wardf in
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Monradjea D'üJissim 11. Oclav-AuAgabc S, 4Ü2 &uht awar licKti^:
eleuee par la Validr Khournin Suiianr nieit; de Seiimf aber durcii
einen DruckfefiU r Scliai 1. statt Selim II.
^1 In Coniida descrizione topograßca dello stato presenlc di
Constantiniipoli. B.insnno I7q4- S. 7I findet Sich die Ijisclirift dieser
Müsciire arabisch uud italicuiscii. Die Erbancrinn , Tocliler Sulei-
jtjan ;» , heiist darin Cbanüm , verinutlilich aus Be.^clit idi nlicit den
ihrer Schönheit be> l; cl c j^t tu Titel A/ihmiah , Sonucnrti nü oder Aa-
mcrijr (die Moiidaliuliclir) nicht f^M^jriiin ficucJ, das Datmu ^4 (^^4?}
ftimmt mit dem vou Ewlia augcgebeoea zusaameil*
Seite 549»
Ali Kioalifade ist der Verfasser eines der gesch&tztestea cthi-
•chen Werke, ndhmlich des Achlaki jilaji , d. i. der Sittenlehre
Aiaji^s » in vtflchem die zwej berühmtesten ethischen Werke derer,
welche den Titel Achlak führen, n'Ahmlich das Achlaki Dschelmli,
von Dschelalcddin Blohimmed Etldewaoi , und dae Achlaki Nassiri,
fon üfaf tireddin Tod, «usammeiigeiebiaoken sind ; veiters der Yct»
feiter wou Aandgloasen «um Telwih, Tediehrid, ßfewakif und ffe"
dajet 3 und iweyer arabischer Abhaadltiiigen Über die Feder und des
Sebw^fl (KaUmlj9 und Stifije) ^ welche das Lob derselben la ge*
sebmacktef Red« entlialteii. In den Biographien Ättaji*s die CLXXXV. »
nnd in denen der Diebftr seines Sohnes sieben volle QnartblBttcr.
Hasan Küialifade , der Biograph der Dichter . liefert ausser der Bio«
grapbi« seines Vaters AH noch die seines flterlichen Grossvatcrt
MM, seines mütterlichen ^ Kaditi, sduer ^terttchen Oheime iTere*
mi, Moslimi, iViAa/i« seiner mütterlichen JUaleki In^euOUk JT«-
dM« seiner Brttder J*eAms and Feiß, seines Vetters Waffi» des Sob*
net Keramrsy seines Neffen Ahäi (des Sohnes FeilTs). Dafilr j das«
er alle diese seine Verwandte sn Dichtem gestjlmpeit , Uagt ihn
der Geschiohtscitreiber Aali itiharf aas.
* iSeiftf 39o*
f Einen Beitrag «ur Senntniss Roxelanen*s Eifersneht gibt die
Ibigende Anekdote, welche im venei. Botbschaflsberichte P«etro Bro*
gadin*s bey M. Sannto XLL steht: AI Sgr.Jh donä doe donmdU dl
Müttim helÜMtime^ una, attammdre det euoSgr, e Im mltra miuit e toii«
fe In Serato^ la »eeonda mofer (Rozelane damahls schon Chassell
S. Selifh*s Mntter) qutU tiene «/ presente, Kweva ßravbsUmQ dolor,
e «1 huUb eof in terra plangendon, «he la madre la ^ual häv<ea
soa nl Sgr» ei aecor$e e la riitdte, e la mandh a luio J ee *
gfineo per moier, e USjgr, eontfeime^amlul mandar la »ua a mm at"
tro Sangiaco, perehe »oa moier earia morla da dolor, se que»t9 dorn*
setfe o pur umm di quelle Jone retth nelSeraia, Nach Niger, fFalUeh
nnd ^«ynerwtre Rozelane eine TocbterKani Marsigli^s ans Siena
weten, i. J. i9i5, ans Castello Collechio von Seeriubem ins Hare«
we|j(j«iührl j nun war aber Ao&eJaae i« J. «cbun Mutter ij*:*
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lim^s i 1 DicBas tbgetchmaokU Milkrcheii hatte der Propet und Kens-
1er «n Tübingen biete enfgewftmt, um die unmittelbare Verwandt-
icl^all de« Snltans mit dem Papate Aleiander VII. ; der mit jeuem
M»rsi|>li verwandt war, %u beweiien: ^ahhUihf§ dahey^ sagt er, .
yjter Püpst und Tdrksejritd zween fetter, sie $ehen einender an,
yWte ate woüen, süu oder sauer Jf^ So ward im XVII. Jahrbon-^
darte die oamanische Gesohiebte in DeotaeLland geacliriebeu.
Seite 55 1.
j- Professor Senkowskj, in seinem eonst schitxbaren Werke :
Si^pUment k tHistoire genertde des Huns des Turas et des ßfogois,
hat diese Verwirrung darin vergrössert, data er die Angaben der
Ton der russiscben Botliscbaft nach Bocbara mitgebrachten, eben
so nnvotlstlndigen als unrichtigen persischen Geschichte Buchara*»
von Mohammed Jusnf den ans Kafwini und dem Lubbal- tewanch
geschöpften Angaben bey Deguigiies und Herbelot vorzieht ; wie-
Tfohl auch diese Berichtigung und Anordonng bediirfen, so sind die-
selLicu doch \»euiger inaugelhalt , als die der pcr:»i&cheu liMud»chnit.
Seite 35s.
I Die Sf ammtaff ! SeTi!;nws\y*« fiihrt nur xwey Sohne Ebiilrhair's
.'<uf , Kutschkuiidschi iuii.1 Schahbudak , und kennt die ciri;\ aridrr. ii
gar nicht, auch nicitt eilt; doppelte Abi»ldmtuung von xwey Müllern,
deren eine die Lreukeiiuu Tiniur'i.
\\ Senkowsky lasst nach der Schlacht von Merw so^leirli den
ObeidulUii den Thron besteigen, weil in seiner persischen Geschieh*
Rutschkundschi und dessen Sohn Ehu Said fehlen; wie tnnn;^el-
hart diese scy , erlieJit schon daraus, dass sie von den fiknf 6öh-
nta £bulchair*s nur «wejr kennt.
Seite 353.
f Im Antwortschreiben Snleimau's an Borrakch.in (in Suleinian''a
Tagebuche Nro. XLVIH. hcisst es: muieberlerunüJ'den'-KuUuk J^w
iaäi f/ide kadruhuj irtal kilub , Dschcnabi ßrdewiaschjan ObeidiU»
iah Chan we mndsehawiri rcwjai dschinan Abdula/if Chaniie se»
Waliß awan sewabiki eftnanden liemal mnwalat tve husni mus*
*aßu üfre oU»b» Ihr schicktet aus Eueren Geehrten den Kutluk Fu-
ladi ; wir Waren mit Euren im Paradiese befiadlichen Vorfahren Obei-
duUah nnd Abdulafif (AbdoUaüf beisst er im anderen Schreiben)
immer im besten Einvernehmen«
■ »
If Im Schreiben Borrakclian*s an Snleiman im Tagebuche von
dessen Feldzu^cu Nro. XL\\ lieisst : wc der hernan ßurssat ki il"
tsehian ann iir tid wc sissad nej'er jenilschc/ i wc top ^vc sarhft nUiii a r
awtu dvnd , uijcl zur selben Gelc^«*nlieit , als die iiolh.>>i h^her kamen
und die 3oo Janitscharen grosse uurl k hin e Kanonen brarlifpn. Hier-
aas urtheile man wie ubei Herrn öenkowdky's peraiachcr dcschicht*
»It. 47
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738
Schreiber berichtet war, v«lober di« «r«to osnumuehe BotliiciMft
die Ufbegeu erst in die Rcgiemog S. Olurad*« III. tetot: tAmhmumr
de vertue du tents de Soub CkMt'^ttoU fttt MtUn tui U premiere fiie
la cour de Constantir^ople mt tm^ojree dtau la. BoMariff p* Iii.
Seite 354.
I Dicss ist der durch Snluimaii's Staalsschreibf n aiis=;rr alleu
Zweifel gesctile Tilcl dieses 1 kujiLtu, wclchco das Mduu^crjpt Sen-
kowskj^fi Burhan neiiüt, dassulLc seUt auch irrig den Aufang iei»
ll«r Regierung schon lUs Jahr 960 (l543) , da ülicidullnh doch erst
i. J. 961 (l554) 1 y^^^rz daravif, als Suleiiuau's Bolhschaf ler mit den
Kauooen uud Janitscharca angekommen vareii , starb; auch starb
Boirakchan nicht erst, wie das Seukowsky'srlip IMauuscript will, i J.
gi2 , sondern schon i. J. 967 (iSög); er regierte aUo mir vier J.ii>re
und nicht vierzfibuy auch war sein NachfoL'er nu lit IsK< ndcrrly:-i ,
zwiicben welclicm und Borrakchan noch zwey andere ßegierucgcu
liegen, die 7Vmf//c/m«/, welcher Eiu Jiihr, uud Ptr MohammeJchnn»,
des Sohnes DicUanibegU, welcher fünf Jabre regieiU, weicbem dajui
erst sein Bruder Ukender folgte.
Seite 355.
\ Die hierauf sich beziehenden Schreiben beGuden sich imk. L
Kriegsarchive , und verdieniea einen Platz in der miütärischeaZeit«
ftchriK. Die Vorstellungen Ungned^s an den Kaiser aus Pettau yob
5. August i554 sind theils Ton dem Mangel an Lenlen , iheils yea
den an Geld hergenommen : ^denn ich an P/erden nur 826 an Fuss*
^voik Äi* Niemanden hab — also dass ich vom hemelten landt SleytT
^so meiste GeU reicht , kheinen Kriegsrat habe,"*- David Ungnad«
Fl-eykerr xn Sonegg» schreibt sich: Lanshaubtmann in Siejrr,
Bauhtmann und yizedom zu ZiUi , Oberster Spann der Graf$cheß
Waraidin, ObrisUrFeUhaubtman der dreien Landt Steuer, Ckemdt
und J^ein auch Crobaten und des windisch Lands Grenizen.
ff Tnighan*t Siegel enthüit die Worte: ^akschi mühüri Tut*
gkun bendei SehaAi rnW meskun, der Stich des Siegels Tuighans,
des Dieners des Schah» des bewohnten Viertbeils der Erde; eine
Nachahmung des Siegel» de« Grosswefiis Ibrahim , d«i oben S. £64
gegeben worden»
Seile 356*
f Ali schrieb sogleich nach der Verleihnng derSuttbaltersciiaiV
einen dentschen Brief, welchem tthrkischer Nahmenssng und Siegel
beygesek»! ist, darin helsst es: dase sieh der durehlauchtigsle Kji-
eer (Suleiman) mit den roUn Türken (Perser) Aal vergieieht, kebs
nur ich gema^, denn er hat offl *u mir gesehiekht und gebeiem
da» in sai uergieiehen und aUemat gesprochen, da» er wiU des»
durehUuehtigenChaiser unierlhan'Werden, darauf bin icA 9mm du«*-
ieuehtigen Keiser gangen und geratsehiagt aber hi» das er imesein
land nU verdarbt hat, hat ^ woUen t^argldehem, r^xdiaMuA ««tt
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759 .
Sxi;;eUi ' einnitien , «wey Schldisttr in Siebenbürgen becjasgeben
n. s. w. » im k. k.. Ha«s«rcbive.
Seite 359.
^ Tstiiaafi XX. Iiier heis»t der Statthalter Ton Bosnien ^/i« WM
iio€h ioiiiier derselbe mit Malkod§oh teyn kanu, aber weim» vi«
IttneiiG eegt, der Streifsog ta der windisoben GrKase i, J« 2557
scbon TOQ Ferhad als Stattbalter von Bosuieo geführt ward, eo koiia-
le den Tom Jahre iSSg nicht mehr Matkodtch anführen, wie Valva-
ior (IV, S. 466) will
tt Nach Forgaca L. VIIL und latnanfi XX.wllre Tata erat i. J.
1569 gefallen, da aber TeUketsjr in »einem am i3. Oct* iS58 aus
Zendrew Über die Schlacht mit fFeiidMchan erstaltelen Berichte un-
ter den feiadlichen Truppen ttchon die von Tata aufführt , musste
dasselbe schon in türkischen Haudua, und alsu ijju eioiieit worden
fejn (ap. Kaluua XXIII. p. 65).
Seite 361.
\ Fuii ducestuM collegarum meorum eub finem jiugutU anno
tupra mUletimuut ^uinquagegimum septimo. Da da* Datam hier aua«
geschrieben ist »' konnte durch 0rnckfehler keine Verwirrung entste-
hen, wie in denen der beyden Schreiben Busbec's, welche bejrde
in den mir bekannten Ausgaben falsch datirt sind , nlhmtich das
erste: September id54 statt i535, dasxwejter i55d statt id56« wia
diess nicht nur aus den , im k. k. HausarchiTC befindlichen Berich-
ten Busbec'sy sondern auch ans denen des Verantius hoy Miller erhellL
Stile 362«
f Im k. k* HansarchiTe: Litierae de indueiU obeeruandis dd*
14« Febr» t55B expeditae per MaximiUnmun nomine Cn«i* Ferdinnn*
dt nd arcei jigria, Ziget, Giulai, Palotn, Comorn, Tata , Chez'
nek, Tijkan, Lewa, Olahwjrna, Swran, Chorgo» Berzenehe, Mwran,
Zenthg^rorgia, Seghed, Wjr^war , Papa , Korjona , Dewefter^ ein
Seitenstiick sn dieser Lisi« yon ungarischen GrinMchlössem die-
ser Zeit ist die folgende « der wihrend des WafTenstillstandes von
den Türken gewaltsam weggenommenen, nlhmlich e Gjarmath, Zei*
hen, Dreghel, Sangh , Chjrcwar , Zcnigyergo ^ fVaiz, Xala , Sam^
bo, Krethe , Wcsprim j f^ilanic , Bhcrleo» Zeksard, Hegjrzenimartho,
'Zenthjacob , Jiabcchc , Korothna , Kaposwy awar ^ f^ardan , Petfk ,
ffollokö j Fyirk • in Kroatien: Coslanizq, ISo^ißradf in 6iavouien:
•iiuLSaia, fF'icrcupc* '
Seite 364.
f Tulpeniicbhaher und iModcliriiidlcriaDcn Iassc« «ich in der Re-
gel wohl nicht träumen , dass der Ursprung des Wortes Tulpe und
des englischen tullc derselbe se/, jenes ?on der Form, dieses vom
Diinntuch des DMlbend bergenonunen. Talbe heisst im Arabischen
der Tulpenbaum.
47*
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740
/ ' Seüd 366.
f Narliretul " maharib , d. i. die seltenste <lcr Scblacbten, in
Prosa urul iu Versen panz «umgezogen lu AaJi'« osnianisclier Ge-
schichte LV. BepebeiihciL Pi tschewi Bl. i65 sagt, dass A.*Ji , der
Secietar des Diwüis IMusLii.i .s (so L(jJi;e dieser ühcrslliofrwristcr ,
und hernach seiu iiilUciuittiiiri<>tcrl , die zwischen Bajclid uad Se«
iim gewechselten Schreiben alle geschtu,'die leUteu eutwurleii hat.
Seite 368.
f Ditl Baiefid die SUtthalterschaft Ton Sjrien gewiünscht, er»
hellt aus den AasiQgen des yetiesianischen BolhsclietUbericbtet im
k. Haiuircbtve ycm 7. Not. x55ft: Ba/e/id, doppü im morte dellm
mmdrt avendo perduto Ut speranui dt ottentr la Sorim^ »perm di con*
tegutre la ma^inun^wne colie mrme»
St iit' 56g.
Busbec ep. III.: yiili Ci>fi>tnnlinopoli rxcfdentem nnnoLIX.
die ^. Junn, iu l-'clscliewi steht der 2B. Schaahai). Der Reil er C/iu/>-
tu$ t Von \%eichcm Busl)cc cr/.afih , ilass Bajclid .dl sein Vei^r.uita m
ihu selitc, "war kein Kurde fitoiiiit^cusj, wie Busbec, mit der wah-
ren Schreibarl des r^ahmcns uDbtk iuul , nieiut, soudern h'miot Ferd-
hofi f dessen Pi;liclit'v\i Bl. 27 erwiduit, uud der wed» r inif Ferhad,
dem fiiullLa Wtfir, noch m\\. I\i thad Ssolak , d. i. Fejijad dem Ein-
liündigen, 7U verwei hselti , vtt lcher in dieser Schlacht von Kouia
an Selim*s Seite die Hand vtilor. Aali in der Liste der P^tscbm
Bl. 289. Ira Berichte Bn .hec's vom 20. May lOSp (im k. \. flflusar-
chive) ist von einem Iruhcreu Schreiben Bajelid^s die liede : nuauun
Bajasetit de ßUo nalo ad patrcni muUeadum*
Sttite 37t.
f Das , nnd was weiter unten Yorkommt , tat AHd , was die
osmaniscticn Gescliiclitsclireiber über dea vöa den europlischen na^
Bosbec dem ^rillsell aDgescbuldigtcn Plan, sich des persischen Thro-
nes sn bemächtigen t mit Gewissheit melden. SsoUkfede erwihoet
dieser Ansehuldigung» als einer gauft nnvernUnAigen , mit den Wor-
ten : y Vernünftigen ist*s klar, dass dtess unmöglich und eine scblech-
ytc Phantaaie sej, weil die Perser, Todfeinde «Uer Sunniten, von al-
^len Seiten aufgestanden seyn wärdeii, so daas keiner der Osmanen
yCntkommea wire.* Was Busbec ?on damahls hcmmlaufenden Gerüch-
ten erslblt , darf ako eben*so wenig als reine historische Wahihril
angenommen werden, als der von ihm angegebene Ursprang ronS«-
leimaa*s Feindschaft gegen BajeHd, dass 'er nfthmlich den falschen
Hnstafa ▼•rgescboben habe» und als die Sache entdeckt worden »
nur auf seiner damahls noch lebenden Matter Färhitte mit dem Le-
ben davon gekommen sey« Die osmantiehen Geschichtschreiber, w<l*
che des Pseudo-M nstsfa Aafrahr ertihlen , wissen hieven nicht das
Geringste , andi ist die Sache aus innern Gründen unwahrscheialicli.
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«Steile 373.
f ü«ber dteM BoUiscbaft berichtet Peticbcwi aiu dtOfeMaado
mweyer kugeoscugen, deren «iner, SiiuiiiBg» , Beeitter eme* Reiter-
lehens in Syi^ien , iu Turak Ttehelebi*» Dienste aufgewachsen war ,
uud der andere, Kara Piri Eftnäi , der Vertraute Alohamniedpa-
ichu's , des Soliues Sman^uicha'' s , wrlclier heruacli an {)ersischen
Kriege (unter Murad III.) ein Secretärs - Gehülfe (Knaib schagirdij
beyin Kiaja des Janitsdiarcoaga ward. AVas il.m hcyde voll dem
mündlic!icn Aubriiigen des alten Oesandtea Tübet erzählen , mag
seioe Richtigkeit habeo , aber das Schreiben» weiches Pclscljewi «lU
d«s Schah Tahmaep*s gibt , dürfte desshalb apokryph seyn, weil es
nicht per&isch , sondern türkisch geschrieben ist ; übrigens pmt et
als Antwort auf das Selim^s sehr wohl* Gleich Eingangs wird Prinz
Bajefid eis unwissend, undankbar, sorglos, unvernünftig geschimpft*
5tntt des von Selim eDgefilhrten Verses : ffer Bösen Guu» thtu ist
jenen gleich, der etati des Guten Mensehen Böte» i/knf. Statt diese«
Vcftee möge er lieber die folgenden answendtg lernen :
Es hat befohlen Feridun/
Den Ven um seine» Zeltee Krei» zu sehreihen:
t^Den Bösen solU ihr Gutes thun ,
^Die Gullen ohnediess geehrt uerhleHenl*^
Seite 5^6.
I Vua diesem Pir ßfohammcd, dem Herrscher der Ulbegen jen-
seits des Oxus , so wie von seinem uuuiil lcll>.ii eu Vorfahr, Ttrnur ^
welcher nach Borrakchan Ein Jahr regierte» weiss das Mauuscript
des Herrn Senkowskjr nichts.
Seite 381.
f Ssolakfade Bl. 126 1. Z. und Bl. 126 erste Zeile. Ahdallarün
Jnchmnak we sinetsehak oldußhi ha/la e/aminde idL "Es ^^nr in der
Woche , wo die AbdsUe (Santone) sich yerwnnden und die Brost
spalten. Das Fest beginnt am 1. ACoharrem , dauert aber sehn T«g«< '
S. Morier second jonrnej throngb Per«, p. lyS*
ff SsoUkfade gibt aus Blüthenlesen die folgende Anekdote und
swey Ghafelen , ein persisches und türkisches , Bajefid*s. Einem, als
«r Statthalter Ton Konia war , nach Porsten durchreisenden Derwi-
sche soll er auf dessen Bitte folgendes periiscbos Ghafel «um An-
denken mitgegeben haben:
Ist die Herrscherkrone mir beschert ,
VVill er iljrru icli die Welt durci»"» Schwert,
"Will d u K opf des Schahs vom Rumpfe Ircuneu,
Sanf.iikaud, Buchara niederbrennen;
"Wiil's das Glück, wird mir , wie Salomon ,
Dschian und Anka huld'yenJ stehn am Thron.
Ketzer sollst für Omar Achtung hegen »
Und das Beil dir an den Nacken legen.
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742
Weon der Binnuel Hölfc nur g«wllirt ,
ytirä des SUub erobern Scbehri Schwert
In den leUtes Tegen sejnes Lebens, «nd eis er schon eile Hoflnnng,
dasselbe zu erbelten, aufgegeben, sang er das folgende tfiriiscbe Gbafd ;
Soll Lebessboflnong mir verllngeni noch die Slonden !
Ans meinem Hersen ist des Lebens Lnst Tcrsebwuüdea.
Mnn beisst es fori, binunter sn des Nioblseyns Retdhcn»
Die Rarawaneoglocke tönt das AofbrocbsKeicben ,
Geduld, o Seelenvogel! dass dein Flug sieb bebe.
Zerbrachen sind bereits des KMffichs GitUrsUbe ;
An Seel* und Leibe krank, ist Schahi voll von Sättdea,
Er wird hey dir, o Freund! o Gottl dl« Htüfe finden.
Drey und drejssigstes Bucli.
Seite 38 7.
-|- Die rvftslt slclicn liier "wohl uur als runde Zalil für nu Iju-
tzend. , dtuu die Zahl der Wisscnschaftca des ak.jdLniisi heu i, Ur-
ses , >vie sie Aali .selbst hey der Linriclilung der Akademicu unter
Mohatuiued il. aiiL;<ih , ist nur zeLa. S. Band II.
f\ Das Wort Gaii/iintias ist niclits , aIs eine Vorsluniiüciuug
des arabischen Wortes GhuiuluL j d. i. Verseben hik! irrung»*u; im
Türkischen i!<t also das Wortspiel zwi^chcu Ghalalat und Ghalülm
weit fuiiibarer als im Dcut^tchcu.
Seite 390.
^ Die türkische Urkunde fehlt im k. k. Hausarcbive , aber eine
getreue, von Ferdinaud*s Huf^Dolmetsch , Gaultier Spiegel, Terfer"
tigtc Uebersctzung findet sich in Jstuanfi L. Xll. , uud aus dem-
selben bey Ratonu XXIII. S. O99 ; auch 'in Betbien L. V. p. s6|im
Anhange zu Suleiiaan's Tdgrl>uclie steht die fon 1647, bloss Blit
dem Beysatze , dass dieselbe u J. i56l wieder erneuert ifvordeu sejri
jn Bnsbec die lateinische Uebersetanng $ Exempla siue Copim, litura"
rum creditoriarum eidem Lei^ato in «auta iniiueiamm oetennalium
Homanum Imperium a Turcarum Imperatore datarum. Im k. k.
Hensarchive : lAtterae Caesaris ad Sultanum ddo. 8. Dcc. 1662 re-
gpoiuortan Uem ad AU Fascham durch den Botbscbafter Ibrabis.
Seile 395.
I Istuanfi L* XXI. und Forgacs L. XII. Siglerus und Verao-
tinS bey Katona XXJJI« p. 667 ond 618. Der Brief des Vcraolius
vom s6. September j562 lautet noch an Rastempascba ron Ofen.
Istuanfi irrt also sowohl im Mahmeu als in der Zeil, wenn er den
Sandschak von Ofen Ibrahim sogleich nach der Aulhebnng der Be-«
iagerong von Sxathmar sn Ofen an der Pest sterben liest. L. XXI.
lieber BebeVs Gefangensehmnng finden sich anch im L b* Baosar*
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743
cliive : Litterae capLivorum Beheki. So schreibt Angoni Gargh : Ma-
kozi Caspar c Surkizi Michal sorio i rnuti appresso Fillek donde ei
$emo confratti ean Hasan Bey et Jiauemmo cornballutn assai , ma
per La disgrazia il nrntro Sis^nor (Bcb«:L) et ßlakozi Caspar ft Sar-
kizi Michal sono prcsi causa dcl nnstrn atfente, U gual ne ha traditio
ßlt uomini pi ctarono circa 4oo e rnoili circa lOO oi'fcro 2oo — |7
Crari Turco ha laudato quntti offcra ^ e gii (Hasan) hn nrrrescinto
5oo dxtcali al anno, e gli ha in iiu i.ito" i^estc di panno ä 'oro e .u-irni-
tara fi'oro. B^riilil von FertliiiaiHi's Kuudscliafter und voij seinem
Gesaudlen Alberl de W;^ss v. 14. Jul. i562 im k. k. liausarcliiv«.
Seite 4o2.
* *)■ In der Fnrst Csatorisky*schen Bibliothek zu Pulawy be**
finden «ich folgeude Belege de« pohliscbea Geiandtschaflsvcrkehrs
•US diestr Epoche in poiiiiscber Uebersetzung : 1) Scbrtibtn Sa«
leimau*» aas Adrianopel vom Majr 1557 , mit Klagen ubf r Deme-
trius. 3} Aus AmMiavom Mobarrem ^69 (September i56i), Freitod-
scbaft&enieueruiig durch den Starosten von Lemberg. 3) Vom J. 971-
(i563) über die Ausliefernug Stephan^», des Woiwodtni der Wal-
lachej. 4) Vom Silkide 970 (Julius i565), über die Piündernngen '
in der Gegend von Bialogrod. 6) Heber denselben Gegenstand , vom
Rebiul-achir 971 (November i565). 6) VomJuuius i565 , Gciuch
um sicheren Darchzug filr einen nach Moskau ziehenden Kaufniann.
7) Vom Ssafcr 972 (September x5o4) Yaziovriecki*« Botbschaft iiber
die wallachisohen Geschifte und da« Weiderecbt. 8) Vom Rebiul«-
«wwel 97s (October i564). Der Sultan ladet den König ein > Ale-
xandern, dem Hospodar von der Wallache/, Hülfe %a leisten. 9) Mo-
barrem 975 (Angnit iS65)* Die Botbschajft MicoUnt Brae«ki*t«
Seite 403.
\ Dio Stelle Selanikr«: IdsehogklanUrinden htr tCorhu/t nrha*
tinm iduh manandrajft Uehükarmak Sie ehalasg, etedi enthält in den
ftirej Wörtern korhuf und massandru eine Bereicherung bisheriger
tärkiscber Wörterbücher ; laut einer Interlinear-Note meinee Exen«
plars $elanikt*s heisst korhuf*^ viel ale Tuwom^ d. i. nftchtig odtfr
atlnnig (Tielleicht das lateintfche eurpw) ; moMondra beisst der ia
tttrUscIien Wohnsimnem bftaGg angebrachte Breterrerschlag , sn
welnbem eine eebmafe Stiege oder Leiter führt, und enf welchem Kin-
der oder Dienstbotben eoblafen , oder Ton wo ens die Frauen dem
cbineattehen Scbaltenspicle, Tünnen oder anderen ErlasUgungen «u«
•cbauen.
1 1 Selanikt's Geicbichte B1, i3. Itinerario di M. An'lonio Piga-
fettaLnndra i563 S. loS: i5o«omjite (Jük) d'aspri^ehe pengono ad
ea$er 3oo«ooo ducati SottaninL Diese zeigt , data noeb vn Pigafet-
ta^s Zeit (1567) der Dnoaten 5o Aspern galt« DTacb Alffiosnino,p. 160,
weicher von den Bauten Suletroan*s sehr umstündlicb bandelt , bit*
ten die Kosten gar 55oJui: quiMeatat y eiAcwenc« car^as de mone-
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DocalMi
ber«clinet , ^im son oiis« feM« cien mit dttcado»»
Seite 4o6.
Moanidje« D^Ohwon spriclit der «rate OrieBUlist den Tfali-
tten Mehdi - richtig eas. Table«« de TEnp. Ottovaa I. Octar-Aiu-
gäbe S« s66 « wo auch eiae Abbildung dei an Ende der Welt er*
ivartetea Mehdi nach peraischen Büchern. iKIMdt Beisat im Arabiachea
der die wahre Leitung empfangen » Mahdi Ut persisch » und heisst
der Mond von gestern.
Seite 4 11.
f Zu den im I. Bande bcy der EroberuDg Constanttnopers anf-
gefilhrten Stellen der elten G«schichtschreiber gehört noch die fal«
gende aua Dio Gaaaius » welcher der mit Oehl und Fett «ur Uebei^
traguttg der Schiffe OctavtauV über die Landenge von Nikopolia in
den ambracischen Meerbusen geachmierten Hftutebabn erwihnt, aber
nicht recht daran glauben will : Aeeepi eiiam ewn trireme» ex mmn
exteriore per murum in sinunt jtmbraeium trantUMMie, Uteo sutcorum,
per quo§ eae dueerentur, tergoribtts animalmm ^eetu direptis^joleo^ue
imutetis usum, Dio Gassios» L. L. Hannoviae i6o6 p.-4t6.
Seite 4i3.
f Gaatiglioni fabrt nur die Gründung der Dynastie i. J. 7S4
«US Hadachi GhaU« an > aber augenscheinlich blosa nach der it«Ue-
nischen Uebersetzung Garli*a , welche^ aus Ammar Omar gemacht «
dessen Nähme also (S. Gastiglioni p» 79) eben so wenig mit dem
Chalifen Omar, als mit dem Stifter der Djnastie Beni H«£is' diese«
Nahmen« .etwaa gemein hat. In der Liste der Dynastien S. 167 gibt
Hadschi Cbalf« den Anfang der Djnastis B« Ammar i. J. 794 • das
Ende i. J. 80a ; sieben Regenten, und dauert« 78 Mondjahre« Ammar,
Ton der Wurzel jtmara, welche : er hat gelebt und er hat «ngebant,
bedeutet, heisst eiu Hochgebildeter, der «n leben weiss. Mit die-
sem Begriffe Terbindet der Araber (S.* Kamus Constantinop. Ausg.
]I. Bd. S. 45 Z. 25} die Erfi&llung der Religionspflichten , gesell«
schaftliche Liebenswürdigkeit , Tüchtigkeit sn G«f drilftcn und Lie*
b« fon Wobigerachen.
Seit« 4i4'.
t Hadschi Chalfa^s Geschichte der Seekriege BL St. In de«
«temlich brauchbaren Appendix Chroniei Twreiei Drech*leri voni?o*
ainiif (der weit Yerlüsslicher als Drechsler) wird Pregut (Torghud)
schon i. J. i55i gleich nach der Eroberung von Tripolis irrig als
Statthalter angeaelst. Drechsler's und Roaini*s Ghronik als Anhang
der vom letzten herausgegebenen Rede: ^gricoia fdeheUo cd«^
MUS TurcamJ dann RotarH (de vietoria ChrUtiana ad EehimadaeJ ,
nnd «wejr Sendschreiben Sturm'e* Lipsiae 2594.'
ff In der Geachichte der Seekriege Hudscht Gh«lfa*s BL 3o
ateht folgende Grabachrift des Dichters Sabari (Morj>enw1nd), deren
letzter Vers im Türkischen zugleich dasChronogriiph 961(1054} |;ibl:
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74& ■
Oes Ijeibei Schiff Teniakt mit Stmnpf nnd Stiel ),
. Uod wenn der Stcnermann anoh Noe wir« |
Wo immer weint des Todes Crocodil ,
VerscUiuget es wie Tropfen nar die Meere $
Ein sweyter Jutuf mat er fäkr den Freund«
Sinan , das ist ein Spiess » war er dem Feind,
Komm Mor^^t'uwiiid , komm, lass uns für ihn betlien ,
Er ruhe sault auf Edens Rnscnbeeten,
' Der Geist sagt mir dv.u Jahrvtrs an: ' '
£s Uucbt iu"» Meer der Huld d«r Kapudan»
Seite 4lö.
I Dieses sehr schätzbare Werk befindet sieb aaf der \'6n, Bib-
liothek sa Berlin ; Herr t. Dies hat davon (ohne das Werk «nd
seinen Verfasser , nnd obne die Nahmen der meisten Oerter zu er-
kennen) in den Denkwärdigkeiten von Asien I. S. 33 eine ansfUhrlicke
Besehreibung gegeben; auf der kön. Bibliothek von Dresden, wo-
von eid Ausxug in der Hertha , auf 4!er Bibliolhek des Vaticans,
dann auf der su Bologna in swej Aosgaben ^ einer früheren nnd spiU
teren bereicherten , endlich die letite in der Sammlung ^es Schrei-
bers dieser Geschichte.
Seite 417«
f Miretul- meniüUk ^ zum Theil übersetzt von Die« im II. Ban-
de der Ü< nkwürdickciUii von Asien, nod im Ausznpe im I. Bande
d^r transnciions of tJte asia i ic S iciety nf BoinhaL Kuiiüi ist dor tur-
kkvJic Oltarius, der seine Kcis(.l»c.schreil)ung mit Versen untermischt,
wie die fol^jfiiden , womit er seine Gefährten charakterisirt :
t
Auf dem Meere -vvnndcln wir,
Suchen Feind und iinden ihn ;
Uosre Fausiiisst ihn nicht flieh'n»
Uns nennt man nacli Chaircddin» '
ft Das Muhii ist sehr selten , ich habe es auf keiner der Bi-
bliotheken Constantinopers, nnd in Enropn nnr anf der des JfiMeo
BQrboniao «n Neapel gefunden*
fff In den Geschichten der Seekriege BL 38 ist ein apokry-
pher Befehl Soleiman*s an Fiale nnd Torghnd, wdcher die Spuren
der Verüllschung so offen an der Stirn trügt, dus es unbegreiflich,
wie denselben ein so kritischer Compilator, wieHadsohi Chalfa, auf-
nehmen konnte. Derselbe ist von dem Lager aus Terdschan datirt,
wohin Suleimau seit dem Feldzuge von i335 nicht gekommen, nnd.
der Grüsswefir hcisst darin Ibrahimpascha, der seit id36 todt, da-
jnahis aber war weder von Piale noch von Torghud die Rede.
Reuaio lüsst sich unter der türkischen VerstÖmmelung Ä<-
diche uüch allenfalls erkeoocü , aber was lur Schlosser die von Pe-
tschewi Bl. 117 genannten Standaldichiko , Paulie , Charul , dmm
die um Sieapel gelegenen, CasaUs KU, Elinas CMtdUa (CasLci U
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746
Mare?) und Küia seja solieu, dcrm letvtrs Pi.ile im IVahmeQ des
Sultans dem Könige von Frankreicli zum Gesclit-üke gemacbt haben
soll , getraue icli mich eben so wenig zu bestimmen , als die Nah-
men der Ft-stuugen und Städte, ^reiche laut dem voa Aramont «u
Amasia au Suleimau erstatteten Siegesberichie der König von Frank-
reich von Carl V. erobert haben soll. DscheUlfade , Aali ^L. Bege-
benheit), und nach denselben Petscbewi Bl. ii5, uennen sieilfoic««
3Jarinut, Ssp€$ , Maranur und SentU , den Botbscfaafter aber, wel-
clier dieM SiegesinclirichUn atdi Ain«>i« brnckle, «tatt Anmoal
Seite 418.
I Hedschi Chalfa nennt die im Feldzuge von i554 nattli Eeg^io
eroberten Schlösser £'/6(a (Elba), und die vergeblich belagerte Sudi
Calebie (Piombino)^ dann sogt er, dass Spanier und Fransoien de>
melilf sowohl als seitdem mit abwechselndem Glücke sich bekriegt:
i^denn GoU habe losgelassen den Hand auf das Schwein.* fSalmUd^
laku elkelbe aUl ehif^mj. Tturei oopiu gidli^ auxUiomM Ptumki^
num obtidione cingunt, ied non »ine idade t^Jecti, Ml^m innUmm «o-
nat» itidem irtUo tentarunU Ronans a. i555*
Seit« 4ai«
f Den Verlast gebeu die osmaBisdiea und ehristUefctfta Geschtdit-
schreiber sieniUcb fibereiiistiiiimeBd an ; Ullom 19 Galeeren, Hadsehi
Gfaalfa 10. Rosinns in der Fortsettung der Drecbsiei^scben Cbmtk
triremes amiuü0ij,nmfeM onerariiu li (vielleicbt Dmckleb!er fiArtI),
weil bejr Hadsebi Cbaifii (Gesoh. dL Seekr. BL,34} <6 Barken ange-
geben sind.
ff Auf der k. k. Hofbiblietbek befindet sieb unter den Hand-
schriften bist. prof. Nr. DCCCCLXXXIV. eine Uandsebrift tob 169
Buttern, welche einen ansflthrlicben Bericbt der Eroberung und Wie-
dereroberung Dseberbe's an den Kaiser entbllt. Der BeriehterstaU
ter nntersebreibt sieb ThomaM ffolsAaimer vom Barklutt aas dem
Frankenlande. Er befand sieb unter den Deolseben in der Besalwuig
dss Schlosses, welches er durchaus .S'eAWue« nennt, nod gerietbbejr
der Uebergabe des Schlosses in türkische Gefangcnsebaft, Vor dem
ersten Blatte befindet sich eine Zeichnung, welche die Festung fon
Dscherbc, mit ihren, nach der Eroberung von den Spaniern ^ban-
ten Bollwerken (Serda, Gon/;if;T , Sju Zum, Andrea Doria) , und
den denselben gcgcunltL-r \nn den Bi-laL;«Tt'ru aufgeführten Katsen
vorstellt; nUhmlich die Katvcii dtis Jinilsv-Iiarenaga, Torghud's, des
baiidschaks von Mitylene, und dci SaudscbaLs von Xe;^roponte mit
deu beyden Lagern des Seraskers und Torghud's. Z j Lud des Be-
richtes ein sehr umslaudlichi's Verxeichniss der Obersten und Haupl-
leute , der Rcgiraeoter und t alndcin <1«t Sp imn , lulieucr, Midlhe-
scr und Deutschen; die letzten wurdta durch den Obersllieutmaot
Stephan Le^boid aus Innsbruck befehligt, die Bssatiuuj^ bc^uud
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747
•OS i8 FlhDleio SpaDiern, mammeo i§oo Mimi; gFftbaleiii Ita* -
Heuern, 800 Mann; 1 Filhiilem DenUebea, soq Mann; dann die Li*
ste der Flotte und ihrer Gaptsine. Die Flotte bestand aus56NaTen»
47 Galeeren und 4 Galeotten; von diesen wurden in der Schlacht
11 Nnven , 28 Galeeren und 1 Galeotte verloren ; an Constantioopei
aber nnr 19 Galeeren aud eine Galeotte im Triumphe eiagefüHrt.
Dieser, bisher seiucm Dascyn noch gar nicht bekannte Bericht, ist
duicli die Vollständigkeit (Iit Listen aowoIiI, als durch die Unistand-
lichkiil ^er Beiageruugsgcschichie ein windiges Seitenstuck zu dem
«in und iwaniig Jahre frulier von dem Elireuiiold Pessel an Köin!:^
Ferdinand über die Bclagcnni- W len**» erstatteten , und veriliLMitc
Qici)t iiuudcr als derselbe in Druck bekannt gewacht zu werden. Ba-
de desselben befindet sich auch eine Beschreibung der Insei Oscher-
be f welche durchaus f wie dus Schloss , nicht anders als Schelues
genannt iwird. Die neueste Beschreibung der Insel Dscherbe findet
sich ia der Hertha. Die Bollwerke t welche die Spanier aufführten,
waren ans Dattel- nnd Oiivenbllumea gebaut $ an Mnndrorratb fehl-
te es ihnen nicht» tSglich wurden 7000 Rationen ausgetheilt, auch
nicht an Kraut nnd Lott, wohl aber an frischem Wwer* Die Spa-
nier «Wangen Anfangs die Einwohner, von den salsigen 9ninnen su
trinken , und als - auch diese Ton den Feinden dnrch Aeser vetun-
retnigt , oder durch Steine verschättet waren , liefen' bald alle «um
Feind« ftber. Die Janitscbaren fährten sieben Spannen lange Hand-
röhresy welche Unsen schwere Kugeln sobossen.
Seite 425.
•J- Sflaniki S. 16, also nlcliL di s l^iflnraga , wie Vertot ur\4 An-
dere meiden. Ein weit grösserer Fehler (des Abschreibers oder Dru-
ckers) steht in der Geschichte der Seekriege, wo Bl. 56 das Jahr der
Belagerung Malta's Statt 972 (i56d} in ToUen Buchstaben 968 (1Ö62)
angeschrieben ist.
Seiie 426.
f Zum Ueberilnsse er«lhhAali£nde der LVI. Begebenheit noch
die Anekdote, dass, als Mustafapascba eines Tages wihrend der Be-
lagerung schlafen wollte , er den Kanonieren Befehl sandte » da«
.Feuer «u nnterbrechen , um seine Ruhe nicht «n stören,
If- Die Geschichte der Seekriege gibtSoo 9fkf grösseren Glau-
ben verdienen die europäischen Quellen dieser Belagerungsgeachich-
te, nihmlich : 1) Comitit Secundi Curionis de hello *Melilensi Fran-
cofnrti i5y6. 2) Jlieronymi Comitis Alex an drini C9mm9niMm de ao-
cerrimo bello in insulam Melitam gesto. Vene«. l566. 3) jilfonao
Vlloa ter/a parte delle storie, il successo della potentissima arma-
ta niaudata dal Turco sopra Tisola di Malta, l'auuu i5üj. Vcnez.
1O66. 4) Imprcsa di Malta di Pier Genlilc di Fandomo in Sauso-
vino I. p. 418. 5) Bosius. 6) Ff not. Des Grafen Hieronymus Com-
meutar durch Hieronyamm Cöberum ^eheubergentem in unser Deutsch
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748
trau&feriit und vrrdoirnctscht. Gedruckt zu Diliugcu durch Sebal-
deu Meyr ; ohne Seiten- päd Jafii L'^.7a}d, Ausser dicspii ^edt ut kUj-u
"VVorken befiudct sich noch ein un^: ^druckus auf der k. L. ilufbi-
Jjli Jiiick liiil. prof. DCXXIV: yjnionit Giyphii de cxpcditioue tur-
cicae classis et Melitac ubsidioue commentarius. Im selbea wiiJ die
btarke des türkischen Heeres folgender Massen angegeben : Sjpjtiä
7000, au% II, im tu i5oo, aus dem Pelopunnes S200, aus Le«bos
5üo » Jaoilscharen 23oo ; andere besoldete Truppcu j3,ooo , i rev-
■\villit;e 35oO. Vou Modoa waren 140 Galeeren, 8 Mahoneu (LasU
scliiffe), n grosse Schiffe, deren eines, mit 200 Sipahi beruanat ,
4000 Fässer Pulver fiilirle , ausgiUntcn. Der Sohn des Beglerbeg»
von Algier führte i2 GaL-eren mit iböo Manu, Torghud i3 Galeeren
mit 1600 Mann; von Alexandrien 6 Gaiecrcu mit 600 Manu , tou
Tripolis iG (»aleeren mit 800 Manu; von Algier 6 drc\ r uderige ,
82 7.wt ynidense mit 2200 Mann , vou Pignon % xweyrudecigc mit
igO M>')iiii » AlleMT) 256 SchiiTe, 56,ooo Manu.
m 3farsa Scirocco heisst in der Geschichte der Scekii«|(«
Marsa Sc/iulok , ohne dass der Verfasser in dem Marsa , das er
Mim Elif Sin Elif schreibt , das uriprikogliche arabische Meni (IIa-
fen) , ivoher auch AfarseiUe , erkannt hat. Anton Gryphioa (Hand-
sebrift der k. k. Uofbibliolbek) nenot dieiea Hafen Baio^me, DU
Benennungen der Bollwerke St. Elmo und St Angeto cind von dea
$lciclinaliniigen Thürmcn Toa Abodot nach Malta ttbtriragta wotden.
«^ei're 429>
f Piiun est credere, tagt Alfonao Ulloa, et ehe sieno statiS. Gint*
ßaULitü e S' Paolo , dann bringt er noch ein anderes Wunder einer
weissen Taube, die auf der Kirche S. Marians von JLiebeinsiedel sass,
in Vorschein , und in Parallele mit der Erscheinung des Apostels Ja-
* kob auf einem weiuen Pferde in der Srhiachr, die Aifouso IX. i. J,
181t wider den grossen Mlramolin (Muhammed den Mowahiden) ge-
wann, und mit der desselben Apostels und dar Madonna i. J. 1^19
nn Gunalcn der Spanier unter Ferdinaod Corte« wider die Amedr
kaner Ton Patoti.
Süte 43i.
f Eine Reiaebeschreibung dieser Getandtaobaft von Jakob Tun
Betseek befindet aich in der Handtcbrift der k. L HofbibUotbek CVI.
bist. prof. nebat dem Tagebucbe Ton nenn anderen Conrier-Reiacn,
welcbe der Verfataer in dem Zeiträume Ton eben io viel Jabrea bo-
ricbUtev nnt«r dem Tite! : Fenaieknin eÜUher meiner und der vür*
nembtten Beitm, so ich heyder h lu np. M. Ferdinnndi mnd
MaximiUuni U Dinnsten nttner und inner dem römüehen Beieh mit
Schickungen %um öjlem MM in Tyrggey, in Dtnnermnrkh und
Schf^veden «ndk eonst ün r9mi»ehen Beieh hin und Mdeder miU idi
GeeehicJdiMeU nuine» Leibi und Lthen» hah untcrikemtgst Fieia
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749
gebrauchen lassen. Seinen Nahmen nennt der Vcrf.isser nicht , aber
dertdb« llMt sich ans einer beygebrachten Beachwerdescbrtil aus-'
miUalii 9 Ton aieben des Gefolges nalerseiobnot. Sechs dieser Nah-
mtn werden im Verlaufe des Reiseberich les als die dritter Perso-
nen genannt» so dass f&r den des Verfassers, welcher mit unter*
schrieb» nur der Jakobs von Beiseck ttbrtg bleibt. Die in diesem
Codes enthatteDen Tagebficher seiner Gonrier^Reisen sind : i) Das
obige in die Titrkej y. J. i564 Bl. 5o— 75* t) Veraeicbniss meiner
Postirrdso sn dem Printen von Oranien 1569 Bl. 85. 5) Vermerkht
meine Reise zo Johann Friederieb Herzog 711 Sachsen nach OrÖnaen»
staiii und Gotta 25. Janner i5ß6, Bl. Ü6. 4) Ans Pommcru wach
Stettin 3o Julius 1070, ßl. 92. 5) Von Prag zu Hrrrii Hauus Wil-
li* Im vfjii Sachsen aoch gegen Nurüii.iuscu 17. Marz i570i I^I- q5.
0] Vom Koppenhaneu auf Wie^^enburg IÖ70 , Bl- gg. 7^ V < 11 rSi iu-
berg in beyde Königreich DLiiiuraarkh und Schwedea 1570, Bi. iü2.
8) Aus Prag ins Feldlager für Gotlhaw ; 11. April 1667, Bi. ii5. '
9) Zwejte türkische Reise nach Constantinopel 1672, v. 17. Jniin.
bis 29. April, Bl. i54* 10) Die Rückreise der ersten türkischen i. J.
\%j , Bl. 166. Unter den historischen Handschriften der k. k* Hof-
bibliothek beiindet sich ebenfalls ein v. J. i56i datirter, apokry
pher Absagebrief Maximilian*s II. an Soieiinan, derselbe, welcher in
den Blitlem Rkr literansehe Unterhaltnng (1817* Nr, a79) gedruckt
erschienen. Es genägt Uber dieses licherliche Machwerk xn bemer-
ken, dass sich Suletman einen gronen Helfer der Götter, einen Für*
Jten Pom dürrem Baum an, hie auf den Berg Aehaja! titolirt, nnd
in unserer Regierung de» ersten Jahres, unseres Alters im S2. datirt.
Das 1564** J*br war das 44^ der Regierung , und das 70^* des Le-
bens Suteiman's.
Aus (lull Bfrichtpn AHxrl dr- Wyss und der Nuntien im
k. k. liausarchivc , und iliren Verlialtut)f;«ibtfehlen vom 27. October
1564. Von selbem Datum ist auch die kaiserliche Bestitiguugsurkun-
de des Friedens, weiters die Schreiben MuximiliiinV«; und Sulciman^S
Antwort yom Kebiul-cwwel 972 (üclobcr i56i) » das« er rur Er-
neaerung de«; Friedens i>ereity ein Empfehlougsschreiben ^laxiuii-
lian's um die Freilassung der beyden genuesischen Edlen Cicala,
Vater nnd Sohn« %u erwirken « endlich das Absolutoriam im Redscheb
972 (4. Februar 'i565)t den drej Nuntien über die Abführung sWey-
iKhrigen Tributes ertheilt.
fff Nicht gOyOOO für drej Jahre« wie Istuanfi Mgt, Selaniki
5« 12 sagt« dass die bedingten 35»ooo Piaster das Torige Jahr nicht
bexahit worden sejen. Diese 55,ooo Piaster« als Aequivalent von
9o,ooo Docaten, geben den Werth des daroahligen Ducaten « welcher
Piaster werth war. Diese Stelle ist dio erste in den osmaui-
Schen SchriflstcUerii , vio von Piastern die lU Je , diu aber kaum
deo Gchait f on 120 Aspern geliabt haben koimleu , wcii d.iiiu nach
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75o
d«m bekannten Fam jener Zeit Ten 5o Aipern «u einem Duetten
der Piaster fast drittbalb Daeaten gegolten bähen mltofte.
Seile 4.33.
\ IVacl) dem von der ConferenT au Kaiser Maximilian über die
R.'illis.nnktit vou Krieg oder FrieJcii erstatteten Vortrag im k. k.
1 Liii s^rcliivt*. Die Couft-reux rieth zum Kriep j Krihur^og Carl, Slatt-
iialler von Slcycrautk , Erzherzog Ferdinand , Statthalter Ton
Oesterreich, die schlesischen Stände und der Churfürst von Bavera
ricthcu zum Frieden. Der Erzherzoge Gutachten wurden einem Aus-
sr}iii5se der böhtuisciieu , schl. sischen , Österreichischeo , »Icyerioar-
. kisciiuu und uugarischeu SUunle um Berichl vurgelcgt.
ff Diese wenif^en Zeilen öiinl Jis Wesentlichste eines canzen
weitläufigen Bo 11 (! s \ n 1O8 Bliitteru, enthaltend die Lcbeui.bt.>.clirei-
b^n^ ^lustafapasclia Sukolli'j», welche ein L'iifjenannter für den Kich-
ter Ahmed vou Ofen i. J. l566 schrieb , als Mustafa nach Ar<iau
als Statlhaltrr Ofen's ernannt ward. Der Titel dieses in l*ro*a uud
Versen lobpreisenden Werkes ist: GendteUinei achlakj d. L üchata
der Eigeoscbaften.
' . Seite 435.
■\ Selauiki verlor während dieses Marsches nach ScIi 1 s( inen Va-
ter.Er hatte nach Selanik in seine Vaterstadt reisen sollen, es iiel ihm
aber zu schwer, sich vou der Gesellschaft der Schöngeister, welche der
Dichtk.unsl und Gesellschaft liebende Hc^lerbeg mit sich führte, xn
trennen. Selauiki nennt den Defterdnr der Timare Kaita$faAe Ah"
med EJendi , den Saim Omcrbeg , Sohn des verstorbenen Chialibrg,
den Kichlcr Ischreti Efendi, den Secrelär Chudaji EJendi. Des Be-
glerbeg^s Akmedpatcha* $ Sulkadroghti Biographie (unter, dem Nah-
men iS'cAe/iiity flndet eich in den Biographien der Dichter, oahment-
lich iu denen Kiualifade's ; als guter GeseJlacliafter ron den Sul-
tonen Selim II., Murad III. an den Hof gelogen, genoee er tonst,
frie Aali in den Notizen der Wefire Suleiman'^s meldet, wenige Ach-
tnog. Er starb i. J. 987 (1579). ^^^^ Dichteruahme Schemsi heisafc
der Sonnige. Ein schönes £.\emplar des Suleimannamc Schamaray
welches die Thaten Sul«iman'a beaingt, betindet aicb aa£ der btf-
biiotee« Barbenni za Rom.
Seite 438.
f Selaniki den 11. Sehewwal (1. May), nach Aali nnd Petsche*
w) zwey Tage frälier, am 9., aber in Aali sind swej ebronologische
Fehler für einen, eralens die Jabreaaahl 963 statt 973, und damn
der 9. Sehewwal Donnerstags, der 9. Sehewwal , d* t. der 29. April
des Jahres i566 war ein l^ontag. In jedem Falle irrt sich Isioaui
sehr , der den Sultan erst Anfangs Jonias von Constanlinopel aosiie*
beniisat; ad i/utium mentii Jumi CotutantiHopoU diaeeMiC, L.
Der letate April» en dem das Heer snr Belagerung Ton Saigeih ana-
Mgs VW eben so nngilnstig als der erste aar Belagerang von Malte»
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Seile 439.
i S. laniki ßibt die xwey Gliafele BakCs und das 0^<?(Wi Tsche^
Irinas ; soll Baki's 7,wcy Ghaffltii ist das ciae das 49** in BaU^s Di-
(Wirn i825); das 2weyte, da es in den zwey Uandschriftea,
Dach wclcheu jene üeberseUung ^»earbaitet worden, fehlte« möge
hier einen Platz 6ndcn :
£s ruht im Reich der Schönen dor StiltaUp
Sein Auszug küodet uns den Frühling an.
Der Frühling ist niu^ da, et soll» o Herr! dein Pferd
Die Welt sich ausersehen sum Meidan \
Dnrchaieh die Linder Anm^s , an deiner Seite
Der Sieg stets deinen Fahnen onterthan;
Gleich der Cjrpresse Zweige sollst du schwaAlLeB
Im Wind des Sieg's fortan , fortan , fortan.
Das Wasser deines Schwertes schwemm' fort die Weit •
Des Feindes Blnt mach* sie sum Gulistaa »
Am Himmel soll dir Beyfall lächeln Mars ,
Denn an dem Tag der Schlacht bist du der Mann,
Wir bellieii , fiaki , es bchulbe Gott
Den Herrn der Weit, den Schah Sukiman!
\ Von diesem BrücLcubaue zu Vukovar wissen die liagarischen
Quellen nichts , die osraauischen hingegen iiichts von dem schwar-
zen Tuch«, das Suleiraan (laut Istuauii und iiudina) dem Hamfabeg
gesaudt habeu äoll , nni ihm mit dem Tude zu drohen ^ wenn die
Brücke bejr Essek nicht fertig ^vu^de. Hanifabeg hatte nach
türkischen Quellen mit dem Baue der Brücke nichts su than.
Seite 44()*
f Von der diesen Sturm betrefleuden Stelle Bizari*s , ^reiche
fast alle nachfolgenden Geschichtschreiher ohne Kritik nacbgeschrie*
hen, rührt die chronologische Fabel her, dass die Eroberang Ton
Rhodos, die Schlacht von Tschaldiran und die von Haieb, wo Sul-,
tan Ghawri blieb, alle auf den ^9. August gefallen sejren, wie die
Schlacht Ton Mohacs> Nun ist aber von allen diesen drej Daten
kein einziges richtig , denn Rhodos ward am i5. Deeember erobert;
der Tag der Schlacht Ton Tsehaldiran ist der st. , and der Tag der
Schlacht von Merdschdabik der 24. Aaguat. Die bejrden letsten Da-
ten dürften einem enroplischen Geschichtsdireiber unbekannter seyn,
als das Datum der Eroberang Ton Rhodos, welches am Ghristtage
fiel; dennoch steht noch in Fessler VIII. 5. 53: ^So sehr S uleimau
»auch an seinem Belgrader, Mohacser, Rhodiser Jahrestage (!) sich
»bemüht hatte."
*
« ^) Renopiats. '
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752
f Diesen iwitelftrea» allea un^rise1k«i Getobiebltelireibeni
unbekauntcn, ud«r mit Fleiss TerAcimiegenen Umstand des Todes
Zriuj's bewährt Selanilii als Augenzeuge : Kodschian topi Kondaght
üferine jü/i knjun kibi kojub, wörtlich : auf der Lavette vou KaUianer'»
Kanone y &cm GesicUl wie eiu Schaf (das geschlachtet wirdj legeuii.
StUe 45s«
f Naoh Situri und Bttdtna an 9. September. U«ber den Tag
4ev Einaabme (ß. Sept.) sind die osnaaiselieii Qnellea nit den mm*
gariaeheu nicht gana etoatimmig , indem sie sivischea dem siebenlea
und a«bl«n. September tehwaiikeil. Bej Petsehewi ist ein Sebreib-
fehler y vie daraos erhellt, dasa er anadrilcidicb sagt, der 24. Ssa-
fer (aoll beitaen der 22. , wie bej Aali und Selaniki) sej der 7. Sep-
tember ^rtatlicber Zeitrechnung getreten. Den Todestag Suleimau s,
^elidier am 6* September (20' Ssafer) starb , geben Selaniki und
Petschewi, sowohl dem Datum als Wochentage nach, falsch an. Der
erste sagt 20. Ssafer (6. September) richtig, Sonnabend, was falsch,
denn der 6. Scplemher war ein Frt-ytag. Petschewi sagt am Donuera-
tag. Setzt aber ticu 22. statt dtii 2a. Ssalcr au. ^-///'onso Llloa,-^c\-
cher , wie die Belagerung Malla'.s , aucli tli ii uii - j i laclien Kric;^ von
l5bb liCächi iLbcu hat (^deutsch übersetzt und getlruckt zu Basel 167 o',
macht iu der ersten vom Vorabende Maria Geburl (7. Seplcnibtr}
viel Aufhebens , wei? an demselben die sicilianischc Hülfe erschien,
übergeht die Madonna aber bcy S/.ij^'eth'.s Eroberung n.ituriicJi j^-ini
und gar mit Stillscii^ l 1^1 n, Aussrr LUoa j, welcher nur den ßizari
abgeschrieben, bestellt, uucii nocii eiu ildlieuisciicr Bericht dvs: Be-
lagerung von Szigelh. Iinprcsa dl Xi^i^cth Jutta da Solimano (bcy Sau-
sovino I. S. 45i} da incerlo auLoic, ebenfalls nur eine Uebcrselruug
BuJiua's, und iu der Hujdscbrift CVI. bist. prof. der k. k. Hofbi-
bliothek Bl. 76 — 80: lu Lnion und cxiiait von Aussai;en un<i bc^
sundtcrrn Kundtscfi<i J im drr Türggen eroberung t^on^ Zigcth «r-
J'olgt auj' den 7. September a566. ^
Seite 455.
t Es starben der Schatzmeister Sinan zu S/l-cth, der Defler-
dar Mvhanuncilivi^ /.u Fuiil kircbcn , der Be{,li i!>i von Ba.sira, Drr"
wisch ulUpascha (bdauiki S. 5j) , der Kapu yJi^u Jakuh S. 53 ^n-
geth's Eroberung eii.iljlen nebst deu hur btuutzlen osinanise lnu
Quellen, AuLi, Pt-ticliewi , S- laniki und Ssolakjade , auch das /luw
fatui-ebrar, das Didiamiul - trwaiuh , das !\ ochhvtul - Uwurick ,
Vschenabi , Hejuijenn, Tab 'vfude, AfJ' Ticlirlebi iu der Geschieh«
te Sulfimau*s. Hadscbi Cbalia und Mcracfus gereimtes Gedicht von
SäigelUs Eroberung, woraus gar nichts iNeues xu lernen.
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753
' ^ Vier und drcyssigstes Buch.
Seitt 456.
f Diese zelm Eigeofcbtfteii fUhrt nicli sobon Edris, aaf BajeHd II;
angewendet, mu ; mit einiger Abaoderuog fioden sich dieselben aucb
in Gondelt Geschichte der Mauren 1. S. 539 der deutscbea lieber-^
. fletzong, dem Said Ben SuleimanBeu Dschudi beygelegt: 1) Hcdlich-
leii; 3) Muth ; 3) Ritlerthümlichkeil ; 4) Anstand; 5) Dichtkunst;
6) Beredsamkeil; 7) Starke; 8) (>< wauJlhcit mit der Lan^e ; 9) dem
Üchwerlc, loj dem Üc^lu. 1^ y i^-lris : Klugheit; 2) Tapferkeit;
3) Miissiqkcit ; 4) Stärkt-, 5) 5..u fl hj u i Ii ; 6) Festigkeit,* 7) Würdej
8) Unlenielirnuu'jsgcist ; 9) Schuinliattigkcit ; lo) Frev^eLi^ke^t.
■\\ Dic Liste der hundert Erobeiungeu iu A.ui Ül. 224, uähm-
liefi : 1. i. J. 1^20 : 1) 5«tiiacs. 2) Öcmlin. 5) Slaiikamen. 4} Kul.
peuic. 6) Küiu. 6} Perklas. 7) Baridsch. 8) Srcberuik. 9) Sokol.
10) Belgrad. II. i. J. i522 : 11) Stauco. liz) üudruu (Fialicaruassus).
i3) Leros. 14) Piscopia. i5) Nii»ari. 16) Syme. 17) Telus. 18) Limo-
nia. jg) Kalyinne. 20) Rhodos. III. i. J. 1026: 2l) Peterwardein.
22} Illok. 23) Eäsek. 24) Katalia. 25) Gri^gurovecz. 26) Berkaszoya.
27^ Milrovi/.. 28) Tuk.iy. 29) Soilau. 3o) Moliacs. 3i) Pest. 32) Sze-
gedin. 33) Bncs. 34) Heese. 35) Tillel. 36) Parkau. 37) Tschewek.
38) Erdöd. 39) Kyp|>i>ch (?). 40) Ofen. IV. i. J. i5'2t 40 Ef?crs7.eg.
42) Neschwar. 4-^) Raliocaa. 4i) ßerzcncze. 4^) üelovar. 40] Kipoi-
ua. 47) Kapornak. 4Ö} Kürujciidvur. 49) Poschega; öo) Güns. V. i. J.
i533 : 5i) Aadild<icliuwaf. 52) Ard»chiscli. 53) Achlath. 54} ArVustan.
55) Awnik. 56} Irlitiinan. 57) Alml 58) Teug. 59) üikar. 6a) Bat;(iad.
Daun. 61) Schehrliau. 62) Haruuije. 63)Arli»k. 64)Kerkuk. 65. Schehr*
dsoliil. 66) Sedschade. 67) Loristau. 68} Cliurtstau. 69) Dischim.
70) Korou. VI. i. J. i54i : 71) Valpo. 72) Sluldweisseuhurg. ^3) Grau.
74) Tata. 75) Füufkirchen. 76) Siklüs. 77)Teineswar, zugleich 7Ö) Wa- V
sit. 79) Wan. 80) Bnssra. Vlli i. J. i549 persischen FcLdzuge:
81) Turtum. 82) Aktsche kalaa. 83) Beugerd. 84) Berakan. 85) Niak.
86) Koiki. 67).KHUchuk. 88) Ssamghan. 89) Achu. 90) Nacbdschi-
tran. VIII. /m ungarischen Feldzuge ibb^. 91) Galad. 92) INagy Fei«
nek. 93) Eperies. 94) Bodorlak. g5) Zadorlak. 96) Arad. 97) Csauad,
98) I Iladia. 99) Dcvra. xoo) Lippa. Hier gehen aber die i. J. 1527
in Kroatien und Dalmatien eroberten SdlUlser» fo wie die i J. xö37
eroberten Joseln dee Archipels ganz leer ans»
Seile 459.
•j- Dschibannuma S. 5 16. Die tüglicbe Auslage für eine Medrese
vrar also 84> Air alle vier 336 Asperu oder gegen sieben Daeaten; die
iHadenten beissen Xbalcbe oder Dauisebmend*
iS'ei^e 462»
In Ibrahira^s Inscha auf der k. k. Hofbibl. I^ir. 4S4- •^^n^^o'^
Schah lsaiail*s Glikckwuascb aar Thronbesteigung Bt at und B|. i4>
III. 48
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«
7.^
'Welift*DiploaiBi.t6* Diplom für den Statthalter von DUrbckr BL 17,
Ar den Gtoftwefir Ibraliunpascli« Bl. tB , und in Dt€iielair«de*t Gt-
sehififate. Diplon d«r Vertetbung Aegyptens an SoleiniMipMclie mü .
4o Millionen Aepem BL si. i. J. 943 (a$36). Soleimen'« Scbrdba
Über leinet Vater» Tod an Cbairbeg f. J. gsB (i5so) Bt 14. Sebm-
ben an Schab Tabeaaip wegen S. Bajefid 61. t$i l5, f 7 • 3i t nsd in
Snleiman*« Tagebncbe» dann dei Printen Selim nnd «eines Hofneistefs
Sohreibenan den Mufti von Mekka Bl.Sg. Diplom S«ileinian*s sn da
Scberif Yon Mekka. 686. i. J. 967 (i55t), nebst GlilckwnosclMngs-
scbreiben snm Antritte des Grossweftrs Rasten p Abned , All ud
«ndeter Wefire» Beyleidsscbreiben an Rnslem Ober seiner Sebinc-
germutter Tod, Vorträge von Ricbtera« Sandsebakcn n. 9* w. In
dem persiscben , mir von Sr. Eie« H. Grafen Lütsow gesandten In-
seba das Scbreiben Soltan Suleimaii*s dnrcb Sebabknli Nr. XV.,
und die Antwort dnrcb Ferrocl^ad Hr, XVf. das Scbrviben Solei*
nian*s auf das Totige Nr. XVII. Tabmasp*s Scbreiben , nm Iwr Ba>
jefid ftnusprechen (Crhll im Tagebucbe Soleimen^s) Hr« XVIII. Sn
leiman^s Antwort (im Tagebnebe Nr. LX.) in der Wesenbeit dassJ-
be » aber endert gewortet,
ff Von den witt Printen Stthneal Soleiman*s ftbren die Biogsi»
pliien nnd Anthologien nor einselne DistioHeii anf , keiner derselben
blnterlitsft einen Tollstlndi gen Diwan, wie der Grossvater Selim, nnd
m der Vater Saleiman* ßiiie Auswahl ans demdesletsten» mit bestla-
dig fortlaufendem Lob-Commeutar bat der Dichter Furi unter dSm
Titel: AMaki SuMmam, d.i. die Eigenschallen Soleiman*s,w
lustf nnd nur sechs Jahre vor dessen Tode 971 (i56o) ToUendet
I>ie ansgewkhlten Distichen , meistens rein ethischen Inhaltes-, sind
nnter den Ceberschriften von Tugenden und guten Elgeasduflsn
nusammengestellt, nm ans diesen Aussprüchen das Cbamktarbfld
' Suieiman's als Tngendmodel cusammen tm sntses»
Seite 464«
f Die ^iime Slfllf ans Fmi'i ylclilukl Snlcimani uber&ctzt io
dem Vorbt richte vu i>*»ki s (irut<icher Uei)ersetturig S. XLiV. Hier
gSBUgt es, die vier letzten Vorse derst^l!)en «uzuführen:
Die Feliilicit von der ewigen Daiifr Land
KlmiuI li iLi, der ftir immer hat ijestand ,
VollkoiimH'u kennet er der Worte Werth,
AVas Iticlitcr wiegt, und wa»; lnniii)ter.sc}iwcrt.
Probe vou SulLMiiia[i's GediclitLii cl is lulgeude Ghafel lu Faril>1.05«
Glaubt uiclit, die Brust sey rolh von Thrr^iirn meinen.
Des Hcrxeus Flamme selicl ilir durc hsclicin < n j
Senk^ ich, wie Lotes, mich in ThräiienÜtith,
Schlägt sie zusammen über Scheitel meiueo.
AU Wichter stehen mit blutigem Schivert die Wimpern ^
Zu schrecken Liebende Tom Kampf dem meinen.
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Es »ciiwiiniiioi, «Ii! Hen in TlirilBeiifliitti ,
Di<*s $%htu t gellen ilber^it Kopf d«n meinen ;
MMhhl kann nirhl geb*D in Freonftee Gau ,
Vefiperret ist der Weg von Thräncn meiucn.
Seite 467»
f Die Kunde der auderlhalb hundert Dichter der RegtiTung S. .
Sultima7i*$ L uud Selim*s II. , welche zusammt n bej Aali 55 FoJirt«
blättcr füllen , ist iUr den Trxt dieser Geschichte zu ausiVihrlich.
E« &iud die folgenden. Unter Suleiman I. starben: l) Edaji, ein
Sdiutzling des Prijizen Mustafa, dami des Grosswefirk MoJiaramed
SokoUi. 2) Tsek^bi, Verfasser des SeJimname (Gescliidite
bejim's I. in Prosa]. 5) ^aiiini«Ainvaiij, Gebeinuchreiber des Prin*
-sen ElkasslMirfa. i)UhQmi^ Derwtscb Nakscbbendi. 5) Emri Ttche-
Mi. 6) Umuii, 7} jim^si. S)Bn\verL ^)BeUghi. 10) Btkhchti. ii) Bi*
däri. 12) BejanU l3} Stuhutl \h) S$enä)u i5) Dtchami, Verfasner
des Seadetnamt (Bncb .der Glückseligkeit} nndderMart^rergr.srliich- ,
tevon Kerbels y naeh dem Garten der Märtyrer Ton lliisem Waif.
l€) Dsehelili, Verfasser des Chosrew Schirin , Lriln ßfedschnun ,
Gült isatlberg , d. i. hiiuderthlallrige Rose. 1^) Jh< lienabipascha.
18) Divliewhcti. 19) IJaUli, cia guter Bekannter A- ü s. 20) Tinhsi ^
d. i. der Gefangene, so p*»niüDt, weil er zeha Jahre unter dem Gnts --
wefire ILraliini eingekerkert w^r. 21) Haireti, ein Schüt/.lin lit-r
tamiiieu Jahjjipnschaoghli, Turachan nncl Michaloghli. 22) Sinetschak
Mewlftvi, Bruder des Vorhergehenden. 23) Chaweri. 24) Chud^jL
35} Chialibeg* 16) Danischi. 27) Sali. 28) Bahmi,\tt{Mser Ton vier
Abhandlungen und einer Kasside zum Lobe des Bogens und Pfeiles. /
ig) Bahiki. 5o) jRi/aJi, 5l) _Rem/i, f'in anderer als Piripascha, der
die.^en Nabmen fdbrL 32} Bijq/t 33) Ein anderer Bija/i, 34) Seineti:
3^ Siregi, Freund Aait*Sy Verfasser von Afihr u mah (Si>nDe und,
Itond). 56) StaghirL 57) Saku S^) Sahali» UeberseUer der Kimiiti
SeüäH (Alebjmie der Gl&ckseligkeit], von GbafalL 39} Sühari. 40) Ein
vi^wtntSaharL 41) ^nniri(dessen Werke 'oben yorgekomraen), 42)4^-
d. i. der bingericbtete Arslaapascba. 43) SetikL 44) Sehani,
45)^eAeAnf(,comoentirte das ATeiitewi und Cutteheni texMd , reim«
te ein persisches Glossarium fär den ersten Unterriebt. 46) Schukri ,
Verfasser des Selimname. 4?) Sckemsi. 48} Ssabiri. 49) S$ani. So) Ssaifi.
5l) Aaixf, der Secrelär vou Elkass, der Scliahnauicsanger Sulei-
man's, Vorsteher einer Akademie von Schreibern und Mahlern, <lie in
»einem Hause; ein Bekannter Aali's. 62)/taiifi. 55)Alnii. Ol) I^iu au'-
«Jercr yihdi. 55) Jskeri. 56) Jschki , Derwisch Begtaschi.57j y^^t ^ jc/io
^hi htnalifade , Verfasser des Achlaki Alaji, eines sehr geschfiti-.tcn
elliischen Werkes, und Uebersetzer der Lamijet Toghraji's. 5Ü) Gku-
^«n, Derwisch Nakschbendi. 59) GhafaU oder Deli BUrader , d. i.
«^ernSrrische Bruder. 60) Firaki 61) /'Vrrfi, vetTnulhlich der Ge.'ichicht-
Hbreiber. 9t) Fafti le«g. 65) FufuU. 64) Fighmni» von Ibrahimpaseha
4Ö*
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755
' «afQehciikl. 65) Fikri , dessen Werke oben rorgekomiBeii. 66) Fäfi^
Sl)JP'aiki.SQ) Kufisi.Sc)) fCandi,yoa Hu^tempascha an semem Einkom-
meu verkürzt. 70) Kiasi. 71) Kalili, d. i. der Capitän Seid JÜL
^S) Ein anderer ilTaCi&i. 73) Kttchfi, 74) Cunahi. 7 5} Lamii, dessen
Werke oben vorgekommen, der türkische Dsc()am{. 76) Monla L^i'
hi, 77) Laitfi» der Biograph der Dichter. 78) Laali 7g) Lemii, der
Sohn i4amii's. 80) Liwaji. 81) Meali. 8s) Mahremi. flV 3/ah%vi S4)
Müdaml BS)Merdümi. 86)/1/u(f. 87) 3/o«/imt. 88) J/r« Are^i. 89) Jf»> ■
»Ulfa 7WAf/e&i> Verfasser des Mihr u Wefa, d. i. Liebe und TreM.
90) Mw4i» Verfaster des fVamik und Jtfra. 91) Mumin, Verfaseer
dee Sajhtnmme ia dreys^ic; tausend Versen, und eines gereimten Re-
ligtoninnterrichtH* 9S) Meili. 93) NesarL 94) Nuchani, der groMt
Kucbindstbi , Verfasser der Geschichte SQlemien*s , Tahakatut-me'
malik und dee BfewMbul" acUak, d. i. 8iltengesclicnk. ^)N^mu
96) i^Timett^ VerfuMr dee Jutuf u Suleieha und* eine» K^UmiJt, d.L
Abbendluug «on Preise der Peder. fff)J!faimL 98} Ein «wejter iV«»-
jnl. 99) NikaiU 100) IVaA^cAi. xoi) Nigaku lOS) 2ViiAi. ia3) iVnrL
ia4) Niharu io9) IViAiiiti. 106) f^ML 107) IF<is«l£. 108) JJidsan.
log) Hedajü xio) ffelakt iii) ffelakL 112) Verfaeeer Ton
Jwuf tt Sulehha, einet C74f«(ii«me ond Sudteafrnhrs. — Unter Se*
fim II. «tarbeo: ii3) jfgeki. 114} ^lelki. 1x5} Jmm U^eUhL i»Q
Bejani, SI7) 7rn««M. 118) iSani. 119) ffad§ehheg, aso) DßtkeUU,
S, Seliin*a Vertrtuter, Geiellsclialier, «asgeseichnet dnrch Scböa-
heiL tat) DithematL M) Dichinnu 1S3} Wukmu CkmttmL
Ch^trtw. as6) DtrunL 127) berwUth TuKtiebL is8) i7«/L
1S9) Ein anderer iS^/i. i3o) Jl^i /en^. i3i) Ruht. i3s) ^Eiri^ ein
gttter "Bekennter A«li*s. )33] Ein anderer SirrL i34) SvluinL i55} Ein
swejter Schanu 136) Stadik. i5f) SsnätL i38) Monla JtoMehik, der
Biograph der Dichter f Aali lobtbejr dieser Gelegenbeit die vier Dieb*
terbiograpben tSe&i^ Ahdi, Latjfi^ jiaMchik mit einem Ansfell eni
KinaU/ade^ den ihm- gleicbieitigcn Diehterbiographen , den er nber
nicht nennt. 139) Afart. x4o) OMdL 141) J/'ari. i4a} /scAfeCi. s43)
ilSni. i44) Alewu 14'^) -4ltdi, der Dichterbioj^ruph , ein Bekannter
Aairs. 146) Pußh VerfeuertiesCal n BülhSl,d, i. Rote nadHac^
tigall. 147) ^ifiwnj. 148} Fun, Verfasser des Achlaki Suteimmmi,
d. il der charekteristiscben Auswahl aus S. Suleiman's Diwan« 149)
Med4€kdi, der üebcrsetser der Biographien Tasebköprtfad«t*s ans
dem Arabischen ins Türkische , Von vieimig Ueberlicfernngennnddct
Sehemtije. iSo) MM. Ein anderer Mahu x5f) ftuchtm t33)
Merdumu i54) MetehumL i55) Mm^, i56) Ein snderer MmML
107) Nigari. i$8) Nihani. iSg) Wuuuli. 160) Jeflsi. In diesen bej-
den Listen fehlen Yon den «benangefilhrten grossen Dichtem,
dulbaki , der erst unter der Regierung Murad's III. , und Resx'mni ,
der i^Icich Anfangs der Regierung S. Suleiman^s gestorben, undbr?
Aaii uuter den Dichtern der HegieruogS. i>elim''s J. vorLomoit. Au^-
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■ 757
»er d9U L«lieiiiam$Uad«ii, in welchen nuinolie annehmdeAaekdoteii
m fiodeo» gibt jiaii »aeh bty den meisten einige ihrer Veise snt
Prob» nach den Anthologien S^9, Akäts» Lati/ts nnd JaachA^
ucheiebi's, Anseer den fon diesen Biographien gegebenen Lebens-
mnstttnden erzktiU Aeli noch manehe eodere « besondere bejr denen»
mit deinen er selbst in freaads«haftiicher Verbiadoug gestanden, .
-j-j- Gcsetzgelelirte waren auch der Staatssecretär Dschelalfaiie ,
der grosse iSischautlaclii , Jer Doltordar f'hul/'aß ^ die Diciil r-i ^;/ta-
Jali , Bakiy furi , feil i all ah , AanJ, liimn j unJade , Isiiaktschelebi,
%velche schon unter den Dichtern vorgekommen, und deren Biogrt-
plin'it in deueu der Dichter (von LatiH und Adschik), so vic de-
nen der Gesetzgelehrten von Attaji (dem Forisetsier des öchnkaik)
an^utreÜ'en sind.
Seite 466.
f Seine anderen, Ton seinem Fortsetzer Attaji aufgeführten Werl»
Kind: Randglossen zum A'u5c/«a/^ und 7e</ic/ir{<f ; ein Comraentar xom
dritten TbeÜe des Mijlnüi, zam JhwaiJul - inujet fi ilm il mamni
(Khetonk) » snr Dsehefer^et (Lesekunde des Korans), Min jiwamii
(Sjntaa). Er ttbersetxte die Biographien Ihn Gballikan^Sy das Tarick
SAahahe (Geschiohte der Geführten des Propheten) , die Geschich-
te der Philosophen^ and ein Dolaend von Attaji mit ihren. Titehk
angefahrte Abhandlongen , darunter eine &ber die Pest.
ff Er schrieb ausserdem noch einen €ommentar snm Ted$thrid,
(der grossen Metaphysik Nassireddin Tusi's) , unter dem Titelt ISüf-
muhakemat et ^ tetttehridijet ; eine Abhandlung Maarikul- KuUah ,
d. i. die L^'ilern der Schreiber; eine andere Ls - scbaa*. cs-sejaret;
die «iebeu <aidt Isterne. Gest. i. J. 95-7 (i55o). Altaji und A«li BJ. 500.
ffl Einen Commentar der visriig Ucbcrlieferungen , dauu /um
FeraiT Seradscliecldiu's (über die Erdclheilungen) , zum MoiLasvel
(rhelorischj , zum Kafijct (synlactiscli) , zum TeUßhul-intmilk (fiO-
gik) , Tefkeret ß Um iL hrjet (Knsinographie) , Randglossen zum ^^< -
WaA//* (Metaphysik) , zum Tefsir Kaftchan's (Exegese), zum Sche-
rnau (Personal- Beschreibung) des Propheten, und Taalikat (An-
hingsei) zum Heiajet (juridisch). .£r starb t. ^•"997 (i57i}, sediaig
Jahre alt. Attaji.
'i^eile 469.
f Bey Aali, Hekim, Siiutn, Ua, Osnum, hhak, jihmed TVeAe-
Ie6t und Mohammed Ai^km*9um $ dadorch , dass dieser noch in dio
Regierung S. Selitti*s hineinlebte, wird, was Istuanß,'Bizari, Bu*
dina , Forgact, von der Vergiftung des Arztes aor Rettung des Ge-
heimnisses erztilden, am besten widerlegt. *
II 1) Achtrri, ^f^%i. \.i 968 (i56ü], N 1 iasser des auf der ksiserl.
BiblioiheU unter INrr>. 4o3 u. 4o4. befin Jiicheii persisch-türkischen
Wörterbuclips , welches i' J. 1827 zu Constautiuopel gedruckt er-
schienen , eiu Foliant von 707 Seiten. ,
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*
' . 738
S) SaheUMteri, nielit su v«rwMlis«ln wU dwm gleiehadioitg«
bttrahmtaü Verbfitfr das CiUs^futmi Ruf (JR—mühtt d«i G«henMu*
»m), Verfasser eioer p«nii«heii KasMtla «of S. Soleiinaa*! R<^e-
mug, wofoo, jeder Vert ein Chrooigraph , Ton Rand|>toce«n %um
Tedächrid und «am ConmenUr DtchorätchälWM des TmvM^ Sc^
Utk Bl. 136.
5) Sehireddin Ton Erdebil, ilberseUte die Btogrepbien Am Ch^-
tilum** ins Persisebe, er ward mit seinem Gönner » Cbatn Abmed-
pascba, ermordet. Aali BL 5oo*
^ 4) DtchemaUfade , oder ancb DtühemaÜ, gest. f. 4. 96B (tSGo}»
Verfasser der osnianisohen bündigen Gescbiehte, «elcber Ganltier,
Spiegel sof Kaiser Perdinand*s Befehl ios Deatsehe ilbersetnte, mid'-
die bis aufs Jalir i55o reicbt; aof der köoigl. Bibliotbek sn Berlin
unter den r. Otex^sdien Handichriflen, ein sebdnes Exemplar. Kr* 31.
Aali« Attaji und Afif Raratscbelebifade BL 179.
5) AbdiUfterim Süt/nigar, «L i. der Vater des Gnftdigea, des
Scbdngelookte, gesl.L J«g64 (i556), Verfasser Toa Randglossen snm
Tedtehrid, tum Buche des Bedujet über die Prejiassnag» und nnm
Commentare des Hiftah. Attaji- Bl. 7.
6) Jtbdulewwtt fon Kafwio , gest. L J. 966 (i558) t naobdem er
den persisobea Feldsag mitgemsebt schrieb einen Gomuenlar snr
Ehayt^yn , Randglossen tnm Erbthellnngstractat Said Osebordscbn-
ni*s» übcrsetste Haubalifade*s Gesoblcbte Ton Ualeb ins Türkifcb«.
Alt. BL 8.
7) Gkarik Aruh/ade, aucb -nnter dem Dichtemabmen Kmdri, mt»
trank auf der Fahrt von Rhodos nach Alexandrien i. J. 969 (1661}»
Verfasser von^Randglotsen «ur Korans^Exegese B«idkmwi^M,%mm Aer
dajet , laajH^ Sadtes€h - t^iiat , Mißmh, AIL Bl. I7.
8) Iba Neäsehim, gest. i. J. 970. (1O62), coanneatirt« d«H Ai[^ng
des 'Heäajel und das Minar (Nescfi^s Dogniatik) , kftmt« JA» JVe>
mntns Werk, unter dem* Tilel: Lubbul-ussul, d. i. Mark der Grund-
lehren, ab, uod gab eiae Samoiluag von vierzig Abhandluog«a , mit
dem Tilul : Seinij'e , heraus. Attaji. BL 22.
9) Mimarrade (Mustafa B. Mohaniraed) , Verfasser* von Rand-
glusseii iiuu Durret u i^Uurrer , /.um //edajet , Mt wakif, Mtftmk
uad L\xi\i Coiniiit-utare Düchatoi^S über «las Kajije , gc»l. i. J.
(1577). Attaji bl. 26.
10) yliiaui yj/mif j Tic!irl( !,i , ^fst. i. J. -971 ^^iüo'} , Vcffjiser
eines f^aäi' uwcum , unter dem iiLci : Lului/ntt/ne , d. 1. ßucl* fou
* Auuehialichkeileu. AfL.iji Iii. 27.
11) Ilanbutx/adc vuu llaleb , pest. i. J. 929 (l522) , commea-
lirle die iuynlitc lien Philusuphtüiit: Al,i!!.ih'$ vou A^exiiadria , schrieb
«ine Gescljiclite Haieb s (Esjnbd \,vc/'-/ u/ cb J uutl eine LitterargescUick-
tö Halcb*;» f üiirrul ' dschebb J y eiue Abh*iiUiuug über di« Rulhsel ,
KaaJgluftSeu zum Ssadresch-scherial , xum FeraiJ'Sid Dscbord&cb^-
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Iii s , zum CommeuUr des Minar , unter dem Titel: Enwarul-millk ,
d. i. fteichslichter, eine «rUInuetUche Abhandlung Iddetul-hasib \ve
umdetut muheuA , d. L 6«woliaheit des HecIio«Bd«ii and Stafe d««
Bwclmendea , einen geometrischen Traotat.
12) Fikari , ein Schnell- nad Schönsrhr«tber, lebte nooh i. J.
(i55o)y §chri«b Randglossen zum Kuschaf und zur Exegese Bei*
d&AWc'sj zum Commentare des Ttdachrid , und v«cf«Mi« «rabUohe
und persische GiuJichie. Schakaik. Bl. lög.
l5) Soi^ Stjlist, wie der Vorhergehende, Anfangs der Kegie-
mag SoIeimMn's , hintcrliess ein Inseha (Briefsammlung) Yon arebi-
•cheii , persischva ond türkischen Schreiben« Schakaik Bl. idg.
14) Mohammed jii^JlfogOMvhi kam unter Suleiroan''s Regierang
Dach Constantinopel, commenlirte das Tawalii Istfabani*s , das Afe*
wakif Al-Idschi's , das Mutalii Rali*a, das Muchtassar de» Richter»
Adhadecidiu. Schak. Bl. i5Ö.
15) Schah Ka»im, der Peraer, von S. Selin bej der Einnah*
me Ton 'Vt^rlt nach Gonetanlinppel geßibrt , ward in «einer begon-
nenen osmaniiclien Geechicble durch »einen i J* 946 (ift4i) erfolg-
ten Tod unterbrochen. Schak. Bt. s35.
16) Möhammtd jH^Karamani, hinlerUee» Randgtosaen tn den
swey Exegesen Ktuchaf und Beidhawi*», zum Teiti^ (Dogmatak) Tef-
lafeni*», ond einen Commenlar nur Abhandlung Dewaai*» hbatut'
w^schib. Beweis des Notb wendigen. Scbalu Bl. i36; RandgloaecD -
nnm Gonsmentare de» ff^ika/et, StadreMeh^s^ariat und ein Unter-
bnltungf buch (von drrGBltongift(/i<t/ir;v£^, unter dem Titel: Dseha-
' UhuM^turuTs d< i* Auxieher der Freuden. Seheikaik Bl. i36. Aali Bl. Soi* -
19) ObeiduUah Jakub M Fenari, hinterUe»» den besten
Gominentar der Borda, und eine Bibliothdi Ton iO|IK>0 Binden.
SchakaikBl. 140.
18} Mohammed Ben Scheieh Mahmud AI ^ maghitotai , ge»t.94o
(i535) , schrieb bietoriscbe Notiien Ton Qelebrtent einen Gommen*
tar de» Kafie , Randglosf en «um Gemnentare des. HedüfeUU-hikmat,
des Mewlanaßtde (Philosophie) , nicht «o ferwechseln mit den» JSTe-
dajet Burbaneddin*s ?on Meragha ; dann Noten su den Randglossen
Dsohordsebani*s suui Teibchrid, einen Gommentar der Sura Dhohm
(die drey und neunsigste des Korans). Schakajk Bl* t45.
ig) Mahi/eddiu jtMui*eww§l^ binterliess ein Inscbe mit tür-
kischen , persischen und arabischen Aufsitzen , er schrieb euch eint
»ehr schöne Hand nnd mehrere Schriften. Sdiak. BL 147.
to) Chairedditt Chifr, als Prinzenlehrer Sultan Uustafa^s beru-
fen, commenlirte das logische Werk : Schemsi/et, Schakaik Bl. i5i.
Si) Hosameddia Huscin Taluch , gest. i. J. g64 (i556) , com- .
meotirte die Borda; er schrieb eine schöne Abhandlung über die Sit-
Un (Edab). Schakaik Bl. 169.
1%) Bmltiuijudc, Veriasser von Bl&grapbieu der Gelehrten Brusa*».
4
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I
76o
l3) MoHa Ssatschlu Bnweri aas Tebrif, Epistolograph , Vcr-
lifter eine« Imchatnxe Sai, Fikari, j4bdule\v\vcl, Aali. Afif. 61.174-
S4) Ju$uf Bali, Sohn Scb«inseddiQ Fenarrs, Verfasser von Rand-
glossen zain Heda/et, znm CoamenUr« det Jüi/iah , ^9it, u J. 9S4
(1^47). Afif Tsclielebiraae Bl. 170.
25) KaraTtchelebi, der Vater des naebnuihligen berühmten Mafti,
Verfasser von Notizen türkischer Ulema« ^Vaki^ KM'otseheUhL
lo der Geschiclitc «loines Sohnes. Bl. i^d«
36) Kinalif'ade (Aü^ , rier Vater des unter dem FamiliennahmcB
Kinalifade bcrithmten Verfassers der Biographien türkischer Dichter,
Verfasser eines Katemije osd Seißje , rl. i. rlietoriÄcber Chrica fiber
die Feder und das Schwert, and der Ethik Aehlaki Alaji , d. 1. die
Sitten Alaji's. Aa!i Bl. loo. AtUji; in dem Werke tetaee Soboes
föUt der Artikel des Valert zehn QuartbUtter,
s6) Sirekfade, gest. 974 (i566), Verfasser von Randglossen xuoi
Hedajet nnd 3Tiftah, Soha des Prinsenlebrers SoUiiiien"« SirekMa*
liijeddin. Attaji Bl. 67*
17) Mohammad ihnen •neitchar^ d. i. des TitehlereSolnitfeet.
i. J« 977 (&S69) , schrieb Rendf;Iosfea »um Koreas- Commentare
Ebvsund^s , und Noten va den Glossen Hes«ntschelebi*s , über das
Ttiimh >n Teftafeni's Doginatik » und som Dürrer u ghurrer Monis
Chosrew^s. Altsji Bl. 7«.
28} Mattafa ßotUm, gsst* i. J« 977 (1669)» schrieb oioe Ab>
handlung über die Sara Almaidet (die filnfle des Korans) , Glos-
sen «nr Exegese der Sur« Bnamm (der sechsten des Korans) nnd Band*
glossen snm Stadreit^^st^riat* Ali Bl. 8ö.
S9) Ahmed Ben Mühmudt%ttl^ 977 (1S69), Verfasser yon Rand-
glossen cum Gommentare Smd Dukordsehmnts über die |»bUoIogi-
sqhe Encyklopldie Mi/Iah, einer arabischen Qe§€hiehtederS^Meh»»
Iren « «relelae den filljl Arabaebah's naehahmt | anoh swejrer Gedieh*
le ; S^ak und Betüer, nnd Oko»rew und Sehirin, Altajt Bl. 8t.
5o) Furi, gest. 978 (iS70)t Verfasser Ton Randglossen %em
Duner und ghurer Molla Cfaosrew'Si nnd des Achlakt SuUimmni dtt
oben enrVboten etbisohte Bllkthensanimlung S. SnleitnaaV Altsji Bi
87y'9iich Dichter;
3i) Molla Ataünh ans Birge in Aidin (wie Birgel!), Verfasser ton
Randglossen xnr Exegese des Korans nnd snm Mi/Uk, Allaji Et. 9t.
Ss) BihUelUi, d. L der Paradiesische, Verfasser von Randgles-
sen in Ghiali*s Commentar Über das Akald (Dogmen) , und %n dem
Gommentare MesadEfendi*s Uber die DisputirLnnst EdM hmhf, dum
snm Mißmh nnd »nr Sjntax De^knmfs. Atlaji Bl. 95.
59) Umm fFelid/ade, gest. i. J. 980 (iSys), ftbte sieb nicht
anr in dem beliebten Stoffe rhetorischer iiobesrede auf Feder and
Schwert, sondern anob auf dicKerse CKnlemije, Seipje, MemijeJ*
AtU}i Bl. to8.
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p
761
• 34) Achiruth' Jusiif Tschelebl (nicht lu verwecliseiu mit Achi-
Jadde , dem heriiiiznt cn Arzte 6eUm^s 1«)« commeutlrte einige ätelien
des Miflah. Aaii Iii. 5o2.
35) Scheich Gharseddin Ben Ibrahim, gtii. 961 (i553)*0iiilniclit-
barer ScbrifUteller , schrieb ttker Arithmetik , Erbtbeilungea , einen
CommeQtar ii|di Mewakif, Raodglossea luiii tttroaoBiechen Wer-
Le: F'eUkiat, sam medicioiscbeiiilfiiilftfAl/^MDi CommenUreDfe&a«
mt'« Uber de» Kmfijet, ein ctbaltstiscbes Werk nnd eine Erlliitening
mar Kaastde Mimife Bbutuu^M. Aeli Bl. 310.
36) Piri/kde Dsehemali, nicht dardi leine Werke lo berftbint»
als Tielmebr dadorofa berüchtigt» dass er seinen Vater, den Gross*
^•ßr, Tergiftet haben soll. Aali Bl. 301» nicht mit dem obigen /7s«Ae-
mali, ond noch Weniger ii^it dem ftüheren Hnfti dieses Nahmens an
Verwechseln.
37—40) Die xiLi auf einander folgcuJcu gelehrten Mofli , wel-
che den Fiätz zwischen den zwey Hcrkulessaulen osmanischer Rechts-
gelehrsamkeit ffxcniaLpaschaJade und Ebusuud ) wurdig ausiiilleo ,
nübiiilicb: SaadiEJendij Tschhvifade, Kadtn E/cndi, iMuhijrddin AI-
fenari , sind schon oben in 4er Gescbicbte am gehörigen Orte er-
träbnt worden.
41 — 5o) Die im Texte aufgeführten grossen zehn Gesetzge-
lehrten, nühmlich: 1) Kemalpaichajade ; 2) Ebusuud; 5) Ibrahim
TonHaleb; ^)Saruri; 6) Tatchköpri/ade f 6) Haff Adschem } i}lta'
Ith Dsehelalfadef 8} Larii 9) Birgeli; 10) Mola Chainddin,
SßU0 471«
t Hefsrfenn nach den Registern der Kammer in der osmaniscben
Staatsverfsssung und Staatsverwaltang II. B. S. 182 i. J. i&64- Diese
awej Puncto lind die einzigen , die bey dem grossen Widerspruche'
anderer Angaben fiir riclitif; augcaommcu werden können. Nach Chal-
condylas betrugen die Eiakuulte Mohammcd^s II. 400 Myi la Jeu Guld-
stücke , d. i. vier Mill. Ducaten; uacli Mouradjca D"'Ohsson (VIT.
Octav-Ausgabe p. 258) bclni'jcn die Staatseitikunft^ unter IVIoham-
med zehn Mill. Piaster, unter Suieiman sechs und zwanziu;. Mour.
D'Ohsson gibt nicht an , nach welchen Quellen und nach welchem
1: usse er gerechnet. Sind diese Piaster zu 120 Aspern gerechnet, so
wilren 10 Mill. Plaster = 1200 MilK Aspem , oder 24 Alill. Duca-
ten, und 26 Mill. Piaster, auf welche Mour. D^Ohsson die Einkünfte
unter Soleiman ansetzt, betriigen5iSoMill. Aspem od. 62,400,000 (!! !)
Daeaten , nach dem damabligen Münafoss den Daoaten su filnfsig
Aspem gerecbneL Mit der obigen , nach den osmaniscben Qaellen
stimmt die lingabe des veneaianischen Bothschaftsbeficbtes von Pie*
Iro Bragadino bej Marioi Sannto 'XLI. «nsammen, wo es beisatr
Venuadm di X2 miUioni 4ac4ktL il Conto deUe intrade per i Def-
Ufdmri ipe»a fttUa nei mnno 800 milU dueati; ium ha U Sgr. Htl
Cairo m tonmo duomti soo miüe e dnUn SoHa Jhuaü 200 miUe (der
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762
igyptische Tribut aileiu betrag 800,000 Dacateu , «o diass hier ita
Detail grosser IrrUmm » di« Ge«aiiiiiiUng«b« ab«ff« dl« »«ölf UU-
liooeo, ricblig. ^
Seite ifS»
\ Auf der k. k. Hofbibliothek im Codex Nr. 746 der Schmidt,
aeritcben Haodscbriften Bl. 39s «»448 befindet sieb der Geseadt-
flcbaflsbericht des 9eüo Bsrbaro , «eieber sechs Jahre (vier unter
Snlcimai^ und swey anter SeliA) tn. Constantiiiopel stand, «od ge-
rade über diese Epoebe des höchsten Flores osmaniseher Hadii ei-
aige «icblige osmanische Angaben enthllt. Ifacb demselben BL Sg6
war die belehnte Reiterey i3o»ooo Pferde ftark ,
Enrop« , and Sotooo in Asien : QueMti Timari sono eompmrtüä bi
ftfl mafiitra, eAe a quello^ ohbtigato eompanr« eon ttn moI ee-
rallo> If ¥wnnt auignato un iuogo eitimato 3ooo mspri — 60 dn*
e«fi itoro , ma ^ueUt che ii euoi Ttaann etteendono u mog^t Jesi-
ma tono ohhligaü, da Sooo mtpri m #if^ eonduire Umti emvmiiis ^mem*
Ii 5ooo ofpri Aa«AO di renditm* Aasser den i2o>ooo belebnlen Reitera,
i5>ooo regelmässige Stpahi, mit it — Aspern tigUcb besoldet,
das Kriegsgescbeak 20 Dncaten lilr den Kopf (Bl. 397); iiiOOO J»-
nitscbaren mit 4^9 Aspera besoldet;. im Arsenal 3ooKndertcbiffe»
darvutcr 14 Mabpnen ohne die Transportschiffe der Pferde (palaada*
rie) ; das Hol« war so wohlfeil, dass der Bau einer Galeere nicht
mehr als 1000 Dacalen |tostete (61. 599) } die Galeere bat so Afa^
ben , U tfuali eertßQito per timonier, mmettrü^za, padroni, eomuMu Mm
9omune oppinione^ ehe ^uei Signore Ae&^ia 8 KMUoni d^oro dtbUr»'
ta» e ehe 6 aoleateaie jj »pendüio, e ehe duoi ne ^mdin sempietufmii^
Mtdo ; das Leiste billt der BeriehtersUlter nicht fär wahr. Er b^
rechnet: caras« (Gharadscb) 2 milUoni, dazai i^miüione, tniniere
^ miüione, dei eeriui J miUionet di beai e^duehi 100,000 , Irl6ali
di prineipi 170,000, ia tutto miUioni 7 ed 670,000 (Bl. 4o5).
Seite 479i
I Djs Kanun der Lehen und das ägyptische in der Staat-s?erf. u.
kSUiatsvtrw, des osinauisclit 11 Tu ii lies I. Band, und nach dcm^eibeo
in dem troisiemc et dcmit r memoire sur la naluie et Ics ret^olutioni
du droit de proprieic Ifmloriate en E^ypte par M. S. de Sacjr im
Vir. Bande der Me nioi/vs de L'academie des tnscuptions et bdles
leUies p. 60. Wair den zwiscfien Freybcrrn de Sarv und mir scf.^^c-
beuden Slrcit über das urs}iruii-Iichc Eigcutliumsrecht in ulamiti-
scbeu Staaten bctriflt, kann icli trot?, dieser rlrt-v Meine i re«; doch
mir hey tier in der osman. 5taalsverf. u. fc)taatsvtr\v au>L;t «.[ r n lie-
nen Auusserung bleiben, dass nacli dem obigen Ausspruche d< a Ko-
rans und der von den islamitischen RecbUgelelirten dartus gerog«-
nen Folgerung der Fürst als EigeDthümer alles Erdreichs tou AVcA?}-
wei^cn augeschen wird, gestehe aber gern zu, ditss in der Aus-
übung dieser £tgeiiibumsUiei durch die Voraussetiaag , dass der-
e
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«
»
selbe her der Eroberini^ iibertragcu wurcleu sey , bey dea zwey ec-
kten Clii^seu der L ifuh rt ven keiue Kraft hat. In der noch nichl hcr-
ausgcgebeueu Reisebe.scbrciLuu^ des V'icentiucrs Fi)i|>po l*i;^afLlta :
Relazionc del Signor Filippo PigaJ'ctla nobile l icenitno intorno al
uiagi^io <lel Egino , drlf Arabien e del mar rössn e del Sinai , wei-
che unter den KaDj^ouiscIieu Ilaudschriften Nr. X, niclit weniger als
347 Blatter füllt, uud ihres lehrreichen Inhaltes willen noch heate
lu'raii^geyeben zu werden verdiente , befindet sich Bl. 20g die fol-
gende , für die Entscheidung der fitreitigen Frage, wem eigentlich
das' Gruudeigenlbuiu des Budeos gebühre, Äusserst merkwikrdige
Stelle: Non h persona aLeuna in lutto Egitlp, che habbia per dir
cos'i un paltfto di terreno , che sia proprio suo, e ben pocht td quelU
piccoli poderi possedono , ma il tuUo e delf Oltomano^^ il quäle da
ad ajfilto U terreng di lutto V Eßitto ^ Jacendoti pagare tanto Jto»
memo e tanti denari, come, per esempio, deUa eon^ada detta Faium,
che neltaBibla si dice Gosse A,il Gran Signor caua, comS si ^ dettO,
10JOOO ribebe (vertnutklich Erdeb) di Jromento^ eä piü 4o,000 Sulta»
nini, e eusi delle altre. Questi affi^tttani sichmmonoChes4if{K9$iil»if^
Feddstt M dice la misura äd terreno, cid una qampagna si compmr» ,
tirk in tcnti -Feddan ^ come siU Bolognese in tomadure e in que-
Mtri nostri pacsi Mcampi; MA pajo de buoi coltii^ano i^Feddan j ii»
che e da notare , motte usante- dclic Emicho esser rimaste m £giUo
fin di quelle dei Faro/oni» come qu^tta di non haver$i da neumto
privaUuncMc Urneaos «Äe sia suo proprio, et qttest'' eitro del pegm»
re del terreno affiuato U ffuinu» d'ogni cosa , le quäle diie leggi,
come si fede nett Esodo ,Jkrono institute da Giosef Ebreo. lieber
den damahligeu Mnn/fuss AepypteM gibt die folgende Stelle ßl. 35
AufkUruDg : Valendo ilSultanino, quanto U dueato zecchino f^e»
neuano, cioe 41 ßJaedini, et il Maedino ü groiso , cioe soldi In
borsa uale 621 «SV .ildiMai. Saodschake vrarcu 24* Von der WaMMr«
l«ilaog JLairo'i bttisil es (BL ld6): U Soldnno nominato Camp tone
Gnnro (KantSM Gbawri), U qunleju tunnsnnto da Seiim, edifieb di
pietrn un-nquedotto nUo e beUo eon netni uoUß per condurre tno^
qua del Nilo nel eneteUOß lungo forse 3 migUe pigliando la piu cor»
tn lintn dal fiume nl enttelio, Eadlieb (BL M) drej «rftbiiciie Ver-
se » welche als Idi chrift auf der Spbjns geetanden haben «ollen :
Poema deUn Sflnge, nün quate trenne rotto U naeo per ntßer deUö U ifero :
JPeäib fuel tempo et queltn gcnte,
£ ifcnuto queUo tempo con In eenre.
Et opmno che dice U vtro , gli $fien rptto U enpo
Seite 4Bo.
f Dea Kanuunam«, gegefatrn i. J« gSg (i5Ss). In dem AbaelinUle
Toii der Mantli lel bey der Münae darob OmcUehler» so in Digeon
*) /{(the JakU-Jcman wen^nasu
IVc dMckee ke/tt feman bi Jein
. MuUun men nesckc U funkaur'rant (reesukuj.
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764
als in der Staatmtf. (S. iiB) das Jahr gSg in 930 TtrUebrt» anttatt
930 (i525) moM aa lieisacn g^g (i532).
Seite 481.
f Die Nahmen dieser sieben Milizen Jini Digcon (f. S. 86) fol-
gendcr Mflssen verstümmelt: Tctraouchrs (Tschsmsche^, Tschelakrnat
(Dichebedsclii) , Tufenkelji (Tufen kdsrli 1] , Gemt'i-,i\ (GönuuUu);
derselbe maclit auch S. 84 GtiTLlclsche Kaaim, Guru ii^c : ein
gäiJ/.lichcs Alissverslnnduiss waltet aber S. 85 ob, wogcsi;;t ^N^rd,
Ebusuud habe sich geweigert, ein Trauergedichl auf S. Suliim.iu's
Tod 2U ▼erferligeu , w^lirend im Alntanah er - rohnuimn^t di s«en
schöne arabische Kasside vou acht und vierzig Versen gegebeu wird.
Endlich verwirrt Dipcou*s (lesrhichte auch die ägyptischen Statthal-
ter, indem derselbe diesciben so ansetzt : Chusret^ (Chosrew) , Daud
ücxai^han (soH hiissen Schahin Mustafa^ und j4li (Siofi) , iwclcher
von Tijf^ron mit .Ali dem Grosswelire A crmeugt wird , dann Tokuthi
(soll heisseu Dukiij^iu^ , ^fnhamntrd Tskvnd'-r ^ Ali der VerschniUt u ^
nnd ßfahmud ilcr J-rsobJapciic Die Ordnung ist- aber (S. Ha-
cUchi Chalfa^s chron. Taf. S. 2iq^ die folgende: Chosrew , Snleiman
der Verschnittene zum zwcyten Mahle, Dauäj AU (der Fette, der
Grosswefir), Duhagin Mohammed, hkender , Ali der Verschnitte-
ne, auf vreichea erst Ali Lala SehafUn Mustafa folgte, so dass
Ton DigcoQ Ali der Grosswefir mit Ali dem Stoß, und dann dieser
wieder- mit dem P^ersohnitlenen verwechselt wird, der Nachfol«;er
Lala Schakin'' t war Ali der iSlco/i (and nicht der Verscboittcne)» danii
erat Mahmud der Erschlagene.
Seite 4B3.
f 1) Ramiii. 2) Der Archipel. 3) Algier. 4) Tripolis der Barba*
rej* 5) Ofen. 6) Temeswar. 7) Anatoli. 8) Karaman. 9) Ram , d. i
Siwas. 10) Sulkadr. 11) Tribefon. la) Diarbekr. i3) Wan. 14) Ba-
' leb. lö) Damaskus. 16) Aegypten. 17) Mekka und Medina (das atei-
uigc Arabien). 18) Jemen and Aden (das glückliche Arabien). 19) Bag-
dad. 20) Mossul. 21) Baisra; nach degi statistischen Entwürfe dai
grossen Nischandschi aus dessen Geschichte mit den einieloei
Sandsciiaken in d« r Siaatsrerf. nnd StaaiaTerw. dea oaok. Aeichea
II. 437— 4Ö7f aufgeluhrt.
iS'eiftf 488.
f Den persischen Reioi: An sieh ru Ai nami oitkehwr, katiush
naum kaUusch - schehwe , übersetzt Olearioa V* B. aeiner Roaebe"
Schreibungen , Hambarg 1696 folgender Maaaen :
Cahwe, du schwanes Aftgesichi, dmss man dich mag dpak leidem!
JVo du hinkommst, musi man da niekt dieLuH und Beysehlqfmeidenf
Die ti\rkischen Schöngeister eraehöpften aich an Epigrainmen lir
nnd wider den Rafieh. Aali Wut mehrere deradben an » ao s. 6.
Wie daa Waaaer nnd daa Korn .
Locket dn Vögel in die NahV
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765
^^^^^^^^^^^^^^^
Ziebosl ttos «tfetttv dem Bora»
All« Morgen smii Ktffeh|
ttiid mdor :
Wo Bemäsdk nnd Opium sind , Ut der Kqffeh dabej ,
Dm Spricbwort «agt : Wo zxtey , dm werden eielier drej*
Bendsoh (Ujosciumus} da« Nepenihe Hoflier't.
Seite 4^9-
f Als ich vor sechzelm Jalircii in lUf-iuer Abhaiidiung liber cJfO ,
Verfall des IsJums nach den ersten drej Jabrliui^dtirten der //ü/ic/treC,
welcher di^s frauz. lostitat ehrenvolle Erwikhuung zuerkannte , dem
Ilm Chaidun, der erste' diesen ehrenvollen Bejrnabmen beilegte y
kannten denselben die französischen Orientalisten kaum dem Käh-
men nach (denn es befand sich noch kein Exemplar desselben auf
der kdn. Bibliothek zu Paris) t und die Mitglieder dei «vr Beurtbei-
Inng der Preisfrage bestellten Aassdiussee wareo (wie mir mein Freond'
Freyberr de Seej sobrieb) sebr erstannt » von emem orMtchen 3fot^
te$4fuU» «n hdren ; ein Beynahne > welcher , seitdem frantdsiscbe
Orientalisten in dem Jonmal asiatique Auszüge von Ibn Cbaldun*t
Werkn geliefert , Ton jenen diesem bestäiiget worden ist
Fünf und dreyssigstes Buch.
St Ue 496.
■f Es ist unglaublich, welcher Widerspruch und «reiche Vcr-
v/trruDg bejr den besten osmantschen Geschicbtsohrcibern über die
Daten einer so wichtigen Begebenheit als Suleiman'*s Tod herrscht.
Schon Eude des vor igea Backes ist bemerkt worden, dassyfali alleia
das wahre Datum der Eroberung, 22. Ssafer (8- Sept.), Petschewi
den Wochentag (Donnerstag] und das Datum des Todes falsch (sa.)»
SäUniki richtig den so. Ssafer (6. Sept.), unrichtig Sonnabends atatt
Frey tags angibt. Vom 7* Sept. (dem Vorabend der Einnahme Ssigetb^s)
war das Sobreiben an SelJni« Der Tscbauscb $ der damit am achten
Tai^o nach Kutabije kam, konnte» weil erst* nach der Einnahme ab-
gefertigt» an keinem Freitag ankommen» wie Selaniki und Saolak«
fado ersablen » mit dem Zosatae, Selim habe dem ihm eben aufstos-
aenden (Kanselredoer) befohlen, das Gebeth Air beute und iTünf-
tig auf seinen Nahmen «uTerrichten. Der 14. Rebiul-ewwel (29- Sep-
tember) , welchen Selantkij und nach ihm Ssolakfade als den Tag
des Eiuzuges zu Coastauiiuupel aui^iltt, ist <luppelt faUch ; denn er-
stens war der ]4' Reb.-cww. (2g. Sept.) kfiu Moufa;;, soudoru Soyu-
tag; xwL'ytens reiarte Seliiü , wie aus den österretchiscbcu uud veue-
zianischeu uhcrt lustimmendeu Gesandtschfeftsberichten .erbeUet , am
«
a6. September ycga ^Constantiuopei scbou wieder ab.
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% • — ^ — —
Seite 499«
f Bey Selaniki steheQ slatJ der obigen die Worte: Ju maUkul-
memalik nedsehana min el mehnlik inte el ehcdi cl-haki kullun
tcheijun halik, d. i. O Besitzer der Reichel reit' nüs vom Vcidcr-
ben , Du bist der Ewige, der Dauernde, und Alles audere mn>s
verderben, und: Ja ilahi wc Ja ssamedi min undek mcflcdi sve aUikr
mulcmedi , d. i. O Gott! o Ewiger! bej Dir ist meine UiUfe, und
Du biat meine Siütxe.
Seite 5o3.
f Selaniki S. 71. StoUkfad« nach der S«mmlaog Mahmadp»-
•cha^Sy dann das Haufatul-ebrar Bl. 3oi 1 nnd mit demselben eis*
stimmig die Berichte des österreichischen Gesandlen Albert tod
Wjss, im k. k. Hnusarchivc. Die Liebe Selim^t zum Trünke hatte
iluB fonüglicb Siüeimau'^s Cngnad« ia der letzten Zeit seiner Re-
^•roDg sagesogen. Die osmanischen Gescbiehtschreiber heiMes Üa
aieht anders als Mttt, dm u den Trankenbold , und Aali • welcher
der Gebeinuebreiber seines Torigea Oberitbofiseielers LakMosteli-
pascha war, spricht in sehr gemässigten, aber nichts desto weniger
die Wahrheit enthüllendeo Ausdrücken über S. Selim's Liebe zmm
Becher und dem lastigen Leben, da« er als Prinz fiäbrtc. Es be-
fondensich an seioem Hofe mehr als swaoxig Schöngeister and Dich-
ter, wie Fafli, Schani, Alewi, Raji , Km$imi, Firaki, Makali ,
Metdümit Niguri, der Pritfect seines Pallaales , Bali Ttehetebi, «nd
sein Tertraater Gesellschafter, DnxkelMeg. ,»Was sagen die Leute
^▼on mir?** redete Selim dieeen einst an, als seine Bruder Bajciid
nad' Moetefii noch am Leben waren. ,,Deinen Brnder, Sultan Musta-
^fii/ antwortete Daebelalbeg, ^wtll dM Heer san Ntehlolger, det-
yUen Brnder, Sollen Bejeiid, Vatqr und Matter, von dir ist gar
ybeine Rede, weil fa$n ger -keine Vorbereltnng bej dir wsbminunt.*
Selim antwortete : 㣥 aoU den Moatala das Hea* aom K.aiaer woU
,^len , dem Bajelid der Vater nnd die Mntter Idebe sollen, dem 5e-
Jtim bleibt dat Beicb , wenn ihm der Herr der Bettler wobl wdt
yWoUen.** Baohelalbeg rerfaasle bej dieaer Gelegenheit einige artige
Verae, die *er den Prtusen nma Jahr g95 (i548) iÜ>erreidit« :
Ein Weiser bat mir ao gestalten
Im Traum ein Gletcbniss TorgebaUen ,
Es hH der grosse Padiacbah
Fünf Söhne, deren jeder Schah;
Ein Pardm-, PamtJur and ein Ltm»
Simurgh nnd Jtnkm auch dabej.
leb möchte wisaen, wer beateigt
Den Thron, ?or dem die Welt sich neigt,
, O sag\msr*a Weiser an, ich bitte.
Er sprach ; der IHnge Bettet itt dU Mitu,
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^67
Selim ist hier also unter dem Löwen gemeint, der in der Mitte atehit
aacli üiliier •S'i/nur^/i (der Greif) youAnka ( 12yx«), dem Ge/er^ wo-
mit er gewöbulicli für Eins gilt, nnterschiedea. Oer Gejer wtr dü
S/mhoI der Göttinn von Saie (Neith Pallas *Oyxa}.
\\ Das Begrübniss Snieimaa des Grossen w^ir , wie das Lod-
wig*e XIV.» ein elendes: e stalo Soliman scpelito miserabUmente ,
huatn solamenie per i yfga. Bericht des kaiscrl. Gesandten Alberide
Wjss, Ende Dec. aos Constantinopel ; im k. k. Hausarc^iive. Die um-
f lludliche Bcf chreabnng dea Begribnisaes bej Almosaiao S» St— 63.
Mte So6.
f Selaniki S. 79. Dieser etwaa abergliobiselie Geaohiohlaelirei«
ber ersibll früber (S. 58} eis eiae üble, in der Folge- ewgelroffeno
Vorhedentttng , daaa > ab gleicb nach dar H acbriobt tob Snleinan*«
Tbde die Uofbeamtea Seliai*s eine BitUebfift am Befordemiig ein-
reiobteo , Selina dJeaelbe mit den Worten» dass jetit noob nicbt dio
Zeit daxo gekommen , serriaaen , und dua der Risa « wie er (Sola«
niki) es aelbat geaeben , gerade dareb die Nahmen dea Fethud nad
Omeraga gegangen. Dieaa war auf dem Wege von Kutabije naob Con-
atantinopel; auf dem Wege von Constaatinopet aaob Belgrad ler-
riaa Selim aacb alle ihm von den Eiawobaem aaf dem Wege wider
die Weltre eiugeretchteo Klegea und BeacbwerdeOt mit den Worten,
es mäsae aacb der Gegeatbeil gegenwlrtig aejrn: Audhamt et therm
pars (S. 6>}.
Seite 5i4.
. f In dreyzehm Ferhören , sagt Fesaler (B, VII* 91}« Er tlhlto
falacb i deaa neeh demTagebacbe Wraaaejr^a» bey ELoraebicb Script,
rer. «Dg« min. I. p. 149 • hatten die Botbacbafter beylb Groasweßro
folgende Tieraehn Aadiensen: i)s8.Aagaat} 3) 4« Sept; ; 3) 19. Sept. ;
4)24. Sept. i 5) 00. Sept. ; 6) 19. Octoberj 7) i5- J&nner 1768;
8) s5. Jlanlr; 9) 27* Jlnner; 10) 17. Febmar; n) 10. Febrimr;
12) 21. Februar; i3) 29. Febmar; 14) 9. Mim. Bej den anderen
WeHreA waren aie am 29, August ; 25 26. Sept. ^ 16. Norember; die
erste Audienz beym Sultan am 21. Sept. , dioswejrte am 22. Februar.
■ Seite öl 5.
f Der ausführliche Bericht i^ber den Abachlnts des Tractales »
vom' 20. Mürz i568 aus Adrianopel datirt, befindet sich unter den
119 Schreiben der kaiserlichen BoUiachafler Verantius, Zav , 1 ruf-
feubach , Busbcc uud Yfyss in der Bibliothek des Primas vou L u-
garn, ijiesü ^5chreiben sind: i) Komorn , 3. Julius i56.5: Verauhus
btriciilct an König Ferdiuaud , dass fr 7,11 Komoru sciue Collegeu
erwarte. Tctn. IV. p. 497- 2) Komorn, vom 16. Julius: Verauliiis
und Z«y meliieu , dass sie atii fol^LndLii l äge das lurkische (iehieth
betretrn würden , \vu die Pascfu u vuu Ofen und Grau lu ihrem eh-
renvollen ii>tu|)i<4i;gc bereit. Tom. IV. p. 5oö. 5} Kunturu, 16. Julius :
Stellen vor, djiss dem Sohne Isabelia^s der Eintritt nach Siebcubür-
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gen iu vc^^v ehr«n «ey. Tom. IV, p; s68. 4)RoniorD, 17. Jnlio»: Mel-
den du augtiretene Reise. T. IV. p. Ö09. ö) SicMilbn* «6 Baütm,
21. JuHus : Verwenden sich för d«r gefangenen Tftrken» Marad mul
Ali, Befr.juug. T. IV. p. 611. 6) Eben de: ai. Joliut: Verwenden
sich für das vom Pasclia yon Ofen enipfoWeBf Geieblft der Bewoh-
ner des Dorfs Kevy. T. IV. p. 6i3. 7) Eben de, 2t. JuKue: Dello
für die Zurückslellaijg von Goo Gulden und «Wey Scbiflen enWe-
libeg vou Halwau. T. IV. p. 5j5. 8) Eben da, 24- JnKo»: Detto ftf
die Befieyung des gt^fangenrn Mustafa Woiwodl» T. IV* p. Ö17.
g) Eben da, 24. Julius: Bericlileu die Art, wie sie Fefdioend'» An-
sprüche auf SiebeuburgLii ^cyeu den l^ascha von Ofen TertbeidigL
T. IV. p. 518. 10) Eben da, 25. Julius : Berichten, der GeeendU
Isabella's, Gregor von Belhleu, begehre vom Pascha vou Ofen Veredi-
nam bis xur Einräumung üiebcubürgtii i. Tom, IV. p. 269. 11) Ke»
vy , 25. Julius: Berichten ihren ehrenvollen Bcwillkomm »wisch«
Ofcu uud Pest mittelst Kauoneufeuer. T. IV. p. 526. 12) Tolni,
27. Julius : Bitten, der Kaiser möge dem Unfug Wolfgang DetscÖ-
• f/s steuern. T, IV. p. 55o. i3) Belgrad, 01. Julias: Berichten ihre
Ankunft xu Belgrad und die Fortsetiung ihrer liLibe. T. IV. p. 532.
14) Constantinopel, 5. September: Melden die Uebcij^'ibc > uu Uh-
die Welire. T. IV. p. 636. l5) Eben da, 9. September: DlT
Sultan besiehe, dass Siebenbürgen dem Sühne Isabeiias xurtickge-
gebeu werde. T. IV. p. 274. 16) Unter obigem Dato: Verantius an
die uDgarisclien Kiillie, über Siebenbürgen's geforderte Zurucli.ji-
be. T. IV. p. 279. 17) Eben da, i5. September: Vcranlius uud Z^j
berichh'D au Kouir^ Ferdinand: Der Snltau wolle uichls von der
Zurückgabe Siebeuburgen's hören. T. IV. p. 283. 18} Ehen da,
24. September : Bericht über die Unlcrredung mit dem Gross^efir
ELostera , dem sie für lit:&sere Wohnung uud grössere Frcvheit ans-
zugehen daukteu, und über Siebeuhürgen, da*s d'u- Kouigmu Isa-
bella, Petrovich mit dem Bruder Georg wider dieselben spriichcn.
T. JV, p. 538. 19) Eben da , 5. October : Dtn lürkischen Frieden
einrathend. T. IV. p. 284« 2o) Eben da, 17. Uclober : Dringen auf
• MaIve^^^'s Rückkunft in Beglcitunt; siebi ubürgischcr Abgeor Juctcn ,
Uebcrbringcr de« Tributes. T. IV. p. 3oo. 2l) Eben da, 18 Odo-
ber: des Prinzen Mustafa Hinrichtung im Lager bej Ualeb. T. JV.
p. 3o8. 22) Eben da, 24. October: lieber Rustera's wegen Hiuricli-
tuug des Prinzen nach Chalcedon erfolgte Verbannung. T. IV. p. 5i6.
a3) Eben da, 1. November: Melden Rnstenrs Rückkunft Tom Heere
und ihre Unterredung mit ihm, nebst Veränderung der Aemter. T. IV.
p. 317. 24) Vom seihen Dato : Der Sultan wolle mit dem Schah voa
Persien nichts abschliessen, bis er Ferdinande EnUchluss in Betreff
Siebcnbürgen*s kenne. IV. p. 329> aö) Vom selbeu Dato : üeber
Muelefa's Hinrichtung , und deas lie vor Malvezzi^ Ankunft nichts
verhandeln körnten. T. IV. p. 35;. 26) Eben da, 18. Movember: Sie
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ae/en ohne Hoffnung weg^ Siebenbürgea. T. IV. p. 54i. «7) Ebon
(Ii» Norember: Dem Pasehayon Ofeniejtfericht über die Stirn-
mang SlebenbUrgenV ükt leabelU and ihren Sobn abgefragt worden«
T. lY. p. 343.' t8} Eben da, 3. Deeember: Beliebten, der peraisobe
Friede aej nnwabracbelnlieb « wahracbeinlicb Rnatem*« Wtederein-
sttanng in'a Amt. T. IV. p. 354* 19} Eben 'da, 14. Deeember: Der
Ben von Kroatien werde mit grossen Vcrheissungea zum Abfall yoa
Ferdinand angegangen. T. IV. p. 36a. 3o) Eben da, 16. Deeember:
Der Sultan «ey nicht wohl im Laijer. T. IV. p. 364. 3i) Eben da,
14. Jauucr i554 : Melden, dass sie den Grosswefir Ahmed gebellien,
den Abgeordneten Isaboiiu''s keinen Glauhtu beyzuinessen. T. IV.
p. 427. 32) Eben da, 17. Jihmer: !M.Mcn die Ankunft der Gesand-
ten I.sabciU's , deren Zweck die Abtretung Siebcubiirgeu^s zu hin-
tertreiben ; dieselben und der französische Botbschafter, welcher ge-
kommen, die Kouiginn Isabella und ihren Sohn dem Sult.ine 211 em-
pfehlen» aejen nach Asien abgereiset. T. IV. p. 38o. 35) Eben da»
22. Jänner: Berichten, dasa aie daa Schreiben des Königs an den
Grn<;s\venr Ahmedpaanha , um bejr demselben die Einacblrfung der
Friedenserbaitang an die Paschen Ton Ofen und Tameswar ku er-
wirken, erhalten. T. IV. p. 437. 34} Eben da, 8. Febnmr : Sie haben des
Kaisers Sehreiben an den Sultan nachAaien gefördert, ein Abgeordne-
ter stebenbürgiseber S^nde erklirt, dass dieselben dem Könige ge-
horchen wollen. T. IV. p. 393. 35) Eben da, 6. Febraar: Rathen
in KriegsrÜstangen wlhrend des persischen Krieges. T. IV. p. 390.
56) Eben da, 29. Februar: Antwort auf zwej Schreiben dea Königs,
den RosterapliSGha sich günstig zu machen , wäre unmöglich gcwe- «
sen, indem er des Königs unversöhnlicher Tciud, di.r jel./-iL;c Gross-
wefir Ahaiedpascha sey mehr der Könijjiun IsabelU abhold. T. IV.
p« 402. 37) Eben da, i. März: Fragen au, wie sie sich verh:il-
ten , weuu der iran^ösische Bothschaflcr die EinSchliessung seines
Herrn in den Trartat he'^«'hre. Der Fürst der Wallachev, Mirtsche,
sey abgesetzt, daher dem Kaiser günstig. T. I. p. 942. 58) Kben da, '
ifi. Mära: Der iranaösische Bothsohafler wolle die Friodeusunter-
handlungen kreuzen. Tom» I. p. 949. 39) Vom selben Dato : Em-
pfangsbestätigung königlicher Schreiben. T. I. p. 9Ö8. 40) Mira 2
Betreiben die Sendung des siebcnbürgtschen Tributes durch Mal-
vezzi; der Sultan habe den Petrovich, Lngoach nnd Karanseben
mit Erlassong dea Tributes beschenkt T. 1. p. 960. 4i)3o* Mira:
Persische Kriegesnachriohten ; der Sohn dea Schahs habe den *0s-
manpaacha gäscblagen » nnd gana Persicn sum Kriege begeistert, so, '
dws die Frauen all ihr Gesebmeide hergaben. Conatantin, der Sohn
des Woiwoden der Moldau , sejr Ton den Türken ala Moaltm be-
graben worden. T. I. p*963. 4s) Eben da, 4» April: Der Vfeflre Un-
geduld über MalTezzi^s verzögerte Ankunft. T. T. p. 989. 4^) 19. April :
Sie schlagen vor , durch den 1 ^cbausch Mühmud , welcher die Ge-
, 111. 49
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tiiuliea Ii abelU's aacli SitbenBilrgeB begkite , ihr den Auing m
ntchen, ticli mit Geld «bxiifindai, indem lUlimiid sieb selbst d»-
sa «ngebothsB. T. I. p. 982. 44) 21. April: Der SolliB wolle 70^000
Bfana Ins Feld fähren, rar BebeciptuugSiebeoblkrgen^s; er hsbeaidrti
nie tormahU , swejr , sondern sieben Fsbnen gesendet , wotob die
dem Sobne Zapolya's gesandte niebt das siebenbürgiscbe , sondern
das ungarische Wapen lähret'T. I. p. 996. 45} 24. April: Der Dol-
metsch Ferhad gebe mit Orobi nach Uugarn inm Petrovicb nnd den
Paschen mit Befelilen von Kriegsrüstang ; der Dolmetsch Hahmnd
nach Pohlen , Isabellen nach SiebenbOrgea einsaladen* T. I. p. 1000^
46} 26- April: Empfehlen den Dolmetsch Mahmnd. T. I. p. 100^
47) 5. May : Mahmud habe ihnen im Vertrauen eröffnet s IsnbeUs
wolle den Sohn nicht nach Siebenb&rgen sen4eu , aas Furcht tikr-
hischer Nachbarschaft. Ans dieser Uneinigkeit r&hre der Anstand der
ganzen Verhandlung her. T. I. p. 1007. 4B) 8» Majr: Statt Sinaopa-
scha , Rustempascha^s Bruder , sey dem Ibrahim die ganse Verliaod*
lung mit ihneu aofgetragen worden. T. I. p. 1024* 49) 10. May : Ra«
thcn dem König , den SxeUem nicht xo traoen. T. I. p. loiS. So)
29. May: Küstern und sein Bruder aeyen abgesetzt, Ibrahim pa^^cha
sey angckotnjucn , uud näclilüchcr WcUe mit fünf Beglcileru hcy
des Sultans Genialilinn gewesen ; Bustem und Siuan wird mit dem
Lfbou begu.uli;;t werden. T.I. p. io5i. 5i) 24-Ju"ius: OcfK i;l ] ichcs
Gcl»t'lh für glucklichcu Erfolt; des persischen Feldzuges , v\clclier
aber eigoutlich dem Sohne Ite. llustein uud Siuau ii.tf ten sich ge-
weigert, auf Ilir.iljiiii's Aviüonit ruug im Diwan zu crschcunn. T. f.
p. io59< ^' '■ i-^tr Ii auzüsisclie Bof lischaftcr liahe die Aus-
weclisluuj; t-Ini^ei Gefangenen crhailcn , uud durch den krau kcu
nan sey auch der Priester Pica aus <Ier Gefangenschaft befrcvet wor-
den. T. f. p. ]o52. 53) 21. Juh'us : AuLwurt auf das durch Stepbäia
Nagy erhaltene Schreiben, Ihrahimpascha habe sie höflich, Rastern*
poschß hart uud unliotiich empfangen; beyde bestünden aufSieben-
biirgcu .s Besitz* T. I. p. loSy. 54) Ohne Datum. Ibrahim's uud Hu-
slera*s (den Bollischaftern vcrrathencr) Piau dahin, deo Sohn
IsabeUa\s nacl» (Joustanlinopel y.u bringen, Siebcuburgeo zu untcr-
jücb' Ji , uutl in üncarn bis Erlau vorzudringen. Uustera scheine wie-
der iu Guad«'!! TU sU'liLii. i'. I. p. 1074. 55) Constauliuor>f»?, 2». Au-
gust i554 * Melden deu Aufbrucli türkischeu Heeres nach Siebeubur-
gen. T. I. p. ygS- 5fO lo Septeni!>er! Das lUrkiscbe Heer sey voa
dem persischen nach Ki forum zurück gedrängt worden. T. f. p. rqS»
67) 14- September: Ausführlicher Bericht iiher die obige turki^clie
Niederlage. T. I. p -q-. 5H) i4' September : Dt u unj^arisrlinj Gränz-
befeldsliabcrn si v l' In t Ii i 11 worden, nichts Feindliches zu unterneh-
men , wenn sie nicht aiii;( -nften würden. T. l. p. 81 2. 69) 17. Se|»-
temhi r ; Die Grösse der lu Persieo erlittenen Kiederlajje lasse sich
noch DLcbt bestimmen. T. I. p. 817. 60) ad« September; Der (m^
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töfucht BoÜuchafter veripredie für I«iib«Ua » wenn tt« naeh Swbeii-
bürgea «ttfttekkdire, einen Gemebi eis SUUhaller, fdr den Üoha ei-
ne Gemelilinn w finden. T. !• p. 620. 61) 27. September : Die dem
Tatarclian wider die Rneien stt Hülfe gescbiekten Geleereu eejren
naeh Absag der Leuten «nrikek gekommen. T. I. p. ft5S> 62) 1. Oc«
tober : Die T&rken iejen Ton dem Sofane dee Scbehs mit Verluet
mehrerer Kanonen geschlageu wor^leo. T. I. p. 836. 63) 4. October :
Ein Geaandler dee Peter Petrorli^ aey durcb .Constaalinopel ine La-
ger .dei Groaaberru gerci«et, ala Üeberbrlnger der Nachricht von
laabella't Räekkebr naeh Siebenbürgen. T. L p. 847. 64} 9. October :
Der Snltan habe sich von Erfemm nach Amasia In die Winterquar-
tiere nurückgezogea ; wenn jetzt Mairexzi init dem siebeubürj*isciieu
Tribut käme, würde der Friede wenig Schwierigkeit habeu. T. J. p. 85o.
66) 5i. October : haudle sich um dea persischen FrieUeo. Ibrahim,
der Pforten-Dolmetsch, werde als Gesandter nach Venedig und von lU
nach Pohlen gehen; veriaullilich um die Republik wuJcf Carl V, aui-
zuhetzen ; Isabella habe geschrieben, sie hätte zwar auf ilircs liruders,
des ivouig-i von Pohlen Ralli au t^Sitij' ulmr-Ln Ver/icliL j;ethau, docJl
empfehle sie \eV/.l tue dasst-lbe ilircu Soliu dciu Suli^a til> lmuciu Va-
ter. Ijcy der it t /, Li.ni Bcf; li l ruuj^ SC)' L,; 1 1 s I^lurc , dcäSCU \ aicf
noch als Christ tu der 1 claugcuächaU scl< muciitü , Kupidschibaschi
geworden (Magister Curiae Jauitorum). T. l. p. 85g. 66) Eben d.i,
1. November: Der Pascha von ÜIlu iiabe den Bericht seines Kiiud-
scbafters eiagesendet , der Tierzehu Tage zu Wien gewesen, um aus-
xuspaheu , wo die Stadt am leicfiLi aUu anzugreifen, 'i'. III. p. 417.
67. Eben da , 4- November; ibf<kiura , der Piorten-Dolmeiscii , sey
init GeÄcheakeu zu ^«wiuncn wider Isabelbrs und ihres Soliues In-
teresse^ Ersclicimiu l: (.iiufs französischen Abgesandten und Audieu/.
des pohJiscbeu Gcs itüluu. T. 1. p. 886. 68) Eben da, 6. Novem-
ber : Geruclitc ubei (r.^ii/osi>i:Iie Ivfie^spJäue. T. I. p. 885. 69} 17. iNo-
vembcr : Sie rocljMorti-i n hi y »Icr Pforte die iieset£ung von Fülek
und Salgyo, als zweier bisijer wedti dem König, noch der K.öniginu
uutergebeiK Ii Oerter; Frankreich begehre liultc xur St^e wider Nea-
J>el. T. I. p. 087. 70) Eben da, 17. November: Bitten durch deft
Secretär tier Kammer, IVlax ÖhuiIn tmioser , um Zulage. T. I. p. 897.
71) 27. November: Stellen dio driiig* nde Nolhwendigkeit der Rück-
kehr Maivezzi's vor, um die nun zum dritten Mahle gebotheue Gele-
genheit zum Frieden nicht zu verlieren. T. 1. p. 900. 72) 2Ö. iNovem-
ber : Die VerrÜlher des Schlosses Divcny Seyen versteckt, die Tüikeu
rüsteten sich wider die Bergstädte. T. 1. p. 904» Eben da, i.Do-
cember: Der verschobenen Ankunft Maivezzi^s sey der Todschlag
Gregorii Litterati (Bornemiita) und Paul Zarkand^'s aus Erlau zuzu-
schreiben. T.I. p. 9. 11. 74) 1. Decembcr: Wenn der persische Frie-
de nicht zu StAude kidime,wärde der Sultan wider Persien, der Begler-
beg Ibrahim wider Ungarn » die Flotte wider JMeapel xiehen, X. I*
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s
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p. Qi4- 75) Eben da, 3. Dccember : Der Pasciia von Ofen und der
Saudsrtuk von Fiilck lialteii um Erlauhiiiss angehalten, die Schlös-
scr Szigeth , Babolna und Kaposvar zu übcrrumprlo T. I. p. gi7.
76) i3. Df cembcr : Gregorius Litteratus und BlaMn<; ^'agy srven
mit Ufuu imd dr^yssig Soldaten narb Constantiuopei gebracbt wor-
d«a , Tor{;hud Reis wepen Wrlctzuiii; vcne-.'irinisr}ifn Friedens eio»
beruffu. T. I. p. q2i. 77) 14- Decembtr . Dnii Gregorius Lilter»-
tas werde von den Türken zugesetzt , sicli i\im Islam und zur Ko-
nigiuu Isaheilci au bekenueu. T. I. p. 926. 7O) 19. Deccuibcr : Eiu
Botlie des Ban von Kroatien, mittelst welchem er den Stattbalter
von Bosnien -tum Ztveykampfe herausgefordert, sej^ von diesem cia-
gesendet wurden. T. 1. p. 929. 79) 29. December: Die P^scbeu Ibia-
him und Rustcni , Stcllvertrctrr des Grosswedrs , hätten ihnen vcr-
traut, dass der Sultan den Einfall des persischen Prinzen, welcher dea
SandscLak von W an erscli]a;;en, fachen wolle. T. I. p. 932. 80) Ebca
da, 6. Jänner i5ö5: Melden die närh^te Ankunft ihres dritten Colfescm
(Biysbec*s) itatt des verstorbenen Malvezzi. T, IV. p. 461. 81) Ebea
dn , 20. Jftnncr : Desselben Ankunft. T. IV. p. 469. 82) 6. Februar :
Mit dem toq Busbec gebcftcblen Gelde bilien sie ihre bisherig«
Schulden bezahlt, und neues zur Reise nach Amasia aufgenoattni^
T.^V. p. 473. 83) Eben da, 1. July i555: Berichten den nag^ri*'
•eben Rathen, wie eich der Sultan auf ungarische Rebellen «stütze
and mit denselben preble. T. I. p- 716. 84) Eben da, 26. Joij:
Klagen der Türken von Chevy wider Franz Zay bejrm Grosffwellr u
Amasia angebracht, all ob er sie durch die Soldelen von Raab |;e»
plöudert hatte. T. I. p. 758. 85} Eben da, 9. Angust: Befehle «ejte
an die Grins-PMchen ergaogen , Siebenbürgen , wenn aie ktantea,
zu besetzen, und an deD Sohn Zapoija*« die Weisnng, nicht nach
Siebenbürgen zn koainien. T. I. p> 78s. 86) 27. Aagnst : Die Türken
•eyen Ton den Persern geschlagen ivordan, was der Friedcnsuktet-
handlang Torlheilhalu T/I. p. 785. 87) 4« Septemher: Bitten den
König die Forderung der Türken Yon Chery an hcfriedigcn. T. L
p. 774» 88) 10. Oetoher: Der Grossweiir Ahned se^r erwürgt, nnd
seine Stelle dem Rüstern yerliehen, dem Pascha von Ofen aoige-*'
tragen worden , Papa , Devecsen nnd Schomljro an Aherfallen« T. IV.
p. 7^. 89) 16. Odober: Berichten die schindliche Erwürgn^ des
Gregorins Litteretus » und des Kroaten Caspar SaflTanioll » auf Be-
fehl Ahmedpascha^s, bitten aber, dass desshalb nicht tilrkiaoha Ge>
fangen« getödtet würden , woraus noch grösseres Unheil entstehen
könne. T. IV. p. 740. 90) Eben da, i5. October: Abactsnng des
Woiwoden der Moldau, von wo ans Siebenbürgen bedrohet warda.
T. IV. p. 719. 91) 16. Norember: Rüstern und sein Vertraater Bm^
Xabeg Seyen durch di« Geichenke günstig gemacht; Ibrahim dber ha-
be dieselben abgelehnt, weil er Isab«llen ganz ergeben. T. III. p. i8>
9s) 19* NoTember: Erörterung mit den Wefiren im Diwan üb«r
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die la Uogara freggeuoDimeiien Scblötser, deren Sehnld die Wefi*
m taaf den Peter Petrovich schoben , und Gespräch mit Zay, um
ibit als Ungarn zu gevriunea. T. iW p. 70J. 93) 17. Deccmbcr: Die
durch Jeu Courier Caspar Cseneky gebrachten königlichen bciirei-
beu Seyen von Rustcnipascha weggeoüuiiueu, und im uQcntlichen Di-
wan vorgelesen worden. T. IV. p. 825. 94) 16. Jönner 1557: Veran-
tius, Zay nnd Busbec wünschen K.ÖQ ig Ferdinanden glückliebes neues
Jahr, und berichleu über die Terecliiedenen Wefire. 1'. iV. p..749*
95) Eben da« 16. Februar: Derselben Bericht über die türkischen
Kriegarilsinngen. T. III. p. 364. 96) 1. März : Ein mingrelUcber
Fürst se^ angekommen , nm Hülfe wider die Tscherkesaen zu be-
gehren , so aach ein Iraniöaiscber Botbschafler. T. III* p. 4oa* 97}
7. Min: Verantins nnd Zay bitten die kdnigÜche Kammer nm die
Anweianng einer Snmme Geldes. T. III. p. 418. 98) 9. April: Die-
selben nnd Bnsbec melden Bebek*« Ankunft 9 der gekommen, den
Sultan cn bitten , dass er aioli in Person an die Spitte der ungari-
schen Heere stelle. T. III. p. 590. 99) 21. May: Bebek, der weder
Ton Isabella das Scbloss G^nla nnd die Abtey Kolosch Monoslor ,
noch von den Türken Fälek tmd Salgo habe erhalten können , habe
es,;doch durch den Dolmetsch Mohammed, weUlien die Köuigiun
ans Siebenbiirgeu weggesaudt, so weit bracht, dass er zum Oberst-
hofmeister des jungen Z..(j^ Jv<i eiuauut worden sey. T. II- p. 25o.
100)8. Juny: Riistungou der l lulle g«'gcn Italien; wegen der per-
sischen Uaruhon sey die.'ies Jahr der Krieg in Ungarn aufgegeben
"Worden. T. Iff. p. 356. lOi) 1. July : Bericht über das, was bisli.r
im Friedeusgescbäfte geschehen. T. III. p. 5ig. 102) B. July: Ein
türkischer Gesandter sejr nach Italien und Frankreich gesendet wor-
den ,^init dem Versprechen nngarischen Krieges fürs nächste Jahr.
X. III. p. 34g. 4. Angnst: Isabella^s Begehren der Zurttckslel-
Inng Ton Lipps und Temeswar se/ abgewiesen; Rnstem habe er-
klirt. ▼or dem Frieden müsse Sstgeth geschleift * das ansstindige
doppelte Jahresgeschenk eingebracht sejn. X.III* p. 378. io4) 17* Au-
gust : Berichten, dass Verantins und Zay, mit Mem obigen Begehren
entlassen , sich auf den Weg machten , «im Kaiser snrücksnkehren.
T. IIL p. 388.
f^ orn Jahre 1567.
io5) Ivüinom, 5. Julius: VeraiUms und seine GoUegen begeh-
ren vom Könige Maximilian Verhailuu^sbefehle über das, was sie
heym i3eg von Gran anzubriii-^en. T. II. p. 464- 106) Eben da,
6. Julius: Bo.slaligen den Empfang xweyer silberner verj^ oIcK 1 < i !>c-
eher fiir den beg von Gran. T. II. p. 465. 107) Ofen, 12 Julius:
Pelden den freundlichen £mpfang dos Pascha von Ofen, und emr
r^ehlen einen Aga, den er au S. M. sendet. T. II. p. 455. 108) So*
4- August: ßericbteo über ihre Heise in dem Tom Pascha von
^fen mitgegebenen Geleite ; Ton allen Seiten erwartn man Gesandte
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, 2.ur DosJHligung (lor Capitulationcn vom iiruen Sultan (Selim IL).
T. II. p. 466. 108) Tütarbasardschik , 8. Au-uiL; Sie würdeo d*-
liir .«^ ir-ru, <la.s5 der Pascha von Ofca uiclit anders wohin überse-
tzet werde. T. II. p. 468. iio) Constanlinopel , 18. September: Sie
bürden die 3o,ooo Ducaleii als jährliches Elirengesc !j t uk , und nicht
als Thronb*"stci;;utigsge<chciik darbringen, weil soDst 6o,aoo gefor-
dert werden würden. Der französische lioi lischafter suche enlwe*
«1er die Abschliessung des Friedens m verhindern , oder die Ein-
schlieasung seines Königs in denselben zu bewirken. T. II. p. 4^o<
111) Eben da y S4* September: Bciicht über ihre Ankunft tu Con-
stantuiopei (am iS. August) und den Besuch bey den ^Ve^iren. T. IV.
p. /j-G 112) Ehfu da, f, October : Bericht ulier ihre Andienz heym
Sultaii , T'ud die Friedensverhandlnn^en sowohl im Diwan als mit
den einzelnen VVefiren ; die Ti^rk^ii bcstiinden hartnäckig auf der
Scheiduug der bcyden Seiten ^alilenden Biuern , der Festsetzung
der Grauzen, und der Schleifung Tata's und Wes?:prim*«. T. IV.
]i. 561 11^) 10. OcloUer : Kathegorischc Erklärung des Sultans,
(iass er von den crwäliutcu drey Puncten niclit abweirhp, T. IV.
p. 4^5 114) 24. üclohcr: Sie hatten am 7**" den Eduard (Pror-
visio!»ali) mit den cbcnerwHhnf m At)«il;iuden an den Könit: abge-
fertigt , desst-n Antwort sie uuu erwarteten. T. TV. p. 607. ii5) Ebea
da, 2i. Decenil)er: Afcldfu, dass die Veueiiauer uiuJ l V.Tn7o>;*»Ti diV
Friedt iisliandiiuj^ i.u iiinlfr i rci hrn suchrn. T. IV. |«.![/i7. 210 1 ben
da y vom selben O ito • D i der Sultan mit dem Ged ujken der Ero-
berung Cypern s um-olc , r,it)n n su" dem König die Friedensuuter-
liaudlung in die Liugc 711 zn ln n i\ IV. p. 683. 117) Eben da:
sq. Drcember: Sie sc^cu uocli .Adrianopel berufen worden, weil
der Sultan die Abschliessung des Friedens beschleunigt, und in
denselben aucii den Köni^ von Spanien eingeschlossen wissen wolle.
T.III, p- 55i- 118) Adrianopel, 17. Febr. 1Ö68: Abschlass des Frie-
dens durch die Bothschafter Verantius, Erzbischof von Erlau, Chri-
Atoph Ton Teuffenbach zu Mayerhofen nnd Albert von Wjss. T. IIJ«
p. 228. 119) Eben da, 20. März: Begebr«n der Türken, dast ta
der königlichen Batitications-Urkunde , die Franzotta* Vetmiaatr
imd Pohlen als der Pfortfe Verbündflie eingeschlossen werden sol-
len» mit der Formel : Ihrer Frennde Freand, nnd ihrer Feinde Feind,
dats eie erkUrten , diess nicht Ugeben za können. Von der Schlei-
fang Tatars nnd Weszprim'i ftejcn aie abgestanden. Ankunft dea
persischen Bothschafters nnd Unruhen in Arabien. T. III. p. iSo.
ISO) Ofen , 29. April : Verantius und Zay melden ihre Aaknafi in
Begleitung des türkischen Bothsritafters, und bitten vm dessen §eyw»
liehen Empfang zu Wien. T. III. p. 442. Das ausführlichste «ad
für die Geschichte der Friedensverhandlungen vichtigste dieser Schrei-
ben , «eil es den Schlussbericht der ganzen Verhandlung enthftlt,
ist das 117**; die Weisaogen, welche diesen Berichten entsprcchsn»
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•tml in dmk ^iätolU tmperatorum et r§g9un ffumgüHa« Ferdinündil,
et MaxüniUam IL ad tuo» in porta oUomanwa oratoreM* Pesiimi 1808
gedroekt. Der TraeUt fndet sich im selben Werke 5. 409» dock
iii S. 418 die JakreisiU lUtok 1567 «ngeseUt. Im telbeii Werke
befindet lieh anek dt« FriedensbesUtigangi-Urkunde Maximiltan*e
J* i$64* An 17. Februar» wo der Friedenatcblnss au StanJe kan^
•rdfihete SokoUi , indem er aiek alle Offtke gab » frenndlick m aeyn
(▼nltn nonnihU laetior« anbridentiqua et ad lenitatem qvait data
Opera compoatto}, mit einem langen DJaconra ftber den Islam , den
er acbon von Adam und ETakerleitele, iroTon er aaf Wesaprim and
Tata «iberging. Am %o, begebrte «r die abgescblagene Einacbaltttng
der obenerwibnten Formet Pie Botkackafter stellten Tor , wie der
Kaiser als fiesckätser und Vertkeidiger der okrisüicken Kiroke,
Sick nnmöglick als Freond der Freunde des Islama , und Feind der
Feinde des ckristlicken Glaubens erUüren könne. Eine solcke infame
Periode einausckallen, sejr nnmöglick : ImpottihÜe eue, ut Imperator
noster eam «deo infamem priaeipi ekrittiano periodum usurpare et pro-
Jerre fueai. Der Kaiser könne aiek nnmöglick diesen Rappzaoni Clupa'
tumj anlegen lasten. SokoUi meinte , der Kaiser könne niokts dawi-
der kaben, da diess s^t dreyhundert Jakren in den Tenexianiscken« seit
lilnfiiig in den pukliscken und franaösisoken Gapilulationen eiogesckal-
tet wäre. Die Botksckafter aber protestirlen feyerlicb dawider. Ande*
ter Anstand war, dass die von den Türken Terkeerten Soblösser
Csurgu , Cssikany, Segesd , Marczaly, Siches, Sogro, Csicesö et Er*
död nickt wieder aufgebaut werden sollen; dass das Ehrengescheok
nickt vom Tage des eroeuerteD Friedens , sondern schon von ackt
Monalken früher her gerechnet werde u. s. w. Diese Auslände wur-
den am 9. Mivz beseitiget , die gehässige Formel blieb weg, als Tcr-
mtn des Ehrengcscheuk.es wunltj der 1. Jäuncr i568 festgesetzt, SO,
dass die ganze I rir Jms vtrhaudluug erst vorn ^. März au, als been-
det betrachtet werden kauu. *
Seite 522.
I Die Peiser sahen also vor 3oo Jahren gerade so atis , wie die
heutigen: Nort fuccfanno cosi bellu uisia comc i Turchi, ntrneno so-
no cosi be^li uomini come <fuei, essenäo tfuasi tutti bruui c piu to-
sto piccoli die ^ranrii, et hanno gran somi^tianza con ^li Spa^noli.
Pigafetta p. 218» und nach demselben KnoUes ibe turkisb Uislo-
ry I. p. 667.
Seite 528.
f Albert de Wyss nnd der Aaszog der Teneziao. Gesandtschafts-
berichte. Von diesen xwey Sendungen ist so wenig eine Spur in
Flassan zu Huden, als von der von 2:». Selim erneuerten franz. Capi-
tulatiou oder dein Bothschafter Campagne$, Weichen Vcrantius (hcy
Kat. XXV. 18) Gran Ciampo ttenni»*uad seiaeii SecreUr GuiUaume
de Gum Hie»
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* 776
m,
ff Aali Bl. 356 X. B«gtbtiilMU lagt , — sej. iIm grOtste , die
er je gMeliMi» begebt abw einen Aneebronumne , indem er diei^
be mit SiAen^i Ankunft ans Jemen, der erat L J. 2571 sarückkam,
xnaammenfallen liast. Die Beaehreibang der Fenerabmnat' ala StjU
mniter in einem Briefe an Rinaltlede Bl. 357.
fff Selaniki S. 100 nnd Albert de Wj^s; SujfremuM suhmä
magifUr nmüone Ungarui SuUano emriuimui, itm, ui UUßlimm d^
re et in retifatum exalure cogiteU Nach Oamanfade Efeodi't Bi^
grapbien der Wefire war er ein Kroat eben aowoU, ala Piale.
^'eice Stg.
■)- Die SecreUre Anaelm Stöckl und Georg Sanrer md die Dol-
metacbe Maibia de Faro nnd Tbeodorfcb fon Benidi beriehten ikber
seinen Tod : Corpus ex ConstanünopoU ad Peroterues ttMHgtutimmt
in Jano S. Benedicti ad Franciscanoa — vir a TurcU tum proptet
^itae sanciitnoniam , morum suauitatem et actionum probilatem f ai-
de amatus , tum ob prudcntiam solertiamque in C. M. f^ae negotii!
»uitfjue rebus Iractandis Mingutarcm ctiam nunc laudatu$ , cujus ohi"
tum yiri hujus Portae spectabiles, Mujli , Passae , f^eziri condoUni,
imprimit Jt/oharnmctts. Seme (/rahschrift : Hie iact t Jiiustrissimus
J)ominui Uo/niaus ylLhirius <L- // yiSt SL^craiissinior uni Pnncipum
ac Doniinorurn JJiui pnaiuin Ferclinandi AußuiLuc Mcmoriae , ac
deinde D. M ax iniiUani Secundi Romanorum Imperatoruni < ic. a'.jnt
niuereC Consi.Ls.anus , et in Curia (Junmanica complurvs yinnos Ufa-
tor , Qui aoiß't XXL octobns yinno Domtni. M. D. LXIX.
II Das Sc hreiben des GrossweHrs, welches ausser dem Lobe
vou VVjrss auLli (iie Missbilliguog der Tom SandschaUe vuu I>uj»utea
uider den ßan von Sluiu ausgeübteu Feiodseligkciteu enthalt, vom
3. Nov. 1569 im k. k. llau^archive ; so auch das SclucLben des Sul-
taus vom Dscbemafiul-achir g'jy (5o. r<io?. 1569}, ^vomit er ^uti
(weil der Gesandte gestorben) unmittelbar an den Knsc^r v^ni iet,
um die Frcvgebuiig des gefangenen Hainfabeg tu hf^chren. Maxf-
jiiiliaii autwuiiele auf ditses Schreiben, welches iliin den Tod sci-
u&M Both^^cluiflLTs herichtete : Quantam cnim nos tarn rari t'iri ac
Jidissinu miniiLn j '/ni rrnhi^ adco lonf^n tempore in arduis maximi-
fpie momenli rebus poit p^'nUs quibitscumqtie dijjicuitattbua aUjue
periculis cximia Jidr integritatc et constanlia praeclare admoäum in-
serfifit , quin rt t'^flus Cht tstianae Keipubiioae intignia ac imprimis
utilia praestitit oj/icia , jacturam fecerimm, id tone nemo reetins
^uum nos aestimarc poterit.
f if Rjrm's Bericht im k. k. Haasarchive ; derselbe erstattete aacb
gleich nach seiner Ankunft den ersten Beriebt über die ^otbwen-
digkeit» Inländer als Sprachknaben zum Dolmetsch -Dienste sn no-
terrichten: Posthac MaJestnU* yesuae turcici$ negotii» trmctaadis
maxime tuccessu temporis proderit *i y^netorum more cum singmlu
noui» orntoribus certo Urmino mi^andU ec oUie subsiitumidü dmoe
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777
of/U tres bonae indoLs et tngenuosae äocUiLatu juvenes, unum Germa-
num ef. alterum Croatam, ex duabm quipffe naüonihu* ßdelioribu» et
sincerioribus genitos, mittat j ifuo'i oratores not^i in Turcarum Lingua
inst im i eurem, ut ubi hanc ilU calluei int Va, ku iMerpr^ibtu
utäUur,nee opus hsAeat, ulfrinoipie Tureharum f^asalloe mU mUerhu
Urrüorü homiaeihuie operi adhibeat, unde muUu meommoda etdiffi*
etUiate» naseunlur, fuae tfuaie» titU inde eolUgi poleet^ quod nequa»
^Mom tutum sU exteriorum miniMterio uü ünprimiM eorum, qui rfft^
rundawt hos, apud tfu/os res gerendae sunt, tamquam subditi, mu «o-
gUetU atiqtso modo gratipeari Ulis, Quorum in düione naü sunt, Sem-
per homines aUorum, uu sanguinis honUnum rebus adjttvanäi» eunt *
fidiores et studiosiores, et quistfue erga suum Pj^inoipem et iUuionem
sincerius affectus est et consuUius illi uuU.
Seile 534-
f Feldzug voa Üumetoi-dscbeadel i. J. 5 d. H. (626) und der
Congress von Dumetol-dschendel i. J. 37 d. H. (657). Das arabische
Wort Üumet ist das lateinigche dumetum» Iii Motenebbi 188 in der
Uebersctzung Wicu 1824 : Siehe nun zittern die Berge voll Qu^s^
dei, Seima und Kia hei Dumetob^dschendeL S* 4SJ» l>er Markt voa
I * aS* Bebtiil-ewwel* Dsdiibannmiw S. dSy«
Seiu 540*
\ Ssamssam de» SefawerL DeohihennaBie $• 546. Z* 19* Ausser-
dma dar tehdo« Vera des grossen arabiachen DiehUta Labid: Um
mne haijen mudrihU^/eUhi edrekuhu muUubur^remmehi, du L
VTlra die Welt den Bestaa Taraebiieban ,
Wira dar öpieiar dar Laamen darinDen gebUebea*
Seite 543.
f Ghawri ist die vahrc A us spra die , nicht Ghouri, wie Frey-
berr S. de Sacy in deu aus dem BurkoL-jcniani, d. i. dui BiiU Jc-
JDCQ^S ßCuthrdiiia s iu il< in IV. B. dcf ootices et exlraif s <.les manu-
scrits tlu Hüi gegebenen Au^7,ijp;en schreibt. Eheo si> irriL; schreibt
er Awii statt Owcis ^ J/orad sUli JUurad, Etdemit sUtl llfdemir,
JSzzedäin statt Af eddin u. s. w.
\\ Kutbeddin im Barkol-jemani Hauptst. IV. neust unter de&
Gelehrten y die $. Aarair untersttitate y den ALatddin Mohamtned
ifnksehbendi , Verfasser einer Traumauslegungskunde , den Agro-
nomen yfli KusMsehi, «od führt die Spaeialgaaohiohte von Sebid
£t me/id fittanaki Sebid Tom Sabeiali Mdur^mkmsM B* MebU an»
walcba Uttarariaeha Naüsan Fr^hair da Saey in aalnam Aaatnga
fkbtrgangan haL ■
Seiti 645»
f Kntbaddin ersihlt bcj diaaar Galagaokait eine rom Freyhem
da Sacy übergangene ifltaraaaanta Anakdota ana Maandi tob der
Zerstörnng der Gräber der Ommiaden, bcy welcher Meaudi dar Ge-
suiucliUchreiber dea Abdullah ^. Ali begleiiele. 5ie durchwühlten
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die Gräber Hischarns , Sulfiman AbdulnirlcV s m D;<hik und Ka-
ncsrin , ff^rlid Ben Alulul nnirk^s , und siiues Vaters xu Daiiia>ku5»
Jvjid B. jMoawia 3 , zcfsl lilui;en die Gebeine und verbrannten die-
selben. So räclue die rScmtris, bemerk l Kutbeddia, (len vcn //i-
Mchani und JVcLid am Ltnc liiiam des Imams Seid begannt iica {r're-
vel; er L)Lifierkt weiter, (Jass Schah Ismail sich gleichen irrevcl?
durch die Aufwuhlung der Graber vieler iroBiaier and gelehrter
MAxuer iube »u Schulden kommen lassen.
S9iu 646.1
f Freyberr SjIt« de S«ey Mgl (Not« et exlr. des mnacrU. dn
Roi IV« S* 44l} : L'kUtorien entre ipi dans un grand detml »ur To-
rl^m» d€M stetes heretitfue», Diete DeUile betreffen nickt lowohl die
Ktixerej dar Seidije insbesondere ^ eis die aller Ketmerey ftberhrap^
welche unnitlelbsr der Einsireaong des Teufels «ngescbriebea wird.
Er gibt nsch einem erabisehen Commentare ftber das ETangdiesi
nnd den Pentatencb die folgenden sieben Beweggründe an, mit wet-
cfaen JMi» (Locifer) die Engsl« denen Gott befohlen » dem Adaaa
sieb Tor ihm unterwerfend xn huldigen , snr Verweigerung des Oe*
borsams empttrte, welche ihren Stars nach sich Bog. BrttemM, sagt
Satan : Er wasste ehe, als er mich erschaffen , was ich thun wOrde.
ZwtyUAti Er schuf mich nach seinem VTillen» sp dass mein Ge-
horsam nicht nüt»t und meine Empörung nicht schadet. DnUetui
Wenn ich mich auch seinem Willen unterworfen» so bat er aur
doch nicht » als jener mich schuf» den Adam anaubethen befohlen ;
mir , der ich besser als jener » indem ich ans Feuer» und Adam aus
Erde erschaffen ist ^ieitefu: Wenn ich den, der unter mir» nur
nicht Yerehre, Termeide ich bloss eine Niedertrlohtigkeit» nnd gehe
dsdurch des Paradieses nicht Terlnstig. i'llJi/leiie : Wenn er mich
aus dem Paradiese jagt , bringe ich den Adam auch heraus » indem
ich ihn snm Genüsse der Terbothenen Frucht Terl^hre. SetktUmg:
Sind wir Bejd^ Paradiese hinsutgejagt» bleibt mir noch die
Feindschalt und Ueherlegeoheit» womit ich Adam*s Nachhommen
ilberIuteundTerrahre.4SM6enleiie.* Ich werde nur geschont» umAdam*s
Kinder su Terfilhren, bis auf bestimmten Tag , denn wOrde ach
gleich vernichtet » bitten die Kinder Adam*s auf immer Ruhe tos
mir. Hatte L. Bjron» der ein thrlusches,jetit im Besitse Sr. Dnreh-
laucht» des Herrn Fürsten ? on Metternich » befindliches SmUau'Amm^
iet bej sich trug» diese satanischen Beweggründe geksnnt, Wirde
er davon YermuthKch &i seinem Ctdn oder anderswo poetisebcn Ge*
brauch gemacht haben. Den Nachtrag sn dem von mir unterseichneten
Beriehle ttber dieses Amolet in der allgem. Zeitung t. J. i8l6 hat das
Bolletin univers. v. J. 1827 gegeben. Das Dsddhanniinu, wetches S. W
von der Secte Seidije spricht, bemerkt» dass viele Satxungeit des Islams
vor demselben bejr dea alten Arabern üblich gewesen, und von Mo-
hammed also nur besl«kügcl woxdcu, wie die Waschaogeu » die B*-
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«
779
sehneidangai » das Aineluifliden d«rNig«l» dia BcdecknidctHAap«
tes mit vtngew^ndaneii T&ohm t. w. Dtttalbe gilt MobTos den
Iblgeoden sehn Idolen d«r alten Araber, «ammt den Nabmen d«r Stim-
me, wcleba dieselben Terebrten : i) Auaf, anf dem Berga Seafa.
a) Nmiie, auf dem Berge Jferwe, beyde bej Mekka. 3) Deke, sir
Bnmetol-dscbendel , ron den Beni Roleib angebetfaet 4) Siwaa,Yon
den B. Hudeü. 5) Jaqus , Ton den B. Modledsch. 6) Nesu, von den
B Elkilaa, 7) Ja^^Kk , vuu den B. Ilamadau. 8) Lat , vou deüß.IVia-
fif. t^) Ghairi , von den B. Kenane. 10) Hobal, von den B. Anfand
Chafredsch. Die xwey Werke des Irnams Sclierifeddin über seine
Secte sind: Kl - bahrol-Jachar /! nirffiches -fridijeL, d. i. das hoch-
iFtOgende Meer über die Sf^cte Scidijet ^ und EL - nhkam fi ussulr/^
feidijet , d. i. die Grundgesetze der Dogmen der 6eidii. Das Dacbi*
bannnma S* Ö48 Termengt bejde in Einea.
Seiu 548.
' \ Kntbeddin sagt, dasa der aultanische Dncatan (im Gewiebte
t Dirbem ünd 2 Karaf) , welcber in Ruioili 60, in Aegypten 80 Aspem
gilt, iu Jemen bis 3oo und 2000 schlechte Aspern stieg; so sagt
er, dass diejenigen, welche 3ooo Aspcru als Monatlisold 2U empfan-
gen haiteo, dafür nicht mehr als i\ Dacatcn empüngea, -womit sie
kaum ihren Kaffeh bestreiten konnten.
f Das Schreiben selbst hat A0U seiner Gesabiobte aiagfsehal-
let. I>as Zengniss, dass Sinan*a Anklagan bloss« Varlanmdnngan wa-
ren, ist in d«m Monde AaH*§ so nnfardlcbliger» als ar Irfthar in
dar Begebenheit des Bruderkrieges «wischen Bajefid nnd Selim wi-
der seinen Torigen Herrn Zein Mtutq/a als Zenge anfiritt. AaUs
welcher bej jenem Feste im Pallatte Snltan Ghawri*s gegeniritrtig ,
▼ersichert , dass Ton Vergiftung kein Gedanke gewesen ^ dass Sinan«
pascita zwar dergleicheu thueud , als ob er daran glaube, dcii geko-
steten Scherhet ansgespien, Lala Mustafa aber die uus der Haud
gepebeue Schale geoommen, und iu dessen Gegenwart ausgetrunken
habe. Aali verdient sowohl seiues Ürtheils als der Freymutliigkeit
seiner Srfirnbart willen die grösste Achtung, eben so stark im Aus-,
drucke als in der öacbe« spricht er die Wahrheit rein Tom Mnnde weg*
^etCe 956.
t Kntbeddin in den Kot« et eztr. das Mannserits de la bibl. dn
Roi IV. 6. S. 473. Als Lobredoer BhiaQ^s rechtfertigt er die Abso-
ttiiDg OstnaQpascha*s nach Sinan*s Grande, dass dieZwtstigkeit glei-
che iible Folgen hatte hei'bejführen können, wie mn Malta die awi«
scheu Mustafa dem Scrasker nnd Piale dem Rapndanpaseba.
ff Aali (Bl. 35o) schont iu seinem Urlhcile den Grosswcfir So-
kolli eben so wenig, als den tiachmahJigen Grosswefir Siuau j vom
ersten sind seine Worte : MtuUmin u Ki^ffar Osman PascJianUn
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tahmihnr tahiini bitcfiumar we wt/ut ta^-i!ün ßfiarfi , fattdinc ^vr
hamakaline taani binar we Padischahi aassr olan Seiim Schahun i^haj-
letine tcadschub we Schernau t assui kitdiler, tl. i. ^Gaiiern und Mos-
,^limeu gaben der crtragfuden Geduld Osni .in |);is(.-ha^<^ Lob und Prtis
yials Zoll, sclurii [tften auf dfs langen Gro^^sv» w s Slu|udität und bo-
oten Groll, und indem «>ie sich über dp«» Pndisi li ihs INiaclii;issigLeit
j^ViTwnaderten, wart 11 .sie mit SchadLiil r< ude voii j " \'f>n S;ntin Bl. 552;
S tnanpaschti yfrnaudi <ianu<{i dicfiunimden kir u kinest na madud
bir schachss idi ki jaiarlrr aadasvtU karten i arlcrc ihanrii asshabi ir-
Jane scltrmntrti sclmarai Jassih J'iioane fubnndirajligiiiLc taan U
chustumeti eLbette mukarrer we nassu i pur kinesmde satri abirewan
kibi muharreridi. „Siuanpascba , ein» r der Iicilsstarripen Albafiesen,
^welche von Hartnückigkeil uie genesen, war ein ieiud illcr lu den
^Geschäften Geschirktpn und Bewalirteu, aller Dichter und Gelehr-
tsten, wider welche s« ine Feindschaft, durcli Scbimpfreden auTs Aeas«
^.serste getrieben, in den iiusteren Runzeln seiner Stirn klar zn le-
^,sen war geschrieben."^ So freymüthig schrieb Aali der Geschieht-
Schreiber über die Wefire und Grossvrcfire , seine Zeit;;eno8sen ,
ohne dass \\'eder dieselben, noch ihre üechfoiger JemahU sein Werk
ma Terbiethen gedechti
S0iie 56g.
f Rntbeddin in dm noUc. et extr. de U bibl. d n Roi IV. S. 4^6.
Aali Bl. 354- Auf der medioetschea Bibliothek soFlotetts Hr. CXXVUI.
befindet tieh das türkische Werk: DMtf^MmUk ß dkmirU- me^miik,
d, i« Leiter dee Keifenden enf der besten der Strassen , tob Kail
El-DsTtdi, welcher die Stationen der Pilgerreiso nach Mekka gibt
Der Verfasser stgt in der Vorrede « dass er swej nnd swanaig Mahl
die Pilgerreise gemacht t ttber deren Stationen »wer die Tor Tienig
Jahren i. J. 941 (i554} geschriebene Abhandlung des Mu^/m (Ge-
hetheusnifers) Sth^ueddtn Afokiunmud BenMokmmmed Ben Ahmed
bestehe , dass aber seitdem Tiele Verinderangen an der Strasse to^
genommen t Berge dnrchgehanen » Bronnen gegraben« Schlösser enf*
gefithrt worden sejen. Er befand sich im Dienste der Statthalter
Aegypten*s, SuUütUMpMehaU nnd Dmt^atek^t, und führte din Twmp^
pen aiiy welche dieser den Pilgern entgegen sandte; endlich befand
er sich i J. 976 (1569) anf dem arabischen Feldvage SüumpmäAe^s,
nnd gibt im Anhange aeiaea Werkes die folgended Stationoa des*
selben: Meikmn hat Mangel an Wasser , LUm aber sehr gntos. £m*
d^et, jtifhmdkab kein Wasser; M'Uü weniges; J et t mn keines;
Efruhath entferntes; Sewke Tieles; AUhaa eben so; Eamfmdm,
Ton hier nach 'MM^, wo eilf Tage Tcrweilet ward im Rsmafan. /r-
hm, Hmlü, Tieles nnd leicht sagäugliohes Wesser ; Sehjfkmt keines ;
Elherek eben so; SMan, queüenreiob; Bamdha^ sehr tiofsrBmn«
nen; J{Im«^if*^Tieies Wasser; 6A«dw> jtfn«, reiche QaeUe; Bstk-
»ehekik^ Atud, tidbr Bnuwsa; Bitek, i^e Wasser; SmÜm^ det-
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781
to ; ia dnWtMWonjikujimrUt^, im Thtle gelagert jiatigek^
liier wurde der Bdnm begangen ; oiwe WtMer. M'-auliJeij Brem-
uea, achtzig Faden lief. El'chmdhairu , tlebug Fadeo tiefer Bron-
ueuj Ifairan, wenig Wasser ; Kathiet , eben so; Afur, detto. Dat
grosse BcituL - Jakih (Haus des Gesetzgelehrten) , ein sehr bekannter
Ort. Ed - dlidlui j, wo Brunaeu; El • i;hancniijet. Brunneu fünfzig Fa-
den lief. ii'aJu Remi y wir kameu hier am i5. Schewwal an, uud
am 16. iu der Stadt Scbid. J crijetol-haliß am 22. Schewwal, Hobai$
(Hubaisch?), ciu sehr btkauuter Ort. JJuiLscmar am 2 ; Schcwviial.
TerijPt Brni St'hid , bekaijutt r Ort , wie El ' keden ; JJ/w/wi piau-
&aa] am 26. Schewwal. Mocha am 28. f von wo wir am 5. SilkiJe
iiAcik El ' Ankam a k uik u. El - Katchibet , Reeiol ' hassb ^ Wilajelol-
hadsciu ijct. liobab uuhe hty SchcdschrelJakut (Sappbirbaum) ; Taaf
aiti U. Silkiüe , von wo wir am 27 nar Ii Clioban aufbrachen. El-»
kaidct am 2O. xJVadioL- arnidt JS cäschd scda , Kaaol^ äschert
be , fP^adti man, d. i. Thal des Steigbügels. KaaoL - mesdschid lü.
einer £benej Si suwad H'adi Meinem {Heitern?) Si hadad, Nedsch-
dol-aiferit nahe bey Dichohia ; El~ schebckel , nahe bey Ab , Annn
die Stadt j4b Nassiret j sou'it auch Suhul g^uanut. EL - niahfid un-
ter iVaAri/ Srinurvt tlann d.i^ Imiit: jSakil Semarct , Al-Imkol, Bc-
ri/n f Si ' dsclirf'h , Daniar , Jic/u/' Aautar , d. i, d.ts w<;isl' Damar.'
Mahdscliar Dan\ar , d. i. der Steiuort Damar's , Hcdschr Mrnkadtit
Siradsche , S'iraoi- kelb j d. i. Hundselienbogen , eine unterirdische
Schlucht. Ef- feilet, Scijarctj Rimet , Scnhan , Ssanaa , Jemens,
Silaa , Jlfankab am 7. Rebiul-ewwei j Schibam am q. desseibm Mo-
naths. Ed ~ daaret zwischen Schibam und Tolu. Der Berg von Kcsv-
keban am DschemafiaUewwcl. Abu Aarisch j sechzig Faden tie-
fer Brunnen, der von Beitol'Jakih »iehemlg ^ Ef- feidijct , sechzig
Faden tief. Das Werk selbst besteht aus vier Abschnitten; im er-
sten die Strasse you Kairo bis Akba; im zweyten die roaAkba nach
I/lam; im diitten die von Iflam nach Jenbuu; im vierten von Jen- «
bau nach Mekka und zurück. Von Kairo nach Mekka werden i^i
Bürid , jedee fiiirid %u 4 Pärasangen, also 564 Pareeenijeii gerech*
oet, die Parasange zu 3 Miglien (Mil) , die Migiie zu lOOO Fadea
(Koladsch) t der Faden (Klafter) mu 3 Schritten; nach dfm ^eome*
trischen Masse hat jede Meile 4000 Ellen , die Elle 24 Gellep der
ZoU 6 Körner Getreides, jedes Korn Getreide 6 Pfefferkurncr , zu«
•animen 66 Tagreiseu in 980 Stunden, die Hinreise 4^3 • die Her*
reise 527 Stunden. Hier ist Bacb allem Anscheine die Meerfahrt
mit eingerechnet , denn sonst wSren fünfzehn Stunden im Darob-
schnitte zu viel auf einen Tag , und die Ursache von der so grossen
Versebiedenbctt der Hin- vad Herreise vermutblicb in dem regel-
mlsiigcii gttnstigea oder iiDgÜiutigeii Wiado « snobia.
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«
Seiu 96l.
t KuUeddin fiL fli^* Er fdbrt b^.aiiter Gckgniieit 4le Vtr-
tt d«r Bord« über <Üe«es Wnnd«r aa :
In der Grott« war« di« Wahrhdt uad dar WaluliaA'ge ,
Mienaiid iat darin i war dar Varfolgeadea Wort;
Tauben flatterten dovt nnd Spinnen webten dia Nctse ,
Docb («ia gUabtea'a aiobt) ttber den Baatan dar WalL
Constaaliaopal nnd dar Boaparoa I. S. LXV*
Sechs und dreyssigstes Buch.
Seite 564>
f Istoria di M. Uberto Foglietta della sacra lega contra Selim
e di alcunc allfn impreie di iuoi Umpi. Grn<)\.'a i5q8. p. 5. Attion.
Mürco Oratiani de hello Crprio juxta ext mplar J^or/iuc impretium
£t. I. p. 24- IIisLurta dclle COSe surcrs$e dal p/ mcipit) <i> ila i:urrra
mossa da Sciim Otlomano ai f^em uam, da AI. Gio, Pi- ir^^ C' Uiut ini.
k'tnczia x6l4 2- St< p/ian Gt-tiach des Aellercn 'Jageinn.h von H.
Dauid Ungnad's G t suiidiichq/l. Frankf urt 1674 5q . 27Q , 3o3 ,
426. Auszuy aus den vcuez. Gesnodlschaftsherlchten im L. k. Ilaus-
•rchive vom Ort , I\ov., Dec. lübo ; die gemuhlteu \\ .ipen in Jeu
Pallästfcu der I) jtliscljafter za Rom lieis&i^n noch heut v.u Tage im-
prcsa , (iypura's imprc&a war also der uiäclitipste Aulrul zur im^re^
sa dt Cipi n , uüd /eigtc, vras der Jude im bcinlde führte.
II Piui« pasclia \far der Adiiiiraissteüe bauptsächtlich entsetzt
worden , weil er den Raub von Chios zum Tlieil für sich bi;;halUa.
AUjitI de Wyss Gesandtsciiaflsbcrictit IVlav i568. Die Rt-dtu, vsel-
che Allierlo FucilielLi dcti Grosswefir und die bcydcu \\ elire l'iale
und Mustafa ^^]d('r und lur den Krieg baitcu lässt, übersteigen nicht
, nur alle Wahrscheinlichkeit, sondern auch alle Geduld des Leser»,
indem aie nicht weniger als «cht Qu«ttl)lAtter fiklien (S* x4 — 5o)«
Seite 568.
\ Die Beweisstellen hat Meurtius in seinem Cjrprus mit der ihm
eigeuen erschöpfenden Genauigkeit gesammelt; diese Tortrefflicbe
Abhandlung macht über die ftitere Gescliichte Cypern^t die Choro-
grqjffia et breve histoHm wiwenale delt isola di Cipro des Demi'
aikaners Stephan Lusigtum ^ dann Dapper's (welcher dem Meuraiaa
nachschrieb) äescription ewute des isles de f Archipel , und Jaanm*s
Geschichte yon Cjpern eben ao entbebrlicb» aia die nacb diaaan bear-
beitete RtinharJCä (Erlangen 1766}.
Seite 574»
\ In dem II. Bande des libro dei palta des k. k Hausarchrret «
Bl. 97 befindet sich das erste Privilegium, welclies den Venexianern
' auf Cjpem i« 1. a3o6 am 9. Jnnjr ertbeilet war«t Actum in imtmim
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783
Cypri in civitate Nicoüae in palatio iri/rascnpti Domini Guhernato-
ria t dem Ißliali e nach gleichlauteud mit dem spHtcren Vertrage un-
ter Hugo IV. vom 4. September i320. (Libro dei patli IV. Bl. 6)«
Pactum inter Scrcni-^'siinHin Princiftf^ni Darmnuni Htii^onem Dei Gra-
tia Jrru^dlr/n et C} /'rl Regeln illustrem et tractutorcs per cundeni
Rc-^( :ti ilcputatos — cl J<'(Utncm I cnerio Sy ndicum et procuratorrm
incLy ii et magnißci J)'>niini Joannis Superuntio Ducis f enetiarum
etc. Der Doge begehrt: pctU J'ratichisiam per tntum rc^num et insu-
lam Cypri ; nulLus f-'enetus ullam dationcm (Taxe) veL tholonium
(TeloDium) dirictum (droiU) peäagrium uel commercium (Maulhge-
bühr) emendo , uendendo , ponderundo , mensurando solt*at aliquo
modo intrando , exeundo , morando ; petit, quod habere debeant in
Nicosia , Limesso , famagosta ^ Bafo ecelesiam , logiam , domum
pro Bado et plateam eani^enutntem non clautam suis uhi morari pos^
sit Bailus sii/e oJfi&aU* communis Kenetiarum et alu f^eneti possint
tmtr« domos salvo quod si de dictis locis habitationum deberet solfi
9mama vtl ajpctus (Mieth«) Bje^^i quod propterea Bajulus et KeneU
non teneantur aliquid soliferti — Ittm quod dicti f^ewttisU^O eorum
offieiaUs possint habere bastonemT^et portare per totum regnum et
faeere poni pannum seu gridam (Aufruf und öffentliches Aufgeboth)
in Omnibus tcrris regni. Datilr ilberoiinmt der Dog6 die folgendall
VerbiodUclik«iten : Dux offert imudtiam — item quod V eneü non
habcant socictatem contra prae/atum Regem Cjrpri ,* — iiem quod
omnes f^eneti erunt pro defensionc iocorum in ^uihus sc reperucrüU
— Rex possit extraherc de ciuitate F^enetiae e^uo» et arma — liaju"
lus nuUum Ojffrancabit pro f^eneto nisi yenctum — Uem t^ßert Do»
mino Regißnem remissionem -et pactum de nan petendo, nec utteriue
inqmetando de omnibus et swguUs jurisdictionibus et possessio nibut»
quas V encti et commune Venetorum solebant et ascerehant habere in
insula Cypri. Derselbe Vertrug >vurde im Jahr« i56o an i6. August
iad. XII[. zwischen Peter, dem&dnig von Cypern,iind dem Dogen ?oa
Venedig, Joaunet Delfiot emcuert (im III. Bande der patti, Bi« 58) ,
Conßrmaüo paetorum inter SermUssimum I^rincipem Dominum Pe^
trum Dei gratia Jerusalem et Cypri Regem et incijrtum Dominum
Dueem Joannem Delpfyn , eadem graüa Ducem Fenetianun etc» ex
iractatu egregiwun pirorum Dominorum Joannis Dandtdo et Pan^
taleonis^ Barbo Ambaxatorum et Sjmdiconum dieti Domini Duos Ve»
netiarum ; aaaierdem aber noch eine frtnxÖsUcIie Goaventioo ttber
peinliche und nautit che GereebiMialteileii toa MlbeiiDatan 16. Anr
gnat i36p t^ilu« patit III. Band Bl. 60); endlich da« lateinitebn
Reeredentiale fär die Bolhtchaflert C[eberbrittger dieser Urkunden,
gegeben «a Nikosia so. September i36o (Libro dei patti III, Bl. 61)«
' \iSeite 577.
t Gratiaiii de beflo oypiio L« II« p. 117 : MiUiShus ex libertin»
genere, diete JUbertini sind die iVn/ieomali linsignanU and des
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* 784
FraC« Calepio; fielleidit andk «stlMlicih« Sftln« vmi iihertins, «{•
di« 40M BmUmI«!! rdmifelier Soldat«» mit spaniaehan W«il>«m »
vdche derSaoat soCtfiteia alt ColonU libarttDonm anaiatig maeh-
, ea. LiT. XLIII. S. Diaaaa Ubertimit nd Fr«ji«OM«ti llmala da« «««7
Rotten der tikrkiaalieii Reifere j, welch« deo^NabBan Ghmrekm, d« u
die Fremden , und ßfuteferrika ^ d. i. di« Zerf trentcB , ftbrco , aa
wie die Janitfclitren den italienischen Cetnede, d, L den Anaarle-
seoen der terra fcrma, die Sipahi den Stradiot«! nnd die AJ(.ind«€]ii
deu Guastadori entapreohen.
W Discordia Jlcctoris Baleoniä et CoUateralu Comilu Boeanii,
fjUL flulluf iiilcri cedere i'oUbat, est factum, ut elassi non occurcretur,
iLuqiic copiis ad Tusta fLarnacaJ expositis rede Nicosiam duclore
m tiitii f 'a f'ciisa contenderc , i/uo 25. Julii peruenere — Summa reriun
erat upad Coniiirju Jacolntin dr Tripoli praef'cctum tormentr^ram ,
qui vir iinquii/n antea trir/ntnLu ('idi rat ; Comet Jiocunt, J/agisttr
arahioritin I ci f/uluuns ualde ii^noi us. ColoneLlus Bonchon Gitber-
natorerii ci^'U , mtcr quos male coni*cnLuin j'uit. Prnefecto F'ania-
gottae provisoris liicosiat Danduli capul abscissum masum. Rjius
Gaaandtaobaftabericlit JuUua 1670 im k. k. UausarcLiv«.
Seite 578.
f Foglietta S. 81. Paruta S. 79. Lusiguan ßl. 16. Die Naiimcu
der eilf Bollwerke, wie sie in der Ordnung» wie tie sich tou Südm
gegen Osten, Norden und Westen Ibigen , waren : Fodocataro , Co-
aCnna«« DavÜa , Tripoli, Roeea» , Mala, Querino, Barbaro , Lo'
redano, Ahra, Caraffa , nach dem INahmen ihrer Erbauer. Der tär-
kiache Geschichtschreiber der Eroberung C/pam^a , Sirak . tT> '* f>t
der Vargleichung willen mit dem Tbiarkraiaa auf diäten ciiC &«*
•tajan swölf. BL ii.
Seite Syq.
\ Aali Bl. 359 apielt hier mit den Worten »ehaa sieben nnd
Sihaa Bestien (grimmig« Löwen), mit dem er die siebea Aiirühr r
der sieben Belagerungt«orps vergleicht. Nicht tO glücklich hat der
Kocb der Mechitaristen , welcher llkr Frejherm ▼. Neil die arabi-
aaben Inschriften auf den Bafumeten des L b« Antiken-Gebinettaa
loten wollte, aus deu sieben ein« ßettU b'trantgclaian* S. Fnadgin*
ben daa Orianta Vi. B. 499.
Seite 58 1.
f Dar Sebraibar dietar Geschichte hat dat gnta Glück gehabt t
dar artt« Toa anroplischcn Reitondeny den Tampal von Papboa nnd
Amatbnt iriader anfinfindan t nnd Ton dam cratan ainan Altarataio
int k. k. Antikan-CkbinatI xn Wien an aebaffan. S. Topographia«be
Anticbtaa anf ainat Rait« in dia Lavanla nnd Patrottini Papiri gre»
co-f ginj p. 70.
ff Umm H&rmm Bhuoi'^nukM , waleb« bier baj If oawia'a Faid»
mg« i. J. d, H. %f (647) atarb. Ibr Graboubl itt nocb b«ttt«» wann
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785
It ia VVaiiialirtsort, doch ein SpatziergMg anascr Laroak« , deD ieh
selbst gemacht. RaufatiiLebw Bi. 3o4 Mgt, Cjpm lub« dtiiMaiB-
Ittken jUiriach 6oo# Dacatoa geatenerr.
Seiu 586.
f Der tli Spion des Papsles im Btgno eingekerkerte Domini-
kaner Calepio machte einen frvobtloaen Versach, die Haut xu sieh-
leo: lo M*ndo nel predetio hagno ineadenalo per Spione del Port"
iefUe et essendo liberato , cercai ät rubbare quella pelle, ma naa
puoteL Bej Lu&igoaa Bl. i5o.
Seite 588.
I Hiftoire de la Kussie par Charles Levesqne. Paris i8i2. If.
1». 89 nach PuÖendorfs hancischratiiclier Geschichte. Eine band«
»cHriftlichc Geschichte der Beiagcruag und Eroberung Famagnsta's ,
•eiche uoch deu Diuck erwartet, ist die lateinische des Professors
von Padua Antonio Biccoboni, welche H. Abbat« Moschini sa Ve-
nedig besit«L Cioogna ieerisioni yenete Fatcieolo ilL p, 16s*
SeiU 589.
Werke ikber den ejpriaehen Krieg »ind» nebst ilen acbon an-
gefahrten : 1) Parota. 2} Foglielta. 3) Gratiani, 4} Gontarini. 5) Ca«
lepio. 6} Lttsignan. 7) Bisari Petri G/prium bellum inler Venetos
et Seltmnm, 8) Antonii Gaarneri de bella ejrprio libri tres. Bergami
>^7* 9) Cristoforo Silreatrani nta e fattf del Capitano Bagliani con
la guerra di Cipro, Verona iS^i. 10} Gas. Giaootti Parere topra
U ristretto delle rivola«iont di Cipro. Fraocof. i6ö5. 11) Impresa
di Selim del re|pDO di Cipro dHncerto autore (hey Sausoviiiu) 12) Üre-
vis ac Vera narratio belli cjprii inter Veuetos «iTui cas gcsli a. löyo
«l i57i- i3) Arrij^iii Je liwilu Cyprio. Hatavii 1764. 14) Conti le isio-
rie (iri suoi tempi, tra<Iotte duGiau Carlo Saraccni sopra Torigiucile
latiQo ac(;r( S( ml ) d ill' fiutore prima dclla morle, Veuez. lOBg. 11.,
worin Clin- .lustufirlicliL» I5t; srhrribung tles cyprt»chen Krieges. i5} L'äs-
■sedio et presadi tamago&ta, dove s^intcnde minulissimamente tutte
le scaraiuuocie et battcrie, mine ed asaalti dati ad essa foiteaia et
aiicora i nomi dei capitani , et numero delle genti morte , cosi do
Christiani, corae de Turchi, et medesiroamente diqaelli, che sono
reslatt pregionieri. Veuezia 157s. Dieses seltene Stück sowobl^ als dio
meisten italienischenihbtoriscben, in osmaoiscbe Geschichte einsohJs'*
genden Drock-Schriften meiner Bibliothek bitte ich an£ meiner ita**
Usniscben Reise allein nicht auftreiben können, nenn mir nicht
schon Torher und seitdem meines gelehrten Freundes, des Herrn
Abbate Betlio , würdigen Bibliothekars der St. Marcus^Bibliolbek,
anermildete Freandsehaft hiesn behikldicli gewesen wUre. 16} Rrlasinni
delta goarra de Ciprey, sacccsso de la batalla naval de Lepanto per
Fernando de Herrera. Sevilla 1572. i7)Relazione di tuUu il siuccsso
di Famagosta, da IVTariinenqo, Venez. 1572 und Brescia 1672 il^] Adr-
ratiutin dcila guerra di riico&ia fatta nel regno di Cipro d<i Turchi
Iii. - 5o
786
Tanno 1670. Bologna liju 19) H ragguagUo della perdit« di RiOO-
sia da Giovauni Sostmeno 1670.20) Marliuengo's obiger Bwielit (ge-
druckt zu Bologua. 1 rc^. 1 Veii.vi.) ins DcuUchc ttbeneUl: Walifw
b«fÜge Relaliou xmd IWn.d.l ^^as niassen die gcw.llig« SuJt and
Befestigung F-magusta m Cipro so von mäuuiklich für gm Mge-
Wftunlich gehallen, von den Türk, u un August de. IÖ7I. J««
uuerliorlea Gewalt erobert uud eiugeuommen worden. BesdiriebM
darch den vrohlgebomcu Gravcn und lUrru 2x^Aor Marünengo , B9
mit seinen untergcbeucu Kuecl.teu selbst inne d. r Besalzang to«
Auf«"? bw »um End, hcy allen Diu-cu mit und dabey gewesen
»luikUchen XU einer Giwarnni.g durch ciu gulii.r^igcr aus welscber
sprach iQ tcutsch transfcrirt in guter Vollendung iu Druck geben.
«A) Wahrhaftige und umständliche Beschreibung t^ie die Turktu au-
Wich da« irofflicba Köuij^reich uud Insd Cype.n mit grosser
Maclit Äbetfallen , und dariuueu die Hauptstadt IM.kosia mit GtwaU
erobert, auch folgcnt solches ausser d. r cvnigen statt uud {^ort t a-
macMU unter ilireu Gewalt gebracht ^ Lrstiich beschriebe« in ita-
Jiettisclier Sprech darcU Philippum Nembre grossen Tollmersrh m
tttrkiecher und embwcber Sprach xu Nikosia und jetxt m 1. a*ca
ferfetÜKt lambt einer kurzen Vored und sumarische Besclirtiliung
der Intel Cfpern »ehr nttlxUcb »u lesen i5-i 25) endlich die zu Wun
gedruckte: »ewe Zeitung, wie der Türk die Stadt ISicos.am m C^-
pern dietei wUufwe 1671 J«r eingenommen, auch vsie v.ci tau*ent
Chritten er gefangen, eÜicbe tausenl gesebelt, w.. von gememem
Kriegavolk gewesen ist, W.» aber Junker und an^ehoiiche Leute
waren bat er gen Constanlinopel und Alexondna geschickt , cthche
Tauaent hiben alcb und Weib und Kindt, dass sie den T ,rU .i oit
in die Hände klmen jemmeriich eratochen und umbhr.cht 1571 Ge-
druckt*a.Wien durch Hans Zimmerman. Conlariui's Bericht erseUieo
«u Baael dentacb und laUiniach . aus dem lUlienischen übcrselU
ins Lateinifcbe wn Stuppans Pelri Coulariui de hello super Vc-
netis a Selimo II. Turcarum Imperator e iUaLo. Basileae 1073; nud lui
Deutache to« HeinitoU TOn Bartfeld. Türkisehe Berichte in osm.«.-
ecben Geschicbticbreibe« : 26) Aali. a7)/eUchewi. 28) belaniU
20) Hasanbegfade. dann So) Tarichi Fethi Kibr... d. 1. die Gesch.cl..
le der Erobemng Cypern'a, ton Sirek geschrieben i. J. 1574. 3i) Ta.
ricbi Fethi Ribria,d. i. die Geaobichte der Eroberung Cypern's, roe
ILed gescbrieb«! i. J. 3«) Ht<bdli CbaU.'. Geaddcbl. der
Seekriege,
Säite Sgl*'
^ Paruta Bi. ,62. Daa BUndniaa bry FegUeUa BL si5. Stmim^
bar geun- ist das Motiv imEingangc : Cipro, U quaU ftr 9U€t
na al Sanü.simo Sepolco dl Cftrirto lioalro Stgmofe, man pmo ac^
inn.nua ^r.ndissima dei PrincipieuertdUi di numam Üfcfttrf*«.^
Verbuuüelen .cbmäbteu »icb bicr dopp«ll telbst , tOWoU ftt dM
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787
Zukunft wogen Cvpcrn\s Verlust, als fitr Jeu d^'s heil. Grabis, 1-
cljtis tien Tiirkcu zu culrcis.st:u wicfiliger geweseu warc^ais das dem«
A«lbcu blu&s bcuaclibarte C^peni.
St ile 693.
f Diedo El. 8. Hadschi Ch.ilfa^s Gesch. der Seekriege Bl. 42
ziblt 10 florentiuische , 4 kalabrische » 12 sicüianiscbe , 4 portu-
giesische , in allem 212 christliche Schiffe , und gibt die Zahl d«r
' turkijchen 61. 43 nur auf 180 «u* Die vollatAndigea Listen der bej-
den Flotten mit den Nahmen der SchiiTe und ihrer Capitäue findea
sich bey Cootarini Bl. 44* Di« Hahoien der türkischen Capitttne sind
grösstcu Theils «rk«aiitlich , nur scheint die Zahl dcff Scififfe, wei-
ch« Fanale fahren (40 stell 20) , um die Hilfte wa gfoes aogcgeben»
Seite 597.
t Hadsobi Chalfa's Geschichte der Seekriege Bl. 43. Naeii deu
dort angegebenen Nahmen der Bege lassen sich einige Nahmen , die
Ton Diedo p. 27 and Coutarini in der Liefe der Schiffe Bl. 44 — 47
Terstümmell sind, berichtigen, als: Siroco soll heiasen S^hulak,
Sala : SemUh; Saider: Chi/r i Sieben: Sehaeikm n. i« w«
i^eiltf 598.
I Ucbcr keine Begebenbeit der Kriegsgeschichte desXVI.iabr*
bnuderts besleheo so fiele Beriebt« ale ftber die Scblecbi von L«*
penlo. Die Quollen eind nebat den obigen » Painta, FogÜetta, Gon*
terini nnd Graliani: i) Commenterit delle gnerre £ilto coi Tnrebi
da D. Giovanni d^Aaslria doppo cbe renn« in IlaK« , ecritti da Fer*
rente Caracoiolo Conte di Bieeeri. Fiorensa i58l. i) LelUra del
Clarifsimo 9. Girolamo Diedo nobile VenetianoaU*Iiimo.Sgf.Itare«
Antonio Barbar«, Veneaia i588. 5) Giomata navale de* Veneliani
«ol Torco (bey Sensovino)^ 4} Relacion della gver« <le Cipro y an«^
eeeao de la batalla de Lepaolo por Fernando de ]Ierr«ra» Sevilla
157t ; «oe dieaem deulaeh : 6) Wafarbaftige Bescbreibnng ^e« glüek'*
lieben Ireidenreichen vamraiga^ io die Cbriateabeit «rlangt bat au
den likrkiacben Erbfeind 27. Oet. 1S71 Angsbnrg, 6) Zejtong und
Berioht, von der gans herrlioben nnil aar gewaltigen Obsignng nnil
Viktoria der Cbriatliehen wider die türUacbe Arioade dergleicbcn
biervor niemabl« Vorgängen ist , beacbecben 40 welacber Heil ober«
balb Lepanto Sonntagt den 7. Tag Oktobri« dteaea 1571 Jers ged.
Aagfiburg. 7) VoUkoniniene wabrbafte nnd grikndtlicbe Beacbreibung
der cbristlicben Araseda ansifart erlangten faerrlicben viktort« wider
d«n £rbf«snd «briatli«b«n Nemmeni alles dat n&cbat veraebincneu
71 Jart verloffen , in weieber kür^icb sn finden alle perticnlariteten
und was an vollkommener kialoriieber wabrbaflen Bescbrcibong «a
wissen» dergleicben bievon niemals In Dmck ausgaogen. Alles von
nBS«bttlicbea Befebltlenten» di« srfbsten mit nnd dabe/ gewest, be*
scbri«b«n nnd ans iUlisniscbsrin tentsehe Spracben verdollmetscht ,
att B. &. M. Prejheit. Dillingea 1572. 8) OrdenÜlcb« und mebr
5o * :
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m
dann hier und sufor noch niemals aniigei^aigene eigeotliche Bescbrei*
bnng: mit wbk (rooGott dem AUmlchtigen rerliefaenen) grotten Sieg
und wvnderbarlichen GiUcky etUcb« dar Christenheit hohe Poteo»
taten und Bundesrerwandte de.«;« allgoaitliien türkitcben Erbfeind«^
gaiilM Armade erobert und auff den Mer gescliUgea aneb bia a«fiii
Haupt erlegt haben. Wie solches nit allein der fümcrobsten HtopC-
leat ob der christlichen Armade gethane schriftliche Urkunden» aoA-
dem auch etlicher nahmbaftcn nnd gen Vanadig gebrachter gefan-
gener Türken aelba oigcne Anaaag erwelaaen,aambt angehcakter bar-
aaebar gefolgt^r Confimation nnd Baatetigong ana ilaUeniacber apracb
in nnaera bocb dentacha Gebracbt 1571* Die bber die ScKlacbt von
Lepanto eraobienanan Baden nnd Gelegenbritagedtcbte batragen al-
lein ein balbea Hnndcrt» woTon die k. k. Holbibliotbek sn 'Wien die
metatm in »wej Binden (LI. S. ts nnd LXXIV. J.5o) maainmmgew
buttdan beaitity eben so rtela andere die Hariina^BibBolbek «n Vene-
dig, nnd icb aalbat deren 3s tn einen Bande» ivelcbao idb nebat
Tialen anderen» anf dteoananiacbe Geacbicbta aicb bestebeadcn Wer«
ken» der dienstfertigen Franndaebaft daa Hm. AUiatn Bettao» Bi«
bliothekara der St. M arkns-Bibliotbek » Terdanke.
ff ünter derBfiate Barbarigo*a nnd Ventero*a anf den Saale der
Aiiadamie der schönen Kitnate tn Venedig » wo ancb CanoTa^s Rcrt
ruht 9 alaben die folgenden $ von mir dort abgeacbriebenen Inaebrif«
tan : jiuguttinut BarhüHeo totitu elmsH» legatus, ^ui apud Bekimm»
daa tMxima in pictoria et eonsiUo et utnguime perta glotmUmme
eecuhuU* PetHa henefieiam po$t€fi$ eummae pnUtentime fftrietoeyne
/brtitudmi* pretderum relm^uent exemplum, 7. OcL 3571. Unter
Veniaro*a Bilate : SehattianuM Veniem» Ftnetme Cimsth Jmprrmtor ,
qui apud Bthinaäe» Turterum afosaj disjecte eh prae^rem »tcto-
riem miretetia» rtdpuhihee eetuentu meriio po*temdmat Heetu*. 1571.
Da diese Büsten als Kunstwerke itnf der Aeademfe atehen , so mag
nebst diesen gegebenen laaebriften ancb die von Grafen Cicogtiara
auf den Wandstein, welcher Canova*a Hers verschliesst , ge&etxte.
welche zum Ruhme begeistert, hier eine Stelle einnehmen: QuoA
mului amoris monimentum dein gloriae ineitamentum sit.
Seite 600.
f Fin Scitcnstuck zxir obipt-n Uuterrcdung Srikolli'* mit Barl)
ro ist die ein Jjlir früher zwischen dem LctTttn ih-J knbad SJjtt
gefundftip, aus dem Rericlile des Bailo vom 12. rS 1 'T*nibcr i5"0 im
k. k. Hatisarchivp^ : p^mutn icri Cubat mi dtssr: tL ri/'crisco tjuel
tanto che mi ha ordinato il Bassa, che ti dica e communichi: Tu
dicesti gilt che come pescatori ehe siele , sapette coglier il pe$ce nel-
la rete; ora $ua magnißcenza ti addimenda cib j che hagele faUe
9 dove e la vostra armata ; il vottro capitano i endato in Candim t
poi si ijußgito ^ il Dona si i parüio in ditpiacer col vostro Genf
rehg pertke pete$ie eonoteer^ che nivne emicizie e migUor di f»c^
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789
ia «Ii tfuetto Signore. Zwey, über dieseo FriedensfchloM snr Gewia-
aiiilg der ÖffenUicben Mcioung dawider und dafür, tou Spaoieo und
Venedig ausgegebene StaaUacbriften befinden sich auf der k. k. Hof*
biblioth. zu Wien uater deu RaDgonischca Haadscliriftea Nr. XVlI. :
Di/em dtti Si^nori P^eneziani pt-r r i/uputatione datai^U a ic/upo
dellu
alle gtusiificatinui delle Screnisnrn<i Si^noria äi Kanena per La pu"
ceJuUa coi Turco* hol. — 4^2-
Sek« 601.
t Laugier vnd Dar« geban all das Datom den 16* Min» Flaa-
.caa gar den i3. Apnl, Carraeeioli dan 7. Hllra an. Dia lalata An-
gabe tat allaiii dia riebtige , wie aui dam vanaaianiiatian Gaiandt-
acbafUbarichto im k. k. Hausarcbita arballt: Concliuione deUa pace»
operandoci Momignore tt Aox Amhatsatore Jran%ete 1* Mar%o ib-ji.
In doas Berichte des Bolbschafters vom 25. Mürz heisst es: Con
U nome delt Omnipotente Jddio mando la eapitulazione della pace,
che io conelusi tru Ln e qucslo Sermo. Signor, et nel formar detta
eapitulazione ho aiiau a duc cosc principali , funa che la sin Jut-
mata con parulc unorcwoli , cc t ultra ch'clla cOmprendi solantente
tfuclli capi , die mi ha conuncno , Jugi^cndo di entrar in irultuziona
ilei ullri, siiprti i tjiuuU potci-a nuitcr qualche difficoltä , ne sonu for-
male äue con le tnedesime cunäitioni^ tuna ncllu suluii f \>r mu di cw
pitulazioni altre fülle /'attetfi, e taltra ^ come scriiiura JuiUi da me
per La conciustone dciLe cose trattale ira noi con la mia sottoscri'
zione. — IIo J'aUo Jar Vinter pi rtalion da Orembeg Dra^ornano f^ran-
de, Msgr. <f Aox nn ha deUo diaspetla qui Mr* de Montagnue *uo
aipou. im k. k. üausarcb.
Seite 60t. *
f Dia Uiluinda in dan Bothachaftabaricbtaa Barbaro^s im k.^ k.
HanaarcbiTa : Pw ütsm^Mion^ dlstta qmUe Urtia «ose M, impe*
rUtie IM datänto n^UapmmamUmento con ä suo gmrmmento e pro-
miuione p£f im confirmMton» äi deui capüoU» Bey Caracaioli III.
p* i<»4 Mt dar labali anafdhrlicbar gegeben: Selim bebült die in Dal-
flutiaa eroberten Stidte Dolcigno, AnÜFarit Budna; die Venaiia-
ner geben Sopoto^ Margaiito «nd BfariHo turttck, und stallen den
letiten ? on ihnen Tervttateten Hafen aof ihre Kosten her. Die Ve-
netiauer aoUen nicht mehr aU6o Galeeren ballen, wenn ancb Se-
Üm 3oo. Von allen dieaem ataht in der Urkunde niehta.Jn denserit*
ture tarcbeacbe dea k. k. HausarcbtTea befindet aich der Empfang*
achein über den Tribut der Inael Zanta , als Abaolnloriiun mit dea
Sullana ffahmensaage Tom Jahre 1675 , ao auch von den Torhcrge-
banden 149a, ifios, i5»9, i5iö» iftS6» i938» i54o, i&4s> iA44»
1547, i65o» idds» i55d, 1667» iftGg; idöa» 1S66» 1667 .nnd dea
apiteren 1677, 1579 und i583*
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Seite 609.
f Er ktm an 5. Soptember «i» ^mm der Teneiiaiiiseh« Batlo Btio
liaro beridttet vom 18t Giome U terzo giomo un Amha9»adöre Mmw*
9wdta,L*Ambü$»adQreMo9e9¥itanon avet^m pcrtmto altro eke ^uereU
eoMro i Tmnaru Venetiiiiiiclier GesandUcliafttberiebt Tom 9. Oo-
tob«r 157t; dann: L*jimha$sadore di Moaewna parte mml jmIs»-
fiaio per eote trattaU, penihe non Jui impetraia ehe tia mmMiat^
amhmitadore «I suo Ptineipe, DerUebarbringer desroftUcbcii Schrei-
beus 4. J. 1Ö7O war am it« Haj gekommaa» am i3. balte der pob«
litcbe Botbicbafter« am t6. der rnaiuebe Abgeordnete Andieai.
BjiB^a Beriebt im k. k. HautarcbtTe: Omtor Moecovita »tc Septem^
kri», nuUe prendio prmäbUo» Smhemo pestem deateuimtur,
Seite 610.
I Ejus morte f sagl Bym an den Kaiser, y. et ChrisLiani-
la* perniciosisjiimo ^ instäiosissimo et i^ersutissinio hotte liberata. Der
Nachfolger Ibrahiin's als Pfortcn-DolmetscL war Mahmud, der ^äb-
reod des Krieges iu Verona gefangen gehalten wurde, und m acinerAb-
weseabeit Oram, der den veuezianischeu Frieden abschloss; die Dol-
roetscbe der k.iis. Bothschaft waren Matia delFaro, uud der aus dem
£xil Tou KafFa zurückberufene Domeuico de Zefly ; türkische, ausser
dem Pforten-Dolmetscbe : Aii(voa Kastempascha veruogaadet, durch
Busbec %\x Gnaden aufgeoommen) , Murtd , Ibrahim. Als Secretart
atanden an der Lais. Botbsehaft, nach dem aafBeschwerde des Gross»
vefira ia Eetten abgeführten Stockei, die zwej ^x^d^v Hani^^'al4ca ,
von denen Bartholomäus zu Constautinopel starb, Paul die Hand«
sclirift Neschri*s nach Wiea brachte , welche Lewcnklau unter dem
Nahmen der Haniwaldischen Hi&tori als die bette Quelle teiam
Werkes so oft anführt. Rjrm's Bericht im k. k. Hausarchive. Wie das
Gefolge der Gesaudtcu damahls behandelt worden , xeigt folgende
Stelle aas dem Gesandt schaflsberichte Vi 25.Aprile 1570: tmgliatmia
teita ai servitore del Ambatsadore di Francia e poi cwatoU U euer,
doppo la qual ucciuone latewon» iihro U'S^retario e Dragomme»
deit AmbaModore, ehe ermno impngionati «Mtf# Toire di Gmimtm»
Seite
f D|eM ist derselbe Mahniiid , der vor Aqsbmcb des flrieges
viieeb Venedig gesandt, u^d wühreiid desselben %n Verona «ar&ek*
behalten worden war » wie der Bailo su Gonstantinopel ; er beistt
in den Berichten bald Mahumete$, bald Mahmutes, das letzte ist das
richtige. Mahumet Interpres durante bello ^eneto y^rona delcn'
tüs , 25. JulU (iöyS) adfcnit. Rjm's Bericht.
Seite 616.
f Das Datnm gibt Aalt falsch am 18. Schaaban Montags an , et'
muss heissen am 17., in der Nacht Tom Sonntag auf den Montag,
d. i. It. December. Raafatol*ebrar am 17. «ad Dscbeaabt am 48*
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791
tt IXaverdlehtigea ZeagnUs über S^tim's wlksteTraiiktitlieit ge-
ben die Gcinultscb*f|iil»erie1ite; m dtr folgende ttbet den tob Selim
io der Trunkenheit rerübten Mord einet seinigen Pagen , der enf
des Sultans Lust pocliend sich übernommen hntte. Quod tertius
(der IVIautellräger Tschokadar) indit^ne Jerens, cum Cictulac, nnhiLis
isttus f^-ratae Siculi hic in carcerc nioi tui, filio , suiinna upml St linmnt
in graliu consLif uio , oltcrcari et sihi praetendeie coepit ; dUrrrans
iralo ictu illii/n pui;ione pellt in praescntia duoruni Iiunuchorum {des
Chafnedar und Chassodabaschi). Seiimus Uli Jemur sagitta trajeciij,
dein Joras dato cervicem per eamificem praecidi jussit ; dein poeni"
tcntia m€Hu$ exiäncto juutni mugnificum monumentum erigi fus$H,'
Seümum tfino «eMu«««; juvtncm coneubitui ultimae noctis /retum
contra suam pracrogatiuam $ese oppotuisse. Des Geschäf Istritgert
Stflckei Beridit t. J. 1570 im k. k. Heos ercbiye. SeUmtu beUua tßiäi$
monMtruosm, gtUae, craptdae, ueneri^ue fptoh äeeiutlj matculae in^
dtdget» Dertelb« «boo de.
Sehe 617.
t SeUniki, Dtebentbi anf der k. k. HofbibUotliek 469 S. 436
gibt d%m Dicbters Hedeji Vene anf diese* Brücke :
' Snleiman , eb* er das Werk ToUendet»
Hat sich nach dem Paradies ge^vendet«
Selim, Gottes Schtttten auf der Welt ,
Sprach: Die Brücke werde iiergestellt J
Ht'daji , der lebt* z« selber Zeit,
Spracli : Die Briicke hat Seliin geweila.
Aus Ifrdaji machr Cantemir (Selim fi, IJote X.) Umdai , fabersetAt
aL|or wörtlich richtig.
>
i
t
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Geschlechtstafeln
und
Folgen vüu Herrschern und Grossbeamteo.
I.
Osmaniscbe Sultane.
& i B d • r S
1) ^hduUak.
2) Mahmud, gestorben i. J. i5ai.
3) Murad , gestorben i. J. i.'ai.
L) Mohammed , gektorben ara 6. Nov. i. J. i'i^S.
5) Muiiafa , hingerichtet zu Eregli am 6. Od. i. J. iSSd«
6) Itajefid , hinf^erichlct am aS. Scpt i. J. i56l«
Dichiha'iffir , i^esloiben i. J. i553.
8) Sultan Selim, geboren i. J. i5«4f geflOfboB «tu U* DtOMÜMT l574*
9) Mikrmakf Ruslem's GemahlilW.
10) Eiae andere PrinseMiou.
S K L I ■ II.
i) Murad, it) Mohammed. 3)Suleiman, Mustafa. 5) Dsckihangir. 6) j^bduäak.-;)(^
mid dtiin dr«y T6dtt«r tu dr#y Wdir« TanBUilt.
IL
Die persische Dynastie der Ssaß.
a) SCUAH TAHX4CP,
*
3> Sca4B UnAIb 11., 4^ SVLTAS MOUAMMEO CbOMUÜSS.
i. J« g85 (1S77) «moidtt.
UL
Dynastie der Ufbegen in Transoxana.
SöhiM Midekaii^t,
■ 1
Schnhhudak , • ChiodsMum^ ») Muitchkundschi, SmmätckJt,
/ ^ 1^ I 1 936 (1619), 1
j) Scheibani Mahmud, Dickan^eg , «Hell ÄMlfcAMn gmaant. |
oder Schahi- | . lA
beg , 4) AbluUakf 10) Itkeit- 9) Aloham'
1 (iSio). 1 946 (1539) , dsr, med ,
auch Obei' t97d(t570).
dtUlah genaoptt
7) Borrek,
t 967 (1559).
/ ^
6) ^bduUalif, 3) Ebutaid , 5) ^bdulM,
t90i(i$54>. t939(t53a}. anch 06WJi<i(ai,
•Urb nach lecte
8) nLuii^,
t (1S6»).
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793
IV.
Die Scherife von Mekka aus der Familie Kotade.
Anw« d»ElMHdtehlan*s , der Urenkel Rtmischc't , <1er UrOMllMl BAmSm^
Mtohammed't, »Urb i. J. S5o (i454)*
17) Berekm 1. 18) JS.
r
a3) KaUbaL ig) MMul ' ^^adU Molummtd, %»} üommua, Dtchq/dn. ai) Chofaa.
t i. J. 9o3 (1497).
90) Bw^kmi II. .
t 963 (i5S5).
«7) /<2rä. a8) MuhUn, aß) Sk» TkM.
V.
Chane der Krim,
9) M^kmmMMdgirai , d*r Sohn Umgligirait, tnohltg«a i. J. 919 (iSaa).
3) Gkaßgirai , Babtigirai , Jtlamgirai , üfbegmirmL
4) ScaJ^tgirat , der Sohn MftigUßirai's , ziolit Ätch XurücK i. J« 939 (l53s)*
5) 6$ahil*Mirai , der Sohn MenßUßiraii , ermoitiel i. J. i553.
6) XXrwIff^M« d«r Soha JfiiMiwif d«* Sohliit Mmgligirai»,
VI.
Grosswefire.
a7) ifrmtoyMMAaj bingerichttt iSw Min i$3&
a8) Ajaspeucha , geatorbM l3. Juliiu 1539»
99) Lutfipatcha , «bgesetxt g. May tS4u
do) Suleimafipascha , al)i;f?seUt i5V'|-
31) Rustempaschi , ahLLSLlzt im October i553.
32) uihmedpascha j liingerichtet a8. September i555>
33) Jliiif«in/NtfcJU> gestorbea 9. JuUm i56(.
3j) ^ (d«r FMle), g««lorbea 18. Janfiu tSCS.
VII.
Kapndanpasch«.
is) ZMa^rl«^ « gebenkl i, J« 9*6 (iSm).
i3> JmamkMmUifQpmt€hm\ abgwvut wihnnd der Beiagwmig mUbodoti. J.9i9(iSu)
") DiMer beiMt bey Abmmfaift S. let Cfl«9M Motta/ä , die swey folgmdm Mm
bej AlaivtauiOi ndcber «iicb irrig dta Bttttm mb KepiuUnpMcb* mtoAit,
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9
79»
■4) Bßkrmi^Mueht (tofgtfilhrt von Ferdi) , fehlt in «l«r Litt» dtr Rapvdsnpatc^ m
Badicbi Clnlfa'a chronologiMlieo Tafalo S. 9a4*
15) SitUimanpascka , fehlt bey Bedtcbi Ctialfn , bey Ferdi Bt. 7g.
16) Kemanketch j^hfnedbeg , abgesetzt i. J. 9)3 (t536), bey Ferdi Bl. 99.
17) Chairetlthfipascha (Barbarossa), gf«t. am 6. D^chemafial - ewwol q"»3 (*>. JoÜIU iS4Q.
18) Mohamniedpaicha Sokolli , licrnai b zum Beglerbege Ruinili's beiordert.
19) Süianpaschtt f der Bruiier Kuslempsicha's , gestorben i. J. 961 (i554)-
ao) PiaUpa$cha, i. J. 961 (i554) Saädichek Ton Kellipolis \ i. J. 967 (i56o) aeeti Dsdier»
he*« EroheniDf mit dem IUbk« einet Beglerbegt tob Algier Scdten Selim'tEidOTii $
i* i. 973 (1S66) neeli der Eroheraug Toa Ghioe PMch« von drey Roattchwetfes ;
i. X 975 (isä) BBm dritten Wefire befördert» gettorben em ta. Silkid« $fi&
(21. Jänner 1^7^}
3i) Mftrßfifade ytlipnscha, bleibt io dcr ScbUcbt Ton l^epanio» 7. Oktober i. J. iS^i.
aa; Uiud$ch AU (Ocbiaii).
VIIL
Mufti.
9) .<^/f Dschemali , bic zu seinem Tode i. J. 93a (i5a6).
10) A' tnn/nascha^atlc , [gettorben Schfwwal g^o (May l534).
!t) S'inui Fft-ndi , f'sldi hen öciiewwal 9^5 (Mirz iSJg).
12) Ticiuwijaäe , abgeselil i. J. (iSiJl). '
i3} Eadb-i ^femli, abgetetst L J. 9^9 (1642).
14) Mukifeddin FtnaH, ahgetetst i. J. 9S1 (iS^S).
15) BhutmiuL Efendi, J. 9Sa (i54S) — 981 (iS?^.
IX.
Sultanslehrer.
Üater Sttlten Saleiatti I.
liS) AtoQa CkaIrMiHg Saleinaa'e Lehrer, sn Kelb geetorhen i X ^So (tSfS).
Mukii^ädm Sink, geetorhea i. J. (iSfo)» der Priuea Sefim Lehrer.
17} MoUa JBachtchi , im selben Jabre.
18} Scherns E/endi, ebenfalls, vne die zvrey vorigen, Lehrer Selim% geet i.J. ^55 <i5|B>>
19) AiaUah ^endi, ebenCiU« Lehrer SeUm'e L J. 970 (tSfiiO-
Ünter Sei im U.
30) Ibrahim B/tndi, Lehrer dea PrinBea ^altaa Marad, gealorhen i. J. 981 (iS?)).
X.
Statthalter von Aegypten.
Unter Selim l. and Snleiman L
1) Chairbeg tUr Tscherkesse , nach der Eroberung Aegypten's unter Selim L sua er-
sten Stalthalter ernennt em 7. Schaaban 9a3 (a5. August i5i7) , gestorben aas
8. SiJkide 998 (29. September iSas) nnter Snleunaa während der Belegmnng
von Rhodos.
a) Mustafapatcha , abgesetst am 1^ Redacheb 9*9 (a;. May i5a3).
3) Gustldsche Kasinipascha , nacb fier und dreyaaig Tagen abgeaetnt , am 16. Schaaban
Qig (3o. Junius i523).
4) Aiiincd der f^erriUher, crschUgcu itn licbiui - acbur 930 (1 cbruar i5a^.
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795
&) GütelJsche Kasim , zun sweyten BUhl«, abgttMUt End« Dtefa«m»fial -•wwel'« 93i
, (Ende März i525).
6) Ibrahim, der Grostwelir} abberuieii am 22. Schaabaa 931 (1^. Junius 162%).
7) Sutnmat^MUcha M dm VvrtebinUone, abgeseUt am Badiobeb Q\t (7. Janaer i535}.
8) Ckosrewpasekm , »bgttMbit am 96» D«eh«m«fiiil - aelur 9^3 (to. Da^amber i536).
9) Suteimat^msckm , dar yaraeluiiUana» mvm «wiiytaB Mabla, abbaralatt an» la. Mahar*
rem 945 (8. Jonitia i538).
10) Daudpascha t geslorbcn am i3. Re{>in!-ewwel 956 (11. April i.'>49).
11) Alipascha t der Fette, nacUbenger Grosawjsru:» «bbamfea am leutan Mobarram 961
(fi. Jannrr iSü^). '
12) Dukagin Aluhammedpascha , abgesetzt am ai. Keb'tul - «chir 963 (5. Marz i5S6)i
13) Itkeitäerpmteka , abgateUt am laUtaa Rcditbab 966 (ß. May 15S9).
14) Alipaicha, dar Yaracbnitlanay abgatalst aii 3. Stibidacba $ßj (alS. Augoat i56o).
15) Lmta SckMtfScka, abgaaaUt am 11. Daekamaüiil-aGhir 971 (ifiL Jinnar t564)-
1^ A& Sioß (dar Waiaa) , abgaiaUt am laUitaa RamaTao 973 (ao. April
UDtar Salim II.
17) MmImuipMcka , araduMMD am a4- Dac]iamafiiil*aebu: 975 Caft. Daeambar 1567). ,
i8> &9UMpMchag batlimmt «am Paldsaga nach Jaman am i3* Ptobama(tnl*a<diur 976
(i3. Decembar i568}.
19) Tsckerkei Isktnätrpatcha , ^bgesetsl ain laUtan Moharram 979 (»4- Juniua 1571).
10) Sinnnpascha , nach Jeman'a £robaruQg som s^ajrtea Mahla » bi« laUtan üUbtdacba
9*^o {2, May iSjS). ,
11; Uiueinpascka t abgeiaUi am leUlen liamalan 982 (i3. Jänner 1S75) *.j
XI.
Statthalter von Ofeu.
Untar Snlatmaa.
1) MeUnm^ßUtiMM dar Ungar, i. J. 948 (i54i).
9) BmUbtg, i. J. 949 (i54»).
3) Mohammed JahjapatchaoghU » i. J. 960 (iSfB).
4) Kasimpascha , i. J. 9^^^ (i548>
5) ytliniuchn . i. J. 9')8 (i55i).
G) 7 uii;>iun/jiijcfia , i. J. 960 (i5f»3).
7) Aitpuscha , zum zweyteu M.alite, i. J. 964 (i556).
8) Xtuimpasck» , atim swaylen Mahle, i. J. 965 (iS5j),
9) TtUghunpoieka t snm swaylan Btabla» L J. 9G6 (t558)*
10) HiuUii»fm$eka , i. J. 967 (i559).
11) jinlanpascha , der Süljn Iflobnmmadpaicba Jabjaogblt'ay IliBgttitiblat i J. 974 (l568)* /
is) MuMta/a SokoUi, dar ^iaffa daa Groaawalira.
Nach dieser Liste sind d\f Yerwirrunpen , welche sowohl Saheiii in seiner Ge-
icbichtc /Vc(^ypteu'« BL 55* als Digeun I. ßd. S. ii3, dadurch an^enchtat haben, da*«
i« die dray AU: den Fettem, den f^erschnttu-nen , und den JVeisen unter einander
•ermenj;en , und auch die vom Freyherni Silvestre de Sscy im Autsugp übersetzte Ge-
chichte Ebisurur^s (A'oL el cxtraiu de la Inldioi. dti lioi 1. j>. 173— 176), zu bericbti-
«en. Aali handelt in seiner Liala der VVeluc Suleiman's \on allen diesen tirey Ali un-
er hesonderen Alischnitlen , der lot/fe S^itl) heisst bev iliin Kilun. Dt Bcynahma
S'toji uder Ssuji dieses ägyptischen äUttliailcts ist derselbe, aU der des alten ägypll«
ichaa König» Sou^k dar viartan DynaaUa baj Manaiho , walcbar ain Warb nbar dia
leiligthiimer Aegypten'« «chrieb, das sich Manatho in Aagyptan amdiaAa. SyncaUi Ghro-
tograpüia, Paritar Aiugaba 8. 56 und S;.
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79«
XII.
BieRaitEfeadi.
Der erslo JXe'n Efcndi , dessen 'dlle oimanbche GeicLiclile (nach Resmt's Gc«eltiichlc det
Rets Kf'i.Dv!)) r iw ihnt, ist Haider E/endi ; vor ihm vrar di« des Vorstebcss
der Diwans - Sccrelüre kein so bedeutenUet Suaisamt.
l) Baidtr ^endi, während der Abwesenheit des Grotswefira Ibrahimpascha in Aegyp-
ten SV ConaUiitiiiopel hingerichtet , w«il «r «k dem Aufruhr« der JamuAiam
Anthcil graommm au heb«« beaehtddiget ward, L i. 9S1 (i5^.
a) Dtchelatfadt Mustafa, der nachmahlige grosse Nischandschi , beUeidklte dii W ämt%
bis er im Decembcr i53.{ zu ßugdad zum Nischandsclii befördert wariL
3) Redsch«h Tichflcbi, DscLeUlfade'^ >';u:1ifolg«r» walchttA Basmi nicht ksABt <nnchSn*
Inman's Tn;,'cl)ucli , 2. üeCfinhcr if)34).
4) Mohammed Egrt jibdiüeg, der nachauhüge berühmte Defterdar und J\itciiaDd*dii,
Semnler dei Kananname der Leheo, i. J. 961 (i553) sum Defteeder bcförderf.
5) ÜMU^oMfiuU^ der Getchichtaolireiber und aechaiahlige Ifiechin d ielu» snai Unier»
•diiede Ton Groeten» der KiMne genannt 9 i J. gfif warn Nieebendedn be*
fordert.
6) Abdurrahman , bis nm's J. 969 (i56i).
7) Memi TscheUhi , nach dem Tode des Oroetwefire Rotteiapaicha y und L J« 970 (i56i)
sum Üeiterdar befördert.
8; Naimt Tschelebi, unter Aii dem l eUon i. J. 970 (iSöa).
g) Derw/feMfdkelrU^ im eelben Jahre,
10) BüiaU Mohammäd, u3, 974 (t56Q en dte Stelle DtebeleUM« MMtefa'« som fOMban-
didii befördert
11) Mohmmm^dttchetebi f während der Belagerung von Sdgeth bie in'a J. 978 iiSjo},
11) FtrUbin ^tkmädb^g, ?. J. 978 (i$70) dnrob die gense Begiefong SeÜm'c iL
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Rechenschaft ftber die Karte.
Die bergebnndeae Karte entli'^It nur die Martdb-Roiite Ton Obnstan«
linopel ni^ TVissa , und brnLis«.ip;t; «;ich Ae.r pros«;tt*n Genauigkeit in
der rechtea Aussprache und Schrcibunc; der auf dieser Strasse ge«
legeuen Oerter, weiciie bisher fast alle in den bekanDtt-n lleisebe-
•chreibirogen'aad Kerten TerttilmaieU worden. Geographen, welche
nidit selbst der morgenltfadifcbeil Sprachen kundig, aaben Recht,
die verschiedenen Schreibarten und Aossprachweisen Yon Reisenden
vt»rs 'hi«>(}cner Nationen neben finantlfr nnfiurühren, ohn»* sich für
die wahre zu entscheiden; aber wo die (Quellen in der Ursprache
vorliegen , ist durch dieselben die einzig wahre Aussprache und ech*
te Scureibweife sogleich eatacbiedea. Dieaa ist der Fall mil den xvt
dieser Marsch-Route beillltatea Materialien, deren vorzüglichste Ha-
clscln Cfirilfa's Beschreibung von Rumiii, und das Tngebucli der Feld-
zuge Suieiman's, in welchem die Lager und Statinnen des Belgra-
der- (i52i], Mobacser- (x526) , Wiener- (idSg^ und Guoser-Feld-
SQges (i532) hin aad her angegeben sind, so, oiasa hier alleia acht-
mahl derselbe Marsch , jedoch nicht immer mit denselben Stationen,
beschrieben ist. Der abendländischen , hier benützten Quellen sind
nicht weniger als fünf und zwanzig ; Tagebiicher rhen so vieler Ge-
ftandtschaltsbcschreibuQgen kaiserlicher Bothscbatter , Gesnudtcu ,
Couriere und Ingenieure, nllhrolich : i) Die Reisebeechretbong der kai-
serlichen Bokhschaft V. J. ]53o, von CüripeMohilM* 2) Btuhw*» Send-
schreiben seiner Bothschaft i. J. i5S9. 3) Die Marsch - Route des
kaiserl. Courirrs , Jurob von Betrcrlc , mit fl^m Ge^andtfn Crfmo-
vich i. J. 1564 (auf der k. k Hoftiibliothek unttrr fi< u liistorischen
Ilandschrifteu im Ctidex CVI.). 4j Itinerario di Marco Antonia Piga^
j9Ua, Gentilhnomo VieentlBO i. J. i568, gedruckt an London i$85^
aasserordentlioh selten. 5) Stephan Gerlach's Tagebuch der Gesandt-
schaft des Herrn von Ungnad i J 157-3. Prankfurt 1674. 6) Salomon
iS!ch\%' etiler neue herausgegebene Heiseheschreibung , iNnrnberg 1664 1
beschreibt die Gesandtschaftsreise Herrn von Sinzeudori s i. J. 1677.
7) Herrn von Liechtenst«in*s Reise auf Constantinopel i. J. x584,
.beschrieben durch Melchior 2?<*«oid in Lewenklaa*s Frankfurter - Aus-
gabe Y. J« iSgS* 8) Des Freyherrn von Wratlslaw Gesandtschafts-
rr\sp mit Herrn von Khrekwitr i. J i5qt . Tveipzig I7B7. g) Denk-
würdige Gesandtschaft des Herrn von Khrekwitz dnrch den Apothe-
ker >SVt(/c/^ Görlitz 1711 ". 10} Adam Kenner''« türkisches Reisebuch
(der ersten Botbschalt dea Frejrherm ton Cteraio) i. J. 1616» Ifikm-
Derg 1665. 11) Voyage de Levant en Fannee 1621, von De Hay es ,
Paris 1652. 1 2) iMarsch- Hnntr der 7 wrytcn Bolhsrli iftsrei.se Czernins
i. J. 1644 (in der Regislri^tur tli r vStaatskanTley). i5) Die Reise Qui-
clet's i. J. 1657, gedruckt zu l^aris i. J. 16Ö4. l4) Das Tagebuch
des hollindiscben Residenten Coticr, gedruckt i. J. 2678. i5) 7*«-
Jemer Gaesafea legalio Corailis de Leslie ad portam ottomanicam^
Viennae x^i. Die Beschreibung dieser i. J* i6i66 n. 1666 Statt ge-
*) In der zu Leipzif? i. J. 1789 herausgekoronjcnen nf»«rlirf ihun" des lür-
kisehen Reiche« von Ludekc (3. Band S. to4) wird Sei^irl s und Vl^atislaw's
üeaandtachaflsbeacbreibung irrig iiir ein und dasselbe Werk angegeben.
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fandenen BoUischaft bildet in französisclier Uebrrtetznng i\efi iwtj*
teil Tbeil von Briot's lusfoire de Tetat präsent He TKnipiri Ott- Tuair.
Am<;terfJnTn i6''2. i6) Die ilt des veöexiauiscii t'u butli^fKilti r s Dn-
nado i. J. ibboj be&chriebeu vou ßenetU, gedruckt xu Vcuedigi. J.
1688. 1 7) BenügüaU «atfdbrlich« Reitebesebreibvng d«r Gotandttcbaft
Caprara's i. J. i685» Frankfurt 1707« 18) Diarium der Bothscbalt
des Graf»?n zu Oetlingeu i. J. 169g, vom Abte Sintpert *, Aogsbur»
1701. 19) ßescbrcibung derselbrn Botfiscliaft von Macari , <l»*m Sc-
creUre Uettingen^s , httuiiscbn/tiich auf dci k. k. Hofbibliothek loi Co-
dex MMCIX. to) Historiftcbe Nacbricbt von der Grossbotbtehafl d«t
Grafen Wirmood i. J. 1718« betcbrieben von ZVtefdb, Nürnberg
17S3. Si) Matteb-Rovie deraalben Eothscbaft von einem sie beglei-
teodea Ingenieur, in der Registratur der Stantskanzlcy , abgedruckt
in Hadscbi Chalf"«'« Ruiiiili und Brjsua , Wii u i8l2. 22) Poeocke s
Heise V. Baud, drittes Buch, drittes Uaupt^tück. 23j Bescbreibnng
der Botbaebalt des Grafen Ulnfald i. J. 1740, laleiniacb unter den
nenan Haudschriftan dar k. k. Hofbibliolhek Nr. 79, vom BothaehafU-
sccretär Kempelen. 24) Be<;chreif>unf; derselben Bolhschaflsreise TOn
Ingenieur »9c/if7</<? , frauzosisch , unter den neuen Uaadschriff cu der
k. k. üolbibüothek Nr. Iii. Endiich 25) au einigen Orten die turki-
acb« Raiaebetchratbnng Ewlia*ai d. i. nit dan obigen vier Tagebft*
cbem der Feld/üge Suleiman^a nod Hadscbi Cbafia'a Geog'^apbie,
drejrssig Quellen. Nach diesen gebt also der Weg TOB GonataBtise-
pai nach Nissa dur< !i folgende Oerter:
Kut^chuk Tschcknicilsclt€ , d. i. die kleine Schublade, ebemahls
Klein - Athj ras , oder Klein > Regium , oder Regium allein , in den
italieniacban Raia«beacbreibungen Pont» picoolo , in den lataiBiaclkCB
Pons minor , bey Simpert Kutschik schekmekhe und Kutschuk thrke-
xe j bey Driesch Kiitschuf, t u hemetschen^hMjHMJtMCouchioUCckekr
megc , bey Kcmpeieu Kuzik czcLniftTr,
Jlat ami diresi , d. i. das Kaubcrthai ^äukimau'a Tagebucb).
Bujuk Ttehekmedsche, d. i. die gf oaae Sobnblade, diaasahlaGre«»-
Athjrra$, G ross'Jtegmm odw jithjrrM allein, an dtm Atbyraa cbe>
niahls, heute Karassu genanntem Fliisschen, gewöhnlich /'onle gran»
de, Pom lonL;us geuauut, verstümmelt Buikchegmrt:h{ 'niiiclel\ Czckh-
metze (Curipcschili) , Jieiouc hekmege (Haycsj, JSujucJJt schekmegt
(Sinipert). Da l^ier die Verbindung der Slrasaa nur durah die ftnar
die Einmündung dea Meerea fahrende Brikcke liergealellt iat» sn be-
trachtet der Ingenieur-Hauptmann, welcher deu Grafen YVirmoad be-
saitete (fIads.cM Clialfu's Hnmili und Bostia S qo^ . dieses Defile
als den sicbeuteu , oder cr&ti [j dr>r sieh« 11 .luf der 6trasse von Kissa
bis Coufttautinopel zu überwindtadeu i^a^se.
Halkaii binar , d. i. der riugbegabte Brnonen , oder nncli bleaa
Htttkalik (in eleu ^^er Tagebikcbarn Snieiniao*at anf Ln Pie*a Karte»
Teratümmelt in JUalu).
Kumhurgfu, d. L Öandbnrg ^ baj La l^ie Coumburgaz oder Cou*
romion.
Biwadot, daa alte "Eni^azcvi bey La Pia l(o« bey Benaglia
Piuat9M, bey Rempelen J^oyndde > bay Colier Jln^ndot^ nad beyPe-
coeke gar Pt i odose.
Tscfteltuh^hcfii burun, oder Tscheltuklii burun ^ d ? das Vörga»
birge der Rcisitider j bey La Pia Terstuounali in Jabukle.
•) Ausser dieser Keitebeschrelbunr , welche in OcfsT . bp^tcht tiorh
der grüiJiiliche und umtlandlicb« Bericht der Grotiboth^clialtea (der ian'
•erlichan nnd tfirkitchen), Wien 170a, in Felio.
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SUiwri, das tlte ScXupißpia ; bey VVralislaw Sjlebris , bey Wen-
ner Selüfie , bey Ha/es Selivrce , b^y Taierxier Silebna , bey Sink"
nnft SUibria, bey Colier SeUmbria, bey Pococka SMi^rU, be/
Dn96c}ck Scliinbria j bej Quidot «S^eiiVerec ^ bey Caripesebitc. «SiUftri.
Djs (1 isschea voo SUiwrij da» FiiUscbea ^ra^^er» ir«lebts
bejf La Pie Jiitidji soui hrisst.
PapasU, tl. i. das T' i .liieobegable.
KinikU^ richtiger Koinikit, weil dasselbe seinen Nahmen voa den
ans Küinik in Kleiaasieu hieber verpQaasten Eiawobaera hat; am
■ . riebtigareo bey Gerlacb Kotwktö , bey Simpert KinhhU, bey Driesch
Kuniekli , bey Kcmpeleu Kini^li, bey Pococke Kelicli»
Tschnrli, da« T^oaouXos der Byzauliner, Tielfälti^ verstümmelt ia
Czofli (Cun\i>esc\nlz)y m SzorH (Macari), T'schourlu [Schd^ilt] , Schurli
(BeUeck) , Chtirdi ( VVrat i>law) , Ziorli (C/.tTiiiirs Raule), Zschorli
(Weuuer), C/Uurli (Hayts) , Chiourlik (yuiclel), CUourUj (Poco-
cke), Chiorüek (Taferner, und einuabl gar Ziorhi bey eben deitfiel»
bea); daher der aus diesem Orte gebürtige Grosswefir Tschorlilil
Älipascha, deeaen Mahme noch jüngst von Schulz (Noaveaa Jounal
aaiatiaue p. 76) in DJoarilÜ vcrstiimruelt woräen ist.
yhvlnnbegt (Kwün) oder auch /'.'/wanlii , d. i. das mit Handscbii-
heu ücgable, eiu Dorf an der Brücke, ub&r den Erkene (Agriaaes).
Kari$ehdüran , d. i. das mischen Machende; aof La Pie^a Karta
KatUtam, sonst /irÄomfran (Curipesebita), CaruUran (Macari). Ka*
ristran (Kempcleo) , Karostraun und ChmrUterum (Taferucr) , Care^
stiran (oenaglia) , Karistran (Simperl) , Ctuisehtran (Driesch) , ein
Dorf mit einem CIi nie.
Burlas, WL'lchf's iiisL.;(:iaeja Jsclialal burgas ^ d. i. Gfi !)ell)virg ,
genannt wird, zum üuterschicde vou dem oben vorgekommcucu Kuin^
burgasj von den bey den Wasseriettungen Conslanlinöpers gelege*
|iea Burgasj jon dem bey Adrianopel gelegenen ffadsehi IlbedH
hurgas, dem an der KUste des schwaraen Meeres an der gieicboah-
migeu Bucht ^»:l«dcrM'u Biirgas und anderen. Alle diese ßiirgas sind
niclils aU die Verslumraeluns^ des j^rit'rhis rfien riio /c-, n,1cl)«.lverwaiidt
Ulli dem deutscheu Jiurß uud dum arabi&cb«iU JJuräsch. Zu ßurgas
sind noch die ansebulichea Reale der frommen Sliftungen des Gross«
welirs Mohammed Sokolli, welcher hier Moschee, Sehole und Ar«
menkücha sLii'tete, an sehen. Burgas Hudclsich alt Bergass bey Ca*
ripeschitz , und bis zur Unkenotltciikeit Verstümmelt in Beri^asch
(Gerlach), Bref^asch (ßesnld) , BurgaLscU (Wratislaw) , Bori^uss (Be-
tiek) , Be/ i^dsc (Havrs) , lirii^aje (Quiclct) und ff^orgass (i'aicrner)«
Ton l'ococke lur das alle ßeiguLas gtrhalieu.
Wratitlaw allein hat das Bulgat unmittelbar westlich vor TVe&a-
tal bjirgas t dieses ist fermnthlich kein anderes, als das Ei>hi Pulut
(der alte i^aulua) £wlia-s , ein Kloster » welches nach einem Möucha
dieses Nahnieris Itenannt worden seyn soll, und TermulhiiGh tou
Pauliciaueru bewoliut ward.
Ssarimsakiil j d. i. das Kuoblauchige, ein Dorf, dessen nurKem-
palen als Staresa/dtt erwähnt; anf La Pie*a Karte SaremMotsUt.
Das HalehUl La Pie^s nnd Alpalu Rempeien^s scheint eines nnd
dasselbe mit dem HedielU der Tagebücher Snleimau*s au seyn , wel-
che Twischen denselben uud dem folgenden grosseo üria E$htbaba
.noch (\'.\% Dorf Karli nn;;cben.
Baba csLisi oder baha , d. i. AUvaU'r; das Bdbarskr und
Babajskj- (Curipeschitz'&j , J£sLubaba (Schade's), Eslcrhacka (Wra-
tialaw^s) , Efchgebaba (Betaek^s) , Babu esqui (des Hoves nnd QnH
clct*i), BMm (Taferaer's und 6aliaglia*s) , too Poeock« filr BuHu^
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diMumjiMiUnt hat leiatn Nahmen toh dem GrabmaliU dct tMi-
tcben Hellig€Dy Ssari StakuMeke^ wdcbar nocb nntcr den S«l«ls^«>
ken die ersten türkischen Ansiedler nach der dobrutziscbeo Tataref
fuhrtp, und dessen Grab, durch die türkische Le{»ende vf^rsiebenfachf,
an mehrereu Orten zugleich ein l)erülimter Wallfahrtsort ist, wie %a
Babadaglii , zu KilgJira (Kalakria) *,
Ahmedbeg, eiii Dorf, bloss im Tagebuob« SiiIoimaB*0 enrtbaL
MinaretMifiß d. i. das mit Minareten begabte Dorf; VTtr-
nood Manarclifjuoi ^ hcnte Kullrli (das Thurmdorf).
Hafssa . üuf La Pie's Karte AVta/^irfi, vielfältig verstümmelt in La fm
fCuripeschitz) , hapsa (Macari), Jiabskn (GerJach), /fa/M« ^Pocockp,
Sebvreiger vnd CmeroiQ*s Honte), Ilapsala (BetoM vnd vVcaner),
Jbsa (Hajes), Abfa (Quiclet) , Ca;?ja^Taf*Tncr} . HmMfm {^im^tfi) ,
Hapsa (Wirmond). Der Mahiue wobl derselbe, wie der des Capto,
her Sallust. Jugurlha (89)9 so das dortig« Laris (90) das arabi-
sehe El-aarisch.
Die Tageb&cbor Snleiman'f nennen zwischen Hafssa und dem
folgsndsn Chaßhti die von keinem evropliscben Reisenden «nrftbn-
ten Dörfer ChaäimkÖi, Bamfaköi, Ulufedschiler nnd Mahrnntdagm,
Chafskni , nicht Jlachkeui, wie bey La Pie , oder Hasköi , wie bry
Driesch, welcher auf dem Wepe von Chrtssk ni nach Adriauopel rcchi»
die Dörfer ßuinu, Pambuklü , Karaltair und Olhascha nennt j uuiuit'
telbsr vor Adrianopel ist die Fontaine «Slvofd^ tfeA«teAme (Kempelen).
Bdrene oder Adrianoptl ist in Hadschi Chalfa's Roroili , and weit
nnsführiicher noch in Ewlia's HeisebeSchreibnng be.srlirichrn.
Etmekdschiköi , d. i. dos R Ickers Dorf; auf der Karle l.r» Pie»
verstümmelt in Eckernecksi keui (in der h oute des Ingenieur- iiaupt'
manns, in Hadscbi Cbslfe*s Rnmili S. 188).
Tekirehan, eben tia, aneh Ti^^kan, wie hej La Pie.
Jenidsoh« od. Jenidschelü(S\x[t:iva»n*9T»^<'l^ \ liey Macari Oeny.
Mustajapascha koprisi n. i. die Brücke 'Mustafapasrha's ;
stafa ist fast von allen lieisendcn richtij^ ;:^pli ort nud gescliriebm
worden, unr ein Paar haben es, wie Taferner iu J^Iusa, ver&tüm»
melt; der PoaeAa' ist encb im Baua (Gerleoh^s, Kempelcn*« » Mo-
ca:i*s), im Bassi (Betzeck*sj » im Buscha (Besold^s) nnd \mWescha
(Schweißer^Ä) erkenntlich, so wie die Brücke Kdpri in Srfirvpiger's
jDschuprij üerlarh^s Dschm'ri , Wenm r\s Zrupri, Tafer 11 ets Cn-
pri, Simpert's Aiupri, Besold's 2'^tupri und QoicleCs Aupressu
Ein« weit wichtigere Verstttmmelong bat der «reusebe Mabmo der
Brileke {DschUr) , indem der Ort auch JhelUsri Muttafapascha ge-
nannt wird, auf La Pie^s Karte erlitten, wo er Djrzair Mousta/a
Facha geschrieben steht. Dsche/air ist ein gann anderes Wort» als
•) Nach der von Ewlia in seiner Reiseheschreihang II. Bande (in mei-
nem Exemplare Bl. 3oa u. 3o3) erzählten Legende ordnete der heilige
Allvater S«altük(!eil'* in seinem let.^tcti Willen an, dns* sieben gleiche Sürre
Semacbt, und je einer nach einer llnupUtarit der Ungläubigen versendel
en, das Geheimoiss aber, in welchem der Leib Ite^e, unverdrüchlich be»
wahret werden solle, damit durch den Glauhcu an den VVtllfahlT^ rt Vn-
släubigen zum Islam bekehret werden mochten. Drey davon, xu UaltaJü^-kit
BabamskM und KUghra bestattet, bewirkten bald die Eroberung un<l Be-
kehrun:; tlieser I.andri ; \inr nn lcren wurden laut Ewiia nn U Ptu««-
land, Pohlen, Schweden und der Molilau veisendet. Oie Moldau, zv\jr dem
osmanitebeii Zepter unterworfen, aber nocb ' christlich , steht in der M tte
der ctolirripn und bekehrten, unl <\ov noch vinrrnlierten , unlipkrlc
Länder, nuhmlich Pohlen's, Schwaden s nnd Russiand's. EwIia nennt />oa-
acgr die Stadt , in welche der Leib des heiligen Saaltnkdede ans Boas»
Innd !h rlragen ward; die pohlisc^ ' hf^Unt bey ihm Afenttwle« vecmvÜI*
liKk Posen , und die achweoitche liiwanäscke (?)•
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Ihclusr , dieses heissl die Urücku , jcuos dio Inceiu des Archipeil «
und zugleich der IHahme tou Algier.
Bej lYralitUw dlein wird iwistthtn MofUfbpatebakdpri and
Adriauopel , dessen tttrkitohcn Vahmea Edrene er in EtOren, und
Curipeschits in Drinopolo verstümmelt, eia Dorf Stupojr aagegelien»
iiud im Tagebuche Suiciraaa^s wird dio VVi«ia Tteheschme » Uchaui ,
d. L die Brauoeowiese , guuaoat.
Rechts von der fi)trasse , welche auf dem rechten Ufer der M«-
riia (d. i. de« H«bnu\ forüftufl, liegt im Gebirge Tsokirmtn, der
Hauptort des gleichnahmigen Sandschaks (Hadschi Cliuir.i''s Ruraili
49. statt Dschi'sr durch einen Drtirkfelilcr /).wV stelil), und f!t s-
SCQ hier bloss Erw.limuüg ^us« luelit , weil frT5«ielbe auf Karten itml
von Ueiseudeu vielfältig mit dem iuigeuduu ChirmcnU verwechselt
wordonut. Vor dietemnanat dts Tagoboeh dor Foldzflg« Saleiman*«
d«t Dorf Begalakif da* bnlgarische Dorf Cojentili (bey Rempelen)
isi vermuthlicii keiu anderes als KiniklU, welches auf der Karte La Pie*s
zwe/mahi nach einander als Kenikli und Kihiklu .steht, und das Kbili~
/sa derselben kömmt auf der IMarsch-Route des Ingeuieur-Hauptroanns
(Badsciu Ghatfa's RumUi S. als Hebife vor, heute ffebibäsche.
ChirmenU, d. i, dat mit Seneaarn Begabte » anf La Pia^a Karte
Hirmcnli oder Ilermanli , vielfältig verstümmelt in TTtu mauli (Curi-
peschitz) , Ernienli (CToruin*s Route) , ffarmandii (Besold) , //rr-
(Macnri), IfcrntDndil (Wratislaw) , Ifarffian^i (Taf entcr)^ Her-
iuaiUi (Quiclet). Nilchsl demselbca erwahueL Jas Tagebuch der vier
Feldsilge Soleimaa'a des Rohrthals (Sa/lüdere) . der Ooldwiese (Ai^
tuntschairi oder Tsc/unr alturCj , des Reppbuhnlagers (Keklikjordi)
und des Dorfes C/ialedlU oder Cfuilcddscfic , alle iti f^rr vorliergc-
Leudeii ürdnuug auf dsni We^^o roa ChirmenU jiach i /umlsc/iinva.
UjUruUcJhowa , auf i-ia Pie's Karte Ouzoundjaova , bey Curipe-
acbits SironiUcha, hey Kempelen Uzundzowa, bejr Maearl ffmoa-
f;ewa, hey Simpert ÜnMnd»mwa, hty Ben^iglia Usuugiow^, bej
Quiclet Ouzot^igiot^a , bey Wratislaw gar Usuin slawoSß so lieisst
djs l'ingeThdl, der kleine Ort auf der Höhe dc^ Passes rechts Onv?-
ihc/uk j \iu(] JtT f^roiscro Ort an der Strns.si- Cfuuskoi (wenu diess
uichL vieliciclil aus ChaieUsche verderbt iäü.
Semi/Htehe, d. i. das PettUehte, auf La jPie^s Karle ^emicAe« sonst
Semischte (belzeck)f SemUece (Gerlacb), Semischtxche (ürieBch)^ Semi*
Mchniza (der lugcnieur-HaUptroanu) , uud bey Curipeschitz St rfn\chf.
h'urutscheschme , d. i. trockner BranaeOi bey Lia Pie verderbt
iu Aourouztcherna.
Kialik, d. i. der Felseoert, anf La Pie's Karte Kaekali, sonst
Kitdi (Macari) , /Ta^iVijt (Besold) , lUrieU (Ciibmiu*s Reise - Route) •
Geigaid (Betzeck) , Kiral (Taleraer), Km^ali (DriMch) . Kalfakici
(Quicicf), Kogali (flfr InRenieur-Hauptraann). Das Tagebuch Sulei-
nian's gibt ditsen eu^iu DarcJijjang als PaftS an, uud Macari ncuut
denselbeu Beneterwend j^vermutlilich Jeniderbeiui, d. i. der ueue Pass),
auch NUderbend oder NovimtiüäUmi das erste eine Verstiloime*
luiig, wie CS schciut, von Jeniderbend, das iweyte von Jeni mahal'
laLc , d i. Ncuvierlel, welches Kempelen und der Ingenie.ur-Uaupt-
mauu (uiifr diesen X^tthnien kenueui Maoari aber als «/<;AiALdi oder Nen-
dorf erwäiint.
Kuiusch, hey Gerlach Counusch, hty Sohweieer Coiio«eA> «obeiut
das Kounari von La Pie^s Karte xn scyn* und da* Cimusa, welches
Geropvldi (Dil.iijci i iilstorico - politica dal Iniperu ottomano. Veoezia
1686 p. 23) mit Talarbajardschik vrrnifugt. Dieses Kttnisch oder
Cunot^iza ist nicht au vernieugeu mit dem weiter unteu folgenden '
Hl. 5i
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itifJtiucA Ton Tatarha/krtUMi, noob mit dem Cunopisa d«i Boafi-
nius wnd Callimaclms, yfo Hiuiyades ilie Schlacht am letzten Ab-
lian^e tJi's Hamui. lieferte. Von Chimten bis Owadschik nnd ChaiS"
kiii ist der sechste Pass von ubcu heruuter, und der zweite Ton Coa-
•Untinopel hinauf.
Papaslij d. i. das P&IBollle, beyWratistaw Paposli, beyWe»- *
ner Pupascki , bey Taferner ctnmahl P ^pisU , bey Beoaglia PaperU»
b«y ^lücüTX Papaskini , <1. i. Pfaflenddrf , fiey Qm'clrt Apapazli Kioy.
Zwischcii KunucU uud Philippopoiis , aui türkisch Pilibe, bey
Qvielot PlttUBa, ntttllt blots da« Tagrbvoh Suleiman*« die foUeo-
den Haiden , Wiesen und Dörfer: AghadMo^kMtrun , 6. i. Baumhai*
de t Dermalin oder Derfd bey Tschukar-Uchairi, d. i. Grobcnwiite,
xOkA i)ogo\\ iUr}ia (heute Tn^ltanfhcht) , nntl Driesch unmittelbar ror
Philippopolis eleu Briinueu Aii Aga s fHali A^a TschcsckmtJ , "ffci-
ches AU agil tscheschmesi heissen soll.
Zwiscben Philippopolis und Taturbm/krätehik , d. i. Klein Ta-
larentuarkt, bey Beoetti Tatar Patarti^, bey Qiiiciet Tatar Ba-
zar^ik, und auch Bczargik , ncnueu bloss die Tagebücher Sulci-
mauV To^hantlschi^ Kmine^ h'iinitschai und Dschelik , als Lagerorte.
Ktirutschai ist vcrmuthiicb das iuuoJoL ^aiclel's, welcher vor Phi-
lippopolit auch noeh die Dörfer Strwa und Saioghla nennt. Madi
den oamanisohen Getchichtschrcibern hiess der Ort Tor der iUBsied-
lung der Tataren Kunisch (Geropoidi^s Conicza), Unmittelbar über
Tatarhafardschik hinaus ist die Brücke 7'schölmekdsclii , d. i. des
Tupfers, und der anderthalb Stunden Uii^c l'^ss längs der IM^rb.^a
Uber behaueoe Felsen uud Brücken. Der iuufte Pass auf dem ^Vc-
. ge nach Conatantinopel , und der dritte von unten heranf.
Karabinar oder Karabinarli , d. i. Schwarzbrunn (Suleiman*!
Tagebu.'sh). AkindicJiilcr (eben da). Ssaruchanbeq^ beyTafrruer Sa'
ru/ia/rtbek und Sahurambek, hey Driesch Serkanweg, beym lu^enipur
Sarembeg , bey Beuetti Scruan BeiUc, bey Weaner JJarasanbc^ ,
auf La Pie^i iCarte Saramhegk,
Ki/dorhrnd , d. i. der Mädchenpass, oder anch ü[|^ilder&eia(/« d. i
der rothe Pass, boy Qaiclet Kzul Derhend^ bey Besold OHäerhend,
hev Weaner eiamahl Orldtdet bend und einmniil Crlflrn-fenn . bey
Di iL-sch Kisköi f mit dem liuks davuu gelegeuen i iecLfu JaOrowUz ,
uud weiter an Gabruderbend , eudlich Kapulü derhend , d. i. Pfor>
tenpan . die eigentliche porta Trajani. Die . noeh hente bestehende
Kuine der Pforte gehört aber frabrscheinlicb nicht dem Trojan oder
dou Byzantinern, soH'Jern, veie schon Hesold in t!er Rt- isi?heschreibang
Litechtensteiu^S bemerkt, dijm bulgarischen De,s|>riten, Marco Kralo-
wich, an. Die drcy geuauoten Derbend zusammen bilden deu Tier«
ten . nnd stärksten der sieben Püsse der Strasse von Constantina|iel
nach Ntssa« uud siud nach Mannert» der von Ammianus beschriebe*
ne Pas«; i^i^ ci. Eine andere Strasse nach der porta Trajani führt Ton
J\iti:rhii f'nnhrhlk Vthcr Demürdsrhi , \oi^n^e(n und Hissard seht k. Ju
diesem l^asse kämpfte am Vorabeude des Cbnstlages i445 Uuuyjide^
wider Felsen uud £is, wider Lswiuen und Türken (I. Bd. S. 454).
leküman, nicht /Ufiium oder I^^eman, wie auf La Pie*s Karte
steht, bey Schweiger Jlichtimon , bey Wratislaw Timann » bef Tt«
femer [climnn , bey Benaglia Hichümnm , hi y ()ti*rlet fh'r.\-iin.
f'^okri cL , oder f^okoselo, odrr f-'ofu rrllu DmcscIi], in \- 0<n-
€s\ti f akat Uai hierauf Ormanlu oder OrmanlUK , d. i. das W aidige
(S. T.). Karamanköi (S. T.), bey Wenner JTacsi karaman; jiUkUiu,
d. i. Weisskirchen (Gerlacfi), oder EUikilise, d.i. FünfiiigLirchen (Be*
•old}, bejr Schweiger MmMhiU, bej Wratislaw Ftfl»/>.
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Kadiasker dt resi, d. i. des Heeresrichters Thal, KazUesker Der»
$fümdi bej Qiiiclet (S. T.), bey GerUch KasitUcfum und Jatichnn,
d. i. der neue Chan (Driefch and der Ingeniear) , bey Qoiclet 'Ce»
gJÜ Kan ^ i. J. 1670 erbaut.
Gnihian , hey La l*ie Glioubian , am Flusse isker , YormahU
die Jiojanu oder Oessus , an welchem Sofia gelegen.
Die SUdt Sofia ^ elieinelib THüdiUa*
Jjlakler, d. i. die WelUeliett, hty BeUeck UrlaehHalhflü,htf
Meeiiri CaUali, bey Driesch CkaUsali oder SUbnika* IlaUaU, cai Bai- '
garorum pa^ns Slibrek jungitur , sa^t Kempeleii.
Dragoman oder Di (ti^omanLi, Dra^ontan ossia Tragemond, pri-
ma cbiaiuala Dragona (ßtnelli) f dtr äusser&le Puuct| den die kai«
•erliehen Waffen Tor dem Carlewitser Frieden erreichten , auch merk*
wftrdig als die dreyfache Grllnze drcyer Sandschake. Zwischen Dra-
goman und zwischen dem folgeudeu Sclielirkni oder Scliarkoi crwi^ liut
Qaiclet des Pa.sses Koiiovicsa ^ d. i. das Kunoi'iza oder Citn<<fMza ,
ber Hayes Konuyicsa derbent (heute Jesc/iot'iza) , su daas die iiu
I. Bd. 9. 454 nweifelhaft angesetzte Stelle der letzten Schlecht des
Hunyades im lengea Feldzuge hiemit ausgemittclt ist.
Karielil karidsche (S. T.^ Tekurbiaari, d. i. Ruisersbrunn, oder
Birmrbaschi (eben da). Vor diesm Hranncn wird auf einem Marsche
Kadidsch , auf einem aadecca KaLotenu genanut Hierauf folnt der
erosse Ott Scikehrköi , d. i. Stadldorf, sonst Sarckni und Scnerdin
(Geiiaob), Sckerdii^ (Schweiger), Sarch (Gzernin*e Route), Se/tiar*
ketU (Macari) , Cheirkni (Schade), Czunirod (Wratislaw) , Xihwerkia
(Hayrs), Clitirklny (Quiclet) , Sackarkoi und einmalil Sdicrkoi (Ta-
fernt'r) , Sclitirckol (Weuner) , IJisc/iai t^ioi (Beuaglia) , Schaikioi
(üriesdij I Schartkoi (der lugcuieur) , uud auf Lh Pie*8 Karte gar
^Tehartta; hart en demselben liegt das Sefaloss Pirot, welches dcfs-
halb von mehreren Reisenden, wie s. B. Ton Hityes , mit demselben
YtTwocIiselt wird , auf der Karle desselben steht Pirot alias Cherkio*
Audure Reisende* halx-n mit Suribroil (auf La Pic's Knrie
hrod) verwechselt, wciciics lialbwe,}» Lwxscimu Dragonian xind Schein '
köi liegt, und welches bey Betzeck ^ar(6orc£ hcisst, bey Benetti /^t/-
leUu, noraata Sarbruso Sarthot , gia detta Scarihrot, nördlich von
Schehrköi be<;inQt der fünfte Pass (von unten hinauf, oder der drit»
te von olieu Iteruntcr) , ii;ihmlicli der von Schrfirkni odot Piro f , «m
Flü'^sciH ii Vf/Anu'(f , hey Benctli Succora ^ dessen Nalime zu vcrniu-
theu erlaubt , da.sü dieser Pass , uud uicht der der i^ortd rraj<iui der
Pas« Sueci Ammian*s sej. Ans gleichem Grunde voii Aehnlichkeit der
Ifahmen vermuthet Kcmpelen , dass %\x Si hehrköi uud nicht zu Sofia
das alle Sardika zu suchen sey. Dieser Pass ist der fnnfte auf dem
"Wege von (^oustauliuopel nach N issa , und der dritte in umgekehr-
ter Kiciituog, das Schlots Pirol war du« letzte Mahl im Feld^uge
T. J* 1737 von österretchisclien Truupcn besetzt worden.
Betidmk, ausser Schehrköi, findet sich nur in einem der Feld-
süge Suleiman^s angegeben. Der Pass heisat aaoh Jüiuura, was nor
das griechische Wort für Derbrnd.
KCnr odcT l/fitr, uuJ ( i;.mR!il ,S'//c/j^/7)/- (heute iSWiOf/o/ genannt),
liuiiet Mch nur lu Suicimaa s 1 agcbuch ^ diu letzte Zusamrocasctzung
scheint Tom Flllsichen Suhowa hergenommen, welches anch Wratis*
law als Zukawa kSnnt.
Kunitscfteschme , d. i. trockener Bronnen, bey Gerlach Ctiritzr-
seme, bey Schweiger Guritschesme , bey Wratislaw Kuri^csnw, bey
Wenner Kuriuchcs/ne , bev Hayes gar Aweymahl als Äuru uhehme/t
und Cruschimet, bty Qoicict Kouru Tcheolttmh, bey Taferner Cor*
5l* '
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80^
rut0Mmm, and tob demselben irrig tU ciDCt «od dasMlb« aogege*
beu mit Musapaschapalanka, Zv»isclien diesem und Km utschtsclune
ist der sechste Pasf auf ciem Wege von Coustautiooprl uacii £iiu«a
und der zivejte ia nmgekeiirter Miclituog des Weges.
Musapaschapalanka, von »«hrerea Reisenden, ni« m.B. Drictdi
und dem Ingenieure , unriditig Mustajapaschapalanka genannt , von
Qaiclet Mostaja Pascha Kupi uli Kiojr, ou bien Mosta Pmscha Kttf
j nussi , am unrichtigsten aber Mehemetpaschapolanka genannt. £i-
ij'i' hier fundene Inschrift , worauf Vlpia Sardica alü OuXnia
2(X71 vorLoiunil , uud dtr Umstand, da&s nach eiuigen Bjriantinem
Sardiea n der üttsa gelegen sejn soll, ttreitcn itir Kenipelea*e>Iei-
noDgf dass Sardiea nicht zu «S'o/fa^ sonderu zuSchartköi oder Schefi^
köi zu suchen eey , iudem Sofia, welches bisher allgemein für Sur-
ilica gehalten worden, an der Bojana oder dem Oessus liegt, auch
sollen zu Sojta keine Ruinen alter Gebdudc , wohl aber in der Ge-
nend um Schchrköi und Musapaschapalanka deren viele zu finden sejm.
Unmittelber vor NisM ut der »iebente oder trete Pees, en dee-
eeo Ausgang gegen Nissa ein warmes Bad, weichet bejr Tafemer Aoc-
lina j bcy Drif scli Kuritniak ^ bcy den Türlccii »her Ilidsrhc heisst.
Kcmpelen nennt auf dem Wege von INiss^i iiacli 3Iustipaschaj>,ilanka
die i'olgeudcu Oerter : ISusa, discc&sum ad montcm Plaunam Sts^
sam inter pagoe JHosnäsa •% Maputo, nedie vi« fon« tepentis aoMc.
Beuaglia nennt auf denielbeB Wege des Dorf Dammnika* Jeaee
wird heute Jeloschniza , dieses Damianizza genannt.
Wenn die be3'deu Karten des ersten und zweiten Bandes grossen
Theils nur nach den oft schwankenden Angaben de» JJichJiannumfi
und der. osman. Gescbichtschreiber verzeicnnet sind, so hat hingegen
die hier gelieferte Eerle den Vorlheil einer eicherea nndfeeten Grand*
lege, indem dieselbe nach der Aufnahme des kaiserl. Ingenieure est*
vrorfcn ist , welcher die Grossbothschaft Wirmocd's im Jahre 1718
wach Gonstaiif inopp! h^^ltitctf, und dessen Marsch-Koute schon im
Anhange %u Uadicia Chalta'ä Kumili Ö. 186 gegeben woid^n. Die
Nahmen der bekennten Oerter eelbet eind durcheot nach der mh»
reu Antspreche berichtiget, und die bisher in anderen Karten fek-
lenden sind aus den Tagebüchern der Feldzüge Suleiman^e nad an*
«leren, Überallan Ort und Slelle genannten Quellen angesctTt, so
dass die Strasse von Constantinopci nach ^'issa auf keiner dtr be«
kannten Karten so genau als hier gezeichnet und beschrieben ist.
Neuerdings bat die IStreeee voa Coneteatiaopel bis Belgred der
fto ebea (7. Mej) Toa Constantinopel zurückgekommcae heiserl.Hr,
Ingenieur-Hauptmann Ton Pbüjppnvicb aufgenommen, dessen schätz-
h^rt' Arbeit mit dcu iNiabiueu vieler scitw'4rts der Strasse gelcpeucn
Doxtcr (wenn kundgemacht^ eine neue Bereicherung im die Geogra»
phie. diettr JUUidar atjn ^rd.
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I
Inhalt des dritten Bandes«
YY , >Seite
L/ebersicht der Jilr den dritten Zeitraum dieser GeäehUkU he*
nutzten morgeniä nduchen Quellen. y
Fünf and zwanzigstes Bach«
Sulcirnan^s I, , des Grossen j des zehnten Sultans der OsmU'
nen, Regierungsantritt. GluijaWs Empörung ^eiltimp/t. Er-
ster Eeldzug nach Ungarn. Bfl^rad*s Eroberuni^. Tractat
mit f^enedig. Zwej'ter Eeldzug wider Jihodos } Belagerung
und Eroberung won Rhodos, Persische und russische Both-
Schaft, Ibrahim des Grouweßrs Hoehstml mit Suleimmte
SekmeUtr und Zug naeh
Sacha und zwanzigstes Bneh.
Janitsc^n^9t^jiu/irtthr,JkiadUehe Stellung gegen Persien, /reund"
liehe gegen PMtn und Franhrtieh , Krieg$be§ehenheiUn
in Kroatien, Zug naeh Ungarn , Sehlacht i^on Mohaei,
dia foigen darwelken, Empihntngan in Anan, Sinriahtung
ainae KHaara* ßrobarung tentraW^ hüatit^ar^siaiHuU'
tekar SchiöiMer, Zapafy^e und ß'erdinand'e 'BoÜuAafUn
an Sulainutn, J[hrahimp0ieka Seratkat, Eroberung poh
Qfan, Belagarung von fFlan, BtweggrOnda dar Aufhthing
der iHaian. 45
Sieben und zwanzigstea Buch.
BeadmMungßfatH d» Pinuaan» Caeanduthmflan iMSnmuta ,
Zm^X^e, Perany^s , Po&UnU, Xutfland^s und Pirank"
reiek*e* SMmaWs Jltnftar Feidaug* Belagerung $Hm OUnt
und Ahtug dureh die Steiermark, Koron*s Eroberung.
Friedensunterhandlungen Ferdinand's an der Pforte und
AbsclÜMss des ersten Ericdens Oesterreioh's mit der E/orle, ^
Acht nnd zwanzigstes Bach,
Persischer Fchhui;. Einnahme uon Tebrif und Bagdad. Isken*
dertschelt hi 's Ilmuchtung. Jbrahin/s Sturz. Ereundschajls-
vci trni^ mit I'raakreich und hoinn^s Uebergabe. Ghoired-
diu Barbarossa und Carte Zug nach Tum*- • *
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SeUe
Neun und zwanzigstes Bncb.
Tod ÜkrkUcker Gelehrten. ^Venezianischer Krieg. CorfU*e Bela-
gerung. Katzianet^M Niederlage, Eroberung von Inseln im
Archipel, GleiehjteUiger drey^acher Feldwg in der Moldam,
im Arduf^el und in den inditehen Meeren, Tod des Grose-
we/ire. l^intenheeehneidui^. Gegenseitige JSnm^me pena-
zianiseher und tUrku^r Grän%M9hlÖ$ter, Vertuet und
oberung CaMtalnuo¥0*9 und venenianieeher Friede, , • 17t
Dreyssigstes Bncb.
Trotz dreymahUger Boütschajl Ferdinand** bricht der ungarir
Mcfie Krieg aus. Suleiman hält Q/en/}ir sich , Herbersteim
und Salm gehen unt^erriehteter Dinge zurück. Carfs
eeheUerte UnterneJimung auf Mt^ier, ßarbarossä's Belage^
rungpon Nizza aujgehoben, wi« die t^on Pest. Suleiman t
neunter Feldzug. Eroberung von F'alpo ^ SilUos , Gran,
StulUweisscnburg. Tod des Prinzen ßfohammed. Fall vom
IViuegrad, Neograd, irelikaf Schlaehf auf den Feldern
ponlionekaund Salla. Statthaltersehnften der Prinzen, Tod
Sarbaroteä'e und BustemU Grostwffire^afi, Friede mk
Kotier Carl und Ferduumd^ Sit
Ein und dreyssigateft Buch.
Der Grosswejir Mohammed SokoUi und der Mujli Ebusuud
und Etkass Mirfa. Persischer Feldzug^ siebenbürgiseher ,
und MarUnuzzi's Ermordung, Szegedin f*on den Ungarn,
Weezprini uon den Tdrken angegriffen, Fall t^on Temeswar
und ungaris^ier Schlösser , Eroberung von Szolnok und
Belagerung uon Erlau. Hinrichtung des Prinzen Mustaja,
Krieg in Persien durch den Frieden beendigt« Ferdinand^*
Friedemunterhandlungen durch Ferantius , Zay und Bus-
bec. Fürstenwechsel in der Moldau und Krim, At^ruhr
des/alechenMuitqfa, Ü^ß
Zwey nnd dreytsigstet Bnclu
Der Grosswejir Ahmedpascha hingerichtet und Bustem wieder
eingesetzt. V oUendiing der Suleimanije. Boxelanene Tod.
Freundsohq/Uicher V erkehr zwischen U/hegen und Omimh
nen. Ungarischer Krieg, Szigeth belagert, Bakocsa ge»
sprengt , Tata genommen. Bothtchq/ler Ferdinand'e , ieor
beUa'e ^ Agenten des Kömge ¥on Spanien und üerxoge pom
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Sette
/''errara zu Constantmopcl. yltilass des Br^idei krit'i;rs. Jia-
jefld geschLa^crij Jluchtet sich naeli Persicn, und wird nach
mehreren gewec/uelten Bothschajien mit seinen Sühnen hinr
ßerUhtct» ........... 53i8
Drey und dreyssigstes Bach«
Ucr Grosswefir Rustcni sttn bt , und sein NachJ'ol^er Ali schliesst
den I'Viedcn mit Busbcc ah. Der Abenteurer liaulikua, Fürst
der Moldau, ferdinand's Jiothscha/ler , spanische und ge-
nuesische Unterhändler. Handelsvertrag mit Florenz. Die
'p''erin!ihLung der Töchter SeUm^s. Ueberschwcntmuni^ ^ ff^as-
sci U'iiungcn und Bruckenbau. Die Thaten der osinunnchcti
Sce/telden Tori^hud und Piule , Piri Reis und Sidi Jli h a~
pudfin im mtiLcI/'i/iiltsclten und mdisctien Meere. Mehdije^s
BeL<ii;rrun^ diircfi die Spanier. Eroberung t^nn Budschia ,
Oran , I'x nejert und iSTajarkä's l'^erhrri mii^. JErobcrung von
DscJifr!>c durch die Sjuiriivr iiml // n irrcroberung durch
TorL^liLid. T'riumpheinzn zu ConsiariLtnopel. Die Spanier
nehiiK n J^ignon de f 'ellez. Belagerung uon Malta. Unter-
handlung der Friedensbestätigung mit dem Kaiser. FeUl-
zug von Szigetlt; ArtlanpaschOk's MinrieJuung^ i^riaj-''* und
SuUiaianU Tod, 584
Vier nnd dreyssigstes Bncb.
Denkmahle und ausgezvicJincte Männer der Regierung Sulei"
man^s. Staatssccrct lt < , Dichter , Rechtsi^elehrte. Einrich'
tun:; in des Lehr- und fVehrstandes , des L< hrfiwesens, der
Strurrn , der Straf- und PoUzejrgesetze. Ursachen des ^ cr-
JaLls von Suleiman her der nichts desto weniger den Nah-
men des Grossen verdient. 454
Fünf and dreyssigstes Buch.
Selim*s Ankunjl zu Constantinopel_, und dünn zu Belgrad. iVuch
der Kundmachung von Sulei-tuin' s i'c/ tnilichlcm j[hdc em-
pören sicJl iUe JuHiL'icUiircri. Piulc\ liaubzug ailj Chios.
Babocsa ' s . Jem/s Fall. I riedensuntcrhandlnngen und Frie-
de mit MuxinidiiLTi. Persische Jl 'thschajl* Erneuerung des
pohlischer^ Friedens. /\<us i iiLhr und siebenbiirgische (re~
siinih<\ türkische nach I i ankreich. Bau der Scliniije zu
AdnanopcL Fersuch der Fereinigung des Dons und der
fVolga. Arabien's Lage, Bescfu^en/teit und Schicksale und
die Eroberung uon Jemen. ...... 49^
< «
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Sooh« uiid dr«yssigätei Bnoh.
Friedenshnuh mit J^cnedig, ^ypruther Krieg* NikouA*s und
JFamagOMiaU Belagerung und Eroberung. Bragadaw ge~
sthuadtn* Kriegsbegebenheiten in Daimmtien. Schlacht uon
Iteptmio» Friede mit fenedig, Eroberung pon Tunis, KriegS"
MMg wid^r Iwon den MMmmr. Erneuerung des FriedenM
mU OeeUnwiu EimegeOim, Seluete Tod* DenkmmbU und
EM^tmmg,
(S6S
Erläuterungen, • •
GescJilechtstafeln.
Mechenichii/l über die Karte,
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Berichti^uiigci^ zuui III. Bande.
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Nachträgliche Berichügungen zum II. Bande.
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Alaeddewlet von Bodak Bodek von Akeddewkt
Sttlkadr Gilea
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Berichtigiing der Daten* Berechnung«
Seite Ans tatft :
I. B. 272 * 27. December
276 5. Juliua
3o5 1401
6sS 10 (t7. sS. S9.)
634 Z. 11 17. Februar
67Ö 12 V. u. 27. Reb. -cww.
— ^ ^ 27. Mir»
B _ f2q. Osch. - acli.
"• »• t" F-^^br. 1494-
4o5 4- May 1024*
ejimt 1/20. Silhidache 925.
496«.66aZ.4|,^ 1Ö17.
JIL B. 162 is. Remefaii
4i3 17- Aii^uftt i503*
643
Soll heiaaen:
18. December
18. Juaius
1400
(18* sd. 3o.)
19. Fepmar
lo> Dscbem. - eivw.
26. Reb. - eww.
1& Mars
{28. Dsch.-cww.
24. Febr. 149Ö.
4. Maj i5i4
I29. Sühidsche g22-
193. ^iaaer 1517-
23. Ranafan
6. August i554*
20. Junitti
x4' Maj
29. September
55i 25- May
EinTajj^ ist in der unter der türk* angesetzten christlichen Zeit-
reeliBnns so Ir&h angegeben im I. Bande: S. 286, 532, 335, 623
Z. i3 , 633 9 V. n. , 634 Z. 19, 665 Z. 9, — In II. Baade: 5. 110
au Rande ti. 4 t. u. , 120« 267, 272 (neben der 8. Z. v. u.) , iqg,
397, 495, 557 Z. 4 — Im III Dande: S 286,287 (nebeu der 4. Z.).
Um Einen lai; ist da«i unter (ian lürk. angesetzt' clinstliche
Datum XU spat angegebeu. Jiu I. Bande: S. 558. — Im II. Baude:
S. 297 , 298» 3o3» 3t3. — Im III. Bande; S. 6, 6» 36, 5g. 108,
109» 189, 341 > 4ia» 4ti (neben Z. 4, ss, So), 619 Z. t, 6» 9» 29, 3o.
«
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Der Irrthum Jer in christliche Schaltjahre fallenden türkischen
Daten i^t aus einem Fclilcr der Tafeln eutstancleu , deren ich niich
bisher zur Zuruckführuug der Tage der Uid&chret auf die d«s christl.
Jahres bedienet hähe. In diesen Ton nur im Terflosseaev Jahre ancli
Herrn Professor "Wilken bey seiner Gegenwart in Wien niitgetheil*
ten Tafeln waren die beydeu Fälle christlicher Schaltjahre: i) der,
das türkische vor dem i'*"" Jiinner des christl. Schalt] ihres be-
ginnt, und über den März hinausreicht; und l) der, wo das tiirk.
Jahr im Janner und Februar des Schaltjahres beginnt, und über den
5i^"^ Deoember des Sehaltjahres hinausdanert , nicht ber&cksieliti.
get worden* Aus diesem Irrthume sind einige Mahlein den Noten und
Brihulerungcn die osmaiiischeu Qucncn ciiirr irri^^rii Aiipnbe des Mo-
Dath- ofler Wor.Uenl a lies iiüi_'ercc!»tcr W eise beschuldigt, und in di u
Bericiiti|^uugcu xum Ii* Baude die daselbst p. 356 am ilaude, ÖÖ4 am
Rande und Z. 8 T. u. richtig angegebenen Daten irrig Terbessert
worden. So ist im I. B. S. 655 (Erl. snr S. 5oo f) TOn den otnan.
Geschichtschreibern der 16. Mohurrem als ein Donnerstag richtig
anp;e;:t;l)eii. Ehen so ist im Ji. B. S. 110 im Texte und in der IN ote b
der Wochentag zu berichtigen, wie auch der Freitag auf der 597. S.
in Samstag , womach die dahin gehörige Erlint. (S. 637) tob selb«!
serAlllt. Dem zu Folge erscheint im III. Bande als der Todestag Se-
lim^s I. der 21. September i520 , und als der Throubestcigungstag
SuIeimAn*s I. sovrtdil nach dem venezianischen Berichte, als dem
Tagebuche Saleimaii's der 5o. September, and aU der Huldiguogs-
tag nach Ferdt der 1. Oclober. Im Tagebuche des Günser Felaznges
S. 66$ ist der ig. Ramsfan der 96. April » und nicht der s6* » eo
dass sUe Tage, bis anf den 16. Maj, um Einen sarückgeiückt wer-
den müssen. Vorn 16. nn sind HicToge richtig, nur fällt der 1. Schew-
wai auf den 7. May. (ier 1. Silkide auf dtii 5. Junius, und der 1. bll-
hidschc auf den 5. Jubas. Demnach ist auch der Wochentag neben
einem hier bericlitigten Datnm tn Terbessem. Ucbf igens weraen snm
Schlüsse des Werkes selbst die nunmehr berichtigten uud ihros leich-
ten GebrsRi6hei wiliea TorsttgUnn in emplebleadea Tafeia geliefert
werden*
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